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Zur Notwendigkeit einer abgestuften Diagnostik in der ...

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sammenhänge zur Vortestwahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

unter Berücksichtigung von<br />

Sensitivität und Spezifität.<br />

In <strong>der</strong> Graphik zu PPV lässt sich erkennen,<br />

dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Niedrigprävalenzbereich<br />

2 die Spezifität e<strong>in</strong>e große<br />

Rolle spielt, die Sensitivität ist nicht von<br />

so hoher Bedeutung. Beispielsweise ist<br />

PPV bei e<strong>in</strong>em Test mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Spezifität<br />

von 60% und Sensitivität von 95% erheblich<br />

ger<strong>in</strong>ger als bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Sensitivität<br />

von 60% und Spezifität von 95%.<br />

E<strong>in</strong> hochspezifischer Test erhöht somit<br />

die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit deutlich, dass<br />

e<strong>in</strong> Testpositiver als krank zu werten ist<br />

und dementsprechend <strong>e<strong>in</strong>er</strong> e<strong>in</strong>gehen<strong>der</strong>en<br />

Untersuchung zugeführt werden<br />

muss (engl: specific, positiv, <strong>in</strong> = sp<strong>in</strong>).<br />

Anhand <strong>der</strong> Graphik zu FPPV lässt sich<br />

erkennen, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Niedrigprävalenzbereich<br />

die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

relativ hoch ist, falsch positiv diagnostiziert<br />

zu werden. FPPV hängt<br />

hier ebenfalls am stärksten von <strong>der</strong><br />

Spezifität ab. D. h., nur mit e<strong>in</strong>em sehr<br />

spezifischen Test kann die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />

irrtümlich falsch positiv diagnostiziert<br />

zu werden, ger<strong>in</strong>g gehalten<br />

werden. Die Sensitivität ist hier von<br />

nicht so hoher Bedeutung.<br />

2<br />

<strong>Zur</strong> besseren Orientierung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Graphik<br />

wird bei Vortestwahrsche<strong>in</strong>lichkeit = 10% e<strong>in</strong>e<br />

Markierung gesetzt.<br />

Negative Vorhersagewerte<br />

Krankheitsausschluss: Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />

dass e<strong>in</strong> Testnegativer<br />

tatsächlich gesund<br />

ist<br />

Für die Testgüte ist jedoch auch bedeutsam,<br />

dass e<strong>in</strong> Gesun<strong>der</strong> auch als gesund<br />

erkannt wird. Diese Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

wird als negativer Vorhersagewert<br />

(negative predictive value = NPV)<br />

bezeichnet. Zwischen <strong>der</strong> Vortestwahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

und NPV besteht folgen<strong>der</strong><br />

Zusammenhang:<br />

spez (1 – p)<br />

NPV = (1 – sens) p + spez (1 – p)<br />

Fehldiagnostik bei Kranken:<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass e<strong>in</strong><br />

Testnegativer krank ist<br />

Von Bedeutung ist jedoch auch, mit<br />

welcher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit Diagnosen<br />

übersehen werden können. Somit lohnt<br />

sich auch hier e<strong>in</strong>e genauere Analyse.<br />

Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass e<strong>in</strong> Testnegativer<br />

krank ist (false negative predictive<br />

value = FNPV) lässt sich aus dem<br />

Verhältnis testnegative Kranke zu allen<br />

Testnegativen ermitteln. Es gilt FNPV =<br />

1 – NPV, und es zeigt sich folgen<strong>der</strong> Zusammenhang<br />

zur Vortestwahrsche<strong>in</strong>lichkeit:<br />

(1 – sens) p<br />

FNPV = (1 – sens) p + spez (1 – p)<br />

Die graphische Darstellung erlaubt<br />

wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fachere Interpretation<br />

<strong>der</strong> Zusammenhänge von negativen<br />

Vorhersagewerten, Vortestwahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />

Sensitivität und Spezifität<br />

(Abb. 2).<br />

Die Graphik zu NPV verdeutlicht, dass<br />

im Niedrigprävalenzbereich kaum e<strong>in</strong>e<br />

Variabilität bezüglich <strong>der</strong> Nachtestwahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

besteht, am ehesten<br />

ist hier die Sensitivität von Bedeutung.<br />

E<strong>in</strong> hoch sensitiver Test erhöht die<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass e<strong>in</strong> Testnegativer<br />

als gesund zu werten ist. D. h., bei<br />

e<strong>in</strong>em hochsensitiven Test ist die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />

dass e<strong>in</strong> Testnegativer<br />

auch gesund ist, hoch. Der Test ist also<br />

geeignet, Krankheit auszuschließen<br />

(engl: sensitive, negative, out = snout).<br />

In <strong>der</strong> Graphik zu FNPV fällt auf, dass<br />

im Niedrigprävalenzbereich – im<br />

Gegensatz zum Hochprävalenzbereich<br />

– die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass e<strong>in</strong><br />

Kranker fälschlicherweise als negativ<br />

diagnostiziert wird, verhältnismäßig<br />

ger<strong>in</strong>g ist. Dieser Zusammenhang ist<br />

ebenfalls relativ unabhängig von <strong>der</strong><br />

Sensitivität und Spezifität e<strong>in</strong>es Tests.<br />

Abb. 2. NPV und FNPV <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong> Vortestwahrsche<strong>in</strong>lichkeit, Sensitivität (se) und Spezifität (sp) (z. B. se60sp95 = Sensitivität<br />

60%, Spezifität 95%).<br />

Z. ärztl. Fortbild. Qual. Gesundh.wes. (2006) 100; 121–127<br />

http://www.elsevier.de/zaefq<br />

ZaeFQ<br />

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