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Alkalibursting - KERAPLAN Feuerfeste Spezialmassen GmbH

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<strong>Feuerfeste</strong> Spezialprodukte<br />

für<br />

Kraftwerke und<br />

Müllverbrennung<br />

<strong>Alkalibursting</strong>


<strong>Alkalibursting</strong><br />

Ein in der heutigen Zeit hauptsächlich zu beobachtendes<br />

Schadensbild an feuerfesten Auskleidungen,<br />

ist das des <strong>Alkalibursting</strong>.<br />

Diese Form der Alkalikorrosion wird in erster<br />

Linie in Verbrennungsanlagen beobachtet, in<br />

denen die entstehenden Aschen trocken vorliegen<br />

und nicht eingeschmolzen werden.<br />

Ein erstes Indiz für <strong>Alkalibursting</strong> sind großflächige<br />

schalenförmige Abspaltungen der<br />

feuerfesten Auskleidung. Diese Abspaltungen<br />

bilden sich über große Bereiche der Auskleidung,<br />

parallel zur Rohrwand aus.<br />

das thermodynamische Verhalten der<br />

Auskleidung.<br />

Die entstandenen Luftspalten vermindern<br />

die Wärmeabfuhr aus dem Feuerraum in das<br />

Kühlsystem erheblich. Hierdurch werden<br />

Überhitzungen auf der Materialoberfläche<br />

induziert, die zu Sekundärschäden der Auskleidung<br />

führen.<br />

Betrachtet man die Risse in der geschädigten<br />

Auskleidung, sind makroskopische Ablagerungen<br />

von Alkalisalzen, wie in Bild 2 dargestellt,<br />

zu erkennen.<br />

Ein für <strong>Alkalibursting</strong> typisches Schadensbild<br />

ist im Bild 1 dargestellt. Die hier zu erkennenden<br />

Risse haben sich parallel zur Materialoberfläche<br />

ausgebildet.<br />

Innerhalb dieser Risse haben sich Alkalien<br />

abgelagert.<br />

Bild 2: Einlagerung von Alkalisalzen<br />

innerhalb einer Feuerfestauskleidung.<br />

Typisch ist eine Abspaltung der Auskleidung<br />

oberhalb der Verankerung. Hierbei ist<br />

zu beobachten, dass die Verankerung dann<br />

einer zunehmenden Korrosion ausgesetzt ist.<br />

Bild 1: Durch Alkalieinwirkung<br />

geschädigte Feuerfestauskleidung.<br />

Infolge von Phasenänderungen der Alkaliverbindungen<br />

werden Volumenvergrößerungen<br />

der Alkaliverbindungen erzeugt. Diese Volumenvergrößerungen<br />

induzieren Spannungen,<br />

die das im Bild 1 dargestellte Schadensbild<br />

ermöglichen.<br />

Im Bild 3 ist ein einzelner Ankerstift dargestellt,<br />

der infolge von Alkaliangriff korrodiert<br />

ist. Diese Korrosionsvorgänge an der<br />

Verankerung führen zu einer Volumenzunahme<br />

des Ankers. Es werden hohe Druckkräfte<br />

um den Anker in der feuerfesten Auskleidung<br />

erzeugt, was zu weiteren Schäden<br />

an der Auskleidung führt.<br />

Durch die Rissbildung wird zum einen das<br />

gesamte feuerfeste Gefüge zerstört, des<br />

Weiteren verändern die entstandenen Risse


Verbindung<br />

KCl<br />

NaCl<br />

Na 2 CO 3<br />

Na 2 O<br />

K 2 O<br />

K 2 CO 3<br />

Na 2 SO 4<br />

K 2 SO 4<br />

Bezeichnung<br />

Sylvin<br />

Kochsalz<br />

Soda<br />

Natriumoxid<br />

Kaliumoxid<br />

Pottasche<br />

Glaubersalz<br />

Arcanit<br />

Bild 3: Schadhafte Verankerung nach Alkaliangriff.<br />

Alkaliverbindungen<br />

Die Ursache der Alkalikorrosion ist in der<br />

Müllzusammensetzung zu finden. Zunehmende<br />

Sortiertechniken haben zu einer Verschiebung<br />

der bisherigen chemischen Zusammensetzung<br />

