Projektskizze Bedarfsbestimmung - VOJA
Projektskizze Bedarfsbestimmung - VOJA
Projektskizze Bedarfsbestimmung - VOJA
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<strong>Bedarfsbestimmung</strong> Kinder- und Jugendarbeit<br />
<strong>Projektskizze</strong><br />
Weisse Woche Huttwil, 04. November 2010<br />
Prof. Dr. Stefan Schnurr<br />
Julia Gerodetti, B.A. Soziale Arbeit<br />
Fachhochschule Nordwestschweiz<br />
Hochschule für Soziale Arbeit<br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe<br />
Thiersteinerallee 57<br />
4053 Basel<br />
Tel. 061 337 27 83/33
Inhalt<br />
1. Rahmen und Kontext<br />
2. Zielsetzungen<br />
3. Nutzen für die Praxis<br />
4. Konzeptionelle Überlegungen<br />
5. Vorüberlegungen: Verfahrensschritte bei der <strong>Bedarfsbestimmung</strong><br />
----- Diskussion------<br />
1. Das Ergebnismodell<br />
2. Vorüberlegungen: Entwicklungsprojekt<br />
3. Diskussion<br />
Literatur<br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe 25.11.2010<br />
2
1 Rahmen und Kontext<br />
– Bedarfe sind das Ergebnis von Interpretationen, von fachlichen und politischen<br />
Aushandlungen<br />
– Bedarfe werden bestimmt<br />
– <strong>Bedarfsbestimmung</strong>en haben immer eine normative Komponente („wie sollen<br />
Kinder und Jugendliche aufwachsen? Welche Angebote sollen sie nutzen<br />
können?“)<br />
– Grundfragen bei der Bestimmung von Bedarfen:<br />
– Wer? - Wer ist beteiligt? - Wer entscheidet?<br />
– Auf welcher Datenbasis? Welche Informationen gelten als bedeutsam?<br />
– Wie? – Wie wird vorgegangen?<br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe 25.11.2010<br />
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1 Rahmen und Kontext<br />
<strong>Bedarfsbestimmung</strong> ist Teil eines umfassenderen Planungsprozesses.<br />
Dabei sind folgenden Fragen zu beantworten:<br />
- Was gibt es schon an OKJA im Planungsgebiet? (Bestand)<br />
- Welche Wirkungen und Ergebnisse sollen erreicht werden?<br />
- Wie und wodurch können die erwünschten Wirkungen und Ergebnisse erreicht<br />
werden? (Welche können überhaupt erreicht werden?)<br />
- Was braucht es an Ressourcen, Strukturen und Angeboten damit die<br />
erwünschten Wirkungen und Ergebnisse erreicht werden können? Was davon<br />
fehlt und ist neu zu entwickeln?<br />
Erforderlich:<br />
- Bestimmungsgrössen für Quantität und Qualität von Ergebnissen/Wirkungen<br />
- Bestimmungsgrössen für Quantität und Qualität von Ressourcen, Strukturen<br />
und Angeboten<br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe 25.11.2010<br />
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1 Rahmen und Kontext - Planung von Angeboten der OKJA<br />
Angebotsplanung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) –<br />
Grundverständnis<br />
– Planung ist ein politischer Prozess (Bolay/Herrmann 1995; Stork 1995; 2010)<br />
– Keine exklusive Aufgabe von Experten (Wissenschaftler/innen,<br />
Jugendarbeitende) oder Politiker/innen oder Leistungserbringern (Vereine,<br />
Jugendhäuser, Träger)<br />
– Verschiedene Anspruchsgruppen und Nutzergruppen sind zu beteiligen:<br />
Kinder und Jugendliche (als Nutzerinnen/Nutzer)<br />
Jugendarbeitende (als Expertinnen/Experten)<br />
Politik (als gewählte Vertreter/innen)<br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe 25.11.2010<br />
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1 Rahmen und Kontext - Einordnung des geplanten Verfahrens zur<br />
Bestimmung von Bedarfen in der OKJA<br />
Drei Bezugs-“Philosophien“ der Angebotsplanung<br />
