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Reiseland.Sommer. - Basler Zeitung

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<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>.<br />

Eine Beilage der <strong>Basler</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

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<strong>Sommer</strong>lektüre und Reiseführer gibts bei Bider&Tanner.<br />

Buchhandlung | Vorverkauf | Musikgeschäft<br />

Aeschenvorstadt 2 | 4010 Basel | T 061 206 99 99 | F 061 206 99 90 | www.biderundtanner.ch<br />

| Freitag, 13. April 2012<br />

Erlebniswege<br />

8 > In den Gotthardtunnel<br />

bei Erstfeld<br />

16 > Zu den Narzissen<br />

am Genfersee<br />

18 > Von Brauhaus zu<br />

Brauhaus in Köln<br />

24 > Mit Tim und Struppi<br />

in Nyon<br />

Die Sonnenseiten der Literatur.


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mit 20% Ermässigung auf die Bahnfahrt und den Transfer nach Rheinfelden<br />

Parkresort und zurück und ermässigter Eintritt ins sole uno für 4 Stunden.<br />

Ideen für die Freizeit in der Broschüre<br />

«Ausflüge in der Nordwestschweiz».<br />

RailAway


<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 3<br />

Impressum<br />

<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>.<br />

eine Reisebeilage der <strong>Basler</strong><br />

zeitung (gesamtaus gabe) und<br />

der «Volks stimme» vom 13. 4. 2012,<br />

sowie der «neuen Fricktaler<br />

zeitung» vom 17. 4. 2012 in<br />

zusammenarbeit mit den SBB<br />

nordwestschweiz.<br />

Chefredaktion<br />

Markus Somm<br />

Redaktion/Produktion<br />

Benno Brunner, Roland Harisberger<br />

Bildredaktion<br />

Bettina Matthiessen<br />

Gestaltung<br />

nino angiuli, Bettina Lea Toffol<br />

Inserate<br />

BzM Werbe ag, Hochberger-<br />

strasse 15, 4002 Basel<br />

Telefon 061 639 10 50,<br />

Fax 061 639 10 20.<br />

e-Mail:<br />

info@bzmwerbeag.ch<br />

Titelbild (Oeschinensee): swiss-image<br />

Grafiken: BaZ/Rebekka Heeb<br />

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Inhalt<br />

BaZ.Plus.<br />

Von Kandersteg nach Luzern<br />

etappe der 1863 von Thomas Cook<br />

organisierten Schweiz-Reise.<br />

Seiten 4–7<br />

Portal des Gotthardbasistunnels<br />

Baustellentour in erstfeld.<br />

Seiten 8–9<br />

Jungfrau–Eiger-Walk<br />

erlebnis-<br />

Wanderweg<br />

vom eigergletscher<br />

zur<br />

Kleinen<br />

Scheidegg.<br />

Seite 11<br />

Foto jungfrau.ch<br />

Schellen-Ursli in Guarda<br />

Rundweg nach dem Bilderbuch von<br />

alois Carigiet und Selina Chönz.<br />

Seite 13<br />

Frauen aus Lärchenholz in Feldis<br />

Kunstwanderweg «Die Dreizehn».<br />

Seite 15<br />

Narzissenfelder an der Riviera<br />

Sechs Pfade durch den «Mai-<br />

Schnee» oberhalb von Montreux.<br />

Seiten 16–17<br />

Von Brauhaus zu Brauhaus in Köln<br />

Wanderweg durch die Kneipenhochburg<br />

am Rhein.<br />

Seiten 18–19<br />

Festungswerke Schwyz<br />

Führung durch früher streng<br />

geheime Bunker.<br />

Seite 23<br />

Tim und Struppi in Nyon<br />

Stadtführung zu den Original-<br />

Schauplätzen von «Der Fall<br />

Bienlein».<br />

Seiten 24–25<br />

Shopping-Herzen schlagen in Zürich höher:<br />

Nebst den Angeboten der Juwelier- und Uhren-<br />

Geschäfte, Shops und Warenhäuser an der weltberühmten<br />

Bahnhofstrasse sorgen Designer mit<br />

Zürich-Labels wie Freitag oder Fabric Frontline<br />

für Furore. Und nach dem Shopping entzücken<br />

gastronomische Exkurse den Gaumen. Als eine<br />

der führenden Kunsthandelsstädte der Welt<br />

bietet Zürich auch über 100 Galerien und mehr<br />

als 50 Museen. Das legendäre Zürcher Altstadtquartier<br />

Niederdorf wird von den Einheimischen<br />

liebevoll «Dörfl i» genannt. Mit seinen autofreien<br />

Gassen verzaubert es nicht nur nachts, sondern<br />

dank vielen kleinen Boutiquen, Antiquariaten<br />

und Handwerkerateliers auch am Tag.<br />

Oder wie wärs mit einer Schifffahrt? Beim Landesmuseum<br />

besteigen Sie das Limmattschiff,<br />

das auf der Rundfahrt sogar für drei Stopps in<br />

den Zürichsee sticht.<br />

Foto gaffel/KölnTourismus<br />

Alte Zollstation in der Leventina<br />

Saumstrasse durch die Piottino-<br />

Schlucht.<br />

Seite 27<br />

Johann Peter Hebel im Wiesental<br />

Wanderweg vom Feldberg bis nach<br />

Basel.<br />

Seiten 28–29<br />

Grüntee vom Monte Verità<br />

garten nach japanischer zen-<br />

Tradition auf dem Berg in ascona.<br />

Seite 30<br />

Wettbewerb<br />

Gewinnen Sie zwei Flüge nach<br />

Heringsdorf auf Usedom<br />

Beantworten Sie unsere drei<br />

Wett bewerbsfragen.<br />

Seite 31<br />

Reisen mit der Bahn<br />

neuheiten, aktionen, geschen k ideen<br />

und viele nützliche Tipps der SBB.<br />

Seiten 2, 10, 12, 14, 20–21,<br />

22, 26<br />

Besuchen Sie die Gaststadt der muba 2012<br />

Exklusiv für unsere Abonnenten.<br />

Frühlingserwachen in Zürich.<br />

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Nordwestschweiz nach Zürich. Erhältlich in<br />

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• Dauer der Aktion: 13.4.–10.6 2012,<br />

Montag–Freitag ab 9 Uhr, Samstag und<br />

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vom 17.5.–20.5.2012 und vom 26.–28.5.2012.<br />

Preise MIT Halbtax-Abo:<br />

2. Klasse: Fr. 25.–/1. Klasse: Fr. 44.–<br />

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Name<br />


<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>.<br />

Ein gewagtes Unterfangen<br />

Die erste organisierte Tour durch die Schweiz führte 1863 in 13 Tagen von Genf via<br />

Giessbach früher.<br />

Schon die erste<br />

Touristengruppe in der<br />

Schweiz war entzückt:<br />

«Nicht der höchste<br />

Wasserfall der Alpen,<br />

jedoch der hübscheste»,<br />

notiert die Mitreisende<br />

Morrell in ihrem<br />

Tagebuch. Bild: Lory Gabriel<br />

Von Lioba Schneemann<br />

Die 31-jährige Jemima Morrell<br />

durchquerte zusammen mit weiteren<br />

sechs Engländerinnen und Engländern<br />

und Thomas Cook auf der ersten<br />

organisierten Gruppenreise die<br />

Schweiz. Ihre Eindrücke auf dem<br />

Gemmipass hat sie in ihrem Tagebuch<br />

festgehalten: «Nachdem wir unsere<br />

zerfetzten Regenschirme schlossen,<br />

wandten wir uns von unserem<br />

Schlachtfeld weg, um in Ekstase zu<br />

fallen über die entzückende<br />

Entdeckung eines Floor<br />

reichbedeckt mit verschiedenenAlpenblumen.<br />

Das Royalblau<br />

der Enziänchen<br />

kontrastierte wunderbar<br />

mit den<br />

Blütenblättern der<br />

weis sen Anemonen.<br />

Blaue oder<br />

«Alpine Club».<br />

Cooks Reisegruppe<br />

mit Jemima Morrell<br />

(Dritte von links).<br />

weisse Vergissmeinnicht schmiegen<br />

sich aneinander in Büscheln, gross genug,<br />

um die Wünsche aller Liebhaber<br />

von solchen Blumen zu erfüllen.»<br />

Anschliessend hat der selbst ernannte<br />

«Junior United Alpine Club»<br />

eine Schneeballschlacht «unter<br />

brennender Sonne» veranstaltet.<br />

Dabei verlor ein Professor sogar sein<br />

Glasauge, das sich allerdings rasch<br />

wiederfand.<br />

Die wagemutigen Cook-<br />

Reisenden erkundeten die Schweiz<br />

in einem Tempo, das heute<br />

nur asiatische Touristen<br />

an den Tag legen: In<br />

13 Tagesetappen<br />

ging es von Genf<br />

über Chamonix<br />

nach Leukerbad,<br />

über den Gemmipass<br />

bis nach Interlaken,<br />

Wengen<br />

und Grindelwald,<br />

dann über den<br />

Brünigpass bis<br />

nach Luzern und<br />

auf die Rigi. Schliesslich<br />

fuhren sie weiter<br />

über Olten und Solothurn<br />

zum Endpunkt der Reise, nach Neuenburg,<br />

um von dort wieder die<br />

Heimreise nach London anzutreten.<br />

Ein Land ohne Infrastruktur<br />

Das Tagebuch von Jemima Morrell<br />

ist nicht nur eine erfrischende<br />

Lektüre, es entführt uns bei unserer<br />

nur viertägigen Etappe auf der «Via<br />

Cook» von Kandersteg bis auf die<br />

Rigi immer wieder in die Zeit vor<br />

150 Jahren. Damals war die Schweiz<br />

noch ein abenteuerliches Land ohne<br />

nennenswerte Verkehrs- und Tourismusinfrastruktur.<br />

Der englische Tourismuspionier<br />

Thomas Cook startete im Jahr 1846<br />

mit einer ersten Schottland-Reise,<br />

1855 wagte er den Sprung auf den<br />

europäischen Kontinent, aber erst<br />

1863 kam das Alpenland Schweiz an<br />

die Reihe. Die «First Conducted Tour<br />

of Switzerland» diente zur Erkundung,<br />

ob sich die Schweiz für organisierte<br />

Gruppenreisen überhaupt<br />

eignen würde.<br />

Morrell und ihre Schar reisten mit<br />

der Eisenbahn oder Kutsche, querten<br />

mit dem Dampfschiff den Brienzer-<br />

und den Vierwaldstättersee, hin und<br />

wieder bewältigten sie eine Etappe<br />

zu Fuss oder mit Maultieren.<br />

Wir reisen heute weitaus gemütlicher:<br />

per Bahn, Schiff, auch mal zu<br />

Fuss, jedoch überwindet man die<br />

grössten Höhen mit Gondeln oder<br />

Zahnradbahnen. Ganz zu schweigen<br />

von den schmucken historischen<br />

Hotels, in welchen man sich abends<br />

in weiche Daunenkissen sinken lässt.<br />

Auf den Matratzen der damaligen<br />

Herbergen hat die Gruppe wohl<br />

härter gelegen.<br />

Züge statt klapprige Karren<br />

Von Kandersteg, unserem Startpunkt,<br />

aus bewältigen wir die 700<br />

Höhenmeter auf die Sunnbüel Richtung<br />

Gemmipass mit der Gondel.<br />

Oben geht es auf einem historischen<br />

Saumweg mehr oder weniger eben<br />

zum geschichtsträchtigen Berghotel<br />

Schwarenbach, das heutzutage bei<br />

Skitourengängern, Bergsteigern<br />

oder Tagesausflüglern beliebt ist.<br />

In Morrells Tagebuch lesen wir,<br />

dass die Cook-Pioniere von Leukerbad,<br />

der «<strong>Sommer</strong>stadt der Bäder<br />

und Chalet-Hotels», kamen und zu<br />

Fuss das «Riesen-Treppenhaus», wie


| Freitag, 13. April 2012 | Seite 5<br />

Luzern nach Neuenburg – die «Via Cook» macht die Reise heute wieder erlebbar<br />

sie den Weg nach Kandersteg nennt,<br />

bewältigten. Im Tal stiegen sie im<br />

Hotel Bären ab, das einige Zeit später<br />

aber abbrannte.<br />

Ein mehr als gebührender Ersatz<br />

ist der Landgasthof Ruedihus, die<br />

Dépendance des Waldhotels Doldenhorn.<br />

Das Gasthaus gilt als einer<br />

der bedeutendsten Zeugen der Zimmermannskunst<br />

im Berner Oberland<br />

des 18. Jahrhunderts. Man isst und<br />

schläft nicht nur sehr gut, man erholt<br />

sich prächtig vom Gondelfahren<br />

und Wandern im grossen Spa des<br />

Waldhotels. Welch ein Luxus heute!<br />

Und auch am nächsten Tag reisen<br />

wir statt in einem «klapprigen alten<br />

Karren, gezogen von einem Paar<br />

grobschlächtiger Pferde» im bequemen<br />

Zug der BLS nach Wengen.<br />

Im Lauterbrunnertal, einem der<br />

beeindruckendsten Täler der<br />

Schweizer Alpen, bewunderten die<br />

Cook-Reisenden den Staubbachfall,<br />

die «Königin der Wasserfälle». Damals,<br />

schreibt Morrell, war der Fussweg<br />

gesäumt von Holzschnitzer-Läden<br />

und jugendlichen Händlern, die<br />

Blumen oder hübsche Steine zum<br />

Verkauf anboten.<br />

In der bekannten Tourismusdestination<br />

Wengen tummeln sich<br />

auch heute noch die Angelsachsen.<br />

Es ist schwer vorstellbar, dass auf der<br />

ehemaligen Alp erst gegen Ende des<br />

19. Jahrhunderts das Zeitalter des<br />

Tourismus anbrach. Als<br />

die Wengern alpbahn<br />

am 20. Juni 1893 eröffnet<br />

wurde, standen<br />

in Wengen gerade<br />

mal vier Hotels mit<br />

180 Betten. Wir steigen<br />

im «Falken» ab,<br />

einem gemütlichen<br />

Hotel aus dem Jahr<br />

1895, und geniessen<br />

die schöne<br />

Aussicht auf den<br />

Jungfraugletscher.<br />

Bevor es die<br />

Bahn gab, mussten<br />

die Reisenden eine anstrengende<br />

Tour vom Lauterbrunner Tal über<br />

Innerwengen zur Kleinen Scheidegg<br />

unternehmen. Genächtigt wurde auf<br />

der Wengernalp, die bereits im Jahr<br />

1834 eine Konzession für eine<br />

<strong>Sommer</strong>wirtschaft erhielt. Auch die<br />

Cook-Reisenden wählten diese<br />

Route, um schliesslich am Fusse der<br />

Eigernordwand vorbei nach Grindelwald<br />

zu gelangen. Auf der<br />

Wengern alp notiert Morrell: «Gegenüber<br />

in militärischer Linie der<br />

spitze Eiger, die<br />

Mönchs-Kutte, die<br />

glitzernde Jungfrau,<br />

das Silberhorn,<br />

das Schreckhorn,<br />

richtigerweise<br />

genannt die Kaiserin<br />

des Tales. Longfellow<br />

nennt sie die<br />

Apostel der Natur,<br />

deren Predigten<br />

Lawinen<br />

sind.»<br />

Neidvollentnimmt<br />

man<br />

Morrells Zeilen,<br />

wie Grindelwald am<br />

Fusse zweier grösserer<br />

Gletscher lag und<br />

Touristen eine Eisgrotte<br />

besuchen<br />

konnten. Damals,<br />

Mitte des 19. Jahr-<br />

Giessbach heute.<br />

Das Grandhotel sah<br />

die Reisegruppe<br />

von Thomas Cook<br />

noch gar nicht. Es<br />

wurde erst zehn<br />

Jahre nach ihrer<br />

Schweiz-Reise,<br />

zwischen 1873 und<br />

1875, erbaut.<br />

Fotos Lioba Schneemann<br />

hunderts, herrschte die «kleine Eiszeit»,<br />

in welcher der Obere Grindelwaldgletscher<br />

bis auf 1180 Meter<br />

hinunterreichte. Er endete gegenüber<br />

dem Hotel Wetterhorn und war<br />

somit im Gegensatz zu heute gut<br />

zugänglich. Während dieser Zeit<br />

wurden sogar Eisblöcke zur Verwendung<br />

in Gasthäusern und Brauereien<br />

bergmännisch abgebaut.<br />

Der Zug bringt uns rasch nach Interlaken<br />

und von dort am Ufer des<br />

smaragdgrünen Brienzersees entlang<br />

nach Brienz. Dort überqueren wir den<br />

See, um zum Grandhotel Giessbach<br />

zu gelangen. Einzigartig ist die Kombination<br />

von historischem Grandhotel,<br />

Schiffstation und Drahtseilbahn<br />

von 1879. Es ist die älteste noch<br />

in Betrieb stehende Standseilbahn<br />

Europas. Jemima Morrell und ihre<br />

Reisebegleiter mussten, da die 150<br />

Betten im damaligen Hotel ausgebucht<br />

waren, in einem benachbarten<br />

Chalet übernachten, wo sie sich «wie<br />

in einer Teekiste, Holz oben, Holz unten»<br />

fühlten. Das Grandhotel, wie wir<br />

es bewundern, sahen sie noch gar<br />

Fortsetzung auf Seite 7


Ostsee<br />

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Abo-Bestellungen per Telefon 061 639 13 13, als SMS mit Kennwort «abo» oder<br />

«schnupperabo», Namen und Adresse an 363 (20 Rp./SMS) oder als E-Mail mit Betreff «Abo»<br />

oder «Schnupperabo», Namen und Adresse an info@baz.ch<br />

(Das Schnupperabo ist auf die Schweiz beschränkt und gilt nur für Haushalte, in welchen innerhalb der letzten 12 Monate kein BaZ-Abo abbestellt wurde.)<br />

Erst lesen, dann reden.


<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 7<br />

Ein gewagtes<br />

Unterfangen<br />

Fortsetzung von Seite 5<br />

nicht. Denn es wurde erst zwischen<br />

1873 und 1875 nach Plänen des Architekten<br />

Horace Edouard Davinet<br />

erbaut. Doch der Giessbach mit seinen<br />

14 Kaskaden toste damals wie<br />

heute. Er sei, notierte Morrell, zwar<br />

nicht der höchste Wasserfall der<br />

Alpen, jedoch der hübscheste. «Der<br />

Hotelbesitzer lässt seine Prima donna,<br />

die Kaskade, tags und nachts beleuchten.<br />

Abends um zehn entzückt sie ihre<br />

zahlreichen Verehrer im Abendkleid»,<br />

liest man in ihrem Tagebuch.<br />

Am 8. Juli 1863 brachten die<br />

acht Cook-Reisenden eine Mammutetappe<br />

hinter sich: Vom Grandhotel<br />

Giessbach aus fuhren sie mit der<br />

Postkutsche über den Brünigpass<br />

und Sarnen bis nach Luzern, dann<br />

mit dem Schi� nach Weggis und<br />

wanderten schliesslich noch hinauf<br />

ins Hotel Rigi-Kulm.<br />

Feldstecher anstatt Fernseher<br />

Wir lassen uns zwei Tage Zeit.<br />

Und das lohnt sich, denn so kann<br />

man in aller Ruhe das aufwendig<br />

und geschmackvoll renovierte<br />

Jugendstil-Hotel Paxmontana in<br />

Flüeli-Ranft bewundern. Die Aussicht,<br />

der Mix aus Alt und Modern,<br />

das feine Essen – etwa die Kalbsleberli<br />

mit Butterrösti – sollte man<br />

sich nicht entgehen lassen. Das<br />

schlossartige Hotel mit den Türmchen<br />

und gelben Balkonen liegt wie<br />

ein «Luxusdampfer» auf einer Anhöhe.<br />

Zur Ruhe und Musse gehört,<br />

dass der Gast anstelle eines Fernsehgerätes<br />

einen Feldstecher im<br />

Zimmer vorfi ndet.<br />

Damals wie heute ist es das Ziel<br />

vieler Pilger auf dem Jakobsweg<br />

oder von Leuten, die sich am<br />

Kraftort Flüeli-Ranft und der Wirkungsstätte<br />

von Bruder Klaus eine<br />

Auszeit gönnen. Nach dem Frühstück<br />

in der ehemaligen Kapelle des<br />

Hotels mit seiner schönen Stuckdecke<br />

gelangen wir mit der Zentralbahn<br />

nach Luzern.<br />

Der Kontrast könnte nicht grösser<br />

sein: Nach der Stille von Flüeli-<br />

Ranft ist man mitten drin im pulsierenden<br />

Leben. Rund neun Millionen<br />

Besucher zählt man jährlich in Luzern.<br />

Waren es zu den Anfangszeiten<br />

des Tourismus vorwiegend Englän-<br />

Pontarlier<br />

Genf<br />

Luzern<br />

Kandersteg<br />

Nebelmeer. Aussicht von der Rigi, der Königin der Berge. Foto Lioba Schneemann<br />

