23.03.2015 Aufrufe

Butter und Fisch - Wie es mit deiner Design-Mappe klappt

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Es war eine schwere Zeit. Mit dem Abi in der<br />

Tasche <strong>und</strong> keinem Studienplatz wusste ich<br />

erst einmal nicht weiter. Schön blöd, wenn<br />

<strong>Mappe</strong>nprüfungen nur einmal bis max. zwei Mal<br />

jährlich stattfinden. Und <strong>es</strong> war sehr unangenehm,<br />

zuzuschauen, wie Fre<strong>und</strong>e ihr Studium<br />

begannen ...<br />

Ich entschied mich, herauszufinden, was das<br />

Mysterium Kommunikationsd<strong>es</strong>ign eigentlich<br />

wirklich ist, was <strong>es</strong> mir bringt – <strong>und</strong> vor<br />

allem, auf was <strong>es</strong> in der <strong>Mappe</strong> ankommt.<br />

Also nahm ich <strong>Mappe</strong>nberatungen in verschiedenen<br />

Hochschulen in NRW wahr. In der<br />

FH Aachen hat <strong>es</strong> dann „klick” gemacht.<br />

Und <strong>mit</strong> di<strong>es</strong>er Einstellung ging ich ganz<br />

anders an die Sache ran. Und rein<br />

künstlerisch tätig sein wollte ich nicht.<br />

Ich wollte wie früher im Kindergarten <strong>mit</strong><br />

meinen Arbeiten kommunizieren <strong>und</strong> meine<br />

Emotionen <strong>mit</strong> anderen teilen. Das Jahr<br />

nach dem Abitur nutzte ich für ein Praktikum<br />

(welch<strong>es</strong> ich ZUM GLÜCK auch bekam),<br />

um mich <strong>mit</strong> anderen g<strong>es</strong>talterischen Mitteln<br />

auseinanderzusetzen <strong>und</strong> sie für die<br />

<strong>Mappe</strong>nerstellung zu nutzen. In meinem Fall<br />

waren das die Adobe-Programme <strong>und</strong> die<br />

Kamera. Zeichnungen? Waren am Ende kaum<br />

mehr drin.<br />

Und im darauffolgenden Jahr <strong>klappt</strong>e <strong>es</strong> auch<br />

– an vier von fünf Hochschulen.<br />

Kommunikationsd<strong>es</strong>ign<br />

heißt:<br />

D<strong>es</strong>ign muss<br />

kommunizieren.<br />

D<strong>es</strong>ign muss<br />

ver<strong>mit</strong>teln.<br />

Medium: egal.<br />

Informiert euch,<br />

beißt euch f<strong>es</strong>t<br />

<strong>und</strong> all<strong>es</strong> wird gut!<br />

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Welche Techniken hast du in der <strong>Mappe</strong><br />

benutzt? (Mehrfachantworten)<br />

Illustration - 58 Stimmen<br />

Fotografie - 52 Stimmen<br />

Typografie - 49 Stimmen<br />

Zeichnung - 42 Stimmen<br />

Malerei - 41 Stimmen<br />

Corporate D<strong>es</strong>ign - 19 Stimmen<br />

Webd<strong>es</strong>ign - 13 Stimmen<br />

Animation - 2 Stimmen<br />

Film - 2 Stimmen<br />

Druck - 2 Stimmen<br />

Sonstig<strong>es</strong> - 2 Stimmen<br />

Print (Flyer) - 1 Stimme<br />

Collagen - 1 Stimme<br />

Praktikum<br />

Das bei den meisten Hochschulen<br />

vorg<strong>es</strong>chriebene Vorpraktikum ist eine<br />

Voraussetzung, um sich immatrikulieren<br />

zu können. Es kann in vielerlei Bereichen<br />

stattfinden – zum Beispiel in einer<br />

Werbeagentur, einer Holzwerkstatt, bei<br />

einem Buchbinder oder einem Goldschmied.<br />

Such dir den Bereich aus, den du für<br />

inter<strong>es</strong>sant hältst <strong>und</strong> wo du dich später<br />

nach dem Studium wiederfinden könnt<strong>es</strong>t.<br />

Die Hochschulen sind bei dem vorg<strong>es</strong>chriebenen<br />

Praktikum meistens sehr tolerant<br />

<strong>und</strong> erlauben Berufsfelder, die weit<strong>es</strong>tgehend<br />