- Kommunikativ-partizipative Planungskonzeptionen (Herrmann 2002)<br />
- Beteiligung als konstitutives Merkmal<br />
- Sozialraumorientierte Planungskonzeptionen (ebd.)<br />
- Einbezug des sozialräumlichen Blicks: z.B. wie nutzen Heranwachsende<br />
Plätze, Räume, Angebote? Welche Mobilitätsradien haben<br />
Kinder/Jugendliche? usw.<br />
- Ergebnisorientierte / wirkungsorientierte Planungskonzeption<br />
- Welche Bedingungen des Aufwachsens brauchen Kinder und Jugendliche?<br />
- Welche Gelegenheiten Bildungsgelegenheiten, Zugangs- und<br />
Nutzungschancen brauchen sie?<br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe 25.11.2010<br />
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1 Rahmen und Kontext<br />
Bezug zum Vorgängerprojekt<br />
- voja und FH Solothurn Nordwestschweiz<br />
- „Entwicklung eines Modells zur Erhebung des Bedarfs an Offener Kinder- und<br />
Jugendarbeit“ (Sommerfeld/Hofer 2004)<br />
- Vorgängerprojekt: Wissenschaftler erarbeiten auf breiter empirischer<br />
Datenbasis, worin der Bedarf besteht<br />
- Geplantes Projekt: Wissenschaftler erarbeiten mit Akteuren aus der Offenen<br />
Jugendarbeit ein Verfahren zur <strong>Bedarfsbestimmung</strong><br />
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1 Rahmen und Kontext<br />
Was bisher geschah …<br />
- Zwei Arbeitstreffen von Mitarbeitenden / Vertreterinnen und Vertreter<br />
- voja<br />
- Hochschule für Soziale Arbeit FHNW<br />
- HSA FHNW hat <strong>Projektskizze</strong> erarbeitet und grünes Licht für Weiterarbeit<br />
- Ideen, Vorüberlegungen zur Finanzierung<br />
- Einladung zur Weissen Woche: Feedback abholen (= VON IHNEN)<br />
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2 Zielsetzungen<br />
a.) Entwicklung eines Verfahrens, das<br />
– Den lokalen Bedarf an OKJA in Qualität und Quantität bestimmt<br />
– Die Ergebnisse der <strong>Bedarfsbestimmung</strong> dokumentiert und begründet<br />
– Selbständig durch Jugendarbeitende umsetzbar ist<br />
Zielprodukt: Prozessmanual für Jugendarbeitende<br />
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2 Zielsetzungen<br />
b.) Entwicklung eines Katalogs von Wirkungen<br />
– Die als erwünschte Wirkungen von OKJA gelten können<br />
– Erzielbar sind (unter den durchschnittlich anzutreffenden Bedingungen)<br />
Zielprodukt: Ergebnismodell der OKJA<br />
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3 Nutzen für die Praxis<br />
a.) Prozessmanual ermöglicht/dient:<br />
– Orientierung für begründete <strong>Bedarfsbestimmung</strong><br />
– Selbständige Durchführung<br />
– Expliziert den bestehenden Bedarf<br />
– Argumentationsgrundlage gegenüber Träger/Geldgeber<br />
– Referenzrahmen für Planungs- und Entwicklungsprozesse<br />
b.) Ergebnismodell ermöglicht/dient:<br />
– Beschreiben und Explizieren von erwünschten und erwartbaren Wirkungen<br />
– Argumentationsgrundlage gegenüber Kostenträgern<br />
– Argumente zur Begründung der OKJA und ihrer Konzepte<br />
– Referenzrahmen für Planungs- und Entwicklungsprozesse<br />
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4 Konzeptionelle Überlegungen<br />
Kooperative Zusammenarbeit von Praxis und Wissenschaft:<br />
- Wissenschaftlich abgestütztes Verfahren<br />
- Erfolgreiche Anwendung des Verfahrens in der Praxis<br />
- Implizites Wissen der Jugendarbeitenden in explizites Wissen<br />
transformieren<br />
- Neues erweitertes Wissen gemeinsam generieren<br />
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4 Konzeptionelle Überlegungen<br />
Orientierung des Verfahrens:<br />