Bergfrieden. Das renovierte Jugendstil-Hotel Paxmontana in Flüeli-Ranft.<br />

Himmelbett. Zimmer im Landgasthof Ruedihus in Kandersteg. Foto L. Schneemann<br />

der, fallen heute vor allem die reiselustigen<br />

Asiaten ins Auge.<br />

Wenig Zeit hatte hier das Reisegrüppchen<br />

von anno dazumal: «Uns<br />

blieben in Luzern bloss vier Stunden,<br />

um uns die Stadt anzusehen: die<br />

Hofkirche, die Tafelbilder auf den<br />

Brücken, die Reste der Stadtmauer<br />

mit den Wachttürmen, und natürlich<br />

hätte sich Thorwaldsens Löwe<br />

übergangen gefühlt, wenn wir ihn<br />

ausgelassen hätten.»<br />

Zu früh geweckt auf der Rigi<br />

In der Zeit um 1860 war Luzern<br />

noch wenig touristisch erschlossen,<br />

eine echte Blütezeit erlebte die Stadt<br />

nach der Erö� nung des Gotthard-<br />

Bahntunnels im Jahr 1882. Auch die<br />

meisten Hotelkästen am Seeufer<br />

wurden erst Jahre nach der Cook-<br />

Reise erbaut.<br />

Wie eh und je pilgert man auch zu<br />

unseren Zeiten mit Schi� und Bahn<br />

auf die Rigi. Am 9. Juli 1863, nach<br />

nur vier Stunden Schlaf, stand die<br />

englische Gruppe auf dem Gipfel –<br />

zusammen mit weiteren 150 Frühaufstehern,<br />

die, wie vermerkt wurde,<br />

den Gesichtsausdruck von «Sie haben<br />

mich zu früh geweckt» trugen.<br />

Der Sonnenaufgang auf der<br />

Königin der Berge ist nach wie vor<br />

eine Attraktion. Wir begnügen uns<br />

mit dem Sonnenuntergang und<br />

einer romantischen Schi� fahrt bei<br />

rosa Himmel. Danach steht die<br />

letzte Nacht in einem der historischen<br />

Hotels auf dem Programm.<br />

Im Hotel Wilden Mann, das sich in<br />

Informationen<br />

Via Cook. Die erste Gruppenreise<br />

durch die Schweiz von Thomas<br />

Cook führte von Genf über<br />

Chamonix durch das Wallis und<br />

Berner Oberland bis in den Jura.<br />

Der heutige Kulturweg «Via Cook»<br />

basiert auf dem Reisetagebuch von<br />

Jemima Morrell. Beste Reisezeit ist<br />

von Mai bis Oktober. Literaturtipps,<br />

Route und Informationen auf:<br />

www.viacook.ch<br />

Pauschalreise. Via Storia –<br />

Kulturwege Schweiz, Swiss Historic<br />

Hotels und der Reiseanbieter<br />

Jungfrau Tours in Interlaken bieten<br />

eine Reise von Kandersteg bis<br />

nach Luzern an. Übernachtung in<br />

historischen Hotels, Gepäck wird<br />

transportiert. Preisbeispiel: Ab<br />

Basel SBB Basis Halbtax-Abo 1995<br />

Franken pro Person, Doppelzimmer.<br />

Spezialangebot für BaZ-Leser:<br />

Bei Buchung bis 30. Mai 2012<br />

Ermässigung von 150 Franken<br />

(Code BaZ/Cook angeben):<br />

Telefon 033 828 32 32.<br />

www.jungfrautours.ch<br />

Infos und Buchungen von Bahnreisen<br />

und Hotels auch im SBB Reisebüro<br />

Basel Telefon 051 229 24 62.<br />

Hotels. Reiserouten mit Aufenthalten<br />

in historischen Hotels hat die<br />

Kooperation Swiss Historic Hotels<br />

ausgearbeitet. Informationen und<br />

Link zur Website «Zeitreisen» auf:<br />

www.swiss-historic-hotels.ch<br />

Buchtipps. «Auf historischen<br />

Wanderrouten durch die Schweiz<br />

– Via Cook, Via Rhenana,<br />

Via Romana, Via Valtellina,<br />

47 Tages etappen auf den kulturhistorischen<br />

Wegen der Schweiz»,<br />

Hansruedi Matscher, Coop Presse,<br />

Fr. 31.50.<br />

«Historische Hotels und Restaurants<br />

in der Schweiz 2012», Hrsg. Icomos<br />

Schweiz, hier + jetzt Verlag, Fr. 14.80.<br />

Luzern unweit der Jesuitenkirche<br />

befi ndet, verirrt man sich leicht.<br />

Das Hotel besteht aus sieben aneinandergebauten<br />

mittelalterlichen<br />

Häusern.<br />

Aber immerhin haben wir hier<br />

unsere Ruhe. Keine Hotelbediensteten,<br />

Führer, Schuhputzer und<br />

Kirschenverkäufer belagern uns,<br />

die ihre Dienstleistung oder Ware<br />

zu Wucherpreisen feilbieten – wie<br />

sie Jemima Morrell in ihrem Tagebuch<br />

beklagt. Und auch Cooks<br />

Fazit seiner ersten Pauschalreise<br />

vor fast 150 Jahren hat die Schweiz<br />

beherzigt: Er bemängelte, dass die<br />

Infrastruktur für Gruppenreisen<br />

ausbaubedürftig sei und die Aufbauarbeit<br />

vorangetrieben werden<br />

müsse.


<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>.<br />

Riesige Baustelle. Zwischen Rynächt und Erstfeld<br />

(UR) fi nden die Tagbauarbeiten statt. Foto © AlpTransit Gotthard AG<br />

Wer zu spät kommt,<br />

sieht nur noch zwei Löcher<br />

Baustellentour zum Nordportal des Gotthardbasistunnels<br />

Von Markus Wüest, Erstfeld<br />

Kurz nach Altdorf künden Baustellen<br />

an, dass in dieser Gegend grössere<br />

Änderungen bevorstehen. Es<br />

werden Brücken neu konstruiert,<br />

Strassen verlegt und auf Nebengeleisen<br />

entlang der Hauptstrecke,<br />

die vom Hauptort des Kantons Uri in<br />

Richtung Gotthard führt, sind Güterwagen<br />

zu sehen, gefüllt mit Zement.<br />

Ein paar Hundert Meter weiter<br />

wird die Baustelle immer dominanter.<br />

Kiesberge erheben sich. Die<br />

Bahnfahrt passiert immer mehr<br />

hohe Industriegebäude statt Bauernhöfe.<br />

Ein riesiges Areal, in dem<br />

Baumaschinen stehen, deutet darauf<br />

hin: Es ist Grosses am entstehen.<br />

Und schliesslich sieht man zwei rote,<br />

fl ache Gebäude und zwei Tunnelportale.<br />

Hier, kurz vor dem Dorf<br />

Erstfeld, wird Ende 2016 für die<br />

Reisenden aus dem Norden der<br />

Gotthardbasistunnel anfangen.<br />

In den zwei roten, fl achen Baracken<br />

ist das Infozentrum. Es ist vom<br />

Bahnhof Erstfeld per Bus – oder mit<br />

einem kurzen Spaziergang – zu erreichen.<br />

In dem einen Gebäude sind<br />

der Besucherempfang und die Dauerausstellung.<br />

Dazu gehören gut<br />

aufbereitete Informationen rund um<br />

den Bau des längsten Eisenbahntunnels<br />

der Welt: Geologische Karten,<br />

gefi lmte Szenen einer Sprengung,<br />

wie sie während des Ausbruchs tausendfach<br />

vorkam, ein Modell der<br />

Tunnelbohrmaschine ... Eine Multimedia-Präsentation<br />

vermittelt anschaulich<br />

viel Detail- und Hintergrundwissen<br />

rund um die beiden<br />

Tunnelröhren, die beide 57 Kilometer<br />

lang sind.<br />

In der anderen Holzbarracke<br />

sind zwei Garderoben. Eine für<br />

Männer, eine für Frauen. Dort hängen<br />

Schutzkleider mit Leuchtstreifen,<br />

gelbe Bauhelme und am Boden<br />

stehen fein säuberlich platziert gelbe<br />

Gummistiefel. Am Ende des Gebäudes<br />

ist eine Art Konferenzraum. Dort<br />

hören all jene Besucherinnen und<br />

Besucher, die sich nachher bei Amsteg<br />

in den Basistunnel fahren lassen,<br />

ein kurzes Referat.<br />

Nichts für Leute mit Platzangst<br />

Im Vortrag werden sehr viele<br />

technische Informationen zum Tunnel<br />

vermittelt. Aktuell zum Beispiel<br />

geht es um den Einbau der «Bahntechnik».<br />

Ein Ausdruck, hinter dem<br />

sich viele nichts vorstellen können.<br />

Aber dahinter verbergen sich Aufgaben<br />

wie: Montage der Fahrleitung,<br />

Installation von Signalen und Sicherheitseinrichtungen,<br />

Verlegung<br />

der elektrischen Einrichtungen, die<br />

Volle Montur. Tunnelbesucher mit<br />

Schutzkleidern, Helm, Kopfhörer und<br />

einem Rucksack mit dem Atemgerät<br />

– für den Notfall. Foto Markus Wüest<br />

Zwei getrennte Röhren. Die beiden Eingangsportale<br />

zum Gotthardbasistunnel in Erstfeld. Foto © AlpTransit Gotthard AG<br />

den Zugfunk und das Telefonieren<br />

im Tunnel ermöglichen.<br />

Die Wissensvermittlung ist das<br />

eine. Das Kribbeln, wenn es schliesslich<br />

heisst, es gehe nun in den Tunnel<br />

das andere. Schutzkleider anziehen,<br />

in die Stiefel steigen und den<br />

Helm anpassen. Vor der Abfahrt<br />

werden zudem die Kopfhörer verteilt,<br />

die es später im Tunnel für die<br />

Kommunikation braucht. Und man<br />

fasst einen Rucksack mit dem Atemgerät<br />

– «nur für den Notall!» wie<br />

man beruhigt erfährt. Wer Platzangst<br />

habe, solle nicht in den Tunnel,<br />

warnen die Mitarbeiter der Alptransit.<br />

Andere Einschränkungen<br />

gelten (siehe «Informationen» rechts<br />

unten).<br />

Im Herz der Dunkelheit<br />

Dann gehts los. Draussen vor der<br />

Barracke warten zwei Kleinbusse. Mit<br />

denen werden die Tunnelbesucher<br />

via Autobahn bis Amsteg gefahren.<br />

Dort geht es dann in einen 1,8 Kilometer<br />

langen Seitenstollen. An dessen<br />

Ende tri� t man seitlich auf den Gotthardbasistunnel.<br />

Die Dimensionen<br />

des Bauwerks sind enorm. Da wurde<br />

nicht einfach ein kleines Loch in den<br />

Berg gebohrt. Die Bohrung misst über<br />

acht Meter im Durchmesser. Das ist<br />

mehr als zwei Stockwerke hoch. Die<br />

Röhre ist ringsum mit Beton ausgekleidet.<br />

Sie wird belüftet und sieht<br />

sauber aus, sicher. Ein Gefühl der<br />

Beklemmung stellt sich nicht ein.<br />

Der rund einstündige Ausfl ug ins<br />

Herz der Dunkelheit lohnt sich. Es<br />

macht Eindruck sich vorzustellen,<br />

tief unter den Alpen zu sein.<br />

Wer mag, kann vom Infozentrum<br />

aus auch das Baugelände erkunden.<br />

Man sieht den Stellplatz, wo die<br />

Bauzüge in der Nacht mit Schienen-<br />

segmenten beladen werden, die man<br />

dann im Tunnel einbaut. Möglichst<br />

viel wird hier vorfabriziert um im<br />

Tunnel bei den Einbauarbeiten<br />

möglichst rasch voranzukommen.<br />

Wenn der Tunnel dem Betrieb übergeben<br />

wird, sind all diese Industriegebäude,<br />

all diese Tausenden von<br />

Quadratmetern Bauplatz nicht mehr<br />

nötig. Alles wird wieder abgebaut<br />

und den Grundbesitzern zurückgegeben.<br />

Deshalb ist auch das Wort «Barracke»<br />

nicht abschätzig oder gar<br />

falsch. So hübsch die Information im<br />

Infozenter präsentiert wird, so vergänglich<br />

ist das Ganze. Die beiden<br />

Holzgebäude werden in wenigen<br />

Jahren genauso wieder verschwinden,<br />

wie die anderen Installationen<br />

mit temporären Charakter. Wer zu<br />

spät kommt, sieht dann nur noch<br />

zwei Gleisstränge und zwei Löcher.


Informationen<br />

Drei Varianten. Wer nach<br />

Erstfeld reist, um die Tunnelbaustelle<br />

zu besuchen, kann<br />

zwischen drei Varianten wählen:<br />

Einer kostenlosen Besichtigung des<br />

Infozentrums, einer geführten Tour<br />

in den Basistunnel bei Amsteg (via<br />

Kleinbus ab Infozentrum) oder einer<br />

Tour der Baustellen und Installationsplätze<br />

bei Erstfeld/Rynächt.<br />

Begehrt, spektakulär aber auch oft<br />

ausgebucht ist der Tunnelbesuch.<br />

Er kostet 30 Franken pro Person,<br />

dauert zirka drei Stunden und eine<br />

Anmeldung ist zwingend notwendig.<br />

Die Besucherinnen und Besucher –<br />

mindestens fünf müssen es sein –<br />

sollten überdies gut zu Fuss sein,<br />

mindestens 14 und maximal 75<br />

Jahre alt, bei guter Gesundheit,<br />

ohne Platzangst und ohne Herz-<br />

Erstfeld<br />

| Freitag, 13. April 2012 | Seite 9<br />

Gleisbau. Personenzüge werden im Basistunnel mit Geschwindigkeiten bis zu 250 Stundenkilometern<br />

verkehren. Entsprechend präzise müssen die Gleise verlegt werden. Foto © AlpTransit Gotthard AG<br />

schrittmacher, da magnetische<br />

Felder im Tunnel diesen<br />

stören könnten.<br />

Der Besuch der Baustelle und des<br />

Installationsplatzes kostet 20 Franken<br />

pro Person. Er dauert zirka zwei<br />

Stunden. Wer noch das Referat<br />

dazu buchen möchte, das bei den<br />

Tunnelbesuchen zum Programm<br />

gehört, zahlt zehn Franken extra.<br />

Detailinformationen, Buchungspläne<br />

für den Tunnelbesuch und weitere<br />

Angebote unter: www.alptransit.ch/<br />

de/besuchen-sie-uns<br />

SBB Historic. Wer sich für den<br />

Gotthardbasistunnel interessiert,<br />

kommt bei einer Visite des Dorfes<br />

Erstfeld auf seine Rechnung. Dort<br />

sind im alten Lokschuppen mehrere<br />

historische Triebfahrzuge der SBB<br />

untergebracht, die anlässlich der<br />

sogenannten «Fitnessfahrten»<br />

bewegt werden. Die nächste fi ndet<br />

am 5. Mai um 10 Uhr statt. Zudem<br />

gibt es eine Aussichtsplattform, von<br />

der aus man das Gleisfeld überblickt.<br />

Für «Trainspotter» ein Must!<br />

www.baz.ch/go/fi tnessfahrt<br />

www.sbbhistoric.ch<br />

Buchtipp. «Das Jahrhundertbauwerk<br />

entsteht. Gotthardbasistunnel<br />

– der längste Tunnel der Welt»,<br />

Hrsg. Alptransit Gotthard AG,<br />

Stämpfl i Verlag, Fr. 59.90.<br />

Anreisebeispiele. Der Online-<br />

Fahrplan der SBB schlägt für einen<br />

Ausfl ug nach Erstfeld ab Basel drei<br />

Routen vor. Am überraschendsten<br />

ist die Verbindung via Zürich und<br />

Zug, wo in die S2 umgestiegen wird.<br />

Die Reise mit dieser Verbindung<br />

dauert zwei Stunden und 23 Minuten<br />

(zum Beispiel Basel SBB ab<br />

7.33 Uhr, Erstfeld an 9.56 Uhr).<br />

Mit der Direktverbindung über<br />

Luzern, die Basel immer zu den<br />

geraden Stunden mit der Abfahrt<br />

um .04 verlässt, dauert es zwei<br />

Stunden und 19 Minuten (zum<br />

Beispiel Basel SBB ab 8.04 Uhr,<br />

Erstfeld an 10.23 Uhr).<br />

Am schnellsten ist die Fahrt via<br />

Zürich und Arth-Goldau. So erreicht<br />

man Erstfeld in zwei Stunden und<br />

16 Minuten (zum Beispiel Basel SBB<br />

ab 7.07 Uhr, Erstfeld an 9.23 Uhr).<br />

Die Busfahrt von Erstfeld Bahnhof<br />

bis zur Haltestelle Lindenried<br />

(un mittelbar beim Infozentrum)<br />

dauert zirka fünf Minuten.


Reisen mit der Bahn. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 10<br />

Ausfliegen in der Nordwestschweiz<br />

Eine Vielfalt von Freizeit-Angeboten wartet auf ihre Entdecker<br />

Das Dreiländereck und die Nordwestschweiz<br />

bieten Ausflugsideen<br />

für jeden Geschmack.<br />

SBB RailAway präsentiert Ihnen<br />

in der Broschüre «Ausflüge in der<br />

Nordwestschweiz» eine Vielzahl an<br />

Ausflugsideen. Darin enthalten sind<br />

ermässigte RailAway-Kombi-<br />

Angebote mit bis zu 20% Rabatt auf<br />

Bahn, Bus und Tram und einer<br />

ermässigten Zusatzleistung.<br />

Die meisten Angebote sind bis zum<br />

31. Oktober 2012 gültig. Gehen Sie<br />

auf Entdeckungstour und finden Sie<br />

die schönen Seiten der Region.<br />

Kombi-Angebot Zoo Basel<br />

Ganz nah beim Tier<br />

Haben Sie schon einmal einem<br />

Löwen von Angesicht zu Angesicht<br />

in die Augen geblickt, ein Kängurubaby<br />

aus Mutters Beutel blinzeln<br />

sehen, die Zähne eines Nilkrokodils<br />

gezählt, einen Ziegenbock zuerst<br />

gerochen und erst dann gesehen<br />

oder die noppige Haut eines<br />

Panzernashorns fast gespürt, weil<br />

Sie so nahe dran waren?<br />

Wer durch den Zoo spaziert,<br />

verstummt staunend ob des<br />

Geschnatters der Flamingokolonie<br />

und traut im Vivarium seinen Augen<br />

nicht beim Anblick der Farbenpracht<br />

der Natur.<br />

Attraktionen<br />

> Aktuelle Jungtiere ersichtlich auf<br />

der Tafel am Eingang oder unter<br />

www.zoobasel.ch<br />

> Selbstbedienungsrestaurant mitten<br />

im Zoo, bedientes Restaurant<br />

im 1. Stock<br />

> Seelöwenfütterung ca. 16 Uhr<br />

Hinweise<br />

Öffnungszeiten: April, September<br />

und Oktober 8–18 Uhr;<br />

Mai bis August 8–18.30 Uhr<br />

Preisbeispiel ab Laufen<br />

mit dem ½-Abo CHF 23.–.<br />

Im ermässigten Preis inkl.: Bahnfahrt<br />

(10%), Eintritt in den Zoo Basel (10%)<br />

(Am Montag sind Preise vor Ort reduziert,<br />

ausgenommen Feiertage)<br />

Anreise ab Bahnhof Basel SBB:<br />

10 Gehminuten oder Tram Nr. 10<br />

Richtung Ettingen/Rodersdorf bis<br />

Haupteingang Zoo<br />

(Transfer im RailAway-Kombi nicht eingeschlossen)<br />

Kombi-Angebot<br />

Kunstmuseum Basel<br />

Unzählige weltbekannte<br />

Spitzen werke<br />

Die Schwerpunkte des Kunstmuseums<br />

Basel sind Malerei und<br />

Zeichnung oberrheinischer Künstler<br />

von 1400 bis 1600 sowie die Kunst<br />

des 19. bis 21. Jahrhunderts.<br />

Sonderausstellungen<br />

> Renoir. Zwischen Bohème und<br />

Bourgeoisie: Die frühen Jahre.<br />

1. April bis 12. August 2012<br />

> Arte Povera. Der grosse Aufbruch.<br />

9. September 2012 bis<br />

20. Januar 2013<br />

Attraktionen<br />

> Audioguides für Erwachsene<br />

und neu auch für Kinder sind<br />

in Deutsch, Englisch und Französisch<br />

erhältlich. Ausleihgebühr<br />

pro Audioguide: Erwachsene<br />

CHF 6.–, Kinder CHF 4.–<br />

> Öffentliche Führungen: siehe<br />

www.kunstmuseumbasel.ch<br />

Hinweise<br />

Angebot gültig bis am<br />

30. November 2012<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr;<br />

Ostermontag, 9. April, und Pfingstmontag,<br />

28. Mai 2012, 10–18 Uhr<br />

Preisbeispiel ab Laufen<br />

mit dem ½-Abo CHF 25.60.<br />

Im ermässigten Preis inkl.: Bahnfahrt<br />

(10%), Transfer (10%), Eintritt (10%)<br />

Anreise ab Bahnhof Basel SBB mit<br />

Tram Nr. 2 bis Kunstmuseum.<br />

Wellness-Welt sole uno<br />

Rheinfelden<br />

Auf-, ein-, abtauchen<br />

Eintauchen in eine faszinierende Wellness-Welt.<br />

Schwerelos schweben wie<br />

im Toten Meer. In der Sauna nach<br />

Tradition der Finnen und Russen entspannen.<br />

Vom Alltag abtauchen im<br />

Feuer- und Eisbad, unter tropischem<br />

Regen, Alpen-Wasserfällen oder im<br />

Aromadampf. Im sole uno wird<br />

Entspannung zum Erlebnis. Sie<br />

brauchen nur hier aufzutauchen.<br />

Hinweise<br />

Angebot gültig 1. April bis<br />

31. Oktober 2012<br />

Öffnungszeiten: 8–22.30 Uhr;<br />

letzter Eintritt 20.30 Uhr.<br />

Preisbeispiel ab Basel SBB<br />

mit dem ½-Abo CHF 37.60.<br />

Im ermäs sigten Preis inkl.: Bahn fahrt<br />

(20%), Transfer (20%), ermässigter<br />

Eintritt sole uno für 4 Stunden<br />

(inkl. Bade-/Saunatuch leihweise)<br />

Alle Tipps und SBB RailAway-<br />

Kombi-Angebote in einer Broschüre<br />

Die Broschüre «Ausflüge in der<br />

Nordwestschweiz» mit vielen<br />

weiteren Ausflugtipps ist an den<br />

SBB Verkaufsstellen erhältlich.<br />

Infos gibt es ebenfalls online unter<br />

sbb.ch/railaway. Und natürlich telefonisch<br />

rund um die Uhr beim Rail<br />

Service 0900 300 300 (CHF 1.19/<br />

Min. vom Schweizer Festnetz).<br />

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Geschnatter. Die<br />

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www.rekarail.ch


<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 11<br />

Die einfachste Nordwand-Route<br />

Wer auf dem neuen «Jungfrau Eiger Walk» wandert, erlebt Triumph und Tragödie<br />

