Reiseland.Sommer. - Basler Zeitung
Reiseland.Sommer. - Basler Zeitung
Reiseland.Sommer. - Basler Zeitung
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<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>.<br />
Eine Beilage der <strong>Basler</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />
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<strong>Sommer</strong>lektüre und Reiseführer gibts bei Bider&Tanner.<br />
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Aeschenvorstadt 2 | 4010 Basel | T 061 206 99 99 | F 061 206 99 90 | www.biderundtanner.ch<br />
| Freitag, 13. April 2012<br />
Erlebniswege<br />
8 > In den Gotthardtunnel<br />
bei Erstfeld<br />
16 > Zu den Narzissen<br />
am Genfersee<br />
18 > Von Brauhaus zu<br />
Brauhaus in Köln<br />
24 > Mit Tim und Struppi<br />
in Nyon<br />
Die Sonnenseiten der Literatur.
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Ideen für die Freizeit in der Broschüre<br />
«Ausflüge in der Nordwestschweiz».<br />
RailAway
<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 3<br />
Impressum<br />
<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>.<br />
eine Reisebeilage der <strong>Basler</strong><br />
zeitung (gesamtaus gabe) und<br />
der «Volks stimme» vom 13. 4. 2012,<br />
sowie der «neuen Fricktaler<br />
zeitung» vom 17. 4. 2012 in<br />
zusammenarbeit mit den SBB<br />
nordwestschweiz.<br />
Chefredaktion<br />
Markus Somm<br />
Redaktion/Produktion<br />
Benno Brunner, Roland Harisberger<br />
Bildredaktion<br />
Bettina Matthiessen<br />
Gestaltung<br />
nino angiuli, Bettina Lea Toffol<br />
Inserate<br />
BzM Werbe ag, Hochberger-<br />
strasse 15, 4002 Basel<br />
Telefon 061 639 10 50,<br />
Fax 061 639 10 20.<br />
e-Mail:<br />
info@bzmwerbeag.ch<br />
Titelbild (Oeschinensee): swiss-image<br />
Grafiken: BaZ/Rebekka Heeb<br />
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Inhalt<br />
BaZ.Plus.<br />
Von Kandersteg nach Luzern<br />
etappe der 1863 von Thomas Cook<br />
organisierten Schweiz-Reise.<br />
Seiten 4–7<br />
Portal des Gotthardbasistunnels<br />
Baustellentour in erstfeld.<br />
Seiten 8–9<br />
Jungfrau–Eiger-Walk<br />
erlebnis-<br />
Wanderweg<br />
vom eigergletscher<br />
zur<br />
Kleinen<br />
Scheidegg.<br />
Seite 11<br />
Foto jungfrau.ch<br />
Schellen-Ursli in Guarda<br />
Rundweg nach dem Bilderbuch von<br />
alois Carigiet und Selina Chönz.<br />
Seite 13<br />
Frauen aus Lärchenholz in Feldis<br />
Kunstwanderweg «Die Dreizehn».<br />
Seite 15<br />
Narzissenfelder an der Riviera<br />
Sechs Pfade durch den «Mai-<br />
Schnee» oberhalb von Montreux.<br />
Seiten 16–17<br />
Von Brauhaus zu Brauhaus in Köln<br />
Wanderweg durch die Kneipenhochburg<br />
am Rhein.<br />
Seiten 18–19<br />
Festungswerke Schwyz<br />
Führung durch früher streng<br />
geheime Bunker.<br />
Seite 23<br />
Tim und Struppi in Nyon<br />
Stadtführung zu den Original-<br />
Schauplätzen von «Der Fall<br />
Bienlein».<br />
Seiten 24–25<br />
Shopping-Herzen schlagen in Zürich höher:<br />
Nebst den Angeboten der Juwelier- und Uhren-<br />
Geschäfte, Shops und Warenhäuser an der weltberühmten<br />
Bahnhofstrasse sorgen Designer mit<br />
Zürich-Labels wie Freitag oder Fabric Frontline<br />
für Furore. Und nach dem Shopping entzücken<br />
gastronomische Exkurse den Gaumen. Als eine<br />
der führenden Kunsthandelsstädte der Welt<br />
bietet Zürich auch über 100 Galerien und mehr<br />
als 50 Museen. Das legendäre Zürcher Altstadtquartier<br />
Niederdorf wird von den Einheimischen<br />
liebevoll «Dörfl i» genannt. Mit seinen autofreien<br />
Gassen verzaubert es nicht nur nachts, sondern<br />
dank vielen kleinen Boutiquen, Antiquariaten<br />
und Handwerkerateliers auch am Tag.<br />
Oder wie wärs mit einer Schifffahrt? Beim Landesmuseum<br />
besteigen Sie das Limmattschiff,<br />
das auf der Rundfahrt sogar für drei Stopps in<br />
den Zürichsee sticht.<br />
Foto gaffel/KölnTourismus<br />
Alte Zollstation in der Leventina<br />
Saumstrasse durch die Piottino-<br />
Schlucht.<br />
Seite 27<br />
Johann Peter Hebel im Wiesental<br />
Wanderweg vom Feldberg bis nach<br />
Basel.<br />
Seiten 28–29<br />
Grüntee vom Monte Verità<br />
garten nach japanischer zen-<br />
Tradition auf dem Berg in ascona.<br />
Seite 30<br />
Wettbewerb<br />
Gewinnen Sie zwei Flüge nach<br />
Heringsdorf auf Usedom<br />
Beantworten Sie unsere drei<br />
Wett bewerbsfragen.<br />
Seite 31<br />
Reisen mit der Bahn<br />
neuheiten, aktionen, geschen k ideen<br />
und viele nützliche Tipps der SBB.<br />
Seiten 2, 10, 12, 14, 20–21,<br />
22, 26<br />
