Kritische Putzgründe
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Bundesverband der Gipsindustrie e.V. Industriegruppe Baugipse<br />
<strong>Kritische</strong> <strong>Putzgründe</strong><br />
Praxisleitfaden für Bauherren, Planer und Verarbeiter<br />
Stand 2006
-2 -<br />
Verputzen von kritischen Untergründen mit Maschinenputzgipsen<br />
Gibt es überhaupt unkritische Untergründe?<br />
Eigentlich nein!<br />
Denn jeder Untergrund erfordert besondere Lösungen. Für alle gelten aber die<br />
Aussagen der VOB Teil C DIN 18350:<br />
• Prüfung des Untergrundes auf Verunreinigung, Ausblühungen, verölte Flächen,<br />
gefrorene Flächen, ungleich saugende Flächen<br />
• Prüfung des Untergrundes auf Feuchtigkeit<br />
• Prüfung des Untergrundes auf Unebenheiten<br />
Gipsputze können auf allen üblichen <strong>Putzgründe</strong>n aufgebracht werden. Der Untergrund<br />
muss aber trocken und frostfrei sein, lockere und mürbe Teile sowie Ausblühungen sind<br />
vor dem Verputzen zu entfernen.<br />
Für die einzelnen Baustoffe gelten folgende Hinweise zum Verputzen mit Gipsputzen:<br />
A Altanstrich<br />
Lose Anstriche entfernen, tragfähige Anstriche mit Haftbrücken versehen.<br />
A Altanstrich<br />
B Beton<br />
Altputze müssen tragfähig, abriebfest und staubfrei sein. Vor dem Verputzen ist<br />
ein Tiefengrund aufzutragen; gegebenenfalls (z.B. bei Lehmputz-Untergrund)<br />
ist ein Armierungsgewebe aufzubringen.<br />
Anhaftende Fremdstoffe, Kalkausscheidungen, lockere Teile entfernen;<br />
Feuchtigkeit des Betons durch Benetzungsprobe prüfen; erst ab einer<br />
Restfeuchte von kleiner 3% darf Beton verputzt werden bei Deckenputz nach<br />
diesen Prüfungen Haftbrücke auftragen.<br />
H Holzbauteile<br />
Flächige Holzbauteile sind kein geeigneter Putzuntergrund. Holzbalken können<br />
mit Armanet-Putzträger zu überspannen.
H Holzwolle-Leichtbauplatten<br />
-3 -<br />
Der Putzauftrag muss auf trockenen Platten erfolgen um spätere Schäden<br />
(z.B. Verformung der Platten, Verfärbungen, Putzrisse) zu vermeiden. Vor<br />
Beginn der Putzarbeiten sind die zu verputzenden Holzwolle-Dämmplatten<br />
mit gewerbeüblichen Prüfmethoden (Wisch-, Benetzungsprobe-,<br />
Augenschein) hinsichtlich folgender Kriterien zu überprüfen: Sie müssen<br />
trocken (Augenschein),<br />
dicht gestoßen im Verband plan verlegt (Augenschein),<br />
bewegungsfrei befestigt (Daumendruck),<br />
staub- und trennmittelfrei (Benetzungsprobe, Wischprobe) und<br />
unbeschädigt sein (Augenschein);<br />
Mindestputzdicke 15 mm.<br />
In das obere Drittel der Putzlage ist vollflächig ein Armierungsgewebe<br />
einzulegen.<br />
L Leichtbeton (Großelemente)<br />
Wegen der hohen Feuchte des Untergrundes empfiehlt es sich nicht,<br />
Leichtbeton-Großelemente mit Gipsputz zu verputzen.<br />
M Mauerwerk<br />
In der Regel problemlos zu verputzen, bei breiteren Fugen und stärkerem<br />
Saugvermögen insbesondere bei Ziegel empfiehlt sich die Grundierung des<br />
Untergrundes.<br />
M Mischmauerwerk<br />
In der Regel ist ein Armierungsgewebe in den Putz einzulegen. Wegen der<br />
unterschiedlichen Saugfähigkeit des Untergrundes wird der Einsatz von<br />
Grundierungen empfohlen.<br />
P Polystyrolplatten<br />
P Putzträger<br />
Untergrund aufrauen, alternativ Haftbrücke verwenden, verputzen mit<br />
Gewebeeinlage vollflächig.<br />
Mindestputzdicke ist 15 mm.<br />
Als Putzträger dienen im Normalfall Rippenstreckmetall, Ziegeldrahtgewebe<br />
oder Stucanet. Die Verarbeitung und Befestigung dieser Putzträger erfolgt nach<br />
DIN 4121. Die Putzdicke über dem Putzträger beträgt 15 mm. Bei Einsatz der<br />
Putzträger als abgehängte Decke sind die Putzflächen von den<br />
Umfassungswänden durch Trennfugen zu trennen.
Bundesverband der<br />
Gipsindustrie e.V.<br />
Industriegruppe<br />
Baugipse<br />
Birkenweg 13<br />
64295 Darmstadt<br />
www.gips.de<br />
-4 -<br />
S Stahlteile<br />
sind vor dem Verputzen mit Korrosionsschutz zu versehen und mit Putzträger zu<br />
überspannen. Wurde auf den Korrosionsschutz verzichtet, besteht die Möglichkeit,<br />
die Stahlteile mit Armanet-Putzträger zu überspannen.<br />
X XPS-Hartschaumplatten<br />
Die Platten sollen fest, volumenbeständig und fest verlegt sein. Es ist sinnvoll,<br />
gerillte Platten zu verwenden oder die Platten mit den Zähnen einer Säge<br />
aufzurauen. Alternativ zum Aufrauen kann eine geeignete Haftbrücke aufgebracht<br />
werden. Es wird stets vorgeputzt, ein Armierungsgewebe vollflächig eingedrückt<br />
und frisch-in-frisch nachgeputzt; eine Trennfuge muss die Putzflächen von den<br />
flankierenden Bauteilen trennen. Mindestputzdicke ist 15 mm.