Von Sarah Kuhni<br />

Der Blick durch das Fernrohr schockiert:<br />

Leblos hängt ein Bergsteiger<br />

im Seil, baumelt vor der Eigernordwand.<br />

Es ist ein Bild von Toni Kurz,<br />

der 1936 seine Erstbesteigung hier<br />

nicht überlebte. Nur wenige Meter<br />

nebenan prangen die Schlagzeilen<br />

«Immer wieder eine Mordwand»<br />

und «Der Jüngste hängt noch am<br />

Seil». Die Botschaft ist klar: Wer sich<br />

mit der Eigernordwand befasst,<br />

macht sich auf die Spur eines<br />

Mythos, wo Triumph und Tragödie<br />

unzertrennlich sind.<br />

Der «Jungfrau Eiger Walk» führt<br />

die Besucher seit letztem <strong>Sommer</strong><br />

durch die Berggeschichte. Los gehts<br />

bei der Station Eigergletscher. Hohe<br />

Holzsäulen, gestaltet von einer Zürcher<br />

Künstlerin, zeigen den richtigen<br />

Weg. Begleitet von extra angelegter<br />

Alpenfl ora gelangt der<br />

Wanderer nach einigen Schritten<br />

zum ersten Posten. Vier Seile hängen<br />

vom Felsen. Sie zeigen die<br />

Entwicklung der Kletterausrüstung<br />

zwischen 1940 und 2010 – wer will,<br />

darf sich daran hochziehen.<br />

Welche Entwicklungsschritte<br />

das Material hinter sich hat, wird<br />

auch beim nächsten Halt deutlich.<br />

Die Mitellegihütte war früher eine<br />

Unterkunft für Bergsteiger und wurde<br />

für den «Jungfrau Eiger Walk» an<br />

den Wanderweg versetzt. Drinnen<br />

ist sie eingerichtet wie anno dazumal,<br />

mit vielen Betten auf wenig<br />

Platz. Rundherum liegen ausrangierte<br />

Steigeisen und Rucksäcke.<br />

Zum Vergleich fi ndet der Besucher<br />

neues Material – und Originalgegenstände<br />

der Schweizer Bergsteiger<br />

Stephan Siegrist und Roger Schäli.<br />

Weg für Turnschuh-Touristen<br />

Innert Jahresfrist entstand der<br />

«Jungfrau Eiger Walk». Ziel des Erlebniswegs<br />

war, eine einfache Route<br />

zu scha� en, die auch Turnschuh-<br />

Touristen begehen können. Der bereits<br />

bestehende «Eiger Trail», der an<br />

der Eigernordwand entlangführt, ist<br />

anstrengend und nicht für jedermann<br />

geeignet. Für den zweieinhalb<br />

Kilometer langen «Jungfrau Eiger<br />

Walk» hingegen brauchen die Besucher<br />

nur wenig Puste. «Unser Vor-<br />

Eiger<br />

Entspannt. Das «Chilchli» auf dem Fallboden, eine ehemalige Trafostation, ist heute ein Museum. Fotos jungfrau.ch<br />

Eingraviert. Einer von 69 Steinen,<br />

die der Alpinisten gedenken, die an<br />

der Eigernordwand gestorben sind.<br />

Nachgebaut. Im Museum steht ein<br />

sechs Meter hohes Modell der<br />

Nordwand mit allen Routen.<br />

schlag ist, mit der Bahn auf das<br />

Jungfraujoch zu fahren und beim<br />

Rückweg an der vorletzten Station<br />

auszusteigen, um dann gemütlich<br />

zur Kleinen Scheidegg zu wandern»,<br />

sagt Simon Bickel, Pressesprecher<br />

der Jungfraubahnen. Talwärts<br />

dauert der Weg rund 40 Minuten,<br />

bergwärts sind es etwa zehn Minuten<br />

mehr.<br />

Bilder sprechen für sich<br />

Im Zentrum steht das «Chilchli»,<br />

eine ehemalige Trafostation. Hier,<br />

beim Speichersee Fallboden, fi ndet<br />

der Besucher 69 Natursteine mit<br />

eingravierten Namen. Sie gedenken<br />

aller Alpinisten, die an der Eiger-<br />

Informationen<br />

Jungfrau Eiger Walk. Gut ausgebauter<br />

Wanderweg vom Eigergletscher<br />

zur Kleinen Scheidegg –<br />

oder umgekehrt. Länge: 2,5 Kilometer,<br />

rund 300 Höhenmeter. Geöffnet<br />

von Juni bis Ende Oktober.<br />

www.jungfrau.ch/eigerwalk<br />

Umgebung. Neu seit 1. April 2012:<br />

Jungfrau Panorama und Alpine Sensation,<br />

ein 250 Meter langer Stollen<br />

mit Inszenierungen zu den Jungfraubahnen<br />

und dem Alpenpanorama.<br />

Essen und Übernachtung. Kleine<br />

Scheidegg: Mountain-Lodge und<br />

nordwand gestorben sind. Im Gebäudeinnern<br />

ragt eine nachgebaute<br />

Nordwand sechs Meter in die Höhe.<br />

Laserstrahlen zeigen alle 14 Routen,<br />

die zahlreiche Bergsteiger seit der<br />

Erstbesteigung im Jahr 1938 erfolgreich<br />

passiert haben.<br />

Die Macher des «Jungfrau Eiger<br />

Walk» haben die Informationen<br />

unterwegs auf das Minimalste reduziert.<br />

Sie lassen Bilder und Materialien<br />

sprechen, lassen Eindrücke<br />

wirken. «Erleben und begreifen sind<br />

für uns die wichtigsten Wörter», sagt<br />

Ueli Kaufmann von «Steiner Sarnen<br />

Schweiz» das Konzept. Eine Million<br />

Franken hat die Umsetzung gekostet.<br />

Der Aufwand hat sich gelohnt.<br />

Restaurant Bahnhof, direkt unter<br />

Eiger, Mönch und Jungfrau.<br />

www.bahnhof-scheidegg.ch<br />

Hotel Bellevue des Alpes. Von hier<br />

aus können Bergsteiger in der<br />

Eigernordwand beobachtet werden.<br />

www.scheidegg-hotels.ch<br />

Karte. Topografi sche Karte<br />

Jungfrau Region 1:25 000,<br />

Swisstopo, Bundesamt für<br />

Landestopografi e, Fr. 25.–.<br />

Anreisebeispiel. Basel SBB<br />

ab 6.59 Uhr, Eigergletscher an<br />

10.40 Uhr.


Reisen mit der Bahn. | Freitag, 13. April 2011 | Seite 12<br />

Unterwegs<br />

im Frühling<br />

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Die Gotthardbahn mit<br />

der Kirche von Wassen<br />

im Hintergrund.<br />

> Die Abfahrtszeit muss beim Kauf<br />

festgelegt werden (Zugbindung).<br />

> Profi tieren Sie mehrfach: Junior-<br />

und Enkel-Karten sind auch in<br />

Verbindung mit einem Sparbillett<br />

gültig.<br />

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bis zum 14. Mai 2012.<br />

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Im Takt vernetzt<br />

Wer nicht gerne wartet, fährt mit<br />

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Fahrplandichte und perfekt aufeinander<br />

abgestimmten Abfahrts-<br />

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Verkehrshaus und Filmtheater.<br />

Berg- und Seilbahn oder umgekehrt<br />

umsteigen wollen.<br />

Sämtliche Fahrpläne fi nden Sie auf<br />

www.sbb.ch/fahrplan<br />

Ihr Bahnhof im Handy-Format<br />

Mit der neuen SBB Website wurde<br />

Mitte letzten Jahres auch der SBB<br />

Ticket Shop angepasst. Verbessert<br />

wurde der Internetauftritt auch für<br />

die Displays mobiler Geräte wie<br />

Handys und Smartphones – deren<br />

Anzeigen sind jetzt einfacher zu<br />

bedienen und lesefreundlicher.<br />

Ausserdem können sich die Kunden<br />

noch mehr Informationen zum Fahrplan,<br />

Bahnverkehr oder zu Dienstleistungen<br />

am Bahnhof bequem auf<br />

ihr mobiles Gerät holen.<br />

Der Kauf von Tickets unterwegs<br />

erfolgt über die SBB Mobile App; sie<br />

kann für die wichtigsten Betriebssysteme<br />

gratis heruntergeladen<br />

werden. Damit wird das Mobiltelefon<br />

zum persönlichen Billettautomaten,<br />

der immer und überall zur Verfügung<br />

steht. Mittels GPS können<br />

auch Haltestellen des öffentlichen<br />

Verkehrs in der Umgebung gesucht<br />

oder auch Verbindungen zu abgespeicherten<br />

Kontakten im Adressbuch<br />

des Mobiltelefons abgerufen<br />

werden. Die Fahrpläne lassen sich<br />

direkt in den Kalender des Mobiltelefons<br />

importieren. Beim Ticketshop<br />

der SBB handelt es sich um<br />

den am schnellsten wachsenden<br />

Verkaufskanal: Sind die Kontaktinformationen<br />

und die Kreditkartenangaben<br />

einmal hinterlegt, können<br />

mit einem Mobiltelefon Einzelfahrausweise,<br />

Billette von Tarifverbunden<br />

aber auch Tageskarten und<br />

Klassenwechsel bequem über das<br />

Smartphone gekauft werden. Mit<br />

der Stärkung des Mobile-Kanals will<br />

die SBB den Kunden den Zugang<br />

zur Bahn weiter vereinfachen.<br />

www.sbb.ch/mobile<br />

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Bad Ragaz<br />

Bahnfahrt ab einer beliebigen<br />

Schweizer Ortschaft<br />

(30% ermässigt) nach Bad<br />

Ragaz und zurück, Eintritt in<br />

die Bäder für vier Stunden<br />

(30% ermässigt).<br />

* Angebote gültig bis 30. April 2012. Die Ermässigungen können nur gewährt werden, wenn die Angebote am Schalter oder am Billettautomaten gekauft werden.<br />

Weitere Informationen zu diesen Angeboten erhalten Sie am Bahnhofsschalter oder auf www.sbb.ch.


<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 13<br />

Unter Denkmalschutz.<br />

Guarda liegt auf einer<br />

Sonnenterrasse im<br />

Engadin.<br />

Fotos Sarah Kuhni,<br />

Andrea Badrutt, Chur<br />

Von Sarah Kuhni, Guarda<br />

Guarda geht in die Beine. Keuchend<br />

und schwitzend kraxeln wir die Sonnenterrasse<br />

empor. Im Rücken das<br />

herrliche Bergpanorama, unter uns<br />

liegt die Staziun und direkt vor uns<br />

ein Steilhang. In den häufi gen Verschnaufpausen<br />

schweift der Blick<br />

über die Berge, das Bahngleis im Tal,<br />

über die leere Strasse. Manchmal tuckert<br />

die Rhätische Bahn vorbei, tief<br />

unten, und wirkt so klein, als wäre<br />

sie ein Spielzeugzug.<br />

Endlich, 200 Höhenmeter später,<br />

zeigen sich die ersten Häuser von<br />

Guarda. Der Wanderweg schlängelt<br />

sich zwischen Fassaden hindurch,<br />

führt über Treppen und Weiden, an<br />

Hauseingängen vorbei – mitten ins<br />

Dorf. Und da steht es nun, das Unterengadiner<br />

Bijou mit 70 Häusern und<br />

etwa 170 Einwohnern. Jedes Gebäude<br />

ist ein Kunstwerk, sogenannte<br />

Sgra� ti zieren zahlreiche Fassaden.<br />

Blumen, Formen, Fabeltiere prangen<br />

dort. Zweifelsohne sind sie ein<br />

Grund dafür, dass Guarda heute unter<br />

Denkmalschutz steht.<br />

Das bekannteste dieser Häuser<br />

trägt die Nummer 51: Es war die<br />

Vorlage für das Zuhause des Schellenursli.<br />

Der Bündner Maler Alois<br />

Carigiet (1902–1985) wohnte nebenan<br />

in der Chasa 47, wo er die<br />

Zeichnungen für das berühmte<br />

Schweizer Kinderbuch entwarf.<br />

Heute, 67 Jahre nach Erscheinen der<br />

Geschichte, ist Guarda das Schellenursli-Dorf.<br />

Die Einwohner sind<br />

stolz auf ihren «Uorsin». Sie zelebrieren<br />

den Ursli mit einem Erlebnisweg,<br />

verkaufen Schellen, widmen<br />

ihm das Kleinhotel Romantica.<br />

Jeder Posten eine Aufgabe<br />

Der Schellenursli-Weg startet am<br />

hinteren Dorfausgang, bei einem der<br />

sieben Brunnen. Ein weisser Pfeil<br />

mit roter Spitze zeigt in die Richtung<br />

des ersten Postens. Und mitten auf<br />

dem Wegweiser grüsst der Schellenursli<br />

in bekannter Pose: Als mache<br />

er den Hampelmann, spreizt er<br />

Beine und Arme. Seine orangen Hosen<br />

leuchten, die Zipfelmütze be-<br />

deckt das krause Haar, an den Füssen<br />

trägt er Bergschuhe.<br />

Sechs Kilometer und 450 Meter<br />

Höhendi� erenz liegen vor uns.<br />

Der Anfang des Erlebniswegs geht<br />

denn auch – einmal mehr – in die<br />

Beine. Angestrengt lesen wir den<br />

ersten Posten. «Hoch in den Bergen,<br />

weit von hier, da wohnt ein<br />

Büblein so wie ihr.» Die Geschichte<br />

des Schellenursli, getextet<br />

von Selina Chönz<br />

(1910–2000), nimmt ihren<br />

Lauf.<br />

Jeder Posten zeigt<br />

eine Seite aus dem<br />

Buch. Sowohl die Illustrationen<br />

wie auch den<br />

Text. Begleitet wird eine<br />

Vielzahl der Stationen von<br />

Aufgaben, die vor allem<br />

kleine Besucher animieren<br />

sollen. Bei Posten<br />

eins wartet ein Memory.<br />

Ein paar Meter weiter<br />

bei Nummer zwei hängen<br />

Glocken, mit denen<br />

Kinder eine Melodie<br />

spielen sollen. Und<br />

was macht Schellenursli?<br />

Der will sich<br />

eine Glocke für den<br />

Chalandamarz ausleihen<br />

– einen Umzug,<br />

der den<br />

Winter vertreiben<br />

soll.<br />

Ursli will<br />

die grösste,ergattert<br />

aber<br />

im Gedränge<br />

nur<br />

die kleinste. Mit<br />

dieser Schelle muss er sich am Umzug<br />

zuhinterst ein reihen. Ursli ist<br />

traurig. Plötzlich erinnert er sich an<br />

die prächtige Glocke im elterlichen<br />

Maiensäss und macht sich auf den<br />

Weg, sie zu holen. Auch für die Guarda-Besucher<br />

geht es weiter.<br />

Je nach Aufenthalt an den<br />

20 Posten dauert der Erlebnispfad<br />

zwei bis vier Stunden. Den Schellenursli-Weg<br />

in der heutigen Form<br />

gibt es erst seit wenigen Jahren.<br />

Auf der Suche nach<br />

der grossen Glocke<br />

Sieben Brunnen, 70 Häuser, 170 Einwohner:<br />

Wer nach Guarda kommt, sucht Ruhe.<br />

Oder den Schellenursli.<br />

Zwei Lehrerinnen gestalteten die<br />

Postentafeln neu und entwickelten<br />

verschiedene Spiele. Von Mitte Mai<br />

bis Mitte Oktober ist die <strong>Sommer</strong>variante<br />

geö� net, gutes Schuhwerk<br />

wird empfohlen.<br />

Touristen aus aller Welt<br />

Während des Abstiegs zurück<br />

nach Guarda kündigt<br />

sich ein Happy End an:<br />

Schellen ursli hat die grosse<br />

Glocke im Maiensäss gefunden<br />

und darf sich damit ganz<br />

vorne am Umzug einreihen.<br />

Somit gehört der kleine Bub<br />

schon zu den Gros sen, darf jeden<br />

Brunnen umrunden, stolz<br />

mit der Glocke läuten und<br />

ho� entlich bald den Frühling<br />

begrüssen.<br />

Der Hunger treibt uns<br />

in das Boutique-Hotel Romantica<br />

Val Tuoi, unweit<br />

des Endpunkts unserer<br />

Route. Schellenursli ist<br />

auch hier Programm: Im<br />

urchigen Essbereich zieren<br />

zahlreiche Schellenursli-<br />

Bilder die Wände, für den<br />

Magen gibts das «Schellenursli-Fondue».<br />

Doch<br />

auch Spezialitäten wie<br />

Capuns oder Bündner<br />

Nusstorte kommen<br />

hier auf den Tisch.<br />

Es sind rund<br />

25 000 Touristen,<br />

die jährlich nach<br />

Guarda reisen,<br />

darunter hat es<br />

viele Amerikaner,<br />

Deutsche und Franzosen.<br />

Sie kommen vorwiegend<br />

im <strong>Sommer</strong>.<br />

«Wer Ski fahren will,<br />

geht nach Scuol», sagt<br />

Sandra Dias, die Post-<br />

und Tourismusverantwort<br />

li che von Guarda.<br />

«Wir haben eher Wanderer<br />

und Gäste, die Ruhe<br />

suchen.»<br />

Unser Fazit: Ein Ausfl ug nach<br />

Guarda geht in die Beine, durch den<br />

Magen und vor allem ins Herz.<br />

Informationen<br />

Rundweg. Der Schellenursli-Rundweg<br />

in Guarda umfasst 20 Posten<br />

mit verschiedenen Spielen. Dauer:<br />

zwei bis vier Stunden, gutes Schuhwerk<br />

empfohlen. Öffnungszeiten:<br />

Mitte Mai bis Mitte Oktober.<br />

www.scuol.ch/schellenursli<br />

Umgebung. Sehenswürdigkeiten in<br />

der Nähe von Guarda: Nationalpark,<br />

Schloss Tarasp, Engadin Bad Scuol.<br />

Essen und übernachten.<br />

Boutique-Hotel Romantica Val Tuoi,<br />

Kleinhotel in einem Engadiner Haus<br />

aus dem Jahr 1728.<br />

www.romanticavaltuoi.ch<br />

Hotel Meisser, mit Panoramarestaurant,<br />

geöffnet ab 4. Mai (Hotel) und<br />

ab 17. Mai 2012 (Restaurant).<br />

www.hotel-meisser.ch<br />

Hotel Piz Buin, günstiges Nichtraucherhotel<br />

am Dorfende.<br />

www.pizbuin.ch<br />

Buchtipp. «Schellen-Ursli – Ein<br />

Enga diner Bilderbuch», Alois<br />

Carigiet/Selina Chönz, Orell Füsslli<br />

Verlag, Fr. 29.90<br />

Topografi sche Karte Silvretta<br />

1:25 000, Swisstopo, Bundesamt für<br />

Landestopografi e, Fr. 14.–<br />

Anreisebeispiel. Basel ab 7.33 Uhr,<br />

Guarda Bahnhof an 11 Uhr. Zu Fuss<br />

nach Guarda Dorf (ca. 40 Minuten)<br />

oder mit Postauto ab 11.49 Uhr.<br />

Guarda


Reisen mit dem Flugzeug. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 14<br />

Intensive Kontraste. Blick über den Ostseestrand von Usedom auf die berühmte Seebrücke von Ahlbeck im Hintergrund.<br />

