Kopfverwirrung in Bulgarien - Haus am Maiberg
Kopfverwirrung in Bulgarien - Haus am Maiberg
Kopfverwirrung in Bulgarien - Haus am Maiberg
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<strong>Kopfverwirrung</strong> <strong>in</strong> <strong>Bulgarien</strong>
Re(d)aktion Ost West<br />
Schülerzeitungssem<strong>in</strong>ar,<br />
05.- 12. April 2010 <strong>in</strong> Burgas, <strong>Bulgarien</strong><br />
TeilnehmerInnen:<br />
Christo<br />
Aische<br />
Yass<strong>in</strong>e<br />
Tanja<br />
Lou<br />
Lilo<br />
Thessa<br />
Rebekka<br />
Nikola<br />
Kyrill<br />
Nikolai<br />
Gergana<br />
Stanislava<br />
Sara<br />
Pascal<br />
Andreas<br />
Dom<strong>in</strong>ic<br />
Jonas<br />
Verena<br />
Leitung:<br />
Hanne Kle<strong>in</strong>emas<br />
Elka Dolapchieva<br />
Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen unserer<br />
geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Zeitung!<br />
2
Inhaltsverzeichnis<br />
“Intermezzo Volontario”— Gespräch zwischen zwei Freiwilligen 4<br />
Engagement 6<br />
Nonstop change mit Mel Gibson—Die Anreise der deutschen Gruppe 8<br />
Die Stadt Burgas 10<br />
Pomorie 11<br />
Umgeben von Wasser—Ausflug nach Nessebar 11<br />
Im Herzen im Zerfall—die bulgarischen Tshitalishte 12<br />
Die Schule <strong>in</strong> Sredez 14<br />
„Haben wir verlernt zu träumen?“ 15<br />
„E<strong>in</strong>e große F<strong>am</strong>ilie“—Beusch im K<strong>in</strong>derhaus Ronkali 16<br />
Besuch im Salzmuseum <strong>in</strong> Pomorie 18<br />
„Das Schicksal der drei <strong>in</strong>dischen Brüder“ 19<br />
„Moskau Cha<strong>in</strong>saw Massacre“ 20<br />
„Unerwartete Hilfe“ 21<br />
„Das Klavier und das Nichts“ 22<br />
„Achtung—Deutscher Abend!“ 24<br />
Der Bulgarische Abend 25<br />
Die Roma <strong>in</strong> <strong>Bulgarien</strong> 26<br />
In den Straßen von Burgas 28<br />
Random Witze 30<br />
Steckbriefe der TeilnehmerInnen 32<br />
3
Intermezzo<br />
volontario<br />
von Rebekka und Jonas<br />
Rebekka und Jonas machen<br />
beide seit September 2009 anschließend<br />
an ihr Abitur e<strong>in</strong>en<br />
Freiwilligendienst. Rebekka arbeitet<br />
beim FAR-Vere<strong>in</strong> für demokratische<br />
Bildung <strong>in</strong> Burgas<br />
und Jonas arbeitet <strong>in</strong> der Akademie<br />
für politische und soziale<br />
Bildung „<strong>Haus</strong> <strong>am</strong> <strong>Maiberg</strong>“<br />
<strong>in</strong> Heppenheim. Im folgenden<br />
Gespräch tauschen sie sich<br />
über ihre Arbeit und ihr Leben<br />
als Freiwillige aus.<br />
Rebekka (R): Hi. Und wie<br />
läuft‘s so beim <strong>Haus</strong> <strong>am</strong> <strong>Maiberg</strong>?<br />
Machst du da eigentlich<br />
e<strong>in</strong>en Zivildienst?<br />
Jonas (J): Ne<strong>in</strong>, ich mach‘ da<br />
e<strong>in</strong> „Freiwilliges Soziales<br />
Jahr“ (FSJ). Ich wurde ausgemustert<br />
;-). Mit welchem Progr<strong>am</strong>m<br />
bist du denn <strong>in</strong> <strong>Bulgarien</strong>?<br />
R: Ich mach e<strong>in</strong>en<br />
„Europäischen Freiwilligen<br />
Dienst“ (EFD / EVS). Das ist e<strong>in</strong><br />
Progr<strong>am</strong>m von der Europäischen<br />
Kommission. Man kann<br />
zwischen drei und zwölf Monaten<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong> anderes Land gehen.<br />
Me<strong>in</strong> Dienst geht elf Monate<br />
lang, noch bis Ende Juli.<br />
J: Oh ok, ich b<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Progr<strong>am</strong>m<br />
der katholischen Kirche,<br />
also der „Diözese Ma<strong>in</strong>z“.<br />
Dort kann man e<strong>in</strong>en Freiwilligendienst<br />
zwischen sechs und<br />
24 Monaten ableisten. Sie bieten<br />
auch <strong>in</strong>ternationale Dienste<br />
an, aber ich b<strong>in</strong> <strong>in</strong> Deutschland<br />
geblieben. Am 31. August endet<br />
me<strong>in</strong> FSJ, also nach zwölf<br />
Monaten. Wieso bist du eigentlich<br />
nach <strong>Bulgarien</strong> gegangen?<br />
R: Ich wollte nach der Schule<br />
gerne nach Osteuropa gehen,<br />
<strong>am</strong> liebsten nach <strong>Bulgarien</strong>. Ich<br />
habe schon lange <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bulgarischen<br />
Frauenchor <strong>in</strong> Karlsruhe<br />
gesungen und auch Balkanfolklore<br />
getanzt und die<br />
Musik hat <strong>in</strong> mir das Interesse<br />
für Osteuropa geweckt. Naja<br />
und dann habe ich halt nach<br />
geeigneten Projekten gesucht<br />
und die Arbeit bei FAR hat sich<br />
sehr gut angehört. Und du wie<br />
bist auf das <strong>Haus</strong> <strong>am</strong> <strong>Maiberg</strong><br />
gekommen? Hast du vorher<br />
schon mal bei Sem<strong>in</strong>aren mitgemacht?<br />
4<br />
J: Ja, ich war d<strong>am</strong>als mit der<br />
Schülervertretung me<strong>in</strong>er<br />
Schule schon öfter auf Sem<strong>in</strong>aren<br />
dort. Aber eigentlich b<strong>in</strong> ich<br />
auf die Idee gekommen im<br />
<strong>Haus</strong> <strong>am</strong> <strong>Maiberg</strong> e<strong>in</strong> FSJ zu<br />
machen, weil e<strong>in</strong> guter Freund<br />
das dort vor mir schon gemacht<br />
hat. Mal was anderes:<br />
Was machst du eigentlich genau<br />
bei FAR?<br />
R: Also unter der Woche b<strong>in</strong> ich<br />
im Büro und mache so dies und<br />
das, Korrespondenz mit den<br />
deutschen Partnern, wie zum<br />
<strong>Haus</strong> <strong>am</strong> <strong>Maiberg</strong> J und dann<br />
haben wir ca. alle zwei Wochen<br />
Sem<strong>in</strong>are. Diese helfe ich vorzubereiten<br />
und b<strong>in</strong> auch bei<br />
den meisten Sem<strong>in</strong>aren dabei.<br />
Am Anfang waren die Sem<strong>in</strong>are<br />
auf Bulgarisch ziemlich schwer<br />
und ich verstehe auch immer<br />
noch nicht alles aber es geht<br />
schon besser. Oft übersetze ich<br />
auch irgendwelche Sachen, von<br />
Deutsch auf Englisch oder so.<br />
Ich habe die letzten Monate<br />
die Internetseite von FAR gemacht<br />
(www.farburgas.eu).<br />
Also ich habe die Texte auf<br />
Deutsch und Englisch geschrieben<br />
und die Bilder und alles<br />
rausgesucht, me<strong>in</strong>e KollegInnen<br />
haben das dann auf bulgarisch<br />
übersetzt und zus<strong>am</strong>men<br />
mit e<strong>in</strong>em irischen Freiwilligen,<br />
der Webdesigner ist haben<br />
wir dann die Seite realisiert.<br />
Und du, was s<strong>in</strong>d so de<strong>in</strong>e<br />
Aufgaben beim <strong>Haus</strong> <strong>am</strong> <strong>Maiberg</strong>?
J: Ich helfe, wie du, Sem<strong>in</strong>are<br />
vorzubereiten und b<strong>in</strong> auch bei<br />
vielen Sem<strong>in</strong>aren dabei –<br />
manchmal eher als Teilnehmer,<br />
aber manchmal leite ich auch<br />
e<strong>in</strong>zelne Bauste<strong>in</strong>e oder<br />
Workshops während e<strong>in</strong>em<br />
Sem<strong>in</strong>ar. Außerdem habe ich<br />
die Aufgabe Zeitungen auszuwerten.<br />
Das bedeutet ich<br />
durchsuche die Tageszeitungen<br />
nach <strong>in</strong>teressanten Artikeln für<br />
die Referenten des „<strong>Haus</strong> <strong>am</strong><br />
J: Ja, da gebe ich dir Recht. Es<br />
ist auf jeden Fall sehr <strong>in</strong>teressant<br />
nach der Schule etwas anderes<br />
zu machen als nur zu lernen<br />
und die Chance zu haben,<br />
mal aus se<strong>in</strong>em Alltag auszubrechen.<br />
Mit e<strong>in</strong>em solchen<br />
sozialen Dienst leistet man<br />
eben nicht bloß etwas für die<br />
Gesellschaft, sondern bekommt<br />
auch viel zurück: Die<br />
verschiedenen wertvollen Erfahrungen<br />
erweitern den eigenen<br />
Horizont enorm, egal ob<br />
im In- oder Ausland und wenn<br />
man sich richtig <strong>in</strong>formiert und<br />
e<strong>in</strong>e geeignete Stelle f<strong>in</strong>det,<br />
kann man auch viel lernen, was<br />
den späteren Beruf angeht. Ich<br />
zum Beispiel möchte Lehrer<br />
werden oder eben <strong>in</strong> der außerschulischen<br />
Bildung, wie<br />
beispielsweise im <strong>Haus</strong> <strong>am</strong><br />
<strong>Maiberg</strong>, arbeiten. Ich f<strong>in</strong>de es<br />
gut, dass <strong>in</strong> Deutschland von<br />
Jahr zu Jahr immer mehr Leute<br />
diese Chance nutzen.<br />
R: Wie schön. Wir s<strong>in</strong>d zwei<br />
glückliche Freiwillige. Ich freue<br />
mich für uns und für alle anderen<br />
glücklichen Freiwilligen auf<br />
der Welt. Ich wünsche dir alles<br />
Gute für die Zukunft. Dovizhdane!<br />
<strong>Maiberg</strong>“. E<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der Woche<br />
gehe ich auch <strong>in</strong> die hauseigene<br />
Bibliothek um neue politische<br />
Zeitschriften und Bücher<br />
e<strong>in</strong>zusortieren. Insges<strong>am</strong>t ist es<br />
schon e<strong>in</strong>e wertvolle Erfahrung<br />
oder was me<strong>in</strong>st du?<br />
R: Ja, auf jeden Fall. Ob im eigenen<br />
oder e<strong>in</strong>em neuen Land,<br />
es ist immer e<strong>in</strong>e gute Möglichkeit<br />
zwischen Schule und Uni<br />
spannende E<strong>in</strong>drücke <strong>in</strong> andere<br />
Lebensbereiche, Tätigkeiten,<br />
bei mir eben auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong> neues<br />
Land, e<strong>in</strong>e neue Kultur und<br />
Sprache, zu bekommen. Ich<br />
war mir nach dem Abi gar nicht<br />
sicher was ich eigentlich studieren<br />
will und dieses Jahr hat<br />
mich auch persönlich so viel<br />
weiter gebracht, ich habe viel<br />
über mich selbst gelernt, was<br />
ich will, was mir wichtig ist und<br />
was ich kann J. Ich kann das<br />
jedem jungen Menschen empfehlen.<br />
Gerade nach der Schule,<br />
wann ist man je wieder so<br />
frei? Schade, dass das <strong>in</strong> <strong>Bulgarien</strong><br />
überhaupt nicht verbreitet<br />
ist. Obwohl die BulgarInnen<br />
diesen Europäischen Freiwilligen<br />
Dienst auch machen können,<br />
FAR ist dafür sogar Entsendeorganisation<br />
aber es gibt<br />
leider nicht so viele Bewerbungen.<br />
Ich denke wenn man im<br />
eigenen Land bleibt liegt der<br />
Fokus vielleicht e<strong>in</strong> bisschen<br />
mehr auf der Arbeit weil man<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen Land eben e<strong>in</strong>fach<br />
erst mal Zeit braucht die<br />
Sprache zu lernen und so.<br />
Oder, was me<strong>in</strong>st du?<br />
J: Ja, ich freue mich auch. Ich<br />
wünsche dir auch alles Gute<br />
und natürlich noch viel Spaß<br />
während de<strong>in</strong>er restlichen Zeit<br />
<strong>in</strong> <strong>Bulgarien</strong>. Dovizhdane!<br />
5
Engagement<br />
von Lilo und Lou<br />
Ist Engagement wichtig für e<strong>in</strong>e<br />
Gesellschaft? Diese Frage<br />
ergab unter den Teilnehmern<br />
der Deutsch-Bulgarischen Zeitungswerkstatt<br />
wenig Kontroverse.<br />
„Ohne Engagement<br />
würde e<strong>in</strong>e Gesellschaft doch<br />
gar nicht existieren“ ist der<br />
allgeme<strong>in</strong>e Konsens. Jeder<br />
würde nur für sich leben, erklärt<br />
Jonas die Ergebnisse se<strong>in</strong>er<br />
Gruppe, wobei Gesellschaft<br />
doch gerade e<strong>in</strong>en<br />
„geistigen Zus<strong>am</strong>menschluss“<br />
von Personen bedeutet. Der<br />
Mensch braucht die Gesellschaft<br />
und die Gesellschaft<br />
braucht Engagement.<br />
Dabei geht es, wie <strong>in</strong> den Diskussionen<br />
deutlich wurde, vor<br />
allem um Verantwortung. Die<br />
Würde des Menschen, wie<br />
Kant sagte, besteht <strong>in</strong> unserer<br />
Freiheit, uns zu entscheiden.<br />
Entscheidungen br<strong>in</strong>gen immer<br />
e<strong>in</strong>e Möglichkeit, aber<br />
auch Verantwortung mit sich,<br />
für die Konsequenzen der Entscheidung<br />
gerade zu stehen.<br />
Die Gesellschaft gibt uns die<br />
Möglichkeit, aber auch die<br />
Verantwortung, unsere persönlichen<br />
Wertentscheidungen,<br />
unsere Fähigkeiten und<br />
Überzeugungen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />
Denn woraus sollte e<strong>in</strong>e Gesellschaft<br />
bestehen, wenn<br />
nicht aus eben diesen <strong>in</strong>dividuellen<br />
Fähigkeiten und Überzeugungen<br />
ihrer Mitglieder?<br />
Sie würde nicht nur aufhören<br />
zu existieren, sie könnte sich<br />
auch nicht weiterentwickeln.<br />
Mitzubestimmen, <strong>in</strong> welche<br />
Richtung sich die Gesellschaft<br />
weiterentwickelt, kann auch<br />
Spaß machen, wie Pascal betont.<br />
Der Spaß <strong>am</strong> Engagement<br />
sei unheimlich wichtig,<br />
weil er die Motivation schüre,<br />
ansteckend wirke und so viel<br />
mehr bewegen könne als bloße<br />
Pflichterfüllung.<br />
Möglichkeiten, sich zu engagieren,<br />
gibt es sowohl <strong>in</strong> <strong>Bulgarien</strong><br />
als auch <strong>in</strong> Deutschland<br />
viele: In der Schule, <strong>in</strong> Jugendorganisationen,<br />
<strong>in</strong> der Kirche,<br />
<strong>in</strong> der Politik, aber auch im<br />
sportlichen oder kulturellen<br />
Bereich. Ob man nun e<strong>in</strong>er Organisation<br />
angehört oder nicht<br />
ist nicht das Entscheidende.<br />
Das Entscheidende ist, dass<br />
man sich für se<strong>in</strong>e Werte e<strong>in</strong>setzt.<br />
Denn Werte, die nicht<br />
gelebt werden, s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e.<br />
Stanislavas Gruppe hat e<strong>in</strong>en<br />
Baum gemalt: Das Engagement<br />
ist der St<strong>am</strong>m, essentiell<br />
für die Existenz der Gesellschaft.<br />
Se<strong>in</strong>e Blätter und<br />
Früchte s<strong>in</strong>d vielfältig.<br />
Abschließend lässt sich sagen,<br />
dass auch unser Sem<strong>in</strong>ar e<strong>in</strong>e<br />
Form von sozialem Engagement<br />
ist. Und hier wird besonders<br />
der Punkt deutlich, den<br />
Pascal betonte: der Spaß darf<br />
nicht fehlen. Er motiviert und<br />
unterstützt uns. Man darf Verantwortung<br />
nicht als lästige<br />
Pflicht sehen, sondern als<br />
Chance etwas zu bewegen.<br />
Jugendliche haben e<strong>in</strong>e Stim<br />
6<br />
me, die zwar vorhanden ist,<br />
aber erst durch üben ausgebildet<br />
wird. Es liegt an uns, die<br />
Zukunft zu bestimmen, mag es<br />
auch noch so kitschig kl<strong>in</strong>gen.
