26.03.2015 Aufrufe

naher osten - naher westen - Genusshotel Riegersburg

naher osten - naher westen - Genusshotel Riegersburg

naher osten - naher westen - Genusshotel Riegersburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>naher</strong> <strong>osten</strong> - <strong>naher</strong> <strong>westen</strong><br />

23.7 - 18.9.2010<br />

Interkultureller Dialog<br />

Schloss Hainfeld<br />

intercultural dialogue<br />

Hainfeld Castle<br />

Bildende Kunst Wie viele Wirklichkeiten gibt es?<br />

Begegnungen Momente der Kunst im täglichen Leben<br />

Impulse Das Fremde und das Vertraute<br />

visual arts how many realities are there?<br />

encounters moments of art in daily life<br />

impulses foreign and familiar


Unter der Schirmherrschaft von<br />

Landeshauptmann Mag. Franz Voves<br />

Für mehr gelebte Toleranz und Solidarität!<br />

Es freut mich ganz besonders, dass das Projekt <strong>naher</strong><br />

<strong>osten</strong> – <strong>naher</strong> <strong>westen</strong> den Menschen in unserer steirischen<br />

Heimat das Fremde näher bringt und so einen<br />

wesentlichen Beitrag zur Beseitigung von Barrieren<br />

leistet. Denn fremde Kulturen und unterschiedliche<br />

Sichtweisen öffnen unseren Geist und bereichern unseren<br />

Alltag. Eine offensive Integrationspolitik sowie aktive<br />

Maßnahmen der Antidiskriminierung sind zudem<br />

auf allen Ebenen anzustreben. Denn nur eine tolerante<br />

Welt ist auch eine friedliche und menschenwürdige.<br />

Für ein friedliches Miteinander ist es absolut notwendig,<br />

dass alle Menschen auf dieser Erde – egal welcher<br />

Herkunft und egal welcher Religion – zusammenhalten.<br />

Diese Solidarität sollte auch im alltäglichen Leben<br />

eine Selbstverständlichkeit sein.<br />

Der interkulturelle Dialog im Schloss Hainfeld leistet<br />

dazu einen wichtigen Beitrag.<br />

Mag. Franz Voves<br />

Landeshauptmann der Steiermark<br />

Unseren herzlichen Dank für die Unterstützung:<br />

Landesregierung Steiermark<br />

Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur<br />

Schloss Hainfeld<br />

under the patronage of<br />

Governor of Styria, Mag. Franz Voves<br />

For more lived tolerance and solidarity<br />

I am particularly pleased, that this project<br />

near east – near west brings the foreign closer<br />

to the people in our Styrian home country and<br />

makes an essential contribution to remove barriers.<br />

Because foreign cultures and different<br />

perspectives open our minds and enrich our everyday<br />

lives. A pro-integration policy and active<br />

measures to fight discrimination must be aimed<br />

for at all levels. Because only a tolerant world is a<br />

peaceful and a humane one.<br />

For a peaceful co-existence, it is absolutely necessary<br />

that all people on this planet stick together<br />

- no matter what their origin and religion<br />

is. This solidarity should also be taken for granted<br />

in everyday life.<br />

The intercultural dialogue makes an important<br />

contribution to this.<br />

Mag. Franz Voves<br />

Governor of Styria<br />

We express our gratitude for the support to:<br />

Landesregierung Steiermark<br />

Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur<br />

Hainfeld castle<br />

Was ist <strong>naher</strong> <strong>osten</strong> - <strong>naher</strong> <strong>westen</strong>?<br />

2010 beginnen wir einen interkulturellen Dialog, der<br />

jedes Jahr im Sommer stattfinden wird. <strong>naher</strong> <strong>osten</strong> -<br />

<strong>naher</strong> <strong>westen</strong> ist als offener Prozess gedacht, der Menschen<br />