Die Sonneninsel Usedom wird selbst<br />

höchsten Ansprüchen gerecht: Ein<br />

Naturspektakel mit ursprünglichen<br />

Landschaften, welches den Besucher<br />

mit seinen intensiven Kontrasten<br />

immer wieder beeindruckt, eine<br />

Insel mit unvergleichlichen kulturhistorischen<br />

Schätzen, ein Ort, der<br />

sowohl Entspannung als auch Aktivität<br />

und Erlebnis bietet – lassen Sie<br />

sich entführen.<br />

Reisedaten<br />

Reise ab Basel–Heringsdorf–Basel<br />

Reise B1 3. 6.–10. 6. 2012 So–So<br />

Reise B2 10. 6.–17. 6. 2012 So–So<br />

Reise B3 17. 6.–24. 6. 2012 So–So<br />

Reise B4 2. 9.– 9. 9. 2012 So–So<br />

Reise B5 9. 9.–16. 9. 2012 So–So<br />

Reise B6 23. 9.–30. 9. 2012 So–So<br />

Inbegriffene Leistungen<br />

> Flug ab Basel nach Heringsdorf<br />

und zurück<br />

> Transfer ab Flughafen Heringsdorf<br />

zum Hotel und zurück<br />

> 7 Übernachtungen im Hotel Ihrer<br />

Wahl, Basis Doppelzimmer inkl.<br />

Frühstücksbuffet<br />

> Insel-Safari, Tagestour<br />

> 1 Tag Velomiete<br />

> Tagestörn «Weisse Düne»<br />

> Ausführliche Reiseunterlagen inkl.<br />

Reiseführer<br />

Nicht inbegriffen: Annullationskosten-/<br />

Assistance- Versicherung CHF 40.–<br />

Hotels (Preise pro Person/7 Nächte)<br />

Reiseprogramm<br />

Sonntag: Individuelle Anreise mit<br />

dem Flug ab Basel (09.40 Uhr) nach<br />

Heringsdorf (11.30 Uhr). Transfer ins<br />

Hotel Ihrer Wahl. Anschliessend zeit<br />

zur freien Verfügung.<br />

An den Tagen Sonntag, Donnerstag<br />

und Freitag ist kein Programm<br />

vorgesehen. Nehmen Sie sich zeit,<br />

um die Insel selber zu erkunden,<br />

oder geniessen Sie die erholsamen<br />

Stunden am Strand.<br />

Montag: Insel-Safari Usedom<br />

Auf der Insel-Safari erleben und<br />

geniessen Sie die einzigartige Natur-<br />

und Kulturlandschaft an der<br />

Pommerschen Bucht – die Inseln<br />

Hotel Aurelia St. Hubertus in Heringsdorf ***+<br />

zimmertyp Sämtliche Reisen<br />

Basispreis DZ CHF 1365.–<br />

Strandhotel Ostseeblick **** in Heringsdorf<br />

zimmertyp Für folgende Reisedaten: 10.–17.6.2012 sowie 9.–16.9.2012<br />

Basispreis DZ Classic CHF 1620.–<br />

Travel Charme Strandhotel Bansin ****<br />

zimmertyp Reisen B1/B2 Reisen B4/B5/B6 Reisen B3<br />

Basispreis DZ Landseite CHF 1680.– CHF 1750.– CHF 1820.–<br />

Steigenberger Grandhotel and Spa *****<br />

zimmertyp Reisen B1/B2/B3/B6 Reisen B4/B5<br />

Basispreis DZ Superior CHF 1795.– CHF 1860.–<br />

Schnuppertour Usedom<br />

Entdecken Sie Deutschlands Sonneninsel<br />

– mit Direktflug ab Basel<br />

Usedom und Wollin, das Stettiner<br />

Haff und das Peenetal.<br />

Tagestour ca. 10–12 Stunden,<br />

Outdoor-Programm, Picknick zur<br />

Mittagszeit, Kaffeepause und<br />

Lagerfeuerromantik am Abend.<br />

Dienstag: UsedomRad<br />

Die Sonneninsel Usedom bietet<br />

einzigartige Bedingungen für Radler.<br />

Mit dem UsedomRad gehts flexibel,<br />

sicher und komfortabel über die<br />

gesamte Insel.<br />

Mittwoch: «Weisse Düne» –<br />

Segeln und Entspannen<br />

Romantik pur unter Segeln erleben<br />

Sie auf der «Weissen Düne» in<br />

einem einmaligen Ambiente.<br />

Tagestörn: 4,5 Stunden Schiffsfahrt,<br />

Mittagsimbiss an Bord, Kaffee und<br />

Kuchen.<br />

Sonntag: Transfer vom Hotel zum<br />

Flughafen in Heringsdorf. Anschliessend<br />

individuelle Rückreise nach<br />

Basel. Abflug Heringsdorf 07.20 Uhr,<br />

Ankunft Basel 09.10 Uhr.<br />

Das Angebot gilt an den aufgeführten<br />

Reisedaten. Das SBB Reisebüro<br />

kann eine Auftragspauschale verlangen.<br />

Allgemeine Reise- und Vertragsbedingungen<br />

gemäss railtour<br />

Katalog Deutschland 2012.<br />

Tarifbedingungen Flug: Annullationskosten:<br />

100% ab Buchung,<br />

beschränkte Anzahl Plätze, Flugplanänderungen<br />

vorbehalten.<br />

Extra vor Ort zu zahlen: Kurtaxe.<br />

Auskünfte/Anmeldung<br />

SBB Reisebüro Bahnhof Basel<br />

Tel. 051 229 24 62<br />

reisebuero.basel@sbb.ch<br />

SBB Reisebüro<br />

Stadtcasino Basel<br />

Tel. 051 229 24 81<br />

reisebuero.stadtcasino@sbb.ch<br />

SBB Reisebüro<br />

Liestal<br />

Tel. 051 229 37 07<br />

reisebuero.liestal@sbb.ch<br />

Sowie in den weiteren SBB Reisebüros<br />

Muttenz, Pratteln, Rheinfelden,<br />

Frick, Sissach, Dornach-Arlesheim<br />

und Laufen.<br />

ANzEIgE<br />

Jetzt bei Manor, Jumbo und Fly:<br />

3% Rabatt auf<br />

Reka Rail.<br />

www.rekarail.ch


<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 15<br />

Weibliche Wesen in Wind und Wetter<br />

Auf den Alpweiden von Feldis stehen 13 Frauen des Bildhauers Stefan Hübscher<br />

Von Ueli Handschin, Feldis<br />

Wer das Auto nicht im Tal stehen<br />

lässt, hat Höhenangst oder ist selber<br />

schuld. Die Fahrt von Rhäzüns nach<br />

Feldis mit der Luftseilbahn bietet einen<br />

fulminanten Start für kleine<br />

Wanderungen bar aller sportlichen<br />

Ambitionen. Am Schloss Rhäzüns<br />

vorbei schwebt die Gondel über den<br />

Hinterrhein und die einzige Ebene,<br />

durch die sich der Fluss noch schlängeln<br />

darf, wie er will. Ein Abhang<br />

folgt, in dem ein Bergsturz eine<br />

Schneise hinterlassen hat. Darüber<br />

stehen geblieben ist senkrecht abfallender,<br />

bröckelnder Fels. Hat die Kabine<br />

den ersten Masten überquert,<br />

fällt der Blick auf eine gepfl egte Kulturlandschaft<br />

aus Baumgruppen,<br />

Wiesen und Ställen.<br />

An den Bergfl anken des Domleschgs<br />

sömmern Rinder und Kälber<br />

wie eh und je. Eine Sesselbahn und<br />

mehrere Wanderwege führen von<br />

Feldis auf die Alp Raguta, auf die<br />

Feldiser Alp und die Bodenalp oder<br />

Alp digl Plaun. Belohnt wird der<br />

knapp zweistündige Aufstieg mit einem<br />

überwältigenden Panorama.<br />

Die Lärchen zeigen vielleicht gerade<br />

ihr erstes, unvergleichliches Grün,<br />

die Alpenrosen ihre ersten Blüten.<br />

Stefan Hübscher ist diese Welt<br />

tief vertraut. Der Holzbildhauer aus<br />

Basel hat als<br />

Kind alle Ferien<br />

in Feldis verbracht,<br />

er ist<br />

mit nur vierzehn<br />

Jahren der<br />

Enge der Schule<br />

entfl ohen und<br />

hat in den lich-<br />

<strong>Basler</strong> Künstler.<br />

Stefan Hübscher<br />

tenLärchenwäldern Rinder gehütet<br />

und nach<br />

Pilzen gesucht.<br />

Er lernte Landwirt und Maurer, wurde<br />

Werklehrer, hat die Schule für<br />

Gestaltung in Zürich besucht und<br />

sich der Kunst zugewandt. Landschaft,<br />

Wälder, Alpen und Tiere haben<br />

ihn geprägt. Und die Charakterköpfe,<br />

die auch in den Bündner Bergen,<br />

wie er einmal feststellte, rar geworden<br />

sind.<br />

Aus Lärchenstämmen gesägt<br />

Hübscher hat sich ganz der Holzbearbeitung<br />

verschrieben. Er macht<br />

zunächst unzählige Skizzen, greift<br />

dann zur Motorsäge und formt damit<br />

– ohne die Maschine auch nur<br />

einmal abzusetzen – aus rohen<br />

Stämmen übergrosse, oft mehr als<br />

drei Meter in die Höhe ragende<br />

Lärchenholz. Skulpturen auf dem Aussichtspunkt Motta. Foto Raymond Wagner<br />

Gestalten, in aller Regel weiblichen<br />

Geschlechts. Seine stolzen, archaischen<br />

Wesen sind für die freie Natur<br />

bestimmt.<br />

Auch die dreizehn Frauen, die<br />

Hübscher vor sieben Jahren aus Feldiser<br />

Lärchenstämmen schuf, wurden<br />

dort, wo sie entstanden, Wind<br />

und Wetter ausgesetzt. Die Damen<br />

haben eine Patina angenommen, die<br />

sie mit der Landschaft eins werden<br />

lässt. In Jahrzehnten werden sie verwittert<br />

sein und keine Spuren hinterlassen.<br />

Drei der 13 Frauen säumen die<br />

Mauer, welche die Bodenalp von den<br />

Nachbaralpen trennt. Eine zweite<br />

Gruppe steht bei den Hütten der<br />

Feldiser Alp, eine dritte bei der<br />

Motta, dem Aussichtspunkt nahe der<br />

Bergstation des Sessellifts. Vier sind<br />

an einem Seelein namens Palus aufgestellt,<br />

auf halbem Weg zwischen<br />

Bodenalp und Feldiser Alp. Deren elf<br />

kleine, mit Schindeldächern versehene<br />

Ställe veranschaulichen, wie<br />

einst gewirtschaftet wurde. Auf der<br />

Alp sorgte jeder selber für seine<br />

Kühe, stallte sie im eigenen Schermen<br />

ein und verarbeitete die Milch<br />

selbst. Das sind längst vergangene<br />

Zeiten. Heute werden alle Milchkühe<br />

auf der Bodenalp gesömmert,<br />

einem Neubau mit moderner Sennerei<br />

und Platz für über 100 Tiere.<br />

Einst 400 Menschen ernährt<br />

Längst vorbei sind auch die<br />

Zeiten, als es nichts anderes gab als<br />

die Landwirtschaft. Vor dem verheerenden<br />

Dorfbrand, der 1774 alle<br />

Häuser des Dorfkerns bis auf eines<br />

in Schutt und Asche legte,<br />

hatte das Dorf über 400<br />

Menschen zu er nähren.<br />

Heute sind es rund<br />

140 Personen. Mangels<br />

Kindern ist die<br />

Informationen<br />

Rundweg. Hübschers Skulpturen<br />

sind zu Fuss von Feldis in anderthalb<br />

Stunden oder mit dem Sessellift<br />

zu erreichen. Hochplateau<br />

mit gut markierten Wegen, festes<br />

Schuhwerk nötig. Der Bergfrühling<br />

beginnt gegen Ende Mai.<br />

www.baz.ch/go/feldis<br />

Bahnen. <strong>Sommer</strong>betrieb der<br />

Sesselbahn ab 17. Mai.<br />

Umgebung. Vorderrhein-Schlucht<br />

Ruinaulta, Schlösser im Domleschg,<br />

Golfplatz in Domat/Ems, unerschöpfl<br />

iches Wandergebiet. Ortsmuseum<br />

am Dorfplatz Feldis.<br />

Essen und Übernachtung.<br />

Mira Tödi, mit Restaurant, Backstube<br />

und grosser Terrasse.<br />

www.miratoedi.ch<br />

Berghotel Sternahaus, einfach, mit<br />

saisonaler, meist biologischer Küche.<br />

www.sternahaus.ch<br />

Restaurant Wildenstein mit<br />

Zimmern, Treffpunkt von Einheimischen<br />

und Gästen.<br />

Restaurant Raschuns bei der<br />

Talstation der Sesselbahn.<br />

Buchtipp. «Chur – Hinterrhein, 50<br />

ausgewählte Wanderungen», R./S.<br />

Weiss, Bergverlag Rother, Fr. 19.90.<br />

Anreisebeispiel. Basel ab 7.33 Uhr,<br />

Rhäzüns an 10.27 Uhr, 500 Meter zu<br />

Fuss oder mit Postauto zur Luftseilbahn.<br />

Ankunft Feldis 10.47 Uhr.<br />

Schule geschlossen. Die Mehrheit<br />

der Erwerbstätigen fi ndet ihr Auskommen<br />

im Tal. Bauernbetriebe gibt<br />

es noch sechs.<br />

Der Tourismus entwickelte sich<br />

schon früh. Zu Beginn des vorigen<br />

Jahrhunderts entdeckten Gäste aus<br />

Holland die <strong>Sommer</strong>frische. Später<br />

setzte die Nachfrage nach Ferienhäusern<br />

aus dem Inland ein, die nach der<br />

Erschliessung mit der Luftseilbahn in<br />

den Sechzigerjahren ihren Höhepunkt<br />

erreichte. Bis Anfang der Siebziger<br />

waren in Graubünden die Gemeinden<br />

allein für Baugenehmigungen<br />

zuständig. So wurde Ferienhaus<br />

um Ferienhaus gebaut. Inzwischen<br />

gibt es rund zweimal mehr<br />

Zweit- als Erst wohnsitze.<br />

Feldis<br />

Noch weiter auseinander<br />

kla� en kann dieses Verhältnis<br />

nach der Annahme<br />

der Zweitwohnungs-<br />

initiative nicht mehr.


<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>.<br />

Von Seraina Gross, Montreux<br />

Es sind illustre Gäste, die uns an diesem<br />

Frühlingstag auf unserer Tour<br />

durchs Land der Narzissen in den<br />

Höhen von Montreux Gesellschaft<br />

leisten. Da ist einmal Jean-Jacques<br />

Rousseau. Er hat sich hierher zurückgezogen,<br />

nachdem er sich mit<br />

den mächtigen Familien seiner<br />

Heimatstadt Genf<br />

überworfen hatte<br />

und er hat «Julie<br />

ou La Nouvelle<br />

Héloïse» hier spielen<br />

lassen, einen<br />

Briefroman über<br />

die unstandesgemässe<br />

Liebe zwischen<br />

dem bürgerlichen<br />

Hauslehrer<br />

und der Tochter<br />

aus gutem Hause.<br />

Die österreichische<br />

Kaiserin Elisabeth,<br />

besser bekannt<br />

als Sissi, ist<br />

in unseren Gedanken<br />

mit uns. Sie<br />

hat hier, an der Ri-<br />

viera, Zuflucht gefunden<br />

vor den<br />

Zumutungen des<br />

Hofes in Wien, bevor<br />

sie am 10. September<br />

1898 in Genf von einem italienischen<br />

Anarchisten tödlich verletzt<br />

wurde. Rainer Maria Rilke ist<br />

mit von der Partie, Leo Tolstoi, Igor<br />

Strawinsky. Ja, selbst Ernest Hemingway,<br />

der Grosswildjäger, hat<br />

sich von der duftenden weissen<br />

Pracht bezaubern lassen, die jedes<br />

Jahr im Mai und Juni die steilen<br />

Hänge oberhalb Montreux’ wie mit<br />

Schnee überzieht; er hat die Riviera<br />

zu einem Schauplatz seines Romans<br />

«A Farewell to Arms» gemacht.<br />

Ein Klima wie an der Côte d’Azur<br />

Wir starten im Dörfchen Caux<br />

oberhalb Montreux’. In Caux beginnt<br />

einer der Narzissenwege, welche<br />

die Association Narcisses<br />

Riviera ausgeschildert hat.<br />

Doch bevor es losgeht,<br />

werfen wir nochmals<br />

einen Blick zurück<br />

auf die Savoyer Alpen,<br />

die uns vom gegenüberliegenden<br />

Ufer des Genfersees entgegenleuchten,<br />

und wir lassen<br />

den Blick über die Terrassen<br />

des Lavaux und den See schweifen.<br />

Wie ein leichter, weisser Schleier<br />

schwebt der Dunst über dem Blau<br />

des Wassers. Am Abend wird er sich<br />

von der Wärme nach oben tragen<br />

lassen und am nächsten Morgen<br />

wird er wieder langsam auf das Wasser<br />

absinken. Es ist dieser tägliche<br />

Kreislauf und die schützende Hand<br />

der mächtigen Rochers-de-Nayes<br />

Ganz Alpenblume. Narzissenfeld<br />

an der Riviera mit Blick auf<br />

den Genfersee und die Savoyer<br />

Alpen. Fotos Marianne Gyger<br />

Fest. Das «Fête des narcisses» war<br />

bis 1957 eines der rauschendsten<br />

Frühlingsfeste der Schweiz. Bild narcisse.ch<br />

vor uns, die den Küstenstreifen zwischen<br />

Chardonne und Veytaux mit<br />

einem Mikroklima gesegnet haben,<br />

das an die Côte d’Azur denken lässt:<br />

mild, selten brennend heiss und angenehm<br />

feucht. Deshalb auch der<br />

Name: Riviera.<br />

Viele Kühe sind der Narzisse Tod<br />

Wie aber sind die Narzissen<br />

hierhergekommen? Das ist die<br />

falsche Frage. Die richtige ist:<br />

Warum gibt es hier Narzissen<br />

und in der Haute Gruyère, hinter<br />

den Rochers-de-Nayes, keine?<br />

«Das hat mit den unterschiedlichen<br />

Bewirtschaftungsformen zu tun»,<br />

sagt Marie-Jo Capitanio, unsere<br />

Führerin von der Association. Die im<br />

19. Jahrhundert entstehende intensive<br />

Milchwirtschaft brachte der<br />

Narzisse im Greyerzerland den Tod.<br />

«Die Narzisse braucht Sonne, doch<br />

der Mist liess das Gras im Frühling<br />

zu schnell zu hoch wachsen.» An der<br />

Riviera aber hielten die Bauern nur<br />

wenige Kühe. Deshalb hat diese kaprizöse<br />

Alpenblume an der Riviera<br />

auch heute noch jeden Frühling ihren<br />

spektakulären Auftritt.<br />

Dafür, dass dies so bleibt, kämpft<br />

die Association. Sie sucht das Gespräch<br />

mit den Bauern, welche die<br />

steilen Hänge und die sanften<br />

Matten zwischen Montreux und<br />

dem Mont Pélerin bewirtschaften.<br />

Sie sollen mit dem ersten Schnitt<br />

zuwarten, bis die Narzisse nach<br />

dem Blühen wieder alle ihre Kräfte<br />

in der Knolle gesammelt hat. «Die<br />

Blätter müssen gelb sein, wenn der<br />

Bauer mäht, sonst verliert die<br />

Narzisse zu viel Energie», sagt<br />

Marie-Jo Capitanio.