Nonstop Change<br />
mit Mel Gibson –<br />
die Anreise<br />
von Pascal und Andreas<br />
Was ergeben:<br />
1 x kle<strong>in</strong>er Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />
1 x FSJler ohne Gitarre<br />
1 x Prise Wormser Platt<br />
1 x Karate Kid<br />
1 x Rucksack, der noch öfter<br />
verschw<strong>in</strong>den sollte<br />
Jeweils:<br />
1 x Leseratte<br />
1 x Ma<strong>in</strong>zelmännchen<br />
1 x Nordlicht<br />
1 x Hand voll Hanne<br />
je 1 Spargelkönig<strong>in</strong> und 1 Karottenpr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong><br />
Im Flugzeug erhielten wir dann<br />
e<strong>in</strong>en ersten E<strong>in</strong>druck bulgarischer<br />
Folklore, dargeboten <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er mitreißenden Choreografie<br />
der Stewardessen.<br />
Zu den heißen Rhythmen des<br />
Rennfahrtalente, und so verlief<br />
die Fahrt zum Busbahnhof<br />
spannend und abenteuerlich.<br />
durchmischt mit ganz viel Motivation<br />
und nach Möglichkeit<br />
e<strong>in</strong>em Spritzer journalistischen<br />
Talent??<br />
Genau! E<strong>in</strong>e gut gelaunte bunte<br />
Truppe, die sich <strong>am</strong> 5.4.2010<br />
vom Frankfurter Flughafen aus<br />
zus<strong>am</strong>men auf den Weg <strong>in</strong>s das<br />
frühl<strong>in</strong>gshafte <strong>Bulgarien</strong> machen.<br />
Nichts konnte aufhalten, nichts<br />
war zu furchterregend, weder<br />
Zollbe<strong>am</strong>te, die Lilos wahre<br />
Identität als Lieselotte aufdeckten<br />
und d<strong>am</strong>it schockierten,<br />
noch Hannes diktatorische Art,<br />
uns zum Schreiben der Kochbücher<br />
zu verd<strong>am</strong>men.<br />
ruckelnden Flugzeugs schrieben<br />
wir (unter Hannes stets<br />
strengem Blick) weiter an der<br />
Enzyklopädie Deutscher Gaumenfreuden,<br />
im Fachjargon<br />
auch „Rezeptbuch“ genannt.<br />
Während all dem wurde, passend<br />
zu Ostern, aus Lieselottes<br />
Möhrenkost e<strong>in</strong> treuer Begleiter.<br />
Die Emotionen überschlugen<br />
sich beim lang ersehnten Anblick<br />
Sofias unter uns, und <strong>am</strong><br />
Flughafen hieß uns e<strong>in</strong> Schild<br />
mit „Dober Doschli“ Willkommen.<br />
Erstaunlicherweise entpuppten<br />
sich unsere bulgarischen Taxifahrer<br />
als unentdeckte<br />
Am Busbahnhof von Sofia angekommen,<br />
hatten viele von<br />
uns den Wunsch die Stadt genauer<br />
zu erkunden, um so E<strong>in</strong>drücke<br />
von <strong>Bulgarien</strong> zu s<strong>am</strong>meln.<br />
Da nicht viel Zeit bis zur Abfahrt<br />
des Busses blieb, erkundeten<br />
die Teilnehmer jedoch<br />
lediglich den Busbahnhof und<br />
deckten sich mit Reiseproviant<br />
e<strong>in</strong>. Für Belustigung sorgte e<strong>in</strong>e<br />
Wechselstube mit dem Slogan<br />
„Nonstop Change“, welche jedoch<br />
geschlossen war. Schnell<br />
war die Zeit vergessen, sodass<br />
e<strong>in</strong>ige fast den Bus verpasst<br />
hätten.<br />
Außer Atem traten wir nun den<br />
letzten Abschnitt unserer Reise<br />
an:<br />
7
Die Busfahrt, welche sich als<br />
die härteste aller Prüfungen<br />
entpuppte.<br />
Man versuchte von nun an, uns<br />
mit e<strong>in</strong>er Mel Gibson Compilation<br />
zu erfreuen.<br />
Jedoch er<strong>in</strong>nern wir uns eher<br />
mit Schrecken an Filme wie<br />
„Braveheart“ und „Der Patriot“<br />
<strong>in</strong> nerviger obwohl unverständlicher<br />
Lautstärke mit bulgarischen<br />
Untertiteln. Wir waren<br />
also gezwungen die Fahrt auf<br />
e<strong>in</strong>e andere Art <strong>in</strong>teressant zu<br />
gestalten. Es ergaben sich viele<br />
<strong>in</strong>teressante Gespräche. Man<br />
munkelt aber, dass sich nicht<br />
nur die fremden bulgarischen<br />
Reisenden von den teilweise<br />
weit ausschweifenden Gesprächen<br />
über ethnische M<strong>in</strong>derheiten<br />
<strong>in</strong> diversen Ländern der<br />
Erde gestört fühlten. Auch unsere<br />
Spargelkönig<strong>in</strong> Verena I.<br />
kann davon e<strong>in</strong>e Rede halten.<br />
Zum Glück waren wir nicht ansatzweise<br />
müde, als wir gegen<br />
23 Uhr dann endlich das Ortschild<br />
„Burgas“ erblickten (oder<br />
war es doch nur e<strong>in</strong>e Halluz<strong>in</strong>ation<br />
aufgrund zu hoher Möhrenkonzentration<br />
<strong>in</strong> unserem<br />
Blut ?!?). Wir wähnten uns bereits<br />
<strong>am</strong> Ziel, doch sollten noch<br />
viele Telefonate geführt werden,<br />
sodass wir trotz fehlender<br />
Bulgarischkenntnisse letzten<br />
Endes unsere Gastf<strong>am</strong>ilien<br />
freudig <strong>in</strong> Arme schließen<br />
konnten.<br />
Diese Anreise lehrte uns viel<br />
Gutes.<br />
Und die Moral von der Geschicht':<br />
Jeder hat das Zeug zur Karotte,<br />
auch wenn er ke<strong>in</strong>e Spargelkönig<strong>in</strong><br />
isst.<br />
E<strong>in</strong> besonderer Dank geht an<br />
die Lieselotte M. I. für den knackigen<br />
Schlusssatz.<br />
8
Die Stadt Burgas<br />
von Aische und Tanja<br />
Burgas ist mit 230.450 E<strong>in</strong>wohnern<br />
(Stand 2009) die viertgrößte<br />
Stadt <strong>Bulgarien</strong>s. Als<br />
Industrie- und Hafenstadt ist<br />
sie Mittelpunkt des wirtschaftlichen,<br />
kulturellen und politischen<br />
Lebens des Gebietes. Der<br />
größte Hafen des Landes sowie<br />
e<strong>in</strong>er der meistfrequentierten<br />
(nicht der größten) Flughäfen<br />
<strong>Bulgarien</strong>s bef<strong>in</strong>den sich hier.<br />
Burgas liegt an der Schwarzmeerküste.<br />
Vom Norden,Westen<br />
und Süden wird<br />
sie durch den Atanasowo-, den<br />
Burgaser und den Mandren-<br />
See e<strong>in</strong>gerahmt. Burgas hat e<strong>in</strong><br />
angenehmes Klima, viele Touristen<br />
kommen nach Burgas,<br />
um das Meer und den Sandstrand<br />
zu besuchen. Die Stadt<br />
wurde als Kolonie für Militärveterane<br />
gegründet. Erstmals<br />
wird sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em byzant<strong>in</strong>ischen<br />
Gedicht von 1306 als Pirgus<br />
(Burgas), das Turm bedeutet,<br />
erwähnt. Als Burgas ist sie<br />
seit 1676 bekannt und auf e<strong>in</strong>er<br />
Karte wird sie 1733 verzeichnet.<br />
Burgas ist der Haupthafen für<br />
Südbulgarien und Ausgangspunkt<br />
für Schwarzmeer- und<br />
Hochseefischerei. Es besitzt<br />
e<strong>in</strong>en modernen Flughafen,<br />
Universitäten und zahlreiche<br />
Kultur<strong>in</strong>stituten.<br />
Das müsst ihr euch unbed<strong>in</strong>gt<br />
ansehen:<br />
Der schöne Park <strong>am</strong> Meer,<br />
Meeresgarten benannt, die<br />
Gottesmutterkirche und die<br />
Ivan Rilski Kirche. Doch von der<br />
Architektur her bee<strong>in</strong>druckt<br />
eher die Kiril und Methodi Kirche<br />
von 1895.<br />
Das Museum für Geschichte<br />
hat umfangreiche S<strong>am</strong>mlungen<br />
aus unterschiedlichen Epochen,<br />
und sehenswert ist außerdem<br />
die städtische Gemäldegalerie.<br />
Am Anfang der Aleko Bogoridi<br />
Straße bef<strong>in</strong>det sich DIE Uhr -<br />
e<strong>in</strong> der Zeichen von Burgas. Die<br />
Uhr ist auch e<strong>in</strong> berühmter<br />
Treffpunkt unter den jungen<br />
Menschen <strong>in</strong> der Stadt.<br />
Die erste Seebrücke wurde<br />
1936 neben den neu erbauten<br />
öffentlichen Strandbädern errichtet.<br />
Die Brücke war durch<br />
e<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong>treppe mit der<br />
Strandpromenade und mit dem<br />
Cas<strong>in</strong>o verbunden. Das Strandcas<strong>in</strong>o<br />
wurde 1938 feierlich<br />
e<strong>in</strong>geweiht. Die Eröffnung war<br />
e<strong>in</strong>es der wichtigsten Ereignisse<br />
im d<strong>am</strong>aligen Königreich<br />
<strong>Bulgarien</strong>. In den 1980er-<br />
Jahren wurde die alte Brücke<br />
abgerissen und die alte Stahl-<br />
Holzkonstruktion durch e<strong>in</strong>e<br />
Stahlbetonkonstruktion ersetzt,<br />
an dessen Ende e<strong>in</strong> Kai<br />
für kle<strong>in</strong>ere touristische und<br />
Fischkutter errichtet wurde.<br />
Heute ist die Brücke e<strong>in</strong>es der<br />
Wahrzeichen der Stadt. Am<br />
alten Cas<strong>in</strong>o endet heute e<strong>in</strong>er<br />
der Hauptfußgängerstraßen <strong>in</strong><br />
Burgas - Aleko Bogoridi.<br />
9
Pomorie<br />
von Yass<strong>in</strong>e und Lieselotte<br />
Trotz Müdigkeit durch die vorhergehende<br />
Nacht erreichte<br />
unsere lustige Truppe nach unendlichen<br />
Tagen Fahrt<br />
(vielleicht waren es auch nur<br />
20 M<strong>in</strong>uten :)) das idyllische<br />
Städtchen Pomorie. Als wir das<br />
Hotel erblickten, konnten wir<br />
uns gut vorstellen, hier die<br />
nächsten vier Tage zu verbr<strong>in</strong>gen.<br />
E<strong>in</strong> großes <strong>Haus</strong> mit roten<br />
Balkongittern empf<strong>in</strong>g uns.<br />
Es konnte los gehen.<br />
Die kle<strong>in</strong>e Stadt Pomorie liegt<br />
im Osten e<strong>in</strong>er fünf Kilometer<br />
langen Halb<strong>in</strong>sel. Pomorie besticht<br />
mit se<strong>in</strong>er Vielseitigkeit:<br />
Auf der e<strong>in</strong>en Seite die alte Kultur<br />
der Salzgew<strong>in</strong>nung, auf der<br />
anderen Seite die gemütliche<br />
Innenstadt mit ihren Bars und<br />
Cafés.<br />
Außerdem ist Pomorie auch<br />
bekannt für se<strong>in</strong>e heilenden<br />
Schl<strong>am</strong>mbäder. Die Halb<strong>in</strong>sel<br />
mit ihren 4,2 Kilometer langen<br />
Strand zieht viele Touristen an<br />
Land.<br />
Passend zum Meer hieß die<br />
Stadt früher „Anchealo“, was<br />
übersetzt „E<strong>in</strong> Platz neben dem<br />
Meer“ bedeutet. 1934 wurde<br />
das Städtchen <strong>in</strong><br />
„Pomorie“ ( „das Meer entlang“<br />
) umbenannt.<br />
Heute ist Pomorie mit se<strong>in</strong>en<br />
14.600 E<strong>in</strong>wohnern e<strong>in</strong> beliebtes<br />
Touristenziel.<br />
Pomorie ist heiß,<br />
Pomorie brennt,<br />
Wer Pomorie nicht kennt, hat<br />
se<strong>in</strong> Leben verpennt :)<br />
Umgeben von<br />
Wasser<br />
von Thessa, Nikolai und Hristo<br />
Unser letzter geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>er Ausflug<br />
führte uns <strong>in</strong> das malerische Küstenstädtchen<br />
Nessebar, dessen Altstadt<br />
seit 1983 sogar Unesco Weltkulturerbe<br />
ist. Da die Altstadt auf e<strong>in</strong>er Halb<strong>in</strong>sel<br />
liegt ist sie rund herum von<br />
Wasser umgeben. Mittlerweile ist die<br />
alte Handelsstadt über die bulgarische<br />
Grenze h<strong>in</strong>aus als Schmuckstück<br />
der Schwarzmeerküste bekannt. Doch<br />
da die Badesaison noch nicht begonnen<br />
hatte, wurden wir glücklicherweise<br />
von Touristenmassen verschont<br />
aber trotzdem schon mit Sonnensche<strong>in</strong><br />
verwöhnt. Wie wir so durch<br />
die verw<strong>in</strong>kelten Gassen schlenderten,<br />
die e<strong>in</strong>zigartigen Häuser aus der<br />
Zeit der bulgarischen Renaissance, so<br />
wie die unzähligen Kirchenru<strong>in</strong>en<br />
bewunderten, zwischen denen heutzutage<br />
die K<strong>in</strong>der der Stadt ausgelassen<br />
Fußball spielen, verzauberte uns<br />
der Charme dieser kle<strong>in</strong>en Stadt.<br />
Gegenüber der Altstadt sieht man<br />
10<br />
jedoch von weitem den sogenannten<br />
Sonnenstrand mit se<strong>in</strong>en vielen Hotelblocks.<br />
Dah<strong>in</strong>ter kann man aber<br />
anhand der fernen Bergkette wieder<br />
die Schönheit der bulgarischen Natur<br />
erahnen.<br />
Der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Ausflug nach Nessebar<br />
war e<strong>in</strong> gelungener Abschluss und<br />
e<strong>in</strong>e kurze Erholungspause vor der<br />
stressigen Endphase unseres Zeitungssem<strong>in</strong>ars.