unterschiedlicher Kulturkreise in einem künstlerischen<br />

Dialog zusammen bringt. Im Titel geht es<br />

nicht um die Beschreibung einer bestimmten geopolitischen<br />

Region, vielmehr um das Hinterfragen von<br />

Polarisierungen. Weiters impliziert dieser Titel eine<br />

Balance, eine Vermittlung zwischen unterschiedlichen<br />

Weltsichten. Ausgehend von der Erkenntnis, dass unterschiedliche<br />

Menschen auch unterschiedliche Vorstellungen<br />

von dem haben, was man „Wirklichkeit“<br />

nennt, müssen wir akzeptieren, dass es viele Realitäten<br />

gibt und keine einen Anspruch auf allgemeine Gültigkeit<br />

erheben kann. Diese persönlichen Wirklichkeiten<br />

sind von dem jeweiligen Kulturkreis geprägt. Wenn<br />

sich die kulturspezifischen Eigenheiten von unseren<br />

eigenen unterscheiden, empfinden wir das oft als befremdend.<br />

Die Bandbreite der emotionalen Reaktionen<br />

darauf ist beträchtlich. Welche Rolle spielt dabei das<br />

eigene Selbstverständnis? Was erleben wir als fremd?<br />

Wir haben drei bildende KünstlerInnen nach Schloss<br />

Hainfeld eingeladen, hier ein eigenes Projekt zu realisieren.<br />

Diese GastkünstlerInnen haben intensiven<br />

Kontakt mit der Bevölkerung und werden auch in der<br />

Umsetzung ihrer Projekte vor Ort unterstützt. Rund um<br />

dieses artist in residence Programm, findet eine Reihe<br />

von Impulsveranstaltungen statt. Positionen steirischer<br />

KünstlerInnen, Kinderzeichnungen oder die Küchengespräche<br />

zielen auf ein Hinterfragen des Fremd-Empfindens<br />

ab. Dabei soll weniger die frontale Diskussion<br />

als vielmehr ein gemeinsamer (Arbeits-) Prozess im<br />

Vordergrund stehen.<br />

Video- und Fotodokumentationen der Bevölkerung,<br />

die während dieser Auseinandersetzung entstehen,<br />

geben einen Einblick in den mehrwöchigen Verständigungsprozess<br />

und in die Rezeption. Der Verlauf dieser<br />

Begegnung wird von allen Teilnehmern abhängen, von<br />

ihren Impulsen und ihrer gedanklichen Beweglichkeit.<br />

Auch als Besucher können Sie an diesem Prozess teilhaben.<br />

Eine Reihe von Ausstellungen oder die offenen<br />

Ateliers bieten Ihnen persönliche Kontakte mit den<br />

Künstlern; und besuchen Sie auch unsere facebook<br />

Seite und beteiligen Sie sich an der Diskussion.<br />

Ich wünsche uns allen einen erkenntnisreichen und befreienden<br />

Dialog und nachhaltige Impulse.<br />

What is near east - near west?<br />

In 2010 we initiate an intercultural dialogue that<br />

will take place each year in summer. near east -<br />

near west is meant to be an open dialogue,<br />

bringing people of different cultural spaces together<br />

in an artistic dialogue. The German title<br />

translates as: near east - near west and does not<br />

describe a certain geopolitical region, but rather<br />

the questioning of polarizations. The title implies<br />

a balance, a connecting of different world<br />

views. Based on the insight that different people<br />

also have differing views of what we call "reality",<br />

we have to accept the fact that there are<br />

many realities and none can claim universal<br />

validity. These personal realities are shaped by<br />

the respective cultural environment. Whenever<br />

a culture - related idiosyncrasy differs from our<br />

own, we often perceive this as strange. The variety<br />

of emotional reactions to it is substantial.<br />

Which role does one's own self-conception play?<br />

What do we perceive as foreign?<br />

We invited three visual artists to Hainfeld Castle<br />

for them to achieve their own project. These<br />

guest artists will be in close contact with the<br />

locals and also be supported on site when implementing<br />

their projects. Framing the artist in residence<br />

program, a series of impulse events will<br />

take place. Positions of Styrian artists, children's<br />

drawings or the kitchen talks aim at questioning<br />

the perception of foreign, the focus being on the<br />

mutual (work) process rather than a head-on<br />

discussion.<br />

Video and photo documentaries by the local<br />

population, produced during this involvement,<br />

will give insights into the week-long communication<br />

process and the reception. The course of<br />

this encounter will depend on all participants,<br />

their impulses and mental agility.<br />

As visitor you can also participate in this process.<br />

A series of exhibitions or the open studios will<br />

offer you personal contacts with the artists; and<br />

please also visit our facebook-page and join in<br />

the discussion.<br />

I wish all of us an insightful and liberating dialogue<br />

and lasting impulses!<br />

Gerhard Flekatsch / Künstlerischer Leiter<br />

Gerhard Flekatsch / artistic director


AUSSTELLUNGEN<br />

23.7 - 18.9.2010<br />

exhibitions<br />

7/23 - 9/18 2010<br />

23.7.2010 19:00 Uhr<br />

Eröffnung<br />

<strong>naher</strong> <strong>osten</strong> - <strong>naher</strong> <strong>westen</strong><br />

7/23 2010 19:00<br />

opening<br />

near east - near west<br />

Im Rahmen der Eröffnung stellen wir die Gastkünstler<br />

und ihre Projekte vor<br />

We will present the guest artists<br />

and their projects<br />

Meine Vision ist die einer offenen, toleranten, kritischen<br />

und kritikfähigen Gesellschaft, die mutig und<br />

fähig ist, über ihren eigenen kulturellen Tellerrand<br />

hinauszublicken und Klischees zu hinterfragen.<br />

Kultur-schaffen leistet zu dieser Entwicklung einen<br />

unverzichtbaren Beitrag. Daher ist es mir ein besonderes<br />

Anliegen, den künstlerischen Austausch<br />

in der Steiermark bestmöglich zu unterstützen und<br />

Raum für Begegnungen und gemeinsame kulturelle<br />

Prozesse zu öffnen. Ich möchte die an <strong>naher</strong> <strong>osten</strong> –<br />

<strong>naher</strong> <strong>westen</strong> teilnehmenden KünstlerInnen wärmstens<br />

in der Steiermark willkommen heißen und wünsche<br />

Ihnen eine spannende Arbeits-, Entdeckungs- und<br />

Diskursphase auf Schloss Hainfeld.<br />

Bei all den Menschen, die zum Gelingen dieses Projekts<br />

ihren so wertvollen Beitrag leisten, bedanke ich mich<br />

an dieser Stelle recht herzlich!<br />

My vision is one of an open, tolerant, critical<br />

society, a society being open to criticism, who is<br />

courageous and able to look beyond their own<br />

cultural horizons and questions stereotypes.<br />

Creating Culture makes a vital contribution to<br />

this development. Therefore it is my particular<br />

concern to support the artistic exchange in<br />

Styria at the best and open space for encounters<br />

and common cultural processes. I warmly<br />

welcome the artists participating at near east<br />

– near west to the province of Styria and wish<br />

them an exciting period of work, discovery, and<br />

discourse at Hainfeld Castle.<br />

I want to thank all those people who make their<br />

valuable contributions to the success of this<br />

project.<br />

23.7. - 8.8.2010<br />

Du bist fremd! Bin ich fremd?<br />

Eröffnung am 23.7.2010 19:00 Uhr<br />

Zeichnungen von Kindern<br />

leisten einen wichtigen Beitrag<br />

zur Annäherung an die Frage<br />

„wie sieht das Fremde aus?“.<br />

13.8. - 5.9.2010<br />

f|r|e|m|d<br />

Eröffnung am 13.8.2010 19:00 Uhr<br />

Steirische KünstlerInnen haben sich damit<br />

auseinandergesetzt, was das Fremd-Sein<br />

einer anderen Kultur ausmacht.<br />

7/23 - 8/8 2010<br />

You are foreign! Am I foreign?<br />

opening on 7/23 2010 19:00<br />

Sketches from kids<br />

will contribute to the question<br />

„how does the strange look like?“<br />

8/13 - 9/5 2010<br />

foreign<br />

opening on 8/13 2010 19:00<br />

What makes a different culture feel unfamiliar<br />

to us? Styrian artists did work on the subjective<br />

alien experience.<br />

Dr. Bettina Vollath<br />

Landesrätin<br />

Dr. Bettina Vollath<br />

Regional Minister Styria<br />

10.9. - 18.9.2010<br />

<strong>naher</strong> <strong>osten</strong> - <strong>naher</strong> <strong>westen</strong><br />