<strong>mit</strong> Kreativität zu tun haben.<br />

Im Zweifelsfall kannst du einmal im Sekretariat<br />

anrufen <strong>und</strong> nachfragen, ob deine<br />

Wahl für den Studiengang in Ordnung ist.<br />

Das Praktikum kann manchmal auch nur zum<br />

Teil vor dem Studium abgelegt werden.<br />

Es gibt dann die Vorschrift, dass zum<br />

Beispiel drei Monate davor erfolgen<br />

müssen, <strong>und</strong> dann die r<strong>es</strong>tlichen drei<br />

(wenn <strong>es</strong> sich um vorg<strong>es</strong>chriebene sechs<br />

Monate handelt) bis zum dritten Sem<strong>es</strong>ter<br />

geleistet werden müssen.<br />

Ob ein Praktikum geleistet werden muss,<br />

wie lang <strong>und</strong> zu welchen Teilen <strong>es</strong> vor dem<br />

Studium stattfinden muss, kannst du in<br />

den Bewerbungsdokumenten auf der Website<br />

der Hochschule finden.<br />

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Auftragsarbeiten/Corporate D<strong>es</strong>ign/<br />

Merchandising/Promotionmedien<br />

Es ist gut, dass du vorher in Agenturen gearbeitet <strong>und</strong> erste Berührungen<br />

<strong>mit</strong> dem Thema D<strong>es</strong>ign gemacht oder bereits eine Ausbildung<br />

zum G<strong>es</strong>taltungstechnischen Assistenten in der Tasche hast. Du weißt<br />

also <strong>mit</strong>tlerweile schon, wie man Flyer erstellt oder eine Homepage g<strong>es</strong>taltet,<br />

<strong>und</strong> hast von dort auch ein Portfolio aufzuweisen. Dass du di<strong>es</strong>e<br />

Arbeiten in deine <strong>Mappe</strong> tun willst, ist also durchaus verständlich. Das<br />

liegt auch daran,<br />

dass das Entwickeln<br />

von CD oder CI Schlecht sind typische (Corporate Identity)<br />

keine Vorausset- gta-motiv-reihen.<br />

zung für die Annahme<br />

an der Hochschule<br />

sein sollte, weil<br />

Prof. Andreas Uebele,<br />

viele vorher eben<br />

keine Ausbildung oder<br />

Arbeitserfahrung KD, FH Düsseldorf gemacht haben. Es gibt<br />

<strong>mit</strong>tlerweile einen<br />

großen Einheitsbrei<br />

von CIs. Im Internet existieren so viele Plattformen, die Wettbewerbe <strong>mit</strong><br />

CI anbieten, <strong>und</strong> ebenso viele Menschen, die CIs entwickeln. Ob sie davon<br />

Ahnung haben oder <strong>es</strong> nur hobbymäßig betreiben, mag nicht sofort schlüssig<br />

sein. Davon kann man sich schnell verunsichern lassen <strong>und</strong> denken, dass man<br />

selbst auch unbedingt CIs entwickeln müssen kann.<br />

Dem ist nicht so. Noch nicht. In der <strong>Mappe</strong> wollen die Prof<strong>es</strong>soren dich<br />

kennenlernen <strong>und</strong> deine Gedankengänge <strong>und</strong> Arbeitstechniken herausfinden.<br />

Das all<strong>es</strong> können ein CI, Flyer oder ein Websitend<strong>es</strong>ign selten oder gar<br />

nicht zeigen. Entscheide dich also nur im äußersten<br />

Ausnahmefall für ein CI oder Ähnlich<strong>es</strong> für<br />

deine <strong>Mappe</strong> – <strong>und</strong> wenn, dann kein<strong>es</strong>falls als<br />

Schwerpunkt. Mach <strong>es</strong> dir also selbst <strong>mit</strong><br />

abg<strong>es</strong>chlossener Ausbildung oder einem<br />

Fachabitur <strong>mit</strong> schulischer Ausbildung<br />

zum G<strong>es</strong>taltungstechnischen Assistenten<br />

nicht zu einfach <strong>und</strong> präsentier<br />

nicht nur deine dort angefertigten<br />

Arbeiten in der <strong>Mappe</strong>.<br />

Die meisten Prof<strong>es</strong>soren aus <strong>Mappe</strong>nkommissionen,<br />

die ich gefragt habe,<br />

haben allerdings schlichtweg <strong>mit</strong> Nein<br />

auf die Frage geantwortet, ob man Corporate<br />

D<strong>es</strong>ign in die <strong>Mappe</strong> tun sollte.<br />

Ungefähr genau so viele Prof<strong>es</strong>soren,<br />

wie die, die Nein g<strong>es</strong>agt haben, meinten,<br />

dass man selbst entwickelt<strong>es</strong> CI<br />

nur <strong>und</strong> unbedingt NUR in die <strong>Mappe</strong> tun<br />

sollte, wenn <strong>es</strong> wirklich gelungen ist<br />

<strong>und</strong> man das Handwerk beherrscht. Und<br />

auch dann nur <strong>mit</strong> Vorskizzen <strong>und</strong> Zwischenstadien,<br />