Im Herzen, im<br />
Zerfall<br />
von Thessa und Lou<br />
Es mag an vielem fehlen <strong>in</strong> den<br />
Dörfern <strong>Bulgarien</strong>s. Doch e<strong>in</strong>s<br />
fehlt nie: e<strong>in</strong>e Tschitalischte –<br />
e<strong>in</strong>e „Lesestube“: Egal ob zehn<br />
E<strong>in</strong>wohner, 100 oder e<strong>in</strong>e Millionen<br />
– das Herz e<strong>in</strong>er jeden<br />
Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> <strong>Bulgarien</strong> ist dieser<br />
stolze Ort, der ihren Bürgern<br />
Raum und Zugang verschafft<br />
zu Theater, Tanz, Vers<strong>am</strong>mlungen,<br />
Literatur und<br />
manchmal auh zu Internet. E<strong>in</strong><br />
Ort, an dem sich die Menschen<br />
treffen, um sich auszutauschen<br />
und an dem Bildung, Kultur<br />
und Folklore zelebriert und<br />
weitergegeben werden.<br />
Es ist Vormittag <strong>in</strong> Sredez, e<strong>in</strong>em<br />
9000-E<strong>in</strong>wohnerstädchen<br />
<strong>in</strong> den Bergen und die Tische<br />
zwischen den großen Zimmerpflanzen<br />
<strong>in</strong> dem Café der<br />
Tschitalischte s<strong>in</strong>d leer. Doch<br />
das Leuchten <strong>in</strong> den Augen<br />
der Mitarbeiter<strong>in</strong>, die uns<br />
durch die E<strong>in</strong>richtung führt,<br />
beschwört die lebhaften Gespräche<br />
und Diskussionen für<br />
uns herauf, die sonst <strong>in</strong> dem<br />
sonnendurchfluteten,<br />
schwarz-weiß gefliesten Arkadengang<br />
geführt werden. Erst<br />
vor kurzem sei dieser renoviert<br />
worden, während der<br />
Rest des Gebäudes, unter anderem<br />
der Theatersaal, e<strong>in</strong>e<br />
Renovierung dr<strong>in</strong>gend nötig<br />
hätte.<br />
Während die 1856 erstmals<br />
gegründeten Kulturzentren<br />
durch die aktive Verbreitung<br />
bulgarischer Folklore und Stärkung<br />
e<strong>in</strong>es neuen Nationalstolzes<br />
im 19. Jahrhundert maßgeblich<br />
zur Befreiung von der<br />
türkischen Herrschaft beitrugen,<br />
fehlen ihnen zurzeit jegliche<br />
Mittel zur F<strong>in</strong>anzierung.<br />
Die Tschitalischte <strong>in</strong> Sredez ist<br />
nicht die E<strong>in</strong>zige, die langs<strong>am</strong><br />
verfallend auf e<strong>in</strong>e Renovierung<br />
hofft. Obgleich sich das<br />
Zentrum jedes Dorfes, jeder<br />
Stadt, jedes Viertels mit e<strong>in</strong>er<br />
solchen „Lesestube“ und ihrer<br />
geschichtlichen Bedeuts<strong>am</strong>keit<br />
schmückt, obwohl die staatlichen<br />
E<strong>in</strong>richtungen die Erhaltung<br />
und Verbreitung der Bildung<br />
und Kultur des Landes<br />
verkörpern, hat der Staat selten<br />
Mittel zu ihrem Erhalt übrig.<br />
Das Café der Tschitalischte<br />
<strong>in</strong> Sredez wurde von Freiwilligen<br />
des deutschen Bauordens renoviert.<br />
Über e<strong>in</strong>en malerisch verw<strong>in</strong>kelten<br />
H<strong>in</strong>terhof,<br />
11<br />
der viele schattige Leseplätze<br />
für ruhige Sommernachmittage<br />
bietet, gelangt man <strong>in</strong> e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />
Nebengebäude. An die<br />
17.000 kyrillische K<strong>in</strong>derbuchtitel<br />
bedecken die Wände.<br />
E<strong>in</strong> Euro im Jahr und all diese<br />
Welten stehen den jungen Mitgliedern<br />
der Sredezer K<strong>in</strong>derbibliothek<br />
offen. Über das Bill-<br />
Gates-Progr<strong>am</strong>m sollen bald<br />
noch drei Computer h<strong>in</strong>zukommen.<br />
Vielleicht steigt dann<br />
auch die Mitgliederzahl wieder,<br />
die <strong>in</strong> den vergangen Jahren<br />
beständig gesunken ist.<br />
„Wir versuchen <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dern<br />
die Freude <strong>am</strong> Lesen zu fördern“,<br />
erzählt uns die Bibliothekar<strong>in</strong>,<br />
als sie von e<strong>in</strong>em der<br />
etwa 300 Mitglieder unterbrochen<br />
wird, e<strong>in</strong>em braungebrannten<br />
Jungen mit goldenem<br />
Ohrr<strong>in</strong>g, ke<strong>in</strong>e 8 Jahre alt, der<br />
gekommen ist, um zwei geliehene<br />
Bücher zurückzubr<strong>in</strong>gen.<br />
Er komme oft hierher, erzählt<br />
er, nachdem der erste Schreck<br />
angesichts e<strong>in</strong>er solchen Besucherzahl<br />
aus se<strong>in</strong>em Gesicht<br />
gewichen ist. Die Märchen der<br />
Brüder Grimm seien se<strong>in</strong>e Liebl<strong>in</strong>gsgeschichten.<br />
Im Nebenraum lehnt das Bühnenbild<br />
e<strong>in</strong>es bulgarischen<br />
Märchens, das kürzlich vom<br />
Club der „Bücherfreunde“ aufgeführt<br />
wurde.<br />
Neben solchen kle<strong>in</strong>en Theaterstücken<br />
widmen sich diese<br />
besonders engagierten jungen<br />
Leser noch anderen Aufgaben:zum<br />
Beispiel der Kiste <strong>in</strong><br />
der Mitte des Raumes.Sie ist<br />
mit Büchern gefüllt, die dem<br />
endgültigen
Zerfall noch näher s<strong>in</strong>d als die<br />
meisten Tschitalischten selber.<br />
Die „Bücherfreunde“ kleben sie<br />
Seite für Seite.<br />
Der Rundgang durch die Tschitalischte<br />
führt weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> das Theater<br />
des Kulturzentrums, <strong>in</strong> dem<br />
die unterschiedlichen Clubs von<br />
Sredez die Möglichkeit haben, ihr<br />
Können unter Beweis zu stellen.<br />
M<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal im Monat tritt<br />
hier e<strong>in</strong>e der zehn Gruppen <strong>in</strong><br />
Musik, Tanz oder Theater auf. Um<br />
das kulturelle Angebot auszuweiten,<br />
werden auch Gastgruppen<br />
e<strong>in</strong>geladen. Aufgrund se<strong>in</strong>er Größe<br />
und Lage ist das Theater e<strong>in</strong>malig<br />
<strong>in</strong> Sredez und wird deshalb<br />
nicht nur für Vorführungen und<br />
Feste genutzt. Es ist beispielsweise<br />
Parteien möglich, es für 50 Lewa<br />
zu mieten. Obwohl das Theater<br />
meistens gut besetzt ist, ja die<br />
Plätze sogar oft nicht ausreichen,<br />
ist e<strong>in</strong>e Möglichkeit zur Renovierung<br />
noch nicht <strong>in</strong> Sicht.<br />
Des Weiteren ist e<strong>in</strong> wichtiger Ort<br />
der Tschitalischte, nämlich die<br />
Erwachsenenbibliothek, erst kürzlich<br />
ebenso wie das Café mit Hilfe<br />
des deutschen Bauordens renoviert<br />
worden. Seit 1897 existiert <strong>in</strong><br />
Sredez diese Bibliothek, die alte<br />
Werke bewahrt und den Bürgern<br />
Zugang zu Wissen ermöglicht.<br />
Mittlerweile setzt sich die Bibliothek<br />
aus mehreren hellen Räumen<br />
mit bequemem Mobiliar, das zum<br />
Verweilen e<strong>in</strong>lädt, zus<strong>am</strong>men. Der<br />
Bestand umfasst 30.000 Werke,<br />
von denen viele schon e<strong>in</strong>en historischen<br />
Wert haben. Die Bibliothek<br />
hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />
lokale Erzeugnisse, wie z.B.<br />
Regionalzeitungen zu bewahren,<br />
und verfügt deshalb über e<strong>in</strong> großes<br />
Archiv. Auch die<br />
kostbaren Bände, wie z.B. e<strong>in</strong><br />
Buch mit bulgarischen Folkloreliedern<br />
von 1867, werden<br />
hier sorgfältig aufbewahrt.<br />
Zurzeit hat die Bibliothek 700 Mitglieder,<br />
die e<strong>in</strong>en Mitgliedbeitrag<br />
von fünf Leva im Jahr bezahlen.<br />
Für Rentner, die besonders gerne<br />
die Bibliothek aufsuchen, um hier<br />
<strong>in</strong> den aktuellen Tageszeitungen<br />
zu blättern, zu denen ihnen sonst<br />
oft das Geld fehlen würde, ist der<br />
Beitrag auf drei Leva ermäßigt.<br />
Aber auch <strong>in</strong> Sredez setzt mittlerweile<br />
die Modernisierung e<strong>in</strong>.<br />
Bald wird sie sieben Computer aus<br />
dem Bill-Gates-Progr<strong>am</strong>m erhalten,<br />
die den Zugang zum Internet<br />
ermöglichen werden.<br />
Viele Tschitalischten jedoch, die<br />
nicht das Glück haben, derartige<br />
Progr<strong>am</strong>me zu gew<strong>in</strong>nen, sehen<br />
ihrer Schließung entgegen. In den<br />
großen Städten fehlt auf Grund<br />
der Konkurrenz anderer Theater,<br />
Bibliotheken und K<strong>in</strong>os oft das<br />
Interesse, besonders der Jugend.<br />
In den kle<strong>in</strong>eren Städten, wo sie<br />
weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e zentrale Rolle im<br />
kulturellen und gesellschaftlichen<br />
Leben spielen, können sich die<br />
E<strong>in</strong>richtungen ohne ausreichende<br />
F<strong>in</strong>anzierung vom Staat oft nicht<br />
halten. Viele Tschitalischten haben<br />
sich zwar bereits vom Staat<br />
gelöst und s<strong>in</strong>d zu NGOs geworden,<br />
womit sie sich auf staatliche<br />
Projekte bewerben könnten, doch<br />
vielen langjährigen Mitarbeitern<br />
fehlen dazu Erfahrung und Ideen.<br />
So kommt es, dass sich manche<br />
Tschitalischten, wie beispielsweise<br />
die des Touristenstädtchens Pomorie,<br />
gezwungen sehen, ihre<br />
Baufläche an private Investoren<br />
zu verkaufen. Aus Kulturzentren<br />
werden so Shopp<strong>in</strong>gmalls.<br />
Woh<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en<br />
Dorf <strong>in</strong> der Nähe von Sredez kürzlich<br />
etwas Außergewöhnliches<br />
passierte. E<strong>in</strong>e Tschitalischte gab<br />
es dort schon länger nicht mehr,<br />
bis e<strong>in</strong>ige Roma-F<strong>am</strong>ilien sich zus<strong>am</strong>menschlossen<br />
und begannen,<br />
aus eigener Kraft e<strong>in</strong> leerstehendes<br />
Gebäude zu renovieren und<br />
beim Staat die Mittel für e<strong>in</strong>e Bibliothek<br />
zu erkämpfen.<br />
Denn e<strong>in</strong> solcher Ort, an dem Kultur<br />
lebendig bleibt, darf e<strong>in</strong>fach<br />
nicht fehlen.<br />
12
Die Schule <strong>in</strong><br />
Sredez<br />
von Kiril, Nikolai und Hristo<br />
Wir schreiben den 7. April 2010<br />
und die Deutsch-Bulgarische<br />
Gruppe unternimmt e<strong>in</strong>e Reise<br />
nach Sredez. Im Zentrum der<br />
Stadt angekommen erklärt uns Eli,<br />
die bulgarische, nette Leiter<strong>in</strong>,<br />
was wir an diesem Tag zu tun bzw.<br />
zu besichtigen würden.<br />
Zuerst besuchten wir die Tschitalischte<br />
<strong>in</strong> der Stadt<br />
und dort verbrachten<br />
wir 2 sehr angenehme<br />
Stunden.<br />
Dann machten wir<br />
uns auf den Weg zu<br />
der städtischen<br />
Schule „Kiril und Method“.<br />
Nikola, e<strong>in</strong>er<br />
von uns, der sich<br />
sehr gut <strong>in</strong> dieser<br />
Stadt auskannte,<br />
führte uns zum Gebäude.<br />
Unterwegs<br />
genossen wir die<br />
Sonne, die so freundlich vom Himmel<br />
schien. Die deutschen Teilnehmer<br />
waren sehr froh, glücklich<br />
und aufgeregt, da sie endlich die<br />
Sonne sahen. Das Wetter <strong>in</strong> den<br />
letzten Tagen <strong>in</strong> Burgas war regnerisch<br />
und w<strong>in</strong>dig, und an diesem<br />
Tag war es hell wie im Paradies<br />
. Wir g<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e Straße entlang,<br />
die voller Schlaglöcher war,<br />
aber trotzdem blieben die Deutschen<br />
bei guter Stimmung, weil<br />
das etwas Ungewöhnliches für sie<br />
war. Eigentlich machten sie vielen<br />
Fotos, wie die Japaner. Und so,<br />
gut gelaunt, erreichten wir die<br />
Schule.<br />
Vor dem Schule<strong>in</strong>gang warteten<br />
e<strong>in</strong>ige Schüler auf uns. Sie waren<br />
zur Schule gekommen, obwohl sie<br />
Ferien hatten, um sich e<strong>in</strong>fach mit<br />
uns zu treffen. Sie hießen uns<br />
13<br />
Willkommen. Sie alle zeigten großes<br />
Interesse an uns, <strong>in</strong>sbesondere<br />
an den Deutschen. Wir alle traten<br />
zus<strong>am</strong>men e<strong>in</strong>.<br />
Wir begaben uns auf den Weg<br />
zum Redaktionsraum, wo die<br />
Schüler die Schulzeitung e<strong>in</strong>mal<br />
pro Monat drucken. Dort trafen<br />
wir auf Ivailo, den Autor und Herausgeber.<br />
Wir lernten e<strong>in</strong>iges<br />
über die Zeitung von Frau Tsek<strong>in</strong>a,<br />
der Betreuer<strong>in</strong>, und Ivailo erzählte<br />
uns noch vieles. Von ihm erfuhren<br />
wir, dass die Schule e<strong>in</strong> Projekt<br />
gewonnen und so genug Geld für<br />
technische Mittel bekommen hatte:<br />
15000 Leva – circa 7500 Euro.<br />
Geld für jede nächste Ausgabe<br />
s<strong>am</strong>melt die Schule mit dem Zeitungsverkauf<br />
und durch Spenden.<br />
Der größere Teil der Zeitung s<strong>in</strong>d<br />
Geschichten, Berichte usw. über<br />
die Schule und auch e<strong>in</strong> bis zwei<br />
Humorseiten.<br />
Frau Tsek<strong>in</strong>a erzählte uns vieles<br />
über die Geschichte dieser Institution.<br />
So erfuhren wir zum Beispiel,<br />
dass die Schule vor 30 Jahren eröffnet<br />
wurde. Die Schule verfügt<br />
über alle Stufen von der ersten bis<br />
zur zwölften Klasse, das heißt es<br />
gibt Schüler <strong>in</strong> jedem Alter. Trotzdem<br />
aber kann man e<strong>in</strong>e Tendenz<br />
sehen, je älter die Schüler werden,<br />
desto kle<strong>in</strong>er wird ihre Lust<br />
zum Lernen. Englisch und Russisch<br />
s<strong>in</strong>d die Fremdsprachen, die <strong>in</strong> der<br />
Schule unterrichtet werden. Obwohl<br />
es sehr lecker nach Essen<br />
roch, stellten wir Fragen nach allem,<br />
was uns <strong>in</strong>teressierte, und<br />
wir waren vergnügt, weil wir e<strong>in</strong>e<br />
Antwort auf jede Frage bek<strong>am</strong>en.<br />
Nach dieser Diskussion begaben<br />
wir uns auf den Weg den Physik<br />
und Computerraum zu sehen. Am<br />
Ende g<strong>in</strong>gen wir <strong>in</strong>s Lehrerzimmer.<br />
Dort sahen wir uns verschiedene<br />
Klassen- und Lehrerbücher<br />
an. Der deutschen Gruppe fielen<br />
die vielen Fehlstunden auf, die die<br />
Schüler hatten. Das Lehrerbuch<br />
bee<strong>in</strong>druckte ebenfalls die Deutschen,<br />
weil es so groß und dick<br />
war. Sie fragten natürlich<br />
(sie fragen ja immer),<br />
wozu dieses dient,<br />
und wir waren so nett<br />
(wie immer), ihnen zu<br />
erklären, dass die Lehrer<br />
dare<strong>in</strong> schreiben, was<br />
sie unterrichtet haben.<br />
Nach e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Stunden<br />
Information, Besichtigung<br />
und Gespräch<br />
fuhren wir ab. Wir s<strong>am</strong>melten<br />
uns alle vor dem<br />
Gebäude und machten<br />
e<strong>in</strong>ige Gruppenfotos.<br />
Eigentlich waren das nicht unsere<br />
ersten Fotos, da die Schüler<strong>in</strong>nen<br />
so neugierig auf uns waren und<br />
uns STÄNDIG fotografiert hatten.<br />
Das gefiel manchen von uns nicht,<br />
andere aber bildeten sich e<strong>in</strong>,<br />
dass sie große „Weltsterne“ s<strong>in</strong>d,<br />
und machten verrückte Mienen<br />
und Gesichter .<br />
Am Ende war es Mittag und wir<br />
alle waren sowohl sehr müde als<br />
auch tothungrig. Unser Bus wartete<br />
auf uns vor dem Tor und wir<br />
fuhren zum nächsten Reiseziel<br />
und das war Bozhura – wo wir uns<br />
e<strong>in</strong>er verdienten Entspannung<br />
und auch dem Essen und Tr<strong>in</strong>ken<br />
h<strong>in</strong>gaben .....