Eröffnung am 10.9.2010 19:00 Uhr<br />

9/10 - 9/18 2010<br />

near east - near west<br />

opening on 9/10 2010 19:00<br />

Schloss Hainfeld ist der ideale Ort für diesen offenen<br />

Prozess. Als Wohnort von Joseph Freiherr von<br />

Hammer-Purgstall (1774-1856) zeugt das Gebäude unübersehbar<br />

von den historischen Bemühungen des<br />

Orientalisten um ein besseres Verständnis zwischen<br />

unterschiedlichen Kulturen.<br />

Diese Ausstellung zeigt uns die Arbeiten der<br />

Gastkünstler, die während der Residenz<br />

entstanden sind.<br />

Küchengespräche I + II<br />

Videodownload: www.bluethenlese.org<br />

We present the final stage of the residence<br />

projects of the guest artists.<br />

Kitchen talks I + II<br />

videodownload: www.bluethenlese.org<br />

Hainfeld Castle is a perfect location for this open process.<br />

As the former residence of orientalist Joseph Freiherr von<br />

Hammer-Purgstall (1774 -1856) the building gives evidence<br />

of his efforts for a better comprehension of different<br />

cultures.<br />

Koch- und Speiserituale sind oft sehr kulturspezifisch.<br />

Umso spannender wird es, wenn Gastkünstler<br />

und Gastgeber mit einander kochen.<br />

Cooking and dining rituals are very specific to<br />

cultures. How exciting to watch guest artists<br />

and hosts cooking together.


Ein philosophischer Ansatz<br />

A philosophical approach<br />

Als Bürgermeister lege ich großen Wert auf die Unterstützung<br />

von Kultur. Daher begrüße ich das Projekt<br />

<strong>naher</strong> <strong>osten</strong> - <strong>naher</strong> <strong>westen</strong>, weil es die Integration fördert<br />