- Modelle sozialraumorientierter und partizipativer Planung von Angeboten für<br />
Kinder und Jugendliche<br />
- Handlungsformen, die Kinder und Jugendliche aktivieren und beteiligen<br />
- Merkmale von Partizipation (Knauer/Sturzenhecker 2005) als Bestandteil<br />
des Verfahrens<br />
- Wissenschaftlich abgestützte Annahmen über erwartbare Wirkungen von<br />
Angeboten der OKJA<br />
- Begrenzt sich nicht nur auf die <strong>Bedarfsbestimmung</strong>, schliesst Vorstrukturierung von<br />
Prozessen der Konzeptentwicklung und Umsetzung ein.<br />
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5 Vorüberlegungen zu den Verfahrensschritten der<br />
<strong>Bedarfsbestimmung</strong><br />
1. Bestandesaufnahme<br />
2. <strong>Bedarfsbestimmung</strong><br />
3. Konzeptentwicklung<br />
4. Sicherung der politischen Unterstützung und der Ressourcen<br />
-----------------------------<br />
5. Umsetzung<br />
6. Auswertung / Evaluation<br />
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5 Vorüberlegungen zu den Verfahrensschritten der<br />
<strong>Bedarfsbestimmung</strong><br />
Verfahrensschritt<br />
Inhalt<br />
1. Bestandesaufnahme Sozialstrukturdaten<br />
Infrastrukturdaten<br />
Erfahrungen und Wissen der<br />
Jugendarbeitsexpertinnen und -experten<br />
Einschätzungen von Schlüsselpersonen<br />
Wünsche, Interessen, Bedürfnisse von Kindern und<br />
Jugendlichen (Nutzerinteressen)<br />
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5 Vorüberlegungen zu den Verfahrensschritten der<br />
<strong>Bedarfsbestimmung</strong><br />
Verfahrensschritt<br />
Inhalt<br />
2. <strong>Bedarfsbestimmung</strong> Abgleich der Informationen über den<br />
- Bestand mit dem<br />
- "Ergebnismodell / Günstige Bedingungen des<br />
Aufwachsens"<br />
unter Einbezug der Informationen über<br />
Nutzerinteressen und Einschätzungen von<br />
Schlüsselpersonen<br />
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5 Vorüberlegungen zu den Verfahrensschritten der<br />
<strong>Bedarfsbestimmung</strong><br />
Verfahrensschritt<br />
Inhalt<br />
3. Konzeptentwicklung Entwicklung von Angeboten / Programmen /<br />
Handlungsweisen<br />
Planung<br />
Bestimmung von erforderlichen Ressourcen<br />
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5 Vorüberlegungen zu den Verfahrensschritten der<br />
<strong>Bedarfsbestimmung</strong><br />
Verfahrensschritt<br />
4. Sicherung der<br />
politischen<br />
Unterstützung und<br />
der Ressourcen<br />
Inhalt<br />
Erstellen von Argumentarien<br />
Einmischung in Prozesse der politischen<br />
Entscheidungsfindung<br />
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5 Vorüberlegungen zu den Verfahrensschritten der<br />
<strong>Bedarfsbestimmung</strong><br />
Nachfolgende Schritte:<br />
Verfahrensschritt<br />
Inhalt<br />
5. Umsetzung Einführung der Angebote<br />
6. Auswertung /<br />
Evaluation<br />
Umsetzung der Programme etc.<br />
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Diskussion<br />
- Wie kommt das bei Ihnen an?<br />
- Sehen Sie in einem <strong>Bedarfsbestimmung</strong>sverfahren - wie oben beschrieben -<br />
einen Nutzen? Können Sie so etwas gebrauchen?<br />
- Was ist plausibel? Was nicht?<br />
- Haben Sie Interesse, an der Entwicklung mitzuarbeiten?<br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe 25.11.2010<br />
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6 Das Ergebnismodell<br />
– Mit der Einführung eines Ergebnismodells in die Angebotsplanung betritt das<br />
geplante Verfahren Neuland<br />