Besuchen Sie die Gaststadt der muba 2012<br />
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Frühlingserwachen in Zürich.<br />
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Nordwestschweiz nach Zürich. Erhältlich in<br />
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Name<br />
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<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>.<br />
Ein gewagtes Unterfangen<br />
Die erste organisierte Tour durch die Schweiz führte 1863 in 13 Tagen von Genf via<br />
Giessbach früher.<br />
Schon die erste<br />
Touristengruppe in der<br />
Schweiz war entzückt:<br />
«Nicht der höchste<br />
Wasserfall der Alpen,<br />
jedoch der hübscheste»,<br />
notiert die Mitreisende<br />
Morrell in ihrem<br />
Tagebuch. Bild: Lory Gabriel<br />
Von Lioba Schneemann<br />
Die 31-jährige Jemima Morrell<br />
durchquerte zusammen mit weiteren<br />
sechs Engländerinnen und Engländern<br />
und Thomas Cook auf der ersten<br />
organisierten Gruppenreise die<br />
Schweiz. Ihre Eindrücke auf dem<br />
Gemmipass hat sie in ihrem Tagebuch<br />
festgehalten: «Nachdem wir unsere<br />
zerfetzten Regenschirme schlossen,<br />
wandten wir uns von unserem<br />
Schlachtfeld weg, um in Ekstase zu<br />
fallen über die entzückende<br />
Entdeckung eines Floor<br />
reichbedeckt mit verschiedenenAlpenblumen.<br />
Das Royalblau<br />
der Enziänchen<br />
kontrastierte wunderbar<br />
mit den<br />
Blütenblättern der<br />
weis sen Anemonen.<br />
Blaue oder<br />
«Alpine Club».<br />
Cooks Reisegruppe<br />
mit Jemima Morrell<br />
(Dritte von links).<br />
weisse Vergissmeinnicht schmiegen<br />
sich aneinander in Büscheln, gross genug,<br />
um die Wünsche aller Liebhaber<br />
von solchen Blumen zu erfüllen.»<br />
Anschliessend hat der selbst ernannte<br />
«Junior United Alpine Club»<br />
eine Schneeballschlacht «unter<br />
brennender Sonne» veranstaltet.<br />
Dabei verlor ein Professor sogar sein<br />
Glasauge, das sich allerdings rasch<br />
wiederfand.<br />
Die wagemutigen Cook-<br />
Reisenden erkundeten die Schweiz<br />
in einem Tempo, das heute<br />
nur asiatische Touristen<br />
an den Tag legen: In<br />
13 Tagesetappen<br />
ging es von Genf<br />
über Chamonix<br />
nach Leukerbad,<br />
über den Gemmipass<br />
bis nach Interlaken,<br />
Wengen<br />
und Grindelwald,<br />
dann über den<br />
Brünigpass bis<br />
nach Luzern und<br />
auf die Rigi. Schliesslich<br />
fuhren sie weiter<br />
über Olten und Solothurn<br />
zum Endpunkt der Reise, nach Neuenburg,<br />
um von dort wieder die<br />
Heimreise nach London anzutreten.<br />
Ein Land ohne Infrastruktur<br />
Das Tagebuch von Jemima Morrell<br />
ist nicht nur eine erfrischende<br />
Lektüre, es entführt uns bei unserer<br />
nur viertägigen Etappe auf der «Via<br />
Cook» von Kandersteg bis auf die<br />
Rigi immer wieder in die Zeit vor<br />
150 Jahren. Damals war die Schweiz<br />
noch ein abenteuerliches Land ohne<br />
nennenswerte Verkehrs- und Tourismusinfrastruktur.<br />
Der englische Tourismuspionier<br />
Thomas Cook startete im Jahr 1846<br />
mit einer ersten Schottland-Reise,<br />
1855 wagte er den Sprung auf den<br />
europäischen Kontinent, aber erst<br />
1863 kam das Alpenland Schweiz an<br />
die Reihe. Die «First Conducted Tour<br />
of Switzerland» diente zur Erkundung,<br />
ob sich die Schweiz für organisierte<br />
Gruppenreisen überhaupt<br />
eignen würde.<br />
Morrell und ihre Schar reisten mit<br />
der Eisenbahn oder Kutsche, querten<br />
mit dem Dampfschiff den Brienzer-<br />
und den Vierwaldstättersee, hin und<br />
wieder bewältigten sie eine Etappe<br />
zu Fuss oder mit Maultieren.<br />
Wir reisen heute weitaus gemütlicher:<br />
per Bahn, Schiff, auch mal zu<br />
Fuss, jedoch überwindet man die<br />
grössten Höhen mit Gondeln oder<br />
Zahnradbahnen. Ganz zu schweigen<br />
von den schmucken historischen<br />
Hotels, in welchen man sich abends<br />
in weiche Daunenkissen sinken lässt.<br />
Auf den Matratzen der damaligen<br />
Herbergen hat die Gruppe wohl<br />
härter gelegen.<br />
Züge statt klapprige Karren<br />
Von Kandersteg, unserem Startpunkt,<br />
aus bewältigen wir die 700<br />
Höhenmeter auf die Sunnbüel Richtung<br />
Gemmipass mit der Gondel.<br />
Oben geht es auf einem historischen<br />
Saumweg mehr oder weniger eben<br />
zum geschichtsträchtigen Berghotel<br />
Schwarenbach, das heutzutage bei<br />
Skitourengängern, Bergsteigern<br />
oder Tagesausflüglern beliebt ist.<br />
In Morrells Tagebuch lesen wir,<br />
dass die Cook-Pioniere von Leukerbad,<br />
der «<strong>Sommer</strong>stadt der Bäder<br />
