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Leseprobe

Leseprobe für die Festschrift zum 150-jährigen Gründungsfest der FFW Tiefenbach

Leseprobe für die Festschrift zum 150-jährigen Gründungsfest der FFW Tiefenbach

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Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort der Verfasser<br />

I. Einführung<br />

1. Vorwort der Verfasser<br />

2. Festprogramm<br />

3. Grußworte<br />

II. Brandschutz in alter Zeit<br />

1. Entwicklung des Feuerschutzgedankens<br />

2. Entwicklung der Vorschriften zum Feuerschutz<br />

III. Brandschutz in Tiefenbach vor der Gründung der FFW 1865<br />

1. Feuerordnung in Tiefenbach vom Jahre 1810<br />

2. Anschaffung einer Feuerlöschmaschine 1814<br />

3. Ausrüstungsgegenstände und Requisiten<br />

4. Feuerschau im 17. und 19. Jahrhundert<br />

5. Wacht durch Nachtwächter<br />

6. Anordnungen der Feuerpolizei zu Flachsdörren, Brechhäusern und Backöfen<br />

7. Brandversicherungsbeitrag 1825 und Urkunde 1836<br />

IV. Gründung der FFW 1865 und ihre 150-jährige Geschichte<br />

1. Gründung der Freiwilligen Feuerwehr am 1. März 1865<br />

2. Gründungsmitglieder und Ehrungen 1890<br />

3. Örtliche Voraussetzungen zur Brandbekämpfung<br />

4. Freiwillige Feuerwehr und Pflichfeuerwehr<br />

5. Jubiläen und Festlichkeiten<br />

6. Vorbereitungen zum 150-jährigen Gründungsfest<br />

7. Die FFW Tiefenbach von 1865 bis 2015<br />

8. Die Jugendfeuerwehr<br />

9. Aus- und Weiterbildung<br />

10. Aus dem Vereinsleben<br />

11. Gebäude und Ausrüstung<br />

V. Einsätze der FFW Tiefenbach<br />

1. Brände von 1799 bis 1987<br />

2. Große Einsätze in den letzten 25 Jahren<br />

VI. Kurzchronik von Tiefenbach/Schneeberg<br />

1. Der Ortsname<br />

2. Herrschaftsgeschichte von 1276 bis 1848, Patrimonialgericht, Hofmark<br />

3. „Ruralgemeinde“ Tiefenbach<br />

4. „Gebietsreform“<br />

5. Die Schule in Tiefenbach<br />

6. Königliche Spitzenklöppelschule<br />

Ein herzliches „Vergelt‘s Gott“<br />

Spenderliste<br />

Totengedenken<br />

Impressum<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

Seite<br />

3<br />

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89<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

I. EINFÜHRUNG<br />

heute gibt es über 320.000 ehrenamtliche Feuerwehrleute bei rund 7.700 freiwilligen<br />

Feuerwehren, die sich um den Brandschutz kümmern. Nur wenige können auf stattliche<br />

150 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken wie die Freiwillige Feuerwehr Tiefenbach.<br />

Deshalb ist es unserer Meinung nach geradezu notwendig, für die Tätigkeit und die Geschichte<br />

der FFW Tiefenbach eine Chronik zu erstellen.<br />

Aus diesem Grund erscheint im Jahr 2015 die dritte Festschrift der FFW Tiefenbach.<br />

1971 wurde die erste Festschrift unter Federführung von Karl Bücherl, dem damaligen<br />

Vorstand, verfasst. Diese enthielt ein breites Spektrum der damals bekannten Gegebenheiten.<br />

Die zweite Festschrift und Chronik stammt von 1990. In diesem Jahr konnte die FFW auf<br />

125 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken. Neu in dieser Chronik waren vor allem die<br />

Presseveröffentlichungen im „Waldmünchner Grenzboten“ und Dokumente aus dem<br />