„Haben wir verlernt<br />
zu träumen?―<br />
Von Aische, Lou und Rebekka<br />
Es ist Frühl<strong>in</strong>g, die Bäume<br />
blühen und 21 Jugendliche,<br />
Bulgaren und Deutsche, malen<br />
ihre Traumhäuser. Wo, wie,<br />
mit wem und mit was willst du<br />
leben? Nie könnten Träume,<br />
die sich um diese Fragen<br />
ranken, so wichtig se<strong>in</strong> und so<br />
viel Spaß machen, wie <strong>in</strong> dieser<br />
Zeit des Lebens. Die Zukunft ist<br />
e<strong>in</strong> weißes Blatt. Die H<strong>in</strong>tergründe<br />
vielfältig. Alles<br />
ist möglich. Erstaunlich,<br />
was dabei herauskommt...<br />
Zuerst bek<strong>am</strong> jeder Zeit<br />
se<strong>in</strong> persönliches<br />
Traumhaus zu malen<br />
um das Bild dann <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Kle<strong>in</strong>gruppe vorzustellen.<br />
In e<strong>in</strong>em<br />
zweiten Schritt mussten<br />
die Mitglieder dieser<br />
Kle<strong>in</strong>gruppe aus den<br />
Elementen der e<strong>in</strong>zelnen<br />
Traumhäuser e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>es<br />
großes Traumhaus<br />
auf e<strong>in</strong>em Plakat zus<strong>am</strong>menbasteln<br />
und dabei auf wichtiges<br />
bestehen und weniger<br />
wichtiges verzichten. In unserem<br />
Fall gab es zwei Kle<strong>in</strong>gruppen,<br />
die <strong>am</strong> Ende ihre zwei<br />
Traumhäuser nochmals zu<br />
e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en zus<strong>am</strong>menfügen<br />
mussten.<br />
Bei der Übung g<strong>in</strong>g es unter<br />
anderem darum, für sich selbst<br />
herauszuf<strong>in</strong>den, was e<strong>in</strong>em <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em Traumhaus besonders<br />
wichtig ist, was man also <strong>in</strong>s<br />
geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Traumhaus auf<br />
jeden Fall e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen will. Zu<br />
unserer Überraschung war das<br />
allerd<strong>in</strong>gs gar nicht so<br />
schwierig, weil sich viele<br />
Traumhäuser doch ziemlich<br />
ähnlich waren. Ob die Teilnehmer<br />
nun eher Wert auf Luxusgüter<br />
oder auf die Umgebung<br />
ihres „<strong>Haus</strong>es“ legten, hatte<br />
offensichtlich mit ihrer Nationalität<br />
wenig zu tun. Die<br />
Mehrheit von ihnen hatte<br />
e<strong>in</strong>en ziemlich „bürgerlich<br />
idyllischen“ Traum.<br />
Die meisten wollten auf dem<br />
Land <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schönen großen<br />
<strong>Haus</strong> mit variierender Luxusausstattung<br />
und schönem<br />
Garten, gutem Wetter, je nach<br />
Geschmack mit Meer oder<br />
Bergen <strong>in</strong> der Nähe leben. F<strong>am</strong>ilie,<br />
Geborgenheit und Sicherheit<br />
schienen allen wichtig<br />
zu se<strong>in</strong>. Und das waren die<br />
Traumhäuser von Teenagern?<br />
Ke<strong>in</strong>e verrückten Busse, mit<br />
denen man um die Welt reist<br />
oder e<strong>in</strong> <strong>Haus</strong>boot? Nur e<strong>in</strong><br />
Baumhaus und e<strong>in</strong>e Wohnung<br />
waren dabei. Ziemlich langweilig<br />
eigentlich oder?<br />
Ist die Ähnlichkeit der Träume<br />
junger Menschen aus so entfernten<br />
Gebieten nun e<strong>in</strong> Zeichen,<br />
dass Europa näher<br />
zus<strong>am</strong>menrückt und Osten und<br />
Westen vielleicht mehr geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong><br />
haben, als sie es sich<br />
vorstellen? Oder setzt unser<br />
gegenwärtiges Wirtschaftssystem,<br />
um zu funktionieren,<br />
e<strong>in</strong>en generalisierten Traum<br />
von Wohlstand voraus, den wir<br />
alle erschreckend tief ver<strong>in</strong>nerlicht<br />
haben? Kann sich e<strong>in</strong>e Gesellschaft<br />
überhaupt noch bedeutend<br />
weiterentwickeln,<br />
wenn ke<strong>in</strong>e Träume <strong>in</strong> ihr<br />
wohnen, die über den Tellerrand<br />
tanzen?<br />
Vielleicht liegt das allgeme<strong>in</strong>e<br />
Bedürfnis nach Geborgenheit<br />
und f<strong>in</strong>anzieller Sicherheit daran,<br />
dass viele junge<br />
Menschen, und zwar<br />
sowohl <strong>in</strong> <strong>Bulgarien</strong> als<br />
auch <strong>in</strong> Deutschland, das<br />
Gefühl haben, vor e<strong>in</strong>er<br />
unsicheren Zukunft zu<br />
stehen. E<strong>in</strong> Studium garantiert<br />
ke<strong>in</strong>en Job mehr<br />
und überall ist von der<br />
Krise die Rede. E<strong>in</strong><br />
bekannter Trend, dass<br />
unsichere Zeiten zurück<br />
zu konservativen Werten<br />
führen. Treibt uns die<br />
Krise verrückte Träume aus?<br />
Oder ist es heute schon e<strong>in</strong> verrückter<br />
Traum, e<strong>in</strong> schönes<br />
<strong>Haus</strong> mit Garten und K<strong>in</strong>dern<br />
zu haben?<br />
Eigentlich sollte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Traum doch alles traumhaft,<br />
also perfekt se<strong>in</strong>, trotzdem gab<br />
es sogar TeilnehmerInnen, die<br />
sich statt e<strong>in</strong>es unrealistischen<br />
aber perfekten Traumhauses<br />
lieber e<strong>in</strong>e nicht hundert<br />
Prozent perfekte, aber<br />
mögliche Zukunft vorstellten.<br />
14
E<strong>in</strong>e große<br />
F<strong>am</strong>ilie<br />
von Sara und Andreas<br />
Besuch im K<strong>in</strong>derhaus „Ronkali“<br />
<strong>am</strong> 07.<br />
Bei unserer Ankunft im K<strong>in</strong>derhaus<br />
Ronkali fiel uns zuerst der<br />
großzügig gestaltete Garten auf.<br />
Frau Vitanova empf<strong>in</strong>g uns herzlich<br />
und begleitete uns sogleich<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en großen und gemütlichen<br />
Aufenthaltsraum. Kurze<br />
Zeit später k<strong>am</strong>en die K<strong>in</strong>der,<br />
die die weitgereisten Gäste mit<br />
e<strong>in</strong>em bulgarischen K<strong>in</strong>derlied<br />
begrüßten. Auch wenn bei dem<br />
Lied nicht jeder Ton und jeder<br />
E<strong>in</strong>satz perfekt stimmten, spürten<br />
wir die Freude der K<strong>in</strong>der<br />
über unseren Besuch. Im Anschluss<br />
erzählte uns Frau Vitanova<br />
vieles über das <strong>Haus</strong> und beantwortete<br />
sehr offen unsere<br />
zahlreichen Fragen.<br />
Das <strong>Haus</strong> „Ronkali“ wurde 2002<br />
von der Caritas Magdeburg gebaut.<br />
Die Caritas ist auch heute<br />
noch Besitzer des <strong>Haus</strong>es. In<br />
dem <strong>Haus</strong> leben zurzeit 15 K<strong>in</strong>der<br />
zwischen acht und 18 Jahren,<br />
die dort rund um die Uhr<br />
betreut werden. Die K<strong>in</strong>der haben<br />
zwar fast alle e<strong>in</strong>e F<strong>am</strong>ilie,<br />
die sich jedoch aus verschiedenen<br />
Gründen nicht um sie kümmern<br />
kann, deshalb wurden sie<br />
vom K<strong>in</strong>derschutz<strong>am</strong>t <strong>in</strong> das<br />
<strong>Haus</strong> gebracht. Als Beispiel<br />
nannte Frau Vitanova e<strong>in</strong>en Jungen<br />
mit 25 Geschwistern, sie<br />
musste dazu nicht mehr sagen,<br />
uns war allen klar, dass die Eltern<br />
nicht für so viele K<strong>in</strong>der sorgen<br />
können.<br />
Die K<strong>in</strong>der besuchen alle unterschiedliche<br />
Schulen <strong>in</strong> Burgas.<br />
Im <strong>Haus</strong> arbeiten 14 Menschen,<br />
der größte Teil s<strong>in</strong>d Erzieher, die<br />
sich mit der Betreuung abwechseln.<br />
Diese Erzieher übernehmen<br />
<strong>in</strong> gewisser Weise die Rolle<br />
der Eltern. So besuchen sie zum<br />
Beispiel auch die Elternabende<br />
<strong>in</strong> den Schulen. Bei ihrer Arbeit<br />
im <strong>Haus</strong> versuchen sie den K<strong>in</strong>dern<br />
das Gefühl der Geborgenheit<br />
e<strong>in</strong>er F<strong>am</strong>ilie zu vermitteln.<br />
Sie geben aber auch offen zu,<br />
dass sie nie e<strong>in</strong>e richtige F<strong>am</strong>ilie<br />
ersetzen können.<br />
Wichtig ist natürlich die Erziehung<br />
der K<strong>in</strong>der zu selbstständigen<br />
und selbstbewussten Menschen.<br />
Alle K<strong>in</strong>der müssen im<br />
<strong>Haus</strong> mithelfen, Frau Vitanova<br />
sprach von „deutschen Regeln“,<br />
die die K<strong>in</strong>der zu befolgen haben.<br />
Das bedeutet, dass sich die<br />
K<strong>in</strong>der mit Bibliotheks- und Küchendienst<br />
15<br />
abwechseln und dass an jedem<br />
Morgen kontrolliert wird, ob die<br />
Zimmer aufgeräumt s<strong>in</strong>d. Bei<br />
der Erziehung der K<strong>in</strong>der ist den<br />
Betreuen auch die Selbstständigkeit<br />
sehr wichtig, deshalb gibt<br />
es e<strong>in</strong> Mal pro Woche e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dervers<strong>am</strong>mlung,<br />
<strong>in</strong> der die K<strong>in</strong>der<br />
selbst ihre Probleme und<br />
Wünsche besprechen, die Betreuer<br />
s<strong>in</strong>d bei diesen Vers<strong>am</strong>mlungen<br />
still und beobachten nur.<br />
Auch der Te<strong>am</strong>geist spielt e<strong>in</strong>e<br />
wichtige Rolle, deshalb s<strong>in</strong>d alle<br />
K<strong>in</strong>der gleichberechtigt, es gibt<br />
ke<strong>in</strong>e Privilegien für die Älteren.<br />
Dass die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den Schulen<br />
nicht diskrim<strong>in</strong>iert werden und<br />
sich gut <strong>in</strong>tegrieren, ist e<strong>in</strong> Zeichen<br />
für ihr Selbstbewusstse<strong>in</strong>.<br />
Laut Frau Vitanova s<strong>in</strong>d die K<strong>in</strong>der<br />
sogar stolz auf ihr <strong>Haus</strong><br />
„Ronkali“. Die Arbeit im <strong>Haus</strong> sche<strong>in</strong>t<br />
also sehr erfolgreich zu se<strong>in</strong>.<br />
Frau Vitanova erzählte uns auch<br />
vom Schicksal der kle<strong>in</strong>en Ani.<br />
Ani lebte bevor sie <strong>in</strong>s <strong>Haus</strong><br />
„Ronkali“ k<strong>am</strong> mit ihrer F<strong>am</strong>ilie<br />
auf e<strong>in</strong>er Karre. Als Ani im <strong>Haus</strong><br />
„Ronkali“ ank<strong>am</strong> war sie sehr<br />
ungepflegt und malte nur<br />
schwarzweiße Bilder. Inzwischen<br />
ist sie gepflegt und man kann<br />
sehen wie hübsch sie ist, sie<br />
malt jetzt bunte Bilder und hat<br />
gerne mit den Besuchern gekuschelt.<br />
F<strong>in</strong>anziert wird das <strong>Haus</strong> hauptsächlich<br />
von der Caritas, es<br />
kommt aber auch noch Geld von<br />
der Geme<strong>in</strong>de Burgas und es<br />
gibt Firmen und Privatpersonen,<br />
die die Arbeit des <strong>Haus</strong>es unterstützen.<br />
Pr<strong>in</strong>zipiell dürfen die<br />
K<strong>in</strong>der zwar e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Taschengeld<br />
bekommen, Frau Vitanova<br />
erzählte uns aber, dass das leider<br />
nicht so e<strong>in</strong>fach ist, weil die<br />
Behörden für jeden Betrag, der<br />
ausgegeben wird e<strong>in</strong>e Rechnung<br />
sehen wollen, deshalb<br />
werden meistens geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e<br />
Ausflüge gemacht - zum Beispiel<br />
<strong>in</strong> Eiscafés. Dort können die K<strong>in</strong>der<br />
ihr Taschengeld ausgeben.
F<strong>in</strong>anziert wird das <strong>Haus</strong><br />
hauptsächlich von der Caritas,<br />
es kommt aber auch noch Geld<br />
von der Geme<strong>in</strong>de Burgas und<br />
es gibt Firmen und Privatpersonen,<br />
die die Arbeit des <strong>Haus</strong>es<br />
unterstützen. Pr<strong>in</strong>zipiell dürfen<br />
die K<strong>in</strong>der zwar e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Taschengeld<br />
bekommen, Frau<br />
Vitanova erzählte uns aber,<br />
dass das leider nicht so e<strong>in</strong>fach<br />
ist, weil die Behörden für jeden<br />
Betrag, der ausgegeben wird<br />
e<strong>in</strong>e Rechnung<br />
sehen wollen, deshalb werden<br />
meistens geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Ausflüge<br />
gemacht - zum Beispiel <strong>in</strong> Eiscafés.<br />
Dort können die K<strong>in</strong>der<br />
ihr Taschengeld ausgeben.<br />
Das K<strong>in</strong>derhaus unterscheidet<br />
sich <strong>in</strong> vielen Punkten von e<strong>in</strong>em<br />
staatlichen K<strong>in</strong>derheim.<br />
Der wohl größte Unterschied<br />
liegt <strong>in</strong> der Größe. Statt den 15<br />
K<strong>in</strong>dern im „Ronkali“, leben<br />
z.B. im staatlichen K<strong>in</strong>derheim<br />
<strong>in</strong> Burgas 70 K<strong>in</strong>der. Für e<strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>derhaus ist das <strong>Haus</strong><br />
„Ronkali“ wiederum relativ<br />
groß, <strong>in</strong> der Regel leben <strong>in</strong> solchen<br />
Häusern nur 8 K<strong>in</strong>der mit<br />
jeweils 2 Betreuern. Anfangs<br />
lebten <strong>in</strong> dem <strong>Haus</strong> noch mehr<br />
K<strong>in</strong>der, seit 2005 wird das <strong>Haus</strong><br />
16<br />
jedoch von<br />
e<strong>in</strong>em UNI-<br />
CEF-Projekt<br />
unterstützt<br />
und das<br />
hatte die<br />
Umwandlung<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>derhaus<br />
mit e<strong>in</strong>er<br />
kle<strong>in</strong>eren<br />
Gruppe zur<br />
Folge.<br />
Nach dem Gespräch zeigte uns<br />
Frau Vitanova das restliche<br />
<strong>Haus</strong>, wir besichtigten die bunten<br />
Zimmer der K<strong>in</strong>der, die Bibliothek<br />
und den Essensraum,<br />
welcher mit Märchenmotiven<br />
dekoriert ist. Während dem<br />
Rundgang erzählte uns Frau<br />
Vitanova, dass die K<strong>in</strong>der ihre<br />
Zimmer zum Teil selbst e<strong>in</strong>richten<br />
dürfen. Sie dürfen z.B. Poster<br />
aufhängen und die Möbel<br />
nach ihren Wünschen aufstellen.<br />
Nach der <strong>Haus</strong>führung<br />
blieb uns noch viel Zeit mit den<br />
K<strong>in</strong>dern zu spielen. Wir alle<br />
spürten dabei die Freude der<br />
K<strong>in</strong>der, egal ob wir mit ihnen<br />
bulgarisch sprechen konnten<br />
oder nicht. Besondere Freude<br />
bereiteten den K<strong>in</strong>dern unsere<br />
Fotoapparate, mit denen sie<br />
viele Bilder schießen wollten und<br />
natürlich<br />
auch durften.<br />
Auch<br />
über unsere<br />
Geschenke<br />
haben sie<br />
sich sehr<br />
gefreut. Der<br />
Abschied fiel<br />
daher beiden<br />
Seiten sehr<br />
schwer. Wir<br />
hatten das<br />
Gefühl e<strong>in</strong>e<br />
große und nette F<strong>am</strong>ilie besucht zu<br />
haben.<br />
Für die Zukunft der K<strong>in</strong>der<br />
wünscht sich Frau Vitanova,<br />
dass sie e<strong>in</strong>e gute Pflegef<strong>am</strong>ilie<br />
f<strong>in</strong>den oder sogar adoptiert<br />
werden können. Sie bedauert,<br />
dass die Adoption <strong>in</strong> <strong>Bulgarien</strong><br />
sehr schwierig ist, weil die Eltern<br />
der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> jedem Fall<br />
zustimmen und auf alle ihre<br />
Rechte verzichten müssen. Dazu<br />
s<strong>in</strong>d sie jedoch nur sehr selten<br />
bereit oder oft s<strong>in</strong>d sie<br />
auch gar nicht auff<strong>in</strong>dbar. Vor<br />
Kurzem gab es jedoch e<strong>in</strong>e Gesetzesänderung,<br />
dass die Rechte<br />
der Eltern aufgehoben werden,<br />
wenn diese sechs Monate<br />
ke<strong>in</strong>en Kontakt zu ihren K<strong>in</strong>dern<br />
suchen. Das macht vieles<br />
e<strong>in</strong>facher und vielleicht können<br />
so mehr K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>e neue F<strong>am</strong>ilie<br />
f<strong>in</strong>den.<br />
Während dem Besuch haben<br />
wir die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> unsere Herzen<br />
geschlossen und so wünschen<br />
auch wir uns natürlich das Beste<br />
für die Zukunft der K<strong>in</strong>der.
Besuch im<br />
Salzmuseum<br />
von Dom<strong>in</strong>ic,Kiril und<br />
Yass<strong>in</strong>e<br />
17<br />
Wir schreiben das Jahr 2010<br />
und den Tag neun im vierten<br />
Monat des Jahres.<br />
Unsere geographische Lage:<br />
Pomorie, <strong>Bulgarien</strong>. =)<br />
Der Tag begann um 9.15 Uhr<br />
im Restaurant mit e<strong>in</strong>em sehr<br />
leckeren Frühstücksbuffet.<br />
Nachdem wir alle gestärkt waren,<br />
brachen wir auf um das<br />
Salzmuseum von Pomorie zu<br />
besichtigen. Anschließend liefen<br />
wir geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en durch die<br />
Innenstadt, um uns e<strong>in</strong> Highlight<br />
nach dem anderen von<br />
Pomorie anzuschauen. Angekommen<br />
im Museum, begrüßte<br />
uns der dortigen Leiter, Herr<br />
Ilia Kusev, sehr herzlich.<br />
Die Idee zur Gründung entstand<br />
im Jahre 1960, die Erlaubnis,<br />
im Schutzgebiet dieses<br />
Projekt umzusetzen, wurde<br />
durch die zuständige Behörde<br />
1968 erteilt. Die Fördermittel<br />
zum Bau dieses Gebäudes erbrachten<br />
hauptsächlich das EU<br />
-Progr<strong>am</strong>m PHARE & TASIC.<br />
Ziel des Museums ist es die<br />
„Anchealo“-Technik zur Salzgew<strong>in</strong>nung<br />
aus Pomorie verständlich<br />
für jedermann zu machen.<br />
Der Leiter dieser Institution<br />
<strong>in</strong>formierte uns, dass diese<br />
Technik bereits vor 2500 Jahren<br />
<strong>in</strong> Pomorie angewandt<br />
wurde. Dies belegen die Aussagen<br />
der Historiker, die feststellten,<br />
dass dort archäologische<br />
Funde von Teilen e<strong>in</strong>es Salzbeckens<br />
freigelegt wurden. Außerdem<br />
vermutet<br />
man, dass die heutige<br />
Stadt Pomorie d<strong>am</strong>als<br />
aufgrund dieser Salzgew<strong>in</strong>nungsanlage<br />
gegründet<br />
wurde. Aus<br />
diesem Grund bek<strong>am</strong> sie d<strong>am</strong>als<br />
den N<strong>am</strong>en Anchealo. Zu<br />
Hochzeiten der Anlage <strong>in</strong> Pomorie<br />
war das Salz als weißes<br />
Gold bekannt und e<strong>in</strong> beliebtes<br />
Zahlungsmittel. Zu Zeiten der<br />
türkischen Herrschaft wurden<br />
zum Beispiel die Arbeiter, die<br />
an der Gew<strong>in</strong>nung des Salzes<br />
beteiligt waren, von manchen<br />
Steuern entlastet. Diese bevorzugte<br />
Stellung dieses Berufes<br />
gibt es auch heute noch. Außerdem<br />
ist das Salz e<strong>in</strong> Produkt<br />
der Liebe von Sonne und Meer.<br />
Die Saison, <strong>in</strong> der Salz hergestellt<br />
werden kann, ist von Mai<br />
bis Oktober. Pro Saison werden<br />
heutzutage ca. 20 Tonnen Salz<br />
hergestellt. Zu Hochzeiten der<br />
Anlage <strong>in</strong> den 50er Jahren wurden<br />
bis zu 59.000 Tonnen Salz<br />
pro Saison gefördert. Zum Vergleich,<br />
<strong>in</strong> ganz <strong>Bulgarien</strong> werden<br />
etwa pro Jahr <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t<br />
70.000 Tonnen Salz von der<br />
Bevölkerung verzehrt. Heute<br />
wird <strong>in</strong> Pomorie nur noch <strong>in</strong><br />
„ger<strong>in</strong>gen“ Mengen Salz herstellt,<br />
da zum e<strong>in</strong>en viele Becken<br />
brach liegen und e<strong>in</strong>e Renovierung<br />
zu teuer wäre. Außerdem<br />
s<strong>in</strong>d die Weltmarktpreise<br />
des Salzes stark gesunken,<br />
die Konkurrenz gestiegen<br />
und Pomorie kann sich mit se<strong>in</strong>en<br />
relativ kle<strong>in</strong>en Salzbecken<br />
nicht behaupten. Mit Firmen<br />
aus Israel oder Tunesien kann<br />
Pomorie nicht mithalten, weshalb<br />
sich die Salzherstellung<br />
vor Ort auf etwas anderes spezialisiert:<br />
Der Heilschl<strong>am</strong>m<br />
(oder auch Heilerde). Diese Erde<br />
hat <strong>in</strong> Pomorie e<strong>in</strong>e höhere<br />
Heilwirkung im Vergleich mit<br />
anderen „Abbaugebieten“ der<br />
Heilerde. Die Heilerde entsteht<br />
durch die Ablagerung von<br />
Kle<strong>in</strong>stlebewesen <strong>am</strong> Grund<br />
der Salzbecken. Durch die Verwesung<br />
der Tiere und andere<br />
chemische Reaktionen wird die<br />
Erde schwarz und sie beg<strong>in</strong>nt<br />
zu riechen – jedoch nicht wie<br />
Parfums. Der Schl<strong>am</strong>m ist e<strong>in</strong><br />
Nebenprodukt das bei der Salzgew<strong>in</strong>nung<br />
entsteht.<br />
Er kann viele Krankheiten von<br />
Gelenkproblemen über Allergien,<br />
bis h<strong>in</strong> zu Hautproblemen<br />
und Entzündungen heilen oder<br />
l<strong>in</strong>dern. Die höhere Qualität<br />
dieses Produktes im Vergleich<br />
zu dem Produkt aus den Gew<strong>in</strong>nungsanlagen<br />
nahe Burgas<br />
erklären sich Experten durch<br />
e<strong>in</strong>e andere Bodenbeschaffenheiten<br />
und veränderte Anzahl<br />
von chemischen Elementen die<br />
<strong>in</strong> anderen Verhältnissen reagieren<br />
können. So bilden sich<br />
die kle<strong>in</strong>en, aber fe<strong>in</strong>en Unterschiede<br />
der Qualität.