und Chalet-Hotels», kamen und zu<br />
Fuss das «Riesen-Treppenhaus», wie
| Freitag, 13. April 2012 | Seite 5<br />
Luzern nach Neuenburg – die «Via Cook» macht die Reise heute wieder erlebbar<br />
sie den Weg nach Kandersteg nennt,<br />
bewältigten. Im Tal stiegen sie im<br />
Hotel Bären ab, das einige Zeit später<br />
aber abbrannte.<br />
Ein mehr als gebührender Ersatz<br />
ist der Landgasthof Ruedihus, die<br />
Dépendance des Waldhotels Doldenhorn.<br />
Das Gasthaus gilt als einer<br />
der bedeutendsten Zeugen der Zimmermannskunst<br />
im Berner Oberland<br />
des 18. Jahrhunderts. Man isst und<br />
schläft nicht nur sehr gut, man erholt<br />
sich prächtig vom Gondelfahren<br />
und Wandern im grossen Spa des<br />
Waldhotels. Welch ein Luxus heute!<br />
Und auch am nächsten Tag reisen<br />
wir statt in einem «klapprigen alten<br />
Karren, gezogen von einem Paar<br />
grobschlächtiger Pferde» im bequemen<br />
Zug der BLS nach Wengen.<br />
Im Lauterbrunnertal, einem der<br />
beeindruckendsten Täler der<br />
Schweizer Alpen, bewunderten die<br />
Cook-Reisenden den Staubbachfall,<br />
die «Königin der Wasserfälle». Damals,<br />
schreibt Morrell, war der Fussweg<br />
gesäumt von Holzschnitzer-Läden<br />
und jugendlichen Händlern, die<br />
Blumen oder hübsche Steine zum<br />
Verkauf anboten.<br />
In der bekannten Tourismusdestination<br />
Wengen tummeln sich<br />
auch heute noch die Angelsachsen.<br />
Es ist schwer vorstellbar, dass auf der<br />
ehemaligen Alp erst gegen Ende des<br />
19. Jahrhunderts das Zeitalter des<br />
Tourismus anbrach. Als<br />
die Wengern alpbahn<br />
am 20. Juni 1893 eröffnet<br />
wurde, standen<br />
in Wengen gerade<br />
mal vier Hotels mit<br />
180 Betten. Wir steigen<br />
im «Falken» ab,<br />
einem gemütlichen<br />
Hotel aus dem Jahr<br />
1895, und geniessen<br />
die schöne<br />
Aussicht auf den<br />
Jungfraugletscher.<br />
Bevor es die<br />
Bahn gab, mussten<br />
die Reisenden eine anstrengende<br />
Tour vom Lauterbrunner Tal über<br />
Innerwengen zur Kleinen Scheidegg<br />
unternehmen. Genächtigt wurde auf<br />
der Wengernalp, die bereits im Jahr<br />
1834 eine Konzession für eine<br />
<strong>Sommer</strong>wirtschaft erhielt. Auch die<br />
Cook-Reisenden wählten diese<br />
Route, um schliesslich am Fusse der<br />
Eigernordwand vorbei nach Grindelwald<br />
zu gelangen. Auf der<br />
Wengern alp notiert Morrell: «Gegenüber<br />
in militärischer Linie der<br />
spitze Eiger, die<br />
Mönchs-Kutte, die<br />
glitzernde Jungfrau,<br />
das Silberhorn,<br />
das Schreckhorn,<br />
richtigerweise<br />
genannt die Kaiserin<br />
des Tales. Longfellow<br />
nennt sie die<br />
Apostel der Natur,<br />
deren Predigten<br />
Lawinen<br />
sind.»<br />
Neidvollentnimmt<br />
man<br />
Morrells Zeilen,<br />
wie Grindelwald am<br />
Fusse zweier grösserer<br />
Gletscher lag und<br />
Touristen eine Eisgrotte<br />
besuchen<br />
konnten. Damals,<br />
Mitte des 19. Jahr-<br />
Giessbach heute.<br />
Das Grandhotel sah<br />
die Reisegruppe<br />
von Thomas Cook<br />
noch gar nicht. Es<br />
wurde erst zehn<br />
Jahre nach ihrer<br />
Schweiz-Reise,<br />
zwischen 1873 und<br />
1875, erbaut.<br />
Fotos Lioba Schneemann<br />
hunderts, herrschte die «kleine Eiszeit»,<br />
in welcher der Obere Grindelwaldgletscher<br />
bis auf 1180 Meter<br />
hinunterreichte. Er endete gegenüber<br />
dem Hotel Wetterhorn und war<br />
somit im Gegensatz zu heute gut<br />
zugänglich. Während dieser Zeit<br />
wurden sogar Eisblöcke zur Verwendung<br />
in Gasthäusern und Brauereien<br />
bergmännisch abgebaut.<br />
Der Zug bringt uns rasch nach Interlaken<br />
und von dort am Ufer des<br />
smaragdgrünen Brienzersees entlang<br />
nach Brienz. Dort überqueren wir den<br />
See, um zum Grandhotel Giessbach<br />
zu gelangen. Einzigartig ist die Kombination<br />
von historischem Grandhotel,<br />
Schiffstation und Drahtseilbahn<br />
von 1879. Es ist die älteste noch<br />
in Betrieb stehende Standseilbahn<br />
Europas. Jemima Morrell und ihre<br />
Reisebegleiter mussten, da die 150<br />
Betten im damaligen Hotel ausgebucht<br />
waren, in einem benachbarten<br />
Chalet übernachten, wo sie sich «wie<br />
in einer Teekiste, Holz oben, Holz unten»<br />
fühlten. Das Grandhotel, wie wir<br />
es bewundern, sahen sie noch gar<br />
Fortsetzung auf Seite 7
Ostsee<br />
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Abo-Bestellungen per Telefon 061 639 13 13, als SMS mit Kennwort «abo» oder<br />
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Erst lesen, dann reden.
