Bürger-Info 2012 - Gemeinde Hasselroth
Bürger-Info 2012 - Gemeinde Hasselroth
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Geschichte<br />
<strong>Hasselroth</strong>s Wappen wurde von der ehemals selbständigen <strong>Gemeinde</strong> Neuenhaßlau<br />
übernommen. Die drei Haselnüsse weisen auf den 1219 erstmals erwähnten Ortsnamen<br />
„Hasela” = Hasel(nuss) hin. Der schwarze gegengezinnte Balken entstammt dem<br />
Wappen der Herren von Rückingen, die in Neuenhaßlau 1343 eine heute nicht mehr<br />
vorhandene Kapelle stifteten.<br />
1971 schlossen sich die Orte Gondsroth und Neuenhaßlau zur neuen <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hasselroth</strong><br />
zusammen. 1974 wurde die <strong>Gemeinde</strong> Niedermittlau per Gesetz in diesen Verband<br />
eingegliedert. Damit bilden die drei <strong>Gemeinde</strong>n des seit Mitte des 14. Jahrhunderts bestehenden<br />
Kirchspiels Niedermittlau in seiner letzten Ausprägung wieder eine Einheit.<br />
Niedermittlau und Gondsroth wurden mit ihren Kapellen in einer auf das Jahr 1151 gefälschten<br />
Urkunde des Prämonstratenserklosters (Langen)Selbold erstmals erwähnt. Es<br />
besteht jedoch kein Zweifel darüber, dass die Fälschung die 1151 bestehende Situation<br />
korrekt wiedergibt. Das Kirchspiel Niedermittlau (bis 1744 auch mit den Orten Hailer<br />
und Meerholz) gehörte bis 1555, dem Zeitpunkt der offiziellen Einführung der Reformation,<br />
zum Gericht Selbold und stand hauptsächlich im Besitz des dortigen Klosters.<br />
Zum Kirchspiel gehörte auch der südwestlich Neuenhaßlaus gelegene, vermutlich<br />
schon vor 1400 aufgegebene Ort Laubersbach. Größeren Besitz in Niedermittlau und<br />
Gondsroth reklamierte auch das Kloster Meerholz (Prämonstratenserinnen) in einem<br />
Jahrhunderte währenden Streit mit seinem Mutterkloster Selbold, der sogar vor dem<br />
Papst ausgetragen wurde. 1234 stifteten zwei Mitglieder der Familie von Gondsroth<br />
eine Kaplanstelle für die Gondsrother Kapelle. Dieses Geschlecht wandte sich mangels<br />
Ausdehnungsmöglichkeiten schon früh von Gondsroth ab und kam im Dienst für Kur-<br />
Mainz zu Ehren. Niedermittlau dürfte der älteste Ortsteil von <strong>Hasselroth</strong> sein. Der romanische<br />
Turm der ev. Laurentiuskirche konnte ungefähr auf das Jahr 1030 datiert werden.<br />
1555 wurde das Gebiet des Kirchspiels Niedermittlau vom Gericht Selbold abgetrennt<br />
und bildete ab diesem Zeitpunkt das Ysenburgische Gericht Meerholz. 1814 fielen die<br />
drei <strong>Gemeinde</strong>n an das Kurfürstentum Hessen-Kassel, 1866 an Preußen und 1945 an<br />
das neue Bundesland Hessen. Das seit 1555 evangelische, ursprünglich rein reformierte<br />
Kirchspiel Niedermittlau, das faktisch eine Kirchengemeinde war, bestand bis 1965,<br />
danach erfolgte die Teilung in die Kirchengemeinden Niedermittlau und Gondsroth-<br />
Neuenhaßlau. Auch heute ist <strong>Hasselroth</strong> überwiegend evangelisch. Die relativ große<br />
katholische Kirchengemeinde ist in erster Linie auf die Vertreibung nach dem zweiten<br />
Weltkrieg zurückzuführen, infolge derer viele katholische <strong>Bürger</strong> hier eine neue Heimat<br />
fanden. An die ehemaligen <strong>Bürger</strong> jüdischen Glaubens erinnert nur noch der jüdische<br />
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Friedhof in Niedermittlau. Dort warf die SA in der Pogromnacht am 09. November 1938<br />
den noch verbliebenen jüdischen Familien die Fensterscheiben ein. 5 jüdische <strong>Bürger</strong><br />
wurden in Konzentrationslagern ermordet.<br />
Die drei Dörfer sind trotz ihrer gemeinsamen Vergangenheit nur zum Teil zu einer<br />
homogenen <strong>Gemeinde</strong> zusammengewachsen. Dies lässt sich z.B. am ausgeprägten<br />
Vereinsleben feststellen. Zudem liegen die Ortsteile geografisch voneinander getrennt.<br />
Das „Hessische Übergangswohnheim <strong>Hasselroth</strong>“ hatte in seiner Entwicklung unterschiedliche<br />
Funktionen: Wohnheim für Flüchtlinge und Vertriebene, Förderschule für<br />
jugendliche Aussiedler. Hier wohnen zur Zeit junge Aussiedlerinnen und Aussiedler aus<br />
der ehemaligen Sowjetunion, denen eine Hochschulqualifikation ermöglicht werden<br />
soll.<br />
Nördlich von Neuenhaßlau liegt das Naturschutzgebiet „Hässeler Weiher“ mit einer Fläche<br />
von 11 ha, dessen Schutzwürdigkeit im artenreichen Pflanzenbestand und Vogelvorkommen<br />
liegt. Das Naturschutzgebiet dient der Vogelschutzgruppe <strong>Hasselroth</strong> für<br />
ornithologische Beobachtungen. Dieser Naturschutzverein hat in der alten Kläranlage<br />
Niedermittlau ein eindrucksvolles „Natur- und Vogelschutz- <strong>Info</strong>rmationszentrum“ geschaffen.<br />
Ebenfalls in Niedermittlau unterhält die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald<br />
in einem Schutz- und Lehrwald das „Erste Hessische Jugendwaldheim“ mit einem <strong>Info</strong>rmationszentrum<br />
für Umweltbildung.<br />
Die Einwohnerzahlen in <strong>Hasselroth</strong> sind seit dem <strong>Gemeinde</strong>zusammenschluss relativ<br />
konstant geblieben, bzw. unterliegen nur geringfügigen Schwankungen. Vor dem<br />
Zusammenschluss wohnten in allen Ortsteilen zusammen 6.000 Einwohner. Der seitherige<br />
Zuwachs auf 7.300 Einwohner im Jahre 2011 verteilt sich annähernd gleichmäßig<br />
auf die Ortsteile Niedermittlau und Neuenhaßlau, während im Ortsteil Gondsroth<br />
die Einwohnerzahl fast unverändert geblieben ist. Diese Entwicklung entspricht den<br />
Zielsetzungen der Landesplanung. Hiernach ist die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hasselroth</strong> als <strong>Gemeinde</strong><br />
mit Eigenentwicklung eingestuft, das heißt, größere Zuwächse wie durch eine großzügige<br />
Ausweisung von Siedlungsfläche sind nicht vorgesehen. Dafür ist <strong>Hasselroth</strong><br />
landschaftlich reizvoll gelegen und umgeben von Landschaftsschutzgebieten und<br />
einem ausgewiesenen Naturschutzgebiet, wodurch der Baulandausweisung ohnehin<br />
spürbare Grenzen gesetzt sind.