Bezirksamt im Stadtarchiv Waldmünchen.<br />

Die aktuelle Schrift bringt wesentliche neue Fakten und Erkenntnisse, vor allem aus dem<br />

zwischenzeitlich eingerichteten Gemeindearchiv. So wurde im Rahmen der Familienforschung<br />

von Georg und Debbie Blau eine Feuerschau in Tiefenbach aus dem Jahre 1670<br />

entdeckt. Weitere Raritäten aus dem Archiv sind die „Feuerordnung“ des Ortes von<br />

1810, die Anschaffung der ersten „Löschmaschine“ 1814, die Herstellung der „Feuerleithern“<br />

und der Einsatz der „Nachtwächter“ für den örtlichen Feuerschutz. Der Standort<br />

des „Feuerhäusels“ zur Aufbewahrung der „Feuerrequisiten“ fand sich in der „Uraufnahme“<br />

der Erstvermessung von 1832. Alle diese unserer Meinung nach höchst interessanten<br />

Einzelheiten wurden in das vorliegende Dokument aufgenommen.<br />

Neben den aufgeführten Neuerungen stehen die Organisation und die besonderen Aktivitäten<br />

der letzten 25 Jahre, die ausführlich in Wort und Bild dargestellt und beschrieben<br />

werden, im Fokus dieser Festschrift.<br />

<strong>Leseprobe</strong><br />

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120<br />

In den nachfolgenden Ausführungen sind wörtliche Zitate bzw. Übernahmen aus alten<br />

Urkunden und Texten in Kursivschrift geschrieben. In Fettschrift werden besonders<br />

ausdrucksstarke und anschauliche, auch heute nicht mehr gebräuchliche sprachliche<br />

Wendungen als Blickfang gekennzeichnet, um das Lesen zu erleichtern.<br />

Richard Bierl Nicole Königsberger Bruno Servi<br />

2 150 Jahre FFW Tiefenbach<br />

150 Jahre FFW Tiefenbach<br />

3


Entwicklung des Feuerschutzgedankens<br />

Entwicklung des Feuerschutzgedankens<br />

II. BRANDSCHUTZ IN ALTER ZEIT<br />

1. ENTWICKLUNG DES FEUERSCHUTZGEDANKENS<br />

Holz, dieser auch in der vergangenen Zeit in unserer Gegend reichlich vorhandene Rohstoff,<br />

war früher das Baumaterial schlechthin. Die Dorfbevölkerung errichtete ihre Häuser<br />

und Nebengebäude auf einem niedrigen Steinsockel aus Holz. Die Balken waren mit der<br />

Axt gehauen und mit Lehm verstrichen. Die Decken wurden mit Holzbohlen ausgelegt,<br />

die Dächer mit Legschindeln, die mit Steinen beschwert wurden, eingedeckt. Die Seitenwände<br />

der Scheunen und Schupfen bestanden aus Holzbrettern, selbst die Dachrinnen<br />

bestanden aus Holz. In den kleinen Häusern befand sich jeweils noch eine zunächst wohl<br />

noch offene Feuerstelle mit einem Rauchauslass durch das Dach über einen gemauerten<br />

Kamin. Es liegt auf der Hand, dass die kleinen Holzhäuser, meist mit eingebautem<br />

Stall und angebauter Stadelschupfe, hochgradig feuergefährdet waren. Noch 1906, als die<br />

„Kunstdenkmäler von Bayern, Bezirksamt Waldmünchen“ erstellt wurden, ist ein „Hölzernes<br />

Bauernhaus in Tiefenbach“ mit Krüppelwalm und Holzaltane als ortstypisch zu sehen.<br />

Die Bausubstanz bestand demnach über Jahrhunderte hauptsächlich aus Holz. Die Feuersgefahr<br />

war enorm und wurde sicherlich dadurch noch gesteigert, dass ständig Gehöfte<br />

geteilt wurden und neue Anwesen auch im Ortskern dazukamen. Im Hinblick auf die<br />