so dass man deine Gedankengänge<br />

nachvollziehen kann.<br />

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70x 70x 1x ∞x<br />

1x 1x ∞x 1x<br />

T<br />

1x 1x 1x 1x<br />

Illustration<br />

Hier verhält <strong>es</strong> sich ähnlich wie <strong>mit</strong><br />

dem Zeichnen. Wenn man das Handwerk<br />

beherrscht, ist <strong>es</strong> in der <strong>Mappe</strong><br />

gern g<strong>es</strong>ehen.<br />

Eine Illustration ist eigentlich grob<br />

g<strong>es</strong>ehen eine Zeichnung. Im genaueren<br />

Sinne kann man sagen, dass zusätzlich<br />

dazu der eigene Stil <strong>und</strong> die eigene Colorationsweise<br />

eine Illustration ausmachen.<br />

Es kann sich dabei um jugendstilähnliche<br />

Illustrationen handeln, Comic, bunte<br />

Flächen ohne Outlin<strong>es</strong> oder Outlin<strong>es</strong> ohne<br />

Flächen, Figuren, Pflanzen, Gegenstände,<br />

Tiere ... All<strong>es</strong>, was gezeichnet werden<br />

kann, kann ebenso illustriert werden.<br />

Bei Zeichnungen hält man normalerweise<br />

noch an der perfekten <strong>Wie</strong>dergabe d<strong>es</strong><br />

G<strong>es</strong>ehenen f<strong>es</strong>t oder an kraftvollen<br />

Strichen, wie sie zum Beispiel bei<br />

Aktzeichnungen benutzt werden können.<br />

Proportionen sollten sitzen, Schatten –<br />

je nach Zeichnung – auch.<br />

Bei Illustrationen ist das all<strong>es</strong> egal.<br />

Die Proportionen können falsch sein, <strong>es</strong><br />

brauchen keine Schattierungen vorhanden<br />

zu sein, <strong>es</strong> wird ausgemalt, übermalt, jede<br />

Art von Linien benutzt, <strong>mit</strong> Hintergr<strong>und</strong>,<br />

ohne Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> so weiter. Illustrationen<br />

gehen in viele verschiedene Richtungen<br />

<strong>und</strong> lassen dir alle Freiheiten<br />

der Welt. Du kannst sogar <strong>mit</strong> Typografie<br />

arbeiten.<br />

Meistens hat jeder Illustrator seinen<br />

eigenen Stil. Di<strong>es</strong>er entwickelt sich nach<br />

<strong>und</strong> nach. Vielleicht hast du ja zu der<br />

Zeit <strong>deiner</strong> <strong>Mappe</strong>nerstellung bereits<br />

einen einzigartigen Illustrationscharakter,<br />

dann zeig ihn unbedingt!<br />

Malerei<br />

Malereien müssen groß<br />

sein, da<strong>mit</strong> sie wirken.<br />

Und da<strong>mit</strong> sind sie als Originale für<br />

die <strong>Mappe</strong> eher ungeeignet. Je größer<br />

<strong>und</strong> sperriger, d<strong>es</strong>to schlechter.<br />

An einem <strong>Mappe</strong>nprüfungstag werden<br />

h<strong>und</strong>erte <strong>Mappe</strong>n abgegeben <strong>und</strong> <strong>es</strong> kommt<br />

schon mal vor, dass durch die schnelle<br />

Durchsicht etwas kaputt gehen kann.<br />

<strong>Wie</strong> du bereits weißt, sollt<strong>es</strong>t du solche<br />

Arbeiten abfotografieren <strong>und</strong> aufziehen.<br />

Malerei ist sehr verstehensoffen.<br />

Kommunikationsd<strong>es</strong>ign hingegen gut <strong>und</strong><br />

leicht verständlich sein <strong>und</strong> klare Nachrichten<br />

ver<strong>mit</strong>teln. Aus di<strong>es</strong>em Gr<strong>und</strong> ist<br />

