Betreuer - in der Biochemie
Betreuer - in der Biochemie
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BIOCHEMISCHES<br />
GRUNDPRAKTIKUM<br />
für Chemiker, Biologen und BMC<br />
INSTITUT FÜR PHARMAZIE UND BIOCHEMIE<br />
JOHANNES GUTENBERG-UNIVERSITÄT<br />
Johann-Joachim Becherweg 30<br />
55128 Ma<strong>in</strong>z<br />
Tel.: 06131-39 2 58 33<br />
Fax: 06131-39 2 53 48<br />
<strong>Biochemie</strong>@uni-ma<strong>in</strong>z.de<br />
http://www.bio.chemie.uni-ma<strong>in</strong>z.de/<br />
Letzte Än<strong>der</strong>ung:<br />
17.04.2013 (EK)
Bitte beachten Sie folgende<br />
Versuchsreihenfolge<br />
1<br />
2<br />
Versuch<br />
Nukle<strong>in</strong>säuren I<br />
Nukle<strong>in</strong>säuren II<br />
<strong>Betreuer</strong><br />
Baiersdörfer/We<strong>in</strong>del<br />
Baiersdörfer/We<strong>in</strong>del<br />
3<br />
Nukle<strong>in</strong>säuren III Baiersdörfer/We<strong>in</strong>del<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
Prote<strong>in</strong>e I<br />
Prote<strong>in</strong>e II<br />
Kohlenhydrate<br />
Enzymk<strong>in</strong>etik<br />
Leitenzyme<br />
Proteasen<br />
Zellen<br />
Lipide<br />
Endres/Genswe<strong>in</strong><br />
Endres/Genswe<strong>in</strong><br />
Endres/Genswe<strong>in</strong><br />
Post<strong>in</strong>a/Mondani<br />
Kojro/Mondani<br />
Kojro/Kanarek<br />
Gimpl/Wolpert<br />
Gimpl/Wolpert<br />
Achtung:<br />
Falls die Versuchsreihenfolge sich än<strong>der</strong>t, werden die <strong>Betreuer</strong> Sie darüber rechtzeitig<br />
<strong>in</strong>formieren!
Richtl<strong>in</strong>ien für das <strong>Biochemie</strong>-Grundpraktikum<br />
Vorbereitung auf das Praktikum<br />
Vor jedem Versuch ist die Versuchsbeschreibung im Skript durchzulesen.<br />
Vor Versuchsbeg<strong>in</strong>n werden wir eventuell durch e<strong>in</strong>en kurzen Test prüfen, ob Sie sich auf den<br />
Versuch vorbereitet haben.<br />
Bei unzureichen<strong>der</strong> Vorbereitung erfolgt <strong>der</strong> Ausschluß vom Versuchstag.<br />
Durchführung <strong>der</strong> Versuche<br />
Bei Unklarheiten die <strong>Betreuer</strong> fragen!<br />
Protokolle<br />
Die Protokolle werden von den <strong>Betreuer</strong>n des jeweiligen Versuchs korrigiert.<br />
Die Protokolle müssen alle Informationen enthalten, damit e<strong>in</strong> Leser auch ohne Kenntnis des Skripts<br />
die Ziele des Versuchs und die Versuchsdurchführung nachvollziehen kann. Zur Beschreibung von<br />
Details (Pufferzusammensetzung etc.) sollte auf das Skript verwiesen werden.<br />
Glie<strong>der</strong>n Sie stets nach folgenden Punkten:<br />
• E<strong>in</strong>leitung: kurz und prägnant das wesentliche auf ca. 1 Seite<br />
• Versuchsdurchführung: Verweis auf das Skript. Abweichungen/Fehler bei <strong>der</strong> Durchführung<br />
müssen beschrieben werden!<br />
• Ergebnis: enthält je nach Versuch Tabellen, Abbildungen, Berechnungen (Rechenwege immer<br />
nachvollziehbar und vollständig darstellen!)<br />
Standard für Abbildungen und Tabellen <strong>in</strong> biochemischen Zeitschriften ist:<br />
Abbildungen mit selbsterklären<strong>der</strong> Legende unterhalb des Bildes!<br />
Tabellen mit Überschrift (evtl erklären<strong>der</strong> Text oberhalb <strong>der</strong> Tabelle)!<br />
• Diskussion: Ergebnisse werden diskutiert unter Verwendung evtl. angegebener Literatur. Es ist<br />
bei e<strong>in</strong>igen Versuchen auch möglich Ergebnis + Diskussion zusammenzufassen.<br />
• Verwenden Sie die Deckblätter im Skript!<br />
• Sie haben e<strong>in</strong>e Möglichkeit zur Korrektur Ihres Protokolls. Wurden die von den <strong>Betreuer</strong>n<br />
gefor<strong>der</strong>ten Korrekturen nicht o<strong>der</strong> nur mangelhaft durchgeführt, so wird <strong>der</strong> betreffende<br />
Versuch nicht gewertet!<br />
• Jede/r Student/<strong>in</strong> muss e<strong>in</strong> Protokoll pro Versuch abgeben.<br />
Abgabe und Rückgabe <strong>der</strong> Protokolle<br />
Abgabe- / Rückgabeort: im Dokumentenfach des Praktikumsraums<br />
Abgabeterm<strong>in</strong>: spätestens 1 Woche nach dem jeweiligen Versuch.<br />
Rückgabe durch <strong>Betreuer</strong>: 1 Woche nach Abgabeterm<strong>in</strong><br />
Korrigierte Protokolle: Abgabe spätestens 1 Woche nach Rückgabe des fehlerhaften Protokolls<br />
beim jeweiligen <strong>Betreuer</strong> des Versuchs. Rückgabe des korrigierten Protokolls erfolgt spätestens<br />
1 Woche nach Abgabe.<br />
Bei Nichte<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Abgabeterm<strong>in</strong>e wird <strong>der</strong> Versuchstag als ungültig gewertet.
Inhaltsverzeichnis<br />
Infos zum Praktikum ..................................................................................................... 6<br />
Allgeme<strong>in</strong>es ............................................................................................................................... 6<br />
Sicherheitsmaßnahmen und Arbeitsschutz ................................................................................. 7<br />
Nukle<strong>in</strong>säuren I ........................................................................................................... 17<br />
Deckblatt: Nukle<strong>in</strong>säuren I .................................................................................................... 17<br />
Genetischer F<strong>in</strong>gerpr<strong>in</strong>t: .......................................................................................................... 18<br />
DNA Isolierung aus Mundschleimhautzellen und anschließende Multiplex-PCR; Pr<strong>in</strong>zip des<br />
Vaterschaftstests/DNA-F<strong>in</strong>gerpr<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g ...................................................................................... 18<br />
Theorie zu DNA und PCR ..................................................................................................... 18<br />
1. Isolierung <strong>der</strong> DNA ........................................................................................................... 20<br />
2. Multiplex-Polymerase Ketten Reaktion .............................................................................. 23<br />
1.Analytisches Agarose-Gel zur Überprüfung <strong>der</strong> PCR ......................................................... 24<br />
Nukle<strong>in</strong>säuren II .......................................................................................................... 26<br />
Deckblatt: Nukle<strong>in</strong>säuren II ................................................................................................... 26<br />
RNA-Isolierung und Nachweis e<strong>in</strong>er spezifischen mRNA mittels RT-PCR ................................. 27<br />
Theoretischer Teil................................................................................................................. 27<br />
1. Isolierung von Gesamt-RNA aus Säugerzellen .................................................................. 29<br />
2. Konzentrations- und Re<strong>in</strong>heitsbestimmung <strong>der</strong> RNA ......................................................... 31<br />
3. Reverse Transkription <strong>der</strong> RNA (Erststrangsynthese) ....................................................... 31<br />
4. Denaturierende Agarosegelelektrophorese von Gesamt-RNA ........................................... 32<br />
5. DNA-Amplifikation <strong>der</strong> mRNA-Varianten CLU35 bzw. CLU36 mittels PCR ......................... 34<br />
6. Anlagen ............................................................................................................................ 35<br />
Nukle<strong>in</strong>säuren III ......................................................................................................... 39<br />
Deckblatt: Nukle<strong>in</strong>säuren III .................................................................................................. 39<br />
Isolierung e<strong>in</strong>es rekomb<strong>in</strong>anten Plasmids aus E. coli und dessen............................................. 40<br />
Charakterisierung mittels Restriktionsanalyse .......................................................................... 40<br />
Theorie zu Plasmiden und Restriktion ................................................................................... 40<br />
1. Plasmid-DNA-M<strong>in</strong>ipräparation ........................................................................................... 41<br />
1. Plasmidisolierung: .......................................................................................................... 42<br />
2. Konzentrationsbestimmung <strong>der</strong> Plasmidlösung ................................................................. 43<br />
3. Restriktion des isolierten Plasmids pUC19-gp80-cDNA mit PvuII ...................................... 44<br />
4. Agarosegelelektrophorese ................................................................................................ 44<br />
5. Auswertung und Protokoll ................................................................................................. 45<br />
6. Anlagen ............................................................................................................................ 46<br />
Prote<strong>in</strong>e I ...................................................................................................................... 52<br />
Deckblatt: Prote<strong>in</strong>e I ............................................................................................................. 52<br />
Auftrennung von Milchprote<strong>in</strong>fraktionen und Kristallisation von Laktose ................................ 54<br />
Theorie zu Milchprote<strong>in</strong>en .................................................................................................... 54<br />
Bestimmung des pH-Werts von Milch.................................................................................... 55<br />
Fällung von Case<strong>in</strong> und Molke Prote<strong>in</strong>en .............................................................................. 55<br />
Prote<strong>in</strong>e II ..................................................................................................................... 57<br />
Deckblatt: Prote<strong>in</strong>e II ............................................................................................................ 57<br />
SDS-PAGE <strong>der</strong> Milchprote<strong>in</strong>e und Auswiegen <strong>der</strong> Laktose ....................................................... 58<br />
SDS-PAGE <strong>der</strong> Milchprote<strong>in</strong>e ............................................................................................... 58<br />
Theorie zu SDS-PAGE ......................................................................................................... 58<br />
Herstellung <strong>der</strong> Proben ......................................................................................................... 60<br />
Trocknen und Auswiegen <strong>der</strong> Laktose .................................................................................. 62<br />
Kohlenhydrate I ........................................................................................................... 63<br />
Deckblatt: Kohlehydrate........................................................................................................ 63<br />
Analyse des Milchzuckers und Färben <strong>der</strong> SDS-PAGEs ........................................................... 64<br />
Färben von Phospho- und Gesamt-Prote<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Milch ........................................................ 64<br />
Theorie zu Prote<strong>in</strong>phosphorylierung ..................................................................................... 64<br />
Analyse des Milchzuckers..................................................................................................... 65<br />
Enzymk<strong>in</strong>etik ............................................................................................................... 68<br />
Deckblatt : Enzymk<strong>in</strong>etik....................................................................................................... 68<br />
4
Michaelis-Menten-K<strong>in</strong>etik <strong>der</strong> Alkalischen Phosphatase ........................................................... 69<br />
Grundlagen zur Michaelis-Menten-K<strong>in</strong>etik: ............................................................................ 69<br />
Enzymatische Reaktion ohne Inhibitor .................................................................................. 71<br />
Enzymatische Reaktion mit Inhibitor ..................................................................................... 72<br />
Leitenzyme .................................................................................................................. 78<br />
Deckblatt: Leitenzyme .......................................................................................................... 78<br />
Leitenzyme .............................................................................................................................. 79<br />
a) Aufschluss von Lebergewebe / Fraktionierte Zentrifugation / Aufschluss von Mitochondrien /<br />
Nachweis von Leitenzymen im Cytosol und Mitochondrien-Plasma ....................................... 79<br />
b) Glutamat-Dehydrogenase-Test ......................................................................................... 79<br />
c) Isocitrat-Dehydrogenase-Test ........................................................................................... 80<br />
d) Lactat-Dehydrogenase-Test ............................................................................................. 80<br />
Proteasen ..................................................................................................................... 82<br />
Deckblatt: Protease .............................................................................................................. 82<br />
E<strong>in</strong>führung: Proteasen ............................................................................................................. 83<br />
Experiment: Protease-Verdau von Album<strong>in</strong> .............................................................................. 84<br />
Zellen ............................................................................................................................ 88<br />
Deckblatt: Zellen .................................................................................................................. 88<br />
Grundlagen <strong>der</strong> Zellbiologie ..................................................................................................... 89<br />
Der Vitalitätsfarbstoff MTT .................................................................................................... 89<br />
Versuch 1: Herstellung e<strong>in</strong>er Zellsuspension ........................................................................ 91<br />
Versuch 2: Ermittlung <strong>der</strong> Zellkonzentration mittels Zählkammer ........................................... 92<br />
Versuch 3: MTT-Assay zur Bestimmung <strong>der</strong> Zellvitalität ........................................................ 93<br />
Versuch 4: Immuncytochemie von Zellen .............................................................................. 94<br />
Auswertung und Protokoll ..................................................................................................... 95<br />
Lipide ........................................................................................................................... 96<br />
Deckblatt: Lipide ................................................................................................................... 96<br />
Nachweis von Lipiden und Bestimmung des Cholester<strong>in</strong>gehalts ............................................... 97<br />
Versuch 1: Lipid-Extraktion (nach 'Bligh and Dyer') ............................................................... 99<br />
Versuch 2: Bestimmung des Cholester<strong>in</strong>-Gehalts <strong>in</strong> den Lipidextrakten .............................. 101<br />
Versuch 3: Dünnschicht-Chromatographie <strong>der</strong> Lipid-Extrakte .............................................. 102<br />
Die Abbildungen des Deckblattes entstammen folgenden Internet-Seiten:<br />
www.foodpoisonblog.com; www.theory-of-evolution.net/chap8/dna-1.GIF;<br />
school.discoveryeducation.com; www.metrohealthresearch.org<br />
5
Infos zum Praktikum<br />
Beg<strong>in</strong>n des Praktikums<br />
13:00, an<strong>der</strong>e Zeiten je nach Absprache<br />
Allgeme<strong>in</strong>es<br />
Vorbereitung auf das Praktikum<br />
Zu jedem Versuchsteil wird e<strong>in</strong> kurzes Sem<strong>in</strong>ar durchgeführt, bei dem wir für Fragen<br />
zur Verfügung stehen aber gegebenenfalls auch selbst Fragen stellen!<br />
Wir weisen darauf h<strong>in</strong>, die Genlaborsicherheitsregeln und die Sicherheitsregeln für<br />
Chemische Stoff durchzulesen und sich daran zu halten.<br />
Das Praktikum f<strong>in</strong>det nicht unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reihenfolge <strong>der</strong> Versuchsnummerierung<br />
statt! Beachten Sie dazu bitte eventuelle Informationen auf <strong>der</strong> Homepage!<br />
Die Teilnahmegebühr ist bis spätestens 2 Wochen nach Praktikumsbeg<strong>in</strong>n mit <strong>der</strong><br />
Studicard (Mensakarte) zu zahlen <strong>in</strong> <strong>der</strong>:<br />
Chemikalienausgabe <strong>der</strong> Pharmazie (Staud<strong>in</strong>gerweg 5, 1. OG, Raum 01 231).<br />
Mitzubr<strong>in</strong>gen:<br />
Je<strong>der</strong> Teilnehmer br<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>e eigene Packung Handschuhe (Nitril) <strong>in</strong> passen<strong>der</strong> Größe mit.<br />
Ausgabeort: Chemikalienlager, Duisbergweg 10-14 (Nebengebäude Neubau Chemie, am<br />
Tank, dort die Treppe heruntergehen). Ausgabezeiten: Mo-Do 11-12 Uhr und 14-15 Uhr, Fr<br />
11-12 Uhr. Bezahlung mit <strong>der</strong> Mensakarte.<br />
Kittel, Schutzbrille, Edd<strong>in</strong>g dick und dünn, USB-Stick<br />
Bitte denken Sie daran e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Vorhängeschloss für die Sp<strong>in</strong>de mitzubr<strong>in</strong>gen!<br />
Denn: Es gibt viele Diebstähle an <strong>der</strong> Uni, Wertsachen also e<strong>in</strong>schließen.<br />
Während des Praktikums<br />
Führen Sie die Versuche nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und <strong>in</strong> Ruhe durch. Versuchen Sie nicht,<br />
mehrere Versuche gleichzeitig zu bearbeiten.<br />
Halten Sie das Labor sauber, d.h. abends Arbeitsplatz mit vergälltem Ethanol säubern!<br />
Essen, Tr<strong>in</strong>ken und Rucksäcke/Taschen s<strong>in</strong>d im Praktikumsraum nicht erlaubt (Vorschrift<br />
Gentechnik-Gesetz), deshalb bitte alles <strong>in</strong> Sp<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>schließen.<br />
Lange Haare bitte nicht offen tragen<br />
Materialen und Geräte s<strong>in</strong>d z. T. sehr teuer (z.B. Enzyme, Pipetten, PCR-Cycler) bitte<br />
gehen Sie sorgfältig damit um.<br />
Korrekte Abfallentsorgung: aller Arten von Abfällen (organisch, ethidiumbromidhaltig,<br />
biologisch) werden getrennt gesammelt und <strong>in</strong> die dafür vorgesehenen Abfallbehälter<br />
gegeben<br />
Die Arbeitsplatzpipetten nicht an Ethidiumbromid- und Acrylamidarbeitsplatz benutzen,<br />
es gibt dort extra Etidiumbromid- bzw. Acrylamidpipetten<br />
Protokolle<br />
Alle notwendigen Informationen zu Protokollführung und –abgabe f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> den<br />
Richtl<strong>in</strong>ien zum Praktikum!<br />
6
Copyright Dienstelle Arbeitsschutz<br />
____________________________________________________________________________________<br />
Sicherheitsmaßnahmen und Arbeitsschutz<br />
Der Praktikumsraum ist e<strong>in</strong> Genlabor (gemäß § 9 und § 12 GenTSV, Stand April 2006)<br />
<strong>der</strong> Sicherheitsstufe 1 (S1).<br />
Folgende Sicherheitsh<strong>in</strong>weise s<strong>in</strong>d deshalb zu beachten:<br />
1. Nach Anweisung des Projektleiters o<strong>der</strong> dessen Bevollmächtigten s<strong>in</strong>d je nach dem<br />
Gefährdungspotential geeignete Schutzausrüstung zu tragen und/o<strong>der</strong> zu benutzen. Je nach<br />
<strong>der</strong> gegebenen Gefährdung können dies Schutzkittel, E<strong>in</strong>malhandschuhe o<strong>der</strong> sonstige<br />
Maßnahmen se<strong>in</strong>.<br />
2. Arbeiten mit gentechnisch verän<strong>der</strong>ten Organismen dürfen nur <strong>in</strong> den als gentechnisch<br />
gekennzeichneten Räumen durchgeführt werden.<br />
3. Türen und Fenster sollen während <strong>der</strong> Arbeiten geschlossen se<strong>in</strong>.<br />
4. Mundpipettieren ist untersagt, Pipettierhilfen s<strong>in</strong>d zu benutzen.<br />
5. Spritzen und Kanülen sollen nur wenn unbed<strong>in</strong>gt notwendig benutzt werden. Sie s<strong>in</strong>d<br />
gesichert (<strong>in</strong> hierfür bereitgestellten Behältern) zu entsorgen.<br />
6. Bei allen Arbeiten muss darauf geachtet werden, dass ke<strong>in</strong>e vermeidbaren Aerosole<br />
auftreten. Arbeiten mit verstärkter Aerosolbildung sollten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sicherheitswerkbank o<strong>der</strong><br />
unter e<strong>in</strong>em Abzug, bei denen e<strong>in</strong> Luftstrom vom Experimentator zur Arbeitsöffnung h<strong>in</strong><br />
gerichtet ist, durchgeführt werden. Die Luft aus diesen Geräten muss durch e<strong>in</strong>en<br />
Hochleistungsschwebstoff-Filter geführt werden, o<strong>der</strong> durch e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Verfahren keimfrei<br />
gemacht werden.<br />
7. Nach Beendigung <strong>der</strong> Arbeiten müssen die Hände gewaschen bzw. des<strong>in</strong>fiziert werden.<br />
8. Laborräume sollen aufgeräumt und saubergehalten werden. Auf den Arbeitstischen sollen<br />
nur die tatsächlich benötigten Materialien stehen. Vorräte sollen nur <strong>in</strong> dafür bereitgestellten<br />
Räumen o<strong>der</strong> Schränken gelagert werden.<br />
9. Nach Beendigung <strong>der</strong> Arbeiten s<strong>in</strong>d die Organismen sachgerecht aufzubewahren o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
geeigneter Weise nach dem Stand <strong>der</strong> Wissenschaft zu beseitigen.<br />
10. Die vorschriftsmäßige Ausführung gentechnischer Arbeiten ist zu überwachen.<br />
11. Verletzungen s<strong>in</strong>d sofort dem zuständigen Vorgesetzten zu melden.<br />
12. Lebensmittel und Tabakerzeugnisse dürfen nur so aufbewahrt werden, dass sie nicht mit<br />
gentechnisch verän<strong>der</strong>ten Organismen <strong>in</strong> Berührung kommen.<br />
13. In den Arbeitsräumen darf nicht gegessen, getrunken, geraucht o<strong>der</strong> geschnupft<br />
werden.<br />
14. Schutzkleidung ist zu tragen. Getrennte Aufbewahrungsmöglichkeiten für die Schutz- und<br />
Straßenkleidung s<strong>in</strong>d zu beachten. Die Schutzkleidung ist bei Verlassen des Gen-<br />
Arbeitsbereiches abzulegen (darf also auch nicht <strong>in</strong> Toiletten getragen werden).<br />
Umgang mit chemischen Stoffen nach <strong>der</strong> Gefahrstoffverordnung<br />
Im Rahmen dieses Praktikums werden Sie mit Chemikalien unterschiedlicher Gefährlichkeit zu tun<br />
haben.
Copyright Dienstelle Arbeitsschutz<br />
_____________________________________________________________________________________<br />
Gemäß <strong>der</strong> Gefahrstoffverordnung werden die e<strong>in</strong>zelnen Arbeitsstoffe mit folgen<strong>der</strong><br />
Gefahrenbezeichnung gekennzeichnet:<br />
E Explosionsgefährlich T+ Sehr giftig<br />
O Brandför<strong>der</strong>nd T Giftig<br />
F+ Hochentzündlich Xn Gesundheitsschädlich<br />
F Leichtentzündlich Xi Reizend<br />
C Ätzend<br />
Zusätzlich gibt die Gefahrstoffverordnung für die e<strong>in</strong>zelnen Arbeitsstoffe Gefahrenh<strong>in</strong>weise (R-Sätze)<br />
und Sicherheitsratschläge (S-Sätze). Die Bedeutung dieser Sätze wird auf den folgenden Seiten<br />
erläutert.<br />
Im Anhang f<strong>in</strong>den Sie außerdem die Angaben zu den relevanten Gefahrstoffen und die<br />
Betriebsanweisungen.<br />
Liste <strong>der</strong> Gefahrstoffe<br />
Stoff<br />
Gefahrenbezeichnung<br />
R-Sätze<br />
S-Sätze<br />
2-Mercaptoethanol T, N 22-23/24-34-51/53 26-36/37/39-45-61<br />
Aceton F, Xi 11-36-66-67 9-16-23-33<br />
Acrylamid<br />
T<br />
45-46-48-23/24/25-<br />
20/21<br />
53-45<br />
Ameisensäure C 10-35 23-26-45<br />
Ampicill<strong>in</strong> Xn 36/37/38-42/43 22-26-36/37<br />
Chloroform Xn 22-38-40-48/20/22 36/37<br />
Dimethylformamid Xn 20-21/36 26-28-36<br />
Essigsäure C 10-35 23-26-45<br />
Ethanol F 11 7-16<br />
Ethidiumbromid T + 22-26-36/37/38-40 26-28-36/37-45<br />
Formaldehyd T<br />
23/24/25-34-<br />
39/23/24/25-40-43<br />
26-36/37/39-45-51<br />
Formamid T 61 53-45<br />
HCl, rauchend, 37% C 34-37 26-36/37/39-45<br />
Isoamylalkohol Xn 10-20 24/25<br />
Isopropanol F 11 7-16<br />
Methanol T, F 11-23/25 7-16-24-45<br />
NaOH C 35 26-37/39-45<br />
Phenol T, C 24/25-34 28-45<br />
TEMED F,C 11-20/22-34 16-26-36/37/39-45<br />
Tris Xi 36/38<br />
8
Copyright Dienstelle Arbeitsschutz<br />
____________________________________________________________________________<br />
i. R- und S-Sätze<br />
H<strong>in</strong>weise auf die beson<strong>der</strong>en Gefahren (R-<br />
Sätze)<br />
Sicherheitsratschläge (S-Sätze)<br />
R 9<br />
Explosionsgefahr bei Mischung mit<br />
brennbaren Stoffen<br />
S 2 Darf nicht <strong>in</strong> die Hände von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gelangen<br />
R 10 Entzündlich S 7 Behälter dicht geschlossen halten<br />
R 11 Leichtentzündlich S 9<br />
Behälter an e<strong>in</strong>em gut gelüfteten Ort<br />
aufbewahren<br />
R 12 Hochentzündlich S 13<br />
Von Nahrungsmitteln, Getränken und<br />
Futtermitteln fernhalten<br />
R 19 Kann explosionsfähige Peroxide bilden S 16<br />
Von Zündquellen fernhalten<br />
Nicht rauchen<br />
R 20 Gesundheitsschädlich beim E<strong>in</strong>atmen S 22 Staub nicht e<strong>in</strong>atmen<br />
R 22<br />
Gesundheitsschädlich beim<br />
Verschlucken<br />
S 23 Gas/Rauch/Aerosol nicht e<strong>in</strong>atmen<br />
R 23 Giftig beim E<strong>in</strong>atmen S 24 Berührung mit <strong>der</strong> Haut vermeiden<br />
R 26 Sehr giftig beim E<strong>in</strong>atmen S 25 Berührung mit den Augen vermeiden<br />
R 29<br />
Entwickelt bei Berührung mit Wasser<br />
Bei Berührung mit den Augen gründlich mit<br />
S 26<br />
giftige Gase<br />
Wasser abspülen und Arzt konsultieren<br />
R 34 Verursacht Verätzungen S 27<br />
Beschmutzte, getränkte Kleidung sofort<br />
ausziehen<br />
R 35 Verursacht schwere Verätzungen S 28<br />
Bei Berührung mit <strong>der</strong> Haut sofort mit viel<br />
Roticlean E und anschließend mit viel Wasser<br />
abwaschen. Hautschutzsalbe.<br />
R 36 Reizt die Augen S 29 Nicht <strong>in</strong> die Kanalisation gelangen lassen<br />
R 37 Reizt die Atmungsorgane S 33<br />
Maßnahmen gegen elektrostatische<br />
Aufladungen treffen<br />
R 38 Reizt die Haut S 36 Bei <strong>der</strong> Arbeit geeignete Schutzkleidung tragen<br />
R 40 Verdacht auf krebserzeugende Wirkung S 39 Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen<br />
Sensibilisierung durch Hautkontakt<br />
R 43<br />
möglich<br />
S 44 Bei Unwohlse<strong>in</strong> ärztliche Rat e<strong>in</strong>holen<br />
R 45 Kann Krebs erzeugen S 45 Bei Unfall o<strong>der</strong> Unwohlse<strong>in</strong> sofort Arzt zuziehen<br />
R 47 Kann Mißbildungen verursachen S 53<br />
Exposition vermeiden<br />
Vor Gebrauch beson<strong>der</strong>e Anweisung e<strong>in</strong>holen<br />
R 48<br />
Freisetzung <strong>in</strong> die Umwelt vermeiden.<br />
Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei<br />
S 61 Beson<strong>der</strong>e Anweisungen e<strong>in</strong>holen /<br />
längerer Exposition<br />
Sicherheitsdatenblatt zu Rate ziehen<br />
R 50 Sehr giftig für Wasserorganismen<br />
R 61 Kann das K<strong>in</strong>d im Mutterleib schädigen