Das Schicksal der<br />
drei <strong>in</strong>dischen<br />
Brüder<br />
Von Nikolai,Hristo und Aische<br />
Jair (Englisch ausgesprochenJ),<br />
Ike und Dakshi s<strong>in</strong>d Brüder <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dischen F<strong>am</strong>ilie. Eigentlich<br />
haben sie noch weitere 15<br />
Geschwister. Ihre F<strong>am</strong>ilie ist<br />
sehr arm und deshalb s<strong>in</strong>d die<br />
K<strong>in</strong>der nicht ausgebildet. F<strong>am</strong>ilie<br />
Ojombe reist viel mit ihrer<br />
Karre, um bessere Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />
und berufliche Möglichkeiten<br />
zu f<strong>in</strong>den. Leider<br />
aber haben sie Pech und s<strong>in</strong>d<br />
dazu gezwungen, e<strong>in</strong>ige von<br />
ihren K<strong>in</strong>dern zu verlassen. Vier<br />
von ihnen wurden <strong>in</strong> Indien<br />
zurückgelassen: Dakshi und<br />
drei se<strong>in</strong>er Brüder. Heute ist<br />
Dakshi 49 Jahre alt.Er ist arbeitslos<br />
und geschieden mit<br />
zwei K<strong>in</strong>dern. Er kümmert sich<br />
sehr gut um sie, aber er kann<br />
sie nur mit Hilfe se<strong>in</strong>es besten<br />
Freundes ernähren. Dieser ist<br />
aber e<strong>in</strong> Drogenboss und Dakshi<br />
muss Drogen daher verkaufen<br />
und ist deshalb selbst drogensüchtig<br />
geworden. E<strong>in</strong> ungewisses<br />
Schicksal.<br />
Zwölf Jahre später s<strong>in</strong>d weitere<br />
fünf K<strong>in</strong>der der F<strong>am</strong>ilie Ojombe<br />
ausgerissen. Ike ist e<strong>in</strong>er von<br />
ihnen. Dies ist <strong>in</strong> Afrika geschehen,<br />
deshalb lebt Ike nun dort.<br />
Er ist 30 Jahre alt, hat e<strong>in</strong>e große<br />
F<strong>am</strong>ilie und muss daher Tag<br />
und Nacht arbeiten. Da er ke<strong>in</strong>e<br />
Ausbildung hat, arbeitet er<br />
als Bergarbeiter. Er hat e<strong>in</strong><br />
schweres Leben, weil er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
armen Region wohnt.<br />
Also noch e<strong>in</strong> ungewisses<br />
Schicksal (schon zwei).<br />
Nach e<strong>in</strong>em weiteren Jahr ist<br />
Jair, das 13. K<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt<br />
<strong>in</strong> <strong>Bulgarien</strong> vergessen worden,<br />
als se<strong>in</strong>e F<strong>am</strong>ilie Ojombe dort<br />
auf Reise war. Jetzt ist er e<strong>in</strong><br />
Obdachloser, hat e<strong>in</strong>e eigene<br />
F<strong>am</strong>ilie – Frau und fünf K<strong>in</strong>der.<br />
Nahrung f<strong>in</strong>det er aus den<br />
Mülltonnen. Genau dort f<strong>in</strong>det<br />
er e<strong>in</strong>es Tages fünf Leva und<br />
geht zum Lottopunkt. Und<br />
plötzlich gew<strong>in</strong>nt er zehn Millionen,<br />
mit denen er se<strong>in</strong><br />
Leben verändern kann. Doch er<br />
weiß nicht, dass er gewonnen<br />
hat und deshalb nimmt er an<br />
e<strong>in</strong>er Demonstration für mehr<br />
Geld für die Armen teil. Die Demonstration<br />
bleibt jedoch erfolglos.<br />
Am Ende des Tages<br />
aber f<strong>in</strong>det ihn e<strong>in</strong> Arbeiter von<br />
der Lottoorganisation und gibt<br />
ihm das Geld. Se<strong>in</strong> Leben verändert<br />
sich, etwas wovon er<br />
geträumt hat. Er plant e<strong>in</strong>e Reise<br />
um se<strong>in</strong>e Geschwister zu<br />
f<strong>in</strong>den, weil er weiß, dass sie<br />
auch Probleme haben. Er<br />
schafft es aber nur Ike und<br />
Dakshi zu f<strong>in</strong>den.<br />
Jair gründet zus<strong>am</strong>men mit<br />
Dakshi e<strong>in</strong>e Firma <strong>in</strong> Rio de Jeneiro,<br />
wo sie Geld für die Ausbildung<br />
ihrer K<strong>in</strong>der <strong>in</strong>vestieren.<br />
Sie spenden auch viel.<br />
Dakshi macht e<strong>in</strong>e Therapie, <strong>in</strong><br />
der er gegen diese Sucht<br />
kämpft.<br />
Ike bekommt auch e<strong>in</strong>en Teil<br />
des Geldes se<strong>in</strong>es Bruders und<br />
lebt auch weiter <strong>in</strong> Rio. Er<br />
wohnt mit se<strong>in</strong>er Frau glücklich<br />
und fröhlich.<br />
18
Moskau<br />
Cha<strong>in</strong>saw<br />
Massacre<br />
Von Pascal,Verena,Yass<strong>in</strong>,Domi<br />
MOSKAU. Tragische Szenen<br />
spielten sich gestern Abend im<br />
großen Ballsaal der russischen<br />
Hauptstadt anlässlich der<br />
Sportgala ab.<br />
E<strong>in</strong>ige der bekanntesten Gesichter<br />
der Sportwelt waren<br />
anwesend: S<strong>am</strong>antha Rochele,<br />
Basketballlegende, mit ihrem<br />
Mann und Gianni Salvatore,<br />
Fußballprofi.<br />
Augenzeugen berichten, dass<br />
S<strong>am</strong>antha und Gianni bereits<br />
während des Sektempfanges<br />
verdächtige Blicke tauschten,<br />
später auch <strong>in</strong> trauter Zweis<strong>am</strong>keit<br />
gesichtet wurden.<br />
Spekulanten s<strong>in</strong>d der Me<strong>in</strong>ung,<br />
dass S<strong>am</strong>antha mit der Absicht,<br />
ihren Mann abzulenken, dem<br />
russischen Wachmann Sergej<br />
e<strong>in</strong> Werthers Orig<strong>in</strong>al zugesteckt<br />
habe, da Waldarbeiter<br />
Horst S. und Sergej <strong>in</strong>tensiv<br />
über „Stihl“ diskutierend angetroffen<br />
wurden.<br />
Auslöser der Tragödie solle somit<br />
das Herausholen des Bonbons<br />
durch Wachmann Sergej<br />
gewesen se<strong>in</strong>, da dieser sche<strong>in</strong>bar<br />
von Horst S.‘ emotionaler<br />
Gestik bedrängt wurde. In dem<br />
Moment, als der <strong>in</strong> Rage gekommene<br />
Horst das süße Stück<br />
erblickte, stand ihm die Verwunderung<br />
darüber, wie e<strong>in</strong><br />
Russe an e<strong>in</strong> deutsches Werthers<br />
Orig<strong>in</strong>al gelangen könnte,<br />
<strong>in</strong>s Gesicht geschrieben.<br />
Es wird berichtet, dass, nachdem<br />
Horst sich wild umgeblickt<br />
habe, dieser se<strong>in</strong>e Frau flirtend<br />
mit Fußballprofi Gianni entdeckte.<br />
Von Wut getrieben habe Horst<br />
se<strong>in</strong>e Stihl Kettensäge aus dem<br />
Auto geholt und sei auf Salvatore<br />
zugestürmt, was schließlich<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verrückten Verfolgungsjagt<br />
quer durch den Ballsaal<br />
endete.<br />
Mitten im Spr<strong>in</strong>t – wohl eher<br />
beim Joggen, denn Horst wurde<br />
nicht gerade als der Sportlichste<br />
beschrieben – habe sich<br />
Salvatore mit e<strong>in</strong>em Kuss von<br />
se<strong>in</strong>er Abendbekanntschaft<br />
verabschiedet. Beim Verlassen<br />
des Saales sei dieser auf Wachmann<br />
Sergej getroffen und habe<br />
von dessen Traum e<strong>in</strong>er Rap<br />
-Karriere erfahren. Nach kurzer<br />
Kostprobe dessen Talents beschloss<br />
Salvatore, se<strong>in</strong>e durch<br />
Fußball verdienten Millionen <strong>in</strong><br />
Sergejs Karrieretraum zu <strong>in</strong>vestieren.<br />
Es wird gemunkelt, dass<br />
dieser e<strong>in</strong> neuer Stern <strong>am</strong> Rap-<br />
Himmel werden könnte!<br />
Werther´s Orig<strong>in</strong>al und Stihl<br />
haben Gespräche über e<strong>in</strong>e<br />
mögliche Fusion beider Unternehmen<br />
aufgenommen.<br />
19
Unerwartete<br />
Hilfe<br />
von Lilo, Thessa, Sara<br />
Die 30-Jährige Deutsche Anja<br />
ist aus ihrem alten Leben, das<br />
sie e<strong>in</strong>engt, ausgebrochen. Nun<br />
hat sie alles h<strong>in</strong>ter sich<br />
gelassen, ihren Job als<br />
Sekretär<strong>in</strong> und ihre Wohnung<br />
gekündigt und sich von ihrem<br />
bis dah<strong>in</strong> eisern Gesparten e<strong>in</strong><br />
<strong>Haus</strong>boot gekauft. Weil sie<br />
früher unglücklich und unfrei<br />
war, reist sie jetzt um die ganze<br />
Welt.<br />
Als sie bei ihrem Welttrip nach<br />
Indien kommt, besucht sie dort<br />
e<strong>in</strong>e Modenschau e<strong>in</strong>es<br />
jungen, provokativen<br />
Designers. Doch während der<br />
Vorführung wird e<strong>in</strong> junges<br />
Model ohnmächtig. Die 18-<br />
Jährige Heidi hält den Stress<br />
der Modewelt nicht mehr aus<br />
und ist sehr krank. Anja will der<br />
Magersüchtifgen helfen, aber<br />
sie weiß nicht, was sie tun soll.<br />
Dann er<strong>in</strong>nert sie sich aber an<br />
ihre alte K<strong>in</strong>dheitsfreund<strong>in</strong><br />
Apua. Mittlerweile ist Apua<br />
wieder nach Indien<br />
zurückgekehrt, hat geheiratet<br />
und drei K<strong>in</strong>der.<br />
Außerdem engagiert sie sich<br />
mit großem E<strong>in</strong>satz für<br />
wohltätige Zwecke, unter<br />
anderem auch im K<strong>am</strong>pf gegen<br />
die Magersucht. Deshalb ruft<br />
Anja ihre liebe Freund<strong>in</strong> an und<br />
br<strong>in</strong>gt Heidi <strong>in</strong> deren<br />
lebensfrohes Zuhause,wo sich<br />
Apua liebesvoll um das junge<br />
Mädchen kümmert.<br />
20
Das Klavier und<br />
das Nichts<br />
von Lou, Geri und Kiril, aufgeschrieben<br />
von Lou<br />
Die Tür des Krankenhauses öffnete<br />
sich und dah<strong>in</strong>ter war nichts.<br />
Straße. Nichts. Zufällige, gesichterlose<br />
Gestalten, die vorbeig<strong>in</strong>gen.<br />
Nichts. Autos. Nichts. Das Handy<br />
kl<strong>in</strong>gelte. Nichts. Erst etliche Stunden<br />
später bemerkte sie die 8 verpassten<br />
Anrufe der Baufirma. Warum presste<br />
sie sich dieses Taschentuch an die<br />
Lippen? Warum gab sie sich Mühe,<br />
die Sturzbäche, die gegen die Schleusentore<br />
pressten, auf offener Straße<br />
zurückzuhalten, wenn doch alles<br />
nichts war! Wie stark konnte gute<br />
Erziehung doch se<strong>in</strong>, dass sie e<strong>in</strong>e 35-<br />
jährige Frau, die der Krebs soeben zur<br />
Witwe gemacht hatte, dazu veranlasste,<br />
ihre Tränen sogar vor der Leere zu<br />
verbergen!<br />
Julia war nicht die e<strong>in</strong>zige Frau Anfang<br />
30, die jene oben erwähnte Baufirma,<br />
besser gesagt, ihr Architekturbüro,<br />
an diesem Tag <strong>in</strong> der vorstellbar<br />
ungünstigsten Situation belästigte. Es<br />
war der elfte Abend, an dem Elke ihr<br />
Abendessen und e<strong>in</strong>e Flasche We<strong>in</strong><br />
mit der E<strong>in</strong>s<strong>am</strong>keit teilte, e<strong>in</strong> ziemlich<br />
hartnäckiger Gast, der erstaunlich viel<br />
zu tr<strong>in</strong>ken pflegte, und sich fragte,<br />
was sie falsch gemacht hatte.<br />
Elke war e<strong>in</strong>e kluge, ehrgeizige junge<br />
Frau. Mit Feuereifer hatte sie sich <strong>in</strong><br />
ihren Job <strong>in</strong> dem renommierten Architekturbüro<br />
gestürzt, weil sie die Architektur<br />
liebte, weil sie ihre Sache<br />
gut machen wollte, weil sie nicht nur<br />
e<strong>in</strong>e kluge sondern auch e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />
junge Frau se<strong>in</strong> wollte – war<br />
das etwa e<strong>in</strong> Fehler gewesen? Es hatte<br />
zwei D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> ihrem Leben gegeben,<br />
unter denen sie ihre knapp bemessene<br />
Zeit aufteilte: Ihre Arbeit und ihren<br />
Freund He<strong>in</strong>o. Wenn die Verteilung<br />
vielleicht auch etwas ungleich war.<br />
Letzterer hatte ihr Leben vor elf Tagen<br />
verlassen, erstere verließ ihr Leben<br />
an diesem Abend im Zuge e<strong>in</strong>es<br />
Telefongesprächs. Ne<strong>in</strong>, sie hätte<br />
nichts falsch gemacht, versicherte<br />
man ihr, sie sei nur e<strong>in</strong>fach als Letzte<br />
e<strong>in</strong>gestellt worden.<br />
Das We<strong>in</strong>glas, mit dem sich Elke die<br />
heißen Schläfen kühlte schien ihr so<br />
beängstigend leer, dass sie es so<br />
schnell wie möglich wieder füllte.<br />
Der kühle Streit eben, war seit etwa<br />
vier Tagen der erste Moment gewesen,<br />
<strong>in</strong> dem Maria und ihr Vater mite<strong>in</strong>ander<br />
gesprochen hatten. Es g<strong>in</strong>g<br />
um den Ferrari, den sie zu der Party<br />
im Landhaus e<strong>in</strong>es Freundes entführt<br />
hatte und den sie jetzt auf der Stelle<br />
waschen sollte. Sie hatte ihm ja e<strong>in</strong>en<br />
Zettel geschrieben, dass sie den Geländewagen<br />
<strong>am</strong> Freitag brauchte, aber<br />
er seit er mit dieser Kubaner<strong>in</strong> aus<br />
se<strong>in</strong>em letzten Urlaub zurückgekommen<br />
war, war auf se<strong>in</strong>e Aufmerks<strong>am</strong>keit<br />
sowieso ke<strong>in</strong> Verlass mehr. Der<br />
Verstand dieses alternden Herrn<br />
schien sogar soweit e<strong>in</strong>er vorzeitigen<br />
Demenz zum Opfer gefallen zu se<strong>in</strong>,<br />
dass er ernsthaft plante, diese fremde<br />
Frau zu heiraten, die kaum älter war,<br />
als Maria selbst.<br />
Während sie noch <strong>in</strong> ihrem Partyoutfit<br />
das Auto wusch, k<strong>am</strong> e<strong>in</strong> Mann <strong>in</strong> die<br />
Garage. Es musste der neue Gärtner<br />
se<strong>in</strong>.<br />
He<strong>in</strong>o hatte sich vor kurzem von se<strong>in</strong>er<br />
gutverdienenden Frau getrennt<br />
und war nach langer Arbeitslosigkeit<br />
froh, e<strong>in</strong>e Probewoche als Gärtner bei<br />
Herrn Johannson angeboten bekommen<br />
zu haben. Über diese Woche<br />
h<strong>in</strong>aus sollte se<strong>in</strong>e Arbeit dort jedoch<br />
nicht gehen. Der Moment, <strong>in</strong> dem er<br />
die Garage betrat, e<strong>in</strong>e Mähne langen<br />
blonden Haares wie <strong>in</strong> Zeitlupe über<br />
e<strong>in</strong>e pfirsichzarte Schulter fiel und<br />
zwei funkelnde Smaragdaugen se<strong>in</strong>e<br />
unschuldigen Absichten durchbohrten,<br />
stürzte ihn <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Martyrium. Maria,<br />
zum bloßen Zeitvertreib und zur<br />
Provokation ihres Vaters, wusste diese<br />
Qualen noch zu verschlimmern, bis<br />
Herr Johannson schließlich Misstrauen<br />
genug schöpfte, um den frisch engagierten<br />
Gärtner wieder zu verabschieden.<br />
Woh<strong>in</strong> es ihn verschlug und<br />
ob er es schließlich schaffte, sich von<br />
der Besessenheit zu befreien, <strong>in</strong> die<br />
ihn die berechnende<br />
Koketterie e<strong>in</strong>er düster<br />
gestimmten Firmenbesitzerstochter<br />
gestürzt<br />
hatte, bleibt nur zu vermuten.<br />
Juan hatte sich alle<strong>in</strong><br />
geglaubt, <strong>in</strong> dem kle<strong>in</strong>en,<br />
heruntergekommenen<br />
Konzertsaal des<br />
Geme<strong>in</strong>dehauses, <strong>in</strong><br />
21<br />
dem er gerade mit den anderen K<strong>in</strong>dern<br />
aus dem Kirchenchor geprobt<br />
hatte. Das Klavier neben der Bühne<br />
hatte die ganze Probe über e<strong>in</strong>e magnetische<br />
Anziehungskraft auf ihn ausgeübt<br />
und als alle nach <strong>Haus</strong>e g<strong>in</strong>gen,<br />
versteckte er sich h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>em Vorhang,<br />
sodass se<strong>in</strong>e Chorleiter<strong>in</strong> nicht<br />
merkte, dass er alle<strong>in</strong> zurück blieb.<br />
Se<strong>in</strong> Herz klopfte. Juan wusste, welchen<br />
Ärger er von se<strong>in</strong>er Schwester<br />
bekommen würde, wenn er nicht<br />
rechtzeitig nach <strong>Haus</strong>e k<strong>am</strong>. Sie<br />
musste zur Arbeit <strong>in</strong> den Frisörladen<br />
und er sollte für e<strong>in</strong> paar Stunden auf<br />
die kle<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong>, se<strong>in</strong>e Nichte<br />
Amila aufpassen. Er würde auch nicht<br />
lange bleiben, nur e<strong>in</strong>mal kurz, ganz<br />
kurz die Tasten berühren....<br />
Juan hatte geglaubt, er sei alle<strong>in</strong> mit<br />
diesem majestätische Instrument und<br />
den schw<strong>in</strong>genden, sich <strong>in</strong> der ganzen<br />
Schäbigkeit des Saals ausbreitenden<br />
Klängen, die er ihm entlockte. Umso<br />
mehr erschrak er, als auf e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong><br />
alter Mann mit e<strong>in</strong>em Gehstock langs<strong>am</strong><br />
auf ihn zuk<strong>am</strong>. Juan fühlte sich<br />
ertappt, sprang auf und wollte weglaufen,<br />
als er sah, wie sich der Mann ans<br />
Klavier setzte. Wie gebannt blieb er<br />
stehen. Es war e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache, bekannte<br />
Son-Melodie, doch die Töne klopften<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Brust und kribbelten unter<br />
se<strong>in</strong>er Haut. Mittendr<strong>in</strong> unterbrach<br />
der alte Mann se<strong>in</strong> Spiel, gr<strong>in</strong>ste zahnlos<br />
über die Schulter und krächzte mit<br />
rauer Stimme: „Komm her, ich zeig<br />
dir was!“
Jene Klänge breiteten sich nicht nur<br />
im Konzertsaal des Geme<strong>in</strong>dezentrums<br />
