im Boule: So nah wie möglich ran ans Schweinchen Sonntag, 11. Juli 2010. Während die halbe Welt gegen 21:00 Uhr vor dem Fernseher sitzt und das Finale der Fußballweltmeisterschaft verfolgt, spielen auf der Rasenmühleninsel fünf Unentwegte Boule. - Boule? Was zunächst wie ein Synonym für eine Randsportart klingt, ist in vielen Ländern Südeuropas ein beliebter Sport und hat inzwischen auch in Jena seine Anhänger gefunden. Altherren-Sport? Vergiss es! Für den Außenstehenden scheint Boule (sprich: Buul) eine französische Nationalsportart zu sein, die vorwiegend von älteren Männern betrieben wird. Doch dieses Spiel heißt Pétanque und ist mit rund 600.000 Lizenz-Spielern in 76 nationalen Pétanque-Verbänden die am weitesten verbreitete Kugelsportart weltweit. Also zurück zum Boule: Im Jahr 2003 gründeten sich die „Nebenbouler Jena“, ein Verein, der sich genau dieses schönen und unterhaltsamen Sportes annimmt. Wenn es das Wetter erlaubt, sind die Nebenbouler entweder auf dem Theatervorplatz oder dem Gelände des Griesbachschen Gartenhauses anzutreffen, um Boule zu spielen und „ eine schöne Zeit miteinander zu verbringen“, wie es der Pressesprecher des Vereins, Christian Schache, formuliert. Inzwischen gehören den Nebenbuhler über 20 Sportler an. Wer Lust hat, an lauen Sommerabenden mit den Nebenboulern aktiv zu sein, benötigt dafür nicht viel. „ Außer einem Getränk müssen Interessenten nichts mitbringen“, sagt Christian Schache. Kugeln können zunächst vom Verein genutzt werden. Wer nach einer Schnupperstunde gefallen an diesem Sport gefunden hat, muss keine Sorge vor den Folge-Investitionen haben: Zwei Sätze Freizeitkugeln sind im Sporthandel für unter 10 Euro erhältlich. Turnierkugeln sind da schon etwas teurer, diese Kosten ab 60 Euro. Freizeitspaß und Wettkampfsport Doch Boule ist nicht nur ein angenehmer Freizeitspaß, sondern wird von den Nebenboulern auch als ernsthafte Sportart betrieben. Das Team spielt in der Thüringen-Sachsen-Sachsen Anhalt-Liga und veranstaltet am ersten Juli-Wochenende die 5. Jenaer Stadtmeisterschaft, an der rund 80 Spieler teilnehmen, „und abends gibt es eine große Party im Paradies“, freut sich der Pressesprecher der Nebenbouler auf dieses Event. „Der Kontakt zu uns ist schnell hergestellt: Einfach auf unserer Homepage nebenbouler-jena.de in die Shoutbox sehen. Dort erfahren Interessenten, wann und wo wir uns treffen“, rät Christian Schache. Bei schönem Wetter sind die Nebenbouler fast täglich auf dem Theatervorplatz anzutreffen. Und was muss man über die Regeln dieses Sports wissen? „Die eigenen Kugeln sind so zu werfen, dass sie möglichst nahe an einer Zielkugel, dem Schweinchen, zum Liegen kommen“, erklärt Schache lächelnd. Dies genüge für den Anfang vollkommen. Fotos: nebenouler-jena.de Die Freude am Trotten – Jogger haben mehr Spaß Joggen gehört zu den beliebtesten Freizeitsportarten der Deutschen. Nahezu 2 Millionen Bundesbürger geben an, regelmäßig die Laufschuhe zu schnüren. Dabei ist es egal, ob es sich „nur“ um eine kleine Runde durch das Wohngebiet oder die 20 km Strecke durch den Wald handelt - für die allermeisten steht die Freude an der Bewegung in der freien Natur im Mittelpunkt. Der Begriff Joggen stammt aus dem englischen und bedeutet übersetzt „trotten“. Und das trifft es wohl auch, denn beim Trotten geht es nicht darum, Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen, sondern in gleichmäßigem Tempo eine gewisse Distanz zurückzulegen. So stellt sich nach einiger Zeit ein Trainingseffekt ein, wenn sich zur Freude aller Beteiligter die eigene Kondition stetig verbessert. Und dies ist wohl der angenehme Nebeneffekt des Joggens. Medizinisch verordnet: Joggen Dass wir in diesem Jahr den 50. Geburtstag des Jogging-Sports feiern dürfen, verdanken wir dem Neuseeländer Arthur Lydiard (1917–2004), der 1961 den ersten Jogging-Club gründete. Ein Jahr später brachte ein amerikanischer Läufer namens Bill Bowerman den Sport von einem Besuch aus Neuseeland in die USA mit, von wo aus sich das Joggingfieber schnell über den gesamten Kontinent ausbreitete. Ebenso gut könnte aber auch ein deutscher als Erfinder des Joggens gelten: Ende der fünfziger Jahre propagierte der deutsche Arzt Ernst van Aaken den Laufsport als eine gute Methode zum Abbau des Übergewichts sowie zur Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit – so erblickte parallel zu Ozeanien und Amerika das Joggen auch in Deutschland das Licht der Welt und durfte zu jener Zeit obendrein noch medizinisch verordnet werden. Joggen macht glücklich Was aber bewirkt das Joggen nun konkret im Körper? Als Ausdauertraining betrieben, steigert es die physische Leistungsfähigkeit des Läufers und stärkt das Herz-Kreislauf- System. Auch in Sachen Gewichtsreduktion ist Jogging zu empfehlen, denn ein Jogger verbraucht pro Stunde zwischen 700–800 kcal und setzt zudem noch Endorphine frei. Was also im Klartext bedeutet, Joggen macht glücklich. Jedoch sollte bei einem BMI > 30 auf das Joggen verzichtet werden, da die hohe Gelenkbelastung eher schädlich auf den Körper wirkt. Laufschuh oder barfuß? Man sagt, der wichtigste Ausrüstungsgegenstand eines Joggers seien seine Laufschuhe. Aus Sicht der Sportartikelhersteller mag dies stimmen, doch kamen zwei unabhängige Forschungsstudien zu einem ganz anderen Ergebnis: So sei es gelenkschonender, barfuß zu joggen. Dies rühre daher, dass beim Jogging mit Schuhen zumeist erst die Ferse auf dem Boden aufsetze und dabei die Gelenke und das Knie mit dem Dreifachen des Körpergewichts belastet würden. Ohne Schuhe komme in der Regel jedoch zuerst der Ballen oder der Mittelfuß auf, wodurch der Stoß stark abgefedert werde. Ob nun aber mit oder ohne Laufschuh, macht es eben doch einen Unterschied, ob man als Fußgänger beim einkaufen mitten in der Stadt von einem Regenschauer überrascht wird, oder ob man joggend im Paradies den Regen genießt. Und spätestens hier wird die Freude am Joggen - am Trotten – körperlich erlebbar und, ja – es stimmt: Jogger haben mehr Spaß. 6 Sportstadt Magazin Ausgabe | April 2011 www.sportstadt-jena.de www.sportstadt-jena.de Ausgabe | April 2011 Sportstadt Magazin 7 Foto: Christin Schwieger