– Entwicklungsaufgabe – wir stehen am Anfang<br />
– Inspiration und Muster: das Ergebnismodell von „Gesundheitsförderung<br />
Schweiz“<br />
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Institut Kinder- und Jugendhilfe 25.11.2010<br />
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Institut Kinder- und Jugendhilfe 25.11.2010<br />
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6 Das Ergebnismodell<br />
– „Gesundheit“ ist als allgemeiner Zielbegriff für Offene Kinder- und<br />
Jugendarbeit nicht angemessen - Was dann?<br />
– Vorschlag: Handlungsbefähigungen und Verwirklichungschancen von<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
– Wissenschaftliche Fundierung<br />
– Capabilities-Ansatz (Sen 2000; Nussbaum 1999; Otto/Ziegler 2008; Albus et al. 2010)<br />
– Theorie und Empirie der Kinder- und Jugendarbeit (z.B. Scherr/Delmas 2005; Müller et al.<br />
2005; Fauser et al. 2006; Cloos et al. 2007; Schulz 2010)<br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe 25.11.2010<br />
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6 Das Ergebnismodell<br />
Grundzüge des Capabilities-Ansatzes (Albus et al. 2010; 118f)<br />
– Reale Freiheit und Wohlergehen („Well-Being“) als Leitbegriffe von Sozialer Arbeit und<br />
Wohlfahrtsproduktion – und damit auch von OKJA<br />
– Das übergreifende Ziel: Gewährleisten, dass (junge) Menschen, die<br />
Handlungsbefähigungen und Ressourcen erwerben, die es ihnen ermöglichen, ein<br />
Leben zu führen, das ihren Vorstellungen bestmöglich entspricht<br />
– Normativ? Ja – aber nicht in Bezug auf einen bestimmten Lebensstil, eine bestimmte<br />
Lebensweise, bestimmte Fähigkeiten („Employability“), sondern in Bezug auf die<br />
gleiche Verteilung von Freiheiten („Befähigungsgerechtigkeit“)<br />
– Wohlergehen und Reale Freiheit werden nicht als Güter konzipiert, die „erst später“<br />
realisiert werden können – sie müssen (auch in den Angeboten) schon jetzt verwirklicht<br />
sein<br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe 25.11.2010<br />
25
6 Das Ergebnismodell – Capabilities (Nussbaum 1999)<br />
1. Life: Die Fähigkeit, ein volles Menschenleben bis zum Ende zu führen;<br />
2. Bodily Health: Gesundheit insbesondere als Ernährung, Wohnen, Sexualität und Mobilität;<br />
3. Bodily Integrity: Fähigkeit, unnötigen Schmerz zu vermeiden und freudvolle Erlebnisse zu haben;<br />
4. Senses, Imagination and Thought: Fähigkeit, fünf Sinne zu benutzen, sich etwas vorstellen und denken zu<br />
können;<br />
5. Emotions: Bindungen zu Dingen und Personen einzugehen, zu lieben, zu trauern, Sehnsucht und<br />
Dankbarkeit zu empfinden;<br />
6. Practical Reason: Sich Vorstellungen vom Guten zu machen und kritisch über die eigene Lebensplanung<br />
nachzudenken;<br />
7. Affiliation: Für andere und bezogen auf andere zu leben, verschiedene Formen familiärer und sozialer<br />
Beziehungen einzugehen;<br />
8. Other Species: Verbundenheit mit Tieren und Pflanzen und der ganzen Natur zu (er-) leben;<br />
9. Play: Fähigkeit zu lachen, zu spielen und Freude an Erholung zu haben;<br />
10.Control over One´s Environment: Das eigene Leben und nicht das eines anderen zu leben; 10.a. Fähigkeit,<br />
sein eigenes Leben in seiner eigenen Umgebung und seinem eigenen Kontext zu leben<br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe 25.11.2010<br />
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6 Das Ergebnismodell<br />
Übertragung des Capabilities-Ansatzes in einer Untersuchung zu den Wirkungen von<br />