aus, sondern auch <strong>in</strong> der Leere<br />
von Julias großräumigen Wohnzimmers.<br />
Sie schwollen an, vibrierten <strong>in</strong><br />
der Luft und unter der Haut und dehnten<br />
sich soweit aus, dass sie die Leere<br />
Stück für Stück zum Fenster h<strong>in</strong>ausdrängten.<br />
Julia wusste nicht mehr,<br />
woher sie anfangs die Kraft genommen<br />
hatte, doch spätestens jetzt wusste<br />
sie, wofür sie es getan hatte.<br />
Als ihr Mann starb, h<strong>in</strong>terließ er nicht<br />
nur die Baustelle ihres geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en<br />
<strong>Haus</strong>es, sondern auch noch e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />
an Projekt-Baustellen. Es muss<br />
wohl die unerträgliche Leere selbst<br />
gewesen se<strong>in</strong>, die sie dazu bewogen<br />
hatte, die Organisation auf sich zu<br />
nehmen, als das Konzert e<strong>in</strong>es kubanischen<br />
K<strong>in</strong>der- und Jugendensembles<br />
abgesagt werden sollte, dessen Planung<br />
ihr Mann als Schirmherr e<strong>in</strong>er<br />
Spendengala betreut hatte. Die neun<br />
jungen Talente, für die mit diesem<br />
Konzert, mit dieser E<strong>in</strong>ladung nach<br />
Europa etwas <strong>in</strong> Erfüllung g<strong>in</strong>g, was<br />
sie bis vor kurzem nicht e<strong>in</strong>mal zu<br />
träumen gewagt hatten, waren bereits<br />
<strong>in</strong> Deutschland. Als der Tod von Julias<br />
Mann bekannt wurde, wurde das<br />
Konzert sofort für abgesagt erklärt,<br />
womit auf e<strong>in</strong>mal auch ke<strong>in</strong>e Bleibe<br />
für das Ensemble mehr vorhanden<br />
war.<br />
Man war kurz davor, die K<strong>in</strong>der und<br />
ihren Leiter zurückzuschicken, als<br />
Julia aus ihrer Totenstarre erwachte.<br />
Sie nahm die neun kle<strong>in</strong>en Kubaner<br />
s<strong>am</strong>t ihrem jungen Musiklehrer <strong>in</strong><br />
ihrer geräumigen Wohnung auf, kaufte<br />
e<strong>in</strong>, kochte so große Mengen auf<br />
e<strong>in</strong>mal wie noch nie <strong>in</strong> ihrem Leben<br />
und spürte langs<strong>am</strong>,<br />
wie für Leere kaum<br />
noch Platz war.<br />
Doch da war auch<br />
noch die Baustelle,<br />
die Organisation der<br />
Beerdigung, der<br />
K<strong>am</strong>pf um die Wiederaufnahme<br />
des<br />
Konzerts <strong>in</strong> die<br />
Spendengala und die<br />
Verwaltung des Erbes.<br />
Schon die Aufgabe,<br />
zehn Musiker<br />
zu verköstigen, hielt<br />
Julia beschäftigt und<br />
sie wäre unter der<br />
Belastung wohl zus<strong>am</strong>mengebrochen,<br />
hätte Elke ihr nicht geholfen. Als Julia<br />
zu Ohren k<strong>am</strong>, dass jene Architekt<strong>in</strong><br />
ihren Job verloren hatte, zu der sie bei<br />
der Planung ihres <strong>Haus</strong>es stets e<strong>in</strong>en<br />
so guten Draht gehabt hatte, rief sie<br />
sie an und bat sie <strong>in</strong>ständig, noch e<strong>in</strong>mal<br />
ihr außerordentliches Organisationstalent<br />
unter Beweis zu stellen. Mit<br />
der e<strong>in</strong>en Baustelle hatte sie vielleicht<br />
nichts mehr zu tun, doch sollte sie<br />
sich bitte, bitte all den anderen <strong>in</strong> Julias<br />
durche<strong>in</strong>andergeworfenem Leben<br />
annehmen.<br />
Die Wohnung, die Julia bis vor wenigen<br />
Tagen noch so leer und erdrückend<br />
vorgekommen war, war voller<br />
Lärm, Musik, Hoffnung, schmutzigem<br />
Geschirr, spanischem Geplapper und<br />
immer öfter auch Elkes gütigem Lächeln<br />
und offenem Ohr. E<strong>in</strong>es Nachmittags<br />
tobten die K<strong>in</strong>der im Garten<br />
und es kehrte für e<strong>in</strong> Stündchen etwas<br />
Ruhe e<strong>in</strong>. Nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Junge war<br />
im Wohnzimmer zurückgeblieben.<br />
Mit e<strong>in</strong>er traumhaften Unschuld spielte<br />
er mit den Tasten des schwarzen<br />
Flügels wie andere K<strong>in</strong>der mit den<br />
Händen im Wasser spielen. Mit diesen<br />
Tönen trat auf e<strong>in</strong>mal die Idee der<br />
Stiftung <strong>in</strong> Julias Gedanken e<strong>in</strong>. Die<br />
Pläne des <strong>Haus</strong>es mussten wohl etwas<br />
geändert werden. Doch e<strong>in</strong>e vertrauensvolle<br />
Verwalter<strong>in</strong> hatte sie schon.<br />
Und e<strong>in</strong>en Grund allemal.<br />
Am Ende des Konzerts war von der<br />
Wut und Bitterkeit, die so lange an<br />
Marias junger Seele genagt hatten,<br />
schon fast nichts mehr übrig. Diese<br />
Rhythmen ließen ke<strong>in</strong>e Kälte zu. Sie<br />
fühlte sich, als sei etwas <strong>in</strong> ihr aus der<br />
W<strong>in</strong>terstarre erwacht und würde die<br />
steifen Glieder recken um zu tanzen.<br />
22<br />
Niemals würde sie den Moment vergessen,<br />
als dieser unglaubliche kle<strong>in</strong>e<br />
Junge, noch während der Applaus<br />
anhielt, von der Bühne flog und von<br />
e<strong>in</strong>er schönen schwarzen, haltlos<br />
schluchzenden und lachenden Frau<br />
aufgefangen und nicht mehr losgelassen<br />
wurde. Maria sah vom Parkett zur<br />
Loge h<strong>in</strong>auf, <strong>in</strong> der ihr Vater jetzt<br />
alle<strong>in</strong>e saß. Er blickte zurück. Beide<br />
schämten sich, wie dumm sie waren.<br />
Und beide sprangen gleichzeitig von<br />
ihren Sitzen auf.
Achtung—<br />
Deutscher Abend!<br />
von Tanja, Gergana und Stanislava<br />
Der deutsche Abend war der<br />
<strong>in</strong>teressanteste Teil von dem<br />
ganzen Tag. Wir begannen mit<br />
e<strong>in</strong>igen Spielen, um uns aufzuwärmen,<br />
weil das Wetter, wie<br />
immer, sehr kalt war. Die größte<br />
Überraschung waren Dom<strong>in</strong>ica<br />
und Yassm<strong>in</strong>e J, die den<br />
Abend geleitet haben. Sie haben<br />
die Party sehr spannend<br />
gemacht und wir haben uns<br />
sehr gut mit ihnen <strong>am</strong>üsiert.<br />
Zuerst haben wir e<strong>in</strong>en Sketch<br />
von Loriot n<strong>am</strong>ens „Die Nudel“<br />
angeschaut, der typisch<br />
deutsch ist. Aber uns hat die<br />
Bierverköstigung <strong>am</strong> besten<br />
gefallen. Wir mussten verschiedene<br />
Arten Bier probieren und<br />
dann e<strong>in</strong>e Zensur zum Aussehen<br />
und Geschmack abgeben.<br />
Während der Party führten wir<br />
lustige Gespräche mit den<br />
“Leiter<strong>in</strong>nen“ durch,<br />
die zu der guten Laune beigetragen<br />
haben. Wir tanzten mit<br />
ihnen, wir<br />
haben Fotos<br />
gemacht<br />
und<br />
viel deutsches<br />
Bier<br />
getrunken.<br />
Das nächste<br />
Spiel –<br />
„Activity“<br />
– bestand<br />
dar<strong>in</strong>, dass<br />
wir verschiedene<br />
Wörter, die typisch<br />
für <strong>Bulgarien</strong> und Deutschland<br />
s<strong>in</strong>d, auf verschiedene Weisen<br />
erklären mussten: pantomimisch,<br />
mit Worten oder malerisch.<br />
Anschließend teilten wir<br />
uns mit guter Laune und viel<br />
Lachen <strong>in</strong><br />
Gruppen<br />
auf und<br />
begannen<br />
– sehr<br />
deutsch –<br />
unterschiedliche<br />
Spiele zu<br />
spielen:<br />
23<br />
„Werwölfe“, „Arschloch“ oder<br />
„Mensch ärgere dich nicht“.<br />
Am Ende des Abends bek<strong>am</strong>en<br />
die bulgarischen Teilnehmer<br />
e<strong>in</strong> wunderschönes Geschenk.<br />
Es bestand aus e<strong>in</strong>er Tasche,<br />
die e<strong>in</strong> Heft mit typischen deutschen<br />
Rezepten und viele Süßigkeiten<br />
enthielt. Alle waren<br />
sehr begeistert, aber e<strong>in</strong> bisschen<br />
traurig, weil der Abend zu<br />
Ende war. Wir werden diese<br />
hervorragenden Er<strong>in</strong>nerungen<br />
immer <strong>in</strong> unseren Gedanken<br />
haben.
Der Bulgarische<br />
Abend<br />
von Pascal und Lilo<br />
Wohl unbestritten war e<strong>in</strong>es der<br />
Highlights unseres Sem<strong>in</strong>ars mit<br />
Sicherheit der bulgarische Abend.<br />
Der traditionelle Empfang mit<br />
Brot und Salz war äußerst lecker<br />
und versprach e<strong>in</strong>en geschmackvollen<br />
Abend.<br />
Im Anschluss tauchten wir <strong>in</strong> die<br />
bulgarische Historie e<strong>in</strong> und bewunderten<br />
<strong>in</strong>sbesondere Kiril mit<br />
se<strong>in</strong>er h<strong>in</strong>reißenden Darbietung<br />
der verwundeten Taube.<br />
Auch die besondere Multifunktionalität<br />
bulgarischer Zeitungen<br />
sollte uns nicht verborgen bleiben,<br />
beispielsweise eignen sich<br />
diese u.a. hervorragend als<br />
Fußnagels<strong>am</strong>melunterlage und ist<br />
somit der ultimative <strong>Haus</strong>haltsgegenstand.<br />
Zu unserer großen Freude erhielten<br />
wir zudem e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong><br />
die hohe bulgarische Kunst des<br />
Sonnenblumenkernessens (nach<br />
besagter Fußnagels<strong>am</strong>melunterlage<br />
bereits das zweite<br />
Wortungetüm an diesem Abend).<br />
Mit den Zähnen müssen die Sonnenblumenkerne<br />
zunächst aufgeknackt<br />
werden, sodass man mit<br />
der Zunge an den Kern gelangt.<br />
Die (Nicht-)Beherrschung dieser<br />
ausgefeilten Technik war außerdem<br />
Indiz für jene, welche bei der<br />
vorherigen We<strong>in</strong>probe zu tief <strong>in</strong>s<br />
Glas geschaut hatten.<br />
Erprobt werden<br />
konnte diese neu<br />
erworbene Fertigkeit<br />
dann auch<br />
gleich im direkten<br />
Duell mit Elli, welche<br />
dabei jedoch<br />
stets konkurrenzlos<br />
den Sieg davontrug.<br />
Bei der märchenhaften<br />
Beherrschung<br />
der Technik<br />
verwunderte es nicht, dass der<br />
folgende Film <strong>Bulgarien</strong> als „Land<br />
der Wunder“ titulierte.<br />
Er h<strong>in</strong>terließ zudem unvergessliche<br />
E<strong>in</strong>drücke und machte Lust<br />
auf e<strong>in</strong>en erneuten Besuch.<br />
Doch sollte sich all das nur als Vorgeplänkel<br />
erweisen, denn die<br />
wirklichen Höhepunkte folgten<br />
erst.<br />
E<strong>in</strong>e Frühaufsteher<strong>in</strong> und e<strong>in</strong><br />
Mädchen, welches nicht weiß, ob<br />
es ihre Augen wirklich hergeben<br />
oder doch behalten soll (wobei<br />
Letzteres empfehlenswerter ersche<strong>in</strong>t)<br />
uns anschließend erfreute.<br />
Die Texte wurden begeistert mitgesungen,<br />
und so manch schiefer<br />
Ton trug dazu bei, dass niemand<br />
allzu emotional ergriffen wurde.<br />
Zunächst nur zaghaft mit den Füßen<br />
wippend, nahmen die Bewegungen<br />
nun mehr und mehr Gestalt<br />
an. Es wurden sämtliche Hüften<br />
geschwungen und Tänze erlernt.<br />
E<strong>in</strong> bunter L<strong>in</strong>dwurm schlängelte<br />
sich durch den ganzen Saal und<br />
der Tschalga brachte die Stimmung<br />
vollends zum Kochen.<br />
Doch viel zu schnell neigte sich<br />
der Abend bereits dem Ende zu<br />
und verh<strong>in</strong>derte so vielleicht wenigstens,<br />
dass vor lauter Tanzvergnügen<br />
die Zeitung vollends vernachlässigt<br />
werden würde.<br />
E<strong>in</strong>es steht def<strong>in</strong>itiv fest:<br />
Mehr bulgarische Abende braucht<br />
das Land – und Vielen Dank für<br />
die tollen Geschenke und diesen<br />
unvergesslichen Abend!<br />
bildeten den dr<strong>am</strong>atischen Inhalt<br />
der bulgarischen Volksmusik, die<br />
24
Die Roma <strong>in</strong><br />
<strong>Bulgarien</strong><br />
von Pascal und Rebekka<br />
Man geht davon aus, dass fast<br />
e<strong>in</strong> Sechstel der E<strong>in</strong>wohner<br />
<strong>Bulgarien</strong>s e<strong>in</strong>er der vielen ethnischen<br />
oder religiösen M<strong>in</strong>derheiten<br />
angehört. Nach den<br />
bulgarischen Türken (mit ca.<br />
zehn Prozent) s<strong>in</strong>d die Roma<br />
und S<strong>in</strong>ti mit ca. fünf Prozent<br />
die zweitgrößte M<strong>in</strong>derheit<br />
<strong>Bulgarien</strong>s. Die Kluft und d<strong>am</strong>it<br />
verbundenen Spannungen zwischen<br />
Roma und Bulgaren s<strong>in</strong>d<br />
groß und werden sowohl im Inals<br />
auch im Ausland kontrovers<br />
diskutiert. Nach wie vor s<strong>in</strong>d<br />
die Roma und S<strong>in</strong>ti die Bevölkerungsgruppe,<br />
die <strong>am</strong> häufigsten<br />
unter der Armutsgrenze<br />
lebt und die mit e<strong>in</strong>er tief verwurzelten<br />
Diskrim<strong>in</strong>ierung zu<br />
kämpfen hat.<br />
In den größeren Städten, wie<br />
Sofia, Plovdiv, Burgas, Varna,<br />
Sliven und Stara Zagora haben<br />
sich Romaviertel gebildet, wo<br />
aufgrund der schlechten<br />
Wohnverhältnisse Unterernährung<br />
und Krankheiten wie Tuberkulose<br />
ke<strong>in</strong>e Seltenheit<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Zwischen dem achten und<br />
zwölften Jahrhundert k<strong>am</strong>en<br />
die Roma aus ihrer ursprünglichen<br />
nord<strong>in</strong>dischen Heimat<br />
über Pakistan, Iran und die Türkei<br />
nach Europa. In <strong>Bulgarien</strong><br />
s<strong>in</strong>d die Roma etwa seit dem<br />
14. Jahrhundert ansässig und<br />
leben über das ganze Land verteilt.<br />
Von Außenstehenden oft bloß<br />
25<br />
als „Zigeuner“ abgestempelt,<br />
unterscheiden sich die Roma<br />
jedoch h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Herkunft,<br />
Sprache, Religion, Lebensgewohnheiten<br />
und der<br />
beruflichen Spezialisierung. So<br />
gibt es z.B. christliche und moslemische<br />
Roma; Roma, die Türkisch<br />
sprechen, solche, die nur<br />
Bulgarisch sprechen und solche,<br />
die ihre ursprüngliche<br />
nord<strong>in</strong>dische Sprache, das Romani,<br />
bewahrt haben, usw.<br />
Auch <strong>in</strong>nerhalb der Romagesellschaft<br />
gibt es Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Gruppen.<br />
In der sozialistischen Phase gab<br />
es zahlreiche staatliche Maßnahmen<br />
die Roma besser <strong>in</strong> die<br />
Gesellschaft zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />
Auch wenn diese Maßnahmen<br />
e<strong>in</strong>igen Roma durchaus Möglichkeiten<br />
der Qualifizierung<br />
und des sozialen Aufstiegs boten,<br />
so zerstörten sie doch<br />
auch wichtige Strukturen der<br />
Romakultur und s<strong>in</strong>d deswegen<br />
kritisch zu bewerten. Inzwischen<br />
hat sich die Lebenssituation<br />
der südosteuropäischen<br />
Roma durch die politischen,<br />
sozialen und ökonomischen<br />
Auflösungs- und Neuformierungsprozesse<br />
der 1990er-<br />
Jahre auf dem ganzen Balkan<br />
entscheidend verschlechtert.<br />
Insbesondere die Roma hatten<br />
mit der Neustrukturierung des<br />
Arbeitsmarktes und des wirtschaftlichen<br />
Systems zu kämpfen;<br />
allgeme<strong>in</strong>e Verarmung und<br />
Verelendung waren die Folgen.<br />
Dazu kommt die Konfrontation<br />
mit wachsendem Nationalismus.<br />
Die Entlassungen auf dem<br />
Land und <strong>in</strong> den kle<strong>in</strong>eren Orten<br />
bewirkten e<strong>in</strong>e erhöhte<br />
Landflucht <strong>in</strong> die bereits ohneh<strong>in</strong><br />
übervölkerten und schlecht<br />
ausgestatteten Romaquartiere<br />
("Mahala") der großen Städte.<br />
Die südosteuropäischen Mahala<br />
haben Ghetto-Charakter.<br />
Die oft katastrophalen Bildungsmissstände<br />
und der hohe<br />
Analphabetismus unter den<br />
Roma erweisen sich als große<br />
Hürde für die soziale Integration.<br />
Diese Perspektivlosigkeit<br />
drängt viele Roma <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Reihe<br />
von Noterwerbsweisen<br />
(kle<strong>in</strong>er Handel, Recyceln, Gelegenheitstätigkeiten).<br />
D<strong>am</strong>it<br />
e<strong>in</strong>her gehen die typischen sozialen<br />
Konsequenzen, wie stark<br />
erhöhte Krim<strong>in</strong>alitäts-, Alkoholismus-<br />
und Drogenrisiken. Die<br />
meisten K<strong>in</strong>der müssen schon<br />
früh Geld für die F<strong>am</strong>ilie mitverdienen<br />
und so ist ihnen e<strong>in</strong>e<br />
ausreichende Bildung verwehrt,<br />
der Teufelskreis aus Armut<br />
und Diskrim<strong>in</strong>ierung geht<br />
weiter. Viele Romak<strong>in</strong>der leben<br />
<strong>in</strong> Waisenhäusern, wodurch<br />
sich ihre Chance auf e<strong>in</strong>en Ausweg<br />
aus dem Elend allerd<strong>in</strong>g<br />
nicht verbessert.<br />
Im Jahre 1999 beschloss die<br />
bulgarische Regierung e<strong>in</strong> Rahmenprogr<strong>am</strong>m,<br />
um diese M<strong>in</strong>derheit<br />
besser <strong>in</strong> der Gesellschaft<br />
zu <strong>in</strong>tegrieren und zum<br />
Abbau von Vorurteilen gegenüber<br />
Roma beizutragen. Trotzdem<br />
hat sich die Situation der<br />
Roma und S<strong>in</strong>ti seit d<strong>am</strong>als<br />
nicht wirklich verbessert.