Rendez-vous<br />

im Mai-Schnee<br />

Oberhalb von Montreux blühen im Frühling<br />

Millionen von Narzissen<br />

Zugute kommt den Freunden der<br />

Narzisse die Widerstandsfähigkeit<br />

der zauberhaften kleinen Dame in<br />

Weiss. Ganz Alpenblume eben. Marie-Jo<br />

Capitanio zeigt auf einen steilen<br />

Abhang: «Hier war alles überwachsen»,<br />

sagt sie. Doch dann habe<br />

sich der Besitzer des Terrains dazu<br />

überreden lassen, den Wald und das<br />

Gestrüpp zu roden – und siehe da:<br />

Die Narzisse kehrte zurück. Beim<br />

Blätz allerdings, auf dem im Krieg<br />

Karto� eln angebaut wurden, war<br />

nichts mehr zu machen. Er prangt<br />

nun knallgrün im Weiss.<br />

Inzwischen ist es vier Uhr geworden.<br />

Teezeit. Wir entscheiden uns<br />

für das Hotel Victoria in Glion, ein<br />

Prunkstück aus der Belle Epoque<br />

und immer noch in Familienhand.<br />

Zum Tee gibt es eine kleines Assortiment:<br />

Pralinen, ein kleines gebacke-<br />

Rundgang. In Caux beginnt einer<br />

der ausgeschilderten Wege der<br />

Association Narcisses Riviera.<br />

nes Etwas mit Zitronencreme zum<br />

Ausgleich, ein kandiertes Orangenschnittchen<br />

mit Schockoladenüberzug<br />

und nochmals Pralinen.<br />

Heimliche Treffen der Liebenden<br />

Der Dunstschleier hat sich zusammengezogen<br />

über dem See. Die<br />

Konturen der Savoyer Alpen sind<br />

nur noch in Umrissen zu erkennen.<br />

Unsere imaginären Freunde von<br />

einst kennen das. Zu ihrer Zeit pfl egte<br />

man um diese Zeit jeweils mit dem<br />

hoteleigenen Bähnchen vom See in<br />

die Höhe zu fahren, der besseren<br />

Luft entgegen.<br />

Mit einem Abstecher nach Les<br />

Avents runden wir unseren Ausfl ug<br />

ab. Tu� steine haben sie im 19. Jahrhundert<br />

hierherbringen lassen, um<br />

die Wege zu säumen und Höhlen zu<br />

bauen, in denen sich abends heimlich<br />

die Liebenden tre� en konnten.<br />

Ein künstliches Retour-à-la-Nature<br />

inmitten der Natur. Die katholische<br />

Kapelle gleicht eher einem gemütlichen<br />

Holzhäuschen als einem ehrfurchtgebietenden<br />

Gotteshaus: bunte<br />

Fenster zum Auf- und Zuschliessen<br />

und im Gang ein Läufer wie zu Grossmutters<br />

Zeiten. Gewidmet ist sie Notre<br />

Dames des narcisses, wem sonst?<br />

Fehlt nur noch, dass jemand ein Ave-<br />

Maria anstimmt und den Tag ausklingen<br />

lässt. Auch das soll schon<br />

vorgekommen sein, sagt Capitanio.<br />

| Freitag, 13. April 2012 | Seite 17<br />

Informationen<br />

Geschichte. Den «Train des<br />

narcisses», der Basel in den Jahren<br />

nach dem Krieg mit Les Avants<br />

oberhalb von Montreux verband,<br />

gibt es leider nicht mehr. Auch das<br />

«Fête des narcisses», zuvor ein<br />

halbes Jahrhundert eines der rauschendsten<br />

Frühlingsfeste der<br />

Schweiz, fand 1957 zum letzten Mal<br />

statt. Die Übertragung des letzten<br />

Narzissenfestes war die erste<br />

Eurovision ssendung überhaupt. Der<br />

Meilenstein im Medienzeitalter als<br />

Ende einer Festkultur.<br />

Auch werden die Narzissen heute<br />

nicht mehr tonnenweise in alle Welt<br />

verschickt und am Zürcher Sechseläuten<br />

werden sie auch nicht mehr<br />

verstreut.<br />

Narzissensaison. Wer die Schönheit<br />

der Narzissen bewundern will,<br />

der muss sich bewegen. Die<br />

Alpenpfl anze ist heute nur noch<br />

dort zu bewundern, wo sie zu<br />

Hause ist: in der Region oberhalb<br />

von Montreux und Vevey. Gelegenheit<br />

bietet sich in den nächsten<br />

Wochen. Die Narzissensaison<br />

beginnt in den tiefen Lagen im Mai<br />

und sie endet in den hohen Lagen<br />

im Juni.<br />

Narzissenpfade. Die Association<br />

Narcisses Riviera hat sechs Narzissenpfade<br />

ausgezeichnet: Caux,<br />

Les Pléiades, Les Avants, Glion und<br />

zwei rund um den Mont Pèlerin.<br />

Start ist immer bei einer Bahnstation.<br />

Karten, Fotos und ausführliche<br />

Informationen über die<br />

Nar zissen an der Riviera gibt es<br />

auf der Seite der Association:<br />

www.narcisses.ch<br />

Touren. Bei Montreux-Vevey<br />

Tourisme (MVT) können geführte<br />

Touren gebucht werden.<br />

Telefon 0848 86 84 84 oder Mail an<br />

info@montreuxriviera.com.<br />

Umgebung. Informationen über das<br />

Ausfl ugsangebot gibt es unter<br />

www.montreuxriviera.ch<br />

Buchtipp. «Wandern und Geniessen<br />

in den Schweizer Alpen – Die<br />

schönsten Zweitages-Touren mit<br />

Berghotel-Komfort», Heinz Staffelbach,<br />

AT Verlag, Fr. 59.90.<br />

Anreisebeispiel. Basel SBB ab<br />

8.03 Uhr, Caux an 11.11 Uhr.<br />

Montreux


<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>.<br />

Ein<br />

Kölsch<br />

vom<br />

Köbes<br />

Einführung<br />

in die Kölner<br />

Brauhauskultur in<br />

elf Lektionen<br />

Von Rosa Santaclara, Köln<br />

Es zischt, das kühle, obergärige, süffige<br />

Bier der Kölner, das der Zappes<br />

aus dem Fass zapft und der Köbes im<br />

Kölschring mit Schmackes an den<br />

Tisch schwingt. An den blankgeputzten<br />

schmalen Ahorntisch, wie es sich<br />

in einem ordentlichen Kölner Brauhaus<br />

gehört. Was, Sie verstehen<br />

Bahnhof? Dann buchen Sie eine<br />

Kölschtour in Köln am Rhein. Dort<br />

lernt man das Bier geniessen und die<br />

Begriffe verstehen.<br />

Lektion 1: Ohne Köbes kein<br />

Kölsch. Der Köbes, Mehrzahl die<br />

Köbisse, ist der Blaumann der Kölner<br />

Kneipen. Der Kellner ist nicht blau<br />

im Sinne von betrunken, sondern<br />

blau gekleidet und trägt häufig Krawatte.<br />

Blau ist die Farbe der Arbeit.<br />

Doch rufen Sie nie Kellner oder<br />

Ober, das geht schief, sondern Köbes<br />

(Köbi auf Schweizerdeutsch). Derselbe<br />

ist wortgewandt und von eher<br />

ruppigem Charme. Lassen Sie sich<br />

durch seinen herben Humor nicht<br />

aus der Ruhe bringen. Die Bezeichnung<br />

leitet sich, wie Sie richtig vermuten,<br />

von Jakobspilgern ab, die in<br />

Köln haltmachten und sich in den<br />

Brauhäusern ein paar Groschen<br />

dazu verdienten. Seit Erzbischof<br />

Rainald von Dassel 1164 den Schrein<br />

der Heiligen Drei Könige von Mailand<br />

nach Köln holte, war die Römerstadt<br />

die Touristen- bzw. Pilgerhochburg<br />

nördlich der Alpen<br />

schlechthin und im Mittelalter die<br />

grösste Stadt im deutschen Sprachraum.<br />

Lektion 2: Köln ist die deutsche<br />

Kneipenhochburg. Die Metropole<br />

am Rhein ist mit über einer Million<br />

Einwohnern die viertgrösste deutsche<br />

Stadt und hat 3300 Gastrobetriebe.<br />

Wenn Sie nur wenig Zeit in<br />

Köln verbringen, sollten Sie wenigs-<br />

Herber Humor. Der Köbes des «Früh em Veedel» im Blaumann.<br />

tens eines dieser Brauhäuser im Zentrum<br />

aufsuchen: Früh am Dom, Gaffel,<br />

Sion, Peters oder Sünner im Walfisch.<br />

Wer sein Kölsch touristenfrei<br />

und in Bio-Qualität trinken möchte,<br />

begebe sich in Hellers Brauhaus im<br />

Belgischen Viertel.<br />

Lektion 3: Wer nichts bestellt,<br />

bekommt trotzdem ein Kölsch<br />

vorgesetzt. Und dann noch eins und<br />

noch eins, bis der Groschen fällt:<br />

Bierdeckel aufs Glas legen! Das ist<br />

das Zeichen, dass man genug hat<br />

und zahlen will. Das gilt zumindest<br />

in den meisten traditionellen Brauhäusern.<br />

Lektion 4: Im Normalfall wird<br />

Kölsch im 0,2-l-Glas ausgeschenkt.<br />

Für den schnellen Sturzschluck<br />

gibt es das Stösschen (0,1 l),<br />

für den gros sen Durst in geselliger<br />

Runde das Pittermännchen (10 l).<br />

Die Einführung anderer Glasformen<br />

neben der schmalen, schlanken, geraden<br />

Stange hat sich bislang nicht<br />

bewährt und jeweils einen Sturm<br />

der Entrüstung ausgelöst.<br />

Lektion 5: Die Kölner Brautradition<br />

gibt es schon lange, das echte<br />

Kölsch, wie man es heute kennt,<br />

noch nicht. Erst im 16. Jahrhundert<br />

wurde Hopfen verwendet, bis dahin<br />

Brauhäuser. 5 von 3300 Gastrobetrieben<br />

braute man Kölsch mit bitteren<br />

Kräutern, Rinden und Wurzeln. Bis<br />

ins 19. Jahrhundert trank man es<br />

trüb und ungefiltert. Das heutige<br />

Kölsch wird nach dem deutschen<br />

Reinheitsgebot von 1516 in etwa<br />

32 Sorten von gut 20 Brauhäusern<br />

aus Hopfen, Gerste und Wasser<br />

gebraut und besitzt zirka 11,3 Prozent<br />

Stammwürze und 4,9 Prozent<br />

Alkohol.<br />

Lektion 6: Kölsch gibt es nur in<br />

Köln. Die Kölsch-Konvention der<br />

Kölner Brauhäuser von 1985 regelte<br />

offiziell, was sich Kölsch nennen darf<br />

– nur in traditionellen Familienbetrieben<br />

in und bei Köln gebrautes<br />

Kölsch – und was nicht. 1997 erkannte<br />

die EU Kölsch als regionale<br />

Bierspezialität mit geschützter Herkunftsbezeichnung<br />

an. Die Konkurrenz<br />

ist gross und nah, beispielsweise<br />

Düsseldorfer Alt und Helles oder<br />

Pils aus Dortmund. Der Kölner trinkt<br />

sein Kölsch im Veedel, in seinem<br />

Viertel (Quartier).<br />

Lektion 7: Kölsch gehört zu Köln<br />

wie Karneval, Comedy und Frohsinn.<br />

Es ist Synonym der Kölner<br />

Lebensart und wird bei jeder Gelegenheit<br />

getrunken, auch beim Junggesellenabschied<br />

(bei Holländern<br />

sehr beliebt) oder auf einer der<br />

vielen Kölsch-Kneipentouren durch<br />

die Kölner Altstadt, die man über<br />

das Tourismusamt oder private<br />

Veranstalter buchen kann. Apropos<br />

Touristen: ganz vorn in der Tourismusstatistik<br />

stehen Briten und<br />

Amerikaner, die Schweiz rangiert<br />

auf Platz acht der Besucherstatistik<br />

von Köln.<br />

Lektion 8: Die Kneipentour lässt<br />

sich hervorragend mit Kultur verbinden.<br />

Am besten reist man mit<br />

dem Zug in die Metropole am Rhein<br />

(oder, wenn man Zeit hat, mit dem<br />

Schiff). Die grossen Attraktionen<br />

liegen rund um den Hauptbahnhof<br />

und sind bequem zu Fuss zu erreichen:<br />

nicht nur die gemütlichsten<br />

Brauhäuser wie das Früh oder das Peters,<br />

sondern auch der Dom und die<br />

grossartigen Museen wie Museum<br />

Ludwig, Rautenstrauch, Wallraf-<br />

Richartz, Römisch-Germanisches<br />

Museum, MAKK (Museum für Angewandte<br />

Kunst) sowie die grossen<br />

Einkaufsstrassen.


| Freitag, 13. April 2012 | Seite 19<br />

in Köln: Brauhaus ohne Namen, Peters Brauhaus, Kellerschenke (Brauhaus Früh), Hallmackenreuther, Früh am Dom. Fotos Gaffel, Früh, Rosa Santaclara, KölnTourismus<br />

Lektion 9: Zum Kölsch passt<br />

bodenständi ge Brauhauskost. Auf<br />

der «Fooderkaat» (Futterkarte)<br />

alteingesessener Brauhäuser stehen<br />

die Klassiker der Kölschen Küche:<br />

Himmel und Äd (gebratene Blutwurst<br />

mit Zwiebeln, Karto� elstock),<br />

Rheinischer Sauerbraten, Rievkooche<br />

(Reibekuchen), alle mit<br />

Apfelkompott serviert, oder Hämmchen<br />

(Eisbein) für den gros sen<br />

Hunger, Mettbrötchen,Leberwurst,Halver<br />

Hahn<br />

und KölscherKaviar<br />

für den<br />

kleinen. Wenn<br />

Sie den Hahn bestellen,<br />

reklamieren Sie nicht, wenn<br />

der Köbes Roggenbrot mit Gouda,<br />

Senf und Zwie beln bringt. Der Begri�<br />

ist ein Relikt aus alter Zeit, als<br />

die Holländer, denen Köln auch Matjes<br />

und Muscheln verdankt, am Alten<br />

Markt Käselaibe teilten – und<br />

fragten: «willst nen halven hahn?».<br />

Auch<br />

der Kölsche Kaviar pokert hoch:<br />

Dahinter verbirgt sich Blutwurst mit<br />

Speck oder Zungenstücken. Und das<br />

Krüstchen-Gulasch mit Röggelchen<br />

ist eine Gulaschsuppe mit Roggenbrot-Croûtons.<br />

Lektion 10: Die Kölner haben<br />

einen Hang zum Über- wie zum<br />

Untertreiben. Grossmachen einer-<br />

ANZEIGE<br />

seits, verniedlichen andererseits ist<br />

ihre Devise. Diminutive hört man<br />

überall. Wer schon vor acht Jahrhunderten<br />

so hohe Kirchen baute<br />

wie den Kölner Dom – er ist mit<br />

157 Metern Höhe die dritthöchste<br />

Kathedrale der Welt und mit<br />

6,5 Millionen Besuchern Deutschlands<br />

meistbesuchte Sehenswürdigkeit<br />

–, dem erscheint wohl alles<br />

andere klein. So tragen beispielsweise<br />

die Giebelhäuser in der Altstadt<br />

keine Dächer, sondern Hütchen.<br />

Die Hütchenhäuser am Fischmarkt<br />

repräsentieren am stärksten<br />

das alte Köln, denn von der Kölner<br />

Altstadt steht wenig – über 90 Prozent<br />

der Bausubstanz wurde im<br />

Zweiten Weltkrieg zerstört.<br />

Lektion 11: Bewährter Katerkiller<br />

nach einer ausgiebigen Kneipentour<br />

ist ein Frühstück mit Matjes<br />

oder Bismarckhering. Die Frühstücksszene<br />

blüht im Belgischen<br />

Viertel und Ehrenfeld besonders<br />

üppig: «Waschsalon», «Breite Strasse»,<br />

«Hallmackenreuther» am<br />

Brüsseler Platz, dem Prototypen der<br />

Kölner Café-Kneipenkultur und viele<br />

andere. Die «Metzgerei Schmitz»<br />

in der Aachener Strasse bietet<br />

unter anderem ein Existenzialistenfrühstück<br />

an: schwarzer Ka� ee,<br />

Aspirin, Gauloise. Wer übrigens<br />

Wasser aus Köln mit nach Hause<br />

nehmen möchte: Im Farina-Haus<br />

gibt es das Original Eau de Cologne,<br />

bei 4711 die Kopie.<br />

Jetzt Reisegeld wechseln: am SBB Change.<br />

Informationen<br />

Kölschtour. Köln Tourismus<br />

veranstaltet eine ca. 2,5-stündige<br />

Dämmerschoppen-Kölschtour.<br />

www.koelntourismus.de<br />

www.koelner-wanderweg.de<br />

Kneipentour.<br />

Altstadt: 1. Gaffel am Dom, 2. Früh<br />

am Dom, 3. Brauhaus Sion,<br />

4. Peters Brauhaus, 5. Brauhaus<br />

Sünner im Walfi sch, 6. Bierhaus<br />

in d’r Salzgass, 7. Haus Zims,<br />

8. Zur Malzmühle. In den Veedeln<br />

(Stadtquartieren): 9. Hellers<br />

Brauhaus, 10. Schreckenskammer,<br />

11. Früh em Veedel<br />

www.cologneweb.com/brauerei<br />

Übernachtung. Kölns aussergewöhnlichstes<br />

Luxushotel befi ndet<br />

sich im einst grössten Wasserturm<br />

Europas. Ausgestattet<br />

von Andrée<br />

Putman,<br />

DZ Deluxe ab<br />

164 Euro,<br />

traumhafter<br />

Blick vom<br />

Restaurant<br />

(2 Michelinsterne,<br />

neue<br />

deutsche<br />

Küche) über<br />

die Stadt.<br />

www.hotel-im-wasserturm.de<br />

Die Welt für Ihr Reisegeld: 90 Währungen am SBB Change.<br />

Köln<br />

Museen. MAKK (Museum für Angewandte<br />

Kunst), Wallraf-Richartz-<br />

Museum (Europäische Malerei 13.–<br />

19. Jahrhundert), Museum Ludwig<br />

(Kunst 20. und 21. Jahrhundert),<br />

Rautenstrauch-Joest-Museum<br />

(Kulturen der Welt).<br />

www.museenkoeln.de<br />

Buchtipps. «Kölner Brauhauswanderweg.<br />

Gesellige Rundgänge durch<br />

die ‹Kölsch-Kultur›», Franz u. Al ber tus<br />

Mathar, Bachem Verlag, Fr. 21.90.<br />

«111 Kölner Kneipen die man<br />

kennen muss – Süffi ge Geschichten<br />

über Kölner Traditionslokale»,<br />

Bernd Imgrund/Thilo Schmülgen,<br />

Emons Verlag, Fr. 18.90.<br />

Anreisebeispiel. Abfahrt Basel<br />

SBB 7.12, Ankunft Köln Hbf 11.05.<br />

(Informationen und Buchungen von<br />

Bahnreisen und Hotels im SBB Reisebüro<br />

Basel Telefon 051 229 24 62)


Reisen mit der Bahn.<br />

Der Bahnhof SBB<br />

bietet mehr<br />

Der SBB Schalter verkauft Tickets für Events<br />

Das Prepaid-Handy am SBB<br />

­Billettautomaten­aufladen.<br />

Haben Sie ein Prepaid-Handy?<br />

an den SBB Billettautomaten am<br />

Bahnhof laden Sie ihr gesprächsguthaben<br />

einfach, schnell und rund<br />

um die Uhr auf. erhältlich sind<br />

gut haben für alle grossen<br />

Schweizer Telefonanbieter.<br />

zudem können Sie auch guthaben<br />

für günstige auslandsangebote<br />

aufladen oder Telefonkarten<br />

verschiedener anbieter kaufen.<br />

Startbildschirm berühren,<br />

«Aufladen prepaid» und das<br />

Produkt wählen – so einfach geht<br />

das.<br />

an verschiedenen Verkaufsstellen<br />

erhalten Sie ausserdem Starterkits<br />

für Prepaid-angebote von Lebara<br />

oder Yallo. Weitere Infos finden Sie<br />

auf der internetseite:<br />

www.sbb.ch/prepaid<br />

anzeige<br />

Die grösste Auswahl an Tickets und SBB RailAway-Kombis<br />

für Kultur- und Sportevents gibts bei der SBB: an rund<br />

200 SBB Bahnhöfen sowie beim Rail Service 0900 300 300<br />

(CHF 1.19/Min. vom Schweizer Festnetz). Alle Events fi nden<br />

Sie unter sbb.ch/events.<br />

Festivaltickets gibts am<br />

SBB Bahnhof.<br />

We Will Rock You. Das Original-<br />

Musical von Queen kommt im<br />

Dezember nach Basel. Foto Thommy Mardo<br />

Die Event-Vorverkaufsstelle<br />

am SBB Bahnhof.<br />

Tickets für Konzerte, Musicals,<br />

Partys, Sportveranstaltungen und<br />

weitere anlässe erhalten Sie an rund<br />

200 event-Vorverkaufsstellen am<br />

SBB-Bahnhof. Im Sortiment finden<br />

sich alle Veranstaltungen von Ticketcorner,<br />

Starticket und Ticketportal.<br />

Die event-Vorverkaufsstellen sind in<br />

grösseren Bahnhöfen auch an den<br />

Wochenenden geöffnet. in der<br />

Region nordwestschweiz erhalten<br />

Sie ihre eventtickets an den Bahnhöfen<br />

in Basel SBB, Dornach-arlesheim,<br />

Frick, Laufen, Liestal, Muttenz,<br />

Pratteln, Rheinfelden, Sissach.<br />

ihre Tickets können Sie auch rund<br />

um die Uhr telefonisch beim Rail<br />

Service 0900 300 300 (CHF 1.19/Min.<br />

vom Schweizer Festnetz) bestellen.<br />

eine kleine auswahl der vielen<br />

events, welche Sie am SBB Schalter<br />

erhalten:<br />

> FCB-Heimspiele<br />

> Fussball Länderspiel Schweiz–<br />

Deutschland am 26. 5. 2012<br />

im St.-Jakob-Park<br />

> Diverse Vorstellungen im Theater<br />

Fauteuil<br />

> Diverse Vorstellungen im Häbse-<br />

Theater<br />

Event-Kombis von SBB RailAway<br />

Damit Sie ihren event rasch und<br />

bequem erreichen, nehmen Sie am<br />

besten den zug. SBB Railaway<br />

bietet für einige events Kombi-<br />

Billette an. Darin inbegriffen sind<br />

das er mässigte Bahnbillett für die<br />

anreise und das eventticket. Diese<br />

SBB Rail away-Kombis bekommen<br />

Sie am Schalter. Falls Sie für eine<br />

Veranstaltung bereits das eventticket<br />

haben, erhalten Sie das<br />

ermäs sigte Bahnbillett auch im<br />

nachhinein, wenn für den entsprechenden<br />

anlass ein Kombi- Billett<br />

angeboten wird. Weisen Sie einfach<br />

ihr eventticket am Schalter vor.<br />

eine kleine auswahl der SBB Rail-<br />

Away-Kombiangebote finden Sie<br />

hier:<br />

> Sonic 18 Laser edition am<br />

28. 4. 2012 in der St. Jakobshalle<br />

> Fabrikk, Karl’s Kühne gassenschau,<br />

Sulzerpark Oberwinterthur<br />

ab 24. 5. 2012<br />

> gurtenfestival in Bern<br />

12.–15. 7. 2012<br />

> Titanic – das Musical, Seebühne<br />

in Thun 10. 7–30. 8. 2012<br />

> «We Will Rock You» im Musical Theater<br />

Basel 14. 12. 2012–27. 1. 2013


Dienstleistungszentrum.<br />

Die Schalterhalle des<br />

Bahnhofs Basel SBB.<br />

Foto Maria Stratmann<br />

Wie viele Fremdwährungen haben<br />

Sie im SBB Change am Bahnhof<br />

Basel SBB direkt an Lager?<br />

André Zahno: Insgesamt bieten<br />

wir über 90 Fremdwährungen an.<br />

Davon haben wir zirka 50 direkt<br />

an Lager. Von Ägypten bis zu der<br />

Ukraine führt der SBB Change fast<br />

jede Währung.<br />

Was passiert, wenn Sie eine<br />

gewünschte Währung nicht bei<br />

Ihnen an Lager haben und diese<br />

von einem Kunden nachgefragt<br />

wird?<br />

Sollten wir ausnahmsweise die gewünschte<br />

Währung nicht vorrätig<br />

haben, werden wir diese gerne innert<br />

nützlicher Frist bestellen und<br />

sogar nach Hause senden. Am<br />

SBB Change können unsere Kunden<br />

alle Fremd währungen auch<br />

mit Maestrocard, Postcard und<br />

anzeige<br />

| Freitag, 13. April 2011 | Seite 21<br />

«Wir bieten über 90 Währungen an»<br />

SBB Change bietet Geldwechsel und weitere Dienstleistungen an<br />

André Zahno, Leiter Change im Bahnhof SBB Basel<br />

Laden Sie Ihr<br />

Handy am<br />

Billettautomaten.<br />

Einfach und bequem in vier Schritten,<br />

rund um die Uhr. Für Prepaid-Guthaben<br />

sämtlicher Anbieter.<br />

M-Card bezahlen.<br />

Selbstverständlich<br />

können sie<br />

auch Fremdwährungen<br />

in<br />

Schweizer Franken<br />

wechseln.<br />

Nebst dem klassischen Geldwechsel<br />

bieten Sie noch weitere Dienstleistungen<br />

an. Um welche Angebote<br />

handelt es sich da?<br />

Bei uns können sie mit Western<br />

Union Geld in alle Welt versenden.<br />

Wir verkaufen Travelers<br />

Cheques, Travel Cash und<br />

Internet-Cash-Karte, Mondaine-<br />

Uhren, Lebara-SIM-Karten an unseren<br />

Schaltern. Zudem können<br />

sie auch Taxfree-Formulare<br />

(Global Blue und Tax Free Worldwide)<br />

bei uns einlösen.