<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 7<br />
Ein gewagtes<br />
Unterfangen<br />
Fortsetzung von Seite 5<br />
nicht. Denn es wurde erst zwischen<br />
1873 und 1875 nach Plänen des Architekten<br />
Horace Edouard Davinet<br />
erbaut. Doch der Giessbach mit seinen<br />
14 Kaskaden toste damals wie<br />
heute. Er sei, notierte Morrell, zwar<br />
nicht der höchste Wasserfall der<br />
Alpen, jedoch der hübscheste. «Der<br />
Hotelbesitzer lässt seine Prima donna,<br />
die Kaskade, tags und nachts beleuchten.<br />
Abends um zehn entzückt sie ihre<br />
zahlreichen Verehrer im Abendkleid»,<br />
liest man in ihrem Tagebuch.<br />
Am 8. Juli 1863 brachten die<br />
acht Cook-Reisenden eine Mammutetappe<br />
hinter sich: Vom Grandhotel<br />
Giessbach aus fuhren sie mit der<br />
Postkutsche über den Brünigpass<br />
und Sarnen bis nach Luzern, dann<br />
mit dem Schi� nach Weggis und<br />
wanderten schliesslich noch hinauf<br />
ins Hotel Rigi-Kulm.<br />
Feldstecher anstatt Fernseher<br />
Wir lassen uns zwei Tage Zeit.<br />
Und das lohnt sich, denn so kann<br />
man in aller Ruhe das aufwendig<br />
und geschmackvoll renovierte<br />
Jugendstil-Hotel Paxmontana in<br />
Flüeli-Ranft bewundern. Die Aussicht,<br />
der Mix aus Alt und Modern,<br />
das feine Essen – etwa die Kalbsleberli<br />
mit Butterrösti – sollte man<br />
sich nicht entgehen lassen. Das<br />
schlossartige Hotel mit den Türmchen<br />
und gelben Balkonen liegt wie<br />
ein «Luxusdampfer» auf einer Anhöhe.<br />
Zur Ruhe und Musse gehört,<br />
dass der Gast anstelle eines Fernsehgerätes<br />
einen Feldstecher im<br />
Zimmer vorfi ndet.<br />
Damals wie heute ist es das Ziel<br />
vieler Pilger auf dem Jakobsweg<br />
oder von Leuten, die sich am<br />
Kraftort Flüeli-Ranft und der Wirkungsstätte<br />
von Bruder Klaus eine<br />
Auszeit gönnen. Nach dem Frühstück<br />
in der ehemaligen Kapelle des<br />
Hotels mit seiner schönen Stuckdecke<br />
gelangen wir mit der Zentralbahn<br />
nach Luzern.<br />
Der Kontrast könnte nicht grösser<br />
sein: Nach der Stille von Flüeli-<br />
Ranft ist man mitten drin im pulsierenden<br />
Leben. Rund neun Millionen<br />
Besucher zählt man jährlich in Luzern.<br />
Waren es zu den Anfangszeiten<br />
des Tourismus vorwiegend Englän-<br />
Pontarlier<br />
Genf<br />
Luzern<br />
Kandersteg<br />
Nebelmeer. Aussicht von der Rigi, der Königin der Berge. Foto Lioba Schneemann<br />
Bergfrieden. Das renovierte Jugendstil-Hotel Paxmontana in Flüeli-Ranft.<br />
Himmelbett. Zimmer im Landgasthof Ruedihus in Kandersteg. Foto L. Schneemann<br />
der, fallen heute vor allem die reiselustigen<br />
Asiaten ins Auge.<br />
Wenig Zeit hatte hier das Reisegrüppchen<br />
von anno dazumal: «Uns<br />
blieben in Luzern bloss vier Stunden,<br />
um uns die Stadt anzusehen: die<br />
Hofkirche, die Tafelbilder auf den<br />
Brücken, die Reste der Stadtmauer<br />
mit den Wachttürmen, und natürlich<br />
hätte sich Thorwaldsens Löwe<br />
übergangen gefühlt, wenn wir ihn<br />
ausgelassen hätten.»<br />
Zu früh geweckt auf der Rigi<br />
In der Zeit um 1860 war Luzern<br />
noch wenig touristisch erschlossen,<br />
eine echte Blütezeit erlebte die Stadt<br />
nach der Erö� nung des Gotthard-<br />
Bahntunnels im Jahr 1882. Auch die<br />
meisten Hotelkästen am Seeufer<br />
wurden erst Jahre nach der Cook-<br />
Reise erbaut.<br />
Wie eh und je pilgert man auch zu<br />
unseren Zeiten mit Schi� und Bahn<br />
auf die Rigi. Am 9. Juli 1863, nach<br />
nur vier Stunden Schlaf, stand die<br />
englische Gruppe auf dem Gipfel –<br />
zusammen mit weiteren 150 Frühaufstehern,<br />
die, wie vermerkt wurde,<br />
den Gesichtsausdruck von «Sie haben<br />
mich zu früh geweckt» trugen.<br />
Der Sonnenaufgang auf der<br />
Königin der Berge ist nach wie vor<br />
eine Attraktion. Wir begnügen uns<br />
mit dem Sonnenuntergang und<br />
einer romantischen Schi� fahrt bei<br />
rosa Himmel. Danach steht die<br />
letzte Nacht in einem der historischen<br />
Hotels auf dem Programm.<br />
Im Hotel Wilden Mann, das sich in<br />
Informationen<br />
Via Cook. Die erste Gruppenreise<br />
durch die Schweiz von Thomas<br />
Cook führte von Genf über<br />
Chamonix durch das Wallis und<br />
Berner Oberland bis in den Jura.<br />
Der heutige Kulturweg «Via Cook»<br />
basiert auf dem Reisetagebuch von<br />
Jemima Morrell. Beste Reisezeit ist<br />
von Mai bis Oktober. Literaturtipps,<br />
Route und Informationen auf:<br />
www.viacook.ch<br />
Pauschalreise. Via Storia –<br />
Kulturwege Schweiz, Swiss Historic<br />
Hotels und der Reiseanbieter<br />
Jungfrau Tours in Interlaken bieten<br />
eine Reise von Kandersteg bis<br />
nach Luzern an. Übernachtung in<br />
historischen Hotels, Gepäck wird<br />
transportiert. Preisbeispiel: Ab<br />
Basel SBB Basis Halbtax-Abo 1995<br />
Franken pro Person, Doppelzimmer.<br />
Spezialangebot für BaZ-Leser:<br />
Bei Buchung bis 30. Mai 2012<br />
Ermässigung von 150 Franken<br />
(Code BaZ/Cook angeben):<br />
Telefon 033 828 32 32.<br />
www.jungfrautours.ch<br />
Infos und Buchungen von Bahnreisen<br />
und Hotels auch im SBB Reisebüro<br />
Basel Telefon 051 229 24 62.<br />