und wir durch solche engagierten Veranstaltungen<br />

in Europa und auf der ganzen Welt vielleicht wieder ein<br />

Stückchen näher zusammenrücken. Denn Kunst ist immer<br />

auch ein Wegbereiter für Verständigung.<br />

Ich bin besonders stolz darauf, dass - wieder einmal -<br />

die Bevölkerung der Region intensiv in das Programm<br />

eingebunden ist und aktiv an dem interkulturellen Dialog<br />

teilnimmt.<br />

So, wie wir selbst in der Fremde empfangen werden<br />

wollen, so werden wir auch die Gastkünstler bei uns<br />

willkommen heissen.<br />

Leo Josefus<br />

Bürgermeister von Leitersdorf<br />

As mayor it is important to me to support culture.<br />

I thus welcome the project near east – near<br />

west, as it encourages integration and might<br />

let us move closer together by means of such<br />

dedicated ventures in Europe and in the whole<br />

world. Art also always paves the way for an understanding.<br />

I am especially proud of the fact that – once<br />

again – the people of the region are intensely involved<br />

in the program and take an active role in<br />

the intercultural dialogue.<br />

We will welcome the guest artists here at our<br />

place the same way we ourselves would like to<br />

be received in a foreign country.<br />

Leo Josefus<br />

Mayor of Leitersdorf<br />

Wir haben uns eine Welt zurecht gemacht, in der wir<br />

leben können – mit der Annahme von Körpern, Linien,<br />

Flächen, Ursachen und Wirkungen, Bewegung und<br />

Ruhe, Gestalt und Inhalt.<br />

Das Leben ist jedoch kein Argument, unter den Bedingungen<br />

des Lebens könnte der Irrtum sein. (Nietzsche)<br />

Wir ziehen heute ein Leben in Ungewissheit dem Leben<br />

in scheinbarer Gewissheit vor. Das Zeitalter, die Systeme,<br />

der Dogmen, der Weltbilder ist vorbei, hat somit die Ratio<br />

ausgedient?<br />

Kommt die Forderung nach der Gesamtheit aller Dinge?<br />

Der Weg der Philosophie führte von den Texten zu den<br />

Tatsachen, vom Absoluten zum Relativen, vom System<br />

zum Problem, vom Weltgebäude zur Ordnung durch<br />

Fluktuation.<br />

Die kritische Suche nach Wahrheit bei sich selbst und<br />

den anderen muss heute tolerant sein gegenüber Ambivalenz<br />

und Plurasismus, es gilt neues auszuprobieren,<br />

zu experimentieren, nichts für selbstverständlich zu halten.<br />

Das eigene Fremde wird somit zur unermüdlichen<br />

Triebfeder zu erforschen, subjektive und objektive Konsequenzen<br />

zu testen, vor allem alles als provisorisch<br />

anzusehen und nichts als absolut gelten zu lassen. Es<br />

fehlt somit ein festes Fundament für den Aufbau eines<br />

neuen Weltbildes. Innere und äussere Wirklichkeit sind<br />

viel dimensioniert, grenzenlos, fordern Mut und Kreativität<br />

heraus, zugleich besteht aber auch eine lähmende<br />

Angst angesichts der unvermeidbaren existentiellen<br />

Endlichkeit ohne Illussion und Glaube. Der grosse Soziologe<br />

Max Weber zeigte die unvermeidlichen Konsequenzen<br />

der Entzauberung der Welt durch den modernen<br />

Geist auf; sprach von mechanisierter Versteinerung,<br />

vom eisernen Käfig bürokratischer Rationalität.<br />

Wenn Heidecker am Ende seines Lebens sagte „nur ein<br />

Gott kann uns retten!“ – könnte er die Anerkennung des<br />

Wertes unterschiedlicher Perspektiven, Meinungen und<br />

Wahrheiten gemeint haben.<br />

Der Verstand sucht Antworten auf Fragen, die der<br />

Mensch stellt. Das Schöpferische, das Einmalige ist eine<br />

Antwort auf keine Frage. Fremdes und Eigenes ist eine<br />

Wirklichkeit, nichts Festes in sich Abgeschlossenes,<br />

sondern ein flüssiger, sich entfaltender Prozess, ein<br />

offenes Universum also. Diese Wirklichkeit ist Möglichkeit,<br />

nicht Tatsache.<br />

… und wie ertrüge ich es, Mensch zu sein, wenn der<br />

Mensch nicht auch Dichter, Rätselrater und der Erlöser<br />

des Zufalls wäre und der Weg zu neuen Morgenröten!<br />

(Nietzsche, Zarathustra)<br />

Prim. Susanne Lentner<br />

Stellvertretender Institutsvorstand<br />

Anton-Proksch-Institut<br />

Präsidentin des ÖGPB<br />

We have construed a world in which we can<br />

live - admitting the presence of bodies, lines,<br />

surfaces, causes and effects, movement and<br />

inertia, form and content. Life, however, is not<br />

an argument, amid the conditions of life there<br />

could be error. (Nietzsche)<br />

This day, we prefer a life of uncertainty to one of<br />

seeming certitude. The age of systems, dogmas,<br />

world views is past, has reason served its time?<br />

Do we face the demand for the totality of all<br />

things?<br />

The pathway of philosphy led from texts to facts,<br />

from the absolute to the relative, from system<br />

to problem, from world edifice to order through<br />

fluctiation.<br />

Today, a critical search for truth in oneself and<br />

others must tolerate ambivalence and pluralism,<br />

newness is required, experimenting, not taking<br />

anything for granted. The foreign within, thus,<br />

becomes a relentless driving force to explore,<br />

to test subjective and objective consequences<br />

and, above all, to conceive of everything as<br />

provisional, not letting anything be absolute.<br />

Hence, a solid foundation for the construction<br />

of a new worldview is missing. Inner and outer<br />

realities are multidimensional, infinite, provoke<br />

courage and creativity, along with the existence<br />

of a paralyzing fear facing the inevitable existential<br />

finitude without illusion and faith. The great<br />

sociologist Max Weber revealed the inevitable<br />

consequences of demystifying the world by the<br />

modern mind. He spoke of mechanical petrification,<br />

of the iron cage of burocratic rationality.<br />

When Heidegger at the end of his life said "only a<br />

God can save us!", he could have meant aknowledging<br />

the value of differing perspectives,<br />

opinions and truths.<br />

The mind seeks answers to questions posed by<br />

man. The creative, the unique is an answer to no<br />

question. The foreign and the own are a reality,<br />

nothing solid, self-contained, but rather a liquid,<br />

enfolding process, thus, an open universe. This<br />

reality is potentiality, not fact.<br />

... and how could I bear to be a man, if man were<br />

not also the composer, the riddle-seeker, the<br />

redeemer of chance and the pathway to new<br />

dawns! (Nietzsche, Zarathustra)<br />

Prim. Susanne Lentner<br />

Deputy Director Anton-Proksch-Institut<br />

President ÖGPB


Lisa Vanovitch (25) Tetsushi Higashino (34)<br />

Ich bin aufgewachsen in einem englischen Haushalt in<br />

der ehemaligen DDR in Ostberlin. Die Mauer fiel zwar<br />

bereits in meiner Jugend, dennoch merkte ich, dass<br />

meine Verhaltensweisen in den Folgejahren für meine<br />

Umgebung weiterhin fremd blieben. Während der Studienzeit<br />

nahm ich zur Kenntnis, wie westlich orientiert<br />

die Kunsterziehung war und wie wenig Verständnis<br />

oder gar Interesse für fremde visuelle Sprachen und<br />

Kulturen vorhanden war.<br />

Ich betrachte mich als Teil einer Generation, die in<br />

hohem Maße von digitalen Kommunikationsformen<br />

und Medien-Hyperrealitäten beeinflusst wird, was den<br />

Großteil meiner Arbeit inspiriert. Ich glaube auch, dass<br />

9/11 und die Folgewirkungen (Dichtmachen der Grenzen,<br />

Trennung von Kulturen und Fragen der Sicherheit)<br />