Reisen mit der Bahn. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 22<br />

Mit Baden-Württemberg-Ticket unser Nachbarland entdecken!<br />

An die Badische Weinmesse in Offenburg oder auf Shoppingtour in Freiburg<br />

Badische Weinmesse –<br />

kulinarisch leben<br />

Qualität aus dem sonnenverwöhnten<br />

Weinland Baden<br />

Offenburg etabliert sich stärker denn<br />

je als zentrum des badischen<br />

Weins. Die Badische Weinmesse feiert<br />

am 5. und 6. Mai 2012 ihr<br />

125. Jubiläum. Hervorgegangen aus<br />

dem Offenburger Weinmarkt von<br />

1872, hat die Messe Offenburg mit<br />

der 125. Durchführung der Badischen<br />

Weinmesse das grösste<br />

Schaufenster badischer Weine,<br />

Sekte und edelbrände geschaffen.<br />

Der Weinjahrgang 2011 verspricht<br />

höchste Qualitäten, traditionell auf<br />

der Badischen Weinmesse im Mai<br />

vollständig ausgebaut, auf Flaschen<br />

gezogen und zur Verkostung bereit.<br />

internationale Spezialitäten und<br />

accessoires bereichern die genussmesse.<br />

Die gastregion Südtirol<br />

wird in diesem Jahr ebenfalls ihre<br />

Produkte präsentieren.<br />

Anreise. Für einen unbeschwerten<br />

Genuss empfiehlt sich die Anreise<br />

anzeige<br />

* max. 4 Mitfahrer<br />

mit der Bahn. Vom Bahnhof Offenburg<br />

zum Messegelände der Badenarena<br />

und zurück fährt ein kostenloser<br />

Bus-Shuttle.<br />

Vorteil. Bei Vorlage eines tagesaktuellen<br />

Baden-Württemberg-<br />

Tickets erhalten Sie 3 euro eintrittsermässigung<br />

für die Badische Weinmesse:<br />

Die Tageskarte kostet für<br />

erwachsene 12 statt 15 euro, für<br />

Schüler 9 statt 12 euro.<br />

Öffnungszeiten.<br />

Täglich von 11 bis 18 Uhr<br />

www.badische-weinmesse.de<br />

Schwarzwaldhauptstadt voller<br />

Lebensfreude<br />

Schnell und stressfrei in die<br />

sonnigste Stadt Deutschlands<br />

Bequemer könnte ihre anreise nach<br />

Freiburg nicht sein: Fahren Sie einfach<br />

mit der Rheintalbahn ab Basel<br />

Badischer Bahnhof nach Freiburg –<br />

im Halbstundentakt und ganz ohne<br />

Parkplatzsorgen. Vom Hauptbahnhof<br />

erreichen Sie in nur wenigen gehmi-<br />

Charmant. Die altstadt von<br />

Freiburg mit dem Münsterplatz und<br />

dem Brunnen beim Schwabentor.<br />

nuten die charmante innenstadt.<br />

Wenn Sie mit dem Baden-Württemberg-Ticket<br />

anreisen, ist die nutzung<br />

aller Strassenbahnen und Busse im<br />

Stadtgebiet bereits inklusive,<br />

sodass Sie sich durch die Stadt<br />

chauffieren lassen können.<br />

©FWTM/Schoenen<br />

©FWTM/Düpper<br />

Das Einkaufsparadies<br />

erwartet Sie!<br />

Der historische Stadtkern ist<br />

zugleich das pulsierende zentrum<br />

von Freiburg, und seine Fussgängerzone<br />

mit zahlreichen geschäften,<br />

Boutiquen und Passagen macht<br />

das Bummeln und einkaufen zu<br />

einem wahren Vergnügen.<br />

alles, was das Herz höher schlagen<br />

lässt, finden Sie zum Beispiel in den<br />

Shopping-Passagen «Schwarzwald-<br />

City» oder «Karlsbaupassage».<br />

Bei ihrer Shoppingtour werden Sie<br />

von den berühmten Freiburger<br />

Bächle begleitet, einem System<br />

kleiner Wasserläufe, das die ganze<br />

innenstadt durchzieht.<br />

Vorteil. Bei Vorlage eines tagesaktuellen<br />

Baden-Württemberg-<br />

Tickets erhalten Sie einen Stadtführer<br />

im Wert von 4 euro gratis bei<br />

der Freiburger Tourist information<br />

am Rathausplatz 2–4.<br />

www.freiburg.de<br />

Die Infos zum Ticket finden Sie<br />

direkt im unten stehenden inserat.<br />

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<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 23<br />