Brandgefahr waren diese Teilungen nicht von Vorteil, aber sie sind verständlich, wenn man<br />

bedenkt, dass die Leute zwar immer weniger Wirtschaftsgrund besaßen, aber durch das<br />

Handwerk, hauptsächlich Flachsanbau und Leinenweberei, ihr Auskommen hatten. Zunächst<br />

waren die Bewohner jahrhundertelang auf Selbst-, Eigen- und Nachbarschaftshilfe<br />

angewiesen. Die über das gesamte Dorf verstreuten Brunnen und wohl vor allem der Tiefenbach<br />

kamen in Notfällen beim Feuerlöschen den Bewohnern zugute. Feuerhaken, Leitern<br />

und Löscheimer waren sicherlich schon „in alter Zeit“ allgemeinzugänglich über das<br />

Dorf verteilt. In den Großstädten (Regensburg, München, Nürnberg, Augsburg) wurden<br />

von 1300 bis 1700 schon Feuerordnungen erlassen. Im Zusammenhang mit diesen Ordnungen<br />

wurden auch Feuerwehrcorps, also Löschgruppen, eingerichtet, die vor allem in<br />

den Garnisonsstädten auf das Militär zurückgriffen. Bereits 1723 ordnete die kurfürstliche<br />

Regierung an, dass die Feuerordnung jährlich zu verkünden ist und dass den Untertanen<br />

einzuschärfen sei, mit dem Feuer vorsichtig umzugehen. 1731 wurde befohlen, dass die<br />

Feuerbeschau alle Quatemberzeiten (also vierteljährlich) von auswärtigen Obmannschaften<br />

vorzunehmen sei. Auf dem Lande ist das älteste Dokument die „Feuerschutzordnung“<br />

von 1791 (Auszüge siehe Seite 24). Von einer Feuerwehr ist in diesem Dokument noch<br />

nichts zu finden. Das ist deshalb verständlich, weil es Anliegen dieser Verordnung war, die<br />

Entstehung des Feuers zu verhindern. Und diese Anordnungen regelten bis ins Detail, wie<br />

sich der Bürger zu verhalten hatte. Die Überwachung der Anordnungen oblag der örtli-<br />

chen Polizei, also der Gendarmerie. In Tiefenbach waren um diese Zeit für die Einhaltung<br />

der Vorschriften der Hofmarksherr, der Ortsvorsteher oder Dorfführer, wie er hieß, und<br />

der Ortspfarrer, vertreten durch den Mesner und Schullehrer, zuständig. Bereits im Jahre<br />

1810 wurde in Tiefenbach eine Feuerordnung verfasst. Diese ist weiter unten angefügt.<br />

Wann in Tiefenbach eine Pflichtfeuerwehr als Vorläufereinrichtung zu gründen war, konnte<br />

bisher nicht ermittelt werden. Gemeindeprotokolle sprechen aber im Zusammenhang<br />

mit der bereits bestehenden Freiwilligen Feuerwehr (1865) von einer Pflichtfeuerwehr.<br />

Die erste Freiwillige Feuerwehr in der Oberpfalz wurde 1858 in Regensburg gegründet,<br />

im Jahre 1863 folgten die FFW Neunburg vorm Wald und Roding. 1865 reihte sich das<br />

Feuerwehr-Commando Tiefenbach unter die ersten Gründungen in der Oberpfalz ein.<br />

Übrigens wird in der Geschichte der FFW Neunburg eine interessante Begründung für<br />

die Gründung angegeben. Sie lautet: „um dem schicksalsergebenen Durcheinander Alles<br />

rennet, rettet, flüchtet ... Einhalt zu gebieten“ wurde das „Feuerwehr-Commando“<br />

Neunburg v. W. gegründet. Gleiches ist für Tiefenbach anzunehmen, auch wenn man nicht<br />