Hotels. Reiserouten mit Aufenthalten<br />
in historischen Hotels hat die<br />
Kooperation Swiss Historic Hotels<br />
ausgearbeitet. Informationen und<br />
Link zur Website «Zeitreisen» auf:<br />
www.swiss-historic-hotels.ch<br />
Buchtipps. «Auf historischen<br />
Wanderrouten durch die Schweiz<br />
– Via Cook, Via Rhenana,<br />
Via Romana, Via Valtellina,<br />
47 Tages etappen auf den kulturhistorischen<br />
Wegen der Schweiz»,<br />
Hansruedi Matscher, Coop Presse,<br />
Fr. 31.50.<br />
«Historische Hotels und Restaurants<br />
in der Schweiz 2012», Hrsg. Icomos<br />
Schweiz, hier + jetzt Verlag, Fr. 14.80.<br />
Luzern unweit der Jesuitenkirche<br />
befi ndet, verirrt man sich leicht.<br />
Das Hotel besteht aus sieben aneinandergebauten<br />
mittelalterlichen<br />
Häusern.<br />
Aber immerhin haben wir hier<br />
unsere Ruhe. Keine Hotelbediensteten,<br />
Führer, Schuhputzer und<br />
Kirschenverkäufer belagern uns,<br />
die ihre Dienstleistung oder Ware<br />
zu Wucherpreisen feilbieten – wie<br />
sie Jemima Morrell in ihrem Tagebuch<br />
beklagt. Und auch Cooks<br />
Fazit seiner ersten Pauschalreise<br />
vor fast 150 Jahren hat die Schweiz<br />
beherzigt: Er bemängelte, dass die<br />
Infrastruktur für Gruppenreisen<br />
ausbaubedürftig sei und die Aufbauarbeit<br />
vorangetrieben werden<br />
müsse.
<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>.<br />
Riesige Baustelle. Zwischen Rynächt und Erstfeld<br />
(UR) fi nden die Tagbauarbeiten statt. Foto © AlpTransit Gotthard AG<br />
Wer zu spät kommt,<br />
sieht nur noch zwei Löcher<br />
Baustellentour zum Nordportal des Gotthardbasistunnels<br />
Von Markus Wüest, Erstfeld<br />
Kurz nach Altdorf künden Baustellen<br />
an, dass in dieser Gegend grössere<br />
Änderungen bevorstehen. Es<br />
werden Brücken neu konstruiert,<br />
Strassen verlegt und auf Nebengeleisen<br />
entlang der Hauptstrecke,<br />
die vom Hauptort des Kantons Uri in<br />
Richtung Gotthard führt, sind Güterwagen<br />
zu sehen, gefüllt mit Zement.<br />
Ein paar Hundert Meter weiter<br />
wird die Baustelle immer dominanter.<br />
Kiesberge erheben sich. Die<br />
Bahnfahrt passiert immer mehr<br />
hohe Industriegebäude statt Bauernhöfe.<br />
Ein riesiges Areal, in dem<br />
Baumaschinen stehen, deutet darauf<br />
hin: Es ist Grosses am entstehen.<br />
Und schliesslich sieht man zwei rote,<br />
fl ache Gebäude und zwei Tunnelportale.<br />
Hier, kurz vor dem Dorf<br />
Erstfeld, wird Ende 2016 für die<br />
Reisenden aus dem Norden der<br />
Gotthardbasistunnel anfangen.<br />
In den zwei roten, fl achen Baracken<br />
ist das Infozentrum. Es ist vom<br />
Bahnhof Erstfeld per Bus – oder mit<br />
einem kurzen Spaziergang – zu erreichen.<br />
In dem einen Gebäude sind<br />
der Besucherempfang und die Dauerausstellung.<br />
Dazu gehören gut<br />
aufbereitete Informationen rund um<br />
den Bau des längsten Eisenbahntunnels<br />
der Welt: Geologische Karten,<br />
gefi lmte Szenen einer Sprengung,<br />
wie sie während des Ausbruchs tausendfach<br />
vorkam, ein Modell der<br />
Tunnelbohrmaschine ... Eine Multimedia-Präsentation<br />
vermittelt anschaulich<br />
viel Detail- und Hintergrundwissen<br />
rund um die beiden<br />
Tunnelröhren, die beide 57 Kilometer<br />
lang sind.<br />
In der anderen Holzbarracke<br />
sind zwei Garderoben. Eine für<br />
Männer, eine für Frauen. Dort hängen<br />
Schutzkleider mit Leuchtstreifen,<br />
gelbe Bauhelme und am Boden<br />
stehen fein säuberlich platziert gelbe<br />
Gummistiefel. Am Ende des Gebäudes<br />
ist eine Art Konferenzraum. Dort<br />
hören all jene Besucherinnen und<br />
Besucher, die sich nachher bei Amsteg<br />
in den Basistunnel fahren lassen,<br />
ein kurzes Referat.<br />
Nichts für Leute mit Platzangst<br />
Im Vortrag werden sehr viele<br />
technische Informationen zum Tunnel<br />
vermittelt. Aktuell zum Beispiel<br />
geht es um den Einbau der «Bahntechnik».<br />
Ein Ausdruck, hinter dem<br />
sich viele nichts vorstellen können.<br />
Aber dahinter verbergen sich Aufgaben<br />
wie: Montage der Fahrleitung,<br />
Installation von Signalen und Sicherheitseinrichtungen,<br />
Verlegung<br />
der elektrischen Einrichtungen, die<br />
Volle Montur. Tunnelbesucher mit<br />
Schutzkleidern, Helm, Kopfhörer und<br />
einem Rucksack mit dem Atemgerät<br />
– für den Notfall. Foto Markus Wüest<br />
Zwei getrennte Röhren. Die beiden Eingangsportale<br />
zum Gotthardbasistunnel in Erstfeld. Foto © AlpTransit Gotthard AG<br />
den Zugfunk und das Telefonieren<br />
im Tunnel ermöglichen.<br />
Die Wissensvermittlung ist das<br />
eine. Das Kribbeln, wenn es schliesslich<br />
heisst, es gehe nun in den Tunnel<br />
das andere. Schutzkleider anziehen,<br />
in die Stiefel steigen und den<br />
Helm anpassen. Vor der Abfahrt<br />
werden zudem die Kopfhörer verteilt,<br />
die es später im Tunnel für die<br />
Kommunikation braucht. Und man<br />
fasst einen Rucksack mit dem Atemgerät<br />
– «nur für den Notall!» wie<br />
man beruhigt erfährt. Wer Platzangst<br />
habe, solle nicht in den Tunnel,<br />
warnen die Mitarbeiter der Alptransit.<br />
Andere Einschränkungen<br />
gelten (siehe «Informationen» rechts<br />
unten).<br />