Dem Réduit<br />

ins Auge<br />

geblickt<br />

Was früher streng geheim<br />

war, kann heute auf der<br />

Bunker-Tour besichtigt werden<br />

Von Benjamin Wieland, Pfä� kon (SZ)<br />

Hitler war – um es diplomatisch<br />

auszudrücken – kein Freund von<br />

Kleinstaaten. Überliefert ist, dass er<br />

aufräumen wollte mit dem «europäischen<br />

Kleinstaatengerümpel». Die<br />

Schweiz musste mit einem Überfall<br />

der Nazis rechnen. Die Armee konzentrierte<br />

sich ab Mitte 1940 auf das<br />

Gebiet der Alpen und Voralpen, die<br />

im Falle eines Angri� s «ohne jeden<br />

Gedanken an Rückzug» (General<br />

Gui san) verteidigt worden wären.<br />

Das Réduit war geboren.<br />

Der Kanton Schwyz liegt an der<br />

nördlichen Réduit-Grenze. Die Linth-<br />

Ebene hätte für vorrückende feindliche<br />

Truppen ein mögliches Einfallstor<br />

in Richtung Alpenfestung dargestellt.<br />

Wäre die Schweiz ein Körper,<br />

so wäre der Alpenraum das Herz –<br />

und die Linth-Ebene die Aorta. Und<br />

diese musste entsprechend geschützt<br />

werden. Bis heute ist der Urkanton<br />

mit Festungswerken übersät<br />

wie eine Wiese mit Maulwurfshügeln.<br />

Mit dem Unterschied, dass man<br />

die Befestigungen in der Regel nicht<br />

sieht. Denn sie sind entweder in den<br />

Sihlsee<br />

Untergrund eingelassen oder gut<br />

getarnt und überwuchert.<br />

Es gibt aber Männer, die fast jede<br />

Stellung kennen – und sei sie noch<br />

so gut versteckt. Harald Cerwenka<br />

ist so ein Mann. Er ist Werkgruppen-<br />

Leiter bei der Stiftung Schwyzer Festungswerke.<br />

Der Organisation ist es<br />

gelungen, vom Militär mehrere Dutzend<br />

Bunker und Stellungen zu erwerben.<br />

Die Mitglieder unterhalten<br />

die Objekte und machen sie der Öffentlichkeit<br />

zugänglich.<br />

Wenn man mit Cerwenka im<br />

Auto von Einsiedeln nach Pfä� kon<br />

fährt, zeigt er alle paar hundert Meter<br />

in Richtung eines Hügels, eines<br />

Wäldchens oder einer Scheune: Hier<br />

ein Eingang, da ein Notaustieg, dort<br />

ein Belüftungskamin.<br />

Mit Augenbinde zum Bunker<br />

Die Sperrstellung Etzel gehört zu<br />

Cerwenkas Gebiet. Der Elektriker ist<br />

seit seiner Pensionierung daran, die<br />

zum grössten Teil unter der Erdoberfl<br />

äche liegenden Anlagen in Schuss<br />

zu bringen. «Andere züchten Rosen,<br />

ich ziehe neue Leitungen durch die<br />

alten Gemäuer», sagt Cerwenka in<br />

perfektem Schweizerdeutsch – fast<br />

perfektem Schweizerdeutsch: Ab<br />

und zu verrät ein gerolltes «R» seine<br />

österreichische Herkunft.<br />

Obwohl er nie in der Schweizer<br />

Armee gedient hat, trägt Cerwenka<br />

für die Touren den Schweizer Tarn-<br />

Unterirdisch. Die Infanteriefestung Grynau (oben) wurde von 1940 bis<br />

1942 gebaut. Der Österreicher Harald Cerwenka (links) führt Besucher<br />

durch die Anlage Ragenau am Sihlsee. Fotos Benjamin Wieland<br />

anzug, den «Kämpfer». Schon im Berufsleben<br />

hatte er mit Bunkern zu<br />

tun, er arbeitete bei der Militärentwicklung<br />

bei Siemens, doch damals<br />

sah er die Anlagen nur von Innen:<br />

«Die Kollegen mussten mir auf dem<br />

Weg zum Bunker und zurück eine<br />

Augenbinde anlegen, selbst dann<br />

noch, als ich Schweizer geworden<br />

war.»<br />

Spinnen und Fledermäuse<br />

Noch weit in die 1990er-Jahre<br />

war die Geheimhaltung wichtig,<br />

während des Zweiten Weltkriegs<br />

wäre womöglich erschossen worden,<br />

wer dem Feind eine Stellung<br />

verraten hätte. Cerwenka erinnert<br />

sich an einen Aktivdienstler, dem die<br />

Tour nicht geheuer war: «Für ihn<br />

war das komisch, das wir frisch-<br />

Informationen<br />

Führungen. Besichtigt werden können<br />

einzelne oder mehrere Anlagen<br />

des Vereins Festungswerke Schwyz<br />

(Sperrlinie Etzel, Infanteriestellung<br />

Grynau, Festungsartillerie Sattel,<br />

Kommandoposten Selgis, Sperrstellung<br />

Sihlsee). Die Führungen<br />

werden nur nach Anmeldung<br />

(mindestens sieben Tage im Voraus)<br />

durchgeführt. Die Kosten variieren je<br />

nach Teilnehmerzahl und Dauer. Ideale<br />

Gruppengrösse 10 bis 25 Personen.<br />

Die Touren sind auch für<br />

Schulklassen und Familien mit Kindern<br />

geeignet. Gutes Schuhwerk ist<br />

obligatorisch. Für eine Besichtigung<br />

von Anlagen der Sperrlinie Etzel<br />

empfi ehlt sich die Anreise nach<br />

Einsiedeln. Der Treffpunkt für die<br />

Touren wird nach der Anmeldung<br />

bekannt gegeben.<br />

Alle Informationen (mit Karten und<br />

Standorten) auf der Webseite:<br />

www.schwyzer-festungswerke.ch<br />

fröhlich durch die ehemals streng<br />

geheimen Anlagen laufen konnten.»<br />

Heute stellen höchstens Spinnen<br />

eine Bedrohung für die Besucher dar,<br />

etwa im Beobachtungsbunker Etzel-<br />

Kulm mit seinen unzähligen Kammern<br />

und Gängen. Auch Fledermäuse<br />

müssten sich in den Stollen eigentlich<br />

wohlfühlen. Einmal hätten<br />

Naturschützer eine Kolonie angesiedelt,<br />

erinnert sich Cerwenka, doch<br />

bald seien die Tiere zu Hunderten tot<br />

auf dem Boden gelegen. Sie fanden<br />

o� enbar den Ausgang nicht mehr:<br />

«Wenn anscheinend nicht einmal<br />

Fledermäuse mit ihrem Sonar den<br />

Weg nach draussen fi nden, wie hätte<br />

dann der Feind hinein kommen<br />

sollen?», fragt Cerwenka – wohl wissend,<br />

dass er darauf nie eine abschliessende<br />

Antwort erhalten würde ...<br />

Buchtipps. «Auf Wanderwegen<br />

rund um den Zürichsee», Walter<br />

Appenzeller, NZZ Libro, Fr. 20.–.<br />

Wanderkarte 1:50 000, Lachen 236T,<br />

Swisstopo, Bundesamt für<br />

Landestopografi e, Fr. 22.50.<br />

Übernachtung, Essen. Das Berggasthaus<br />

Etzel-Kulm (8835 Feusisberg)<br />

punktet mit einer faszinierenden<br />

Aussicht über Linth-Ebene und<br />

Zürichsee. www.etzel-kulm.ch<br />

Das Restaurant St. Meinrad (Etzelpasshöhe<br />

12, 8840 Egg), nur wenige<br />

Hundert Meter weiter südlich, bietet<br />

österreichische Spezialitäten.<br />

www.stmeinrad.ch<br />

Übernachten im Drei-Sterne-Hotel<br />

Drei Könige in Einsiedeln (Paracelsuspark<br />

1, 8840 Einsiedeln).<br />

www.hotel-dreikoenige.ch<br />

Anreisebeispiel. Basel SBB ab<br />

7.47 Uhr, Einsiedeln an 9.57 Uhr.


<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>.<br />

Topolinos Haus. Kapitän Haddock,<br />

Tim und Struppi vor dem Haus<br />

von Bienleins Kollege und das<br />

Original heute in Nyon.<br />

Von Benjamin Wieland, Nyon<br />

Tournesol ist Französisch und bedeutet<br />

Sonnenblume. Tournesol ist<br />

auch der Name eines Professors in<br />

der Comicserie Tintin, auf Deutsch<br />

«Tim und Struppi». Warum die Figur<br />

auf Deutsch Bienlein heisst, das<br />

wissen nur die Götter – und der<br />

Übersetzer (oder war es eine Übersetzerin?).<br />

Jedenfalls ist Professor<br />

Balduin Bienlein, wie er mit vollem<br />

Namen heisst, weder Bienenzüchter<br />

noch seziert er welche, aber Bienlein<br />

ist ein Professor, wie er eben nur im<br />

Bilderbuch steht: kauzig, schrullig<br />

und immer an einer Lösung für ein<br />

Problem tüftelnd, von dem meist<br />

nur er selber weiss, dass es überhaupt<br />

existiert. Hinzu kommt:<br />

Bienlein ist schwerhörig, sehr<br />

schwer hörig (obwohl er sich selber<br />

nur als «ein klein wenig harthörig»<br />

bezeichnet).<br />

Ab und zu gipfelt Bienleins Tüftlerei<br />

in einer Erfindung, von der<br />

nicht unbedingt behauptet werden<br />

könnte, dass die Menschheit auf<br />

sie gewartet hätte.<br />

Etwa Motorrollschuhe<br />

oder eine<br />

Tablette, die Alkohol<br />

ungeniessbar macht.<br />

Im 1956 erschienenen<br />

Band «Der Fall<br />

Bienlein» (im Original<br />

«L’ Affaire Tournesol»)<br />

entwickelt<br />

der Wissenschaftler<br />

jedoch eine Ultraschallwaffe,<br />

die auf Anhieb zwei<br />

grosse Anhänger findet: Es sind die<br />

beiden Herrscher der fiktiven Staaten<br />

Syldawien und Bordurien. Beide<br />

tragen Schnurrbärte und wollen –<br />

wie könnte es anders sein? – die<br />

Weltherrschaft an sich reissen. Sie<br />

schicken Agenten los, um dem zerstreuten<br />

Professor die Massenvernichtungswaffe<br />

abzuluchsen.<br />

Die Jagd der zwei Schurkenstaaten,<br />

die George W. Bush bestimmt in<br />

die Achse des Bösen integriert hätte,<br />

führt auch in die Schweiz. Bienlein<br />

will zu seinem Kollegen Professor<br />

Topolino nach Nyon reisen, um dessen<br />

Rat einzuholen. Tim und sein<br />

grantiger, aber treuer Begleiter Kapitän<br />

Haddock folgen ihm ein paar<br />

Tage später nach. Sie landen in Genf­<br />

Tims Abenteuer in Nyon<br />

«Der Fall Bienlein» ist Hergés einziger «Tim und Struppi»-<br />

Seepromenade. Tim und Haddock<br />

am mondänen Quai des Alpes, der<br />

sich fast nicht verändert hat.<br />

Cointrin, übernachten in der Rhonestadt<br />

und besteigen dann ein Taxi,<br />

das sie nach Nyon bringen soll.<br />

Dieses Stück Schweiz bietet alles,<br />

was ein Tim­und­Struppi­Abenteuer<br />

braucht: Eine Altstadt (Nyon), in der<br />

Tim und Haddock flanieren können,<br />

eine mondäne Seepromenade am<br />

Original-Schauplätze. Das Städtchen Nyon mit seiner teilweise noch<br />

intakten Stadtmauer ist ein Pilgerort für Tim-und-Struppi-Fans.<br />

Fotos Benjamin Wieland, Nyon Région Tourisme, N.Dupertuis<br />

selben Ort für denselben Zweck und<br />

eine Strasse (die Hauptstrasse 1),<br />

von der ein Fahrzeug in den See abgedrängt<br />

werden kann… genau das<br />

passiert mit dem Taxi, in dem Tim<br />

und Haddock unterwegs sind. Spätestens<br />

an dieser Stelle wird den beiden<br />

klar: Bienlein ist in Gefahr!<br />

«Der Fall Bienlein» ist einzigartig:<br />

Es ist der einzige Band, der in<br />

der Schweiz spielt. Und er ist der erste<br />

Band, bei dem Zeichner Hergé<br />

vorgängig die Orte besichtigt hat,<br />

wo sich die spätere Geschichte abspielen<br />

sollte. Die Schauplätze im<br />

Comic halten sich denn auch detailgetreu<br />

an ihre Originale: Maître<br />

Jacques bewacht den Brunnen an<br />

der Rue de Rive genauso stramm wie<br />

in echt, das Dach von Topolinos<br />

Haus wird bis heute von Balken gestützt,<br />

die Bänkchen an der Seepromenade<br />

strahlen seetanggrün<br />

wie 1956, sogar das Feuerwehrauto<br />

ist ab und zu noch unterwegs.<br />

Tintin-Boom dank Spielberg-Film<br />

Kein Wunder, ist das Städtchen<br />

mit rund 19 000 Einwohnern ein Pilgerort<br />

für Tim­Fans. Seit dem Jahr<br />

2008 bietet Nyon Région Tourisme<br />

eine Führung an, auf der die Stationen<br />

des Reporters abgelaufen werden<br />

können (siehe Box rechts). Im<br />

Oktober 2011 kam «Das Geheimnis<br />

der Einhorn» in die Kinos. Die Neuverfilmung<br />

von Starregisseur Steven<br />

Spielberg löste einen kleinen Tintin­


Comic, der in der Schweiz spielt<br />

Boom aus, der auch in Nyon nicht<br />

unbemerkt geblieben ist. So hat die<br />

Nachfrage nach geführten Touren<br />

stark zugenommen, wie Heidi Müller<br />

von Nyon Tourismus berichtet.<br />

Die Tour-Teilnehmer erfahren<br />

auch, wie es denn überhaupt dazu<br />

kam, dass der Belgier Hergé sich ein<br />

Schweizer Städtchen als Schauplatz<br />

für ein Abenteuer seines Helden<br />

aussuchte. Der Zeichner weilte regelmässig<br />

in Gland, gleich östlich<br />

von Nyon, um Freunde zu besuchen.<br />

Einer dieser Freunde war Fischer.<br />

Hergé fragte ihn, ob er einmal auf<br />

einer Bootstour dabei sein könne.<br />

Der Fischer sagte zu – unter der<br />

Bedingung, dass Hergé selber rudern<br />

müsse. So kam Tims Schöpfer<br />

In der Altstadt. Tim<br />

und Haddock fl anieren<br />

am Maître-Jacques-<br />

Brunnen in der Rue de<br />

Rive vorbei.<br />

rudernd nach Nyon. Und er sah, dass<br />

es gut war.<br />

Auguste Piccard als Vorlage<br />

Ein Zufall war es, den Hergé<br />

nach Nyon brachte. Kein Zufall war<br />

es, dass Professor Bienlein dem berühmten<br />

Ballonfahrer und Physiker<br />

Auguste Piccard (1884–1962)<br />

gleicht wie ein Ei dem anderen:<br />

Rundbrille, Oberlippenbart, Henkeltassen-Frisur.<br />

Eine weitere Gemeinsamkeit:<br />

beide tragen immer und<br />

überall Hemd und Krawatte. Doch<br />

wie kam es dazu? Piccard lehrte<br />

auch in Brüssel, Hergés Heimatstadt,<br />

und auf den Strassen der belgischen<br />

Kapitale soll dieser dem Professor<br />

begegnet sein, den er daraufhin als<br />

Feuerwehrauto. In der Feuerwehrkaserne<br />

steht Jeep Willys von 1953, den Hergé<br />

bei einem Einsatz auf der Strasse nach<br />

St-Cergue gezeichnet hat.<br />

Comic fi gur verewigt hat (anscheinend<br />

zum Gefallen der Piccards: Augustes<br />

Enkel Bertrand soll selber ein<br />

Tim-Fan sein – so wird es auf jeden<br />

Fall auf der Tour erzählt).<br />

Basels erstes Telefon<br />

Die Welt ist klein, Brüssel anscheinend<br />

auch, aber nicht so klein wie<br />

Basel, wo Jules Piccard, Auguste Piccards<br />

Vater, als Kantonschemiker<br />

wirkte und wahrscheinlich stadtbekannt<br />

wurde, als er um 1880 herum<br />

Basels erstes Telefon installieren liess.<br />

Jules Piccard fand am Rheinknie zumindest<br />

geografi sch die Nähe zu<br />

einem anderen <strong>Basler</strong> Gelehrtengeschlecht<br />

und wohnte an der Bernoullistrasse<br />

18. Noch heute erinnert<br />

dort, gleich neben dem Eingang zur<br />

Uni-Mensa, eine Tafel an ihn.<br />

Der einzige Unterschied zwischen<br />

Bienlein und seinem Modell: Auguste<br />

war ein Riese, Bienlein ist ein Normalo.<br />

Auch dafür gibt es eine Erklärung,<br />

wie einem auf dem Rundgang erklärt<br />

wird: Wäre Bienlein zwei Meter gross,<br />

so hätte er nicht mehr in die Bilder<br />

gepasst, denn diese sind auf Tim und<br />

Haddock zugeschnitten. Sein Kopf<br />

hätte aus dem Bild geragt wie das Periskop<br />

des Mésoscaphe-U-Boots aus<br />

dem Genfersee, das sein Sohn Jacques<br />

Piccard für die Landi 64 in Lausanne<br />

gebaut hatte (und auf Auguste<br />

Piccard taufte).<br />

Abgesehen davon gilt der Bienlein-Band<br />

als äusserst realitätsnah.<br />

Die Pinselstriche sind glasklar, die<br />

Bilder lebendig und voller Details.<br />

Das wirkt nach: Auf der Tintin-Tour<br />

fühlt man sich in den «Fall Bienlein»<br />

hineinversetzt. Es ist, als kämen Tim<br />

und Kapitän Haddock gleich um die<br />

nächste Ecke gelaufen. Die Führung<br />

lohnt sich für Tim-Fans und alle, die<br />

es werden wollen. Prädikat: unbedingt<br />

empfehlenswert – oder mit<br />

Kapitän Haddock gesprochen:<br />

Hunderttausend Höllenhunde!<br />

Nyon<br />

| Freitag, 13. April 2012 | Seite 25<br />

Informationen<br />

Rundgang. Die Stadtführung «Tim<br />

und Struppi in Nyon» wird von Nyon<br />

Région Tourisme angeboten und nur<br />

auf Reservation hin durchgeführt.<br />

Der Preis variiert je nach Zahl der<br />

Teilnehmer. Dauer: maximal eineinhalb<br />

Stunden. Der Themenweg ist<br />

zwar nicht ausgeschildert, trotzdem<br />

kann er auch auf eigene Faust<br />

erkundet werden. Hierzu bietet sich<br />

eine Gratisbroschüre an:<br />

www.baz.ch/go/tim<br />

Feuerwehrauto. Nicht Teil der Tour<br />

sind das Haus von Professor Topolino<br />

und das Feuerwehrauto, der<br />

Jeep Willys. Dieser steht in der Feuerwehrkaserne<br />

von Nyon (Route de<br />

Champ Colin 4), wer ihn sehen will,<br />

muss sich mit dem Freundeskreis<br />

der Feuerwehr in Verbindung setzen<br />

(Mail an: info@amicale-sp-nyon.ch).<br />

Museum. Sehr zu empfehlen ist der<br />

Besuch des Musée du Léman mit<br />

seiner Dauerausstellung über die<br />

Abenteurerfamilie Piccard, von der<br />

Auguste Piccard als Modell für<br />

Professor Bienlein diente.<br />

www.museeduleman.ch<br />

Umgebung. Nyon und Umgebung<br />

bieten genügend Sehenswürdigkeiten<br />

für ein Wochenende, etwa<br />

das Schweizerische Landesmuseum<br />

im Nachbarort Prangins.<br />

www.chateaudeprangins.ch<br />

Hotels. Das gediegene Hôtel la Barcarolle<br />

(vier Sterne) liegt in Prangins.<br />

www.labarcarolle.ch<br />

Etwas preiswerter ist die «Hostellerie<br />

du XVI. Siècle» in Nyon (place du<br />

Marché). Zum sympathischen<br />

Zwei-Sterne-Haus am Marktplatz<br />

gehört auch ein Restaurant mit<br />

traditioneller Küche und deutsch<br />

sprechendem Personal.<br />

www.16eme.com<br />

Restaurants. Direkt beim<br />

«Tim-Brunnen» liegt das «Le Maître<br />

Jaques» mit französischer Küche<br />

(ruelle des Moulins 2).<br />

www.maitrejaques.com<br />

Für das kleinere Portemonnaie ist<br />

die Pizzeria Quai 23 an der Seepromenande<br />

zu empfehlen (rue de<br />

Rive 23).<br />

Buchtipp. «Tim und Struppi:<br />

Der Fall Bienlein» (Band 17), Hergé,<br />

Carlsen, Fr. 13.50.<br />

«Genferseeregion. Rund um<br />

Lausanne, Yvoire, Evian und<br />

Montreux», Barbara Reiter/Michael<br />

Wistuba, Michael Müller Verlag,<br />

Fr. 27.90.<br />

Anreisebeispiel. Basel SBB ab<br />

7.03, Nyon gare an 9.32 Uhr.


Reisen mit der Bahn. | Freitag, 13. April 2011 | Seite 26<br />

Carsharing<br />

ist Lifestyle<br />

und trifft den<br />

Nerv der Zeit<br />

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einen grösseren einkauf tätigen.<br />

Modern und nachhaltig mobil zu<br />

sein, bedeutet, kombiniert mobil zu<br />

sein – für Strecken im urbanen netz<br />

nutzt man die öffentlichen Verkehrsmittel<br />

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Meile» steigt man auf Carsharing<br />

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<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 27<br />

Wahres<br />

Kunstwerk. Die<br />

Saumstrasse dem<br />

Ticino entlang<br />

wurde von den<br />

Urnern im<br />

16. Jahrhundert<br />

gebaut. Foto Dres Balmer<br />

Dazio Grande<br />

Von Dres Balmer, Dazio Grande<br />

Kaum haben wir in Airolo Velos gemietet<br />

und sie bestiegen, schiebt uns<br />

der Föhn schon durch das Tal hinaus.<br />

«Bicicletta e favonio!», hat der<br />

Velovermieter am Bahnhof uns fröhlich<br />

nachgerufen. Velo und Föhn, in<br />

der Tat: Hier und heute passen die<br />

beiden gut zusammen.<br />

Nach einer halben Stunde pedalieren<br />

erblicken wir am rechten<br />

Stras senrand ein helles, gut restauriertes<br />

Gebäude, das hier auf dem<br />

Land durch seinen städtischen<br />

Charakter au� ällt. Wir nähern uns<br />

und sehen es auf einem Schild mit<br />

Dazio Grande angeschrieben. Dazio<br />

Grande, Grosse Zollstation aus dem<br />

16. Jahrhundert, und das mitten im<br />

Kanton Tessin? Um herauszufi nden,<br />

was es damit auf sich hat, stellen wir<br />

die Velos beim Gasthaus ab und<br />

machen uns auf eine kleine Wanderung,<br />

hinein in die Landschaft – und<br />

in die Geschichte.<br />

Vor unserer Nase erhebt sich der<br />

Felsklotz Monte Piottino, welcher<br />

den Bach Ticino zum Weiterfl iessen<br />

in eine enge Schlucht zwängt. Auf<br />

einem Weg über Wiesen und durch<br />

Unterholz steigen wir auf zu einer<br />

Anhöhe und entdecken dort die<br />

Überreste eines anderen, noch älteren<br />

Gebäudes, des Dazio Vecchio aus<br />

dem 14. Jahrhundert.<br />

Daran, dass hier, so nahe beieinander,<br />

gleich zwei Zollstationen stehen,<br />

sind die Urner schuld. Die sind<br />

heute zwar auf der anderen Seite<br />

des Gotthards, doch im 15. Jahrhundert<br />

drangen sie in den Süden vor<br />

und schlugen 1478 bei Giornico sogar<br />

ein Mailänder Heer in die Flucht.<br />

Die strategische Bedeutung des Engpasses<br />

am Piottino war ihnen längst<br />

klar, denn sie hatten im Norden mit<br />

der Schöllenen etwas Ähnliches,<br />

und sie wussten, wie man mit Engpässen<br />

Geld verdienen kann. Nach<br />

der Vertreibung der Mailänder übernahmen<br />

die Urner am Piottino-<br />

Saumweg, auf dem wir heute spazieren,<br />

die erste Zollstation. Hier musste<br />

jeder, der nach Norden wollte,<br />

dem Urner Zöllner eine Taxe zahlen,<br />

und das Geld fl oss nun nach Altdorf.<br />

Rentable Kunststrasse<br />

Wir lassen das Gemäuer auf dem<br />

Übergang hinter uns, spazieren hinunter<br />

zur Schlucht, aus der wir den<br />

Ticino rauschen hören. Unten stehen<br />

wir auf einer Brücke, schauen hinauf<br />

in die wuchtigen Felswände. Da sehen<br />

wir auf der rechten Seite eine in<br />

den Fels gebaute Strasse, auf der wir<br />

nun wieder aufwärtsgehen. Mit jedem<br />

Schritt auf den Natursteinen<br />

kommt uns die Strasse kühner und<br />

schöner vor, in der Mitte haben wir<br />

sogar das Gefühl, durch ein Kunstwerk<br />

zu wandeln.<br />

Auch dieses Kunstwerk samt<br />

hübschem Kapellchen, welches für<br />

das geistliche Wohl der Reisenden<br />

sorgte, hat seine Geschichte, und die<br />

geht so: Weil die Säumerei über die<br />

Piottino-Flanke mühsam war, der<br />

Personen- und Warenverkehr aber<br />

zunahm, bauten die Urner unten in<br />

der Schlucht, in der wir uns heute<br />

befi nden, eine weniger steile Saumstrasse.<br />

1561 war sie fertig gebaut,<br />

Eine rentable<br />

Schlucht<br />

Der Engpass am Monte Piottino in der<br />

Leventina schrieb Verkehrsgeschichte<br />

und gleichzeitig mit ihr wurde, oben<br />

am rauschenden Engpass, der Dazio<br />

Grande eingeweiht. Das Geschäft<br />

blühte und blühte weiter. In den guten<br />

Jahren kassierte der Stand Uri<br />

hier bis zu ein Drittel seiner Staatseinnahmen.<br />

So ging das bis ins Jahr 1803, als<br />

das Tessin zum Kanton der Eidgenossenschaft<br />

und die Kantonsgrenze<br />

Informationen<br />

Rundwanderung. Vom Dazio<br />

Grande spaziert man in 1 ½ Stunden<br />

auf ausgeschildertem Weg über den<br />

höher gelegenen Dazio Vecchio und<br />

durch die Piottino-Schlucht zurück<br />

zum Ausgangspunkt.<br />

Per Velo: Der Zollbau steht an der<br />

Nord-Süd-Route, der Nummer 3<br />

von Veloland Schweiz.<br />

Das Gebiet. Die Piottino-Schlucht<br />

mit der Zollstation Dazio Grande<br />

befi ndet sich in der oberen Leventina,<br />

von Airolo zehn Kilometer talabwärts,<br />

hinter Rodi. Eine kleine<br />

Weiterreise lässt andere Kulturorte<br />

entdecken: Nach fünf Kilometern, in<br />

Faido, steht die Sust Casa del Gottardo<br />

von 1582. Von hier sind es<br />

nochmals neun Kilometer bis zum<br />

Dorf Giornico: Die San-Nicolao-<br />

Kirche aus dem 11. Jahrhundert und<br />

die Ausstellungsräume La Congiunta<br />

mit Werken des Bildhauers<br />

Hans Josephsohn bauen eine Kulturbrücke<br />

über ein Jahrtausend. Es<br />

geht abwärts, Velos kann man in<br />

Airolo mieten. www.lacongiunta.ch<br />

auf den Gotthardpass verlegt wurde.<br />

Längst schon fuhren Postkutschen<br />

zwischen den Felswänden hinauf,<br />

als die Tunnelbauer im 19. und 20.<br />

Jahrhundert die Felsen neben dem<br />

Monte Piottino auch für die Eisenbahnzüge<br />

und für die Autos durchlöcherten.<br />

In der Schlucht kehrte<br />

wieder Ruhe ein. Zu hören ist heute<br />

bloss noch das Rauschen des Ticino.<br />

Essen und Schlafen. Hotel-<br />

Locanda Dazio Grande, Tel.<br />

091 874 60 60, Juli/August täglich<br />

offen, sonst am Mittwoch Ruhetag.<br />

www.locandadaziogrande.ch<br />

Museum. Im Dazio Grande. Offen<br />

9–18 Uhr an Tagen, da die Herberge<br />

geöffnet. Tel. 091 874 60 66.<br />

www.daziogrande.ch<br />

Buchtipps. Via Gottardo im Erlebnismagazin<br />

Kulturwege Schweiz,<br />

Ausgabe Uri/Tessin, Fr. 8.–, bei<br />

ViaStoria, Kapellenstrasse 5,<br />

3011 Bern, Tel. 031 300 70 50.<br />

www.kulturwege-schweiz.ch<br />

«Strada alta–Leventina–Bedrettotal»,<br />

Fred Büchi, Spezialwanderführer für<br />

das Nordtessin, Ott Verlag, Fr. 32.–<br />

Mehr Informationen. Leventina<br />

Turismo, Airolo, Tel. 091 869 15 33.<br />

www.leventinaturismo.ch<br />

Anreisebeispiel. Basel SBB ab<br />

7.04 Uhr, Rodi, Dazio Grande an<br />

10.36 Uhr (Postauto).


<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>.<br />

Foto Roland Schmid<br />

Biografie<br />

Theologe,<br />

Lehrer, Politiker<br />

Johann Peter Hebel wurde am<br />

10. Mai 1760 in Basel geboren.<br />

Als Kind lebte er sowohl in Basel<br />

als auch in Hausen im Wiesental.<br />

In Basel besuchte er das Humanistische<br />

Gymnasium, 1774 durfte<br />

er ins Gymnasium Illustre in<br />

Karlsruhe eintreten. Nach seinem<br />

Theologiestudium in Erlangen<br />

arbeitete Hebel als Lehrer in Lörrach<br />

und erhielt 1805 die Möglichkeit,<br />

eine Pfarrei zu übernehmen, was er<br />

jedoch auf Wunsch des Grossherzogs<br />

Karl Friedrich ablehnte.<br />

Ende des 18. Jahrhunderts begann<br />

Hebel seine literarische Karriere in<br />

Karlsruhe: In seinen «Allemannischen<br />

Gedichten», einer Serie von<br />

32 Gedichten, schrieb Hebel,<br />

getrieben von der Sehnsucht zu<br />

seiner Heimat, über die Landschaft,<br />

unter anderem sein berühmtes<br />

Gedicht an die Wiese, sowie über<br />

die Lebensart im Breisgau.<br />

Zu seinen weiteren Werken gehören<br />

die «Kalendergeschichten», die er<br />

für den Badischen Landeskalender<br />

verfasste, sowie ein biblisches<br />

Schulbuch, das 1824 veröffentlicht<br />

wurde.<br />

Einige Jahre vor seinem Tod wurde<br />

Johann Peter Hebel Abgeordneter<br />

der Badischen Ständeversammlung<br />

und engagierte sich als Bildungs-<br />

und Kirchenpolitiker. Am 22. September<br />

1826 starb Hebel in Schwetzingen<br />

nach einer Dienstreise.<br />

O ’s isch alles so<br />

schön, und überal<br />

anderst und schöner!<br />

Die letzte Etappe des Johann-Peter-Hebel-<br />

Wanderwegs führt von Riehen nach Basel<br />

Von Aaron Agnolazza, Riehen<br />

Die Wiese rauscht wie vor 250 Jahren<br />

zu Zeiten Johann Peter Hebels.<br />

Enten lassen sich vom Wasser des<br />

am Feldberg entspringenden Flusses<br />

treiben. Auf der anderen Seite tollen<br />

zwei Hunde und rennen bellend<br />

Treibholz nach. Am Mühleteich in<br />

Riehen beginnt die Teil etappe auf<br />

dem Johann-Peter-Hebel-Wanderweg,<br />

entlang der Wiese bis hin zum<br />

Hebel-Denkmal am Peterskirchplatz.<br />

Bald fahren hier Autos auf der Zollfreistrasse,<br />

die Lörrach und Weil am<br />

Rhein verbinden wird. Vor einigen<br />

Jahren haben sich noch Naturschützer<br />

an die Bäume gekettet, um diese<br />

Strasse zu verhindern.<br />

Doch noch ist es ruhig, die Bauarbeiten<br />

stehen still, nur ein paar Vögel<br />

sind zu hören. Zwischen Baumaterial<br />

und Abschrankungen ist die<br />

erste der insgesamt 31 Infotafeln des<br />

Wanderwegs zu entdecken. Aus der<br />

Kurzbiografie zum Dichter, Lehrer,<br />

Theologen und Kirchenpolitiker Hebel<br />

ist zu erfahren, dass die Wege<br />

Hebels vom und zum Pfarrhaus in<br />

Weil oftmals am Fuss des Tüllinger<br />

Hügels vorbeiführten.<br />

Die Natur zurückgestutzt<br />

Am Riehener Weinberg, dem<br />

Schlipf, tragen die Reben zwar noch<br />

keine Trauben, doch lassen das saftige<br />

Grün und die Sonne auf eine reiche<br />

Ernte im Herbst hoffen. Weiter<br />

geht es dem Wiesengriener entlang<br />

bis zum alten gelben Zollhaus, unter<br />

einer langen Allee von mächtigen<br />

Bäumen vorbei an Spaziergängern,<br />

die die Sonnenstrahlen und das feine<br />

Lüftchen geniessen, das vom Tüllinger<br />

Hügel her weht.<br />

Diese sommerliche Stimmung<br />

hat Hebel auch in einigen Zeilen<br />

seines Gedichts an die Wiese<br />

beschrieben:<br />

Wo di liebligen Othem weiht, wie<br />

färbt si der Rase<br />

grüner rechts und links, wie stöhn<br />

mit chräftige Triebe<br />

neui Chrüter uf, wie prangen in<br />

höchere Farbe<br />

Blumen ohni Zahl. De Summer-Vögle<br />

thut d’ Wahl weh.<br />

Faszinierend. Die sommerliche Stimmung an der Wiese – wie hier bei den Langen<br />

Die Vögel zwitschern noch<br />

immer. Der Geruch von frisch geschnittenem<br />

Gras kommt auf, dann<br />

kommt der ohrenbetäubende Krach<br />

einer Maschine näher. Unten am<br />

Ufer schneiden gerade ein paar<br />

Gemeindearbeiter das wuchernde<br />

Gras zurück. Die Natur wird sinnbildlich<br />

zurückgestutzt, die Wiese<br />

hat viel von ihrer Wildheit verloren,<br />

begradigt wie so viele Flüsse bahnt<br />

sie sich ihren Weg bis zum Rhein, in<br />

den sie nach rund 60 Kilometern<br />

mündet.<br />

Kurz vor dem Erlensteg die erste<br />

Gabelung des Hebel-Wanderwegs.<br />

Geradeaus oder links über den Eis-<br />

60 Kilometer lang.<br />

Wanderwegs stehen<br />

weiher in Richtung Riehen? Es geht<br />

weiter geradeaus am Erlensteg vorbei,<br />

einer Fahrrad- und Fussgängerbrücke,<br />

die ein Riehener Bürger<br />

spendete. Bis zum Eisernen Steg, einer<br />

weiteren Brücke, sind es noch<br />

rund 15 Minuten weiter zu Fuss.<br />

Wohl auch im Schatten der Bäume,<br />

die den Feldweg säumen, und mit<br />

Blick über die Wiese hinüber zu den<br />

Feldern, schrieb Hebel voller Faszination:<br />

Rocken und Weizehalm! Wie stöhn<br />

an sunnige Halde<br />

Reben an Reben uf! Wie woget uf<br />

höchere Berge


Entlang des Hebel-<br />

31 Infotafeln. Foto Roland Schmid<br />

Erlen – hat Johann Peter Hebel in einem Gedicht beschrieben. Foto Christoph Stulz<br />

