Zeitschrift Heft 10/09

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der AGR Betriebsführung GmbH als technische Leitung des RZR Herten. In den vier Siedlungsabfallverbrennungslinien und den zwei Drehrohrlinien können – abhängig vom Heizwert des Abfalls – bis zu 600.000 Tonnen Siedlungsabfall und bis zu 112.000 Tonnen Sonderabfall verbrannt werden und der im RZR Herten erzeugte Strom leistet einen wesentlichen Beitrag zur Energieversorgung der Standortkommune Herten. Während der Strombedarf der Stadt vor der Inbetriebnahme der zwei neuen Verbrennungslinien um rund ein Drittel von der Müllverbrennungsanlage abgedeckt wurde, erhöht sich dieser Anteil nach deren Inbetriebnahme nun sogar auf rund 70 Prozent. Die günstigen finanziellen Konditionen, die sich aus der Inbetriebnahme der neuen Anlage ergeben, rechnen sich für die Bürger der Stadt Herten und stellten ein zusätzliches Argument für ihre Erweiterung dar. Darüber hinaus entstanden im RZR Herten II rund 40 neue Arbeitsplätze. RZR Herten II geht erfolgreich an den Start FBE festigt Marktstellung bei Abfallverbrennung und Rauchgasreinigung Das RZR Herten zählt zu den großen Entsorgungsstandorten in Deutschland. Nach der Fertigstellung der neuen zwei- Iinigen Anlage RZR Herten Il können insgesamt pro Jahr bis zu 600.000 Tonnen Siedlungsabfall und bis zu 112.000 Tonnen Sonderabfälle thermisch behandelt werden. Mit der Inbetriebnahme der neuen Anlage wird ein besonderes ambitioniertes Immissionsschutz-Konzept venrvirklicht. Die FISIA BABCOCK ENVIRONMENT GmbH (FBE) venrvirklichte das Projekt als Generalunternehmer vor dem Hintergrund einer angespannten Marktlage für den deutschen und internationalen Anlagenbau innerhalb einer Bauzeit von 24 Monaten. Lange Vorbereitungsperiode Den zwei Jahren Bauzeit ging ein knapp zwanzigjähriger Planungs- und Vorbereitungszeitraum voraus. Bereits Ende der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts entstand der Wunsch nach mehr Entsorgungskapazitäten für Siedlungsabfälle im Ruhrgebiet. Für den Betreiber AGR und den Kommunalverband Ruhr als Gesellschafter des Entsorgungsunternehmens stand angesichts knapper Deponiekapazitäten in der Region frühzeitig fest, die thermische Abfallbehandlung auszubauen. In der ersten Hälfte der neunziger Jahre erfolgten die planerischen Vorarbeiten für zwei neue Verbrennungslinien. Im Mai 1995 erteilte der Regierungspräsident in Münster als zuständige Behörde den Genehmigungsbescheid. Die Antrags- und Genehmigungsperiode wurde in der Anfangsphase von starker öffentlicher Kritik begleitet. Trotz deren Abbau und dem Vorliegen des Genehmigungsbescheides ruhte das Projekt. Zunächst wurde die weitere Entwicklung der abfallrechtlichen Rahmenbedingungen abgewartet, die 2001 in ein allgemeines Ablagerungsverbot mündeten, das 2005 in Kraft trat. Damit war eine hinreichende Planungssicherheit für die Anlagenerweiterung gegeben. Andere konkurrierende Verfahren zur thermischen Abfallbehandlung hatten ihre technischwirtschaftliche Eignung nicht erfolgreich unter Beweis stellen können. Ab 2004 begann der Betreiber mit den konkreten bauvorbereitenden Arbeiten. FBE erhielt den Zuschlag als Generalunternehmer für die Errichtung der schlüsselfertigen Gesamtanlage mit einem Investitionsvolumen von mehr als RZR HERTEN II IN ZAHLEN: Durchsatz: 17,4 t/h Abfälle je Linie Heizwert: 10,8 MJ/kg Dampfleistung. 63,1 t/h je Linie Dampftemperatur: 320° Dampfdruck: 32 bar Entnahme Turbine: 19,7 MW Rauchgas-Volumenstrom: 78.254 Nm3/h (trocken) je Linie Flächen/umbauter Raum/Massen: RZR Herten (gesamt) 171.617 m² davon Fläche RZR Herten II: 19.585 m² Umbauter Raum RZR Herten II: ca. 170.000 m³ verbauter Stahl: ca. 8.000 Mg (Stahlbau und Aggregate) verbauter Stahlbeton: ca. 11.000 m 3 130 Mio. Euro. lm Herbst 2006 erfolgte die Grundsteinlegung und Ende 2007 die erfolgreiche Kesseldruckprobe. Im vierten Quartal 2008 wurden die Montagearbeiten abgeschlossen und es erfolgte die erste Müllaufgabe. Zwischen dem 3. Februar und dem 2. März 2009 absolvierten beide Linien erfolgreich den Probebetrieb. Im Mai 2009 erfolgte unter breiter öffentlicher Teilnahme die offizielle Einweihung der Anlage, die in allen Belangen dem höchsten Stand der Technik entspricht. Zuverlässige Rostfeuerung aus der Steinmüller-Tradition Die Abfallverbrennungsanlage RZR Herten ll umfasst zwei Verbrennungslinien, die für einen Mülldurchsatz von jeweils 17,4 Tonnen pro Stunde (t/h) ausgelegt sind. Das Maximum liegt bei knapp über 19 t/h. Der angelieferte Siedlungsabfall aus dem gewerblichen Bereich wird auf zwei zweistufigen geneigten Rostfeuerungen mit je zwei Bahnen und fünf Zonen verbrannt. Die aufwändige und dadurch sehr zuverlässige und robuste Vorschubkonstruktion sichert eine effiziente und störungsarme Abfallbehandlung. Das Verfahren basiert auf einer großen Zahl von Referenzanlagen, die FBE und ihre Vorgängergesellschaften weltweit errichtet und in Betrieb genommen haben. Zugleich sind zahlreiche Detailverbesserungen aus den © AGR/RZR Herten 2009 638 Kommunalwirtschaft 10/2009
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