Copyright Dienstelle Arbeitsschutz<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Komb<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> R-Sätze<br />
Gesundheitsschädlich beim E<strong>in</strong>atmen<br />
R 20/22<br />
und Verschlucken<br />
Gesundheitsschädlich beim<br />
R 20/21/22 E<strong>in</strong>atmen, Verschlucken und bei<br />
Berührung mit <strong>der</strong> Haut<br />
Gesundheitsschädlich bei Berührung<br />
R 21/36<br />
<strong>der</strong> Haut und <strong>der</strong> Augen<br />
Giftig beim E<strong>in</strong>atmen und bei<br />
R 23/24<br />
Berührung mit <strong>der</strong> Haut<br />
Giftig beim E<strong>in</strong>atmen und<br />
R 23/25<br />
Verschlucken<br />
Giftig beim E<strong>in</strong>atmen, Verschlucken<br />
R 23/24/25<br />
und bei Berührung mit <strong>der</strong> Haut<br />
Giftig bei Berührung mit <strong>der</strong> Haut und<br />
R 24/25<br />
beim Verschlucken<br />
Sehr giftig beim E<strong>in</strong>atmen,<br />
R 26/27/28 Verschlucken und bei Berührung mit<br />
<strong>der</strong> Haut<br />
R 36/38 Reizt die Augen und die Haut<br />
Reizt die Augen, die Atmungsorgane<br />
R 36/37/38<br />
und die Haut<br />
Sensibilisierung durch E<strong>in</strong>atmen und<br />
R 42/43<br />
Hautkontakt möglich<br />
Gesundheitsschädlich: Gefahr ernster<br />
Gesundheitsschäden bei längerer<br />
R 48/20/22<br />
Exposition durch E<strong>in</strong>atmen und<br />
Verschlucken.<br />
Komb<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> S-Sätze<br />
Berührung mit den Augen und <strong>der</strong><br />
S 24/25<br />
Haut vermeiden<br />
Bei <strong>der</strong> Arbeit geeignete<br />
S 36/37 Schutzhandschuhe und<br />
Schutzkleidung tragen<br />
Bei <strong>der</strong> Arbeit geeignete<br />
Schutzkleidung, Schutzhandschuhe<br />
S 36/37/39<br />
und Schutz-brille/Gesichtsschutz<br />
tragen<br />
Bei <strong>der</strong> Arbeit geeignete<br />
S 37/39 Schutzhandschuhe und<br />
Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen<br />
10
Copyright Dienstelle Arbeitsschutz<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Ethididiumbromid<br />
Nummer<br />
C 023<br />
BETRIEBSANWEISUNG<br />
gemäß GefStoffV<br />
Stand:<br />
20.09.2006<br />
GEFAHRSTOFFBEZEICHNUNG<br />
Ethidiumbromid Lösungen<br />
Homidiumbromid, CAS: 1239-45-8<br />
GEFAHREN FÜR MENSCH UND UMWELT<br />
Gesundheitsschädlich beim Verschlucken. Sehr giftig beim<br />
E<strong>in</strong>atmen. Reizt die Augen, Atmungsorgane und die Haut.<br />
T+ Sehr giftig Irreversibler Schaden möglich. Im Brandfall Enststehung<br />
gefährlicher Brandgase (NO x , Br 2 , HBr) o<strong>der</strong> Dämpfe möglich.<br />
SCHUTZMASSNAHMEN UND VERHALTENSREGELN<br />
Handhabung: Nur mit gebrauchsfertiger Ethidiumbromidlösung<br />
arbeiten. Unter Abzug arbeiten. Nicht mit Ethidiumbromid <strong>in</strong><br />
Pulverform hantieren. Auf größte Sauberkeit am Arbeitsplatz<br />
achten. Kontam<strong>in</strong>ationen sofort beseitigen.<br />
Von Oxidationsmitteln fernhalten und vor starker Erhitzung<br />
schützen. Bei Nichtbeachtung ist die Entstehung gefährlicher Gase<br />
möglich.<br />
Lagerung: Dicht verschlossen, an gut belüftetem Ort. Nur für<br />
Fachkundige zugänglich. Trocken. Bei + 5°C bis + 30°C.<br />
Schutzhandschuhe: Während des Arbeitsvorganges Dermatril<br />
E<strong>in</strong>malschutzhandschuhe (Schutzlevel 6) tragen. Ke<strong>in</strong>esfalls<br />
Latexhandschuhe tragen! Durch Latexhandschuhe diffundiert<br />
Ethidiumbromid h<strong>in</strong>durch.<br />
VERHALTEN IM GEFAHRFALL<br />
Gefährdete Personen warnen, gefährdeten Bereich gegebenenfalls räumen und absperren. Der<br />
Zutritt Unbefugter ist zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Kontam<strong>in</strong>ationen auf Gegenständen o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Haut lassen<br />
sich unter <strong>der</strong> UV-Handlampe ( 366 nm) gut sichtbar machen (fluoreszieren rosa<br />
orange).Kontam<strong>in</strong>ationen: Bei <strong>der</strong> Beseitigung des gefährlichen Zustandes s<strong>in</strong>d m<strong>in</strong>destens<br />
Schutzbrille, Schutzhandschuhe aus Dermatril zu tragen. Lösungen mit Flüssigkeitsb<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Chemizorb aufnehmen. Verwendete Re<strong>in</strong>igungsgeräte und benetzte Flächen danach mit viel<br />
Wasser spülen. Feuerwehr: 0-112 Rettungsleitstelle: 0-19222 Polizei: 0-110 Gift<strong>in</strong>fo: 0-19240<br />
ERSTE HILFE<br />
Allgeme<strong>in</strong>: Bei ärztlicher Behandlung: Betriebsanweisung o<strong>der</strong><br />
Sicherheitsdatenblatt mitgeben.<br />
Nach Hautkontakt: Mit reichlich Wasser und Seife abwaschen. Kontam<strong>in</strong>ierte<br />
Kleidung entfernen.<br />
Nach Augenkontakt: Mit reichlich Wasser bei geöffnetem Lidspalt ausspülen.<br />
Augenarzt h<strong>in</strong>zuziehen.<br />
Nach E<strong>in</strong>atmen: Frischluft. Sofort Arzt h<strong>in</strong>zuziehen – Gift<strong>in</strong>formation.<br />
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Copyright Dienstelle Arbeitsschutz<br />
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Bei Atemstillstand: Sofort Gerätebeatmung, ggf. Sauerstoffzufuhr. Sofort Arzt<br />
h<strong>in</strong>zuziehen.<br />
Nach Verschlucken: Sofort viel Wasser tr<strong>in</strong>ken lassen. Arzt h<strong>in</strong>zuziehen.<br />
SACHGERECHTE ENTSORGUNG<br />
Flüssigkeit: Benutzte Ethidiumbromidlösung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vorratsgefäß vorlegen<br />
und über den Ethidiumbromid-Adsorber laufen lassen. Das dekontam<strong>in</strong>ierte<br />
Filtrat kann gefahrlos weggegossen werden. Die verbrauchte Kartusche <strong>in</strong> 30-<br />
Liter Weithalsfässer verpacken. Abfallschlüsselnummer: 150202, UN 3243,<br />
6.1/T9 ADR.<br />
Achtung : Bei Nutzung des Ethdiumbromid-Adsorbers muss sichergestellt se<strong>in</strong>,<br />
dass die Beladung <strong>der</strong> Aktivkohle nicht über die Sättigung h<strong>in</strong>aus geht. Bitte auf<br />
Herstellerangaben achten und ggf. über die Konzentration <strong>der</strong><br />
Ethidiumbromidlösung die Beladung <strong>der</strong> Aktivkohle berechnen. Falls ke<strong>in</strong>e<br />
Adsorptionsmöglichkeit vorhanden ist, Ethidiumbromidlösung <strong>in</strong> fest<br />
schließbare Behältnisse (z.B. 2 Liter Braunglasflaschen) abfüllen und <strong>in</strong> 30<br />
Liter- o<strong>der</strong> 60 Liter-Fässer verpacken.<br />
Abfallschlüssennummer: 160508; UN 2810, 6.1/T1 ADR.<br />
Gel: In verschnürten Plastiktüten <strong>in</strong> 30 Liter- o<strong>der</strong> 60 Liter-Fässer verpacken.<br />
Abfallschlüssel: 160508, UN 2811, 6.1/T2 ADR<br />
Weitere Informationen<br />
Beschäftigungsbeschränkungen für werdende und stillende Mütter<br />
nach §§ 4 und 5 MuSchRiV beachten.<br />
SACHGERECHTE ENTSORGUNG<br />
Für feste Stoffe, Gele o<strong>der</strong> Lösungen gilt: Verpackung <strong>der</strong> Abfälle <strong>in</strong> dichten<br />
Kle<strong>in</strong>behältern, die dann anschließend <strong>in</strong> 30 Liter Weithalsfässer gestellt bzw. gepackt<br />
werden. UN 2074 ADR 6.1/T 2 Abfallschlüssel: 160508<br />
Weitere Informationen<br />
Sicherheitsdatenblatt <strong>der</strong> Fa. Merck. Merkblatt BG Chemie: M 004 Reizende Stoffe/Ätzende Stoffe.<br />
M050 Umgang mit gesundheitsgefährlichen Stofffen.Beschäftigungsbeschränkungen für werdende<br />
und stillende Mütter nach §§ 4 und 5 MuSchRiV beachten. Nach <strong>der</strong> Gefahrstoffverordnung<br />
können Sie bei Tätigkeiten mit Arcylamid (krebserzeugend, Cat.2 ) e<strong>in</strong>e arbeitsmediz<strong>in</strong>ische<br />
Vorsorgeuntersuchung <strong>in</strong> Anspruch nehmen. Weitere Informationen: Betriebsarzt, Telefon 17-2233.<br />
12
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Ethanol<br />
Nummer BETRIEBSANWEISUNG<br />
C 008 gemäß GefStoffV<br />
GEFAHRSTOFFBEZEICHNUNG<br />
Ethanol<br />
Ethylalkohol, CAS 64-17-5<br />
GEFAHREN FÜR MENSCH UND UMWELT<br />
F Leicht<br />
entzündlic<br />
h<br />
Stand:<br />
22.06.2005<br />
Leichtentzündlich. Nach E<strong>in</strong>atmen von Dämpfen: leichte Schleimhautreizungen. Gefahr<br />
<strong>der</strong> Resorption. Nach Hautkontakt: Exposition über längere Zeit: Dermatitis. Brennbar.<br />
Dämpfe schwerer als Luft. Mit Luft Bildung explosionsfähiger Gemische bei<br />
Normaltemperatur möglich. Im Brandfall: Entstehung gefährlicher Brandgase o<strong>der</strong><br />
Dämpfe möglich. Bei sachgemäßer Handhabung und Verwendung s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e<br />
ökologischen Probleme zu erwarten.<br />
SCHUTZMASSNAHMEN UND VERHALTENSREGELN<br />
Handhabung: Von Zündquellen fernhalten. Nicht rauchen. Maßnahmen<br />
gegen elektrostatische Aufladungen treffen. Dämpfe/Aerosole nicht<br />
e<strong>in</strong>atmen. In geschlossenen Räumen für Frischluft sorgen.<br />
Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen.<br />
Lagerung: Dicht verschlossen. An gut belüftetem Ort. Von Zünd- und<br />
Wärmequellen entfernt. Nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von brennbaren Stoffen.<br />
Lagertemperatur: ohne E<strong>in</strong>schränkungen.<br />
Schutzhandschuhe: Bei Vollkontakt: Butylkautschuk (bspw. Butoject®) bei<br />
Spritzkontakt: Nitrilkautschuk (bspw. Camapren 720).<br />
VERHALTEN IM GEFAHRFALL<br />
Bei Auslaufen: Mit flüssigkeitsb<strong>in</strong>dendem Material aufnehmen (zum Beispiel Vermicullit). Nicht <strong>in</strong><br />
die Kanalisation/Oberflächenwasser/Grundwasser gelangen lassen. Explosionsgefahr. Im<br />
Brandfall: Behälter aus sicherer Entfernung mit Sprühwasser kühlen. Entweichende Dämpfe mit<br />
Wasser nie<strong>der</strong>schlagen. E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen von Löschwasser <strong>in</strong> Oberflächengewässer o<strong>der</strong> Grundwasser<br />
vermeiden. Von Zündquellen fernhalten.<br />
Geeignete Löschmittel: Schaum.CO 2 . Löschpulver.<br />
Feuerwehr: 0-112 Rettungsleitstelle: 0-19222 Polizei: 0-110 Gift<strong>in</strong>formation 0-19240<br />
ERSTE HILFE<br />
Allgeme<strong>in</strong>: Bei Unfall o<strong>der</strong> Unwohlse<strong>in</strong> sofort Arzt h<strong>in</strong>zuziehen (wenn möglich dieses Etikett vorzeigen).<br />
Nach Hautkontakt: Mit reichlich Wasser abwaschen.<br />
Nach Kleidungskontakt: Beschmutzte, getränkte Kleidung sofort ausziehen.<br />
Nach Augenkontakt: Mit reichlich Wasser bei geöffnetem Lidspalt ausspülen (m<strong>in</strong>destens 10 M<strong>in</strong>uten).<br />
Nach E<strong>in</strong>atmen: Verunglückten aus <strong>der</strong> Gefahrenzone br<strong>in</strong>gen. Frischluft.<br />
Nach Verschlucken: Viel Wasser tr<strong>in</strong>ken lassen. Arzt h<strong>in</strong>zuziehen.<br />
SACHGERECHTE ENTSORGUNG<br />
Abfüllen <strong>in</strong> 10 Liter Stapelkanister.<br />
UN 2929 ADR 6.1/26b EAK: 070703<br />
Weitere Informationen<br />
Merkblatt BG Chemie: M017 „Lösemittel“, M051 „Gefährliche chemische Stoffe“.<br />
Sicherheitsdatenblatt <strong>der</strong> Firma: Merck. Artikelnummer: 100983.<br />
13
Copyright Dienstelle Arbeitsschutz<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Formaldehydlösung<br />
Nummer BETRIEBSANWEISUNG<br />
C 106 gemäß §14 GefStoffV<br />
GEFAHRSTOFFBEZEICHNUNG<br />
Formaldehydlösung, 37 %<br />
Formal<strong>in</strong>, (stabilisiert mit ca. 10% Methanol)<br />
GEFAHREN FÜR MENSCH UND UMWELT<br />
Giftig beim E<strong>in</strong>atmen, Verschlucken und Berührung mit <strong>der</strong> Haut.<br />
Verursacht Verätzungen. Giftig: ernste Gefahr irreversiblen Schadens durch<br />
E<strong>in</strong>atmen, Berührung mit <strong>der</strong> Haut und durch Verschlucken. Verdacht auf<br />
T Giftig krebserzeugende Wirkung. Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich.<br />
Explosionsfähige Gemische mit Luft schon bei Normaltemperaturen<br />
möglich.<br />
SCHUTZMASSNAHMEN UND VERHALTENSREGELN<br />
Handhabung: Bei <strong>der</strong> Arbeit geeignete Schutzkleidung, Schutzhandschuhe<br />
und Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen. Nur <strong>in</strong> gut gelüfteten Bereichen<br />
verwenden. Dämpfe/Aerosole nicht e<strong>in</strong>atmen. Arbeiten unter Abzug<br />
vornehmen.<br />
Lagerung: Dicht verschlossen, an gut belüftetem Ort. Nur für Fachkundige<br />
zugänglich. Bei +15 °C bis +25 °C.<br />
Schutzhandschuhe: bspw. Camatril o<strong>der</strong> Butoject (beide Fa. KCL).<br />
Stand:<br />
01.12.2004<br />
VERHALTEN IM GEFAHRFALL<br />
Bei unbeabsichtigter Freisetzung: Nicht e<strong>in</strong>atmen. Für Frischluft sorgen. Mit<br />
flüssigkeitsb<strong>in</strong>dendem Material aufnehmen. Nachre<strong>in</strong>igen.<br />
Unschädlichmachen: Behandelung mit überschüssiger Natriumhydrogensulfitlösung.<br />
Im Brandfall: Formaldehyd Dämpfe s<strong>in</strong>d brennbar.<br />
Geeignete Löschmittel: Pulver. Schaum.<br />
Feuerwehr: 0-112 Rettungsleitstelle: 0-19222 Polizei: 0-110 Gift<strong>in</strong>fo: 0-19240<br />
ERSTE HILFE<br />
Allgeme<strong>in</strong>: Bei Unfall o<strong>der</strong> Unwohlse<strong>in</strong> sofort Arzt h<strong>in</strong>zuziehen (wenn möglich dieses<br />
Dokument vorzeigen).<br />
Nach Hautkontakt: Mit reichlich Wasser abwaschen. Kontam<strong>in</strong>ierte Kleidung entfernen.<br />
Nach Augenkontakt: Mit reichlich Wasser bei geöffnetem Lidspalt ausspülen.<br />
Augenarzt h<strong>in</strong>zuziehen.<br />
Nach E<strong>in</strong>atmen: Frischluft.<br />
Nach Verschlucken: Viel Wasser tr<strong>in</strong>ken lassen. Nachgabe von Aktivkohle (20 -40 g <strong>in</strong><br />
10% iger Aufschwemmung). Sofort Arzt h<strong>in</strong>zuziehen. Gift<strong>in</strong>formation anrufen.<br />
SACHGERECHTE ENTSORGUNG<br />
Abfüllen <strong>in</strong> 25-Liter Vierkantbehälter.<br />
UN 2209 ADR 8/C9 EAK: 060106<br />
Weitere Informationen<br />
Sicherheitsdatenblatt <strong>der</strong> Fa. Merck. Artikelnummer: 818708.<br />
14
Copyright Dienstelle Arbeitsschutz<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Formamid<br />
Nummer BETRIEBSANWEISUNG<br />
C 072 gemäß §14 GefStoffV<br />
GEFAHRSTOFFBEZEICHNUNG<br />
Formamid<br />
Ameisensäureamid, CAS 75-12-7<br />
GEFAHREN FÜR MENSCH UND UMWELT<br />
Giftig. Kann das K<strong>in</strong>d im Mutterleib schädigen. Gefahr <strong>der</strong> Hautresorption. In<br />
dampf-/gasförmigen Zustand mit Luft explosionsfähig. Dämpfe schwerer als<br />
T Giftig Luft. Hygroskopisch. Wassergefährdungsklasse -schwach<br />
wassergefährdend.<br />
SCHUTZMASSNAHMEN UND VERHALTENSREGELN<br />
Handhabung: In Laboratorien unter Abzug arbeiten. Substanzkontakt und<br />
Exposition vermeiden. Dämpfe/Aerosole nicht e<strong>in</strong>atmen..<br />
Lagerung: Dicht verschlossen. Trocken. An gut belüftetem Ort. Unter<br />
Lichtschutz. Vor Feuchtigkeit schützen. Bei +15 °C bis +25 °C. Nur für<br />
Sachkundige zugänglich.<br />
Schutzhandschuhe: Bei gelegentlichem Kontakt (Spritzer): Dermatril,<br />
Hersteller KCL.<br />
Stand:<br />
18.05.2005<br />
VERHALTEN IM GEFAHRFALL<br />
Brennbar. Dämpfe schwerer als Luft. Bei starker Erhitzung s<strong>in</strong>d explosionsfähige Gemische mit Luft<br />
möglich. Im Brandfall: Entstehung gefährlicher Brandgase o<strong>der</strong> Dämpfe möglich. Im Brandfall<br />
können entstehen: Stickstoffoxide, Cyanwasserstoff.<br />
Geeignete Löschmittel: Wasser. Schaum. Löschpulver.<br />
Feuerwehr: 0-112 Rettungsleitstelle: 0-19222 Polizei: 0-110 Gift<strong>in</strong>fo: 0-19240<br />
ERSTE HILFE<br />
Allgeme<strong>in</strong>: Bei Unfall o<strong>der</strong> Unwohlse<strong>in</strong> sofort Arzt h<strong>in</strong>zuziehen (wenn möglich dieses<br />
Etikett vorzeigen).<br />
Nach Hautkontakt: Mit reichlich Wasser abwaschen.<br />
Nach Kleidungskontakt: Kontam<strong>in</strong>ierte Kleidung entfernen.<br />
Nach Augenkontakt: Mit reichlich Wasser bei geöffnetem Lidspalt ausspülen<br />
(m<strong>in</strong>destens 10 M<strong>in</strong>uten). Augenarzt h<strong>in</strong>zuziehen.<br />
Nach E<strong>in</strong>atmen: Frischluft. Bei Unwohlse<strong>in</strong>: Arzt h<strong>in</strong>zuziehen.<br />
Nach Verschlucken: Viel Wasser tr<strong>in</strong>ken lassen. Ke<strong>in</strong> Erbrechen auslösen.<br />
Gift<strong>in</strong>formation anrufen.<br />
SACHGERECHTE ENTSORGUNG<br />
Orig<strong>in</strong>algeb<strong>in</strong>de <strong>in</strong> 30-Liter Weithalsbehälter verpacken. Bei Rückfragen: Dienststelle<br />
Umweltschutz, Telefon 39-24142. Ke<strong>in</strong> Gefahrgut. Abfallschlüssel: 160508<br />
Weitere Informationen<br />
Sicherheitsdatenblatt <strong>der</strong> Firma Merck; Artikelnummer 822279. Merkblätter <strong>der</strong> BG-Chemie: M017<br />
"Lösemittel, M039 "Fruchtschädigung - Schutz am Arbeitsplatz" , M053 "Allgeme<strong>in</strong>e<br />
Arbeitsschutzmaßnahmen für den Umgang mit Gefahrstoffen" Beschäftigungsbeschränkungen für<br />
werdende und stillende Mütter beachten.<br />
15
Copyright Dienstelle Arbeitsschutz<br />
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Propanol<br />
Nummer BETRIEBSANWEISUNG<br />
C 011 gemäß GefStoffV<br />
GEFAHRSTOFFBEZEICHNUNG<br />
2-Propanol<br />
Isopropylalkohol, Isopropanol, CAS-Nummer: 67-63-0<br />
GEFAHREN FÜR MENSCH UND UMWELT<br />
Xi<br />
Reizend<br />
Leichtentzündlich. Reizt die Augen. Dämpfe können Schläfrigkeit und<br />
Benommenheit verursachen. Brennbar. Dämpfe schwerer als Luft. Mit Luft<br />
Bildung explosionsfähiger Gemische bei Normaltemperatur möglich. Im<br />
Brandfall Entstehung gefährlicher Brandgase o<strong>der</strong> Dämpfe möglich.<br />
Stand:<br />
16.03.2006<br />
F Leicht<br />
enzündlic<br />
h<br />
SCHUTZMASSNAHMEN UND VERHALTENSREGELN<br />
Handhabung: Maßnahmen gegen elektrostatische Aufladung treffen. Von<br />
Zündquellen fernhalten. Entwicklung von Dämpfen und Aerosolen<br />
vermeiden. Arbeiten unter dem Abzug vornehmen. Stoff nicht e<strong>in</strong>atmen.<br />
Substanzkontakt vermeiden.<br />
Lagerung: Dicht verschlossen, an gut belüftetem Ort, entfernt von Zündund<br />
Wärmequellen. Bei + 5 °C bis +30 °C.<br />
Lagerbehälter: ke<strong>in</strong>e Leichtmetallbehälter benutzen.<br />
Schutzhandschuh: bei Vollkontakt Nitrilkautschuk (bspw. Camatril <strong>der</strong><br />
Fa. KCL).<br />
VERHALTEN IM GEFAHRFALL<br />
Bei Auslaufen mit flüssigkeitsb<strong>in</strong>dendem Material aufnehmen und <strong>der</strong> Entsorgung zuführen. Nicht<br />
<strong>in</strong> Kanalisation gelangen lassen. Explosionsgefahr.<br />
Im Brandfall Behälter aus brandgefährdetem Bereich entfernen o<strong>der</strong> durch Besprühen mit Wasser<br />
kühlen. Maßnahmen gegen elektrostatische Aufladung treffen.<br />
Geeignete Löschmittel: Pulver, Schaum.<br />
Feuerwehr: 0-112 Rettungsleitstelle: 0-19222 Polizei: 0-110 Gift<strong>in</strong>formation 0-19240<br />
ERSTE HILFE<br />
Nach Hautkontakt: Mit reichlich Wasser abwaschen. Kontam<strong>in</strong>ierte Kleidung entfernen.<br />
Nach Augenkontakt: Mit reichlich Wasser bei geöffnetem Lidspalt ausspülen.<br />
Augenarzt h<strong>in</strong>zuziehen.<br />
Nach E<strong>in</strong>atmen: Frischluft. Bei Unwohlse<strong>in</strong> Arzt h<strong>in</strong>zuziehen.<br />
Nach Verschlucken: Viel Wasser tr<strong>in</strong>ken lassen. Erbrechen vermeiden<br />
(Aspirationsgefahr!). Bei spontanem Erbrechen: Gefahr <strong>der</strong> Aspiration. Lungenversagen<br />
möglich. Arzt h<strong>in</strong>zuziehen.<br />
SACHGERECHTE ENTSORGUNG<br />
Abfüllen <strong>in</strong> 10 Liter Stapelkanister. Rücksprache mit Dienststelle Umweltschutz, Telefon<br />
39-24142 halten. UN 2929 ADR 6.1/26b Abfallschlüssel: 070703<br />
Weitere Informationen<br />
Merkblatt BG Chemie: M017 „Lösemittel“, M 004 „Reizende Stoffe/Ätzende Stoffe“, M050 „Umgang<br />
mit gesundheitsgefährlichen Stoffen“. Sicherheitsdatenblatt <strong>der</strong> Fa. Merck, Artikelnummer 818766,<br />
vom 13.02.2004. In <strong>der</strong> TRGS 900 genannt mit 200 ml/m 3 .<br />
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Versuch: Nukle<strong>in</strong>säuren I- Genetischer F<strong>in</strong>gerpr<strong>in</strong>t -<br />
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Nukle<strong>in</strong>säuren I<br />
Deckblatt: Nukle<strong>in</strong>säuren I<br />
Versuch GP Nukle<strong>in</strong>säuren I<br />
Genetischer F<strong>in</strong>gerpr<strong>in</strong>t<br />
Protokollant/<strong>in</strong>: .................................................<br />
E-mail: .................................................<br />
Gruppenmitglie<strong>der</strong>: .................................................<br />
Gruppen-Nr.:<br />
... Semester(WS/SS):……Jahr:…<br />
Studiengang: .................................................<br />
<strong>Betreuer</strong>:<br />
Dr. M. Baiersdörfer, C. We<strong>in</strong>del<br />
Nur vom <strong>Betreuer</strong> auszufüllen:<br />
Bemerkung: ..........................................<br />
Unterschrift des <strong>Betreuer</strong>s: ..........................................
Versuch: Nukle<strong>in</strong>säuren I- Genetischer F<strong>in</strong>gerpr<strong>in</strong>t -<br />
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Versuch: Nukle<strong>in</strong>säuren I<br />
1. Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren I<br />
Genetischer F<strong>in</strong>gerpr<strong>in</strong>t:<br />
DNA Isolierung aus Mundschleimhautzellen und anschließende Multiplex-PCR; Pr<strong>in</strong>zip<br />
des Vaterschaftstests/DNA-F<strong>in</strong>gerpr<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g<br />
Betreuung: Dr. Markus Baiersdörfer, Christ<strong>in</strong>a We<strong>in</strong>del<br />
Literatur: Knippers<br />
Theorie zu DNA und PCR<br />
Das Erbgut jedes Menschen ist e<strong>in</strong>zigartig. Es ist e<strong>in</strong>e immer wie<strong>der</strong> neue Mischung aus<br />
Erb<strong>in</strong>formationen, die zur Hälfte vom biologischen Vater und zur Hälfte von <strong>der</strong><br />
biologischen Mutter stammen. In Form von DNA werden diese Informationen im Kern e<strong>in</strong>er<br />
jeden Körperzelle gespeichert. Aus e<strong>in</strong>igen Blut- o<strong>der</strong> Mundschleimhautzellen kann diese<br />
DNA isoliert werden, und mit Hilfe e<strong>in</strong>es biochemischen Verfahrens, <strong>der</strong><br />
Polymerasekettenreaktion (PCR), können bestimmte, sehr variationsreiche Bereiche<br />
(STR, short tandem Repeats) <strong>der</strong> DNA vermehrt und sichtbar gemacht werden.<br />
Das DNA-Muster, das man so erhält, bezeichnet man als „genetischen F<strong>in</strong>gerabdruck“.<br />
Dieser ist, da das Erbgut e<strong>in</strong>es jeden Menschen unterschiedlich ist, auch bei jedem<br />
Menschen somit unterschiedlich. Vergleicht man die genetischen F<strong>in</strong>gerabdrücke von<br />
Vater, Mutter und K<strong>in</strong>d, so f<strong>in</strong>det man beim K<strong>in</strong>d exakt die Hälfte <strong>der</strong> väterlichen DNA-<br />
Merkmale, während die an<strong>der</strong>e Hälfte mit den mütterlichen Merkmalen übere<strong>in</strong>stimmt. So<br />
lässt sich im Allgeme<strong>in</strong>en mit e<strong>in</strong>er Sicherheit von mehr als 99,99% sagen, ob e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />
das K<strong>in</strong>d bestimmter Eltern ist.<br />
Der Nachweis o<strong>der</strong> Ausschluss e<strong>in</strong>er genetischen Verwandtschaft erfolgt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />
durch die Analyse von zehn verschiedenen genetischen Merkmalen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er so genannten<br />
Multiplex-PCR, e<strong>in</strong>em Verfahren, bei dem mehrere verschiedene hypervariable DNA-<br />
Abschnitte gleichzeitig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Reaktionsgefäß durch die PCR vervielfältigt werden. Die<br />
elektrophoretische Auftrennung dieser Reaktion f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er speziellen, an e<strong>in</strong>en<br />
Computer gekoppelten, Kapillar-Elektrophorese statt.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> hohen Variabilität <strong>der</strong> untersuchten Merkmalsysteme f<strong>in</strong>det man bei<br />
Menschen unterschiedlich lange DNA-Abschnitte e<strong>in</strong>es Merkmalsystems, e<strong>in</strong>es von <strong>der</strong><br />
Mutter und e<strong>in</strong>es vom Vater. Erbt man von beiden Eltern e<strong>in</strong>en gleichlangen<br />
hypervariablen DNA-Abschnitt, wird die betreffende Person als homozygot für dieses<br />
Merkmal bezeichnet. Das <strong>in</strong>dividuelle Muster <strong>der</strong> verschiedenen Allele <strong>in</strong> den<br />
verschiedenen Merkmalsystemen wird auch als genetischer F<strong>in</strong>gerabdruck bezeichnet.<br />
Der genetische F<strong>in</strong>gerabdruck e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des stimmt <strong>in</strong> jedem Merkmalsystem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Allel mit dem des Vaters und <strong>in</strong> dem an<strong>der</strong>en Allel mit <strong>der</strong> Mutter übere<strong>in</strong>. In Abhängigkeit<br />
von <strong>der</strong> Häufigkeit e<strong>in</strong>es bestimmten Allels <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung lässt sich mittels<br />
biostatistischer Methoden die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er Vaterschaft berechnen. In unserem<br />
Versuch werden drei DNA-Bereiche auf Homo- o<strong>der</strong> Heterozygotie und Größe untersucht.<br />
Polymerase Ketten Reaktion<br />
In den letzten Jahren ist die unter dem Namen Polymerase Ketten Reaktion (PCR) zu<br />
e<strong>in</strong>er Standard Labormethode geworden. Die PCR ist e<strong>in</strong>e enzymatische Kettenreaktion,<br />
die Nukle<strong>in</strong>säuren <strong>in</strong> theoretisch unbegrenzter Menge amplifizieren kann. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
besitzt die PCR e<strong>in</strong>e sehr hohe Empf<strong>in</strong>dlichkeit zum Nachweis für spezifische DNA-<br />
Sequenzen. Das Revolutionierende an <strong>der</strong> PCR s<strong>in</strong>d die große Zeitersparnis und die<br />
relativ e<strong>in</strong>fache Handhabung <strong>der</strong> Technik gegenüber herkömmlichen<br />
molekularbiologischen Methoden.<br />
Das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> PCR beruht auf <strong>der</strong> exponentiellen Vermehrung e<strong>in</strong>es o<strong>der</strong> mehrerer<br />
DNA-Stücke. So werden aus e<strong>in</strong>em Ausgangsstück erst 2 Stücke, dann 4, dann 8, 16, 32,<br />
18
Versuch: Nukle<strong>in</strong>säuren I- Genetischer F<strong>in</strong>gerpr<strong>in</strong>t -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
64 usw. Allgeme<strong>in</strong> ausgedrückt steigt die Zahl <strong>der</strong> Moleküle nach <strong>der</strong> Formel 2 n , wobei n<br />
die Anzahl <strong>der</strong> Reaktionszyklen darstellt. Nach 30 Zyklen erhält man demnach theoretisch<br />
e<strong>in</strong>e Vermehrung um den Faktor 10 9 . E<strong>in</strong>e PCR-Reaktion enthält e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Menge DNA,<br />
DNA-Startermoleküle (Primer = chemisch synthetisiertes Oligonukleotid), die<br />
Desoxyribonucleosid-triphosphate dATP, dCTP, dGTP und dTTP, e<strong>in</strong>e DNA-abhängige<br />
DNA-Polymerase sowie den Reaktionspuffer. Je<strong>der</strong> Reaktionszyklus besteht aus drei<br />
Teilschritten: a) Denaturierung <strong>der</strong> DNA (94°C), b)Anlagerung <strong>der</strong> Startermoleküle<br />
(Anneal<strong>in</strong>g, 50°C-6O°C) und c) Synthese e<strong>in</strong>es DNA-Doppelstranges (72°C). Während<br />
dieser Reaktionsfolge lagern sich die Starter an <strong>der</strong> zu ihrer Sequenz komplementären<br />
Basenfolge <strong>der</strong> Matrize (DNA) an, und <strong>der</strong> DNA-Abschnitt zwischen den Startern wird<br />
gezielt aus <strong>der</strong> Gesamtheit aller vorhandenen DNA-Moleküle amplifiziert. Die folgende<br />
Abbildung veranschaulicht dies.<br />
19
Versuch: Nukle<strong>in</strong>säuren I- Genetischer F<strong>in</strong>gerpr<strong>in</strong>t -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
1. Isolierung <strong>der</strong> DNA<br />
1. Versuchstag<br />
Material:<br />
Wattestäbchen mit Mundschleimhautabstrich<br />
Puffer LPT mit Protease (Lysepuffer)<br />
Ethanol (96-100%)<br />
Puffer BP (B<strong>in</strong>depuffer)<br />
Puffer WP (Waschpuffer, auswaschen von Prote<strong>in</strong>en und unspezifisch gebundenen<br />
Stoffen)<br />
Peqlab Sp<strong>in</strong> Säule zur DNA-Aufre<strong>in</strong>igung und Auffangröhrchen<br />