übersehen sollte, dass die Mitglieder der FFW vom Beitrag zur Pflichtfeuerwehr befreit<br />

waren und insofern neben dem wichtigen ideellen Grund zur Vereinsgründung einen kleinen<br />

materiellen Vorteil hatten.<br />

2. ENTWICKLUNG DER VORSCHRIFTEN ZUM FEUERSCHUTZ<br />

Vorschriften von 1723 bis 1790<br />

Bereits 1709 gab es einen staatlichen Erlass, dass für jede Sammlung für „Abbrändler“<br />

eine Lizenz (Genehmigung) erforderlich sei. Die Feuerordnung von 1723 enthielt neben<br />

der Pflicht zur jährlichen Verkündung und dem Auftrag zum vorsichtigen Umgang mit dem<br />

Feuer weitere Vorschriften. In Ställen, Städeln und dergleichen Orten dürfe man nur Kerzen<br />

(!) und Laternen, nicht aber offene Späne gebrauchen. „Die Säumigen sollen, wenn<br />

durch ihre oder der Ihrigen Verwahrlosung Jemandem ein Schaden zugefügt wird, außer<br />

des Schadenersatzes noch mit besonderer Strafe belegt und insbesondere die Ehehalten<br />

(Dienstboten) am Leibe (!) gestraft werden.“ 1 Bereits zu diesem Zeitpunkt musste die Feuerbeschau<br />

von einer auswärtigen Obmannschaft vorgenommen werden, um „Excesse,<br />

<strong>Leseprobe</strong><br />

Schenkungen und Begünstigungen“ zu vermeiden. Die Untertanen mussten den „Rauchfangbatzen“<br />

zahlen. Die Ofenrauchlöcher und Herdhütten mussten täglich „abgekehrt“<br />

werden.<br />

Im Jahre 1738 mussten die „Feuerlöschinstrumente“ bei „bevorstehenden scharfen<br />

Donnerwettern oder großer Kälte“ wöchentlich besichtigt und ausgebessert werden.<br />

1751 wurde vorgeschrieben, in Ställen Vorrichtungen zum Hinstellen des Lichtes anzubringen<br />

und ein Verbot erlassen, Türen und Fenster mit Heu oder Stroh zu verstopfen.<br />

Genauso war es nicht erlaubt, in Häusern und Gassen Späne, Kühn (Kienspäne) oder Stroh<br />

zu brennen. Ab dem Jahre 1757 waren in der „obern Pfalz“ die Landrichterämter (für Tie-<br />

1<br />

Döllinger, Georg: Repertorium über die Kreittmayr’sche und Mayr’sche Generaliensammlung, München 1834, S. 140f.<br />