Im Herz der Dunkelheit<br />
Dann gehts los. Draussen vor der<br />
Barracke warten zwei Kleinbusse. Mit<br />
denen werden die Tunnelbesucher<br />
via Autobahn bis Amsteg gefahren.<br />
Dort geht es dann in einen 1,8 Kilometer<br />
langen Seitenstollen. An dessen<br />
Ende tri� t man seitlich auf den Gotthardbasistunnel.<br />
Die Dimensionen<br />
des Bauwerks sind enorm. Da wurde<br />
nicht einfach ein kleines Loch in den<br />
Berg gebohrt. Die Bohrung misst über<br />
acht Meter im Durchmesser. Das ist<br />
mehr als zwei Stockwerke hoch. Die<br />
Röhre ist ringsum mit Beton ausgekleidet.<br />
Sie wird belüftet und sieht<br />
sauber aus, sicher. Ein Gefühl der<br />
Beklemmung stellt sich nicht ein.<br />
Der rund einstündige Ausfl ug ins<br />
Herz der Dunkelheit lohnt sich. Es<br />
macht Eindruck sich vorzustellen,<br />
tief unter den Alpen zu sein.<br />
Wer mag, kann vom Infozentrum<br />
aus auch das Baugelände erkunden.<br />
Man sieht den Stellplatz, wo die<br />
Bauzüge in der Nacht mit Schienen-<br />
segmenten beladen werden, die man<br />
dann im Tunnel einbaut. Möglichst<br />
viel wird hier vorfabriziert um im<br />
Tunnel bei den Einbauarbeiten<br />
möglichst rasch voranzukommen.<br />
Wenn der Tunnel dem Betrieb übergeben<br />
wird, sind all diese Industriegebäude,<br />
all diese Tausenden von<br />
Quadratmetern Bauplatz nicht mehr<br />
nötig. Alles wird wieder abgebaut<br />
und den Grundbesitzern zurückgegeben.<br />
Deshalb ist auch das Wort «Barracke»<br />
nicht abschätzig oder gar<br />
falsch. So hübsch die Information im<br />
Infozenter präsentiert wird, so vergänglich<br />
ist das Ganze. Die beiden<br />
Holzgebäude werden in wenigen<br />
Jahren genauso wieder verschwinden,<br />
wie die anderen Installationen<br />
mit temporären Charakter. Wer zu<br />
spät kommt, sieht dann nur noch<br />
zwei Gleisstränge und zwei Löcher.
Informationen<br />
Drei Varianten. Wer nach<br />
Erstfeld reist, um die Tunnelbaustelle<br />
zu besuchen, kann<br />
zwischen drei Varianten wählen:<br />
Einer kostenlosen Besichtigung des<br />
Infozentrums, einer geführten Tour<br />
in den Basistunnel bei Amsteg (via<br />
Kleinbus ab Infozentrum) oder einer<br />
Tour der Baustellen und Installationsplätze<br />
bei Erstfeld/Rynächt.<br />
Begehrt, spektakulär aber auch oft<br />
ausgebucht ist der Tunnelbesuch.<br />
Er kostet 30 Franken pro Person,<br />
dauert zirka drei Stunden und eine<br />
Anmeldung ist zwingend notwendig.<br />
Die Besucherinnen und Besucher –<br />
mindestens fünf müssen es sein –<br />
sollten überdies gut zu Fuss sein,<br />
mindestens 14 und maximal 75<br />
Jahre alt, bei guter Gesundheit,<br />
ohne Platzangst und ohne Herz-<br />
Erstfeld<br />
| Freitag, 13. April 2012 | Seite 9<br />
Gleisbau. Personenzüge werden im Basistunnel mit Geschwindigkeiten bis zu 250 Stundenkilometern<br />
verkehren. Entsprechend präzise müssen die Gleise verlegt werden. Foto © AlpTransit Gotthard AG<br />
schrittmacher, da magnetische<br />
Felder im Tunnel diesen<br />
stören könnten.<br />
Der Besuch der Baustelle und des<br />
Installationsplatzes kostet 20 Franken<br />
pro Person. Er dauert zirka zwei<br />
Stunden. Wer noch das Referat<br />
dazu buchen möchte, das bei den<br />
Tunnelbesuchen zum Programm<br />
gehört, zahlt zehn Franken extra.<br />
Detailinformationen, Buchungspläne<br />
für den Tunnelbesuch und weitere<br />
Angebote unter: www.alptransit.ch/<br />
de/besuchen-sie-uns<br />
SBB Historic. Wer sich für den<br />
Gotthardbasistunnel interessiert,<br />
kommt bei einer Visite des Dorfes<br />
Erstfeld auf seine Rechnung. Dort<br />
sind im alten Lokschuppen mehrere<br />
historische Triebfahrzuge der SBB<br />
untergebracht, die anlässlich der<br />
sogenannten «Fitnessfahrten»<br />
bewegt werden. Die nächste fi ndet<br />
am 5. Mai um 10 Uhr statt. Zudem<br />
gibt es eine Aussichtsplattform, von<br />
der aus man das Gleisfeld überblickt.<br />
Für «Trainspotter» ein Must!<br />
www.baz.ch/go/fi tnessfahrt<br />
www.sbbhistoric.ch<br />
Buchtipp. «Das Jahrhundertbauwerk<br />
entsteht. Gotthardbasistunnel<br />
– der längste Tunnel der Welt»,<br />
Hrsg. Alptransit Gotthard AG,<br />
Stämpfl i Verlag, Fr. 59.90.<br />
Anreisebeispiele. Der Online-<br />
Fahrplan der SBB schlägt für einen<br />
Ausfl ug nach Erstfeld ab Basel drei<br />
Routen vor. Am überraschendsten<br />
ist die Verbindung via Zürich und<br />
Zug, wo in die S2 umgestiegen wird.<br />
Die Reise mit dieser Verbindung<br />
dauert zwei Stunden und 23 Minuten<br />
(zum Beispiel Basel SBB ab<br />
7.33 Uhr, Erstfeld an 9.56 Uhr).<br />
Mit der Direktverbindung über<br />
Luzern, die Basel immer zu den<br />
geraden Stunden mit der Abfahrt<br />
um .04 verlässt, dauert es zwei<br />
Stunden und 19 Minuten (zum<br />
Beispiel Basel SBB ab 8.04 Uhr,<br />
Erstfeld an 10.23 Uhr).<br />
Am schnellsten ist die Fahrt via<br />
Zürich und Arth-Goldau. So erreicht<br />
man Erstfeld in zwei Stunden und<br />
16 Minuten (zum Beispiel Basel SBB<br />
ab 7.07 Uhr, Erstfeld an 9.23 Uhr).<br />
Die Busfahrt von Erstfeld Bahnhof<br />
bis zur Haltestelle Lindenried<br />
(un mittelbar beim Infozentrum)<br />
dauert zirka fünf Minuten.