Wasserbad (50°C)<br />
Wasserbad (70°C)<br />
Sterile gelbe und blaue Spitzen (bitte immer e<strong>in</strong>e neue sterile Spitze verwenden)<br />
sterile 1,5 und 2,0 ml Eppis<br />
Schere (mit Ethanol säubern)<br />
ACHTUNG! BEI GENTECHNISCHEN ARBEITEN MÜSSEN ALLE ABFÄLLE GESAMMELT<br />
(PLASTIKBEUTEL) UND VERNICHTET WERDEN!<br />
Durchführung:<br />
BITTE ZUERST LESEN UND DANN ARBEITEN ODER FRAGEN<br />
BITTE ALLE DURCHGEFÜHRTEN SCHRITTE ABHAKEN! <br />
‣ Ihr bekommt e<strong>in</strong> Eppi ausgeteilt, <strong>in</strong> dem sich 400µl LPT-Puffer und 20µl Protease<br />
bef<strong>in</strong>den, bitte zuerst mit eurem Namen beschriften (auf Deckel)<br />
‣ Ethanol (aus <strong>der</strong> grünen Spritzflasche) auf Kleenex geben und damit die Kl<strong>in</strong>gen<br />
<strong>der</strong> Schere abwischen<br />
‣ Anschließend mit Handschuhen das Wattestäbchen aus dem sterilen<br />
Gre<strong>in</strong>erröhrchen nehmen und ca. 5-10x rechts und l<strong>in</strong>ks im Mund über die Backe<br />
rubbeln<br />
‣ Das Wattestäbchen mit dem Mundschleimhautabstrich <strong>in</strong> das im Eppistän<strong>der</strong><br />
stehende Eppi mit dem LP-Puffer halten und <strong>der</strong> Stiel ca. 1cm über dem Watteteil<br />
mit <strong>der</strong> Schere abschneiden, und zwar so, dass <strong>der</strong> Wattebausch <strong>in</strong> die Flüssigkeit<br />
fällt und man das Eppi zumachen kann<br />
‣ 15 m<strong>in</strong>. bei 50°C (Temperaturoptimum <strong>der</strong> Prote<strong>in</strong>ase) im Wasserbad <strong>in</strong>kubieren,<br />
alle 5m<strong>in</strong> kurz vortexen<br />
‣ Mit <strong>der</strong> Hand (Handschuhe anziehen!)) e<strong>in</strong>e sterile gelbe Pipettenspitze (ohne<br />
Pipette) aus dem Pipettenspitzenkästchen nehmen, die Pipettenspitze <strong>in</strong> den<br />
hohlen Stiel des Wattestäbchens stecken (bitte fest re<strong>in</strong>drücken), Pipettenspitze<br />
mit dem Wattestächen vorsichtig an <strong>der</strong> Seite des Eppis ausdrücken und<br />
abstreichen, so dass möglichst viel Flüssigkeit, die eure DNA enthält, im Eppi<br />
bleibt!<br />
(Man kann die Wattestäbchen am besten handhaben, <strong>in</strong>dem man e<strong>in</strong>e sterile<br />
gelbe Pipettenspitze <strong>in</strong> den Rest des hohlen Plastikstäbchens steckt. (Achtung<br />
Sterilität)<br />
‣ danach Spitze mit Wattestäbchen wegwerfen<br />
‣ 200 µl BP-Puffer (B<strong>in</strong>de-Puffer) zu eurer DNA-Lösung zugeben, vortexen zum<br />
Mischen,<br />
20
Versuch: Nukle<strong>in</strong>säuren I- Genetischer F<strong>in</strong>gerpr<strong>in</strong>t -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
‣ Peqlab-Sp<strong>in</strong>säule bereitstellen und beschriften mit Namen (Achtung: sie besteht<br />
aus 2 Teilen, <strong>der</strong> Säule und dem Auffanggefäß, <strong>in</strong> dem die Säule dr<strong>in</strong>sitzt).<br />
‣ DNA-B<strong>in</strong>dung: die gesamte DNA-Lösung (650µl) vorsichtig (ohne den oberen<br />
Rand zu benetzen und ohne das Säulenmaterial zu beschädigen) <strong>in</strong> die Sp<strong>in</strong>-Säule<br />
pipettieren (Pipette auf 700µl stellen und alles aufziehen).<br />
‣ Deckel verschließen und 1 m<strong>in</strong> bei 10.000 rpm zentrifugieren.<br />
‣ Säule vorsichtig herausnehmen und das Filtrat o<strong>der</strong> Durchfluss (also das was<br />
unten aus <strong>der</strong> Säule rauskommt) im Auffanggefäß <strong>in</strong> den Abfallbehälter schütten<br />
und die Säule erneut <strong>in</strong> das entleerte Auffanggefäß e<strong>in</strong>setzen.<br />
‣ DNA-Waschen: 650 µl WP (Waschpuffer) vorsichtig auf die Säule geben, für 1 m<strong>in</strong><br />
bei 10.000rpm zentrifugieren<br />
‣ das Filtrat verwerfen und die Säule wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> das Eppi setzen<br />
‣ Waschschritt noch e<strong>in</strong>mal wie<strong>der</strong>holen.<br />
‣ Trocken zentrifugieren: Auffanggefäß wie<strong>der</strong> entleeren und noch mal 2 m<strong>in</strong> bei<br />
13.000 rpm zentrifugieren (damit die Säule ganz trocken ist). In dieser Zeit e<strong>in</strong><br />
neues, steriles 1,5ml Eppi holen, den Deckel abschneiden und auf e<strong>in</strong> Kleenex<br />
Tuch legen (Deckel wird später wie<strong>der</strong> gebraucht).<br />
‣ altes Auffanggefäß verwerfen und die Säule <strong>in</strong> das neue sterile 1,5 ml Eppi (ohne<br />
Deckel) setzen, und vorsichtig 60µl steriles, auf ca. 70°C vorgewärmtes ddH 2 O<br />
zugeben (das Wasser steht im 70°C Wasserbad) und dann für 3 m<strong>in</strong> bei<br />
Raumtemperatur <strong>in</strong>kubieren (Während <strong>der</strong> 3 M<strong>in</strong>uten bitte Eis holen im<br />
Styroporbehälter)<br />
‣ Anschließend für 1 m<strong>in</strong> bei 10.000 rpm zentrifugieren.<br />
‣ ACHTUNG: DAS FILTRAT ENTHÄLLT JETZT DIE DNA !<br />
‣ Säule rausnehmen und verwerfen und den Deckel drauf machen; das 1,5ml Eppi<br />
enthält jetzt das Eluat (= saubere DNA)<br />
‣ Bitte beschriften und auf Eis stellen<br />
‣ Damit die PCR-Reaktion ansetzen (siehe Punkt 2. Multiplex-PCR)<br />
21
Versuch: Nukle<strong>in</strong>säuren I- Genetischer F<strong>in</strong>gerpr<strong>in</strong>t -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
DNA-Isolierung aus Mundschleimhaut-Zellen<br />
(Schema)<br />
400µl TL-Puffer<br />
20µl Prote<strong>in</strong>ase K<br />
1.<br />
Wattestäbchen im Eppi<br />
abschneiden, Eppi<br />
schließen<br />
2. Zelllyse<br />
Eppi <strong>in</strong> 50°C Wasserbad<br />
15 m<strong>in</strong> <strong>in</strong>kubieren (Zelllyse),<br />
alle 5 m<strong>in</strong> kurz vortexen<br />
3.<br />
Gelbe Pipettenspitze sehr fest <strong>in</strong><br />
Wattestäbchenröhre stecken und<br />
DNA-Flüssigkeit <strong>in</strong> Eppi abstreifen<br />
10000rpm<br />
+ 200µl BL-<br />
Puffer<br />
4. DNA-B<strong>in</strong>dung 5. Beladen <strong>der</strong><br />
Säule<br />
Zugabe von 200µl B<strong>in</strong>de-<br />
Puffer, vortexen. Verän<strong>der</strong>t<br />
pH, Salz-konzentrationen<br />
zur DNA-B<strong>in</strong>dung an Säule<br />
Die ca. 650µl <strong>der</strong> DNA –Lösung auf die<br />
Säule geben, 1m<strong>in</strong> bei 10.000 rpm<br />
zentrifugieren.<br />
10000rpm<br />
10000rpm<br />
13000rpm<br />
+ 650µl Waschpuffer + 650µl Waschpuffer<br />
Essentieller Schritt!<br />
6. DNA waschen 7. DNA waschen 8. Trocknen<br />
650µl Waschpuffer auf die<br />
Säule geben, 1m<strong>in</strong> 10.000rpm<br />
zentrifugieren, Durchfluss<br />
verwerfen<br />
Nochmals 650µl Waschpuffer auf<br />
die Säule geben, 1m<strong>in</strong> 10.000rpm<br />
zentrifugieren, Durchfluss verwerfen<br />
zentrifug.<br />
Wichtig: Leere Säule <strong>in</strong> geleertes<br />
Auffanggefäß stecken und 2 m<strong>in</strong> bei 13000<br />
rpm trocken zentrifugieren, Danach<br />
Auffanggefäß verwerfen, Säule mit DNA<br />
behalten.<br />
10000rpm<br />
Achtung: Im<br />
Durchfluss ist<br />
die DNA,<br />
Durchfluss<br />
nicht<br />
verwerfen!<br />
9. DNA-Elution 10. 11. PCR<br />
Neues 1,5ml Eppi nehmen und die<br />
Säule mit <strong>der</strong> DNA e<strong>in</strong>stecken.60µl<br />
Wasser (70°C warm) auf die Säule<br />
pipettieren. 3 m<strong>in</strong> bei Raum-<br />
Temperatur <strong>in</strong>kubieren. 1m<strong>in</strong> bei<br />
10.000rpm zentrifugieren<br />
Anschließend Säule verwerfen<br />
(nicht Eppi) und den Deckel des<br />
Eppis mit DNA-Eluat schließen, auf<br />
Eis lagern.<br />
2µl DNA-<br />
Lösung<br />
Anschließend 2µl des DNA-Eluats<br />
zu den 12,5µl Hot Start Mix im<br />
PCR-Eppi pipettieren.<br />
PCR-Tube<br />
22
Versuch: Nukle<strong>in</strong>säuren I- Genetischer F<strong>in</strong>gerpr<strong>in</strong>t -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
2. Multiplex-Polymerase Ketten Reaktion<br />
Material:<br />
12,5µl Maxima HotStart Green Mix (2fach konzentriert, enthält: [Puffer (+ Mg 2+ ),<br />
dNTPs, Polymerase, Sucrose, cyan + gelber Farbstoff], (wird vom <strong>Betreuer</strong><br />
aliquotiert ausgeteilt), liegt schon im PCR Eppi vor<br />
Eure isolierte DNA Probe<br />
steriles ddH 2 O<br />
Primer-mix F: D1S80-F (10pmol/µl), SE 33 F (10pmol/µl), D10S1248 F (10pmol/µl)<br />
Primer-mix F: D1S80-R (10pmol/µl), SE 33 R (10pmol/µl) D10S1248 R (10pmol/µl)<br />
sterile gelbe Spitzen (bitte immer neue sterile Spitzen verwenden)<br />
Multiplex-PCR: Genloci<br />
Durchführung:<br />
‣ Primer auf Eis stellen<br />
‣ Multiplexansatz <strong>in</strong> das PCR-Eppi mit Hotstartmix pipettieren (s. Pipettierschema)<br />
‣ Jeden Pippetierschritt abhaken und immer e<strong>in</strong>e neue Spitze nehmen,<br />
Endvolumen 25 µl.<br />
Multiplex-PCR-Ansatz:<br />
12,5 µl Hot Start Green Mix (ist schon im PCR-Eppi vorgelegt)<br />
2 µl DNA Lösung<br />
5,25 µl Primer-mix F<br />
5,25 µl Primer-mix R<br />
25µl Endvolumen<br />
WICHTIG: ES DARF NICHTS VERGESSEN WERDEN! SONST PASSIERT NIX <br />
‣ Alle Komponenten nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> pipettieren (nach jedem Pipettierschritt Zutat abhaken).<br />
‣ Eppi gut verschließen, <strong>in</strong> den Thermocycler stellen und das Programm starten. Die<br />
Amplifikation dauert ca. 1,5h.<br />
‣ Der praktische Teil des Kurstags ist mit dem Start <strong>der</strong> PCR beendet. Die <strong>Betreuer</strong> nehmen die<br />
Proben aus <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e und lagen sie bei -20°C bis nächste Woche.<br />
‣ Das Analytische Gel <strong>der</strong> PCR wird am nächsten Kurstag (bei dem Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren II)<br />
gefahren und besprochen (bitte dann schon um 12.45Uhr da se<strong>in</strong> um die Gelproben<br />
aufzutragen, Danke).<br />
23
Versuch: Nukle<strong>in</strong>säuren I- Genetischer F<strong>in</strong>gerpr<strong>in</strong>t -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Programm PCR-Masch<strong>in</strong>e:<br />
1) 98°C 5 m<strong>in</strong> (Denaturieren und Aktivieren <strong>der</strong> Polymerase)<br />
2) 98°C 5 sec (Trennen <strong>der</strong> Stränge)<br />
59°C 10sec (Anlagern <strong>der</strong> Primer) 2 Wie<strong>der</strong>holungen<br />
72°C 5sec (Strangverlängerung)<br />
3) 98°C 5 sec (Trennen <strong>der</strong> Stränge)<br />
59°C 10sec (Anlagern <strong>der</strong> Primer) 35 Wie<strong>der</strong>holungen<br />
72°C 10sec (Strangverlängerung)<br />
4) 72°C 5 m<strong>in</strong> (Auffüllreaktion)<br />
5) 15°C Pause (Lagerung)<br />
E<strong>in</strong>e Woche später, vor Beg<strong>in</strong>n des Plasmid Versuches:<br />
1.Analytisches Agarose-Gel zur Überprüfung <strong>der</strong> PCR<br />
Die PCR-Probe wird auf das präparative Agarosegel aufgetragen und aufgetrennt. Wir<br />
schauen uns das Gel die aufgetragene und aufgetrennte DNA unter UV-Licht an.<br />
Ethidiumbromid <strong>in</strong>terkaliert <strong>in</strong> den DNA-Doppelstrang und macht somit die DNA unter UV-<br />
Licht sichtbar.<br />
Material:<br />
Agarose (MoSieve Agarose MS 1000, Peqlab )<br />
Mikrowelle<br />
Erlenmeyerkolben<br />
1x TAE-Elektrophorese Puffer<br />
steriles Wasser<br />
Standard: GeneRuler 100bp Lad<strong>der</strong> plus von Fermentas)<br />
Ethidiumbromidstammlösung <strong>in</strong> Tropfflasche(0,07%))<br />
Gelapparatur<br />
Durchführung:<br />
‣ Agarose (3 %) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Erlenmeyerkolben abwiegen<br />
‣ 1x TAE-Elektrophorese Puffer zugeben (50ml für mittlere Gelgröße)<br />
‣ Alles wiegen, Gesamtgewicht aufschreiben<br />
ACHTUNG! AGAROSE FÜR DIE ELEKTROPHORESE NIEMALS IN WASSER LÖSEN, IMMER PUFFER<br />
NEHMEN!<br />
‣ zum Schmelzen die Agarose <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mikrowelle kochen, bis e<strong>in</strong>e klare Lösung entsteht<br />
ACHTUNG! BEIM KOCHEN IN DER MIKROWELLE KANN EIN SIEDEVERZUG ENTSTEHEN, DESHALB<br />
BEIM SCHÜTTELN DER LÖSUNG SCHUTZBRILLE TRAGEN!<br />
‣ Fehlendes Gewicht mit Wasser auffüllen<br />
‣ Lösung unter Schütteln etwas abkühlen lassen<br />
‣ Unter dem laufenden Abzug Ethidiumbromid zugeben, kurz mischen<br />
ACHTUNG ETHIDIUMBROMID BZW. E.-DAMPF IST KREBSERREGEND!<br />
24
Versuch: Nukle<strong>in</strong>säuren I- Genetischer F<strong>in</strong>gerpr<strong>in</strong>t -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
‣ Agarose unter dem Abzug <strong>in</strong> die abgedichtete Gelkammer gießen, dabei Kamm nicht<br />
vergessen<br />
‣ nach Erkalten und Erstarren <strong>der</strong> Agarose den Kamm entfernen (vorsichtig) und Gel <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Gelkammer mit 1x TAE-Puffer Überschichten (das Gel muss mit circa 3mm Puffer<br />
bedeckt se<strong>in</strong>)<br />
‣ dann die aufgetaute PCR-Probe (25µl) <strong>in</strong> die Taschen des Gels pipettieren (Standard<br />
nicht vergessen)<br />
‣ die Elektrophorese erfolgt bei 130 V für etwa 45 m<strong>in</strong><br />
‣ nach <strong>der</strong> Elektrophorese wird das Gel kurz im UV-Durchlicht betrachtet und fotografiert<br />
(Bildausdruck)<br />
‣ das Bild kann elektronisch per USB Stick vom PC kopiert werden<br />
‣ Besprechung des Ergebnisses des PCR<br />
Verwendete Größenstandarts:<br />
Figure 2. 1X reaction mixture<br />
conta<strong>in</strong><strong>in</strong>g Maxima® Hot Start Green<br />
PCR Master Mix.<br />
A – unseparated <strong>in</strong> a well<br />
B – blue and yellow dyes after separation.<br />
25
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren II- RNA -<br />
____________________________________________________________________________<br />
Nukle<strong>in</strong>säuren II<br />
Deckblatt: Nukle<strong>in</strong>säuren II<br />
Versuch GP Nukle<strong>in</strong>säuren II<br />
RNA-Isolierung und Nachweis e<strong>in</strong>er<br />
spezifischen mRNA mittels RT-PCR<br />
Protokollant/<strong>in</strong>: .................................................<br />
E-mail: .................................................<br />
Gruppenmitglie<strong>der</strong>: .................................................<br />
Gruppen-Nr.:<br />
....... Semester(WS/SS, Jahr):<br />
Studiengang: .................................................<br />
<strong>Betreuer</strong>:<br />
Dr. M. Baiersdörfer, C. We<strong>in</strong>del<br />
Nur vom <strong>Betreuer</strong> auszufüllen:<br />
Bemerkung: ..........................................<br />
Unterschrift des <strong>Betreuer</strong>s: ..........................................
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren II - RNA -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
1. Versuch : Nukle<strong>in</strong>säuren II - RNA<br />
RNA-Isolierung und Nachweis e<strong>in</strong>er spezifischen mRNA mittels RT-PCR<br />
Betreuung: Dr. Markus Baiersdörfer, Christ<strong>in</strong>a We<strong>in</strong>del<br />
Wichtig: Bitte schon 12.45 Uhr da se<strong>in</strong> zum Auftragen <strong>der</strong> PCR von letzter Woche<br />
Theoretischer Teil<br />
Als Ausgangsmaterial für den spezifischen Nachweis verschiedener Cluster<strong>in</strong>(CLU)-mRNA-<br />
Varianten werden humane embryonale Nierenfibroblasten <strong>der</strong> Zelll<strong>in</strong>ie HEK293 (human<br />
embryonic kidney) verwendet, die entwe<strong>der</strong> die mRNA-Variant CLU35 (CLU35-HEK293)<br />
o<strong>der</strong> die mRNA-Variante CLU36 (CLU36-HEK293) exprimieren. Beide mRNA-Varianten<br />
setzten sich aus <strong>in</strong>sgesamt 9 Exons zusammen, unterscheiden sich jedoch lediglich im 1.<br />
Exon, welches nicht prote<strong>in</strong>kodierend ist. Aus diesen HEK293-Zellen wird zuerst die<br />
Gesamt-RNA mit Hilfe des <strong>in</strong>nuPREP-RNA-M<strong>in</strong>i-Kits (Analytik Jena) über zwei<br />
chromatographische Schritte isoliert. Hierzu wird nach Lyse <strong>der</strong> Zellen zunächst die<br />
genomische DNA durch B<strong>in</strong>dung an die Silika-Matrix e<strong>in</strong>es 1. Zentrifugensäulchens D (blau)<br />
entfernt. Der Durchfluss, welcher die RNA enthält wird mit Ethanol versetzt und<br />
anschließend auf das 2. Säulchen R (violett) gegeben und zentrifugiert. Hierbei kommt es<br />
zur selektiven B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> RNA an das Silika-Säulenmaterial. Nach e<strong>in</strong>igen Waschschritten<br />
zur Entfernung restlicher Prote<strong>in</strong>verunre<strong>in</strong>igungen kann die gebundene RNA schließlich mit<br />
RNAse-freiem Wasser <strong>in</strong> re<strong>in</strong>er Form von <strong>der</strong> Säule eluiert werden. Die Konzentration <strong>der</strong><br />
RNA wird anschließend spektrophotometrisch bestimmt und zur Überprüfung <strong>der</strong><br />
Präparationsqualität e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> RNA-Lösung zusätzlich durch e<strong>in</strong>e denaturierende<br />
Formaldehyd-Agarosegelelektrophorese und Ethidiumbromid-Färbung analysiert. Ist die<br />
RNA-Qualität <strong>in</strong> Ordnung, d.h. es kam bei <strong>der</strong> Präparation zu ke<strong>in</strong>er RNA-Degradation, so<br />
sollten die 28S- und 18S-ribosomalen RNAs (rRNA), die etwa 80% <strong>der</strong> Gesamt-RNA<br />
ausmachen, als zwei deutliche Banden zu erkennen se<strong>in</strong>, wobei die 28S-rRNA-Bande im<br />
Vergleich zur 18S-rRNA-Bande etwa doppelt so <strong>in</strong>tensiv se<strong>in</strong> sollte.<br />
Alle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamt-RNA enthaltenen e<strong>in</strong>zelsträngigen und polyadenylierten mRNA-Moleküle<br />
werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren Schritt mit Hilfe e<strong>in</strong>er reversen Transkriptase <strong>in</strong> komplementäre<br />
e<strong>in</strong>zelsträngige DNA (cDNA) umgeschrieben (Erststrangsynthese). Das retrovirale Enzym<br />
reverse Transkriptase besitzt die Eigenschaft, e<strong>in</strong>zelsträngige RNA als Matrize für die<br />
Synthese e<strong>in</strong>es komplementären DNA-Stranges zu verwenden. Das für den Start <strong>der</strong> DNA-<br />
Synthese notwendige freie 3’-OH Ende wird hierbei durch Oligo-dT-Oligonukleotide (Primer)<br />
zur Verfügung gestellt, die <strong>der</strong> Enzymreaktion zugegeben werden. Diese kurzen<br />
27
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren II - RNA -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
e<strong>in</strong>zelsträngige DNA-Oligonukleotide hybridisieren an das 3’-Ende von polyadenylierten<br />
mRNA-Molekülen und ermöglichen <strong>der</strong>en reverse Transkription.<br />
Der Erststrang wird dann als Matrize (Template) für die Polymerasekettenreaktion (PCR) mit<br />
cDNA-spezifischen Oligonukleotid-Primernkomb<strong>in</strong>ationen (CLU35-Ex1b-F2 + CLU34-36-R2,<br />
CLU36-Ex1c-F2 + CLU34-36-R2) e<strong>in</strong>gesetzt. Mit Hilfe dieser PCRs wird aus dem Gemisch<br />
vieler unterschiedlicher e<strong>in</strong>zelsträngiger cDNA-Moleküle gezielt e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> CLU35-cDNA<br />
bzw. CLU36-cDNA und e<strong>in</strong> Teil aller CLU-cDNA-Varianten amplifiziert. Nach<br />
Agarosegelelektrophorese <strong>der</strong> verschiedenen PCR-Ansätze zeigt e<strong>in</strong>e spezifische Bande <strong>in</strong><br />
den e<strong>in</strong>zelnen Proben also an, ob <strong>in</strong> <strong>der</strong> präparierten Gesamt-RNA die entsprechende<br />
mRNA vorhanden ist, also ob die verwendeten HEK293-Zellen die CLU35- o<strong>der</strong> CLU36-<br />
mRNA-Variante exprimieren.<br />
Abb. 1 Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> RT-PCR<br />
28
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren II - RNA -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Abb. 2: Struktur <strong>der</strong> CLU35 und CLU36-mRNA<br />
Praktischer Teil<br />
1. Isolierung von Gesamt-RNA aus Säugerzellen<br />
Jede 2er-Gruppe führt e<strong>in</strong>e RNA-Präparation durch.<br />
Beim Arbeiten mit RNA ist beson<strong>der</strong>e Vorsicht geboten, da RNA sehr anfällig für e<strong>in</strong>e<br />
Degradierung durch RNAsen ist. Hauptquelle dieser RNAsen s<strong>in</strong>d z. B. die menschliche<br />
Haut o<strong>der</strong> bakterielle Kontam<strong>in</strong>ationen. Deshalb beim Umgang mit RNA stets mit<br />
Handschuhen arbeiten. Zudem werden ausschließlich Puffer benutzt, die mit Wasser<br />
angesetzt wurden, welches zuvor mit Diethylpyrocarbonat (DEPC) behandelt wurde, um<br />
etwaige kontam<strong>in</strong>ierende RNAsen irreversibel zu <strong>in</strong>aktivieren.<br />
Material:<br />
konfluente humane Nierenfibroblasten, welche entwe<strong>der</strong> die mRNA-Variante CLU35<br />
o<strong>der</strong> CLU36 stabil exprimieren (CLU35-HEK293 bzw. CLU36-HEK293)<br />
<strong>in</strong>nuPREP RNA-M<strong>in</strong>i-Kit (Analytik Jena): enthält die Zentrifugensäulchen und alle<br />
notwendigen Puffer<br />
PBS-Puffer (PBS -/- Dulbecco):<br />
o 8% NaCl<br />
o 0.2% KCl<br />
o 1,15% NaH 2 PO 4<br />
o 0.2% KH 2 PO 4<br />
70% Ethanol-DEPC (angesetzt mit DEPC-ddH2O)l<br />
DEPC-ddH 2 O (RNAse-frei)<br />
29
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren II - RNA -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Durchführung:<br />
‣<br />
‣ Kulturmedium aus e<strong>in</strong>er mit konfluenten HEK293-Zellen bewachsenen Schale <strong>in</strong><br />
Abfallflasche überführen (abkippen des Mediums <strong>in</strong> die Flüssig-Abfallflasche,<br />
Petrischale schräghalten und Rest mit blauer Pipettenspitze abziehen)<br />
‣ 1ml PBS-Puffer <strong>in</strong> die Zellkulturschale geben, dann Zellen mit 1ml Pipette durch<br />
aufziehen des PBS und auspipettieren über den Gefäßboden ablösen und sammeln<br />
(Schale dabei schräg halten und mehrmals über den Gefäßboden auspipettieren!)<br />
‣ Zellsuspension noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schale durch vorsichtiges auf und abziehen etwas<br />
vere<strong>in</strong>zeln und dann vollständig mit blauer Pipettenspitze <strong>in</strong> e<strong>in</strong> 1,5 ml Eppi<br />
überführen<br />
‣ Zentrifugation (2m<strong>in</strong>, 300×g)<br />
‣ Überstand vorsichtig und vollständig abziehen (erst blaue, dann gelbe Pipettenspitze<br />
verwenden) und <strong>in</strong> den Abfallbehälter verwerfen.<br />
‣ Zellpellet <strong>in</strong> 400 µl Lysis-Puffer RL, durch auf und ab pipettieren, resuspendieren,<br />
2m<strong>in</strong> Raumtemperatur <strong>in</strong>kubieren<br />
‣ Zellpellet noch e<strong>in</strong>mal durch auf und ab Pipettieren vollständig resuspendieren (es<br />
sollen ke<strong>in</strong>e Zellklumpen mehr zu erkennen se<strong>in</strong>) und weitere 3 m<strong>in</strong> bei<br />
Raumtemperatur <strong>in</strong>kubieren<br />
‣ dann das komplettes Zelllysat auf das Zentrifugen Säulchen D (blau) geben<br />
‣ Zentrifugation (2 m<strong>in</strong>, 12.000rpm)<br />
‣ Säulchen verwerfen (enthält gebundene genomische DNA) Durchfluss<br />
weiterverwenden, enthält RNA!<br />
‣ Durchfluss=RNA + 400 µl (ca. 1 Vol.) 70%-DEPC-Ethanol, mischen<br />
‣ Durchfluss komplett <strong>in</strong> das Zentrifugensäulchen R (violett) geben<br />
‣ Zentrifugation (2 m<strong>in</strong>, 12.000rpm)<br />
‣ Durchfluss verwerfen, Säulchen mit gebundener RNA <strong>in</strong> frisches Auffanggefäß<br />
stellen<br />
‣ 750 µl Waschpuffer HS auf Säulchen geben<br />
‣ Zentrifugation (1 m<strong>in</strong>, 12.000rpm)<br />
‣ Durchfluss verwerfen,<br />
‣ 500 µl Waschpuffer LS auf Säulchen geben<br />
‣ Zentrifugation (1 m<strong>in</strong>, 12.000rpm)<br />
‣ Durchfluss verwerfen, Säulchen mit gebundener RNA <strong>in</strong> frisches Auffanggefäß<br />
stellen<br />
‣ Trocken-Zentrifugation (3 m<strong>in</strong>, 12.000rpm), Säulchen muss trocken se<strong>in</strong><br />
‣ Säulchen mit gebundener RNA <strong>in</strong> e<strong>in</strong> frisches steriles 1,5 ml Eppi stellen (vorher<br />
Deckel abschneiden auf Kleenex und aufheben)<br />
‣ 60 µl DEPC-ddH 2 O auf das Säulchen Material geben, 1 m<strong>in</strong> bei Raumtemperatur<br />
<strong>in</strong>kubieren<br />
‣ Zentrifugation (1 m<strong>in</strong>, 8.000rpm)<br />
‣ Durchfluss enthält eluierte RNA (bitte beschriften: Name, Gruppennummer)<br />
‣ RNA dann immer auf Eis lagern!<br />
30
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren II - RNA -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
2. Konzentrations- und Re<strong>in</strong>heitsbestimmung <strong>der</strong> RNA<br />
Konzentration und Re<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> präparierten Gesamt-RNA werden photometrisch bei den<br />
Wellenlängen 260nm (Nukle<strong>in</strong>säuren) und 280nm (Prote<strong>in</strong>e) im UV-Spektralphotometer<br />
bestimmt. Der Quotient <strong>der</strong> Absorptionen bei 260nm und 280nm erlaubt e<strong>in</strong>e Aussage über<br />
die Re<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> RNA-Lösung (<strong>der</strong> Quotient e<strong>in</strong>er re<strong>in</strong>en RNA-Lösung beträgt 1.8-2.0). Die<br />
Konzentration <strong>der</strong> RNA wird anschließend nach folgen<strong>der</strong> Formel berechnet:<br />
c(RNA) = Abs 260nm × 40µg/ml × Verdünnungsfaktor<br />
Durchführung:<br />
‣ 990µl DEPC-ddH 2 O + 10µl RNA-Lösung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> neues 1,5ml Eppi pipettieren,<br />
<strong>in</strong>vertieren zum mischen<br />
‣ 1ml DEPC-ddH 2 O <strong>in</strong> neues 1,5ml Eppi geben, für Nullabgleich<br />
‣ Den 1ml DEPC-ddH 2 O <strong>in</strong> die Quarzküvette pipettieren (Achtung bei Luftbläschen), <strong>in</strong><br />
Photometer stellen, Nullabgleich machen<br />
‣ Das Wasser aus Küvette verwerfen und die 1ml 1:100-verdünnte RNA-Lösung mit<br />
<strong>der</strong> Pipette <strong>in</strong> die Quarzküvette pipettieren (<strong>in</strong> das Eck <strong>der</strong> Küvette auspipettieren)<br />
‣ die Absorption bei 260nm und 280nm messen<br />
‣ Küvette spülen für nächste Messung<br />
‣ Als erstes Berechnung <strong>der</strong> Konzentration <strong>der</strong> unverdünnten RNA-Lösung (<strong>in</strong><br />
µg/µl!!!!!!)! Konzentration auf Eppi mit RNA-Stammlösung schreiben und<br />
Bestimmung <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>heit (Quotient OD 260nm/280nm)!<br />
‣ Rechnung und Werte sollen auch im Protokoll vermerkt werden.<br />
3. Reverse Transkription <strong>der</strong> RNA (Erststrangsynthese)<br />
Material:<br />
RevertAid M-MuLV Reverse Transcriptase, 200U/µl, Fermentas, EP0441<br />
5× Reaktionspuffer für Reverse Transkriptase<br />
10mM dNTP-Mix (jeweils 2.5mM dATP, dCTP, dTTP, dGTP)<br />
500ng/ml Oligo-dT-Primer (100pmol/µl, 72,4µl)<br />
MP-H2O<br />
Durchführung:<br />
‣ bitte alles <strong>in</strong> <strong>der</strong> folgenden Reihenfolge pipettieren<br />
‣ 2x 2,5µg Gesamt-RNA <strong>in</strong> zwei 0,5ml PCR-Eppis pipettieren<br />
31
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren II - RNA -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
1. Probe 2. Kontrolle ohne RT (-RT)<br />
?.µl RNA (entspricht 2,5µg)<br />
? µl RNA (entspricht 2,5µg)<br />
1 µl Oligo dT-Primer<br />
? µl MP H2O<br />
? µl MP H2O<br />
ergibt 13 µl, Zugabe von<br />
4µl 5x Reaktionspuffer<br />
2µl dNTP Mix 10mM<br />
1µl RevertAid Reverse Transkriptase<br />
ergibt 20µl Endvolumen<br />
ergibt 20µl Endvolumen<br />
‣ Reaktion für 60m<strong>in</strong> bei 42°C (im PCR-Cycler)<br />
‣ Inaktivierung des Enzyms 10m<strong>in</strong> 70°C (im PCR-Cycler)<br />
‣ kurz abzentrifugieren und Ansatz mit 180µl MP-H 2 O auf 200µl auffüllen und mischen<br />
‣ auf Eis lagern o<strong>der</strong> -20°C<br />
4. Denaturierende Agarosegelelektrophorese von Gesamt-RNA<br />
Die denaturierende Agarosegelelektrophorese dient zur Überprüfung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong><br />
präparierten Gesamt-RNA. Hiermit soll sichergestellt werden, dass für die<br />
Erststrangsynthese ausschließlich nicht-degradierte RNA-Proben verwendet werden.<br />
Material:<br />
MOPS/EDTA, pH 7.0: 40mM MOPS (3-(N-Morphol<strong>in</strong>o-)-propansulfonsäure<br />
o 10mM Natriumacetat<br />
o 1mM EDTA<br />
RNA-Probenpuffer:<br />
50% Gylcer<strong>in</strong><br />
o 0.25% Bromophenolblau<br />
o 1mM EDTA<br />
RNA-Marker RiboRuler High Range RNA-Lad<strong>der</strong>, SM 1821/3 Fermentas<br />
Formaldehyd (37%) (immer neu aliquotieren 15µl)<br />
Formamid (immer neu aliquotieren 50µl)<br />
Ethidiumbromid-Färbelösung (0.5µg/ml)<br />
Agarose (Universal Gold von Peqlab)<br />
Speed Vac (Zentrifuge die unter Vakuum arbeitet)<br />
Durchführung:<br />
Gelgießen<br />