20 150 Jahre FFW Tiefenbach<br />

150 Jahre FFW Tiefenbach<br />

21


Aus- und Weiterbildung<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

Initiiert wird die bayernweite Aktionswoche,<br />

die im September stattfindet, durch<br />

den Landesfeuerwehrverband.<br />

Aktionswoche 2006<br />

Im Jahr 2011 fand zum ersten Mal eine<br />

grenzübergreifende Übung mit den Kameraden<br />

aus Höll, Waldmünchen, Untergrafenried,<br />

Hocha, Klentsch, Chodov und<br />

Trhanov statt. Der Zweck dieser übergreifenden<br />

Übung war, sich gegenseitig kennen<br />

zu lernen und einen Einblick in die Gerätschaften<br />

zu erhalten. Welche Arbeitsmittel<br />

sind kompatibel und wie ist eine sinnvolle<br />

Zusammenarbeit möglich? Die EU fördert<br />

diese Zusammenarbeit, weshalb mittlerweile<br />

einmal jährlich eine grenzübergreifende<br />

Übung, abwechselnd auf deutscher<br />

und tschechischer Seite, durchgeführt<br />

wird.<br />

Grenzübergreifende Übung 2013<br />

Übung zur technischen Hilfeleistung mit<br />

der FFW Irlach 2009.<br />

Da Landkreisgrenzen vor nicht allzu langer<br />

Zeit auch Feuerwehrgrenzen waren, wurden<br />

Übungen nur innerhalb des eigenen<br />

Landkreises abgehalten. Durch die Einführung<br />

der ILS - Integrierte Leitstelle - werden<br />

mittlerweile auch landkreisübergreifende<br />

Übungen durchgeführt.<br />

In ganz Bayern wurden bis 2013 die Integrierten<br />

Leitstellen aufgebaut. Davor wurden<br />

die meisten Feuerwehren von der<br />

Polizei alarmiert, was teilweise mit Problemen<br />

behaftet war. Ein Vorteil der ILS ist die<br />

einheitliche Rufnummer 112 sowohl für<br />

die Rettungsdienst- als auch für die Feuerwehralarmierung.<br />

Die alten Rettungsleitstellen<br />

mit der Servicenummer 19222<br />

wurden bis 2004 alleine vom Bayerischen<br />

Roten Kreuz betrieben; Handyanrufe waren<br />

nur mit Vorwahl möglich. Mit der neuen<br />

einheitlichen Rufnummer 112 und der Installierung<br />

der Integrierten Leitstellen wird<br />

der Euronotruf umgesetzt.<br />

Aufgrund der Einführung der integrierten<br />

Leitstelle wird die Feuerwehr seit 2008<br />

bei kleineren und mittleren Einsätzen und<br />

nachts nur noch still alarmiert. Die Alarmierung<br />

über die Sirene erfolgt seitdem nur<br />

noch in Ausnahmefällen oder bei einem<br />

Großbrand.<br />

Übung mit<br />

den Kameraden<br />

aus Dieterskirchen<br />

2014.<br />

Neben den vielseitigen Übungen gibt es<br />

zahlreiche Lehrgänge für die aktiven Kameraden.<br />

Dabei stellt die Truppmannausbildung<br />

den Grundlehrgang für jedes aktive<br />

Mitglied dar. Beim Maschinistenlehrgang<br />

werden die Inhalte über das Bedienen von<br />

Fahrzeugen, Geräten und Maschinen vermittelt.<br />

Der Atemschutzlehrgang ist die Ausbildung<br />

für alle, die ein Atemschutzgerät tragen.<br />

Die körperliche Eignung dafür muss durch<br />

einen Arzt attestiert werden.<br />

Eine weitere Ausbildung ist der Funklehrgang,<br />

da es sich dabei um das Hauptwerkzeug<br />

für die Feuerwehr handelt.<br />

Als Voraussetzung zur Bedienung bei technischer<br />

Hilfeleistung gilt der Motorsägenkurs.<br />

Speziell bei diesem hat der ein oder<br />