Straßenumfrage:<br />
„Was s<strong>in</strong>d die ersten<br />
fünf Begriffe, die Ihnen<br />
e<strong>in</strong>fallen, wenn sie das<br />
Wort „Roma/ Zigeuner―<br />
hören?<br />
1. Bastard; Dieb; manche gute<br />
Leute; niedriger Lebensstandard;<br />
Betteln; (18, männlich)<br />
2. Frech; ich will nichts mit<br />
denen zu tun haben; nicht hilfsbereit;<br />
Abschaum; habe ke<strong>in</strong>en<br />
Kontakt mit ihnen; (50, männlich)<br />
3. Frech; arrogant; wollen<br />
Geld; faul; eklig; (12 und 13,<br />
weiblich)<br />
4. Faul; hässlich; unnütz;<br />
kle<strong>in</strong>lich; stehlen (16 und 14,<br />
weiblich und männlich)<br />
5. Niemand sagt etwas positives<br />
über sie; die Demokratie<br />
zw<strong>in</strong>gt sie zu stehlen; im Kommunismus<br />
hatten mehr von<br />
ihnen Arbeit; hungrig; (80,<br />
männlich)<br />
6. Ungepflegt; schmutzig;<br />
stehlen; ungebildet; (60, weiblich)<br />
7. Mangal (Schimpfwort für<br />
Roma); Tiere; (63, männlich)<br />
8. „Och!“; stehlen; schmutzig;<br />
nur schlechte Assoziationen;<br />
(38, weiblich)<br />
9. Diebe; (40, weiblich)<br />
10. Es gibt ke<strong>in</strong>en Unterschied<br />
ob man Roma, Bulgare oder<br />
Armenier ist; alle müssen<br />
gleich se<strong>in</strong>; wenn der Staat für<br />
alle sorgt und die Gesetze für<br />
alle gelten gibt es ke<strong>in</strong>e Rassenunterschiede;<br />
(63, weiblich)<br />
11. Weder hasse noch liebe ich<br />
sie; (44 und 24, weiblich)<br />
12. Die Zigeuner s<strong>in</strong>d halt ZiZigeuner;<br />
nur <strong>in</strong> <strong>Bulgarien</strong>; es<br />
gibt Zigeunerviertel; sie betteln<br />
und wollen nicht arbeiten; (79,<br />
männlich)<br />
13. „Och!“; ungebildet; frech;<br />
arrogant; (22, weiblich)<br />
14. Schmutzig; schwarz; nicht<br />
gut gekleidet; arm; obdachlos;<br />
(17, männlich)<br />
26<br />
Kommentar<br />
Die Ergebnisse der Umfrage<br />
haben uns geschockt, aber<br />
auch nicht wirklich verwundert,<br />
denn sie zeigen wie tief die<br />
Kluft zwischen Roma und Bulgaren<br />
ist. Schockierend ist die<br />
undifferenzierte Art und Weise<br />
über die Roma zu sprechen. Es<br />
fiel auf dass die Vorurteile generationsübergreifend<br />
fest <strong>in</strong><br />
den Köpfen aber auch <strong>in</strong> den<br />
Herzen verankert s<strong>in</strong>d. Viele<br />
BulgarInnen reagieren sehr<br />
emotional auf das Thema und<br />
fühlen sich persönlich angegriffen.<br />
Sie fürchten, dass die<br />
schlechte Situation der Roma<br />
e<strong>in</strong> negatives Bild auf <strong>Bulgarien</strong><br />
wirft und merken dabei nicht,<br />
dass es auch genau so ihre diskrim<strong>in</strong>ierende<br />
Art über die Thematik<br />
zu sprechen ist, die z.B.<br />
auf uns Deutsche befremdlich<br />
wirkt.<br />
Auffallend war auch, dass die<br />
meisten BulgarInnen ke<strong>in</strong>erlei<br />
direkten Kontakt zu Roma haben.<br />
Unwissenheit ist immer<br />
Nährboden für Vorurteile. So<br />
sche<strong>in</strong>t es auf der Hand zu liegen,<br />
dass nicht nur der Austausch<br />
mit westeuropäischen<br />
Ländern wichtig ist, sondern<br />
gerade dem Austausch mit den<br />
eigenen Landsleuten – den Roma<br />
– höchste Priorität e<strong>in</strong>geräumt<br />
werden sollte; um Vorurteile<br />
abzubauen und e<strong>in</strong>e<br />
Diskussionsgrundlage zu schaffen<br />
für e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Zukunft<br />
<strong>in</strong> <strong>Bulgarien</strong>, <strong>in</strong> Europa.
In den Straßen<br />
von Burgas<br />
von Thessa und Pascal<br />
Mission: Befragung<br />
Ort: Burgas<br />
Zeit: Mittwoch, den 07.04.2010, Beg<strong>in</strong>n<br />
18:17<br />
Thema: <strong>in</strong>dividuell<br />
Voraussetzung: bulgarisch<br />
Initiative, Offenheit, Freundlichkeit,<br />
Höflichkeit<br />
Art der Durchführung:<br />
Plan A: direktes Ansprechen<br />
Plan B: Kommunikation mit Händen<br />
und Füßen<br />
Codewort: E<strong>in</strong> nettes Lächeln zwischendurch<br />
Bericht: Nach e<strong>in</strong>er kurzen Lagebesprechung<br />
schwärmten wir aus und<br />
verschafften uns e<strong>in</strong>en Überblick<br />
über die Situation. Dabei wurden<br />
sowohl ausführliche Interviews als<br />
auch allgeme<strong>in</strong>e Umfragen durchgeführt.<br />
Projekte:<br />
1. gründliche Befragung von Jugendlichen<br />
à Pessimismus vs. Optimismus<br />
– Was ist die Realität?<br />
2. Erhebung zum Thema Sport à Wie<br />
fit ist Burgas?<br />
3. Me<strong>in</strong>ungsumfrage über Deutschland<br />
à Balgarski Deutschlandbild<br />
2. Was kannst du uns über das<br />
Nachtleben erzählen?<br />
„Es ist sehr gefährlich wegen der<br />
Krim<strong>in</strong>alität. In den Discos werden<br />
Drogen genommen und das ist<br />
schrecklich und gefällt mir nicht. Es<br />
ist schade, dass man nur Chalga hören<br />
kann und wir ke<strong>in</strong>e Wahl haben.“<br />
3. Willst du <strong>in</strong> Burgas bleiben?<br />
„Ja, ich möchte <strong>in</strong> Burgas bleiben,<br />
weil Burgas die schönste Stadt auf<br />
der Welt ist.“<br />
4. Was möchtest du studieren?<br />
„Ich möchte an der Burgaser Uni<br />
Literatur studieren.“<br />
5. Welche Hobbys hast du?<br />
„Ich habe nicht viel Freizeit, aber<br />
wenn ich Zeit habe, bevorzuge ich<br />
Freunde zu treffen, Musik hören und<br />
Computer spielen.“<br />
6. Welchen Beruf möchtest du spä<br />
Pünkt<br />
-<br />
Der<br />
„Deutsche“<br />
ter ausüben?<br />
„Ich möchte als Erzieher<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
K<strong>in</strong>dergarten arbeiten.“<br />
„Danke, dass du dir die Zeit genommen<br />
hast und so offen mit uns gesprochen<br />
hast. Leider ist es <strong>in</strong> Burgas<br />
oft nicht immer e<strong>in</strong>fach jemanden zu<br />
f<strong>in</strong>den, der so freundlich ist.“<br />
Thessa , Tanja und Stanislava<br />
Balgarski Deutschlandbild<br />
Während dieser Mission machte es<br />
sich die Gruppe zur Aufgabe möglichst<br />
viele Menschen zu ihrer Me<strong>in</strong>ung<br />
über Deutschland zu befragen.<br />
Die Befragten sollten spontan ihre<br />
Assoziationen mit Deutschland nennen.<br />
Anschließend wurden sie dann<br />
noch gebeten e<strong>in</strong>en berühmten<br />
Deutschen zu nennen.<br />
Unter den<br />
L<strong>in</strong>den,<br />
Brandenbur-<br />
Diszipl<strong>in</strong><br />
und<br />
Ord-<br />
Pessimismus vs. Optimismus: Was<br />
ist die Realität?<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>es Straßen<strong>in</strong>terview<br />
befragten wir e<strong>in</strong>ige Jugendliche aus<br />
Burgas über ihre <strong>in</strong>teressantesten<br />
Themen. Dabei trafen wir Zornitsa<br />
Petrowa Nikolowa, e<strong>in</strong>e 18-Jährige<br />
Schüler<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es Realgymnasiums, die<br />
außerdem als Kellner<strong>in</strong> arbeitet.<br />
1. Was f<strong>in</strong>dest du <strong>in</strong>teressant <strong>in</strong> Burgas?<br />
„Das ist e<strong>in</strong> bisschen banal, aber mir<br />
gefallen das Meer und der Meeresgarten<br />
<strong>am</strong> besten, weil ich dort Ruhe<br />
f<strong>in</strong>den kann.“<br />
Geschichte:<br />
2.Weltkri<br />
eg, Hitler<br />
Reflektion<br />
27<br />
Deutschland<br />
Gegenwart und Zukunft:<br />
Gute bul.-dt. Beziehung<br />
Bier<br />
(+Würstche<br />
Fuß-<br />
Autos<br />
Tokio<br />
Hotel<br />
Exportschlager
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Politiker<br />
(Hitler, Koch,<br />
Merkel,<br />
Kallenbacher)<br />
Sportler<br />
(Ballack, Graf,<br />
Kahn, Klose)<br />
Stars (No<br />
Angels,<br />
Schiffer, Tokio<br />
Hotel)<br />
Andere<br />
(Brecht,<br />
Kreuder)<br />
Niemand<br />
Obwohl nur 5 von 30 Befragten jemals<br />
<strong>in</strong> Deutschland gewesen waren,<br />
bee<strong>in</strong>druckt das Wissen der Bulgaren.<br />
Dabei gibt es sowohl negative<br />
als auch viele positiven Assoziationen.<br />
Manche Antworten wie Bier<br />
oder Angela Merkel waren vorhersehbar<br />
gewesen, aber die anderen<br />
Antworten zeigen e<strong>in</strong> breit gefächertes<br />
Interessenspektrum und s<strong>in</strong>d<br />
zum Teil sehr überraschend.<br />
Somit gibt es <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t viele unterschiedliche<br />
Wahrnehmungen, wobei<br />
nicht nur alles auf Stereotypen beruht,<br />
sondern auch viele persönliche<br />
Me<strong>in</strong>ungen e<strong>in</strong>flossen.<br />
Wie fit ist Burgas?<br />
Die Burgaser bewerten das Thema<br />
„Sport“ sehr unterschiedlich.<br />
Unter den Befragten fanden sich sowohl<br />
aktive Passivsportler als auch<br />
wahre Sportskanonen.<br />
Letztere spielen zum Beispiel Fußund<br />
Volleyball, oder betreiben Fitness<br />
und Leichtathletik. Zum Sportstättenangebot<br />
äußerte sich e<strong>in</strong> 18jähriger<br />
durchaus positiv, woh<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong><br />
früher aktiver, jetziger „Sportrentner“<br />
das Angebot bemängelte.<br />
Es gibt jedoch durchaus e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />
an Sportmöglichkeiten wie Basketball,<br />
Schwimmen und Tanzen. Die<br />
Anhängerschaft zu e<strong>in</strong>em der Fußball<br />
klubs Nafta oder Tschernomorez spaltet<br />
zwar die Stadt, doch sche<strong>in</strong>t die<br />
Liebe zum Sport allgeme<strong>in</strong> e<strong>in</strong> wichtiges<br />
B<strong>in</strong>deglied.<br />
Reporter<strong>in</strong> Rebekka beurteilt aus<br />
objektiv distanzierter Sicht Burgas als<br />
„schon ziemlich fit“.<br />
28
Random Witze<br />
Von Nicolai<br />
Pilot zu den Passagieren:<br />
„Wir müssen kurz im Meer landen.<br />
Diejenigen, die schwimmen können,<br />
stellen sich bitte auf die l<strong>in</strong>ke<br />
Seite des Flugzeugs. Alle anderen<br />
– danke, dass sie unsere Firma<br />
gewählt haben!“<br />
Frage: Wie schafft man es unter<br />
der Regierung von Merkel an e<strong>in</strong><br />
kle<strong>in</strong>es Vermögen zu kommen?<br />
Antwort: Man muss vorher e<strong>in</strong><br />
großes gehabt haben!<br />
A: Der Fe<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>es Fe<strong>in</strong>des ist<br />
me<strong>in</strong> Freund.<br />
B: Oh, Gott sei Dank, me<strong>in</strong>e<br />
Schwiegermutter hasst Alkohol!<br />
Tower: "S<strong>in</strong>d Sie e<strong>in</strong> Airbus 320<br />
oder 340?"<br />
Pilot: "E<strong>in</strong> A 340 natürlich!"<br />
Tower: "Würden Sie dann bitte vor<br />
dem Start auch die anderen beiden<br />
Triebwerke starten?"<br />
A: Wann ist Ihr Geburtstag?<br />
B: 25. April<br />
A: Welches Jahr?<br />
B: Jedes Jahr.<br />
A: Alle de<strong>in</strong>e Antworten müssen<br />
mündlich se<strong>in</strong>, okay? Also: Auf<br />
welche Schule bist du gegangen?<br />
B: Mündlich.<br />
Die Deutschlehrer<strong>in</strong> fragt die Klasse:<br />
Was ist das für e<strong>in</strong>e<br />
Zeitform, wenn ich sage: „Ich b<strong>in</strong><br />
hübsch?"<br />
Fritzchen meldet sich:<br />
"Vergangenheit, Frau Lehrer<strong>in</strong>,<br />
Vergangenheit!"<br />
Ober: „Wie fanden Sie das Schnitzel?“<br />
Gast: „Re<strong>in</strong> zufällig unter dem Salatblatt!“<br />
Gast: „Herr Ober, ich möchte zahlen!“<br />
Ober: „3, 17, 24, 9, …“<br />
Gast: "Herr Ober, ich warte jetzt<br />
seit e<strong>in</strong>er Stunde auf me<strong>in</strong>e 5-<br />
M<strong>in</strong>uten-Steak!"<br />
Ober: "Na seien Sie froh, dass Sie<br />
nicht die Tagessuppe genommen<br />
haben."<br />
Gast: „Herr Ober, das Steak riecht<br />
nach Schnaps!“<br />
Der Ober tritt drei Schritte zurück<br />
und fragt: „Immer noch?“<br />
Gast: „Herr Ober, würden sie bitte<br />
diese Suppe kosten?“<br />
Ober: „Ist d<strong>am</strong>it etwas nicht <strong>in</strong><br />
Ordnung?"<br />
Gast: „Sie sollen sie bitte e<strong>in</strong>fach<br />
nur kosten!"<br />
Ober: „Wenn sie nicht <strong>in</strong> Ordnung<br />
ist, werde ich sie sofort <strong>in</strong> die Küche<br />
zurückgeben..."<br />
Gast: „WÜRDEN SIE JETZT BITTE<br />
VON DIESER SUPPE PROBIE-<br />
REN!?!"<br />
Ober: „Na gut... Wo ist denn der<br />
Löffel?“<br />
„So e<strong>in</strong>en Virus habe ich ja noch<br />
nie gesehen!“ sagte Peter, als er<br />
se<strong>in</strong>e Schwiegermutter vor dem<br />
Computer sitzen sieht.<br />
Tower: "Um Lärm zu vermeiden,<br />
schwenken Sie bitte 45 Grad nach<br />
rechts."<br />
Pilot: "Was können wir <strong>in</strong> 35 000<br />
Fuß Höhe schon für Lärm machen?"<br />
Tower: "Den Krach, wenn ihre 707<br />
mit der 727 vor Ihnen zus<strong>am</strong>menstößt!"<br />
Herr Ober – Witze<br />
Gast: "Herr Ober, <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Suppe<br />
ist e<strong>in</strong> Hörgerät!"<br />
Ober: "Wie bitte???"<br />
Gast: "Herr Ober, <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Suppe<br />
schwimmt e<strong>in</strong>e Fliege!"<br />
Ober: "Haha, aber nicht mehr<br />
lange. Sehen Sie die Sp<strong>in</strong>ne <strong>am</strong><br />
Tellerrand?"<br />
29
Weitere Bilder<br />
30
Steckbriefe<br />
N<strong>am</strong>e: Andreas<br />
Spitzn<strong>am</strong>e: Andy<br />
Alter: 19<br />
Wohnort: Neupotz<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: Schwimmen, Schreiben, Lesen<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: Amerika<br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: Nudeln<br />
In / Out: Freizeit / Bulgarisch sprechen<br />
Musikalischer Geheimtipp: Lena Mayer Landruth<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: Miss Marple<br />
Lebensmotto: Reden ist Silber, Schweigen ist doof.<br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: e<strong>in</strong>e gute Zeitung schreiben<br />
N<strong>am</strong>e: Lou<br />
Spitzn<strong>am</strong>e: Luciernaga<br />
Alter: 19<br />
Wohnort: H<strong>am</strong>burg<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: Tanzen, Gedichte schreiben,<br />
Freunde treffen<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: Italien, Chile, <strong>Bulgarien</strong><br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: Lasagne, Tir<strong>am</strong>isu<br />
In / Out: kyrillisch lernen, das Essen von Aisches Mutter, Tchalga<br />
tanzen / deutsche oder bulgarische Abkapselei, die Musik <strong>in</strong> der<br />
Disko von Pomorie, nach den Abiklausuren noch Schule haben<br />
Musikalischer Geheimtipp: Shantel & Bucov<strong>in</strong>a Club<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: Gegen die Wand (Fatih Ak<strong>in</strong>)<br />
Lebensmotto: Hija de la rosa de los ventos<br />
n der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: die bulgarische<br />
Kultur kennenlernen und neue Freunde kennen lernen<br />
Katze oder Hund?: Katze<br />