wesentliche Themen dieser Zeit sind. Das ist der Grund<br />

für das oft auftauchende Phantom des Terrorismus in<br />

meinen Kunstprojekten.<br />

Ich lebe in Berlin mit meinem syrischen Ehemann (der<br />

noch nicht so lange in Deutschland ist) und bin daher<br />

persönlich sehr verflochten mit der arabischen Kultur<br />

und dem vermeintlichen Aufeinanderprallen der östlichen<br />

und westlichen Zivilisation.<br />

In den letzten paar Jahren habe ich mich mit Spielen als<br />

Kommunikationsform mit der Öffentlichkeit beschäftigt.<br />

Mich interessieren die Möglichkeiten des Aufzeigens<br />

und Veränderns von Denkmustern, die Spiele bieten<br />

können. Während meines Aufenthalts möchte ich<br />

mehr Spiele produzieren, die gespielt und besprochen<br />

werden können, um Diskussionen auszulösen. Die Medien,<br />

Stilrichtungen und Konzepte sind dabei sehr weit<br />

gefasst, würden jedoch Aspekte berühren, mit denen<br />

ich mich im Moment befasse: Hyperrealität, Medienrepräsentanz,<br />

virtuelle Meta-Ebenen, Dichtmachen<br />

von Grenzen, Migration oder sogar mesopotamische<br />

Mythologie.<br />

I grew up in an English household in the former<br />

GDR, East Berlin. Though the wall came down<br />

while I was young I noticed that my habits were<br />

still seen to be strange in my environment for the<br />

following years. During my studies I acknowledged<br />

how westerncentered the art education<br />

was and that there was little understanding or<br />

even interest for foreign visual languages and<br />

cultures.<br />

I consider myself part of a generation that is<br />

hugely influenced by digital forms of communication<br />

and media hyperreality, and that inspires<br />

most of my work. I also believe that 9/11<br />

and the measures taken in consequence (border<br />

bolstering, dividing cultures and security issues)<br />

are central to this period in time. That is why the<br />

phantom of terrorism can often be found in my<br />

art projects.<br />

I live with my Syrian husband (who is still fairly<br />

new to Germany) in Berlin and am thus also<br />

personally very intertwined with Arab culture<br />

and the perceived clash of Eastern and Western<br />

civilization.<br />

I have been working on games as a form of communication<br />

with the public in the last few years. I<br />

am interested in the possibilities of exposing and<br />

changing thinking patterns that games can provide.<br />

During the residence I would like to produce<br />

more games that can be played and discussed to<br />

trigger discussions. The media, style and concept<br />

are to be very broad but would relate to the aspects<br />

that are currently on my mind: hyperreality,<br />

media representation, virtual metaspaces,<br />

border-bolstering, migration, or even Mespotamiam<br />

mythology.<br />

Schöne Banalität<br />

Die Reaktion auf das, was in unserem alltäglichen Leben<br />

als unbedeutend gilt, rückt in den Fokus. Diese<br />

Interaktion spielt eine wichtige Rolle in meinem kreativen<br />

Schaffen; ich nenne es „unproduktive Produktions-<br />

Aktivität“. Anders ausgedrückt entsteht ein Stimulus,<br />

um das neu zu bewerten, was allgemein als die Nichtigkeiten<br />

des Lebens gilt. Mein primäres Anliegen ist<br />

die Überlegung, ob eine bloße oder gar dumme Idee<br />

Sinn macht oder nicht.<br />

Ich möchte an die Möglichkeit eines Diskurses glauben,<br />

der zwischen sinnvoll/sinnlos, wertvoll/wertlos und<br />

produktiv/unproduktiv schwankt. Ich möchte einfach<br />

nur die Werke zeigen, die aus nicht wirklich ungewöhnlichen<br />

Dingen entstanden sind und es dem Publikum<br />

erschweren zu erklären, was sie eigentlich sind. Und ich<br />

möchte lediglich die Situation und den Zustand aufzeigen,<br />

in dem eigentlich nicht ungewöhnliche Dinge, die<br />

ich gefunden habe, existieren.<br />

Mein Ziel ist es, ironische Fragen in Richtung Kapitalismus<br />

aufzuwerfen durch die Beschäftigung mit nichtkünstlerischen<br />

Alltagsmaterialien und trivialen Dingen,<br />

um die ganz normale Welt, die wir übersehen, in eine<br />

von außergewöhnlichem Un-Sinn zu verwandeln. Es<br />

bedarf eines längeren Aufenthalts, um die Vorstellung<br />

von Kreativität durch Anpassung an ungewohnte Umgebungen<br />

fremder Länder schrittweise zu erfahren.<br />

Genau dieser Prozess ist für mich der Hauptgrund, um<br />

an <strong>naher</strong> <strong>osten</strong> – <strong>naher</strong> <strong>westen</strong> teilzunehmen. Nun,<br />

um Allgemeingültigkeit zu erlangen, gilt mein Interesse<br />

den Reaktionen des westlichen Publikums mit unterschiedlichen<br />

kulturellen Hintergründen. Ich möchte<br />

die Resonanz und Funktion meiner Arbeit erforschen,<br />

die im Finden, Aufbauen und Ausüben einer Methode<br />

besteht, die ausdrücklich darauf abzielt, die Verwendung<br />

von alltäglichen Gebrauchsgegenständen oder<br />

Fundobjekten rund um Schloss Hainfeld auf ein Minimum<br />

zu bringen. Jeder belanglose Gegenstand kann<br />

Kunst sein. Mein Ziel ist, normale Menschen näher zur<br />

Kunst zu bringen. Ich bin sicher, dass dieses Programm<br />

mir Aufschluss geben wird, wie meine künftigen Aktivitäten<br />

mehr Menschen mit Kunst im alltäglichen Leben<br />

in Verbindung bringen können.<br />

Beautiful Banality<br />

The reaction towards what is deemed insignificant<br />

in our everyday lives comes into focus. This<br />

interaction plays an essential role in my creative<br />

output; I refer to it as „Unproductive Production<br />

Activity.“ In other words, it acts as a stimulus<br />

to re-evaluate what are generally considered<br />

as life‘s trifling things. My primary concern is<br />

whether just a mere or stupid idea makes sense<br />

or not.<br />

I would like to believe the possibility of discursiveness<br />

that vacillated between meaning/<br />

meaningless, worth/worthlessness, and productiveness/unproductiveness.<br />

I just want to show<br />

the works made from not so uncommon things<br />

and to make them difficult for audience to explain<br />

what they are. And I just want to express<br />

the situation and state where not so uncommon<br />

things that I found are in existence.<br />

This is intended to raise ironical questions toward<br />

capitalism as settling on the subject matter<br />

of inartistic daily materials and trivial things<br />

to transform the ordinary world we overlook into<br />

one of extraordinary nonsense. It requires longterm<br />

stay to obtain the idea of creativity gradually<br />

through the adaptation into unaccustomed<br />

surroundings in foreign countries and this process<br />

is exactly the main purpose for me to participate<br />

in near east - near west. Now, in order to<br />

gain universality, my interest is directed towards<br />

the reaction of Western audiences with different<br />

cultural backgrounds. I would like to research on<br />

the response and the function of my work conducted<br />

by finding, building up and practicing a<br />

method especially to minimize use of daily ordinary<br />

materials or found objects around Hainfeld<br />

Castle. Every trivial thing can be art. Making ordinary<br />

people feel closer to art is my aim. I am<br />

sure this program will provide me with great clue<br />

of my future activity to make more people familiar<br />

with art in everyday life.