Kinder- und Jugendhilfe (Albus et al. 2010; 118 f):<br />
1. Gesundheit<br />
2. Wohnen und Leben<br />
3. Körperliche Integrität<br />
4. Bildung<br />
5. Fähigkeit zu Emotionen (Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeitserleben)<br />
6. Vernunft und Reflexion (Entwicklung des eigenen Lebensentwurfs, Orientierung an<br />
Werten und Normen, Sinn und Identität finden)<br />
7. Zugehörigkeit<br />
8. Zusammenleben<br />
9. Kreativität, Spiel und Erholung<br />
10. Kontrolle über die eigene Umgebung<br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe 25.11.2010<br />
27
6 Das Ergebnismodell<br />
– Die Idee: diese sehr abstrakten Dimensionen auf die spezifischen<br />
Möglichkeiten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit beziehen<br />
– Was kann OKJA dazu beitragen, dass diese Güter als Voraussetzungen, ein<br />
„gutes Leben“ zu führen gewährleistet sind?<br />
– Was bedeutet das für diese Gemeinde?<br />
– Wie muss sie ausgestattet sein?<br />
– Wie muss das Angebot aussehen?<br />
– OKJA nicht überfrachten!<br />
– Deshalb: Bezugnahme auf wissenschaftliche Studien zur Frage der möglichen<br />
Wirkungen und des möglichen Nutzens von OKJA<br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe 25.11.2010<br />
28
6 Das Ergebnismodell<br />
Untersuchung zu Leistungen Offener Jugendarbeit aus Sicht jugendlicher<br />
NutzerInnen (Scherr/Delmas 2005):<br />
1. Räume für selbstbestimmte Gesellung, in ungezwungenem Kontakt zu<br />
päd. Bezugspersonen<br />
2. Projekte und Aktionen zu sie bewegenden Themen, die eröffnen,<br />
selbsttätig Kompetenzen anzueignen<br />
3. Lernen aus der Begegnung zwischen unterschiedlichen Jugendlichen<br />
/Jugendszenen<br />
4. Lernen eigenverantwortlicher, konstruktiver Konfliktregelung<br />
5. (begrenzte) Übernahme von Verantwortung<br />
Schnurr HSA FHNW 25.11.2010<br />
29
6 Das Ergebnismodell<br />
Untersuchung zu Bildungspotenzialen von Jugendarbeit (Müller et. al.<br />
2005):<br />
1. Lernort für differenzierte Beziehungsformen<br />
2. Erprobungsraum für geschlechtliche Identität<br />
3. Ort interkultureller Erfahrungen<br />
4. Aneignungsort für Kompetenzen<br />
5. Ort der Erprobung von Verantwortungsübernahme und Engagement<br />
6. Ort ästhetischer Selbstinszenierung<br />
Schnurr HSA FHNW 25.11.2010<br />
30
6 Das Ergebnismodell<br />
Zusammenfassung der geplanten Schritte zu einem Ergebnismodell:<br />
– Wohlergehen / Handlungsbefähigung und Verwirklichungschancen als Leitbegriffe<br />
– Die abstrakten Dimensionen des Wohlergehens und der Voraussetzungen für<br />
Verwirklichung konkretisieren<br />
– Daraus Bestimmungsgrössen „günstiger Bedingungen des Aufwachsens“ entwickeln<br />
– Auf die spezifischen Möglichkeiten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit beziehen<br />
– Ergebnisse und Wirkungen von Offener Kinder- und Jugendarbeit als „Sollkonzept“,<br />
das mit dem „Ist-Zustand“ abgeglichen werden kann<br />
– Leitfrage für die Planung: Welche Ressourcen und Konzepte braucht es, damit OKJA<br />
ihren Beitrag zur Gewährleistung von Verwirklichungschancen für Kinder und<br />
Jugendliche in dieser Gemeinde leisten kann?<br />
Schnurr HSA FHNW 25.11.2010<br />
31
7 Vorüberlegungen zu Entwicklungsprojekt – Phase 1<br />
Sicherung Finanzierung, Vereinbarungen HSA <strong>VOJA</strong><br />
Literaturstudium<br />
Entwicklung Ergebnismodell<br />
HSA<br />
Entwicklung eines Rahmenkonzepts für Bestandesaufnahme und<br />
<strong>Bedarfsbestimmung</strong> - Planung der Schritte (1) Bestandesaufnahme - (2)<br />
<strong>Bedarfsbestimmung</strong><br />