N<strong>am</strong>e: Rebekka<br />
Alter: 19<br />
Wohnort: Burgas<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: ans Meer gehen, Musik hören, Tanzen<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: Türkei<br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: Maultaschen<br />
In / Out: den Balkan bereisen / balkanesische Nationalstolzsp<strong>in</strong>nerei<br />
Musikalischer Geheimtipp: Boya, Trio Tzane<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: Das Leben der Anderen<br />
Lebensmotto: Carpe diem<br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: gut essen, nette Leute<br />
kennenlernen<br />
Katze oder Hund?: Katze<br />
31
N<strong>am</strong>e: Gergana<br />
Spitzn<strong>am</strong>e: Geri<br />
Alter: 16<br />
Wohnort: Burgas<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: Hip-Hop, Freunde, Basketball<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: Spanien<br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: Pizza<br />
In / Out: Tanzen / schlechte Er<strong>in</strong>nerunegn<br />
Musikalischer Geheimtipp: Pussycat dolls<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: Titanic, A Walk to remember<br />
Lebensmotto: Don’t worry, be happy!<br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: mich <strong>am</strong>üsieren<br />
Katze oder Hund?: Katze<br />
N<strong>am</strong>e: Elka<br />
Spitzn<strong>am</strong>e: Eli<br />
Alter: 33<br />
Wohnort: Kableshkovo<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: mit den Katzen spielen und<br />
sprechen, mit Menschen se<strong>in</strong>, spzieren gehen<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: Istanbul, Amsterd<strong>am</strong><br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: Schokolade, Salat, Pizza<br />
In / Out: Freie Zeit / Papier und Dokumentation<br />
Musikalischer Geheimtipp: Nova Generazia<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: Underground<br />
Lebensmotto: Die Zeit heilt alle Wunde –r/-n<br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: gute laune,<br />
gute Gespräche<br />
Katze oder Hund?: Katze!!!<br />
N<strong>am</strong>e: Verena<br />
Spitzn<strong>am</strong>e: Ve<br />
Alter: 18<br />
Wohnort: L<strong>am</strong>pertheim<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: Sport, Freunde<br />
treffen, Partys besuchen<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: Japan<br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: Salat<br />
In / Out: Barack Ob<strong>am</strong>a / Rassismus<br />
Musikalischer Geheimtipp: Badi Bill<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: Feuerzangenbowle<br />
Lebensmotto: Träume nicht de<strong>in</strong> Leben, sondern<br />
lebe de<strong>in</strong>en traum!<br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: Spaß<br />
haben<br />
Katze oder Hund?: beide<br />
32
N<strong>am</strong>e: Nikolay<br />
Spitzn<strong>am</strong>e: Nicki, Kurtev<br />
Alter: 17<br />
Wohnort: Burgas<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: Sport – Fußball, Basketball,<br />
Klavier, Compuetrspiele<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: München, <strong>Bulgarien</strong><br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: Pommes mit bulgarischem Käse<br />
In / Out: Sport / Shopp<strong>in</strong>g<br />
Musikalischer Geheimtipp: Rock’n‘Roll ( Queen, Bruce<br />
Spr<strong>in</strong>gteen, Guns n Roses)<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: Avatar, Green Mile, Braveheart<br />
Lebensmotto: Ke<strong>in</strong> Motto, aber es gibt viele gute Sprüche<br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: Spaß, neue Leute<br />
kennen lernen, me<strong>in</strong> Deutsch verbessern<br />
Katze oder Hund?: ke<strong>in</strong>e <strong>Haus</strong>tiere<br />
N<strong>am</strong>e: Lieselotte<br />
Spitzn<strong>am</strong>e: Lilo<br />
Alter: 18<br />
Wohnort: Worms<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: Schwimmen, Freunde treffen,<br />
Theater spielen<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: Venedig<br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: alles was gut schmeckt, z.B. Pizza und Nudeln<br />
In / Out: Freundschaft / Schlechtes Wetter<br />
Musikalischer Geheimtipp: Rock – Red Hot Chili Peppers<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: gibt es viele<br />
Lebensmotto: Leben genießen<br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: viel erleben, neue<br />
Freunde f<strong>in</strong>den, etwas Bulgarisch lernen<br />
Katze oder Hund?: Katze<br />
N<strong>am</strong>e: Yass<strong>in</strong>e<br />
Spitzn<strong>am</strong>e: Locke, für die kle<strong>in</strong>e Schwester „Daddy“<br />
Alter: 18<br />
Wohnort: Worms<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: Fußball (rechtes Mittelfeld), mit<br />
Freunden zus<strong>am</strong>men se<strong>in</strong>, Party Party Party<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: die Strände der Westküste der USA, Las Vegas<br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: Couscous<br />
In / Out: House Musik / schlechtes Wetter<br />
Musikalischer Geheimtipp: LIke a GB (House)<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: The bl<strong>in</strong>d side, Das Streben nach<br />
Glück<br />
Lebensmotto: Keep it cool<br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: <strong>in</strong> der Freizeit shoppen<br />
gehen<br />
Katze oder Hund?: Katze<br />
33
N<strong>am</strong>e: Hanne<br />
Spitzn<strong>am</strong>e: Hannemas<br />
Alter: 28<br />
Wohnort: Bensheim<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: Tanzen (L<strong>in</strong>dy Hop), Impro Theater,<br />
Spazieren<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: Europäische Städte, Afrika<br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: gemischtes Gemüse <strong>in</strong> allen Variationen<br />
In / Out: Entspannen / blöde Internetseiten von Reisebüros<br />
Musikalischer Geheimtipp: Ryksopp (geräucherte Pilze)<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: Invictus, Free Ra<strong>in</strong>er<br />
Lebensmotto: Always look on the bright side of life; Was du<br />
heute kannst besorgen, verschiebe manchmal auch auf morgen.<br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: viel erleben<br />
Katze oder Hund?: Hund<br />
N<strong>am</strong>e: Nikola<br />
Spitzn<strong>am</strong>e: Nik<br />
Alter: 17<br />
Wohnort: Burgas<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: Fußball, Geschichte, Computer<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: ganze Welt<br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: Pizza, Joghurt<br />
In / Out: Intelligente Menschen / Verwöhnte Menschen<br />
Musikalischer Geheimtipp: Rock, Metal<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: gibt es viele<br />
Lebensmotto: Nie aufgeben; Happ<strong>in</strong>es is choice<br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: neue Konntakte<br />
knüpfen<br />
Katze oder Hund?: Hund<br />
N<strong>am</strong>e: Dom<strong>in</strong>ic<br />
Spitzn<strong>am</strong>e: Domi<br />
Alter: 16<br />
Wohnort: Au <strong>am</strong> Rhe<strong>in</strong><br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: Segeln, Judo, Schlagzeug<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: die ganze Welt<br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: Schnitzel<br />
In / Out: <strong>in</strong> <strong>Bulgarien</strong> se<strong>in</strong> / schlechtes Wetter<br />
Musikalischer Geheimtipp: George the cat<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: gibt es viele<br />
Lebensmotto: Don’t worry, be happy!<br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: die Kultur<br />
des Landes kennen lernen, Kontakt<br />
Katze oder Hund?: Hund<br />
34
N<strong>am</strong>e: Thessa<br />
Alter: 17<br />
Wohnort: Bensheim<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: Hockes, Lesen, Reisen<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: Japan, Süd<strong>am</strong>erika, Nordeuropa<br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: Pizza, Himbeeren<br />
In / Out: Umweltschutz / Hass und Rassismus<br />
Musikalischer Geheimtipp: Muse<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: Stolz und Vorurteil<br />
Lebensmotto: das Leben ist wert-/ s<strong>in</strong>n-/ nutzvoll<br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: neue Erfahrungen<br />
s<strong>am</strong>meln<br />
Katze oder Hund?: Hund<br />
N<strong>am</strong>e: Hristo<br />
Alter: 16<br />
Wohnort: Burgas<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: Fußball, Lesen, Basketball<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: Großbritannien, London<br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: alles<br />
In / Out: Sport / Rache<br />
Musikalischer Geheimtipp: R<strong>am</strong>mste<strong>in</strong><br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: Before, Selfdestruct<br />
Lebensmotto: Das Leben muss lustig se<strong>in</strong><br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: viele<br />
neue Freunde f<strong>in</strong>den<br />
Katze oder Hund?: Hund mit N<strong>am</strong>en Ozzy<br />
N<strong>am</strong>e: Sara<br />
Spitzn<strong>am</strong>e: Sarioshi<br />
Alter: 16<br />
Wohnort: Burgas<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: Tanzen, Filme, Musik<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: Deutschland<br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: bulgarische Küche<br />
In / Out: Twilight / Lady Gaga<br />
Musikalischer Geheimtipp: Slavi Trifonov (bulgarische<br />
Popmusik)<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: Friends, TRoy<br />
Lebensmotto: Träume nicht de<strong>in</strong> Leben, sondern lebe<br />
de<strong>in</strong>en Traum!<br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: viel erleben,<br />
Deutsch lernen<br />
Katze oder Hund?: Hund<br />
35
N<strong>am</strong>e: Tanja<br />
Alter: 16<br />
Wohnort: Burgas<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: Musik hören, Tanzen,<br />
an Sem<strong>in</strong>aren teilnehmen<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: Österreich (zum Ski fahren)<br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: Pizza<br />
In / Out: Ski fahren / Englisch lernen<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: Die Welt ist groß und die<br />
Rettung lauert überall. (bulgarischer Film)<br />
Lebensmotto: Ich kann!<br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: deutsch<br />
sprechen, Spaß haben, neue Leute kennenlernen<br />
Katze oder Hund?: Hund<br />
N<strong>am</strong>e: Pascal<br />
Alter: 18<br />
Wohnort: Kerpen - Buir<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: Joggen, Freunde treffen,<br />
Tanzen<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: Russland, Australien, F<strong>in</strong>nland<br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: Racklett<br />
In / Out: Sport, Tanzen, Reisen, Austausch, andere<br />
Erfahrungen / das Wetter <strong>in</strong> Burgas, Tristesse, Mel<br />
Gibson<br />
Musikalischer Geheimtipp: V<strong>am</strong>pire Weekend<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: Illum<strong>in</strong>ati, Matilde<br />
Lebensmotto: Lebe jeden Tag!<br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: das Land<br />
und die Leute kenne lernen, Bulgarisch lernen<br />
Katze oder Hund?: Hund<br />
N<strong>am</strong>e: Krirl<br />
Spitzn<strong>am</strong>e: Kira<br />
Alter: 16<br />
Wohnort: Burgas<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: Schwimmen, Wasserball, Musik<br />
hören<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: Ausland<br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: Pizza<br />
In / Out: Schwimmen / viele <strong>Haus</strong>aufgaben<br />
Musikalischer Geheimtipp: Tiesto<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: Avatar<br />
Lebensmotto: Wer die Wahl hat, hat die Qual.<br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: e<strong>in</strong>e Reise machen<br />
Katze oder Hund?: Hund<br />
36
N<strong>am</strong>e: Aische<br />
Alter: 18<br />
Wohnort: Burgas<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: Lesen, Sport, Computer<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: Deutschland, Afrika<br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: alles was gut schmeckt<br />
In / Out: Freundschaften / schlechtes Wetter<br />
Musikalischer Geheimtipp: R’n’B, Rihanna<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: gibt es viele aber besonders „Das<br />
Leben der Anderen“<br />
Lebensmotto: das Leben genießen!<br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: viel erleben, neue<br />
Freunde f<strong>in</strong>den<br />
Katze oder Hund?: Hund<br />
N<strong>am</strong>e: Jonas<br />
Spitzn<strong>am</strong>e: Joe, Jones<br />
Alter: 20<br />
Wohnort: Lorsch<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: Gitarre spielen, Pfadf<strong>in</strong>der, Fußball<br />
spielen<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: Skand<strong>in</strong>avien, Schweden<br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: Pizza mit Gorgonzola<br />
In / Out: Gitarre Shopp<strong>in</strong>g / normales Shopp<strong>in</strong>g<br />
Musikalischer Geheimtipp: progressive Musik – Takt- und Tonartwechsel;<br />
Biffy Clyro, Ocean Size<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: Batman – the dark night; alle Quent<strong>in</strong><br />
Tarant<strong>in</strong>o Filme, z.B. Pulp Fiction; Donnie Darko (nachdenklicher Film)<br />
Lebensmotto: Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für<br />
diese Welt. (Gandhi)<br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: <strong>Bulgarien</strong> kennen lernen,<br />
Spaß<br />
Katze oder Hund?: Hund (hat noch ke<strong>in</strong>en, hätte aber gerne e<strong>in</strong>en)<br />
N<strong>am</strong>e: Stanislava<br />
Spitzn<strong>am</strong>e: Sunny<br />
Alter: 16<br />
Wohnort: Burgas<br />
Drei Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen: Tanzen, Lesen, Joggen<br />
Liebl<strong>in</strong>gsreiseziel: Rio de Janeiro, Moskau, St. Petersburg,<br />
eigentlich die ganze Welt<br />
Liebl<strong>in</strong>gsessen: Joghurt, Äpfel<br />
In / Out: Musik, Sport, Tanzen / türkische Filme und Serien<br />
Musikalischer Geheimtipp: Skillet; me<strong>in</strong>e Schwester<br />
Def<strong>in</strong>itiv sehenswerter Film: Casanova, A knight’s tale (aus<br />
Liebe zu Heath Ledger)<br />
In der geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Woche möchte ich…: Deutsch verbessern,<br />
dass die deutschen Teilnehmer mit schönen Er<strong>in</strong>nerungen<br />
an <strong>Bulgarien</strong> zurückfahren<br />
Katze oder Hund?: Hund<br />
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