<strong>Leseprobe</strong><br />

andere sicherlich auch einen privaten Nutzen.<br />

Während es sich beim Großteil der Lehrgänge<br />

um die praktische Anwendung handelt,<br />

werden theoretische Inhalte mehr und<br />

mehr über Online-Plattformen zur Verfügung<br />

gestellt. Die Teilnehmer können diese<br />

jederzeit absolvieren, ohne dass ein Trainer<br />

zur Verfügung stehen muss.<br />

Die aktiven Mitglieder unterziehen sich in<br />

regelmäßigen Abständen den sogenannten<br />

Leistungsprüfungen. Ein erfolgreicher<br />

Abschluss ist jedoch nur durch stete Übung<br />

möglich. Am 30. Juli 1961 legte die erste<br />

Gruppe der Tiefenbacher Wehr das Leistungsabzeichen<br />

in Bronze ab. Seitdem haben<br />

sich insgesamt 56 Gruppen in regelmäßigen<br />

Abständen den Leistungsprüfungen<br />

unterzogen.<br />

Leistungsprüfung „Die Gruppe im technischen<br />

Hilfeleistungseinsatz“ 2013.<br />

Kreisbrandinspektor Anton Ruhland<br />

und Kreisbrandmeister Manfred<br />

Schneider bei der Übergabe der Leistungsabzeichen<br />

an die Tiefenbacher<br />

Floriansjünger 2010.<br />

80 150 Jahre FFW Tiefenbach<br />

150 Jahre FFW Tiefenbach<br />

81


Brände von 1799 bis 1987<br />

Brände von 1799 bis 1987<br />

V. EINSÄTZE DER<br />

FREIWILLIGE FEUERWEHR TIEFENBACH<br />

1. BRÄNDE VON 1799 BIS 1987<br />

Der Schullehrer Michael Wilhelm listet in<br />

seiner Beschreibung über das Dorf Tiefenbach<br />

im Jahre 1844 u. a. nachstehende<br />

Brände auf:<br />

1799 Brand der Herrnmühle (das<br />

ehem. Pertl-Wohnhaus);<br />

1811 am 11. Aug. sind um 12 Uhr<br />

mittag in Irlach 6 Häuser abge<br />

brannt;<br />

1815 legte der Blitz zu Altenschneeberg<br />

2 Häuser in Asche;<br />

1819 brannten in Irlach 2 Häuser ab;<br />

1820 brannten in Tiefenbach 3<br />

Häuser der Weber Joh. Adam<br />

Weinfurtner, Anton Pronold,<br />

Wenzl Lößl, Bader, ab;<br />

Anmerkung: Der Brand 1820 ereignete<br />

sich in der Ortsmitte (Hauptstraße) bei<br />

Hs. Nr. 4 Wenzl Lößl, Bader, (jetzt Sparkasse);<br />

Hs. Nr. 5 Joh. Adam Weinfurtner, Weber,<br />

(jetzt ehemaliges Kaufhaus Wagner)<br />

und Hs. Nr. 6 Anton Pronold, Bäck, (jetzt<br />

Fleischwaren Emmer). Bei der Erstvermessung<br />

von Tiefenbach 1832 wurden die neu<br />

errichteten Gebäude nach dem Brand aufgenommen,<br />

deshalb kann man den Standort<br />

der einzelnen Anwesen nicht mehr genau<br />

angeben.<br />

1822 brannten in Irlach 6 Häuser u 7<br />

Scheunen (!) ab;<br />

1823 am 16. Oktober, brannten daselbst<br />

wieder 1 Haus u. 1 Scheune<br />

ab; Brandleider war<br />

Thomas Reitinger<br />

1823 brannten in Tiefenbach am 25.<br />

Nov. 3 Häuser ab;<br />

Michl Betz („Stich“) Hs. Nr. 86 /damals<br />

Bachstr., jetzt Waldbadstraße; Kopp<br />

(„Brunner“) Lehmer („Schuasterl“, ebenfalls<br />

Bachstr.);<br />

Zu dem Brand des Anwesens von Michael<br />

Betz („Stich“) am 25. Nov. 1823 und dessen<br />

Neubau gibt ein Sitzungsprotokoll im<br />

Protokollbuch der Gemeinde Aufschluss.<br />

Es soll wegen seiner Originalität und der<br />

Begründung des Gemeinderates nachstehend<br />

im Wortlaut aufgeführt werden:<br />

„Fürs Jahr 1823/24:<br />

Erste Sitzung am 6ten December 1823 über<br />