Entwicklung eines Rahmenkonzepts für Konzeptentwicklung und<br />
Sicherung der poltischen Unterstützung und der Ressourcen - Planung<br />
der Schritte (3) Angebots- und Konzeptentwicklung - (4) Sicherung der<br />
politischen Unterstützung und der Ressourcen<br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe<br />
25.11.2010 32
7 Vorüberlegungen zu Entwicklungsprojekt – Phase 2<br />
Workshop 1: Diskussion und Weiterentwicklung des Ergebnismodells<br />
und des Rahmenkonzepts für Bestandesaufnahme und<br />
<strong>Bedarfsbestimmung</strong> (1) - (2)<br />
Workshop 2: "Realitätsprüfung" und ggf. Anpassung des Konzepts zur<br />
Ermittlung von Sozialstrukturdaten<br />
Entwicklung von Indikatoren und Verfahren für die Beschreibung der<br />
lokalen Infrastruktur für Kinder und Jugendliche<br />
HSA<br />
<strong>VOJA</strong><br />
Workshop 3: Partizipative Verfahren der Bedarfsermittlung mit Kindern<br />
und Jugendlichen<br />
HSA<br />
<strong>VOJA</strong><br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe<br />
25.11.2010 33
7 Vorüberlegungen zu Entwicklungsprojekt – Phase 3<br />
Probelauf: Erprobung des Verfahrens in den Schritten<br />
(1) Bestandesaufnahme und (2) <strong>Bedarfsbestimmung</strong><br />
<strong>VOJA</strong><br />
Wissenschaftliche Begleitung des Verfahrens in den Schritten<br />
(1) Bestandesaufnahme und (2) <strong>Bedarfsbestimmung</strong> HSA<br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe<br />
25.11.2010 34
7 Vorüberlegungen zu Entwicklungsprojekt – Phase 4<br />
Workshop 4: Angebots- und Konzeptentwicklung<br />
Workshop 5: Sicherung der politischen Unterstützung und der<br />
Ressourcen<br />
HSA<br />
<strong>VOJA</strong><br />
Probelauf: Erprobung des Verfahrens in den Schritten (3) Angebots- und<br />
Konzeptentwicklung und (4) Sicherung der politischen Unterstützung<br />
und der Ressourcen<br />
<strong>VOJA</strong><br />
Wissenschaftliche Begleitung der Erprobung in den Schritten (3) und (4)<br />
HSA<br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe<br />
25.11.2010 35
7 Vorüberlegungen zu Entwicklungsprojekt – Phase 5<br />
Auswertung der Erfahrungen bei der Erprobung der Schritte (3)<br />
Angebots- und Konzeptentwicklung und (4) Sicherung der politischen<br />
Unterstützung und der Ressourcen<br />
HSA<br />
Erste Auswertung des Gesamtprozesses HSA <strong>VOJA</strong><br />
Anpassung / Optimierung Ergebnismodell<br />
Anpassung / Optimierung Rahmenkonzept<br />
Gesamtbericht<br />
Prozessmanual<br />
HSA<br />
HSA<br />
Abschlussworkshop HSA <strong>VOJA</strong><br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe<br />
25.11.2010 36
8 Diskussion<br />
- Wie kommt das bei Ihnen an?<br />
- Fragen?<br />
- Kommentare?<br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe 25.11.2010<br />
37
Literatur<br />
Ackermann, Günter (2005). Das Ergebnismodell von Gesundheitsförderung Schweiz. Ein Wegweiser zur guten Praxis. In: Focus. (24). S. 14-17.<br />
URL: http://www.gesundheitsfoerderung.ch/pdf_doc_xls/d/gesundheitsfoerderung_und_praeventition/tipps_tools/Focus-Artikel-<br />
Ergebnismodell-d.pdf.<br />
Albus, Stefanie/Greschke, Heike/Klingler, Birte/Messmer, Heinz/Micheel, Heinz-Günter/Otto, Hans-Uwe/Polutta, Andreas (2009). Fazit der Evaluation<br />
zum Bundesmodellprogramm "Wirkungsorientierte Jugendhilfe". In: ISA Planung und Entwicklung (Hg.). Wirkungsorientierte Jugendhilfe Band<br />
09 - Praxishilfe zur wirkungsorientierten Qualifizierung der Hilfen zur Erziehung. Münster. URL: http://www.wirkungsorientiertejugendhilfe.de/seiten/material/wojh_schriften_heft_9.pdf.<br />