‣ Das Gießen des Gels wird von den <strong>Betreuer</strong>n gemacht<br />
‣ 2.5g Agarose <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en 300ml-Erlenmeyerkolben abwiegen<br />
‣ 184ml DEPC-behandeltem Wasser zugeben, wiegen, Waage austarieren<br />
‣ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mikrowelle aufkochen, bis sich die Agarose vollständig gelöst hat.<br />
32
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren II - RNA -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
VORSICHT: BEIM KOCHEN IN DER MIKROWELLE KANN EIN SIEDEVERZUG ENTSTEHEN,<br />
DESHALB DIE LÖSUNG ÖFTERS LEICHT SCHÜTTELN, DABEI SCHUTZBRILLE TRAGEN!<br />
‣ Wiegen, Wasser nachfüllen<br />
‣ Unter Abzug: Zugabe von25ml 10× MOPS-Puffer und 41ml Formaldehyd, mischen<br />
‣ die 200ml komplett <strong>in</strong> die vorgesehene Flachbettgelapparatur gießen<br />
WICHTIG: DIE ZUGABE VON FORMALDEHYD UND DAS GIESSEN DES AGAROSEGELS FINDET<br />
IM ABZUG STATT!!!!!!!<br />
‣ Agarosegel für m<strong>in</strong>destens 30m<strong>in</strong> aushärten lassen<br />
Vorbereitung <strong>der</strong> RNA-Proben<br />
‣ 15µg Gesamt-RNA <strong>in</strong> e<strong>in</strong> 0.5ml PCR-Eppi pipettieren<br />
‣ Lyophilisieren <strong>der</strong> RNA unter Vakuum <strong>in</strong> <strong>der</strong> Speed Vac<br />
‣ Anschließend lösen <strong>der</strong> RNA <strong>in</strong>:<br />
o 7µl DEPC-ddH 2 O<br />
o 3µl 10× MOPS-Puffer<br />
o 5µl Formaldehyd<br />
o 15µl Formamid<br />
Ergibt 30µl für das Gel<br />
‣ Probe kurz vortexen und abzentrifugieren (M<strong>in</strong>izentrifuge)<br />
‣ Probe für 15 m<strong>in</strong> bei 65°C im PCR-Cycler denaturieren, anschließend kurz<br />
runterzentrifugieren<br />
‣ 6µl RNA-Probenpuffer zugeben und durch Auf- und Abpipettieren mischen<br />
‣ Probe komplett auf das RNA-Gel auftragen<br />
‣ RiboRuler High Range RNA Lad<strong>der</strong>: 5µl/Gel, 10m<strong>in</strong>. 70°C, schnell abkühlen und aufs<br />
Gel laden<br />
Denaturierende Agarosegelelektrophorese<br />
‣ Kämme und Spacer aus Kammer mit dem ausgehärteten Gel vorsichtig<br />
herausziehen<br />
‣ Kammer mit 1× MOPS-Puffer (Elektrophoresepuffer für RNA-Gele) füllen, bis das Gel<br />
vollständig überschichtet ist<br />
‣ Probe (36µl) möglichst vollständig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Geltasche pipettieren<br />
‣ Elektrophorese bei 150V für ca. 1.5h<br />
‣ Ab hier übernehmen die <strong>Betreuer</strong> die Gelbehandlung<br />
‣ Gel 2×10m<strong>in</strong> <strong>in</strong> ddH 2 O e<strong>in</strong>legen<br />
‣ Unter Ethidiumbromid-Abzug: Gel 15m<strong>in</strong> <strong>in</strong> Ethidiumbromid-Färbelösung e<strong>in</strong>legen<br />
ACHTUNG: ETHIDIUMBROMID IST STARK KREBSERREGEND! BEIM ARBEITEN MIT<br />
ETHIDIUMBROMID IMMER BLAUE NITRILHANDSCHUHE TRAGEN !!!!!!!!!<br />
‣ Unter Abzug: Gel 15m<strong>in</strong> <strong>in</strong> ddH 2 O entfärben<br />
‣ Analyse und Dokumentation des Gels auf UV-Transillum<strong>in</strong>ator<br />
Protokoll:<br />
- Warum lässt sich e<strong>in</strong>zelsträngige RNA mit Ethidiumbromid anfärben?<br />
- Zuordnung <strong>der</strong> sichtbaren Banden zu den verschiedenen RNA-Typen<br />
-Ist die Qualität <strong>der</strong> RNA <strong>in</strong> Ordnung o<strong>der</strong> ist e<strong>in</strong>e Degradierung zu erkennen?<br />
33
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren II - RNA -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
5. DNA-Amplifikation <strong>der</strong> mRNA-Varianten CLU35 bzw. CLU36 mittels<br />
PCR<br />
Material:<br />
Erststrang (revers-transkribierte Gesamt-RNA CLU35-HEK293 Zellen o<strong>der</strong> CLU36-<br />
HEK293 Zellen) und die –RT-Kontrolle<br />
Taq-Polymerase Maxima Hot Start Green Mix Fermentas (2fach konzentriert, enthält:<br />
Puffer für PCR, dNTP-Mix, MgCl 2 , Hot Start Taq-DNA-Polymerase, Auftragspuffer)<br />
Primer: a) CLU35-Ex1b-F2 (Nr.562) und CLU-34-36-R2 (Nr.485) (jeweils 10pmol/µl)<br />
b) CLU36-Ex1c-F2 (Nr.563) und CLU-34-36-R2 (Nr.485) (jeweils 10pmol/µl)<br />
c) GAPDH-Rat-F2(Nr.453) und GAPDH-Rat-R2 (Nr.454) (jeweils 10pmol/µl)<br />
Durchführung:<br />
‣ Jede Gruppe setzt 3 PCR´s mit ihrem Erststrang und 1 PCR mit <strong>der</strong> –RT-Kontrolle<br />
an<br />
1. CLU35 2. CLU36 3. GAPDH 4. GAPDH –RT-<br />
KONTROLLE<br />
10µl Hot Start Mix 2x 10µl Hot Start Mix 2x 10µl Hot Start Mix 2x 10µl Hot Start Mix 2x<br />
8µl 1. Strang 8µl 1. Strang 8µl 1. Strang 8µl -RT-Kontrolle<br />
1µl CLU35-Ex1b-F2 1µl CLU36-Ex1c-F2 1µl GAPDH-Rat-F2 1µl GAPDH-Rat-F2<br />
1µl CLU-34-36-R2 1µl CLU-34-36-R2 1µl GAPDH-Rat-R2 1µl GAPDH-Rat-R2<br />
µl dd-H 2O µl dd-H 2O µl dd-H 2O µl dd-H 2O<br />
20µl Gesamtvolumen 20µl Gesamtvolumen 20µl Gesamtvolumen 20µ Gesamtvolumen<br />
PCR-Programm:<br />
Initiale Denaturierung, Taq-Aktivierung: 15m<strong>in</strong> 95°C<br />
Denaturierung: 30sec 95°C<br />
Anneal<strong>in</strong>g: 30sec 56°C 23 Zyklen<br />
Elongation: 30sec 72°C<br />
F<strong>in</strong>al Extension: 10m<strong>in</strong> 72°C<br />
‣ Nach Abschluss <strong>der</strong> PCR werden die 20µl auf e<strong>in</strong> Agarosegel (2% MoSieve Agarose<br />
MS 1000, Peqlab) aufgetragen und elektrophoretisch getrennt.<br />
‣ Wichtig: Dies geschieht e<strong>in</strong>e Woche später. Deshalb bitte die nächste Woche<br />
schon um 12.45 Uhr kommen zum PCR-Auftrag.<br />
Protokoll:<br />
1. Ist die PCR erfolgreich verlaufen?<br />
2. Bestimmung <strong>der</strong> Größe des amplifizierten PCR-Fragments und Vergleich mit <strong>der</strong> zu<br />
erwartenden (theoretischen) Größe <strong>der</strong> spezifischen cDNA.<br />
3. Welche CLU-mRNA-Variante wird <strong>in</strong> den von Ihnen untersuchten HEK293-Zellen<br />
exprimiert?<br />
4. Ist die Erststrangsynthese erfolgreich verlaufen? Woran ist dies zu erkennen?<br />
5. S<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> –RT-Kontroll-PCR DNA-Banden zu erkennen? Falls ja, wie s<strong>in</strong>d diese<br />
Banden entstanden?<br />
34
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren II - RNA -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
6. Anlagen<br />
a) Cluster<strong>in</strong> Clu35<br />
Homo sapiens cluster<strong>in</strong> (CLU), transcript variant 2, mRNA<br />
CLU35<br />
(NCBI Reference Sequence: NM_203339.1)<br />
atg Startcodon<br />
Anlagerung Forward-Primer: CLU35-Ex1b-F2<br />
tga<br />
Stoppcodo<br />
Anlagerung Revers-Primer: CLU34-36-R2<br />
35
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren II - RNA -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
b) Cluster<strong>in</strong> Clu36<br />
Homo sapiens cluster<strong>in</strong> (CLU), transcript variant 3, mRNA<br />
CLU36<br />
(NCBI Reference Sequence: NM_001171138.1)<br />
atg Startcodon<br />
Anlagerung Forward-Primer: CLU36-Ex1c-F2<br />
tga<br />
Stoppcodon<br />
Anlagerung Revers-Primer: CLU34-36-R2<br />
36
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren II - RNA -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
c) GAPDH<br />
Homo sapiens glyceraldehyde-3-phosphate dehydrogenase<br />
(GAPDH), mRNA<br />
(NCBI Reference Sequence: NM_002046.3)<br />
atg Startcodon<br />
Anlagerung Forward-Primer: GAPDH-rat-F2<br />
tga<br />
Stoppcodon<br />
Anlagerung Revers-Primer: GAPDH-rat-R2<br />
37
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren II - RNA -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
a) Sequenzen <strong>der</strong> Primer<br />
Clu35<br />
CLU35-Ex1b-F2 5` CAC TGC GAA CCC TCT CTA CTC TC 3`<br />
CLU-34-36-R2 5` TTC AGG CAG GGC TTA CAC TCT 3´<br />
CLU36<br />
CLU36-Ex1c-F2 5` TCG TCC TGT TGG TTC TGT GAT G 3`<br />
CLU-34-36-R2 5` TTC AGG CAG GGC TTA CAC TCT 3´<br />
GAPDH<br />
GAPDH-rat-F2 5´ GCC AAA AGG GTC ATC ATC TC 3´<br />
GAPDH-rat-R2 5´ GCT TCA CCA CCT TCT TGATGT C 3<br />
b) DNA-Größenstandards<br />
100bp-Leiter (Fermentas):<br />
38
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren III - Plasmidrestriktion -<br />
____________________________________________________________________________<br />
Nukle<strong>in</strong>säuren III<br />
Deckblatt: Nukle<strong>in</strong>säuren III<br />
Versuch GP Nukle<strong>in</strong>säuren III<br />
Plasmid-DNA-Isolierung und Restriktionsanalyse<br />
Protokollant/<strong>in</strong>: .................................................<br />
E-mail: .................................................<br />
Gruppenmitglie<strong>der</strong>: .................................................<br />
Gruppen-Nr.:<br />
....... Semester(WS/SS,Jahr):....<br />
Studiengang: .................................................<br />
<strong>Betreuer</strong>:<br />
Dr. M. Baiersdörfer, C. We<strong>in</strong>del<br />
Nur vom <strong>Betreuer</strong> auszufüllen:<br />
Bemerkung: ..........................................<br />
Unterschrift des <strong>Betreuer</strong>s: ..........................................
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren III – Plasmidrestriktion -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Isolierung e<strong>in</strong>es rekomb<strong>in</strong>anten Plasmids aus E. coli und dessen<br />
Charakterisierung mittels Restriktionsanalyse<br />
Betreuung: Dr. Markus Baiersdörfer, Christ<strong>in</strong>a We<strong>in</strong>del<br />
Wichtig: Bitte schon 12.45 Uhr da se<strong>in</strong> zum Auftragen <strong>der</strong> PCR von letzter Woche<br />
Theorie zu Plasmiden und Restriktion<br />
Bakterien können neben ihrer als Nucleoid (= Kernäquivalent, „Bakterienchromosom“)<br />
bezeichneten, genomischen DNA auch kle<strong>in</strong>e, r<strong>in</strong>gförmige DNA-Moleküle, sog. Plasmide<br />
besitzen. Diese tragen Gene, die im Normalfall für das Überleben des Organismus nicht<br />
entscheidend s<strong>in</strong>d, jedoch unter gewissen äußeren Bed<strong>in</strong>gungen diesem e<strong>in</strong>en immensen<br />
Vorteil verschaffen können (z.B. Antibiotikaresistenz). Aufgrund ihrer ger<strong>in</strong>gen Größe und<br />
autonomen Replikation können sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gentechnik als Vektoren benutzt werden, also<br />
zum E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen von Fremd-DNA <strong>in</strong> Bakterien (Transformation) o<strong>der</strong> Säugerzellen<br />
(Transfektion) genutzt werden. Bei diesen Plasmidvektoren handelt sich nicht um natürlich<br />
vorkommende Plasmide, son<strong>der</strong>n um gentechnisch hergestellte künstliche Plasmide. Um<br />
diese Plasmidvektoren effizient nutzen zu können, sollten sie folgende Eigenschaften<br />
besitzen:<br />
Der Vektor muss e<strong>in</strong> sogenanntes Replikon (ori) tragen, das se<strong>in</strong>e Vermehrung im Wirt<br />
(meist Bakterien) gewährleistet. E<strong>in</strong> Vektor sollte e<strong>in</strong>en als MCS (multiple clon<strong>in</strong>g site)<br />
o<strong>der</strong> auch Polyl<strong>in</strong>ker bezeichneten Abschnitt besitzen, <strong>der</strong> möglichst viele<br />
Erkennungssequenzen für verschiedene Restriktionsendonukleasen besitzt, <strong>in</strong> den Fremd-<br />
DNA e<strong>in</strong>kloniert werden kann (Polyl<strong>in</strong>ker). Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> MCS vorhandenen<br />
Erkennungssequenzen sollten e<strong>in</strong>zigartig se<strong>in</strong>, d.h. an ke<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Stelle des Plasmids<br />
e<strong>in</strong> weiteres Mal vorkommen, um e<strong>in</strong> gezieltes „Öffnen“ des Plasmidr<strong>in</strong>gs zu ermöglichen,<br />
nicht jedoch e<strong>in</strong> „Zerschneiden“ des Plasmids <strong>in</strong> mehrere DNA-Fragmente zur Folge<br />
haben.<br />
Er sollte Informationen tragen, die e<strong>in</strong>e Selektion von Bakterien, welche das unverän<strong>der</strong>te<br />
Plasmid bzw. das neu rekomb<strong>in</strong>ierte Plasmid (Plasmid mit <strong>in</strong>tegrierter Fremd-DNA) tragen,<br />
ermöglichen. Häufig verwendete Selektiongene für plasmidtragende Zellen s<strong>in</strong>d<br />
Antibiotikaresistenzgene. E<strong>in</strong> zweites Selektionsgen sollte sich <strong>in</strong> dem Bereich des<br />
Plasmides bef<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> den die Fremd-DNA e<strong>in</strong>gebracht wird. Die Inaktivierung dieses<br />
Selektionsgens durch die Integration von Fremd-DNA zeigt dann an, dass sich Fremd-<br />
DNA im Plasmid bef<strong>in</strong>det. Das im Praktikum benutzte Plasmid pUC19 enthält e<strong>in</strong><br />
Ampicill<strong>in</strong>resistenzgen (kodiert für das Enzym -Lactamase), so dass Bakterien mit<br />
diesem Plasmid auf e<strong>in</strong>em ampicill<strong>in</strong>haltigem Nährboden wachsen können. Als zweiten<br />
Marker besitzt pUC19 das LacZ‘-Gen, welches für die -Untere<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> ß-Galactosidase<br />
kodiert. Dieses Gen bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> dem Bereich des Vektors, <strong>in</strong> den die Fremd-DNA<br />
<strong>in</strong>tegriert wird (MCS: multiple clon<strong>in</strong>g site o<strong>der</strong> auch Polyl<strong>in</strong>ker genannt) und was e<strong>in</strong>e<br />
Inaktivierung des LacZ‘-Gens bewirkt (Stichwort: Blau-Weiß-Selektion, -<br />
Komplementation, Lac-Operon).<br />
Soll nach <strong>der</strong> Insertion die Fremd-DNA zur Expression e<strong>in</strong>es Prote<strong>in</strong>s verwendet werden,<br />
so müssen sich auf dem Plasmid <strong>in</strong> korrekten Positionen entsprechende Kontrollelemente<br />
(Promotor, Polyadenylierungssignal) bef<strong>in</strong>den.<br />
Die Nukleotidsequenz des Plasmides sollte bekannt se<strong>in</strong>.<br />
Methoden zum Zerschneiden von DNA <strong>in</strong> diskrete Fragmente waren bis gegen Ende <strong>der</strong><br />
60er Jahre unbekannt. Die Lösung dieser Frage ergab sich aus langjährigen Arbeiten zur<br />
40
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren III – Plasmidrestriktion -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Untersuchung des Phänomens wirtskontrollierter Restriktion und Modifikation bei <strong>der</strong><br />
Vermehrung des Bakteriophagen Lambda <strong>in</strong> E. coli. Man beschreibt mit diesem Ausdruck<br />
das Phänomen, dass e<strong>in</strong> und <strong>der</strong>selbe Bakteriophage <strong>in</strong> verschiedenen Wirtstämmen<br />
unterschiedlich gut vermehrt. Es stellte sich heraus, dass Bakterien die Fähigkeit besitzen,<br />
spezifisch die DNA <strong>der</strong> Bakteriophagen mit Hilfe sogenannter Restriktionsendonuklease<br />
zu hydrolysieren und sich so vor dem Bakteriophagen zu schützen. Restriktionsenzyme<br />
werden nach dem Bakterium benannt, aus dem sie isoliert wurden. Beispiel: Die<br />
Restriktionsendonuklease HaeIII ist das dritte Restriktionsenzym, das aus Haemophilus<br />
aegypticus isoliert wurde, EcoRI stammt aus E.coli Stamm R.<br />
In <strong>der</strong> Molekulargenetik s<strong>in</strong>d Restriktionsendonukleasen von Typ II am gebräuchlichsten.<br />
Sie erkennen meist pal<strong>in</strong>dromische Tetra-, Penta- o<strong>der</strong> Hexanukleotidsequenzen und<br />
hydrolysieren die Ziel-DNA direkt <strong>in</strong>nerhalb dieser Erkennungssequenz. Dabei können<br />
entwe<strong>der</strong> glatte Enden (blunt ends) o<strong>der</strong>, bei versetzter Spaltung, e<strong>in</strong>zelsträngige 3' o<strong>der</strong><br />
5' überhängende Enden (sticky ends) entstehen. Die nachfolgende Tabelle listet e<strong>in</strong>ige<br />
gängige Restriktionsendonukleasen, ihre Erkennungssequenz, und die nach Hydrolyse<br />
entstehenden Enden auf.<br />
5'-überhängende Enden 3'-überhängende Enden glatte Enden<br />
Enzym<br />
Enzym<br />
Enzym<br />
Erkennungssequenz<br />
s<br />
Erkennungssequenz<br />
Erkennungssequenz<br />
BamHI G/GATCC PstI CTGCA/G PvuII CAG/CTG<br />
H<strong>in</strong>dlll A/AGCTT Apal GGGCC/G Haelll GG/CC<br />
EcoRI G/AATTC Smal CCC/GGG<br />
Sall G/TCGAC EcoRV GAT/ATC<br />
Im Rahmen dieses Versuchs sollen Plasmide (hier rekomb<strong>in</strong>ante Formen des high copy<br />
Plasmids pUC19, <strong>in</strong> das bereits e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> gp80-cDNA <strong>in</strong>tegriert wurde) mittels<br />
alkalischer Lyse und anschließen<strong>der</strong> Säulenchromatographie aus dem Escherichia coli<br />
Stamm Xl1-blue isoliert werden. Im Folgenden werden e<strong>in</strong>e photometrische<br />
Konzentrationsbestimmung sowie e<strong>in</strong>e Gelelektrophorese <strong>der</strong> präparierten Plasmid-DNA<br />
durchgeführt. Letztere dient zum Auftrennen und Visualisieren <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Konformationen <strong>der</strong> Plasmid-DNA (supercoiled und open circle). Durch Restriktion <strong>der</strong><br />
isolierten Plasmid-DNA mit <strong>der</strong> Restriktionsendonuklease PvuII sollen zudem l<strong>in</strong>eare DNA-<br />
Fragmente <strong>der</strong> rekomb<strong>in</strong>anten pUC19-gp80-cDNA generiert werden, <strong>der</strong>en Länge<br />
gelelektrophoretisch bestimmt werden soll. Mit Hilfe dieser Fragmentlängen soll<br />
anschließend die Orientierung, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die gp80-cDNA <strong>in</strong> das pUC19-Plasmid <strong>in</strong>tegriert<br />
wurde, bestimmt werden (siehe Abbildung).<br />
1. Plasmid-DNA-M<strong>in</strong>ipräparation<br />
41
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren III – Plasmidrestriktion -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
1. Plasmidisolierung:<br />
Es wird aus <strong>der</strong> Über-Nacht-Kulturen transformierter E. coli Xl1-blue (2x 100ml +Amp) das<br />
Plasmid präpariert. Dies erfolgt chromatographisch mit Hilfe von Silika-Zentrifugensäulchen.<br />
Material:<br />
5ml LB-Flüssigkulturen (E. coli Xl1-blue mit pUC19-gp80-cDNA, sense o<strong>der</strong><br />
antisense, Rack 7/2) <strong>in</strong> Gre<strong>in</strong>erröhrchen<br />
GeneJet Plamid M<strong>in</strong>ipräp-Kit Fermentas, dieser Kit be<strong>in</strong>haltet alle unten zu<br />
verwendenden Puffer.<br />
10 mM Tris, pH 8.5<br />
Durchführung:<br />
ACHTUNG! BEI GENTECHNISCHEN ARBEITEN MÜSSEN ALLE ABFÄLLE IN AUTOKLAVIERBEUTELN<br />
GESAMMELT UND SPÄTER FÜR 20 MIN BEI 121°C AUTOKLAVIERT WERDEN!<br />
‣ 5 ml XL1blue-Bakterien (transformiert mit dem rekomb<strong>in</strong>anten Plasmid pUC19-gp80)<br />
im 15 ml-Gre<strong>in</strong>eröhrchen für 5 m<strong>in</strong> bei 5000 rpm abzentrifugieren (zusammen <strong>in</strong><br />
Zentrifuge Raum Nr. 215)<br />
‣ Überstand verwerfen <strong>in</strong> Flüssigabfall und Reste an LB-Medium vollständig mit<br />
gelber Pipettenspitze abziehen<br />
‣ Bakterien sorgfältig <strong>in</strong> 250 l Resuspension Solution (RS) resuspendieren<br />
(langsam auf- und abpipettieren, evtl. vortexen) und <strong>in</strong> e<strong>in</strong> 1,5 ml Eppendorf-<br />
Reaktionsgefäß (im folgenden Eppi genannt) überführen (das vollständige<br />
Resuspendieren <strong>der</strong> pelletierten Bakterien ist für gute Plasmi<strong>der</strong>träge von entscheiden<strong>der</strong><br />
Bedeutung!)<br />
‣ 250 l Lysis Solution (LS) zugeben und durch vier- bis sechsmaliges Invertieren<br />
des Eppis mischen, bis e<strong>in</strong> klares Lysat entsteht.<br />
‣ 350 l Neutralisation Solution (NS) zugeben und 4-6mal <strong>in</strong>vertieren.<br />
‣ 5 M<strong>in</strong>uten bei 12.000 x g (11.000rpm) und Raumtemperatur zentrifugieren.<br />
‣ Den klaren Überstand auf die GeneJet Sp<strong>in</strong> Säule (blau) pipettieren (Säule steckt <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em 2 ml Eppi, ke<strong>in</strong> flockiges Präzipitat auf die Säule br<strong>in</strong>gen; <strong>Betreuer</strong> fragen)<br />
‣ 1 M<strong>in</strong>ute bei 12.000g zentrifugieren, bis das Lysat vollständig die Silikamembran<br />
passiert hat. Den Säulendurchfluss verwerfen und die Säule und das Eppi<br />
weiterverwenden.<br />
‣ 500 l Wasch-Puffer (WP) auf die Säule pipettieren, für 1 M<strong>in</strong>ute bei 12.000 x g<br />
zentrifugieren, den Säulendurchfluss verwerfen und die Säule und das Eppi im<br />
nächsten Schritt weiterverwenden.<br />
‣ Waschschritt wie<strong>der</strong>holen: 500 l Wash-Puffer (WP) auf die Säule pipettieren, für 1<br />
M<strong>in</strong>ute bei 12.000 x g zentrifugieren, den Säulendurchfluss verwerfen und die<br />
Säule und das Eppi im nächsten Schritt weiterverwenden.<br />
‣ Säulchen wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> das Eppi setzen und Trocknen zentrifugieren (1 m<strong>in</strong>, 12000g,<br />
essentieller Schritt! Zeit nicht verkürzen!)<br />
‣ Säulchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> neues steriles 1,5 ml Eppi stellen (Deckel vorher abscheiden) und<br />
die Plasmid-DNA eluieren. Hierzu 50 µl Elutionspuffer (EP) direkt auf die<br />
Säulenmatrix pipettieren, 2 M<strong>in</strong>uten e<strong>in</strong>wirken lassen und anschließend für 2<br />
M<strong>in</strong>uten bei 12000 x g zentrifugieren.<br />
‣ Säule <strong>in</strong> Abfall werfen und mit dem abgeschnittenen Deckel das Eppi verschließen<br />
‣ Die eluierte Plasmid-Lösung, ca. 50µl, werden wie folgt verwendet:<br />
42
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren III – Plasmidrestriktion -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
1. 10 µl für die Konzentrationsbestimmung (siehe Seite 43, Konzentrationsbestimmung <strong>der</strong><br />
Plasmidlösung)<br />
(Bitte diese Konzentrationsbestimmung als erstes durchführen, sofort die Konzentration<br />
berechnen und nach <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> Konzentration sofort den Verdau mit PvuII<br />
ansetzen)<br />
2. 2 µg werden mit PvuII restr<strong>in</strong>giert (siehe Seite 44, Restriktion des isolierten Plasmids<br />
pUC19-gp80-cDNA mit PvuII ); anschließend<br />
3. 0,5 µg des Plasmids bei <strong>der</strong> späteren Agarosegelelektrophorese als ungeschnittenes<br />
Kontroll-Plasmid e<strong>in</strong>setzen<br />
2. Konzentrationsbestimmung <strong>der</strong> Plasmidlösung<br />
Die Konzentration <strong>der</strong> Plasmidlösung wird mit Hilfe <strong>der</strong> Absorption am Spektralphotometer<br />
bestimmt.<br />
Material:<br />
steriles MP-H 2 O<br />
sterile gelbe und blaue Spitzen<br />
Quarzküvetten<br />
Durchführung:<br />
‣ 990 µl MP-H 2 O <strong>in</strong> e<strong>in</strong> weiteres 1,5 ml Eppi vorlegen<br />
‣ 10 µl des präparierten Plasmid-Stammlösung zu den 990 µl dazugeben; Mischen durch<br />
<strong>in</strong>vertieren<br />
‣ Die hergestellte Lösung ist somit um den Faktor 100 verdünnt<br />
‣ 1ml MP-H 2 O <strong>in</strong> Küvette pipettieren, <strong>in</strong> Photometer stellen, Nullableich durchführen<br />
‣ Wasser verwerfen und den 1ml verdünnte Plasmidlösung <strong>in</strong> die Küvette pipettieren<br />
‣ Optische Dichte bei 260 nm (OD 260nm ) und OD 280nm im Photometer bestimmen<br />
‣ Küvette spülen für nächste Messung<br />
‣ Berechnung <strong>der</strong> DNA-Konzentration <strong>in</strong> [µg/µl]:<br />
o OD 260nm = 1 entspricht e<strong>in</strong>er DNA-Konzentration von 50 µg/ml<br />
o Über den Dreisatz ergibt sich folgen<strong>der</strong> Zusammenhang:<br />
(DNA-Lösung) = OD 260nm × 50 <br />
<br />
Die Menge an DNA <strong>in</strong> <strong>der</strong> Plasmid-Stammlösung ist um den Faktor 100 höher als <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
gemessenen Verdünnung, daher:<br />
(DNA-Lösung) = OD 260nm × 50 <br />
× 100<br />
Bitte sofort nach Messung die Konzentration <strong>der</strong> Lösung <strong>in</strong> µg/µl ausrechnen, um dann<br />
sofort die Restriktion ansetzen zu können.<br />
Die Lösung hat die Konzentration: µg/µl<br />
‣ Bestimmung des Re<strong>in</strong>heitsgehalts <strong>der</strong> Plasmid-Stammlösung:<br />
Prote<strong>in</strong>e, vorwiegend dar<strong>in</strong> enthaltene aromatische Am<strong>in</strong>osäuren, besitzen e<strong>in</strong><br />
Absorptionsmaximum bei 280 nm, Nukle<strong>in</strong>säuren absorbieren bei 260 nm im Maximum,<br />
43
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren III – Plasmidrestriktion -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
bei 280 nm nur noch halb so viel Strahlung; das Verhältnis OD 260nm /OD 280nm re<strong>in</strong>er<br />
Nukle<strong>in</strong>säurelösung beträgt 1,8-2,0.<br />
Ist e<strong>in</strong>e DNA-Lösung noch mit Prote<strong>in</strong>en verunre<strong>in</strong>igt, so steigt die OD 280nm und <strong>der</strong><br />
Quotient OD 260nm /OD 280nm wird kle<strong>in</strong>er<br />
Auswertung: Bestimmung <strong>der</strong> Konzentration des präparierten Plasmids (<strong>in</strong> µg/µl) und<br />
dessen Re<strong>in</strong>heitsgehalts<br />
Das Eppi mit <strong>der</strong> Plasmidlösung mit Namen (eigener Name), Datum, Plasmid-<br />
Bezeichnung und <strong>der</strong> Konzentration <strong>in</strong> µg/µl beschriften. Sofort die Restriktion mit<br />
PvuII ansetzen!<br />
3. Restriktion des isolierten Plasmids pUC19-gp80-cDNA mit PvuII<br />
Zur Überprüfung <strong>der</strong> Orientierung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>klonierten gp80-Sequenz wird die isolierte<br />
Plasmid-DNA mit PvuII restr<strong>in</strong>giert.<br />
Restriktionsansatz:<br />
? µl Plasmid DNA (soll ca. 1-2µg entsprechen)<br />
2.5 µl 10fach Puffer PvuII (Fast Digest, <strong>in</strong>cl. Auftragspuffer!)<br />
? µl H 2 O<br />
1 µl PvuII (Fast Digest)<br />
25 µl Endvolumen<br />
‣ 30 M<strong>in</strong>uten bei 37 °C <strong>in</strong> Brutschrank<br />
‣ anschließend komplette Restriktion aufs Gel auftragen<br />
4. Agarosegelelektrophorese<br />
Je nach Anwendung werden unterschiedlich prozentige Agarosegele gegossen. Zur<br />
Auftrennung kle<strong>in</strong>er Fragmente hochprozentig, zur Auftrennung großer Fragmente<br />
niedrigprozentig.<br />
Material:<br />
Agarose MoSieve MS1000 von Peqlab<br />
Erlenmeyerkolben<br />
5x TAE-Elektrophoresepuffer (Tris-Acetat-EDTA-Puffer)<br />
6x Auftragspuffer DNA (6x AP) für Gelproben<br />
Massruler bzw. Generuler 100bp-lad<strong>der</strong> von Fermentas<br />
Ethidiumbromidlösung 0,07% aus Tropfflasche<br />
Gelapparatur<br />
Durchführung:<br />
‣ 1,5 % (w/v) MoSieve Agarose <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Erlenmeyerkolben abwiegen<br />
‣ 1x TAE-Elektrophoresepuffer zugeben (80ml für mittlere Gelgröße), Kolben wiegen<br />
ACHTUNG! AGAROSE FÜR DIE ELEKTROPHORESE NIEMALS IN WASSER LÖSEN!<br />
44
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren III – Plasmidrestriktion -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
‣ zum Schmelzen die Agarose <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mikrowelle kochen, bis e<strong>in</strong>e komplett klare Lösung<br />
entsteht<br />
ACHTUNG! BEIM KOCHEN IN DER MIKROWELLE KANN EIN SIEDEVERZUG ENTSTEHEN,<br />
DESHALB DIE LÖSUNG ÖFTER LEICHT SCHÜTTELN, DABEI SCHUTZBRIILE TRAGEN!<br />
‣ Wasser nachfüllen<br />
‣ Lösung unter Schütteln etwas abkühlen lassen<br />
‣ Ethidiumbromidlösung zugeben (1 Tropfen pro 50ml Gel)<br />
ACHTUNG! ETHIDIUMBROMID IST POTENTIELL KREBSERREGEND!<br />
‣ Agarose möglichst dünn <strong>in</strong> die Gelkammer gießen, dabei Kamm nicht vergessen, nicht<br />
höher als die Slots gießen<br />
HANDSCHUHE IN FESTEN ETIDIUMBROMIDABFALL WERFEN!<br />
‣ nach Erkalten und Erstarren <strong>der</strong> Agarose den Kamm vorsichtig nach oben herausziehen<br />
und Gel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gelkammer mit 1x TAE-Puffer überschichten (das gesamte Gel muss ca.<br />
1-2 mm hoch mit Puffer bedeckt se<strong>in</strong>, siehe Filll<strong>in</strong>e))<br />
‣ Proben auftragen (nicht restr<strong>in</strong>giertes Plasmid, Restriktion und DNA-Standard)<br />
1. Plasmid nicht-restr<strong>in</strong>giert 1µg pUC19-gp80-cDNA <strong>in</strong> 10 µl Wasser, + 2 µl 6x AP,<br />
Ansatz komplett auftragen<br />
2. Restriktion: 25 µl Restriktionsansatz komplett auftragen; dieser Ansatz wird direkt neben<br />
<strong>der</strong> entsprechenden Probe des unrestr<strong>in</strong>gierten Plasmides aufgetragen.<br />
3. DNA-Standard (wird nur 1x pro Gel benötigt): 10µ Fertigmix<br />
4. pUC19-gp80cDNA-Dimer mit PvuII restr<strong>in</strong>giert (wird 1 x pro Gel benötigt): 2µl des<br />
Restriktionsansatzes (wird von <strong>Betreuer</strong>n ausgeteilt) + 8µl MP H 2 O+ 2µl 6x AP<br />
‣ 30 m<strong>in</strong>, 130V<br />
‣ unter UV-Licht dokumentieren,<br />