das hinaus Bauen außer das Dorf deß Michl<br />

Betz, Stich, der abgebrennt ist den 25ten<br />

November d. J. wo Ihm der Blaz vom Königl.<br />

Landgericht Neunburg v.W. und vom<br />

Patrimonialgericht Tiefenbach eingepflogt<br />

wurde, in der Vorstadt (sic!) auf der Trat<br />

bey Better (Peter) Schusters Feld (Lendl-<br />

Franz), Robainacker genannt, hat der Gemeinde<br />

Ausschuß beschloßen,<br />

Daß sollt Haus und Stadel auf dem Blatze<br />

bleiben, wenn sie aber sollten nicht Blatz<br />

haben, so sollen die Scheuern hinausgebaut<br />

werden und nicht die Häuser,<br />

aus folgenden Gründen als<br />

I. weil dadurch die Hutweide geschwächt<br />

würd, indem ohnehin auf das größer werdende<br />

Dorf Tiefenbach, wenig Hutweide ist<br />

II. den anliegenden Feldern dadurch großer<br />

Schaden zugefügt würde, und<br />

III. auch würde dadurch die Gemeinde zu<br />

viell zergliedert und kein Dorfsführer will<br />

auch nicht dahin hinaus zum einsagen.<br />

gez. Georg Kießl, Otto Reithinger, Adam<br />

Brunner, Michl Wutz, Leopold Höcherl,<br />

Adam Haberger, Adam Weingärtner. 15<br />

Anmerkung: Der ehemalige Standort in<br />

der jetzigen Bachstraße dürfte nicht größer<br />

gewesen sein als 120 m². Darauf hätte ein<br />

1/8 Söldner Platz für Wohnhaus mit Stall<br />

finden sollen (gegenüber vom Faberniggl).<br />

Der Standpunkt der Gemeinde erscheint<br />

deshalb fragwürdig.<br />

Im Liquidationsprotokoll von 1840 steht<br />

dazu:<br />

Michl Betz hat von seiner verwittibten Mutter<br />

Maria Kath. Betz geb. Stich nach Briefprotokoll<br />

vom 10. Aug. 1816 (das Anwesen)<br />

übernommen. Einen Theil von Pl. Nr. 208<br />

vom Freyherrn Heinrich v. Reisach vormaligen<br />

Gutsherrn zu Tiefenbach nach Brief<br />

vom 11. März 1826 um 5 fl 30 kr erkauft<br />

und dem Gute einverleibt. 16<br />

Das Anwesen Betz, jetzt Dirscherl, steht<br />

also seit 185 Jahren am Rabein (Flurname:<br />

gesprochen Roweh) jetzt Waldbadstr.<br />

30. Im Hausnamen „Stichn“ hat sich der<br />

Schreibname des ehemaligen Besitzers (im<br />

18. Jhd. Stephan Stich,Häusler) weiter erhalten<br />

und ist heute noch gebräuchlich.<br />

<strong>Leseprobe</strong><br />

1823 brannten in Altenschneeberg<br />

Herrmann u. Roid und in Tiefenbach<br />

am 6. Mai Lorenz Jakob ab;<br />

(Waldbadstr. 44, „Bowidl“).<br />

1840: „den 28. April früh um ½ 2 brannten<br />

Erasmus Betz, jetzt Hoffelder<br />

Str., vormals die Nr. 55 („Egide/<br />

Danzer“), Sebastian Krämer Nr. 56<br />

(„Schneider-Wastl/Teppich Krämer“),<br />

Kath Lang, Witwe, Nr.<br />

57 („Säfferl/Teppich Hutter“),<br />

Thomas Hergöth, Nr. 50 („Litte-<br />

Luck/Liegl Robert“), Joseph<br />

Hegerl, Bäck Nr. 49 („Ledererbeck/<br />

Hegerl Erwin“);<br />

„Bei diesem Brande am 28. April 1840 warf<br />

man dem Meßner wegen Nichtstürmens<br />

einen Prozess an den Hals, obgleich er mit<br />

seinen Dienstboten, Knecht und Magd,<br />

die größte Mühe und Anstrengung beim<br />

Entstehen und Fortsetzen anwendete, und<br />

fremde Leute aufbot, stürmen zu helfen;<br />

der ihn, da er die Appellation nicht ergriff,<br />

20 fl baar, ohne übrige Kösten, kostete“. 17<br />

Erklärung: Der Schullehrer Wilhelm war<br />