Bolay, Eberhard/Herrmann, Franz (1995) (Hg.). Jugendhilfeplanung als politischer Prozess. Beiträge zu einer Theorie sozialer Planung im<br />
kommunalen Raum. Neuwied - Kriftel - Berlin: Luchterhand.<br />
Cloos, Peter/Köngeter, Stefan/Müller, Burkhard/Thole, Werner (2009). Die Pädagogik der Kinder- und Jugendarbeit, 2. durchgesehen Aufl.<br />
Wiesbaden: VS.<br />
Deinet, Ulrich/Nörber, Martin/Sturzenhecker, Benedikt (2002). Kinder- und Jugendarbeit. In: Schröer, Wolfgang/Struck, Norbert/Wolff, Mechtild (Hg.).<br />
Handbuch Kinder- und Jugendhilfe. Weinheim - München: Juventa. S. 693-713.<br />
Deinet, Ulrich/Sturzenhecker, Benedikt (2005) (Hg.). Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. 3., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage.<br />
Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.<br />
Fauser, Katrin/Fischer, Arthur/Münchmeier, Richard (2006). Jugendliche als Akteure im Verband. Ergebnisse einer empirischen Untersuchung der<br />
Evangelischen Jugend Opladen - Farmington Hills: Budrich.<br />
Herrmann, Franz (2002). Jugendhilfeplanung. In: Schröer, Wolfgang/Struck, Norbert/Wolf, Mechtild (Hg.). Handbuch Kinder- und Jugendhilfe.<br />
Weinheim - München: Juventa. S. 869-882.<br />
Jordan, Erwin/Hansbauer, Peter/Merchel, Joachim/Schone, Reinhold (2001). Expertise Sozialraumorientierte Planung. Begründungen, Konzepte,<br />
Beispiele. In: e.V., Institut für Soziale Arbeit (Hg.). Im Auftrag der Regiestelle E&C der Stiftung SPI Sozialpädagogisches Institut Berlin.<br />
Münster:<br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe 25.11.2010<br />
38
Literatur<br />
Knauer, Raingard/Sturzenhecker, Benedikt (2005). Partizipation im Jugendalter. In: Hafeneger, Beno/Jansen, Mechtild M./Niebeling,<br />
Torsten (Hg.). Kinder- und Jugendpartizipation. Im Spannungsfeld von Interessen und Akteuren. Opladen - Farmington Hills:<br />
Budrich. S. 63-94.<br />
Müller, Burkhard/Schmidt, Susanne/Schulz, Marc (2005). Wahrnehmen können. Jugendarbeit und informelle Bildung. Freiburg i. Brsg.:<br />
Lambertus.<br />
Nussbaum, Martha C. (1999). Gerechtigkeit oder das gute Leben. Frankfurt am Main: Suhrkamp.<br />
Scherr, Albert/Delmas, Nadine (2005). Bildungspotenziale der Jugendarbeit. Ergebnisse einer explorativen emoirischen Studie. In:<br />
Deutsche Jugend. 53. Jg. (3). S. 105-109.<br />
Schrödter, Mark/Ziegler, Holger (2007). Was wirkt in der Kinder- und Jugendhilfe? Internationaler Überblick und Entwurf eines<br />
Indikatorensystems von Verwirklichungschancen. Münster: Institut für Soziale Arbeit.<br />
Sen, Amartya (2000). Ökonomie für den Menschen. München: dtv.<br />
Sommerfeld, Peter/Hofer, Marie Thérèse (2004). Wissenschaftlicher Schlussbericht des Projekts Entwicklung eines Modells zur<br />
Erhebung des Bedarfes an Offener Kinder- und Jugendarbeit. S. i-73. [Zugriffsdatum: 30.07.2010].<br />
Spencer, Brenda/Broesskamp-Stone, Ursel/Ruckstuhl, Brigitte/Ackermann, Günter/Spoerri, Adrian/Cloetta, Bernhard (2008). Modelling<br />
the results of health promotion activities in Switzerland: development of the Swiss Model for Outcome Classification in Health<br />
Promotion and Prevention. In: Health Promotion International. 23. Jg. (1). S. 86-97. URL:<br />
http://heapro.oxfordjournals.org/content/23/1/86.abstract. 10.1093/heapro/dam038.<br />
Stork, Remi (1995). Jugendhilfeplanung ohne Jugend? Chancen der Partizipation in der offenen Jugendarbeit. Münster: Votum.<br />
Institut Kinder- und Jugendhilfe 25.11.2010<br />
39