Auswertung: Bild <strong>in</strong> Protokoll (eigene Probe markieren), beschriften und diskutieren<br />
5. Auswertung und Protokoll<br />
o Bestimmung <strong>der</strong> Konzentration und des Re<strong>in</strong>heitsgehalts <strong>der</strong> Plasmidlösung; s<strong>in</strong>d<br />
Kontam<strong>in</strong>ationen mit Prote<strong>in</strong> vorhanden?<br />
o Die Spuren des Gebildes s<strong>in</strong>d oberhalb <strong>der</strong> Taschen zu beschriften; DNA-Standard an <strong>der</strong> Seite<br />
des Gebildes beschriften (Größe <strong>der</strong> DNA-Banden <strong>in</strong> bp, für die Interpretation von DNA-Banden<br />
<strong>der</strong> eigenen Probe relevante Markerbanden korrekt zuordnen!!!!!!)<br />
o Hat die Plasmidpräparation funktioniert? S<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spur des unrest<strong>in</strong>gierten Plasmids alle<br />
Plasmidkonformationen als eigene Banden zu sehen (supercoiled, open circle)? Banden im<br />
Gelbild markieren; Warum wan<strong>der</strong>n sie unterschiedlich weit? S<strong>in</strong>d noch weitere Banden zu<br />
erkennen? Woher stammen diese bzw. welche Nukle<strong>in</strong>säuren s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesen Banden enthalten?<br />
o Wurde die Plasmid-DNA durch PvuII restr<strong>in</strong>giert? Woran ist dies zu erkennen? Berechnen Sie,<br />
welche l<strong>in</strong>earen DNA-Fragmente (Größe <strong>in</strong> bp) bei vollständiger Restriktion von pUC19-gp80-<br />
cDNA-sense und pUC19-gp80-cDNA-antisense entstehen? Welche Fragmente s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spur<br />
<strong>der</strong> restr<strong>in</strong>gierten Probe zu erkennen? Ist die Restriktion des Plasmids vollständig verlaufen?<br />
Begründen Sie dies! Welches <strong>der</strong> beiden Plasmide wurde demnach präpariert und restr<strong>in</strong>giert,<br />
45
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren III – Plasmidrestriktion -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
pUC19-gp80-cDNA-sense o<strong>der</strong>- antisense? Wichtig: Restriktionskarte zeichnen (zusammen<br />
mit Orientierungsbestimmungsergebniss). Diskussion <strong>der</strong> Ergebnisse.<br />
o Wie viele verschiedene Formen e<strong>in</strong>es rekomb<strong>in</strong>anten puc19-Plasmids können entstehen, wenn<br />
die gp80-cDNA über die PstI-Schnittstelle 2-mal, also als sog. Dimer, <strong>in</strong> das Plasmid <strong>in</strong>tegriert?<br />
Berechnen Sie für diese verschiedenen Formen die Größe (<strong>in</strong> bp) <strong>der</strong> entstehenden l<strong>in</strong>earen<br />
DNA-Fragmente bei vollständigem Verdau! Welche Fragmente s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spur des PvuIIrestr<strong>in</strong>gierten<br />
pUC19-gp80cDNA-Dimer-Plasmids zu erkennen? Welche <strong>der</strong> möglichen Formen<br />
des pUC19-gp80cDNA-Dimer-Plasmids wurde demnach restr<strong>in</strong>giert?<br />
6. Anlagen<br />
gp80 cDNA-Sequenz<br />
pUC19 Restriktionskarte<br />
DNA-Molekulargewicht-Standards<br />
46
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren III – Plasmidrestriktion -<br />
____________________________________________________________________________<br />
gp80-cDNA-Sequenz
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren III – Plasmidrestriktion -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
-Standard VII Roche<br />
atg<br />
tga<br />
ctgcag<br />
cagctg<br />
Startcodon<br />
Stoppcodon<br />
PstI Erkennungssequenz<br />
PvuII Erkennungsseque nz<br />
48
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren III – Plasmidrestriktion -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Restriktionskarte pUC 18/19<br />
PvuII 309<br />
PstI 439<br />
PvuII 631<br />
49
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren III – Plasmidrestriktion -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Molekulargewichtsstandards<br />
50
Versuch Nukle<strong>in</strong>säuren III – Plasmidrestriktion -<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
51
Versuch Prote<strong>in</strong>e I<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Prote<strong>in</strong>e I<br />
Deckblatt: Prote<strong>in</strong>e I<br />
Versuch GP Prote<strong>in</strong>e I<br />
Analyse von Prote<strong>in</strong>en aus <strong>der</strong> Milch<br />
Protokollant/<strong>in</strong>: .................................................<br />
E-mail: .................................................<br />
Gruppenmitglie<strong>der</strong>: .................................................<br />
Gruppen-Nr.:<br />
........... Semester: …………<br />
Studiengang: .................................................<br />
<strong>Betreuer</strong>:<br />
Dr. K. Endres, R. Genswe<strong>in</strong><br />
Achtung: Für Prote<strong>in</strong>e I, II und Kohlenhydrate I (Versuche 4-6) wird e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />
Protokoll erstellt, welches sie bitte nach dem letzten Versuch abgeben.<br />
Nur vom <strong>Betreuer</strong> auszufüllen:<br />
Bemerkung: ..........................................<br />
Unterschrift des <strong>Betreuer</strong>s: ..........................................<br />
52
Versuch Prote<strong>in</strong>e I<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
VERSUCH: Prote<strong>in</strong>e I<br />
Milch ist e<strong>in</strong> komplexes Gemisch, das über den sekretorischen Pathway epithelialer<br />
Brust-Drüsen-Zellen gebildet wird. Es enthält Membran-umhüllte Fett Tröpfchen, Case<strong>in</strong>-<br />
Micellen und e<strong>in</strong>e wässrige Phase. Der wässrige Anteil be<strong>in</strong>haltet Laktose, komplexe<br />
Kohlenhydrate, M<strong>in</strong>eralien und weitere lösliche Komponenten.<br />
Sekretorische Alveolar-Zellen<br />
L<strong>in</strong>zell and Peaker [1971]<br />
Der Versuch soll Ihnen zeigen, wie die enthaltenen biochemischen Substanzklassen aus<br />
e<strong>in</strong>em natürlich vorkommenden biologischen Sekret angereichert, quantifiziert und<br />
nachgewiesen werden können. Sie erhalten dazu vom <strong>Betreuer</strong> pro Gruppe e<strong>in</strong>e<br />
Milchprobe, die Sie über <strong>in</strong>sgesamt drei Versuchstage analysieren und <strong>der</strong>en Isolate Sie<br />
bis zum nachfolgenden Versuchstag sorgfältig aufzubewahren haben.<br />
Dabei sollen Sie ihre Proben immer wie folgt kennzeichnen:<br />
Gruppen-Nr., Praktikumstag (Di, Mi), Probenbezeichnung (z.B. Case<strong>in</strong>)<br />
Zeitplan:<br />
Versuchstag Prote<strong>in</strong>e Lipide Zucker<br />
1 Bestimmung pH-Wert<br />
Fällung Case<strong>in</strong> und Molkeprote<strong>in</strong>e<br />
Kristallisation <strong>der</strong><br />
Laktose<br />
2 Trennung <strong>der</strong> Prote<strong>in</strong>e auf <strong>der</strong> SDS-<br />
Auswiegen <strong>der</strong> Laktose<br />
PAGE<br />
Färben <strong>der</strong> phosphorylierten Prote<strong>in</strong>e<br />
3 Beendigung <strong>der</strong> Phospho-<br />
Prote<strong>in</strong>färbung<br />
Coomassie-Färbung <strong>der</strong> Prote<strong>in</strong>e<br />
Lactase-Verdau <strong>der</strong><br />
Laktose und DC<br />
53
Versuch Prote<strong>in</strong>e I<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
pH-Wert<br />
Prote<strong>in</strong>e<br />
Quantitative und<br />
qualitative Analyse<br />
Zucker<br />
Gehalt<br />
Nachweis von<br />
Laktose<br />
Lipide<br />
Lipidspezies<br />
Cholester<strong>in</strong>gehalt<br />
Ihre Ergebnisse fassen Sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em alle drei Versuchstage umfassenden<br />
Praktikumsprotokoll zusammen.<br />
Auftrennung von Milchprote<strong>in</strong>fraktionen und Kristallisation von Laktose<br />
Theorie zu Milchprote<strong>in</strong>en<br />
Am ersten Versuchstag trennen Sie zwei Prote<strong>in</strong>fraktionen <strong>der</strong> Milch (Case<strong>in</strong>e und Molke<br />
Prote<strong>in</strong>e) ab und kristallisieren aus <strong>der</strong> verbleibenden wässrigen Lösung (Sirte) die<br />
Laktose aus.<br />
Milchprote<strong>in</strong>e:<br />
Milch enthält ca. 3,3% Prote<strong>in</strong>anteil und weist dar<strong>in</strong> alle<br />
essentiellen Am<strong>in</strong>osäuren des Menschen auf. Der<br />
absolute Prote<strong>in</strong>gehalt <strong>der</strong> Milch und die genaue<br />
Am<strong>in</strong>osäurezusammensetzung variiert mit dem Futter<br />
<strong>der</strong> Kühe und dem genetischen H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> Tiere.<br />
Es gibt zwei Hauptklassen von Milchprote<strong>in</strong>en, die sich<br />
durch ihre Zusammensetzung und ihre physikalischen<br />
Eigenschaften vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unterscheiden:<br />
Case<strong>in</strong>e bilden die Hauptprote<strong>in</strong>komponente <strong>der</strong> Milch<br />
(82%) und liegen <strong>in</strong> sogenannten Case<strong>in</strong>-Micellen vor.<br />
Sie s<strong>in</strong>d hochgradig phosphoryliert und präzipitieren bei<br />
pH-Werten unterhalb von 4,6.<br />
Die runden Case<strong>in</strong>-Micellen haben e<strong>in</strong>en Durchmesser<br />
www.milkfacts.<strong>in</strong>fo/Milk%20<br />
Composition/prote<strong>in</strong>.htm<br />
von 0,04 bis 0,3 µm und setzen sich aus verschiedenen Prote<strong>in</strong>en (-s1, -s2 und -<br />
Case<strong>in</strong> mit 24, 27 und 25 kDa) zusammen, die über Calcium-Phosphat-Brücken stabilisiert<br />
s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Lage -Case<strong>in</strong> (21 kDa) stabilisiert die Micellen auf <strong>der</strong> Oberfläche.<br />
54
Versuch Prote<strong>in</strong>e I<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Ziegenmilch bildet <strong>in</strong>sofern e<strong>in</strong>e Ausnahme als ke<strong>in</strong> -s2-Case<strong>in</strong> enthalten ist und diese<br />
Milch daher von Milch-Prote<strong>in</strong>-Allergikern getrunken werden kann.<br />
Die Molke Prote<strong>in</strong>e (18% <strong>der</strong> Milchprote<strong>in</strong>e) h<strong>in</strong>gegen liegen e<strong>in</strong>zeln <strong>in</strong> <strong>der</strong> wässrigen<br />
Lösung vor. Sie enthalten ke<strong>in</strong>e Phosphat-Reste dafür f<strong>in</strong>den sich viele Cyste<strong>in</strong>reste <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Am<strong>in</strong>osäure-Zusammensetzung. 50% <strong>der</strong> Molke Prote<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d -Lactoglobul<strong>in</strong> (Vitam<strong>in</strong>A-<br />
Carrier, 18 kDa), 20% -Laktalbum<strong>in</strong> (Funktion bei <strong>der</strong> Laktose-Synthese, 16 kDa), zudem<br />
f<strong>in</strong>den sich weiterh<strong>in</strong> Immunoglobul<strong>in</strong>e, Lactoferr<strong>in</strong>, Transferr<strong>in</strong> (Eisenabsorption) und viele<br />
weitere Prote<strong>in</strong>e und Enzyme <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Mengen.<br />
Material:<br />
• pH-Papier<br />
• Essigsäure-Lösung 10%<br />
• Eiskaltes Aceton<br />
• Natriumcarbonat-Lösung 1M<br />
• Ethanol 95%<br />
Durchführung:<br />
Bestimmung des pH-Werts von Milch<br />
• Bestimmen Sie mittels pH-Papier den pH-Wert Ihrer Milchprobe.<br />
Fällung von Case<strong>in</strong> und Molke Prote<strong>in</strong>en<br />
• Erwärmen Sie 1,5 ml Milch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Eppendorf-Gefäße 10 m<strong>in</strong> auf 40°C<br />
(Heizblock).<br />
• Wiegen Sie während <strong>der</strong> Inkubationszeit e<strong>in</strong> Eppendorf-Gefäß (2 ml) und e<strong>in</strong><br />
Uhrglas aus und notieren Sie die Leergewichte.<br />
• Geben Sie zu <strong>der</strong> warmen Milch tropfenweise 55 µl 10%iger Essigsäure-Lsg. und<br />
<strong>in</strong>vertieren Sie die Probe dabei mehrmals.<br />
• Bestimmen Sie erneut den pH-Wert Ihrer Probe.<br />
Wieso fallen die Case<strong>in</strong>e bei diesem pH-Wert aus?<br />
• Lassen Sie die Probe 5m<strong>in</strong> bei RT abkühlen.<br />
• Zentrifugieren Sie nun 5m<strong>in</strong> bei 13200 rpm.<br />
• Der Überstand enthält Molke Prote<strong>in</strong>e und Zucker, das Pellet die Case<strong>in</strong>-Prote<strong>in</strong>e.<br />
Überlegen Sie, wo Sie die Fette/ Lipide <strong>der</strong> Milch vermuten!<br />
• Überführen Sie den Überstand <strong>in</strong> das ausgewogene Eppendorf-Gefäß (2 ml).<br />
• Waschen Sie das Case<strong>in</strong>-Pellet mit 500 µl Aceton (eiskalt) und zentrifugieren Sie<br />
für 2 m<strong>in</strong> bei 13200 rpm.<br />
55
Versuch Prote<strong>in</strong>e I<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
• Nehmen Sie nun das Aceton ab, überführen Sie das Pellet auf e<strong>in</strong> Uhrglas und<br />
trocknen Sie es bei 60°C ca. 1h (Trockenschrank). Nach dem Auswiegen des<br />
abgekühlten Uhrglases, wird das Case<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> 2 ml-Eppendorf-Gefäß überführt und<br />
bei -20°C gelagert.<br />
• Versetzen Sie den Überstand (Molke Prote<strong>in</strong>e und Zucker) mit 18 µl<br />
Natriumcarbonat-Lösung, es ergibt sich e<strong>in</strong> pH-Wert von 6.<br />
• Der Molke haltige Überstand wird für 10 m<strong>in</strong> bei 75°C im Heizblock erwärmt (Molke<br />
Prote<strong>in</strong>e fallen aus) und warm abzentrifugiert (1 m<strong>in</strong> 13200 rpm, arbeiten Sie<br />
dabei möglichst zügig!).<br />
• Der Überstand enthält nun den Zucker, das Pellet die Molke-Prote<strong>in</strong>e.<br />
• Pipettieren Sie den Überstand <strong>in</strong> e<strong>in</strong> 15 ml-Röhrchen.<br />
• Waschen Sie das Pellet mit den Molke Prote<strong>in</strong>e mit 500 µl Aceton (eiskalt) und<br />
zentrifugieren Sie für 2 m<strong>in</strong> bei 13200 rpm.<br />
• Nehmen Sie nun das Aceton ab und trocknen Sie das Pellet bei 60°C ca. 1h<br />
(Trockenschrank).<br />
• Nach dem Auswiegen des abgekühlten Eppendorf-Gefäßes, wird es bei -20°C<br />
gelagert.<br />
• Versetzen Sie den zuckerhaltigen Überstand (ca. 1,2 ml) mit dem 7,5 fachen<br />
Volumen an Ethanol (9 ml, 95%).<br />
• Lassen Sie das deutlich beschriftete Röhrchen im Kühlschrank (4°C) bis zum<br />
nächsten Versuchstag stehen.<br />
Pipettieren Sie 5 µl Ihrer Milchprobe <strong>in</strong> e<strong>in</strong> 1,5 ml-Eppendorf-Gefäß.<br />
Dieses Aliquot Ihrer Proben benötigen Sie am zweiten Versuchstag für die SDS-PAGE.<br />
Sie sollten am Ende dieses Versuchstages pro Gruppe je e<strong>in</strong> Eppendorf-Gefäß mit den<br />
Case<strong>in</strong>en bzw. den Molke Prote<strong>in</strong>en, e<strong>in</strong> Eppendorf-Gefäß mit 5 µl Milch und e<strong>in</strong><br />
Röhrchen mit dem auskristallisierenden Milchzucker haben. Alle Proben werden bei -20°C<br />
bzw.4°C gelagert und an den folgenden Versuchstagen wie<strong>der</strong> ausgegeben.<br />
Wie s<strong>in</strong>d die Ausbeuten ihrer Gruppe an Molke- und an Case<strong>in</strong> Prote<strong>in</strong>en?<br />
Vorbereitung des Trenngels für den nächsten Versuchstag!<br />
Das Trenngel wird wie auf S.58 und S. 59 beschrieben gegossen. Nach dem<br />
Auspolymerisieren wird es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Plastiktüte verpackt und bis zum folgenden<br />
Praktikumstag im Kühlschrank gelagert.<br />
56
Versuch Prote<strong>in</strong>e II<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Prote<strong>in</strong>e II<br />
Deckblatt: Prote<strong>in</strong>e II<br />
Versuch GP Prote<strong>in</strong>e II<br />
Analyse von Prote<strong>in</strong>en aus <strong>der</strong> Milch<br />
Protokollant/<strong>in</strong>: .................................................<br />
E-mail: .................................................<br />
Gruppenmitglie<strong>der</strong>: .................................................<br />
Gruppen-Nr.:<br />
........... Semester: …………<br />
Studiengang: .................................................<br />
<strong>Betreuer</strong>:<br />
Dr. K. Endres, R. Genswe<strong>in</strong><br />
Nur vom <strong>Betreuer</strong> auszufüllen:<br />
Bemerkung: ..........................................<br />
Unterschrift des <strong>Betreuer</strong>s: ..........................................<br />
57
Versuch Prote<strong>in</strong>e II<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
VERSUCH Prote<strong>in</strong>e II<br />
SDS-PAGE <strong>der</strong> Milchprote<strong>in</strong>e und Auswiegen <strong>der</strong> Laktose<br />
SDS-PAGE <strong>der</strong> Milchprote<strong>in</strong>e<br />
Theorie zu SDS-PAGE<br />
E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Methode zur Trennung von Biomolekülen ist die Elektrophorese. Für DNAund<br />
RNA-Fragmente werden hauptsächlich Agarosegele verwendet; für Prote<strong>in</strong>e setzt<br />
man zumeist die SDS-PAGE (sodium dodecyl sulphate-polyacrylamid gel electrophoresis)<br />
e<strong>in</strong>.<br />
SDS Acrylamid DTT<br />
Zunächst wird das Acrylamid durch radikalische Copolymerisation mit e<strong>in</strong>em vernetzenden<br />
Bisacrylamid zu e<strong>in</strong>em fe<strong>in</strong>maschigen polymeren Gitternetz verknüpft. Der Gehalt an<br />
Acrylamid bzw. Bisacrylamid bestimmt den Vernetzungsgrad des Gels und damit die<br />
Porengröße. Es s<strong>in</strong>d 6 – 16 %ige Gele gebräuchlich, die je nach Größe <strong>der</strong> zu trennenden<br />
Prote<strong>in</strong>e ausgewählt werden.<br />
Bei nativen Gelen (ohne SDS) wan<strong>der</strong>n die Prote<strong>in</strong>e <strong>in</strong><br />
Abhängigkeit von ihrer Form und ihrer eigenen Ladung im<br />
elektrischen Feld. Die Wan<strong>der</strong>ung kann dabei sowohl zur<br />
Anode als auch zur Kathode erfolgen. SDS denaturiert<br />
Prote<strong>in</strong>e durch Bildung von Prote<strong>in</strong>-SDS-Komplexen mit<br />
annähernd konstantem Ladung/Masse-Verhältnis und<br />
annähernd gleicher Form. Die Nettoladung aller mit SDS<br />
beladenen Prote<strong>in</strong>e ist negativ, so dass sie sich zur Anode<br />
h<strong>in</strong>bewegen. Das Polymernetzwerk des Polyacrylamids bildet<br />
auf ihrem Weg - wie e<strong>in</strong> Molekularsieb - e<strong>in</strong>en Wi<strong>der</strong>stand,<br />
den die Prote<strong>in</strong>e entsprechend ihrer Größe mehr o<strong>der</strong> m<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
leicht überw<strong>in</strong>den: Je kle<strong>in</strong>er e<strong>in</strong> Prote<strong>in</strong> (mit se<strong>in</strong>er SDS-<br />
„Wolke“) ist, desto schneller wan<strong>der</strong>t es im elektrischen Feld.<br />
Das Trennungspr<strong>in</strong>zip ist also die Größe <strong>der</strong> Prote<strong>in</strong>e,<br />
genauer: <strong>der</strong> Stokes-Radius, <strong>der</strong> proportional ist zum<br />
Molekulargewicht <strong>der</strong> Prote<strong>in</strong>e.<br />
Zusätzlich können Prote<strong>in</strong>proben mit Reduktionsmitteln (DTT:<br />
Dithiothreitol; -Mercaptoethanol) behandelt werden. Die<br />
58
Versuch Prote<strong>in</strong>e II<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Behandlung führt zur Auftrennung von Disulfidbrücken (<strong>in</strong>tra- und <strong>in</strong>termolekular), so dass<br />
e<strong>in</strong>e weitere Denaturierung bzw. Aufspaltung von oligomeren Prote<strong>in</strong>komplexen erfolgt.<br />
BSA<br />
Für e<strong>in</strong>e größenmäßige Zuordnung <strong>der</strong> aufgetrennten Prote<strong>in</strong>e<br />
bzw. Prote<strong>in</strong>untere<strong>in</strong>heiten wird als Standard e<strong>in</strong>e Mischung<br />
von Prote<strong>in</strong>en mit bekanntem Molekulargewicht e<strong>in</strong>gesetzt:<br />
Lysozym<br />
Roti-Mark (Roth)<br />
Unter Umständen s<strong>in</strong>d nicht alle Prote<strong>in</strong>e des<br />
Molekulargewichtsstandards zu sehen, da die kle<strong>in</strong>sten<br />
Prote<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lauffront migrieren o<strong>der</strong> auslaufen können<br />
(manchmal erwünscht, weil dann die Auftrennung größerer<br />
Prote<strong>in</strong>e besser wird). Man beg<strong>in</strong>nt daher bei <strong>der</strong> Bestimmung<br />
immer von <strong>der</strong> hochmolekularen Seite her.<br />
Material:<br />
• CIP-Puffer (B) 0,1M TrisHCl pH 7,5, 0,1M MgCl 2<br />
• CIP-Puffer mit CIP (A) (Calf <strong>in</strong>test<strong>in</strong>e phosphatase, MBI,10 U/µl )<br />
• Lämmlipuffer 2x 125 mM Tris•HCl, pH 6,8<br />
• DTT 1M<br />
0,01 % Bromphenolblau<br />
3 % SDS<br />
• Roti-Mark Prote<strong>in</strong>standard<br />
• Acrylamid-/Bisacrylamid-Lösung 30 % Acrylamid / 0,8 % Bisacrylamid<br />
• Trenngelpuffer 3 M Tris•HCl, pH 8,8<br />
• Sammelgelpuffer 1 M Tris•HCl, pH 6,8<br />
• 10 % SDS<br />
• TEMED<br />
• 10 % APS<br />
• 10 x Elektrophoresepuffer<br />
• Fixierungs-Lösung<br />
• 0,01M NaOH<br />
250 mM Tris,1,9 M Glyc<strong>in</strong>, 1 % SDS<br />
50% Methanol, 10% Essigsäure <strong>in</strong> Wasser<br />
Durchführung:<br />
Gießen <strong>der</strong> Gele:<br />
Je zwei Gruppen teilen sich e<strong>in</strong> Gel (Bitte mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> absprechen!)<br />
Für die Gele werden die folgenden Volum<strong>in</strong>a zusammenpipettiert (pro Gel):<br />
Wichtig: Zum Schluss werden TEMED und APS (Ammoniumperoxo-<br />
disulfat, Radikalstarter) zugegeben, <strong>in</strong>vertiert und sofort das Gel gegossen.<br />
59
Versuch Prote<strong>in</strong>e II<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Lösung 12%iges Trenngel 3%iges Sammelgel<br />
VE-Wasser 2095 µl 2295 µl<br />
Acrylamid/Bisacrylamid-<br />
Lösung<br />
1800 µl 300 µl<br />
Trenngelpuffer 560 µl /<br />
Sammelgelpuffer / 375 µl<br />
SDS (10%ig) 45 µl 30 µl<br />
APS 22,5 µl 15 µl<br />
TEMED 4,5 µl 3 µl<br />
• Die fertig angesetzte Trenngel-Lösung wird komplett zwischen die Glasplatten<br />
gegossen und mit etwas Wasser vorsichtig überschichtet. Dies soll e<strong>in</strong>e ebene<br />
Geloberfläche gewährleisten.<br />
• Nach erfolgter Polymerisation (Bildung e<strong>in</strong>er deutlichen Trennschicht) wird das<br />
Wasser abgegossen, restliches Wasser vorsichtig mit Filterpapier entfernt (ohne<br />
die Geloberfläche zu verletzen) und die Sammelgel-Lösung <strong>in</strong> den<br />
Plattenzwischenraum gegossen.<br />
• Nun wird schnell <strong>der</strong> Kamm e<strong>in</strong>gesetzt (das Sammelgel polymerisiert schneller als<br />
das Trenngel!).<br />
Herstellung <strong>der</strong> Proben<br />
Während das Sammelgel polymerisiert, können Sie Ihre Proben vorbereiten:<br />
• Auftragspuffer<br />
Der Auftragspuffer besteht aus DTT (0,1M bzw.10% Volumenanteil) und e<strong>in</strong>fach<br />
konzentriertem Lämmli-Puffer. Berechnen Sie, wieviel Auftragspuffer Sie für alle<br />
Proben benötigen, rechen Sie 50 µl h<strong>in</strong>zu und setzen Sie den Auftragspuffer für alle<br />
Proben geme<strong>in</strong>sam an.<br />
• Case<strong>in</strong><br />
Wiegen Sie ca. 1 mg Case<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Eppendorf-Gefäß ab und lösen Sie es <strong>in</strong> 0,01 M<br />
NaOH. Es lösen sich 1,2 mg <strong>in</strong> 1 ml NaOH, rechnen Sie entsprechend um. Für e<strong>in</strong><br />
vollständiges Lösen des Prote<strong>in</strong>s wird so lange bei 80°C im Heizblock <strong>in</strong>kubiert und<br />
zusätzlich gevortext bis die Prote<strong>in</strong>e gelöst s<strong>in</strong>d.<br />
Wenn das Case<strong>in</strong> gelöst ist erfolgt e<strong>in</strong>e Dephosphorylierung:<br />
Ansatz A<br />
Ansatz B<br />
10 µl Case<strong>in</strong>-Lösung 10 µl Case<strong>in</strong>-Lösung<br />
10 µl CIP-Puffer+CIP 10 µl CIP-Puffer<br />
___________<br />
_____________<br />
20 µl 20 µl<br />
Mischen Sie die Proben z.B. durch Vortexen und zentrifugieren Sie sie kurz an.<br />
Inkubieren Sie nun 1h bei 37°C im Wasserbad.<br />
60
Versuch Prote<strong>in</strong>e II<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Nach <strong>der</strong> Inkubation werden beide Ansätze mit 20 µl Auftragspuffer versetzt.<br />
• Milch-Probe: 5 µl + 95 µl Auftragspuffer<br />
• Molkeprote<strong>in</strong>e: gesamte Ausbeute + 200 µl Auftragspuffer<br />
Alle Proben werden nach zugabe des Auftragspuffers 15 m<strong>in</strong> bei 95°C <strong>in</strong>kubiert (alle 2-<br />
3 m<strong>in</strong> Vortexen) und dann anzentrifugiert, um das Kondensat aus dem Deckel <strong>in</strong> die<br />
Probe zurückzuführen.<br />
• Die auspolymerisierten M<strong>in</strong>i-Gele werden <strong>in</strong> die Gelelektrophorese-Apparatur<br />
e<strong>in</strong>gehängt.<br />
• Die Elektrodenräume werden mit Elektrophorese-Puffer aufgefüllt.<br />
• Der Deckel wird so aufgesetzt, dass die Pole <strong>der</strong> Kammer mit den Polen des<br />
Anschlusskabels farblich übere<strong>in</strong>stimmen.<br />
Dann werden die Proben bzw. <strong>der</strong> Marker mit e<strong>in</strong>er 100µl-Pipette aufgetragen.<br />
Auftragsschema:<br />
Spur Probe<br />
Ziegenmilch-Vergleichsprobe wird Ihnen ausgegeben<br />
Auftragsvolumen<br />
1 Ziegenmilch Vergleich 10 µl<br />
2 Case<strong>in</strong> A GruppeX 15 µl<br />
3 Case<strong>in</strong> B GruppeX 15 µl<br />
4 Milch GruppeX 10 µl<br />
5 Molke GruppeX 2 µl<br />
6 Marker 5 µl<br />
7 Case<strong>in</strong> A GruppeY 15 µl<br />
8 Case<strong>in</strong> B GruppeY 15 µl<br />
9 Milch GruppeY 10 µl<br />
10 Molke GruppeY 2 µl<br />
• Die Elektrophorese <strong>der</strong> Gele erfolgt mit 1x Elektrophoresepuffer bei 140 bis 170 Volt<br />
etwa 60 M<strong>in</strong>uten.<br />
• Nachdem <strong>der</strong> Bromphenol-Farbstoff das untere Ende des Gels erreicht hat, werden die<br />
Gele aus <strong>der</strong> Apparatur genommen.<br />
• Die Gele werden <strong>in</strong> Glasschalen überführt und 1x5m<strong>in</strong> mit Wasser auf dem<br />
Kippschüttler gewaschen.<br />
• 2X5 m<strong>in</strong> mit Fixierungs-Lösung waschen<br />
61
Versuch Prote<strong>in</strong>e II<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
• Die Gele werden <strong>in</strong> 20 ml Fixierungslösung gelegt, über Nacht auf dem Kippschüttler<br />
<strong>in</strong>kubiert und dann bis zum nächsten Praktikumstag dar<strong>in</strong> im Kühlschrank aufbewahrt.<br />
Trocknen und Auswiegen <strong>der</strong> Laktose<br />
Während die SDS-Gele laufen, wird die kristallisierte Laktose weiter aufbereitet.<br />
Wiegen Sie dazu e<strong>in</strong>e Kristallisierschale aus und notieren Sie das Leergewicht.<br />
Zentrifugieren Sie das Röhrchen mit Ihrer Laktose 2 m<strong>in</strong> bei 2000rpm und RT.<br />
Nehmen Sie den Überstand bis ca. 0,5 cm über dem Pellet ab und geben Sie 1 ml frischen<br />
Ethanol h<strong>in</strong>zu. Überführen Sie nun die pelletierte Laktose <strong>in</strong> das ausgewogene<br />
Kristallisierschälchen und spülen Sie das Röhrchen mit 1 ml Ethanol nach. Geben Sie die<br />
Kristallisierschale für ca. 45 m<strong>in</strong> bei 75°C <strong>in</strong> den Trockenschrank und wiegen Sie diese<br />
nach vollständigem Trocknen aus.<br />
Geben Sie pro mg Laktose 15 µl Wasser h<strong>in</strong>zu und lösen Sie die Laktose damit.<br />
Überführen Sie die Zucker-Lösung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> 1,5 ml-Eppendorf-Gefäß und bewahren Sie<br />
dieses bei -20°C auf.<br />
Sie sollten am Ende dieses Versuchstages pro Gruppe e<strong>in</strong> Eppendorf-Gefäß mit Laktose<br />
und e<strong>in</strong> Gel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Färbeschale haben.<br />
Wie ist die Ausbeute ihrer Gruppe an Laktose?<br />
Welche Prote<strong>in</strong>e erwarten Sie auf dem gefärbten Gel zu sehen? Wie s<strong>in</strong>d die<br />
Molekulargewichte?<br />
62
Versuch Kohlenhydrate<br />
____________________________________________________________________________<br />
Kohlenhydrate I<br />
Deckblatt: Kohlehydrate<br />
Versuch GP Kohlenhydrate I<br />
Analyse von Laktose aus <strong>der</strong> Milch<br />
Protokollant/<strong>in</strong>: .................................................<br />
E-mail: .................................................<br />
Gruppenmitglie<strong>der</strong>: .................................................<br />
Gruppen-Nr.:<br />
........... Semester: …………<br />
Studiengang: .................................................<br />
<strong>Betreuer</strong>:<br />
Dr. K. Endres, R. Genswe<strong>in</strong><br />
Nur vom <strong>Betreuer</strong> auszufüllen:<br />
Bemerkung: ..........................................<br />
Unterschrift des <strong>Betreuer</strong>s: ..........................................