Raed Ibrahim (39)<br />

Im Augenblick beschäftige ich mich mit der Identität<br />

des „Arabers“ in der Region. Dabei entstehen viele<br />

Fragen um herauszufinden, was das auf einer globalen<br />

Ebene bedeutet. Die Geschichte der Arabischen Liga,<br />

welche Bedeutung hat sie heute? Gibt es eine Unterscheidung<br />

zwischen einem Ägypter und einem Jordanier,<br />

einem Syrer und einem Marokkaner und was sind<br />

die Unterschiede? Wie betrachten Europäer Araber?<br />

Können sie einen Araber aus Jordanien von beispielsweise<br />

einem aus Ägypten unterscheiden? Sind ihre<br />

Meinungen stereotyp, beziehen sie ihre Informationen<br />

nur aus den Medien? Wie kann man aus den Erkenntnissen<br />

eine Harmonie herstellen?<br />

Es sind Fragen, mit denen ich in den letzten Jahren<br />

gekämpft habe im Versuch, meine eigene, persönliche<br />

Identität zu finden. Ich wurde in Saudi-Arabien geboren,<br />

habe im Libanon gelebt, wo meine Familie wohnt,<br />

habe palestinensische Eltern, einen jordanischer Pass<br />

und lebe momentan in Jordanien. Mich begleitet ein<br />

immerwährendes Gefühl von Vertreibung, das ich in<br />

irgend einer Form mit meiner künstlerischen Arbeit zu<br />

bewältigen versuche.<br />

Ich möchte einen kurzen Animationsfilm machen, der<br />

ost und west verbindet. Der Film wird Interviews aufgreifen,<br />

die ich in den letzten Monaten geführt habe,<br />

und zwar durch Herstellen einer flexiblen Live-Landkarte,<br />

die unterschiedliche Charaktere in jedem Land<br />

umfasst und sie mit einem Storyboard verknüpft.<br />

I am currently working on the identity of the<br />

„arab“ within the region. Many questions are<br />

asked to try to come to some understanding of<br />

what does this mean on a global level. The history<br />

of the Arab League and what relevance<br />

does it have today? Is there a distinction between<br />

an Egyptian to a Jordanian, to a Syrian to<br />

a Moroccan, what are those distinctions ? How<br />

do Europeans view Arabs? Can they distinguish<br />

one Arab coming from Jordan for example to<br />

an Arab coming from Egypt? Are their opinions<br />

stereotypical, only gleaning their information<br />

from the media? Where does one find harmony<br />

in these findings?<br />

It is a question I have struggled with in recent<br />

years trying to discover my own personal identity.<br />

I was born in Saudi Arabia, lived in Lebanon<br />

where my family reside, Palestinian parents, Jordanian<br />

passport and currently living in Jordan.<br />

There is an ever sense a feeling of displacement<br />

which somehow I am trying to resolve through<br />

my art work.<br />

I would like to make a short animation film linking<br />

the East to the West. The film will respond to<br />

the interviews which I have carried out over the<br />

last few months by creating a deferent type of a<br />

live map that contains different characters for<br />

each country and link them into a story board.<br />

Bereits in der Ausschreibungsphase wurde deutlich,<br />

dass <strong>naher</strong> <strong>osten</strong> - <strong>naher</strong> <strong>westen</strong> keine geographische<br />