des Hausmülls geführt.<br />

Hauptverursacher der Schäden sind Verbindungen,<br />

die aus den Elementen Natrium und<br />

Kalium entstehen. Tabelle 1 gibt einen Überblick<br />

über die physikalischen Eigenschaften<br />

dieser beiden Elemente:<br />

Natrium Kalium<br />

Schmelzpunkt 97,82°C 63,63°C<br />

Siedepunkt 881,3°C 753,8°C<br />

Dichte 0,97 g/cm 3 0,85 g/cm 3<br />

Tabelle 1: Eigenschaften wesentlicher<br />

Alkalien.<br />

Aus den beiden Elementen Natrium und Kalium<br />

entstehen während der Verbrennung durch<br />

Sekundärreaktionen, innerhalb der Verbrennungszone,<br />

mit weiteren Rauchgaskomponenten<br />

zahlreiche weitere Alkaliverbindungen.<br />

Tabelle 2: Häufige Alkaliverbindungen<br />

in<br />

Müllverbrennungsöfen.<br />

Mechanismus der Alkalieinlagerung<br />

Der Mechanismus der Alkalieinlagerung<br />

in eine funktionsfähige Auskleidung ist<br />

im Bild 4 dargestellt.<br />

Das feuerfeste Material wird auf einer<br />

gekühlten Rohrwand installiert. Bei einer<br />

Medientemperatur von ca. 250°C und<br />

einer Feuerraumtemperatur von 1400 °C<br />

stellt sich auf der Rohroberfläche eine<br />

Temperatur von ca. 300°C ein.<br />

Infolge von Staubablagerungen auf der<br />

Oberfläche der feuerfesten Auskleidung<br />

wird eine Oberflächentemperatur von ca.<br />

1.000°C erreicht.<br />

Diese Temperatur wird innerhalb der<br />

Auskleidung bis auf die Rohroberflächentemperatur<br />

gesenkt.<br />

Innerhalb der Auskleidung sind<br />

makroskopische und mikroskopische<br />

Poren vorhanden, die im Bild 4 weiß<br />

dargestellt sind.<br />

Die am häufigsten auftretenden Verbindungen<br />

sind in Tabelle 2 aufgeführt:


40 bar<br />

250°C<br />

Temperaturverlauf<br />

Staub<br />

Pore<br />

1400°C<br />

Alkali<br />

die gasförmigen Alkalien in Richtung der<br />

kälteren Rohrwand in die Auskleidung.<br />

Im Temperaturbereich von 650°C bis<br />

750°C kondensieren diese Alkaliverbindungen<br />

aus der Gasphase in die Flüssig/Feststoffphase<br />

aus.<br />

Infolge des Kondensationsvorganges<br />

werden vorhandene Poren verschlossen.<br />

Eine weitere Einlagerung von Alkalien<br />

erfolgt nach Verbrauch des vorhandenen<br />

Porenvolumens nicht.<br />

650°C 750°C<br />

<strong>Feuerfeste</strong><br />

Auskleidung<br />

Eine Schädigung der feuerfesten Auskleidung<br />

ist bisher nicht eingetreten.<br />

Bild 4: Schematische Darstellung des<br />

Schadenablaufes.<br />

Die während der Verbrennung entstehenden<br />

Alkaliverbindungen liegen bei einer Feuerraumtemperatur<br />

von ca. 1.400 °C im gasförmigen<br />

Aggregatzustand vor.<br />

Infolge des Temperaturgefälles innerhalb der<br />

feuerfesten Auskleidung diffundieren<br />

Schadensentstehung<br />

Im Bild 5 ist ein Stabilitätsdiagramm für<br />

Chloride und Sulfate dargestellt. Aufgetragen<br />

ist der Logarithmus der Molarität<br />

über der Temperatur.<br />

Stabilitätsbereich von Chloriden und Sulfaten<br />

Log [mol%]<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-6<br />

-8<br />

200 400 600 800 1000<br />

Temperatur [°C]<br />

Rauchgaszusammensetzung:<br />

O2=10%, NaCl=5ppm,<br />

KCl=5ppm, HCl=770ppm,<br />

SO2=87ppm<br />

NaCl; KCl CaSO4 Na2SO4; K2SO4 CaCl<br />

Bild 5: Stabilitätsbereich für ausgewählte Verbindungen aus Müllverbrennungsanlagen.