Versuch Kohlenhydrate<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Analyse des Milchzuckers und Färben <strong>der</strong> SDS-PAGEs<br />
Färben von Phospho- und Gesamt-Prote<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Milch<br />
Theorie zu Prote<strong>in</strong>phosphorylierung<br />
Die Phosphorylierung ist e<strong>in</strong>e posttranslationale Modifikation von Prote<strong>in</strong>en, die <strong>in</strong> vielen<br />
Signalwegen <strong>der</strong> Zelle aber auch beim Transport von Prote<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e Rolle spielt. Dabei<br />
können verschiedene Seitenketten von Am<strong>in</strong>osäuren als Akzeptor <strong>der</strong> Phosphatreste<br />
dienen wie z.B. Ser<strong>in</strong>-, Threon<strong>in</strong>- o<strong>der</strong> Tyros<strong>in</strong>-Reste. Im Falle <strong>der</strong> Case<strong>in</strong>e werden<br />
mehrere Ser<strong>in</strong>reste im - und -Case<strong>in</strong> und e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner Ser<strong>in</strong>rest im -Case<strong>in</strong> durch<br />
Case<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>asen phosphoryliert.<br />
Die verwendete Färbelösung detektiert Phosphatreste unter UV-Licht mit e<strong>in</strong>er Sensitivität<br />
von weniger als 1 ng -Case<strong>in</strong> (5 Phospho-Seryl-Reste).<br />
Nach <strong>der</strong> In-Gel-Färbung phosphorylierter Prote<strong>in</strong>e kann die Gesamtheit aller Prote<strong>in</strong>e mit<br />
e<strong>in</strong>em unspezifischeren Farbstoff wie Coomassie-Brilliant-Blau angefärbt werden.<br />
CoomassieBrilliantBlauG250<br />
Der Farbstoff ist schwarz-blau bei pH7 und bildet e<strong>in</strong>e farblose Leukoform bei<br />
Ansäuerung. B<strong>in</strong>det <strong>der</strong> Farbstoff durch ionische Wechselwirkungen se<strong>in</strong>er<br />
Sulfonsäuregruppen mit positiv geladenen Am<strong>in</strong>gruppen von Prote<strong>in</strong>en an<br />
Prote<strong>in</strong>moleküle im Gel, so führt die eher neutrale Umgebung <strong>der</strong> Prote<strong>in</strong>moleküle zu<br />
e<strong>in</strong>er erneuten Blaufärbung.<br />
64
Versuch Kohlenhydrate<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Material:<br />
• Wasser<br />
• Pro-Q Diamond (Invitrogen)<br />
• Entfärbelösung: 0,05M Na-Acetat pH4, 20% Acetonitril<br />
• EzBlue-Färbelösung (Sigma)<br />
Durchführung:<br />
• Die Gele vom 2. Versuchstag werden 3x10 m<strong>in</strong> mit Wasser gewaschen.<br />
• Dann wird das Wasser abgegossen, pro Gel 20 ml Phosdecor-Lösung <strong>in</strong> die<br />
Färbeschale pipettiert und 40 m<strong>in</strong> auf dem Kippschüttler <strong>in</strong>kubiert.<br />
Sammeln Sie die verwendete Phosdecor-Lösung <strong>in</strong> dem dafür bereitgestellten<br />
Gefäß!<br />
• Nach <strong>der</strong> Phosdecor-Färbung werden die Gele für 40 m<strong>in</strong> <strong>in</strong> Entfärbelösung<br />
gegeben (<strong>in</strong> dieser Zeit setzen Sie den Laktose-Verdau an!).<br />
• Die phosphorylierten Prote<strong>in</strong>e werden mittels UV-Licht detektiert.<br />
• Anschließend werden die Gele 3x10 m<strong>in</strong> mit Wasser gewaschen und für 40 m<strong>in</strong> mit<br />
EzBlue (15 ml pro Gel) alle Prote<strong>in</strong>e angefärbt (nach ca. 2 m<strong>in</strong> werden Sie die<br />
ersten Prote<strong>in</strong>e sehen!).<br />
(Während die Gele angefärbt werden, wird die Dünnschicht-Chromatographie <strong>der</strong> Zucker<br />
durchgeführt.)<br />
Sammeln Sie die verwendete EzBlueLösung <strong>in</strong> dem dafür bereitgestellten Gefäß!<br />
• Nach e<strong>in</strong>er Entfärbung von 3x5m<strong>in</strong> mit Wasser können die Gele e<strong>in</strong>gescannt<br />
werden.<br />
Analyse des Milchzuckers<br />
Theorie zu Milchzucker<br />
Milch enthält durchschnittlich 4,9% Kohlenhydrate. Der Hauptanteil davon ist Laktose,<br />
während Monosaccharide und Oligosaccharide nur <strong>in</strong> Spuren vorhanden s<strong>in</strong>d. Die Laktose<br />
ist e<strong>in</strong> Disaccharid aus Galaktose und Glukose, das durch das Enzym Lactase <strong>in</strong> die<br />
Monosaccharide aufgespalten werden kann.<br />
In wässriger Lösung kommen zwei Anomere <strong>der</strong><br />
Laktose ( und ) vor, die permanent <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
überführt werden. Laktose kristallisiert bei<br />
Überschreiten <strong>der</strong> Löslichkeit <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>der</strong><br />
Temperatur: Temperaturen unter 20°C führen<br />
überwiegend zu -Monohydrat-Laktose-Kristallen.<br />
Diese Kristalle s<strong>in</strong>d sehr hart und treten z.B. beim<br />
65
Versuch Kohlenhydrate<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
wie<strong>der</strong>holten Auftauen und E<strong>in</strong>frieren von Eiscreme auf.<br />
Zucker können z.B. durch ihre unterschiedliche Polarität mittels<br />
Dünnschicht-Chromatographie aufgetrennt werden. Als Nachweisreagenz<br />
dient <strong>in</strong> diesem Praktikum e<strong>in</strong>e schwefelsäurehaltige ethanolische<br />
Anisaldehyd-Lösung, die die Zucker <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er charakteristischen Färbung<br />
nachweist:<br />
Glukose: hellblau<br />
Galaktose: grün<br />
Laktose: türkisgrün<br />
Anisaldehyd<br />
Material:<br />
• Lactase-Lösung: 100mg/ml Wasser entspricht 1,12 U/µl<br />
• Laktose-Lösung: kristallisierte Laktose von Versuchstag 2 <strong>in</strong> Wasser<br />
• Zucker-Lösungen (kommerzielle Laktose, Glukose, Galaktose): 5 mg/ml<br />
• Kieselgel-DC-Platten<br />
• Anisaldehyd-Färbelösung (90ml 99,5%iges p.a. Ethanol + 5ml konz. Schwefelsäure<br />
+ 1ml Eisessig + 5ml Anisaldehyd)<br />
• DTT (1M)<br />
• DC-Laufmittel : Ethylacetat / iso-Propanol / H 2 O<br />
• 50 / 40 / 10<br />
d.h. 1000µl / 800µl / 200µl = 2 ml<br />
Durchführung:<br />
Für den Laktose-Nachweis durch Verdau mit Laktase werden pro Gruppe zwei Ansätze<br />
benötigt:<br />
Ansatz 1 Ansatz 2<br />
5 µl Laktose-Lösung 5 µl Laktose-Lösung<br />
20 µl Wasser 20 µl Wasser<br />
2 µl DTT (1M) 2 µl DTT (1M)<br />
2 µl Lactase -<br />
Mischen Sie die Proben z.B. durch Vortexen und<br />
zentrifugieren Sie sie kurz an.<br />
Beide Ansätze werden 30 m<strong>in</strong> bei 37°C <strong>in</strong>kubiert.<br />
Dann werden 2 µl <strong>der</strong> Ansätze 1 und 2 und je 1 µl<br />
<strong>der</strong> Vergleichszuckerlösungen auf e<strong>in</strong>er<br />
X X X X X<br />
Ansatz1 Ansatz2 Glukose Galaktose Laktose<br />
66
Versuch Kohlenhydrate<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Kieselgel-DC (3*10 cm) aufgetrennt. Aufgetragen werden die Proben mit Glaskapillaren<br />
auf e<strong>in</strong>er Startl<strong>in</strong>ie ca. 1 cm über dem unteren Rand. Markieren Sie die Auftragsorte<br />
vorsichtig mit Bleistift.<br />
• Laufmittel <strong>in</strong> <strong>der</strong> trockenen Glaskammer ansetzen (Boden darf nicht mehr als 0.5<br />
cm bedeckt se<strong>in</strong>!), mit Deckel verschließen, kurz schwenken<br />
• DC-Platte vorsichtig mit <strong>der</strong> P<strong>in</strong>zette <strong>in</strong> Kammer stellen. Deckel auflegen.<br />
Lösungsmittelfront soll bis kurz vor das Ende <strong>der</strong> Platte laufen (dauert ca. 60 m<strong>in</strong>).<br />
• Markieren Sie sofort bei Entnahme <strong>der</strong> Platten die Lauffront mit Bleistift.<br />
• Trocknen Sie die Platte 5 m<strong>in</strong> unter dem Abzug und besprühen Sie sie dann mit<br />
wenig (!) Anisaldehyd-Lösung.<br />
• Die Platten werden ca. 10 m<strong>in</strong> auf <strong>der</strong> Heizplatte (100°C) entwickelt.<br />
• Markieren Sie die aufgetretenen Substanzflecken mit Bleistift, notieren Sie<br />
eventuelle Farbunterschiede und Scannen Sie die DCs e<strong>in</strong>.<br />
Sie sollten am Ende dieses Versuchstages e<strong>in</strong>e Datei mit Ihrer e<strong>in</strong>gescannten DC und<br />
Dateien mit Ihren Gelbil<strong>der</strong>n haben.<br />
Auswertung:<br />
Sie fassen nun Ihre während <strong>der</strong> 3 Versuchstage gesammelten Ergebnisse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Protokoll zusammen:<br />
Milchprobe Nr.<br />
pH-Wert<br />
vor Zugabe Essigsäure<br />
nach Zugabe Essigsäure<br />
Case<strong>in</strong>anteil <strong>in</strong> mg/l<br />
Molkeprote<strong>in</strong>anteil mg/l<br />
Laktose-Konzentration<br />
mg/l<br />
• Vergleichen Sie die erhaltenen Ergebnisse mit Literaturwerten.<br />
• Bestimmen Sie den „Milchtyp“, den Sie als Probe hatten, anhand Ihrer Ergebnisse.<br />
• Diskussion zu SDS-PAGE: beobachtete MW, Phosphorylierung von Prote<strong>in</strong>en etc.<br />
• Diskussion zu DC Lactose<br />
Literatur:<br />
• http://www.milkfacts.<strong>in</strong>fo/Milk%20Composition/Milk%20Composition%20Page.htm<br />
• Mechanism of milk secretion, L<strong>in</strong>zell and Peaker Physiol. Rev..1971; 51: 564-597<br />
67
Versuch Leitenzyme<br />
____________________________________________________________________________<br />
Enzymk<strong>in</strong>etik<br />
Deckblatt : Enzymk<strong>in</strong>etik<br />
Versuch GP Enzymk<strong>in</strong>etik<br />
Alkalische Phosphatase<br />
Protokollant/<strong>in</strong>: .................................................<br />
E-mail: .................................................<br />
Gruppenmitglie<strong>der</strong>: .................................................<br />
Gruppen-Nr.:<br />
........... Semester: …………<br />
Studiengang: .................................................<br />
<strong>Betreuer</strong>:<br />
Dr. R. Post<strong>in</strong>a, J. Mondani<br />
Nur vom <strong>Betreuer</strong> auszufüllen:<br />
Bemerkung: ..........................................<br />
Unterschrift des <strong>Betreuer</strong>s: ..........................................
Versuch Enzymk<strong>in</strong>etik<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Michaelis-Menten-K<strong>in</strong>etik <strong>der</strong> Alkalischen Phosphatase<br />
Aufgabenstellung:<br />
Ermittlung <strong>der</strong> maximalen Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit (V max ), <strong>der</strong> Michaelis-Menten-Konstante (K M ) und<br />
<strong>der</strong> Wechselzahl (k +2 ) e<strong>in</strong>er enzymatischen Reaktion <strong>in</strong> Ab- und Anwesenheit e<strong>in</strong>es Inhibitors.<br />
Lern<strong>in</strong>halt:<br />
Enzym, Gleichgewichtskonstante, Aktivierungsenergie, Enzym-Substrat-Komplex, Michaelis-Menten-<br />
Gleichung, L<strong>in</strong>eweaver-Burk-Auftragung, Maximalgeschw<strong>in</strong>digkeit, Wechselzahl, Michaelis-Menten-<br />
Konstante, kompetitive und nichtkompetivite Hemmung<br />
Grundlagen zur Michaelis-Menten-K<strong>in</strong>etik:<br />
E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Modell zur Beschreibung <strong>der</strong> k<strong>in</strong>etischen Eigenschaften enzymkatalysierter<br />
Reaktionen wurde von L. Michaelis und M. Menten vorgeschlagen. Sie g<strong>in</strong>gen von <strong>der</strong><br />
Annahme aus, dass e<strong>in</strong> Enzym-Substrat-Komplex (ES) e<strong>in</strong> notwendiges Zwischenprodukt<br />
darstellt und <strong>der</strong> Zerfall dieses Komplexes <strong>in</strong> freies Enzym (E) und Produkt (P) <strong>der</strong><br />
geschw<strong>in</strong>digkeitsbestimmende Schritt ist. Die erste Voraussetzung ist bei<br />
enzymkatalysierten Reaktionen immer gegeben, die zweite meistens auch.<br />
k +1 k +2<br />
E + S ES E + P<br />
k -1 k -2<br />
Normalerweise ist die Rückreaktion E + P ES so unwahrsche<strong>in</strong>lich, dass man k -2<br />
vernachlässigen kann. Wenn alle Enzymmoleküle <strong>in</strong> Form von ES vorliegen, ist die<br />
maximale Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit erreicht:<br />
V max = k +2 * [ES] =k +2 * [E total ]<br />
Wenn man die Anzahl <strong>der</strong> aktiven Zentren e<strong>in</strong>es Enzyms kennt, lässt sich aus <strong>der</strong><br />
Maximalgeschw<strong>in</strong>digkeit die Wechselzahl berechnen: dies ist die Anzahl <strong>der</strong> maximal<br />
umgesetzten Substratmoleküle pro Enzymmolekül und M<strong>in</strong>ute. Bei Enzymen, die <strong>der</strong><br />
Michaelis-Menten-K<strong>in</strong>etik folgen, ist die Wechselzahl mit k +2 identisch.<br />
Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> genannten Voraussetzungen lässt sich die Michaelis-Menten-<br />
Gleichung herleiten (die exakte Herleitung ist z.B. <strong>in</strong> den Lehrbüchern <strong>der</strong> <strong>Biochemie</strong>, hier<br />
z.B Stryer durchgeführt). Sie beschreibt die Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit (v) folgen<strong>der</strong>maßen:<br />
V max * [S]<br />
v = ----------------<br />
K M + [S]<br />
69
Versuch Enzymk<strong>in</strong>etik<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Dabei ist die Michaelis-Menten-Konstante K M def<strong>in</strong>iert als:<br />
k -1 + k +2<br />
K M = ----------<br />
k +1<br />
K M ist die Substratkonzentration, bei <strong>der</strong> die Reaktion mit halbmaximaler Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
abläuft. Damit ist K M e<strong>in</strong> Maß für die B<strong>in</strong>dungsstärke (o<strong>der</strong> Aff<strong>in</strong>ität) e<strong>in</strong>es<br />
Substrates für e<strong>in</strong> Enzym. Der K M -Wert ist e<strong>in</strong>e Materialkonstate des Enzyms und hängt<br />
nicht von den Konzentrationen <strong>der</strong> Substrate o<strong>der</strong> des Enzyms ab.<br />
Bei e<strong>in</strong>er Auftragung von V und [S] im Michaelis-Menten-Diagramm ergibt sich e<strong>in</strong>e<br />
Hyperbel. V max und K M lassen sich <strong>in</strong> diesem Diagramm nur ungenau bestimmen.<br />
Am e<strong>in</strong>fachsten lassen sich K M und V max bestimmen, <strong>in</strong>dem man 1/v und 1/[S] <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
doppeltreziproken Auftragung nach L<strong>in</strong>eweaver-Burk aufträgt. Die Werte für –1/K M und<br />
1/V max lassen sich dabei aus den Achsenabschnitten ablesen. Der Abszissenwert muss<br />
dabei, da im Experiment ke<strong>in</strong>e negativen Substratkonzentrationen e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />
können, durch Extrapolation ermittelt werden. K M und V max gelten nur für e<strong>in</strong> def<strong>in</strong>iertes<br />
Enzym-Substrat-Paar unter genau def<strong>in</strong>ierten Reaktionsbed<strong>in</strong>gungen (pH-Wert,<br />
Temperatur etc.).<br />
Kompetitive bzw. nichtkompetetive Hemmung:<br />
E<strong>in</strong>e Substanz mit struktureller Ähnlichkeit zum Substrat kann an das aktive Zentrum des<br />
Enzyms b<strong>in</strong>den. Da nun weniger aktive Zentren zur Verfügung stehen, wird die<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit für die Substratumsetzung verlangsamt. Hierdurch än<strong>der</strong>t sich K M . V ma ,<br />
bleibt unverän<strong>der</strong>t, da durch Zugabe von mehr Substrat <strong>der</strong> Inhibitor vollständig vom<br />
aktiven Zentrum verdrängt werden kann. Diese Form <strong>der</strong> Hemmung bezeichnet man als<br />
kompetitive Hemmung.<br />
Nichtkompetitive Hemmung liegt vor, wenn <strong>der</strong> Inhibitor sich nicht an <strong>der</strong> Substratb<strong>in</strong>dungsstelle<br />
des Enzyms anlagert, aber dennoch das Enzym <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Effektivität stört.<br />
Bei nichtkompetitiver Hemmung e<strong>in</strong>es Enzyms än<strong>der</strong>t sich V max aber K M bleibt<br />
unverän<strong>der</strong>t.<br />
70
Versuch Enzymk<strong>in</strong>etik<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Alkalische Phosphatase:<br />
Die Alkalische Phosphatase ist e<strong>in</strong> Enzym das Prote<strong>in</strong>e dephosphoryliert. Als<br />
nichtphysiologisches Testsubstrat für Alkalische Phosphatase verwendet man<br />
üblicherweise p-Nitrophenylphosphat. Die Abspaltung des Phosphatrests führt zur Bildung<br />
e<strong>in</strong>es p-Nitrophenolates, das sich im alkalischen Milieu aufgrund se<strong>in</strong>er gelben Farbe<br />
photometrisch gut quantifizieren lässt.<br />
Die jeweils verwendete Substratkonzentration ist Tabelle 1 zu entnehmen, die<br />
Konzentration des entstehenden Produktes wird photometrisch bestimmt. Mit Hilfe dieser<br />
Daten werden V max , K M und die Wechselzahl des Enzyms bestimmt.<br />
Material:<br />
Enzym: Alkalische Phosphatase aus Kälberdarm EC 3.1.3.1, molare Masse ca.<br />
100.000 g/mol, die Konzentration <strong>der</strong> Enzymstammlösung ist: Eo=0,29 µg/µl.<br />
Puffer: 0.1M Glyc<strong>in</strong>puffer pH 10; 1mM Magnesiumchlorid und 0.1 mM Z<strong>in</strong>kchlorid.<br />
Substratstammlösungen: p-Nitrophenylphosphat<br />
Tabelle 1: p-Nitrophenylphosphat-Stammlösungen<br />
Bezeichnung A B C D E F G<br />
Konzentration<br />
[M]<br />
3,3*10 -4 1,0*10 -3 3,3*10 -3 1,0*10 -2 3,3*10 -2 1,0*10 -1 2,0*10 -1<br />
Inhibitorstammlösung: 0,06M Na 2 HPO 4 <strong>in</strong> Wasser gelöst (Inhibitor A)<br />
bzw. 0,06M ATP <strong>in</strong> Wasser gelöst (Inhibitor B)<br />
Die Verwendung des nichtphysiologischen Substrats p-Nitrophenylphosphat erlaubt die<br />
e<strong>in</strong>fache photometrische Registrierung des Umsatzes (Ext<strong>in</strong>ktionsmessung bei 436 nm).<br />
Durchführung:<br />
Aufnahme <strong>der</strong> Umsatzgeraden<br />
Enzymatische Reaktion ohne Inhibitor<br />
• In die Küvette (Schichtdicke: d = 1cm) werden 3ml Puffer (s.o.) gefüllt.<br />
• Dazu werden 100l <strong>der</strong> jeweiligen Substratstammlösung (Tabelle 1) gegeben.<br />
Die Reaktion wird durch Zugabe von 50l Enzymlösung <strong>in</strong> Gang gesetzt. Der gesamte Ansatz<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Küvette muss unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong>tensiv durchmischt werden. Dazu verschließt man<br />
die Küvette mir Parafilm und mischt durch Invertieren. Sofort danach wird die Ext<strong>in</strong>ktion<br />
bei = 436nm ( 436 = 6300 [L x mol -1 x cm -1 ]) im Eppendorfphotometer gemessen. Der<br />
erste Messwert nach dem E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Probe ist <strong>der</strong> T 0 -Wert, danach wird die Ext<strong>in</strong>ktion<br />
im zeitlichen Abstand von 30 Sekunden abgelesen. Nach 3 M<strong>in</strong>uten kann die Messung<br />
abgebrochen werden (<strong>in</strong>sg. 7 Messwerte, 0.050.5). Die bei T 0 gemessene<br />
Grundext<strong>in</strong>ktion wird von den im Folgenden gemessenen Ext<strong>in</strong>ktionen abgezogen. Bitte<br />
jedoch auch die Grundext<strong>in</strong>ktion im Versuchsprotokoll angeben.<br />
71
Versuch Enzymk<strong>in</strong>etik<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Enzymatische Reaktion mit Inhibitor<br />
• In die Küvette (Schichtdicke: d = 1cm) werden 2,95 ml Puffer (s.o.) gefüllt.<br />
• Dazu werden 50µl <strong>der</strong> Inhibitorstammlösung und 100l <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Substratstammlösung (Tabelle 1) gegeben.<br />
Im Weiteren wird wie oben beschrieben verfahren.<br />
Aufnahmen <strong>der</strong> Messwerte und durchzuführende Berechnungen:<br />
Als Messparameter wird die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ext<strong>in</strong>ktion <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>der</strong> Reaktionszeit<br />
aufgenommen.<br />
Die Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit e<strong>in</strong>er chemischen bzw. enzymatischen Reaktion (V) ist über<br />
die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Konzentration e<strong>in</strong>es Reaktanden <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>der</strong> Zeit def<strong>in</strong>iert.<br />
V=dC/dt<br />
Än<strong>der</strong>t sich während <strong>der</strong> enzymatischen Reaktion aufgrund e<strong>in</strong>er Farbän<strong>der</strong>ung das<br />
Ext<strong>in</strong>ktionsvermögen <strong>der</strong> Lösung, dann gilt das Lambert-Beersche-Gesetz:<br />
C=E/*d<br />
(C: Konzentration des Produktes; : molarer dekadischer Ext<strong>in</strong>ktionskoeffizient; d:<br />
Schichtdicke des Strahlenganges)<br />
Für den durchgeführten Versuch gilt:<br />
Das Produkt ist p-Nitrophenolat, dessen Ext<strong>in</strong>ktionskoeffizient ist 6300 l/(mol*cm), die<br />
Schichtdicke beträgt 1 cm, das Testgesamtvolumen s<strong>in</strong>d 3150 µl wobei von den Substrat-<br />
Stammlösungen jeweils 100µl e<strong>in</strong>gesetzt wurden.<br />
In <strong>der</strong> folgenden Tabelle s<strong>in</strong>d zunächst die Ext<strong>in</strong>ktionsmesswerte e<strong>in</strong>zutragen, dann<br />
müssen die entsprechenden Konzentrationen berechnet und e<strong>in</strong>getragen werden.<br />
Weiterh<strong>in</strong> ist die tatsächlich im Test vorhandene Substratkonzentration zu berechnen.<br />
Diese wird bei allen folgenden Berechnungen benötigt.<br />
72
Versuch Enzymk<strong>in</strong>etik<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Ohne Inhibitor<br />
Tabelle 2<br />
Zeit<br />
[m<strong>in</strong>]<br />
Substratkonzentration <strong>der</strong> Stammlösung [M]<br />
3,3*10 -4 1,0*10 -3 3,3*10 -3 1,0*10 -2 3,3*10 -2 1,0*10 -1 2,0*10 -1<br />
Substratkonzentration <strong>in</strong> <strong>der</strong> Test-Küvette [M]<br />
0 Ext<strong>in</strong>ktion 0 0 0 0 0 0 0<br />
0 Konzentration des<br />
p-Nitrophenolats<br />
[M]<br />
0 0 0 0 0 0 0<br />
0,5 Ext<strong>in</strong>ktion<br />
0,5 Konzentration des<br />
p-Nitrophenolats<br />
[M]<br />
1 Ext<strong>in</strong>ktion<br />
1 Konzentration des<br />
p-Nitrophenolats<br />
[M]<br />
1,5 Ext<strong>in</strong>ktion<br />
1,5 Konzentration des<br />
p-Nitrophenolats<br />
[M]<br />
2 Ext<strong>in</strong>ktion<br />
2 Konzentration des<br />
p-Nitrophenolats<br />
[M]<br />
2,5 Ext<strong>in</strong>ktion<br />
2,5 Konzentration des<br />
p-Nitrophenolats<br />
[M]<br />
3 Ext<strong>in</strong>ktion<br />
3 Konzentration des<br />
p-Nitrophenolats<br />
[M]<br />
Ermittlung <strong>der</strong> Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit:<br />
Die Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>der</strong> Produktentstehung ist, da stets die gleiche Menge an Enzym<br />
vorhanden war, alle<strong>in</strong>e abhängig von <strong>der</strong> verwendeten Substratkonzentration. Für je<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Substratkonzentrationen (Tabelle 2, Zeile 4) ist die entsprechende<br />
Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit durch Auftragung <strong>der</strong> Konzentration des gebildeten p-<br />
Nitrophenolats [M] gegen die Reaktionszeit [m<strong>in</strong>] zu ermitteln. Die Zeitpunkte und die<br />
Zahlenwerte für die Konzentration des entstandenen p-Nitrophenolats s<strong>in</strong>d <strong>der</strong><br />
ausgefüllten Tabelle 2 zu entnehmen. Die Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit (v) entspricht dabei<br />
<strong>der</strong> jeweiligen Steigung <strong>der</strong> Geraden im entsprechenden Diagramm C [M] gegen t [m<strong>in</strong>].<br />
Die Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit hat demnach folgende E<strong>in</strong>heit: [M/m<strong>in</strong>] bzw. [mol/(l*m<strong>in</strong>)].<br />
73
Versuch Enzymk<strong>in</strong>etik<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Die <strong>in</strong> den Diagrammen ermittelten Werte für v s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 3 e<strong>in</strong>zutragen, weiterh<strong>in</strong> ist<br />
Tabelle 3 zu vervollständigen. Bei <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit die<br />
Ergebnisse ke<strong>in</strong>esfalls runden!<br />
Tabelle 3<br />
S:<br />
Substratkonzentration im<br />
Test<br />
[M]<br />
1/S V<br />
[M/m<strong>in</strong>]<br />
1/V<br />
[m<strong>in</strong>/M]<br />
74
Versuch Enzymk<strong>in</strong>etik<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Mit Inhibitor<br />
Tabelle 4<br />
Substratkonzentration <strong>der</strong> Stammlösung [M]<br />
3,3*10 -4 1,0*10 -3 3,3*10 -3 1,0*10 -2 3,3*10 -2 1,0*10 -1 2,0*10 -1<br />
Zeit<br />
[m<strong>in</strong>]<br />
Substratkonzentration <strong>in</strong> <strong>der</strong> Test-Küvette [M]<br />
0 Ext<strong>in</strong>ktion 0 0 0 0 0 0<br />
0 Konzentration des<br />