Beschreibung ist, vielleicht nicht einmal eine kulturelle.<br />

Der Titel kann Synonym sein für viele Bruchlinien und<br />

Unverständlichlichkeiten; er würde auf Geschlechterpolarisierungen<br />

ebenso zutreffen wie auf Generationsthemen<br />

oder den Gegensatz des Ich und des Anderen<br />

(in der Aussenwelt – aber ebenso in einem Selbst).<br />

Die ausgewählten KünstlerInnen kommen aus sehr<br />

unterschiedlichen Situationen. Aber alle drei repräsentieren<br />

den modernen Künstlertypus. Nicht festgelegt<br />

auf bestimmte Materialien oder Techniken bewegen<br />

Sie sich in ihrem Erfahrungsraum und nutzen die Attribute<br />

des täglichen Lebens. Und alle drei tun dies mit<br />

einem durchaus spielerischen Ansatz – offensichtlich,<br />

oder auch versteckt hinter Ironie oder Absurdität. Die<br />

konsequente Arbeit und Auseinandersetzung mit dem<br />

Themenkreis lässt fundierte Erkenntnisse und Impulse<br />

für die Residenzperiode erwarten.<br />

Wir können gespannt sein.<br />

Jury<br />

Mag. Andrea Jungmann<br />

Geschäftsführerin Sotheby‘s Österreich<br />

Dr. Wolfgang Drechsler<br />

Sammlungsleiter Mumok Wien<br />

Gerhard Flekatsch<br />

Bildender Künstler<br />

The submission phase already made it clear<br />

that near east – near west is not a geographical<br />

term, maybe not even a cultural one. The<br />

title can be synonymous for many faultlines and<br />

incomprehensibilities: it would apply to gender<br />

polarizations just as to generational issues or the<br />

contrast of self and the other (outside, but also<br />

inside of oneself).<br />

The chosen artists come from very different<br />

situations. But all three represent the modern<br />

artistic character. Not set on specific materials<br />

or techniques, they move within their realm of<br />

experience and use the attributes of everyday<br />

life. And all three of them do so with a certain<br />

playful approach – apparent or hidden behind<br />

irony and absurdity. The consistent work and<br />

and involvement in the field of topics allow us<br />

to expect profound insights and impulses during<br />

the residency period.<br />

We are eager to find out.<br />

Committee<br />

Mag. Andrea Jungmann<br />

Managing Director Sotheby‘s Austria<br />

Dr. Wolfgang Drechsler<br />

Director of the Art Collection MUMOK Vienna<br />

Gerhard Flekatsch<br />

Visual Artist Vienna


Du bist fremd! Bin ich fremd?<br />

23.7. - 8.8.2010 Schloss Hainfeld<br />

Kinder der Volksschule II und der Hauptschule I in<br />

Feldbach haben zu dem Thema „fremde/andersartige<br />

Menschen“ gearbeitet. Dabei entstanden überraschende<br />

Zeichnungen und Collagen, abseits der<br />

häufig gebrauchten Klischees.<br />

Das „Fremde“ wird dabei nicht so sehr bestimmten Personen<br />

zugeschrieben sondern bezeichnet eher eine<br />

eigene Gefühlslage. Ob etwas als fremd oder vertraut<br />

empfunden wird, hängt auch von der eigenen Fähigkeit<br />

ab, eine Beziehung dazu herzustellen. Wie „exotisch“<br />

die Kinderphantasien in den gezeigten Bildern auch<br />

sein mögen, sie werten nicht; sie machen neugierig!<br />

Die jungen KünstlerInnen werden sich auch mit den<br />

internationalen GastkünstlerInnen treffen und über<br />

ihre Zeichnungen diskutieren. Und dort, wo die Fremdsprachenkenntnisse<br />

nicht ganz ausreichen, wird die<br />

Bildsprache zu Wort kommen.<br />

You are foreign! Am I foreign?<br />

7/23 - 8/8 2010 Hainfeld Castle<br />

Children of the elementary school II and secondary<br />

school I in Feldbach have been working on<br />

the topic "foreign/different people". Surprising<br />

drawings and collages ermerged beyond the<br />

often used clichés.<br />

In the process, the "foreign" does not apply as<br />

much to certain persons as to one's own state<br />

of mind. To perceive something as foreign or<br />

familiar also depends on one's own ability to<br />

be able to relate to it. However "exotic" the children's<br />

phantasies in the pictures shown might<br />

be, they do not judge; they generate curiosity!<br />

They young artists will also meet with the international<br />

guest artists and discuss their drawings.<br />

The picture language will take over where<br />

the knowledge of foreign languages is not quite<br />

sufficient.<br />

Küchengespräche<br />

Einer der Ausgangspunkte für die Entstehung von<br />

Kultur war die Veränderung von Nahrung über Feuer.<br />

Koch- und Speiserituale sind oft sehr kulturspezifisch.<br />

Daher sind die Küchengespräche ein wichtiger Teil des<br />

Prozesses. Ziel ist es, die Teilnehmer auf kulturelle<br />

Unterschiede und Eigenheiten neugierig zu machen<br />

und in der öffnenden Atmosphäre des gemeinsamen<br />

„etwas-zu-sich-nehmens“ den Dialog zu fördern.<br />

Die Gastkünstler und das Gastgeberteam veranstalten<br />

miteinander ein Kochevent. Ziel ist die Beschäftigung<br />

mit unterschiedlichen Küchen- und Esskulturen an<br />

einer Tafel. Über die sensorische (Genuss-) Wahrnehmung<br />

aber auch den Respekt vor kulturellen Besonderheiten,<br />

soll eine erste Annäherung erfolgen. Im<br />

gemeinsamen Zubereitungsprozess werden Gewohnheiten,<br />

Denkweisen und Rituale zu hinterfragen sein;<br />

die Neugier an dem Andersartigen erweitert sich zu<br />

einer Auseinandersetzung mit dem fremden Individuum,<br />

der anderen Realität.<br />

Kitchen talks<br />

One point of origin for the evolution of culture<br />

was the modification of food through fire. Rituals<br />

of cooking and food are often very specific to<br />

a certain culture. Thus, the kitchen talks are an<br />

important part of the process, the purpose being<br />

to provoke curiosity for cultural differences and<br />

peculiarities among the participants and to encourage<br />

a dialogue in the loosening atmosphere<br />

of "taking something in".<br />

The guest artists and the hosting team will stage<br />

a cooking event together. The aim is to engage<br />

in different cuisine and food cultures at one<br />

table. Sensory (savory) perceptions, but also the<br />

respect for cultural peculiarities will lead to an<br />

initial approach. The mutual process of preparing<br />

food will challenge our habits, mindsets and<br />

rituals; the curiosity for the otherness broadens<br />

to an involvement with the foreign individual,<br />

the other reality.<br />

Wir bedanken uns herzlich für die intensive Arbeit:<br />

A heartfelt thank you for the intense work!<br />

Volksschule II elementary school: Klasse class: Charlotte Kleindienst und Dr. Maria Posch<br />

Verena Bierbaum • Ewindar Bozkurt • Sewin Bozkurt • Berfin Cetintas • Dolores Dietner • Jasmin Karner<br />

Khedi Khazueva • Christian M. Hausleitner • Hasret Kocak • Julia Leitgeb • Dorian Macher • Michelle Müllner<br />

Lara M. Neuhold • Christian M. Ramian • Gerhard C. Rauch • Nadja Scharfy • Niklas Scharfy • Tamara Sopa<br />

Berfin Sözeri • Alexander Winkler • Michelle K. Zach<br />

Hauptschule I secondary school: Klasse class: Renate Kaufmann<br />

Kadrije Cetintas • Ferhart Gül • Thomas Hirschmann • Larissa Scherr • Anna Telser • Mirijam Theißel<br />

Die Küchengespräche werden auf Video aufgezeichnet<br />

und im Ausstellungsbereich auf Schloss Hainfeld<br />

gezeigt.<br />

videodownload über unsere Homepage:<br />

www.bluethenlese.org<br />

We will record the kitchen talks on video and<br />

show them in the exhibition area on Hainfeld<br />

Castle.<br />

videodownload from our website at:<br />

www.bluethenlese.org


f|r|e|m|d<br />

13.8. - 5.9.2010 Schloss Hainfeld<br />

foreign<br />

8/13 - 9/5 2010 Hainfeld Castle<br />

<strong>naher</strong> <strong>osten</strong> - <strong>naher</strong> <strong>westen</strong><br />