Dargestellt wurde der Stabilitätsbereich für<br />

die Verbindungen:<br />

1. NaCl, KCl<br />

2. CaSO 4<br />

3. Na 2 SO 4 , K 2 SO 4<br />

4. CaCl<br />

Dem Diagramm ist zu entnehmen, dass bei<br />

Temperaturen von 600°C, 700°C und<br />

800°C Volumenänderungen in den Alkaliverbindungen<br />

auftreten. Hier ist besonders<br />

das NaCl und KCl zu beachten. Im Temperaturbereich<br />

von 600°C bis 700°C wird<br />

eine irreversible Volumenvergrößerung<br />

hervorgerufen. Parallel wird im gleichen<br />

Temperaturprofil das Volumen der Anteile<br />

von Na 2 SO 4 und K 2 SO 4 verringert, wobei<br />

oberhalb von 800°C wiederum eine Volumenvergrößerung<br />

einsetzt.<br />

Die Verbindungen die auf der Basis von<br />

Ca aufgebaut sind, CaSO 4 und CaCl, behalten<br />

über den gesamten Temperaturbereich<br />

annähernd ein konstantes Volumen bei.<br />

Während des Betriebes einer Müllverbrennungsanlage<br />

treten regelmäßig in der Feuerung<br />

Temperaturschwankungen auf. Diese<br />

wirken sich auch auf das Temperaturprofil<br />

innerhalb der Auskleidung und somit auch<br />

auf die innerhalb der Auskleidung kondensierten<br />

Alkalien aus.<br />

Diese durchlaufen eine irreversible Volumenvergrößerung,<br />

oder -verkleinerung.<br />

Hierdurch werden einerseits sehr hohe<br />

Zugspannungen innerhalb der Auskleidung<br />

hervorgerufen, die zu einer minimalen<br />

Rissbildung führen. In diesen neu entstandenen<br />

Rissen ist freies Porenvolumen vorhanden,<br />

in dem weitere Alkalien kondensieren<br />

können und das vorhandene freie<br />

Porenvolumen verschließen.<br />

Dieser Vorgang wiederholt sich nach einem<br />

Temperaturwechsel so häufig, bis das<br />

gesamte Material parallel zur Oberfläche<br />

abplatzt.<br />

Abhilfe<br />

Eine vollständige Vermeidung des <strong>Alkalibursting</strong><br />

ist nicht möglich. Ziel aller Maßnahmen<br />

ist es, das Einsetzen des Schadensbildes<br />

– die Abspaltung der feuerfesten<br />

Auskleidung – bezüglich der Betriebszeit<br />

zu optimieren.<br />

Ausgangspunkt für diese Optimierung war<br />

eine Schadensanalyse, bei der auf weltweite<br />

Erfahrungen durch den Einsatz eigener<br />

Produkte in Müllverbrennungsanlagen zurückgreifen<br />

konnte.<br />

Es wurden umfangreiche Schadensanalysen<br />

durchgeführt. Aufbauend auf diesen<br />

Ergebnissen begann die Entwicklung und<br />

Adaptierung von Produkten, die einem<br />

<strong>Alkalibursting</strong> eine hohe Widerstandskraft<br />

entgegensetzen.<br />

Diese Produkte zeichnen sich durch folgende<br />

Merkmale aus:<br />

• Geringe Porosität<br />

Low Cement Technologie<br />

• Interne Glasurbildung<br />

Selbstglasurbildner<br />

• Externe Schutzschichtausbildung<br />

Siliciumcarbid<br />

• Phosphatbindung<br />

Siliciumcarbid<br />

Alkaliresistente Produkte<br />

Alkaliresistente <strong>KERAPLAN</strong> Produkte<br />

sind in nachfolgenden Tabellen aufgeführt.<br />

Diese Produkte werden seit Jahren in Müllverbrennungsanlagen<br />

eingesetzt und haben<br />

hier ihre Funktionalität unter Beweis gestellt.