p-Nitrophenolats<br />
0 0 0 0 0 0 0<br />
[M]<br />
0,5 Ext<strong>in</strong>ktion<br />
0,5 Konzentration des<br />
p-Nitrophenolats<br />
[M]<br />
1 Ext<strong>in</strong>ktion<br />
1 Konzentration des<br />
p-Nitrophenolats<br />
[M]<br />
1,5 Ext<strong>in</strong>ktion<br />
1,5 Konzentration des<br />
p-Nitrophenolats<br />
[M]<br />
2 Ext<strong>in</strong>ktion<br />
2 Konzentration des<br />
p-Nitrophenolats<br />
[M]<br />
2,5 Ext<strong>in</strong>ktion<br />
2,5 Konzentration des<br />
p-Nitrophenolats<br />
[M]<br />
3 Ext<strong>in</strong>ktion<br />
3 Konzentration des<br />
p-Nitrophenolats<br />
[M]<br />
Ermittlung <strong>der</strong> Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit:<br />
Die Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>der</strong> Produktentstehung ist, da stets die gleiche Menge an Enzym und<br />
Inhibitor vorhanden war, alle<strong>in</strong>e abhängig von <strong>der</strong> verwendeten Substratkonzentration. Für<br />
jede <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Substratkonzentrationen (Tabelle 4, Zeile 4) ist die entsprechende<br />
Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit durch e<strong>in</strong>e Auftragung <strong>der</strong> Konzentration des gebildeten p-<br />
Nitrophenolat [M] gegen die Reaktionszeit [m<strong>in</strong>] zu ermitteln. Die Zeitpunkte und die<br />
Zahlenwerte für die Konzentration des entstandenen p-Nitrophenolats s<strong>in</strong>d <strong>der</strong><br />
ausgefüllten Tabelle 4 zu entnehmen. Die Zeitpunkte und die Zahlenwerte für die<br />
Konzentration des entstandenen p-Nitrophenolats s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> ausgefüllten Tabelle 2 zu<br />
75
Versuch Enzymk<strong>in</strong>etik<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
entnehmen. Die Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit (v) entspricht dabei <strong>der</strong> jeweiligen Steigung <strong>der</strong><br />
Geraden im entsprechenden Diagramm C [M] gegen t [m<strong>in</strong>].<br />
Die Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit hat demnach folgende E<strong>in</strong>heit: [M/m<strong>in</strong>] bzw. [mol/(l*m<strong>in</strong>)]<br />
Die <strong>in</strong> den Diagrammen ermittelten Werte für v s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 5 e<strong>in</strong>zutragen, weiterh<strong>in</strong> ist<br />
Tabelle 5 zu vervollständigen. Bei <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit die<br />
Ergebnisse ke<strong>in</strong>esfalls runden!<br />
Tabelle 5<br />
S:<br />
Substratkonzentration im<br />
Test<br />
[M]<br />
1/S V<br />
[M/m<strong>in</strong>]<br />
1/V<br />
[m<strong>in</strong>/M]<br />
76
Versuch Enzymk<strong>in</strong>etik<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Ergebnisse:<br />
V max und K M sollen anhand <strong>der</strong> L<strong>in</strong>eweaver-Burk-Auftragung ermittelt werden (nicht<br />
anhand des Michaelis-Menten-Diagramms).<br />
ohne Inhibitor<br />
bei <strong>der</strong> l<strong>in</strong>earen Regression <strong>der</strong> Auftragung 1/S gegen 1/V ergibt sich:<br />
1/V=1/S *...... + .........<br />
bei 1/S = 0 ist 1/V max = .............. [m<strong>in</strong>/M]<br />
daher ist V max = ................ [M/m<strong>in</strong>]<br />
bei 1/V = 0 ist 1/S = -1/K M = .............. [M -1 ]<br />
daher ist K M = ................. M<br />
[<br />
E total<br />
[ Eo]<br />
Volumen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Enzymstammlösung [ µl]<br />
] <br />
Gesamtvolumen des Reaktionsansatzes<br />
[ µl]<br />
Molmasse des Enzyms[<br />
µg / µmol]<br />
=..................M<br />
Wechselzahl = V max / [E total ]<br />
Die Wechselzahl (k +2 ) ist: ..............sec -1<br />
mit Inhibitor<br />
bei <strong>der</strong> l<strong>in</strong>earen Regression <strong>der</strong> Auftragung 1/S gegen 1/V ergibt sich:<br />
1/V=1/S *....... + ..........<br />
bei 1/S = 0 ist 1/V max = ............ [m<strong>in</strong>/M]<br />
daher ist V max = .......... [M/m<strong>in</strong>]<br />
bei 1/V = 0 ist 1/S = -1/K M = ........... [M -1 ]<br />
daher ist K M = ........... M<br />
[E total ] = ............M<br />
Die Wechselzahl (k +2 ) ist: ..............sec -1<br />
Diskussion:<br />
Kann man den Reaktionsverlauf <strong>der</strong> Alkalischen Phophatase mit <strong>der</strong> Michaelis-Menten-<br />
K<strong>in</strong>etik beschreiben?<br />
Um welche Art <strong>der</strong> Inhibition handelt es sich im durchgeführten Experiment?<br />
Wie wirkt sich <strong>der</strong> Inhibitor auf V max , K M und die Wechselzahl aus?<br />
77
Versuch Leitenzyme<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Leitenzyme<br />
Deckblatt: Leitenzyme<br />
Versuch GP Leitenzyme<br />
Protokollant/<strong>in</strong>: .................................................<br />
E-mail: .................................................<br />
Gruppenmitglie<strong>der</strong>: .................................................<br />
Gruppen-Nr.:<br />
........... Semester: …………<br />
Studiengang: .................................................<br />
<strong>Betreuer</strong><strong>in</strong>:<br />
Dr. E. Kojro, J. Mondani<br />
Nur vom <strong>Betreuer</strong> auszufüllen:<br />
Bemerkung: ..........................................<br />
Unterschrift des <strong>Betreuer</strong>s: ..........................................<br />
78
Versuch Leitenzyme<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Leitenzyme<br />
a) Aufschluss von Lebergewebe / Fraktionierte Zentrifugation / Aufschluss von<br />
Mitochondrien / Nachweis von Leitenzymen im Cytosol und Mitochondrien-<br />
Plasma<br />
Etwa 5 g Schwe<strong>in</strong>eleber werden als Brei <strong>in</strong> 35 ml Sucroselösung (0,25 M) gegeben und<br />
anschließend unter Kühlung ca. 1 m<strong>in</strong> im Homogenisator nach POTTER bei 1000 U/m<strong>in</strong><br />
homogenisiert. Alle nachfolgenden Schritte <strong>der</strong> Präparation werden unter Kühlung<br />
durchgeführt.<br />
Das Homogenat wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kühlzentrifuge 15 m<strong>in</strong> bei 750 g (2500 U/m<strong>in</strong>) zentrifugiert.<br />
Der Überstand wird vorsichtig vom Sediment (Gewebereste, Zellen und Zellkerne)<br />
abdekantiert und 15 m<strong>in</strong> bei 20.000 g (13000 U/m<strong>in</strong>) zentrifugiert.<br />
Nach dem Abdekantieren wird <strong>der</strong> Überstand (Ü 2) im Eisbad aufbewahrt. Das Sediment<br />
enthält die Mitochondrien, die <strong>in</strong> 8 ml Sucroselösung resuspendiert und wie<strong>der</strong> 10 m<strong>in</strong> bei<br />
20.000 g zentrifugiert werden. Dieser Waschvorgang wird e<strong>in</strong>mal wie<strong>der</strong>holt.<br />
Anschließend werden die Mitochondrien <strong>in</strong> 3 ml Trispuffer (0,05 M; pH 7,4) aufgenommen<br />
und mit e<strong>in</strong>em Ultra-Turrax-Homogenisator 2 m<strong>in</strong> des<strong>in</strong>tegriert. (Die Des<strong>in</strong>tegration sollte<br />
nicht zusammenhängend erfolgen, son<strong>der</strong>n von kurzen Pausen unterbrochen werden, z.B.<br />
30 sec Des<strong>in</strong>tegration, 30 sec Pause usw.)<br />
Dieses Homogenat wird 15 m<strong>in</strong> bei 38.000 g (18.000 U/m<strong>in</strong>) zentrifugiert und dabei <strong>in</strong><br />
Mitochondrienmembranen (Sediment) und Mitochondrienplasma (Überstand) getrennt.<br />
Der Überstand (Ü2) <strong>der</strong> Mitochondrienfraktion wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ultrazentrifuge 45 m<strong>in</strong> bei<br />
100.000 g (40.000 U/m<strong>in</strong>) zentrifugiert. Dabei sedimentieren die Mikrosomen, <strong>der</strong> Überstand<br />
ist das Cytoplasma.<br />
In den folgenden Versuchen werden Mitochondrienplasma und Cytoplasma mit dem<br />
optischen Test auf die Anwesenheit von Glutamat-Dehydrogenase, Isocitrat-Dehydrogenase<br />
(NADP + -spezifisch) und Lactat-Dehydrogenase geprüft.<br />
Die für die Reaktionen benötigten Reagenzien: Puffer, Substratlösung, Coenzymlösung<br />
usw. werden direkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Küvette (d = 1 cm) pipettiert. Die Ext<strong>in</strong>ktion wird bei = 340nm<br />
gemessen.<br />
b) Glutamat-Dehydrogenase-Test<br />
Reaktionsansatz 1):<br />
2,60 ml Imidazolpuffer (0,05 M; pH 7,3)<br />
0,20 ml 2-Oxoglutaratlösung (0,2 M)<br />
0,05 ml Ammoniumacetatlösung (3,2 M)<br />
0,04 ml NADH-Lösung (0,014 M)<br />
0,03 ml EDTA-Lösung (0,03 M)<br />
Start <strong>der</strong> Reaktion durch Zugabe von 0,02 ml Mitochondrienplasma<br />
Die Ext<strong>in</strong>ktion wird alle 20 Sekunden abgelesen bis das Gleichgewicht erreicht ist.<br />
Diagramm : E vs. t<br />
Der Start <strong>der</strong> Reaktion erfolgt durch Zugabe von 0,02 ml Cytoplasma. Die Ext<strong>in</strong>ktion wird<br />
alle 30 Sekunden über den gleichen Zeitraum wie bei "1" abgelesen und <strong>in</strong> das gleiche<br />
Diagramm e<strong>in</strong>getragen.<br />
79
Versuch Leitenzyme<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
c) Isocitrat-Dehydrogenase-Test<br />
Reaktionsansatz 3):<br />
2,6 ml Trispuffer (0,05 M, pH 7,4)<br />
0,1 ml Isocitrat (0,04 M)<br />
0,3 ml NADP + -Lösung (0,0015 M)<br />
0,1 ml Mangansulfatlösung (0,02 M)<br />
Start <strong>der</strong> Reaktion durch Zugabe von 0,08 ml Mitochondrienplasma<br />
Ext<strong>in</strong>ktion alle 30 Sekunden über 8-10 M<strong>in</strong>uten ablesen<br />
Diagramm : E vs. t<br />
In e<strong>in</strong>em weiteren Reaktionsansatz "4" analog "3" wird die Reaktion durch Zugabe von<br />
0,08 ml Cytoplasma gestartet, die Ext<strong>in</strong>ktion <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen Weise wie bei "c" abgelesen<br />
und <strong>in</strong> das Diagramm e<strong>in</strong>getragen.<br />
d) Lactat-Dehydrogenase-Test<br />
Reaktionsansatz 5):<br />
• 2,80 ml Phosphatpuffer (0,1 M; pH 7,0)<br />
• 0,10 ml Na-Pyruvatlösung (0,023 M)<br />
• 0,05 ml NADH-Lösung (0,014 M)<br />
Reaktion durch Zugabe von 0,05 ml Mitochondrienplasma starten.<br />
Die Ext<strong>in</strong>ktion alle 30 Sekunden über 6-8 M<strong>in</strong>uten ablesen<br />
Diagramm E vs. t e<strong>in</strong>getragen.<br />
In e<strong>in</strong>em weiteren Reaktionsansatz "6" analog "5" wird die Reaktion durch Zugabe von<br />
0,05 ml Cytoplasma gestartet, die Ext<strong>in</strong>ktion <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen Weise wie bei "5" abgelesen<br />
und <strong>in</strong> das Diagramm e<strong>in</strong>getragen.<br />
80
Versuch Leitenzyme<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Fraktionierte Zentrifugation subzellulärer Organellen<br />
Bestimmung <strong>der</strong> Leitenzyme<br />
Leber<br />
Fleischwolf Homogenisator 750 g<br />
(2500 rpm)<br />
15 m<strong>in</strong><br />
Ü1<br />
P1<br />
Zellkern<br />
Zellen<br />
20 000 g<br />
(13 000 rpm)<br />
10 m<strong>in</strong><br />
2 x<br />
Suspendieren<br />
Sucrose<br />
P2<br />
Ultraturrax<br />
38 000 g<br />
(18 000 rpm)<br />
15 m<strong>in</strong><br />
Ü4<br />
GDH<br />
ICDH (NADP )<br />
LDH<br />
Mitochondrienplasma<br />
Mitochondrienmembran<br />
20 000 g<br />
(13 000 rpm)<br />
15 m<strong>in</strong><br />
Ü2<br />
P2<br />
Mitochondrien<br />
Lysosomen<br />
Peroxisomen<br />
(Microbodies)<br />
100 000 g<br />
(40 000 rpm)<br />
45 m<strong>in</strong><br />
Ü3<br />
Cytosol<br />
Ribosomen<br />
ER-Bruchstücke<br />
Plasmamembran<br />
GDH<br />
ICDH(NADP )<br />
LDH<br />
+<br />
+<br />
81
Versuch Proteasen<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Proteasen<br />
Deckblatt: Protease<br />
Versuch GP Protease<br />
Protease-Verdau von Album<strong>in</strong><br />
Protokollant/<strong>in</strong>: .................................................<br />
E-mail: .................................................<br />
Gruppenmitglie<strong>der</strong>: .................................................<br />
Gruppen-Nr.:<br />
........... Semester: …………<br />
Studiengang: .................................................<br />
<strong>Betreuer</strong>:<br />
Dr. E. Kojro, A. Kanarek<br />
Nur vom <strong>Betreuer</strong> auszufüllen:<br />
Bemerkung: ..........................................<br />
Unterschrift des <strong>Betreuer</strong>s: ..........................................<br />
82
Versuch Proteasen<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
E<strong>in</strong>führung: Proteasen<br />
Als Proteasen bezeichnet man Enzyme, die e<strong>in</strong>e spezifische Spaltung von<br />
Peptidb<strong>in</strong>dungen durch Hydrolyse katalysieren.<br />
Proteasen arbeiten bei Verdauungsvorgängen (z. B. Peps<strong>in</strong> im Magen; Tryps<strong>in</strong>,<br />
Chymotryps<strong>in</strong> und Carboxypeptidase A im Dünndarm); sie spielen aber auch bei vielen<br />
an<strong>der</strong>en biochemischen Vorgängen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. So werden viele Enzyme durch<br />
proteolytische Spaltung erst aktiviert (Tryps<strong>in</strong> etwa wird vom Pankreas als e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>aktive<br />
Vorstufe sezerniert und erst im Duodenum durch Abspaltung e<strong>in</strong>es sechs Am<strong>in</strong>osäuren<br />
langen Peptides vom Am<strong>in</strong>oterm<strong>in</strong>us <strong>in</strong> die aktive Form überführt), während an<strong>der</strong>e durch<br />
proteolytischen Abbau ausgeschaltet werden. Auch bei so komplexen Vorgängen wie <strong>der</strong><br />
Blutger<strong>in</strong>nung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Aktivierung des Komplementsystems s<strong>in</strong>d Proteasen entscheidend<br />
beteiligt. Proteolytische Enzyme variieren <strong>in</strong> ihrer Spezifität, d. h. sie können nur<br />
bestimmte Peptidb<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> Prote<strong>in</strong>en spalten. Subtilis<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e bakterielle Protease,<br />
unterscheidet fast nicht zwischen den Am<strong>in</strong>osäureseitenketten, neben denen es spaltet.<br />
An<strong>der</strong>s das Tryps<strong>in</strong>, das nur Peptidb<strong>in</strong>dungen auf <strong>der</strong> Carboxyseite von Lys<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Arg<strong>in</strong><strong>in</strong><br />
spaltet. Thromb<strong>in</strong>, das e<strong>in</strong>e wichtige Rolle bei <strong>der</strong> Aktivierung <strong>der</strong> Blutger<strong>in</strong>nung spielt, ist<br />
sehr spezifisch: es spaltet nur Arg<strong>in</strong><strong>in</strong>-Glyc<strong>in</strong>-B<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> ganz bestimmten<br />
Peptidsequenzen.<br />
Für viele Proteasen konnte <strong>der</strong> Mechanismus ihrer enzymatischen Wirkung aufgeklärt<br />
werden. Man unterscheidet vier große Gruppen:<br />
(1) Ser<strong>in</strong>-Proteasen<br />
E<strong>in</strong>e Triade aus Ser<strong>in</strong>, Histid<strong>in</strong> und Aspartat bildet bei allen Ser<strong>in</strong>-Proteasen das<br />
katalytische Zentrum. Zu dieser Familie gehören Tryps<strong>in</strong>, Chymotryps<strong>in</strong>, Thromb<strong>in</strong> und<br />
Elastase.<br />
(2) Metallo-Proteasen<br />
Die Enzyme dieser Gruppe haben e<strong>in</strong> Metall-Kation (Zn2+, Ca2+ o<strong>der</strong> Mn2+) im aktiven<br />
Zentrum e<strong>in</strong>gebaut, das an <strong>der</strong> Spaltung <strong>der</strong> Peptidb<strong>in</strong>dung beteiligt ist. Carboxypeptidase<br />
A ist e<strong>in</strong> Vertreter dieser Gruppe.<br />
(3) Cyste<strong>in</strong>-Proteasen<br />
Im aktiven Zentrum bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> Cyste<strong>in</strong>, das ähnlich dem Ser<strong>in</strong> <strong>der</strong> Ser<strong>in</strong>-Proteasen<br />
wirkt. Papa<strong>in</strong> (wird aus <strong>der</strong> Frucht Papaya isoliert) fällt <strong>in</strong> diese Klasse.<br />
(4) Aspartat-Proteasen<br />
Das aktive Zentrum dieser Enzyme enthält zwei Aspartat-Reste, und ihr pH-Optimum liegt<br />
bei pH 2-3. Daher werden diese Enzyme auch als "saure Proteasen" bezeichnet. E<strong>in</strong><br />
Vertreter dieser Gruppe ist das Peps<strong>in</strong>, die wichtigste Protease im Magensaft.<br />
83
Versuch Proteasen<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Für viele Proteasen existieren spezifische Inhibitoren. In den meisten Fällen b<strong>in</strong>den diese<br />
an das aktive Zentrum <strong>der</strong> Enzyme. Beispiele s<strong>in</strong>d das Hexapeptid Pepstat<strong>in</strong>, das alle<br />
sauren Proteasen hemmt, o<strong>der</strong> Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF) als spezifischer<br />
Hemmstoff für Ser<strong>in</strong>-Proteasen. Im Blut von Wirbeltieren bef<strong>in</strong>den sich e<strong>in</strong>e Reihe von<br />
Proteasen, die an den physiologischen Prozessen <strong>der</strong> Blutger<strong>in</strong>nung und <strong>der</strong> Fibr<strong>in</strong>olyse<br />
beteiligt s<strong>in</strong>d. Außerdem werden bei Entzündungen Proteasen (z. B. Elastase) von Zellen<br />
des Immunsystems freigesetzt. Zusätzlich zu diesen körpereigenen Enzymen können im<br />
Blut Proteasen von e<strong>in</strong>gedrungenen Mikroorganismen auftreten.<br />
Es ist offensichtlich, dass jede proteolytische Reaktion, sofern sie unkontrolliert abläuft,<br />
e<strong>in</strong>e Gefahr für die Zelle o<strong>der</strong> den Organismus darstellt. Die Aktivität <strong>der</strong> Proteasen muss<br />
daher sorgfältig reguliert werden. Im Blut schützen spezialisierte Prote<strong>in</strong>e, sog. Protease-<br />
Inhibitoren, den Organismus vor proteolytischen Angriffen. Nach Album<strong>in</strong> und den<br />
Immunglobul<strong>in</strong>en stellen Protease-Inhibitoren mengenmäßig die drittgrößte Gruppe <strong>der</strong><br />
Plasmaprote<strong>in</strong>e dar. Unter diesen wie<strong>der</strong>um s<strong>in</strong>d die bedeutendsten <strong>der</strong> 1-Protease-<br />
Inhibitor (=1-antitryps<strong>in</strong> Inhibitor), <strong>der</strong> e<strong>in</strong> spezifischer Inhibitor für Elastase ist, sowie das<br />
2-Makroglobul<strong>in</strong>, das verschiedene Typen von Proteasen <strong>in</strong>aktivieren kann.<br />
Experiment: Protease-Verdau von Album<strong>in</strong><br />
In diesem Experiment wird das Prote<strong>in</strong> Album<strong>in</strong> mit zwei verschiedenen Proteasen<br />
gespalten. Aufgrund <strong>der</strong> unterschiedlichen Spezifitäten entstehen hierbei verschiedene<br />
Fragmente. Anhand <strong>der</strong> SDS-PAGE soll die Proteaseaktivität sowie die Wirkung des<br />
alpha1-Antitryps<strong>in</strong>-Inhibitor (a1) beurteilt werden. Die Gelelektrophorese wird mit e<strong>in</strong>em<br />
10%-igen Gel nach Laemmli durchgeführt.<br />
Protease-Verdau von Album<strong>in</strong><br />
Materialien/Lösungen:<br />
Natriumphosphatpuffer (50mM, pH= 7,4)<br />
R<strong>in</strong><strong>der</strong>serumalbum<strong>in</strong> = BSA (0,4mg/ml)<br />
Tryps<strong>in</strong> = Try (1mg/ml)<br />
Elastase = Ela (2mg/ml)<br />
alpha1-Antitryps<strong>in</strong>-Inhibitor = a1 (2mg/ml)<br />
4x Probenpuffer<br />
Dithiothreitol = DTT (1M)<br />
Molekulargewichtstandard von Fermentas<br />
MP- H 2 O<br />
InstantBlue<br />
84
Versuch Proteasen<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Vorgehensweise:<br />
In <strong>der</strong> Woche vor dem eigentlichen Versuchstag wird das Trenngel gegossen:<br />
Trenngel 10% (4,5ml)<br />
MP-Wasser 2367µl<br />
3M Tris pH= 8,9 563µl<br />
10%SDS 45µl<br />
Acrylamid 1503µl<br />
10%APS 27µl<br />
TEMED<br />
3,5µl<br />
Tube mehrmals<br />
<strong>in</strong>vertieren!<br />
Die Lösung mehrmals <strong>in</strong>vertieren und die gesamte Lösung zwischen die<br />
Glasplatten gießen<br />
Gel mit MP-H 2 O überschichten<br />
Nach <strong>der</strong> Polymerisation das H 2 O auf dem Gel belassen, das Gel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Plastiktüte<br />
packen und <strong>in</strong> den Kühlschrank stellen<br />
Am Versuchstag zuerst das Sammelgel auf das schon aus <strong>der</strong> letzten Woche vorhandene<br />
Trenngel gießen. Wir benötigen e<strong>in</strong>en Kamm mit 15 Spuren.<br />
Sammelgel 5% (4ml)<br />
MP-Wasser 2720µl<br />
0,5M Tris pH=6,8 500µl<br />
10%SDS 40µl<br />
Acrylamid 680µl<br />
10%APS 40µl<br />
TEMED 3µl<br />
Tube mehrmals<br />
<strong>in</strong>vertieren!<br />
Die Lösung mehrmals <strong>in</strong>vertieren, zwischen die Glasplatten gießen und sofort den<br />
15er-Kamm e<strong>in</strong>setzen.<br />
Danach werden die Proben angesetzt:<br />
Eppis beschriften und zuerst Natriumphosphatpuffer vorlegen<br />
Proben 1 + 2 müssen vor<strong>in</strong>kubiert werden<br />
Pipettierschema<br />
Natriumphosphatp. Probe<br />
Gesamtvolumen<br />
Probe 1 8µl<br />
4µl a1 + 4µl Try (10m<strong>in</strong> Vor<strong>in</strong>kubation), dann 10µl<br />
BSA 26µl<br />
Probe 2 \<br />
8µl a1 + 8µl Ela (10m<strong>in</strong> Vor<strong>in</strong>kubation), dann 10µl<br />
BSA 26µl<br />
Probe 3 16µl 10µl BSA 26µl<br />
Probe 4 22µl 4µl Try 26µl<br />
Probe 5 18µl 8µl Ela 26µl<br />
Probe 6 22µl 4µl a1 26µl<br />
Probe 7 12µl 10µl BSA + 4µl Try 26µl<br />
Probe 8 18µl 4µl a1 + 4µl Try 26µl<br />
Probe 9 8µl 10µl BSA+ 8µl Ela 26µl<br />
Probe 10 10µl 8µl a1 + 8µl Ela 26µl<br />
85
Versuch Proteasen<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Proben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Abstand von 30Sek. pipettieren (Timer nach <strong>der</strong> ersten Probe starten)<br />
Proben direkt nach dem Pipettieren vortexen (vor <strong>der</strong> 5m<strong>in</strong>-Inkubation)<br />
Inkubation <strong>der</strong> Proben für 5m<strong>in</strong> bei Raumtemperatur<br />
Stoppen <strong>der</strong> Reaktion durch Zugabe von 10µl 4x Probenpuffer + 4µl DTT wie<strong>der</strong> im<br />
Abstand von 30Sek.<br />
Proben vortexen<br />
Proben für 5m<strong>in</strong> bei 95°C erhitzen<br />
Proben vortexen<br />
Proben wegen <strong>der</strong> Kondenswasserbildung kurz abzentrifugieren<br />
Proben kurz vortexen<br />
von <strong>der</strong> gesamten Probe 20µl auf das Gel auftragen<br />
Probe 11: 4µl Standard mit 16µl 1x Probenpuffer versetzen<br />
100µl 1x Probenpuffer für die leeren Taschen vorbereiten (pro Tasche 20µl)<br />
Proben wie folgt auftragen:<br />
Spur 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />
Proben-<br />
Nr.<br />
3 4 5 6 7 8 1 9 10 2 11<br />
BSA Try Ela a1<br />
a1<br />
a1<br />
BSA a1 BSA a1<br />
Try<br />
Ela<br />
Try Try Ela Ela<br />
BSA<br />
BSA<br />
Std<br />
Gellauf bei e<strong>in</strong>er Spannung von 160V, ca. 1h<br />
Gel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Glasschale mit H 2 O überführen<br />
Färbung:<br />
25m<strong>in</strong> mit InstantBlue<br />
1x 30Sek. mit H 2 O waschen<br />
1x 5m<strong>in</strong> mit Entfärber waschen<br />
1x 30Sek. <strong>in</strong> H 2 O waschen<br />
Gel zwischen 2 Folien legen und e<strong>in</strong>scannen<br />
86
Versuch Proteasen<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Standard Fermentas:<br />
Auswertung / Protokoll<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Protease-Reaktionen werden anhand <strong>der</strong> SDS-PAGE diskutiert.<br />
Identifizieren Sie die Banden des Gels so präzise wie möglich.<br />
Angaben nach <strong>der</strong> Gefahrstoffverordnung<br />
In diesem Versuchsteil werden ke<strong>in</strong>e neuen „gefährlichen“ Stoffe verwendet.<br />
87
Versuch Zellen<br />
____________________________________________________________________________<br />
Zellen<br />
Deckblatt: Zellen<br />
Versuch GP Zellen<br />
Grundlagen <strong>der</strong> Zellbiologie<br />
Protokollant/<strong>in</strong>: .................................................<br />
E-mail: .................................................<br />
Gruppenmitglie<strong>der</strong>: .................................................<br />
Gruppen-Nr.:<br />
........... Semester: …………<br />
Studiengang: .................................................<br />
<strong>Betreuer</strong>:<br />
Prof. Dr. G. Gimpl, C. Wolpert<br />
Nur vom <strong>Betreuer</strong> auszufüllen:<br />
Bemerkung: ..........................................<br />
Unterschrift des <strong>Betreuer</strong>s: ..........................................