Reisen mit der Bahn. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 10<br />
Ausfliegen in der Nordwestschweiz<br />
Eine Vielfalt von Freizeit-Angeboten wartet auf ihre Entdecker<br />
Das Dreiländereck und die Nordwestschweiz<br />
bieten Ausflugsideen<br />
für jeden Geschmack.<br />
SBB RailAway präsentiert Ihnen<br />
in der Broschüre «Ausflüge in der<br />
Nordwestschweiz» eine Vielzahl an<br />
Ausflugsideen. Darin enthalten sind<br />
ermässigte RailAway-Kombi-<br />
Angebote mit bis zu 20% Rabatt auf<br />
Bahn, Bus und Tram und einer<br />
ermässigten Zusatzleistung.<br />
Die meisten Angebote sind bis zum<br />
31. Oktober 2012 gültig. Gehen Sie<br />
auf Entdeckungstour und finden Sie<br />
die schönen Seiten der Region.<br />
Kombi-Angebot Zoo Basel<br />
Ganz nah beim Tier<br />
Haben Sie schon einmal einem<br />
Löwen von Angesicht zu Angesicht<br />
in die Augen geblickt, ein Kängurubaby<br />
aus Mutters Beutel blinzeln<br />
sehen, die Zähne eines Nilkrokodils<br />
gezählt, einen Ziegenbock zuerst<br />
gerochen und erst dann gesehen<br />
oder die noppige Haut eines<br />
Panzernashorns fast gespürt, weil<br />
Sie so nahe dran waren?<br />
Wer durch den Zoo spaziert,<br />
verstummt staunend ob des<br />
Geschnatters der Flamingokolonie<br />
und traut im Vivarium seinen Augen<br />
nicht beim Anblick der Farbenpracht<br />
der Natur.<br />
Attraktionen<br />
> Aktuelle Jungtiere ersichtlich auf<br />
der Tafel am Eingang oder unter<br />
www.zoobasel.ch<br />
> Selbstbedienungsrestaurant mitten<br />
im Zoo, bedientes Restaurant<br />
im 1. Stock<br />
> Seelöwenfütterung ca. 16 Uhr<br />
Hinweise<br />
Öffnungszeiten: April, September<br />
und Oktober 8–18 Uhr;<br />
Mai bis August 8–18.30 Uhr<br />
Preisbeispiel ab Laufen<br />
mit dem ½-Abo CHF 23.–.<br />
Im ermässigten Preis inkl.: Bahnfahrt<br />
(10%), Eintritt in den Zoo Basel (10%)<br />
(Am Montag sind Preise vor Ort reduziert,<br />
ausgenommen Feiertage)<br />
Anreise ab Bahnhof Basel SBB:<br />
10 Gehminuten oder Tram Nr. 10<br />
Richtung Ettingen/Rodersdorf bis<br />
Haupteingang Zoo<br />
(Transfer im RailAway-Kombi nicht eingeschlossen)<br />
Kombi-Angebot<br />
Kunstmuseum Basel<br />
Unzählige weltbekannte<br />
Spitzen werke<br />
Die Schwerpunkte des Kunstmuseums<br />
Basel sind Malerei und<br />
Zeichnung oberrheinischer Künstler<br />
von 1400 bis 1600 sowie die Kunst<br />
des 19. bis 21. Jahrhunderts.<br />
Sonderausstellungen<br />
> Renoir. Zwischen Bohème und<br />
Bourgeoisie: Die frühen Jahre.<br />
1. April bis 12. August 2012<br />
> Arte Povera. Der grosse Aufbruch.<br />
9. September 2012 bis<br />
20. Januar 2013<br />
Attraktionen<br />
> Audioguides für Erwachsene<br />
und neu auch für Kinder sind<br />
in Deutsch, Englisch und Französisch<br />
erhältlich. Ausleihgebühr<br />
pro Audioguide: Erwachsene<br />
CHF 6.–, Kinder CHF 4.–<br />
> Öffentliche Führungen: siehe<br />
www.kunstmuseumbasel.ch<br />
Hinweise<br />
Angebot gültig bis am<br />
30. November 2012<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr;<br />
Ostermontag, 9. April, und Pfingstmontag,<br />
28. Mai 2012, 10–18 Uhr<br />
Preisbeispiel ab Laufen<br />
mit dem ½-Abo CHF 25.60.<br />
Im ermässigten Preis inkl.: Bahnfahrt<br />
(10%), Transfer (10%), Eintritt (10%)<br />
Anreise ab Bahnhof Basel SBB mit<br />
Tram Nr. 2 bis Kunstmuseum.<br />
Wellness-Welt sole uno<br />
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Angebot gültig 1. April bis<br />
31. Oktober 2012<br />
Öffnungszeiten: 8–22.30 Uhr;<br />
letzter Eintritt 20.30 Uhr.<br />
Preisbeispiel ab Basel SBB<br />
mit dem ½-Abo CHF 37.60.<br />
Im ermäs sigten Preis inkl.: Bahn fahrt<br />
(20%), Transfer (20%), ermässigter<br />
Eintritt sole uno für 4 Stunden<br />
(inkl. Bade-/Saunatuch leihweise)<br />
Alle Tipps und SBB RailAway-<br />
Kombi-Angebote in einer Broschüre<br />
Die Broschüre «Ausflüge in der<br />
Nordwestschweiz» mit vielen<br />