Gruppe 1:<br />

• Geringe Porosität<br />

• Interne Glasurbildung<br />

Rohstoffbasis Al 2 O 3 Dichte KDF 800 ° C<br />

[%] [g/cm 3 ] [MPa]<br />

<strong>KERAPLAN</strong> CHA-2,3-V Schamotte 44,0 2,30 100<br />

<strong>KERAPLAN</strong> BAU-LC-75-V Bauxit 76,0 2,70 60<br />

<strong>KERAPLAN</strong> CHA-LC-2,4-V Schamotte 53,0 2,24 100*<br />

Gruppe 2:<br />

• Externe Schutzschichtausbildung<br />

Rohstoffbasis SIC Dichte KDF 800 ° C<br />

[%] [g/cm 3 ] [MPa]<br />

<strong>KERAPLAN</strong> SIC-FP-35-S Schamotte 35,0 2,40 150<br />

<strong>KERAPLAN</strong> SIC-FP-20-V Tonerdereiche 20,0 2,30 100<br />

Rohstoffe<br />

<strong>KERAPLAN</strong> SIC-FP-50-LC Siliciumcarbid 52,0 2,30 100<br />

<strong>KERAPLAN</strong> SIC-SF-30-LC Schamotte 34,6 2,40 100*<br />

<strong>KERAPLAN</strong> SIC-SF-60-LC Siliciumcarbid 58,1 2,50 120*<br />

<strong>KERAPLAN</strong> SIC-SF-70-LC Siliciumcarbid 71,2 2,65 120*<br />

<strong>KERAPLAN</strong> SIC-F-85-C Siliciumcarbid 85,0 2,45 80<br />

<strong>KERAPLAN</strong> SIC-F-85-LC Siliciumcarbid 85,0 2,42 85<br />

Gruppe 3:<br />

• Externe Schutzschichtausbildung<br />

• Phosphatbindung<br />

Rohstoffbasis SIC Dichte KDF 800 ° C<br />

[%] [g/cm 3 ] [MPa]<br />

<strong>KERAPLAN</strong> SIC-V-85-E Siliciumcarbid 85,0 2,58 95<br />

<strong>KERAPLAN</strong> SIC-V-90-E Siliciumcarbid 89,0 2,48 90<br />

<strong>KERAPLAN</strong> SIC-V-70-E Siliciumcarbid 72,0 2,55 90<br />

<strong>KERAPLAN</strong> SIC-V-50-E Siliciumcarbid 51,0 2,55 90<br />

<strong>KERAPLAN</strong> SIC-V-30-E Aluminiumoxid 35,0 2,80 75<br />

* bei 1000°C


Haben Sie Fragen oder Anregungen, wir helfen Ihnen weiter.<br />

<strong>KERAPLAN</strong><br />

<strong>Feuerfeste</strong> <strong>Spezialmassen</strong> <strong>GmbH</strong><br />

In der Sohl 122<br />

56564 Neuwied<br />

Tel.: 02631 / 8604-351<br />

Fax: 02631 / 8604-355<br />

e-Mail: Keraplan@Calderys.com<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. Uwe Morgenstern<br />

Tel.: 02631 / 8604-350<br />

Mobil: 0172 / 83 92 187<br />

e-Mail: Uwe.Morgenstern@Calderys.com<br />

Dipl.-Ing. (FH) Bernd Epstein<br />

Tel.: 02631 / 8604-357<br />

Mobil: 0160 / 96 99 71 43<br />

e-Mail: Bernd.Epstein@Calderys.com<br />

Oder besuchen Sie uns im Internet:<br />

http://www.Keraplan.de

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