10.9. - 18.9.2010 Schloss Hainfeld<br />

near east - near west<br />

9/10 - 9/18 2010 Hainfeld Castle<br />

In einer Landesweiten Ausschreibung wurden bildende<br />

KünstlerInnen aufgerufen, sich mit dem auseinanderzusetzen,<br />

was das Fremd-Sein einer anderen Kultur<br />

ausmacht. Dabei ging es nicht um eine vordergründige<br />

Darstellung des „fremdländischen“, sondern um das<br />

Hinterfragen unseres subjektiven Fremd-Erlebens mit<br />

den Methoden der Kunst. Was ist das Andere? Was ist<br />

das Eigene? Gibt es so etwas wie eine Grenzfläche zwischen<br />

diesen beiden Bereichen oder transformiert sich<br />

ständig eins ins andere?<br />

Wenn Polarisierung einen statischen (Ist-) Zustand beschreibt,<br />

ist dann ein dynamischer Prozess dessen Auflösung?<br />

Die KünstlerInnen werden an dieser Thematik auch<br />

noch arbeiten, wenn <strong>naher</strong> <strong>osten</strong> - <strong>naher</strong> <strong>westen</strong><br />

schon eröffnet ist und dadurch die Möglichkeit haben,<br />

auf die ersten Impulse noch unmittelbar zu reagieren.<br />

Die bisher vorliegenden Werke vermitteln überwiegend<br />

dynamische Prozesse, Vorgänge des Bemühens<br />

und der Bewältigung und auch - viel unangestrengter<br />

- des Entdeckens. Die Selbstverständlichkeit, das „nicht<br />

in Frage stellen“, zielt hier letztlich auf dasselbe ab, wie<br />

die Ermahnungen eines geschichtlichen Gedächtnisses<br />

in anderen Arbeiten: die Loslösung von der Kategorisierung.<br />

A countrywide submission invited visual artists<br />

to investigate what makes another culture<br />

foreign. The focus was not on the apparent<br />

portrayal of the "outlandish", but on questioning<br />

our subjective experiences of foreign by the<br />

methods of art. What is the other? What is one's<br />

own? Is there such a thing as a dividing line between<br />

these two perceptions or does one constantly<br />

transform into the other? If polarization<br />

describes a static status quo, would a dynamic<br />

process provoke its dissolution?<br />

The artists will still be working on this complex of<br />

themes after the opening of near east - near west<br />

and thus be able to instantaneously react to the<br />

first impulses. The works already in existance<br />

mainly convey dynamic procedures, processes<br />

of effort and of coping and - much more effortless<br />

- of discovery. In the end, taking things for<br />

granted, the not questioning them, targets the<br />

same aim as the admonitions of a historical remembrance<br />

in other works: the disengagement<br />

from categorization.<br />

Lisa Vanovitch<br />

Tetsushi Higashino<br />

Raed Ibrahim<br />

In der Schlussausstellung erleben wir die Arbeiten der<br />

drei GastkünstlerInnen, die während der Residenz realisiert<br />

wurden. Entsprechend dem Konzept dieses<br />

offenen Prozesses ist vieles, überraschendes möglich.<br />

Welchen Verlauf der interkulturelle Dialog 2010 genommen<br />

hat, werden wir jetzt zu sehen bekommen.<br />

Zusätzlich zu den künstlerischen Arbeiten zeigen wir<br />

Dokumentationen der Bevölkerung aus der Region,<br />

entstanden in der täglichen Begegnung. Diese Fotos,<br />

Texte oder Videos geben uns Einblick in einen achtwöchigen<br />

Prozess der Rezeption und des Diskurses -<br />

Momente vieler Wirklichkeiten.<br />

Lisa Vanovitch<br />

Tetsushi Higashino<br />

Raed Ibrahim<br />

The final exhibition will show us the works<br />

created by the three guest artists during their<br />

residency. According to the concept of this open<br />

process, variety and surprise are parts of a possible<br />

outcome. The unfolding of the intercultural<br />

dialogue 2010 will now be visible to us.<br />

In addition to the works of art, we will show documentaries<br />

by the local population resulting<br />

from daily encounters. These photos, texts or<br />

videos will give us insights into an eight-week<br />

process of reception and discourse - moments of<br />

various realities.


Blüthenlese Schloss Hainfeld<br />

Verein der Freunde von Schloss Hainfeld<br />

und Joseph von Hammer-Purgstall<br />

Florilegium Hainfeld Castle<br />

Association of the friends of Hainfeld Castle<br />

and Joseph von Hammer-Purgstall<br />

Schloss Hainfeld<br />

Leitersdorf 1,<br />

8330 Feldbach, Steiermark<br />

dialog@bluethenlese.org<br />

www.bluethenlese.org<br />

Ausstellungen im Schloss Hainfeld<br />

Öffnungszeiten<br />

Do 10:00 - 21:00<br />

Fr - So 10:00 - 18:00<br />

exhibitions at Hainfeld Castle<br />

opening hours<br />

Thu 10:00 - 21:00<br />

Fri - Sun 10:00 - 18:00<br />

Kooperationspartner<br />

n a r e n g - werbegrafik u. fotografie<br />

ulrike korntheuer tel. 0676/95 13 999<br />

FEUER Werbe- und Marketingagentur GmbH<br />

Taxi Paier<br />

Nächtigung overnight stay<br />

<strong>Genusshotel</strong> <strong>Riegersburg</strong><br />

Starzenberg 144, A-8333 <strong>Riegersburg</strong><br />

Tel +43-3153-20-0-20-0<br />

www.hotel-riegersburg.at/<br />

Informationen über weitere Hotels,<br />

Ferienwohnungen und Gästezimmer:<br />

Tel +43 3152 3079<br />

www.feldbach-tourismus.at<br />

Pressekontakt press contact<br />

Birgit Faye-Roth<br />

Tel.: +43 680 2055667<br />

presse@bluethenlese.org<br />

Interkultureller Dialog im web<br />

intercultural dialogue in the web<br />

Grafik Graphic Design: Gabi Hauser<br />

Während der Ausstellungsöffnungszeiten hat das Café<br />

der Hainfelder Schlossküche für Sie geöffnet.<br />

Neben Kaffee und Kuchen gibt es auch eine kleine<br />

Speisekarte.<br />

Jeden Donnerstag bis 9. September erwartet Sie<br />

ab 18 Uhr Kulinarisches im Innenhof von Schloss Hainfeld<br />

bei „Donnerstag isst Hainfeld“.<br />

Der romantisch beleuchtete Innenhof lädt zum Genießen<br />

und Verweilen ein.<br />

Mehr Infos unter www.schloss-hainfeld.org

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!