zugleich Mesner, Kantor und Organist.<br />

Vielleicht führte er die Erstmaßnahmen<br />

(Alarmierung) nicht vorschriftsmäßig oder<br />

nicht schnell genug durch. Möglicherweise<br />

läutete er nicht rechtzeitig die Glocken und<br />

blies eventuell das Feuerhorn zu spät oder<br />

gar nicht. Dieser Brand erforderte eine<br />

Umplanung des Weges (Hoffelder Straße)<br />

beim Wiederaufbau der 5 Anwesen. Der<br />

Liquidationsplan von 1840 zeigt den Straßenverlauf<br />

vor dem Brand und der Extraktionsplan<br />

von 1842 stellt den neuen Straßenverlauf<br />

dar.<br />

1844: „am 2. Feb. Alois Pregler ( Wald<br />

badstr. 33, Hütbauer) Streuschupfe,<br />

wurde aber bald durch<br />

die Feuerspritze wieder gelöscht.“<br />

18<br />

1845: „am 5. Oktober 1845 8 Uhr<br />

abends entstand im Stadel des<br />

Schmieds Georg Gilch in Irlach<br />

(ein Brand), welcher das Haus<br />

15<br />

Protokoll der Gemeinde von 1823/24<br />

16<br />

Liquidationsprotokoll von 1840.<br />

17<br />

Wilhelm, Michael: Beschreibung des Ortes Tiefenbach, Manuskript 1844, O.MS. 555, S. 7-9.<br />

18<br />

WILHELM, a.a.O. S. 9.<br />

92 150 Jahre FFW Tiefenbach<br />

150 Jahre FFW Tiefenbach<br />

93


Große Einsätze in den letzten 25 Jahren<br />

Große Einsätze in den letzten 25 Jahren<br />

2014, März:<br />

Auszug aus „www.mittelbayerische.de vom 28.03.2014:<br />

„Ausgebrannt ist am Freitagnachmittag ein Bienenhaus in der Tiefenbacher Waldbadstraße.<br />

Die darin untergebrachten 20 Völker wurden weitgehend vernichtet.<br />

Der Imker hatte am frühen Nachmittag noch nach dem Rechten gesehen, aber nichts Auffälliges<br />

festgestellt. Gegen 16 Uhr entdeckte ein zufällig vorbeikommender Paketdienstfahrer<br />

das Feuer und verständigte den Besitzer, der die Feuerwehr alarmierte.<br />

Beim Eintreffen der Einsatzkräfte brannte der selbst umgebaute Bauwagen bereits lichterloh.<br />

Die Feuerwehren aus Tiefenbach, Treffelstein und Waldmünchen brachten den Brand<br />

schnell unter Kontrolle. Das in dem Wagen untergebrachte Bienenhaus wurde völlig zerstört.<br />

Überlebende Bienen schwirrten ziellos über das Freigelände und suchten nach ihren<br />

Stöcken.<br />

Die Feuerwehrmänner überprüften den Wagen mit der Wärmebildkamera nach möglicherweise<br />

vorhandenen Glutnestern und löschten noch einmal mit Wasser nach. Den entstandenen<br />

Sachschaden bezifferte die Polizei bei den Bienen mit rund 2.000 € – je Volk ca.<br />

100 € –, den Wert des Wagens taxierten sie auf 1.000 €.“<br />

2014, November:<br />

Wohnhausbrand in Schönsee<br />

Auszug aus www.mittelbayerische.de vom 25.11.2014:<br />

„In einem Wohnhaus in Schönsee im Landkreis Schwandorf ist eine 86-jährige Frau<br />

verbrannt. Nach Polizeiangaben brach am frühen Dienstagmorgen gegen 4 Uhr in dem<br />

Haus in der Pfarrgasse Feuer aus. Ein Nachbar bemerkte den Brand und verständigte die<br />

Feuerwehr.“<br />

Die Stützpunktfeuerwehr Tiefenbach war zusammen mit sechs weiteren Freiwilligen<br />

Feuerwehren aus dem Landkreis Schwandorf im Einsatz<br />

<strong>Leseprobe</strong><br />

104 150 Jahre FFW Tiefenbach<br />

150 Jahre FFW Tiefenbach<br />

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