Rechts und links der Buchewald und<br />

dunkleri Eiche!<br />

O ’s isch alles so schön, und überal<br />

anderst und schöner!<br />

Feldbergs Tochter, wo de bisch, isch<br />

Nahrig und Lebe!<br />

Vor dem Eisernen Steg lädt die<br />

Buvette Schliessi Spaziergänger und<br />

Wanderer zur Einkehr, jeweils von<br />

Mittwoch bis Sonntag. Heute hat die<br />

«Schliessi» jedoch geschlossen, deshalb<br />

die nächste Abzweigung links<br />

in den Wildschutzweg, der nach einer<br />

Kurve zum Erlenparkweg wird.<br />

Dem könnte bis zum Tierpark Lange<br />

Erlen weiter gefolgt werden, entlang<br />

Hebel-Haus. In seiner Kindheit und frühen Jugend<br />

verbrachte Hebel viele Winter in Hausen. Foto R. Schmid<br />

eines schmalen Kanals, der mit Wasser<br />

aus der Wiese gespiesen wird.<br />

Mit einem Denkmal geehrt<br />

Stattdessen geht es hinaus aus<br />

dem Wald zum Spittelmatthof,<br />

einem stattlichen Bauernhof, der<br />

biologische Produkte anbaut und<br />

bekannt dafür ist, dass sich Störche<br />

und andere Vögel auf seinen Äckern<br />

tummeln. Dem verlockenden Geruch<br />

von brutzelndem Grillfl eisch folgend,<br />

geht es weiter in Richtung<br />

der Familiengärten an der Äusseren<br />

<strong>Basler</strong>strasse, von hier aus sind es<br />

nur noch einige Hundert Meter bis<br />

zur Tramhaltestelle Eglisee.<br />

Geburtshaus. Hebel wurde im<br />

Haus am Totentanz Nummer 2<br />

(Mitte) in Basel geboren. Foto R. Schmid<br />

Kalender. «Der Rheinländische<br />

Hausfreund» von 1810 im Museum<br />

am Burghof in Lörrach. Foto Elena Monti<br />

Mit dem Tram 6 eine Fahrt von<br />

gut zehn Minuten bis zur Schi� ände,<br />

dort ausgestiegen vorbei am Hotel<br />

Les Trois Rois hinauf zum Totentanz<br />

2: Das Geburtshaus Johann Peter<br />

Hebels. In goldenen Lettern steht<br />

hier auf einer vom <strong>Basler</strong> Glockengiesser<br />

Johann Jakob Schnegg gescha�<br />

enen Inschrift: J. P. Hebel –<br />

Hier geboren. X Mai MDCCLX.<br />

Über die Strasse und den Petersgraben<br />

hinauf geht es zum Ziel der<br />

Teil etappe des Hebel-Wanderwegs.<br />

Das von Max Leu gestaltete Hebel-<br />

Denkmal auf dem Peterskirchplatz.<br />

In der Peterskirche wurde Johann<br />

Peter Hebel seinerzeit drei Tage nach<br />

seiner Geburt am 10. Mai 1760 getauft.<br />

Bis Hebel mit einem Denkmal in<br />

Basel geehrt wurde, vergingen jedoch<br />

noch einmal fast 140 Jahre.<br />

Nach Hausen, Schopfheim und<br />

Karlsruhe wurde am 10. Mai im Jahr<br />

1899 in Basel das Denkmal feierlich<br />

eingeweiht. Mit gestrengem Blick<br />

schaut der grosse <strong>Basler</strong> Dichter<br />

auch noch heute hinüber zum<br />

Petersplatz und es kommen dem<br />

Betrachter unweigerlich seine wohl<br />

berühmtesten Zeilen in den Sinn:<br />

Z’ Basel an mim Rhi,<br />

jo dört möchti si!<br />

Weiht nit d’ Luft so mild und lau,<br />

und der Himmel isch so blau<br />

an mim liebe Rhi.<br />

| Freitag, 13. April 2012 | Seite 29<br />

Informationen<br />

Hebel-Wanderweg. Anlässlich des<br />

250. Geburtstags von Johann Peter<br />

Hebel im Jahr 2010 wurde der<br />

Hebel-Wanderweg nach einer dreijährigen<br />

Planungsphase eingeweiht.<br />

Der Hebelweg verläuft über rund<br />

60 Kilometer von der Wiese-Quelle<br />

am Feldberg über das Wiesental bis<br />

nach Basel. Alle 31 Stationen des<br />

Hebelwegs, die mit Infotafeln zum<br />

Leben Hebels versehen sind, haben<br />

Anschlüsse an die öffentlichen Verkehrsmittel.<br />

Flyer zum Hebel-Wanderweg auf:<br />

www.baz.ch/go/hebelweg<br />

Etappe Riehen–Basel. Ab Station<br />

Badischer Bahnhof mit dem Tram 6<br />

bis zur Station Weilstrasse in Riehen.<br />

Von dort die Lörracherstrasse<br />

überqueren und rechts in die Weilstrasse<br />

einbiegen. Nach ein paar<br />

Schritten folgt ein kleines Wäldchen,<br />

da einem kleinen Weg, dem Wiesengriener,<br />

bis zur ersten Infotafel des<br />

Hebel-Wanderwegs folgen. Die weiteren<br />

Routenabschnitte sind auf den<br />

jeweiligen Tafeln angegeben.<br />

Verpfl egung. Restaurant Wiesengarten,<br />

Weilstrasse 51, 4125 Riehen:<br />

Saisonale italienische Gerichte,<br />

hausgemachte Pasta und ausgesuchte<br />

Spitzenweine. Oberes<br />

Preissegment. Öffnungszeiten:<br />

Mittwoch bis Sonntag von 11.30 bis<br />

14 Uhr und von 18 bis 24 Uhr.<br />

www.wiesengartenmusetti.ch<br />

Übernachtung. Hotel Landgasthof,<br />

<strong>Basler</strong>strasse 38, 4125 Riehen:<br />

Frisch renoviertes Hotel mit 20 Zimmern<br />

und Restaurant. Einzelzimmer<br />

ab 125 Franken pro Nacht. Öffnungszeiten<br />

von Montag bis Sonntag<br />

von 8 bis 24 Uhr.<br />

www.landgasthof-riehen.ch<br />

Buchtipps. «Johann Peter Hebel<br />

am Oberrhein. Literarische Orte:<br />

Ein Literatur führer», Franz Littmann/<br />

Hans georg Schmidt-Bergmann,<br />

Braun Buchverlag, Fr. 23.50.<br />

Wanderkarte Naturpark Südschwarzwald,<br />

Blatt 508 Lörrach,<br />

Belchen, Landesvermessungsamt<br />

BW, Fr. 10.90.<br />

Anreisebeispiel. BVB-Station<br />

Badischer Bahnhof, Basel ab<br />

7.09 Uhr (Tram Nr. 6 ), Weilstrasse,<br />

Riehen an 7.21 Uhr.<br />

Feldberg<br />

Todtnau<br />

Basel<br />

Wiese<br />

Lörrach


<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>.<br />

| Freitag, 13. April 2012 | Seite 30<br />

Auf dem Weg der Selbsterkenntnis<br />

Im einzigartigen<br />

Mikroklima auf<br />

dem Monte Verità<br />

in Ascona wächst<br />

feinster Grüntee,<br />

angelegt im<br />

Einklang mit der<br />

Zen-Philosophie<br />

Von Lioba Schneemann, Ascona<br />

Was wäre das Tessin ohne Kamelien?<br />

Die immergrüne Pfl anze berauscht<br />

jedes Frühjahr mit unzähligen Blütenfarben<br />

und -formen. Nur wenigen<br />

wird bekannt sein, dass aus Kamelienblättern<br />

Tee gemacht wird. Die<br />

Camellia sinensis und die Camellia<br />

assamica liefern den Rohsto� für<br />

Grün- und Schwarztee.<br />

Normalerweise gedeiht das<br />

Halbschattengewächs im subtropischen<br />

Regenwaldklima. Im Mikroklima<br />

und erklärtem Kraftort des<br />

Monte Verità oberhalb von Ascona<br />

fühlen sich tausend Teepfl änzchen<br />

der Gattung Camellia sinensis jedoch<br />

auch wohl.<br />

Während in Indien, Sri Lanka<br />

oder Indonesien die Teepfl anzungen<br />

eher verwildert aussehen, werden in<br />

Japan alle Pfl anzungen wie Gärten<br />

nach geometrisch-ästhetischen Regeln<br />

angelegt. «Japanische Teeplantagen<br />

spiegeln die Harmonie der<br />

Zen-Philosophie wider», erklärt der<br />

Teephilosoph Peter Oppliger, der Vater<br />

der Tessiner Grünteekultur. Aspekte<br />

des Zen seien Harmonie zwischen<br />

Menschen und Natur (Wa),<br />

Respekt und Achtung (Kei), innere<br />

Monte Verità<br />

Wellen und Berge. Peter Oppliger hat seinen Teegarten nach japanischer Sitte angelegt. Foto Lioba Schneemann<br />

und äussere Reinheit (Sei) sowie<br />

Ruhe des Gemüts und Gelassenheit<br />

(Jaku), die aus der Verwirklichung<br />

der ersten drei Prinzipien entspringt.<br />

Peter Oppliger hat den Teegarten<br />

vor einigen Jahren nach japanischer<br />

Sitte hier angelegt. Somit wurden<br />

die Teebüsche in sauber geordneten<br />

Reihen in konkaver Form angepfl<br />

anzt. Geerntet wird dreimal im<br />

Jahr, sehr feinen Tee erhält man Anfang<br />

Mai mit dem ersten Schnitt.<br />

Und es wird erneut klar: Grüner Tee<br />

ist mehr als nur ein Getränk, er ist<br />

eine Kunstform und Philosophie.<br />

Über Holzstufen zum Pavillon<br />

Der Teeweg führt den Besucher<br />

durch alle Stationen der Teekultur<br />

bis ins Teehaus «Loreley». Man tritt<br />

durch ein hölzernes Portal. Das Eintreten<br />

sollte man bewusst tun, denn,<br />

so meint Oppliger, das helfe, den Alltag<br />

hinter sich zu lassen. Danach<br />

geht es über Holzstufen hinauf zum<br />

Zen-Garten und dem Pavillon. Von<br />

hier aus schweift der Blick über die<br />

Teeplantage zum kleinen Teehaus.<br />

Durch das helle Grün schimmert das<br />

Blau des tief unter uns liegenden<br />

Lago Maggiore.<br />

Vor uns liegt der Zen-Garten mit<br />

seiner Sandfl äche, durch die feine<br />

Linien gezogen wurden. In der Mitte<br />

sitzt ein Bonsai, einzelne Steine zieren<br />

die Ränder. Der Sand steht symbolisch<br />

für das Wasser des Lago<br />

Maggiore, die Linien täuschen Wellen<br />

vor, die Steine stellen umliegen-<br />

de Berge dar, während die Pfl anze<br />

die Brissago-Inseln symbolisiert.<br />

450 Jahre alte Zeremonie<br />

Der Holzpavillon dient als Stätte<br />

des Innehaltens. Er ist auch der Warteraum<br />

für Gruppen, die im Teehaus<br />

«Loreley» an der zweistündigen Teezeremonie<br />

teilnehmen. Dabei wird<br />

nicht hiesiger Grüntee serviert, sondern,<br />

wie es die Sitte verlangt, edler<br />

japanischer, pulverisierter Matcha-<br />

Tee. Die Teemeisterin rührt dann jeweils<br />

mit einem kleinen Bambusbe-<br />

Informationen<br />

Teeweg. Teeweg und Teehaus auf<br />

dem Monte Verità sind öffentlich<br />

zugänglich.<br />

Öffnungszeiten: April bis Oktober<br />

13.30–18.30 Uhr (Montag und<br />

Dienstag geschlossen), November<br />

bis März 13.30–18 Uhr (Montag bis<br />

Donnerstag geschlossen).<br />

Teezeremonie. Einführung in die<br />

Teekultur, Besichtigung des Teegartens,<br />

Zeremonie im Teehaus,<br />

Gespräche und Besuch des<br />

«laboratorio». April bis Oktober,<br />

jeden Dienstag 17 Uhr, November<br />

bis März erster und dritter Samstag<br />

des Monats 10.30 Uhr. Dauer rund<br />

eineinhalb Stunden, Preis 38 Franken<br />

pro Person.<br />

Reservation: Telefon 091 785 40 40<br />

www.peter-oppliger.ch<br />

www.casa-del-te.ch<br />

sen das Puder im heissen Wasser<br />

schaumig. Das Ritual wurde so vor<br />

450 Jahren vom berühmten Teemeister<br />

Sen no Rikuy erfunden. Das Zubereiten<br />

und die Darbietung des etwas<br />

bitter schmeckenden Matcha-Tees<br />

haben sich seither kaum geändert.<br />

Wer den Weg verstehen will,<br />

brauche Zeit und Einfühlung, meint<br />

Peter Oppliger. Vielleicht kann der<br />

japanische Spruch dazu dienen, alles<br />

etwas besser verstehen zu lernen:<br />

«Auch der Weg des Tees führt zur<br />

Selbsterkenntnis.»<br />

Übernachtung. Das Hotel Monte<br />

Verità liegt auf dem gleichnamigen<br />

Hügel. www.monteverita.org<br />

Das Hotel Cà Vegia liegt in Golino<br />

im Centovalli (ab Ascona Bus 5<br />

oder zu Fuss vom Monte Verità aus).<br />

www.hotel-cavegia.ch<br />

Buchtipps. «Grüner Tee, Kultur–<br />

Genuss–Gesundheit», Peter Oppliger,<br />

AT Verlag 2010, Fr. 29.90.<br />

«Ascona–Monte Verità. Auf der<br />

Suche nach dem Paradies»,<br />

Robert Landmann/Sonja Reissmann,<br />

Huber Verlag, Fr. 49.–<br />

Anreisebeispiel. Basel SBB ab<br />

7.04 Uhr, Ascona San Materno an<br />

11.20 Uhr (Bus 1 ab Locarno).<br />

Von dort Wanderweg oder Minibus<br />

5 (ab Ascona 12.07 Uhr, Monte<br />

Verità an 12.13 Uhr)


Gewinnen mit der Bahn. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 31<br />

Wettbewerb<br />

Lesen, lösen und gewinnen<br />

Lernen Sie auf den 32 Seiten dieser Beilage das <strong>Reiseland</strong> Schweiz und ausgesuchte<br />

ausländische Destinationen kennen, beantworten Sie die folgenden Fragen und machen<br />

Sie sich, mit etwas Glück, mit Ihrem Gewinn selbst auf die Socken.<br />

Das sind die Preise<br />

1 . Preis<br />

Flug für 2 Personen ab Basel nach Heringsdorf<br />

auf Usedom<br />

Wert CHF 1090.–<br />

2. + 3. Preis<br />

2-mal 2 Tageskarten zur Fahrt<br />

auf dem GA-Bereich in der 1. Klasse<br />

Wert zirka CHF 200.–<br />

4. + 5. Preis<br />

2-mal 2 Tageskarten zur Fahrt<br />

auf dem GA-Bereich in der 2. Klasse<br />

Wert zirka CHF 140.–<br />

6. – 9. Preis<br />

Preis je eine SBB-Geschenkkarte<br />

Wert CHF 60.–<br />

10. – 14. Preis<br />

Je 1 Gutschein für Eventtickets am SBB-<br />

Eventticketschalter im Wert von CHF 50.–<br />

15. Preis<br />

Büchergutschein von Bider und Tanner<br />

Wert CHF 50.–<br />

✂<br />

Die drei<br />

Wettbewerbsfragen<br />

1. Wie heisst die Sonneninsel an der<br />

Ostsee welche im <strong>Sommer</strong> ab Basel<br />

direkt angeflogen wird?<br />

A Usedom<br />

B Sylt<br />

C Helgoland<br />

2. Wie viele Fremdwährungen erhalten<br />

Sie am SBB Change/Geldwechsel<br />

insgesamt?<br />

A ungefähr 20<br />

B über 90<br />

C ungefähr 150<br />

3. Wie viele Fahrzeuge stehen den<br />

Nutzern vom Carsharingangebot<br />

U-Mobility im TNW-Gebiet zur<br />

Verfügung?<br />

A 100<br />

B 215<br />

C 500<br />

Einsendeschluss 25. Mai 2012<br />

Die Gewinnerinnen und Gewinner werden unter<br />

den richtigen Antworten ausgelost und direkt von<br />

der <strong>Basler</strong> <strong>Zeitung</strong> benachrichtigt. Sie erhalten<br />

ihre Preise per Post zugestellt.<br />

Teilnahmebedingungen:<br />

Von der Teilnahme ausgeschlossen sind die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der BaZ und der<br />

SBB Nordwestschweiz. Über den Wettbewerb<br />

wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen. Eine Bar auszahlung der<br />

Gewinne oder ein Umtausch ist nicht möglich.<br />

Mehrfachteilnahmen werden nicht berücksichtigt.<br />

Schicken Sie den Talon per Post an:<br />

<strong>Basler</strong> <strong>Zeitung</strong>, «<strong>Reiseland</strong>»,<br />

Postfach, 4002 Basel.<br />

Per Handy: Senden Sie eine SMS mit<br />

dem Stichwort «<strong>Reiseland</strong>»<br />

(plus Lösungsbuchstaben und Adresse)<br />

an die Nummer 363 (70 Rappen/SMS).<br />

Per Mail: Senden Sie die Lösung an<br />

reiseland@baz.ch<br />

Per Internet: Machen Sie mit auf<br />

www.baz.ch/reiseland<br />

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Unser April-<br />

Hit: Sparbillett<br />

Jungfraujoch.<br />

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Gemeinsam den Frühling erleben.<br />

Unvergessliche Freizeiterlebnisse müssen<br />

nicht teuer sein. Zumindest nicht, wenn man<br />

mit dem öffentlichen Verkehr unterwegs ist.<br />

Denn dank der Angebote des öffentlichen<br />

Verkehrs und der SBB sind attraktive und<br />

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Neu: mit Sparbilletten die Schweiz erkunden<br />

Ab diesem Frühjahr reist man mit Sparbilletten an<br />

noch mehr Orte in der ganzen Schweiz. So kann<br />

man zu unschlagbaren Preisen die schönsten<br />

Regionen in voller Blütenpracht erleben. Wichtig<br />

ist einzig, dass man bereits bei der Buchung die<br />

Abfahrtszeiten für die Hin- und Rückreise festlegt.<br />

Sparbillette sind in limitierter Stückzahl und nur<br />

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Montreux. Diese Sparbillette sind vom 1. bis<br />

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zwischen dem 10. April und 14. Mai 2012. Preisbeispiel:<br />

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• Sparbillette sind für viele Freizeitorte in der<br />

ganzen Schweiz erhältlich.<br />

• Die Anzahl der Sparbillette ist beschränkt.<br />

• Sparbillette gibts nur online auf<br />

sbb.ch/sparbillette.<br />

• Die Abfahrtszeit muss beim Kauf festgelegt<br />

werden (Zugbindung).<br />

• Junior- und Enkel-Karten sind auch in<br />

Verbindung mit einem Sparbillett gültig.<br />

• Alle Sparbillette sind mit und ohne Halbtax<br />

erhältlich, für die 1. und für die 2. Klasse.<br />

sbb.ch/sparbillette<br />

* Preis mit Halbtax, 2. Klasse, Hin- und Rückfahrt für die gewählte Verbindung. Angebote solange Vorrat. Kein Umtausch, keine Erstattung.<br />

Angebot online erhältlich bis 30. April 2012 für Reisedaten bis zum 14. Mai 2012. Alle Infos unter sbb.ch/sparbillette.<br />

Jeden Monat neu:<br />

RailAway-Kombis* mit<br />

bis zu 50% Rabatt<br />

50%<br />

Monte Generoso<br />

Bahnfahrt ab einer beliebigen Schweizer<br />

Ortschaft (50% ermässigt) nach Capolago und<br />

zurück, Zahnradbahn (50% ermässigt) Monte<br />

Generoso Vetta retour, Gutschein für 10%<br />

Rabatt in der Cafeteria oder in der Boutique.<br />

30%<br />

Zoo Basel<br />

Bahnfahrt ab einer beliebigen Schweizer Ortschaft<br />

(30% ermässigt) nach Basel und zurück,<br />

Eintritt in den <strong>Basler</strong> Zoo (30% ermässigt).<br />

Natur- und Tierpark Goldau<br />

Bahnfahrt ab einer beliebigen Schweizer<br />

Ortschaft (30% ermässigt) nach Arth-Goldau<br />

und zurück, Eintritt in den Natur- und Tierpark<br />

Goldau (30% ermässigt).<br />

Verkehrshaus der Schweiz Luzern<br />

Bahnfahrt ab einer beliebigen Schweizer<br />

Ortschaft (30% ermässigt) nach Luzern und<br />

zurück, ermässigter Transfer, Eintritt ins<br />

Verkehrshaus (30% ermässigt) oder Kombi-<br />

Billett (30% ermässigt) Eintritt ins Verkehrshaus<br />

und Filmtheater.<br />

Tamina Therme Bad Ragaz<br />

Bahnfahrt ab einer beliebigen Schweizer<br />

Ortschaft (30% ermässigt) nach Bad Ragaz<br />

und zurück, Eintritt in die Bäder für vier<br />

Stunden (30% ermässigt).<br />

* Angebote gültig bis 30. April 2012. Die Ermässigungen können<br />

nur gewährt werden, wenn die Angebote am Billettschalter<br />

gekauft werden. Weitere Informationen zu diesen Angeboten<br />

erhalten Sie am Billettschalter oder auf sbb.ch.

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