Malerei leider eher ungeeignet für die<br />

<strong>Mappe</strong>. Natürlich kann man die Malerei auch<br />

einfach als Darstellungstechnik für<br />

eine sehr kommunikationsgeeignete<br />

Arbeit nutzen. Aber b<strong>es</strong>onders für<br />

Bewerber scheint das noch schwer zu<br />

sein, <strong>und</strong> sie benutzen die Malerei für die<br />

üblichen künstlerischen Bilder benutzt,<br />

die nichts <strong>mit</strong> Kommunikationsd<strong>es</strong>ign zu tun<br />

haben. Innerhalb d<strong>es</strong> Studiums kann man<br />

sich aber schon da<strong>mit</strong> b<strong>es</strong>chäftigen –<br />

je nachdem, welche Prof<strong>es</strong>soren oder<br />

Lehrbeauftragten an den Hochschulen<br />

lehren, gibt <strong>es</strong> dazu sogar Kursangebote.<br />

Wer sich allerdings ausschließlich <strong>mit</strong><br />

Malerei auseinandersetzen will, sollte<br />

eher den Studiengang Kunst wählen.<br />

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1x 10x 1x 1x


Wenn du dich einmal für ein Leben als<br />

D<strong>es</strong>igner entschieden hast, wirst du immer<br />

die Augen für all<strong>es</strong> offen haben müssen.<br />

Offen nicht nur für gut<strong>es</strong> <strong>und</strong> schlecht<strong>es</strong><br />

D<strong>es</strong>ign, sondern auch für die G<strong>es</strong>chehnisse<br />

in der Welt. Überall, wo du Inspiration<br />

finden kannst.<br />

Schauen Sie über den<br />

Tellerrand hinaus,<br />

b<strong>es</strong>onders, wenn Sie direkt<br />

aus der Schule kommen.<br />

Wir fragen Sie vielleicht,<br />

welch<strong>es</strong> Buch sie als letzt<strong>es</strong><br />

gel<strong>es</strong>en oder welche<br />

Ausstellung Sie b<strong>es</strong>ucht<br />

haben. Informieren Sie sich<br />

ausführlich, was Sie in<br />

dem entsprechenden Beruf<br />

erwartet. Und über die<br />

Hochschule. Und trauen Sie<br />

sich bitte auch an Hochschulen<br />

außerhalb Ihr<strong>es</strong><br />

Heimatorts oder Umfeld zu<br />

bewerben.<br />

Sie sollten an der Hochschule<br />

studieren, die am<br />

b<strong>es</strong>ten zu Ihnen passt.<br />

Prof. Indra Kupferschmid,<br />

KD, HBK Saar<br />

Es kann eine Last<br />

sein, aber auch<br />

ein Segen. D<strong>es</strong>ign<br />

ist lebenslang<strong>es</strong><br />

Lernen. Vor allem<br />

voneinander.<br />

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Mache<br />

Erfahrungen<br />

Es ist immer empfehlenswert, vor <strong>und</strong><br />

gerade während d<strong>es</strong> Studiums Erfahrungen<br />

als Praktikant oder Werkstudent in der<br />

Arbeitswelt zu machen.<br />

Du b<strong>es</strong>serst da<strong>mit</strong> nicht nur deine eigene<br />

Kasse auf, sondern lernst wichtige Dinge,<br />

die du später in der Berufswelt gebrauchen<br />

wirst. Du probst da<strong>mit</strong> schon mal den<br />

Ernstfall. Du schreibst Bewerbungen <strong>und</strong><br />

musst dich beweisen. Der große Vorteil<br />

daran ist, dass du dich während d<strong>es</strong> Studiums<br />

bewerben kannst. In di<strong>es</strong>er wahlweise<br />

freien Zeitperiode gibt <strong>es</strong> nicht so viele<br />

Bewerber auf eine Stelle wie in der Zeit<br />

nach dem Abschluss. Firmen <strong>und</strong> Agenturen<br />

achten nicht darauf, wann die nächsten<br />

Bewerber <strong>mit</strong> ihrem Zeugnis auf die<br />

Berufswelt losgelassen werden –<br />

sie stellen ein, wenn sie Bedarf haben.<br />

Deine Jobchancen sind dabei w<strong>es</strong>entlich<br />

größer, als wenn du dich nach dem Studium<br />

noch einmal bewerben musst. Da<strong>mit</strong> kann<br />

man eine große Anzahl an Konkurrenten<br />

ausschließen.<br />

Viele Unternehmen stellen Werkstudenten<br />

ein, um sie später zu übernehmen.<br />

Heißt also, dass du nach deinem Abschluss<br />

eventuell gar keine Bewerbung mehr<br />

schreiben musst <strong>und</strong> deine Werkstudententätigkeit<br />

in eine F<strong>es</strong>tanstellung mündet.<br />

Also immer Augen <strong>und</strong> Ohren<br />

offen halten <strong>und</strong> unbedingt jede<br />

Chance nutzen, die sich bietet.<br />

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