Versuch Zellen<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Grundlagen <strong>der</strong> Zellbiologie<br />
Zu den Grundlagen im Umgang mit eukaryotischen Zellen gehören folgende Techniken:<br />
- Beschichten von Plastikmaterial (z.B. mit Poly-Lys<strong>in</strong>), auf denen Zellen anwachsen<br />
- Tryps<strong>in</strong>ieren zur Ablösung <strong>der</strong> Zellen von <strong>der</strong> Unterlage sowie <strong>der</strong>en Vere<strong>in</strong>zelung<br />
- Passagieren <strong>der</strong> Zellen, d.h. erneutes Ausplattieren <strong>der</strong> tryps<strong>in</strong>ierten Zellen<br />
- Ermittlung <strong>der</strong> Zellzahl durch Auszählen <strong>in</strong> speziellen Zählkammern<br />
- Prüfung <strong>der</strong> Vitalität <strong>der</strong> Zellen (z.B. mittels Vitalitätsfarbstoffen)<br />
- Ermittlung <strong>der</strong> Zellzyklus-Stadien<br />
- Immuncytochemie zur Anfärbung von Organellen, bestimmten Strukturen o<strong>der</strong><br />
def<strong>in</strong>ierten Prote<strong>in</strong>en (Antikörper, GFP-Varianten etc)<br />
Zellkultur<br />
Für die Fluoreszenzfärbung werden die Zellen auf sterilen Deckgläschen kultiviert. Dazu<br />
werden die Deckgläschen zunächst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er mit Filterpapier ausgelegten Schale<br />
autoklaviert (= sterilisiert). Anschließend überführt man die Deckgläschen mit e<strong>in</strong>er<br />
sterilen P<strong>in</strong>zette <strong>in</strong> 24-well Zellkulturschalen und beschichtet sie mit Poly-L-Lys<strong>in</strong>, das den<br />
Zellen als künstliche extrazelluläre Matrix dient. Etwa 24 Stunden vor dem Experiment<br />
werden die Zellen e<strong>in</strong>er konfluenten 10 cm-Zellkulturschale durch Tryps<strong>in</strong>ierung abgelöst<br />
und auf die Deckgläschen ausgesät. Die Zellen wurden im CO 2 -Inkubator <strong>in</strong>kubiert (37°C,<br />
100% Luftfeuchtigkeit, 5% CO 2 ).<br />
Immuncytochemie und Fluoreszenzmikroskopie<br />
Mittels immuncytochemischer Methoden lässt sich die Lokalisation e<strong>in</strong>es bestimmten<br />
Prote<strong>in</strong>s o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Moleküle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zelle bestimmen (Zellorganell?), die oft schon<br />
H<strong>in</strong>weise auf dessen mögliche Funktion gibt.<br />
Klassischerweise werden Prote<strong>in</strong>e unter Verwendung spezifischer Antikörper<br />
nachgewiesen. So kann zum Beispiel zum Nachweis <strong>der</strong> Mikrotubuli e<strong>in</strong> Antikörper gegen<br />
-Tubul<strong>in</strong> verwendet werden (1. Antikörper), <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um mit e<strong>in</strong>em<br />
fluoreszenzmarkierten 2. Antikörper detektiert wird („<strong>in</strong>direkte Immunfluoreszenz“). Tubul<strong>in</strong><br />
liegt zu je ca. 50% als Heterodimer (aus - und -Tubul<strong>in</strong>) o<strong>der</strong> <strong>in</strong> polymerisierter Form<br />
(=Mikrotubuli) im Zytosol vor. E<strong>in</strong>e Fibroblastenzelle enthält ca. 20 µM Tubul<strong>in</strong> (2 mg/ml!).<br />
Mikrotubuli s<strong>in</strong>d u.a. an Transportprozessen (Vesikel, Organellen) und <strong>der</strong> Mitose beteiligt.<br />
Mikrotubuli können sehr schnell polymerisieren bzw. depolymerisieren. Diese Vorgänge<br />
können durch bestimmte Substanzen wie z. B. das Sp<strong>in</strong>delgift Colchiz<strong>in</strong> (depolymerisiert<br />
Mikrotubuli) bzw. das Krebsmittel Taxol (stabilisiert Mikrotubuli) <strong>in</strong>duziert werden.<br />
Unter Verwendung rekomb<strong>in</strong>anter DNA-Methoden können Prote<strong>in</strong>e auch mit<br />
Fluoreszierenden Prote<strong>in</strong>en (GFP und Varianten) verknüpft (tagg<strong>in</strong>g) und als cDNA <strong>in</strong><br />
Zellen transfiziert werden. Die so exprimierten Prote<strong>in</strong>e können dann direkt<br />
fluoreszenzmikroskopisch untersucht werden. Diese fluoreszierenden Fusionsprote<strong>in</strong>e<br />
können auch <strong>in</strong> lebenden Zellen und Organismen (z.B. transgene Mäuse) analysiert<br />
werden.<br />
Der Vitalitätsfarbstoff MTT<br />
Das wasserlösliche gelbliche Tetrazoliumsalz MTT (3-[4,5-Dimethylthiazol-2-yl]-2,5-<br />
diphenyl-Tetrazoliumbromid) wird nur von lebenden Zellen aufgenommen und <strong>in</strong> den<br />
Mitochondrien mit NADH zu blauvioletten, wasserunlöslichen Formazan-Kristallen<br />
reduziert. Die Intensität <strong>der</strong> Blaufärbung kann photometrisch quantifiziert werden und ist<br />
direkt proportional zum Anteil leben<strong>der</strong> Zellen. Die Übertragung <strong>der</strong> Elektronen f<strong>in</strong>det<br />
89
Versuch Zellen<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
mittels zelleigener Dehydrogenasen <strong>in</strong> den Mitochondrien statt, <strong>in</strong> denen sich <strong>der</strong> Farbstoff<br />
anreichert. Dabei dienen die Reduktionsäquivalente <strong>der</strong> Zelle (NADH+H + ) als<br />
Elektronendonor. Je stoffwechselaktiver e<strong>in</strong>e Zelle ist bzw. je mehr Zellen vorhanden s<strong>in</strong>d,<br />
desto mehr Formazan wird gebildet. Das im Zell<strong>in</strong>neren kristall<strong>in</strong> abgelagerte Formazan<br />
kann <strong>in</strong> saurem Isopropanol <strong>in</strong> Lösung gebracht und photometrisch quantifiziert werden.<br />
Damit gibt <strong>der</strong> MTT-Assay zum Beispiel Auskunft über die Menge leben<strong>der</strong> Zellen, <strong>der</strong><br />
Teilungsrate von Zellen (Proliferation) o<strong>der</strong> über den toxischen E<strong>in</strong>fluss von Substanzen<br />
auf den Zellmetabolismus.<br />
NADH+H +<br />
Abb. 1: Reduktion von MTT (4,5-Dimethylthiazplyl-2-)-2,5-diphenyl-2H-tetrazoliumbromid)<br />
zu Formazan mittels zelleigener Reduktionsäquivalente <strong>in</strong> Mitochondrien<br />
Material und fertige Lösungen:<br />
Diverse Zelll<strong>in</strong>ien, die rout<strong>in</strong>emäßig <strong>in</strong> unseren Zelllabors kultiviert werden. Dies s<strong>in</strong>d<br />
u.a. COS Zellen, HEK293 Fibroblasten, CHO Zellen, VSMC (vascular smooth muscle<br />
cells (Ratte), 3T3 Zellen (Maus), HepG2 (Mensch) auf speziell beschichteten<br />
Petrischalen, 24-well Platten (Gre<strong>in</strong>er) o<strong>der</strong> Deckgläschen.<br />
Mikroskop<br />
Neubauer-Zählkammer<br />
Trypanblau-Lösung<br />
PBS (Phosphate Buffered Sal<strong>in</strong>e, isotonische Salzlösung)<br />
PBS + 5% Fötales Kälberserum (FCS, Antikörper wurde damit verdünnt)<br />
PBS + 0,05% Triton X-100<br />
HBS (Hepes Buffered Sal<strong>in</strong>e)<br />
Zellkulturmedium<br />
Medium für MTT-Assay<br />
MTT-Stammlösung (5 mg/ml)<br />
Lysispuffer (10% Triton-X100, 0,1N HCl <strong>in</strong> Isopropanol)<br />
3.7% Paraformaldehyd <strong>in</strong> PBS<br />
Mowiol (E<strong>in</strong>bettungsmedium)<br />
Antikörper: 1. Antikörper: monoklonaler anti--Tubul<strong>in</strong>-Antikörper aus <strong>der</strong> Maus<br />
(Sigma) 1:2000 <strong>in</strong> PBS/5% FCS<br />
2. Antikörper: polyklonaler anti-Maus-Antikörper aus dem Esel, CY3-konjugiert<br />
(Dianova) 1:500 <strong>in</strong> PBS/5%FCS<br />
DAPI (= 4,6 diamid<strong>in</strong>o-2-phenyl<strong>in</strong>dol): 0,2 µg/ml <strong>in</strong> PBS. DAPI ist krebserregend!<br />
90
Versuch Zellen<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Versuch 1: Herstellung e<strong>in</strong>er Zellsuspension<br />
(1) Die Ihnen zur Verfügung stehenden Zellen (HEK-293) wurden von uns am Vortag auf<br />
e<strong>in</strong>e 10 cm-Kulturschale ausgesät. Die Zellen werden zunächst unter dem<br />
Lichtmikroskop betrachtet: Zelltyp? Morphologie <strong>der</strong> Zellen?<br />
(2) Den alten Kulturüberstand mit <strong>der</strong> Pipette abnehmen (Autoklavierabfall!)<br />
(3) Auf den Zellrasen vorsichtig (vom Rand aus) 5 ml PBS geben („Waschen“ <strong>der</strong> Zellen)<br />
(4) PBS abpipettieren (Autoklavierabfall!)<br />
(5) 4 ml PBS zu den Zellen geben und die Zellen mit e<strong>in</strong>er Pipette von <strong>der</strong> Kulturschale<br />
lösen (dabei möglichst wenig Schaum bilden!) (*)<br />
(6) Zellen gut, aber vorsichtig resuspendieren (~ 5 ml Zellsuspension) und <strong>in</strong> e<strong>in</strong> 15 ml-<br />
Zentrifugiergefäß überführen.<br />
(7) Mit 2 ml PBS Reste des Zellrasens resuspendieren und diese <strong>in</strong>s Zentrifugiergefäß<br />
überführen.<br />
(8) Für 5 m<strong>in</strong> bei 2000 rpm und Raumtemperatur zentrifugieren<br />
(9) Überstand vorsichtig (!) abnehmen (Zellpellet löst sich leicht ab) und verwerfen und<br />
Zellpellet <strong>in</strong> 2 ml HBS vorsichtig resuspendieren (nicht vortexen!).<br />
Diese Zellen werden für die Versuche 2 und 3 benötigt! Zellsuspension bis zur<br />
Benutzung im Kühlschrank aubewahren!<br />
(*) Zellen, die fester an <strong>der</strong> Plastikoberfläche haften, müssen tryps<strong>in</strong>iert werden. Dazu werden die<br />
Adhäsionspunkte, die die Zellen mit <strong>der</strong> Beschichtung <strong>der</strong> Kulturschale und untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
ausgebildet haben, durch Zugabe <strong>der</strong> Ser<strong>in</strong>protease Tryps<strong>in</strong> abgedaut. Zusätzlich chelatiert EDTA<br />
bivalente Kationen wie z.B. Calcium und m<strong>in</strong><strong>der</strong>t dadurch ebenfalls die Anheftung <strong>der</strong> Zellen.<br />
Abb. 2: Zell-Zell-Kontakte (Bildquelle: anatomy.iupui.edu/.../cell.f04/cellf04.html)<br />
91
Versuch Zellen<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Versuch 2: Ermittlung <strong>der</strong> Zellkonzentration mittels Zählkammer<br />
Die Anzahl von Zellen kann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zählkammer (hier Neubauer, improved) (Abb. 3)<br />
bestimmt werden. Durch Zugabe von Trypanblau zu den Zellen lässt sich auch <strong>der</strong><br />
Prozentsatz vitaler Zellen quantifizieren. Trypanblau färbt nur tote Zellen an. Bei lebenden<br />
Zellen kann <strong>der</strong> Farbstoff aufgrund <strong>der</strong> <strong>in</strong>takten Membran nicht e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen.<br />
(1) 100 µl Zellsuspension aus Versuch 1 (siehe Schritt 9) verdünnen.<br />
Beispiel: Verdünnungsfaktor 5 (Zellen unmittelbar vor Entnahme vorsichtig<br />
durchmischen, nicht vortexen!):<br />
100 l Zellsuspension + 175 l PBS = 275 µl<br />
Davon 55 µl entnehmen + 45 l Trypanblau zugeben (= Trypanblau-haltige<br />
Zellsuspension)<br />
(2) Deckglas anhauchen und auf die seitlichen Stege <strong>der</strong> Neubauer-Zählkammer legen.<br />
Deckglas mit Daumen im Stegbereich andrücken und etwas nach oben schieben bis<br />
(meist) regenbogenfarbige Newtonsche R<strong>in</strong>ge sichtbar s<strong>in</strong>d.<br />
(3) Zählkammer mit <strong>der</strong> Trypanblau-haltigen Zellsuspension vorsichtig befüllen (~10 µl!)<br />
(4) Zellen unter dem Mikroskop (10x Objektiv) zählen. Es werden die ungefärbten<br />
(lebenden) Zellen <strong>der</strong> 4x4 Quadrate („L“ <strong>in</strong> Abb. 3B) gezählt. Die gleiche Prozedur<br />
wie<strong>der</strong>holen, um die Anzahl <strong>der</strong> blauen (toten) Zellen zu ermitteln.<br />
(5) Nach folgen<strong>der</strong> Formel wird die Gesamtzahl <strong>der</strong> Zellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neubauer-Kammer<br />
bestimmt:<br />
(Gezählte Zellen / ausgezählte Quadrate) x Verdünnung x 10 4 = Zellen/ml<br />
Zellzahl <strong>in</strong> L1 + L2 + L3 + L4 = L Total<br />
L Total / 4 = L Mittelwert<br />
L Mittelwert * Verdünnungsfaktor * 10 4 = Zellen / ml<br />
(Konstanter Faktor = 10 4 ergibt sich aus <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Zellkammer!)<br />
Abb. 3: Neubauer-Zählkammer<br />
(A) Gesamtansicht (Bildquelle: de.wikipedia.org/wiki/Neubauer-Zählkammer)<br />
Pfeile markieren Position für das E<strong>in</strong>pipettieren <strong>der</strong> Zellen<br />
(B) Zählfeld mit Planquadraten (Bildquelle: www.carlroth.com/media/_dede/Graphics/00001906_0.jpg)<br />
(C) Querschnitt mit zentralem Zählfeld und seitlichen Stegen (Bildquelle: e-<br />
learn<strong>in</strong>g.studmed.unibe.ch/hemosurf_demo/Lab-Images/chambre_side.jpg)<br />
92
Versuch Zellen<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Versuch 3: MTT-Assay zur Bestimmung <strong>der</strong> Zellvitalität<br />
Von <strong>der</strong> Zellsuspension aus Versuch 1 (Schritt 9) werden folgende Ansätze mit Medium <strong>in</strong><br />
2 ml-Eppendorfgefäßen hergestellt (vor Entnahme vorsichtig durchmischen):<br />
Ansatz<br />
Volumen<br />
Zellsuspension<br />
Volumen<br />
Medium<br />
Volumen<br />
Gesamt<br />
V3-A 100 µl 1900 µl 2000 µl<br />
V3-B 200 µl 1800 µl 2000 µl<br />
V3-C 500 µl 1500 µl 2000 µl<br />
V3-D 1000 µl 1000 µl 2000 µl<br />
(1) In die für den MTT-Assay vorgesehenen Wells <strong>der</strong> 24-well Platte (siehe Abb. 4)<br />
werden zunächst 400 µl Medium vorgelegt.<br />
(2) Je 400 µl <strong>der</strong> Ansätze V3-A bis V3-D als Dreifachbestimmungen <strong>in</strong> die vorgesehenen<br />
Wells <strong>der</strong> 24-well Platte (Abb. 4) h<strong>in</strong>zupipettiert.<br />
(3) In jedes dieser Wells 80 µl MTT-Stammlösung (5 mg/ml) pipettieren.<br />
(4) Mischen durch vorsichtiges Schwenken des Mediums.<br />
(5) Die Platte für 90 m<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Brutschrank (37°C und unter CO 2 -Begasung) stellen.<br />
(6) Je 400 µl sauren Lysispuffer h<strong>in</strong>zupipettieren unter mehrmaligem Auf- und<br />
Abpipettieren <strong>der</strong> Lösung. Achten Sie dabei darauf, dass ke<strong>in</strong>e Schaumbildung e<strong>in</strong>tritt<br />
(ke<strong>in</strong>e Luft durch die Pipette hochziehen!): Diese verfälscht die Messergebnisse!<br />
(7) Die photometrische Auswertung erfolgt direkt <strong>in</strong> den 24-well-Platten im ELISA-Rea<strong>der</strong><br />
bei zwei Wellenlängen: bei 560 nm wird die Absorption des Formazans gemessen und<br />
bei 650 nm die mögliche Absorption durch Zelltrümmer.<br />
Abb. 4: 24-well Platte für Versuch 3. Jeweils 2 Gruppen teilen sich e<strong>in</strong>e Platte!<br />
93
Versuch Zellen<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Versuch 4: Immuncytochemie von Zellen<br />
Im folgenden lernen Sie e<strong>in</strong>e klassische Methode <strong>der</strong> Immuncytochemie. Die Zellen<br />
bef<strong>in</strong>den sich auf kle<strong>in</strong>en Deckgläschen (coverslips) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er 3 cm Petrischale. Je<strong>der</strong><br />
Waschschritt erfolgt mit 1 ml <strong>der</strong> entsprechenden Lösung. Mit Ausnahme <strong>der</strong> E<strong>in</strong>bettung<br />
bef<strong>in</strong>den sich bei allen Schritten die Deckgläschen <strong>in</strong> den Zellkulturschalen mit den Zellen<br />
nach oben!<br />
(A) Fixierung <strong>der</strong> Zellen mit Paraformaldehyd (PFA)<br />
(1) Medium abnehmen und Zellen 2x kurz mit PBS waschen<br />
(2) 15 m<strong>in</strong> bei Raumtemperatur <strong>in</strong> 3,7% PFA-Lösung (1 ml) fixieren<br />
(3) 1 x kurz mit PBS waschen<br />
(B) Permeabilisieren <strong>der</strong> Zellen<br />
(1) 10 m<strong>in</strong> (nicht länger!) mit 1 ml PBS/TX (= PBS+0,05% Triton X-100) <strong>in</strong>kubieren<br />
(2) 1x kurz, dann 1 x 10 m<strong>in</strong> mit PBS waschen<br />
(3) Die letzte PBS-Lösung <strong>in</strong> den Schalen lassen, um die Deckgläser für die<br />
folgende Antikörper-Inkubation leichter entnehmen zu können<br />
(4) sofort mit Antikörper-Inkubation weitermachen!<br />
(C) 1. Antikörper-Behandlung <strong>der</strong> permeabilisierten Zellen<br />
(1) Hierzu wird e<strong>in</strong>e Petrischale mit feuchtem Filterpapier ausgelegt und mit e<strong>in</strong>em<br />
Stück Parafilm bedeckt.<br />
(2) Erst-Antikörperlösung (mAb anti--Tubul<strong>in</strong>, mouse, 1:2000 <strong>in</strong> PBS/5% FCS) (15<br />
µl) luftblasenfrei als Tropfen auf den Parafilm setzen<br />
(3) Deckgläschen mit den Zellen nach unten auf Tropfen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Glas-Petrischale<br />
legen.<br />
(4) Für 30 m<strong>in</strong> mit geschlossenem Deckel bei RT <strong>in</strong>kubieren.<br />
(5) Deckgläschen zum Waschen mit <strong>der</strong> P<strong>in</strong>zette wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Zellkulturschälchen<br />
(frisches PBS <strong>in</strong> Schälchen vorlegen!) überführen (Zellen nach oben)<br />
(6) 1 x kurz, dann 1 x 5 m<strong>in</strong> mit PBS waschen<br />
(D) 2. Antikörper-Behandlung (lichtempf<strong>in</strong>dlich!)<br />
(1) Die Zellen wie oben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Petrischale mit 15 µl fluoreszenzmarkiertem Zweit-<br />
Antikörper (pAb anti-mouse-Cy3, 1:500 <strong>in</strong> PBS/5% FCS) für 30 m<strong>in</strong> bei RT<br />
<strong>in</strong>kubieren.<br />
(2) Deckgläschen wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Zellkulturschale überführen (PBS vorlegen), Zellen<br />
oben.<br />
(3) 1 x kurz, dann 1 x 5 m<strong>in</strong> mit PBS waschen.<br />
(4) Das letzte PBS so lange <strong>in</strong> Schälchen stehen lassen bis die DNA-Färbung<br />
gemacht werden kann<br />
(E) Kern-(DNA-)Färbung mit DAPI und E<strong>in</strong>betten des Präparats mit Mowiol<br />
Beachten Sie: Der Farbstoff DAPI ist lichtempf<strong>in</strong>dlich und krebserregend<br />
(Handschuhe; Kleidung/Pipetten etc. nicht kontam<strong>in</strong>ieren).<br />
(1) 500 µl <strong>der</strong> DAPI-Lösung <strong>in</strong> neues Well vorlegen<br />
(2) Deckgläschen für 2 m<strong>in</strong> zugeben, Zellen oben<br />
(3) Jetzt erst (also <strong>in</strong> diesen 2 M<strong>in</strong>uten Inkubation, nicht früher) 5 µl Mowiol<br />
luftblasenfrei auf e<strong>in</strong>em Objektträger vorlegen.<br />
94
Versuch Zellen<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
(4) Das Deckgläschen aus <strong>der</strong> DAPI-Lösung nehmen, kurz <strong>in</strong> ddH 2 O e<strong>in</strong>tauchen<br />
und schwenken (zum Abwaschen <strong>der</strong> DAPI-Lösung). Den Überschuss an<br />
Wasser an e<strong>in</strong>em Kleenex-Tuch entfernen (nachfragen wie!) und dann das<br />
Deckgläschen mit den Zellen nach unten auf die 5 µl Mowiol fallen lassen zum<br />
E<strong>in</strong>betten.<br />
(5) Objektträger bei RT im Dunkeln trocknen lassen.<br />
(6) In <strong>der</strong> darauffolgenden Woche können Sie Ihre eigenen Präparate mit e<strong>in</strong>em<br />
Fluoreszenzmikroskop betrachten.<br />
Auswertung und Protokoll<br />
Zellzählung: Wieviele Zellen waren auf <strong>der</strong> konfluent bewachsenen Petrischale?<br />
Zur Auswertung des photometrischen MTT-Assays werden zuerst die ODs gebildet<br />
aus OD (560 nm) - OD (650 nm). Bei 560 nm wird die spezifische Absorption (<strong>in</strong>cl.<br />
Zelltrümmer), bei 650 nm nur Absorption durch Zelltrümmer gemessen!<br />
Für den „Zelldichte-Versuch“ werden die Mittelwerte <strong>der</strong> ODs (mit Standardabweichung)<br />
über <strong>der</strong> Zellmenge aufgetragen und die Trendl<strong>in</strong>ie für die l<strong>in</strong>eare<br />
Regression e<strong>in</strong>getragen. Wieviele Zellen waren <strong>in</strong> den Ansätzen V3-A bis V3-D?<br />
Fluoreszenzmikroskopie: E<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Präparate werden fotografiert und zur Diskussion<br />
<strong>in</strong>s Netz gestellt.<br />
Das Protokoll zu diesem Versuch sollte zusammen mit dem Protokoll des folgenden<br />
Kurstags (aber als E<strong>in</strong>zelprotokoll) abgegeben werden.<br />
95
Versuch Lipide<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Lipide<br />
Deckblatt: Lipide<br />
Versuch GP Lipide<br />
Analyse von Lipiden<br />
Protokollant/<strong>in</strong>: .................................................<br />
E-mail: .................................................<br />
Gruppenmitglie<strong>der</strong>: .................................................<br />
Gruppen-Nr.:<br />
........... Semester: …………<br />
Studiengang: .................................................<br />
<strong>Betreuer</strong>:<br />
Prof. Dr. G. Gimpl, C. Wolpert<br />
Nur vom <strong>Betreuer</strong> auszufüllen:<br />
Bemerkung: ..........................................<br />
Unterschrift des <strong>Betreuer</strong>s: ..........................................<br />
96
Versuch Lipide<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
VERSUCH Lipide I<br />
Nachweis von Lipiden und Bestimmung des Cholester<strong>in</strong>gehalts<br />
Lipide (griech.: lipos, Fett) s<strong>in</strong>d Substanzen biologischen Ursprungs, die <strong>in</strong> organischen<br />
Solventien wie Chloroform und Methanol löslich s<strong>in</strong>d.<br />
Nach <strong>der</strong> chemischen Struktur unterscheiden wir verschiedene Lipidklassen: Fettsäuren,<br />
Triacylglycer<strong>in</strong>e (Fette), Glycerophospholipide, Sph<strong>in</strong>golipide und Ster<strong>in</strong>e (Cholester<strong>in</strong>).<br />
97
Versuch Lipide<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Lipide werden durch Extraktion mit organischen Lösungsmitteln gewonnen und können<br />
zum Beispiel durch Adsorptions-, Dünnschichtchromatographie und reverse-phase HPLC<br />
fraktioniert werden.<br />
Wir stellen Ihnen für diese Versuchsreihe folgende Materialien zur Verfügung:<br />
Serum, Lebermembranen und Membranen von Escherichia coli-Bakterien.<br />
98
Versuch Lipide<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Fötales Kälberserum:<br />
Fötales Kälberserum (fetal calf serum, fetal bov<strong>in</strong>e serum, FCS, FBS) wird aus dem Blut<br />
von Kuhföten gewonnen und ist e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil <strong>der</strong> meisten Nährmedien, die zur<br />
Kultivierung von Zellen benötigt werden. Blut besteht aus zellulären Bestandteilen und<br />
Plasma, e<strong>in</strong>er wässrigen Lösung aus Salzen, Prote<strong>in</strong>en und niedrig-molekularen<br />
Verb<strong>in</strong>dungen wie Glucose. Plasma ohne Ger<strong>in</strong>nungsfaktoren wird als Blutserum<br />
bezeichnet. Das Serum enthält auch Wachstumsfaktoren. Durch gelöstes Bilirub<strong>in</strong> ist<br />
Serum gelblich gefärbt.<br />
Leberzellen:<br />
Leberzellen zeichnen sich durch ihre hohe Stoffwechselaktivität aus. Sie enthalten viele<br />
Mitochondrien (ca. 2000 pro Zelle) und e<strong>in</strong> reich verzweigtes Endoplasmatisches<br />
Retikulum.<br />
Escherichia coli-Zellen:<br />
E. coli ist e<strong>in</strong> Bakterium, das unter an<strong>der</strong>em im Darm des Menschen vorkommt. E. coli<br />
s<strong>in</strong>d problemlos auch <strong>in</strong> großen Fermenter-Anlagen kultivierbar und können mit Plasmid-<br />
DNA e<strong>in</strong>fach transformiert werden. Es lassen sich dadurch u.a. große Mengen von Fremd-<br />
Prote<strong>in</strong> exprimieren.<br />
Versuch 1: Lipid-Extraktion (nach 'Bligh and Dyer')<br />
Theorie zur Lipidextraktion nach Bligh, E.D. and Dyer, W.J. (1959) A rapid method of total<br />
lipid extraction and purification, Canad. J. Biochem. Physiol. 37, 911-917.<br />
E<strong>in</strong>e quantitative Extraktion des Gesamtlipids aus biologischem Probenmaterial kann erreicht<br />
werden durch Homogenisierung <strong>der</strong> Probe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>phasen-System aus<br />
Chloroform-Methanol-Wasser (1:2:0.8, v/v/v). Die Wassermenge be<strong>in</strong>haltet dabei den<br />
Wassergehalt <strong>der</strong> Probe. Weiterer Zusatz von Chloroform und Wasser führt zu e<strong>in</strong>em<br />
Zweiphasen-System mit <strong>der</strong> Zusammensetzung Chloroform-Methanol-Wasser (2:2:1,8,<br />
v/v). Nicht-Lipide gehen <strong>in</strong> die obere Methanol-Wasser-Phase, Lipide <strong>in</strong> die untere<br />
Chloroform-Phase.<br />
Material:<br />
• 4x Serum<br />
• 2x Lebermembranen<br />
• 2x E. coli - Zellen<br />
• Chloroform<br />
• Methanol<br />
• Millipore-Wasser<br />
99
Versuch Lipide<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Durchführung:<br />
(alle Schritte bei Raumtemperatur)<br />
Organische Lösungsmittel tropfen leicht aus <strong>der</strong> Pipette! Pipettieren Sie so, dass<br />
dies nicht passiert (vorher e<strong>in</strong>mal mit Chloroform ausprobieren)!<br />
Insgesamt werden 8 Extraktionen (4x Serum, 2x Leber, 2x E.coli) durchgeführt: .<br />
• 300 µl Probe + 375 µl Chloroform + 750 µl Methanol gut vortexen<br />
• 10 m<strong>in</strong> <strong>in</strong>kubieren bei Raumtemperatur<br />
• Zentrifugieren für 10 m<strong>in</strong> bei 14000 rpm<br />
• Überstand vorsichtig <strong>in</strong> e<strong>in</strong> 2 ml-Gefäß überführen (Pellet verwerfen)<br />
• 375 µl Chloroform + 375 µl H 2 O dazugeben gut vortexen<br />
• Zentrifugieren: 10 m<strong>in</strong> bei ~ 14000 rpm (vorsichtig aus Zentrifuge nehmen!)<br />
• Obere Phase (sowie Zwischenphase) vorsichtig abnehmen und verwerfen<br />
• Jeweils 2 Extrakte des Serums werden nun vere<strong>in</strong>t, die übrigen Proben bleiben als<br />
E<strong>in</strong>zelproben.<br />
• Die Lipid-Extrakte ca. 20 m<strong>in</strong> im Heizblock trocknen (dabei unbed<strong>in</strong>gt im Abzug<br />
arbeiten!!).<br />
Nach Trocknung werden die Lipide auf Eis gelagert.<br />
Lipidextraktion mit<br />
- E. coli: 2 X 300 µl Prote<strong>in</strong> (= je 3 mg)<br />
- Serum: 4 X 300 µl (= 2 Aliquots)<br />
- Lebermembranen: 2 X 300 µl Prote<strong>in</strong> (= je 3 mg)<br />
Cholester<strong>in</strong>-Bestimmung<br />
Dünnschicht-Chromatographie<br />
100
Versuch Lipide<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
Versuch 2: Bestimmung des Cholester<strong>in</strong>-Gehalts <strong>in</strong> den Lipidextrakten<br />
Theorie zur Cholester<strong>in</strong>bestimmung<br />
Bei <strong>der</strong> enzymatischen Cholester<strong>in</strong>-Bestimmung wird Cholester<strong>in</strong> (engl.: cholesterol) von<br />
e<strong>in</strong>er Cholester<strong>in</strong>-Oxidase zu Cholestenon oxidiert (1). Beachte: Cholesterylester wird hier<br />
nicht berücksichtigt, könnte aber im Pr<strong>in</strong>zip durch Zusatz e<strong>in</strong>er Cholesterylesterase mitbestimmt<br />
werden.<br />
Das bei dieser Reaktion entstehende Wasserstoffperoxid oxidiert Methanol <strong>in</strong> Gegenwart<br />
von Katalase zu Formaldehyd (2). Formaldehyd bildet mit Acetylaceton <strong>in</strong> Gegenwart von<br />
NH + 4 -Ionen e<strong>in</strong>en gelben Lutid<strong>in</strong>-Farbstoff (3).<br />
Cholester<strong>in</strong>-Oxidase<br />
(1) Cholesterol + O 2 4-Cholestenon + H 2 O 2<br />
Katalase<br />
(2) Methanol + H 2 O 2 Formaldehyd + 2 H 2 O<br />
(3) Formaldehyd + NH 4 + + 2 Acetylaceton Lutid<strong>in</strong>-Farbstoff + 3 H 2 O<br />
Die Konzentration des entstehenden Lutid<strong>in</strong>-Farbstoffes (3,5-Diacetyl-1,4-dihydrolutid<strong>in</strong>)<br />
ist <strong>der</strong> Menge an Cholester<strong>in</strong> äquivalent und wird aufgrund se<strong>in</strong>er Absorption im<br />
sichtbaren Bereich bei = 405 nm gemessen.<br />
Material:<br />
• Assay von BioPharm (Darmstadt) mit Reaktionslösung und Enzym<br />
• Extrahierte Proben<br />
• Positivkontrolle für den Enzymassay (10 µg/40µl Cholester<strong>in</strong> <strong>in</strong> Isopropanol)<br />
(= Standard)<br />
Durchführung:<br />
Sowohl die Proben als auch das Enzym werden immer auf Eis gehandhabt!<br />
• Lipidprobe <strong>in</strong> 80 µl Isopropanol lösen, davon 40 µl verwenden (restliche 40 µl als<br />
Reserve aufbewahren!). In e<strong>in</strong> weiteres Eppi 40 µl <strong>der</strong> Positivkontrolle geben.<br />
• 500 µl Reaktionslösung (auf RT br<strong>in</strong>gen und erst verwenden, wenn Lösung klar ist!)<br />
zu 40 µl Probe (bzw. <strong>der</strong> Positivkontrolle) geben und vortexen.<br />
• Hiervon wird die Hälfte (270 µl) abgenommen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiten Eppi mit 3 µl<br />
Cholester<strong>in</strong>oxidase vermischt (= Enzymansatz). Der Ansatz ohne Enzym dient als<br />
Kontrolle.<br />
• Alle Eppis werden gut verschlossen bei 37°C im Wasserbad für 1 h <strong>in</strong>kubiert.<br />
101
Versuch Lipide<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
[Während <strong>der</strong> Inkubationszeit kann die Analyse <strong>der</strong> Lipide mittels DC begonnen werden]<br />
Danach werden die Ansätze auf RT für 5-10 m<strong>in</strong> abgekühlt (Lichtschutz!).<br />
• Photometrie <strong>der</strong> Proben <strong>in</strong> UV-Mikroküvetten bei = 405 nm<br />
• Messung <strong>der</strong> Absorption des Enzymansatzes gegen die jeweilige Kontrolle<br />
(h<strong>in</strong>terer Strahlengang) bei = 405 nm (warten, bis <strong>der</strong> Absorptionswert stabil ist!).<br />
Berechnung <strong>der</strong> Cholester<strong>in</strong>-Konzentration:<br />
c =<br />
E<br />
x d<br />
d = Schichtdicke [cm] (hier: 1cm)<br />
= Ext<strong>in</strong>ktionskoeffizient des Lutid<strong>in</strong>farbstoffes<br />
bei 405 nm = 7,4 [l x mmol -1 x cm -1 ]<br />
Berechnen Sie die Cholester<strong>in</strong>-Menge <strong>in</strong> Ihren e<strong>in</strong>zelnen Proben (<strong>in</strong> µg) mit Hilfe<br />
folgen<strong>der</strong> Angaben:<br />
Testvolumen = 500 µl Reaktionslösung + 40 µl Isopropanol<br />
Molekulargewicht von Cholester<strong>in</strong>: 386,64 g/mol<br />
Versuch 3: Dünnschicht-Chromatographie <strong>der</strong> Lipid-Extrakte<br />
Theorie zur DC<br />
Dünnschichtchromatographie (DC) ist e<strong>in</strong>e seit den 50er Jahren etablierte Methode (Standardwerk:<br />
Egon Stahl (Hrsg.), Dünnschicht-Chromatographie, Spr<strong>in</strong>ger-Verlag Berl<strong>in</strong>,<br />
1967, 2. Auflage) zur Analyse und Quantifizierung von Lipiden, die auch heute noch häufig<br />
verwendet wird. Insbeson<strong>der</strong>e die Vielfalt <strong>der</strong> Detektions-Reagentien und Laufmittel<br />
ermöglicht es, optimale Trennbed<strong>in</strong>gungen und Nachweise für nahezu alle Lipide auch <strong>in</strong><br />
komplexen Mischungen zu f<strong>in</strong>den. In Komb<strong>in</strong>ation mit dem zellulären E<strong>in</strong>bau radioaktiv<br />
markierter Lipid-Vorläufer (z.B. 14 C-Acetat) ist die DC e<strong>in</strong>e mo<strong>der</strong>ne hochempf<strong>in</strong>dliche<br />
Methode <strong>der</strong> Lipidanalyse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zellbiologie.<br />
Kieselgel G wird meist zur Fraktionierung von Lipiden verwandt. Die Wahl des Fließmittels<br />
richtet sich nach <strong>der</strong> Polarität <strong>der</strong> Komponenten des Lipidgemisches und dem gewünschten<br />
Trenneffekt.<br />
Da wir e<strong>in</strong>e sehr komplexe Mischung von Lipiden (Totalextrakt aus biologischen Proben)<br />
analysieren wollen, verwenden wir e<strong>in</strong> Fließmittelsystem. Das Ergebnis wird e<strong>in</strong> Muster<br />
<strong>der</strong> dom<strong>in</strong>anten Lipidspecies se<strong>in</strong>, die charakteristisch für die entsprechenden Proben<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Material:<br />
• DC-Fertigplatten, beschichtet mit Kieselgel (Silika Gel 60, Merck)<br />
• Laufmittel = Chloroform : Methanol : Wasser = 6,5 : 2,5 : 0,3 ml<br />
102
Versuch Lipide<br />
_________________________________________________________________________________________<br />
• Wichtig: Die Zusammensetzung des Laufmittels än<strong>der</strong>t sich rasch wegen <strong>der</strong><br />
unterschiedlichen Flüchtigkeit <strong>der</strong> Komponenten. Daher sollen die Gefäße immer<br />
sofort wie<strong>der</strong> verschlossen werden.<br />
• Proben gelöst <strong>in</strong> 20 µl Chloroform (auf Eis, da sich sonst zuviel verflüchtigt!)<br />
• Lipid-Standards (<strong>in</strong> je 10 µl Chloroform aufnehmen) bestehend aus:<br />
o Standard 1 (S1): Sph<strong>in</strong>gomyel<strong>in</strong>, Phosphatidylethanolam<strong>in</strong>, Cholesterol,<br />
Cholesterolpalmitat (= läuft nahe <strong>der</strong> Frontl<strong>in</strong>ie)<br />
o Standard 2 (S2): Phosphatidylchol<strong>in</strong>, Cholesterol<br />
• Sprühreagens Schwefelsäure : Methanol = 1 : 1<br />
• Heizplatte m<strong>in</strong>d. 120°C zum Veraschen<br />
Durchführung:<br />
Proben (Serum, Leber, E. coli) <strong>in</strong> 20 µl Chloroform aufnehmen und auf Eis lagern.<br />
X X X X X<br />
S1 Serum Leber E.coli S2<br />
• DC-Platte: 5 Auftragungspunkte ca. 1 cm<br />
vom unteren Plattenrand entfernt mit weichem<br />
Bleistift markieren. Lipid-Extrakte (je 10 µl) mit<br />
Pipette sehr vorsichtig über den markierten<br />
Punkten auftragen (die Trennleistung ist umso<br />
besser je fe<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Auftragungspunkt gelungen<br />
ist!).<br />
• Laufmittel <strong>in</strong> die trockene Glaskammer<br />
füllen (10-15 ml, Boden darf nicht mehr als 0.5<br />
cm bedeckt se<strong>in</strong>!), mit Deckel verschließen, kurz<br />
schwenken<br />
• DC-Platte vorsichtig <strong>in</strong> Kammer stellen.<br />
Deckel auflegen. Lösungsmittelfront soll bis kurz vor das Ende <strong>der</strong> Platte laufen<br />
(dauert ca. 20 m<strong>in</strong>).<br />
• DC-Platte herausnehmen und sofort (!) mit Bleistift 'Lösungsmittelfront' markieren.<br />
DC-Platte kurz trocknen lassen.<br />
• Besprühen <strong>der</strong> DC-Platte mit Schwefelsäure:Methanol <strong>in</strong> fe<strong>in</strong>em Sprühnebel<br />
(<strong>Betreuer</strong> fragen!). Für 1-2 m<strong>in</strong> trocknen lassen (bei RT).<br />
• Besprühte DC-Platte auf Heizplatte legen (Veraschung bei 120°C). Beobachten Sie<br />
die rasche Entwicklung und Farbverän<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>iger Lipide.<br />
• E<strong>in</strong>scannen o<strong>der</strong> Fotografie des Ergebnisses!<br />
PROTOKOLL: Diskutieren Sie die Ergebnisse anhand des Begleitmaterials zum Versuch!<br />
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