weiteren Ausflugtipps ist an den<br />
SBB Verkaufsstellen erhältlich.<br />
Infos gibt es ebenfalls online unter<br />
sbb.ch/railaway. Und natürlich telefonisch<br />
rund um die Uhr beim Rail<br />
Service 0900 300 300 (CHF 1.19/<br />
Min. vom Schweizer Festnetz).<br />
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<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 11<br />
Die einfachste Nordwand-Route<br />
Wer auf dem neuen «Jungfrau Eiger Walk» wandert, erlebt Triumph und Tragödie<br />
Von Sarah Kuhni<br />
Der Blick durch das Fernrohr schockiert:<br />
Leblos hängt ein Bergsteiger<br />
im Seil, baumelt vor der Eigernordwand.<br />
Es ist ein Bild von Toni Kurz,<br />
der 1936 seine Erstbesteigung hier<br />
nicht überlebte. Nur wenige Meter<br />
nebenan prangen die Schlagzeilen<br />
«Immer wieder eine Mordwand»<br />
und «Der Jüngste hängt noch am<br />
Seil». Die Botschaft ist klar: Wer sich<br />
mit der Eigernordwand befasst,<br />
macht sich auf die Spur eines<br />
Mythos, wo Triumph und Tragödie<br />
unzertrennlich sind.<br />
Der «Jungfrau Eiger Walk» führt<br />
die Besucher seit letztem <strong>Sommer</strong><br />
durch die Berggeschichte. Los gehts<br />
bei der Station Eigergletscher. Hohe<br />
Holzsäulen, gestaltet von einer Zürcher<br />
Künstlerin, zeigen den richtigen<br />
Weg. Begleitet von extra angelegter<br />
Alpenfl ora gelangt der<br />
Wanderer nach einigen Schritten<br />
zum ersten Posten. Vier Seile hängen<br />
vom Felsen. Sie zeigen die<br />
Entwicklung der Kletterausrüstung<br />
zwischen 1940 und 2010 – wer will,<br />
darf sich daran hochziehen.<br />
Welche Entwicklungsschritte<br />
das Material hinter sich hat, wird<br />
auch beim nächsten Halt deutlich.<br />
Die Mitellegihütte war früher eine<br />
Unterkunft für Bergsteiger und wurde<br />
für den «Jungfrau Eiger Walk» an<br />
den Wanderweg versetzt. Drinnen<br />
ist sie eingerichtet wie anno dazumal,<br />
mit vielen Betten auf wenig<br />
Platz. Rundherum liegen ausrangierte<br />
Steigeisen und Rucksäcke.<br />
Zum Vergleich fi ndet der Besucher<br />
neues Material – und Originalgegenstände<br />
der Schweizer Bergsteiger<br />
Stephan Siegrist und Roger Schäli.<br />
Weg für Turnschuh-Touristen<br />
Innert Jahresfrist entstand der<br />
«Jungfrau Eiger Walk». Ziel des Erlebniswegs<br />
war, eine einfache Route<br />
zu scha� en, die auch Turnschuh-<br />
Touristen begehen können. Der bereits<br />
bestehende «Eiger Trail», der an<br />
der Eigernordwand entlangführt, ist<br />
anstrengend und nicht für jedermann<br />
geeignet. Für den zweieinhalb<br />
Kilometer langen «Jungfrau Eiger<br />
Walk» hingegen brauchen die Besucher<br />
nur wenig Puste. «Unser Vor-<br />
Eiger<br />
Entspannt. Das «Chilchli» auf dem Fallboden, eine ehemalige Trafostation, ist heute ein Museum. Fotos jungfrau.ch<br />
Eingraviert. Einer von 69 Steinen,<br />
die der Alpinisten gedenken, die an<br />
der Eigernordwand gestorben sind.<br />
Nachgebaut. Im Museum steht ein<br />
sechs Meter hohes Modell der<br />
Nordwand mit allen Routen.<br />
schlag ist, mit der Bahn auf das<br />
Jungfraujoch zu fahren und beim<br />
Rückweg an der vorletzten Station<br />
auszusteigen, um dann gemütlich<br />
zur Kleinen Scheidegg zu wandern»,<br />
sagt Simon Bickel, Pressesprecher<br />
der Jungfraubahnen. Talwärts<br />
dauert der Weg rund 40 Minuten,<br />
bergwärts sind es etwa zehn Minuten<br />
mehr.<br />
Bilder sprechen für sich<br />
Im Zentrum steht das «Chilchli»,<br />
eine ehemalige Trafostation. Hier,<br />
beim Speichersee Fallboden, fi ndet<br />
der Besucher 69 Natursteine mit<br />
eingravierten Namen. Sie gedenken<br />
aller Alpinisten, die an der Eiger-<br />
Informationen<br />
Jungfrau Eiger Walk. Gut ausgebauter<br />
Wanderweg vom Eigergletscher<br />
zur Kleinen Scheidegg –<br />
oder umgekehrt. Länge: 2,5 Kilometer,<br />
rund 300 Höhenmeter. Geöffnet<br />
von Juni bis Ende Oktober.<br />
www.jungfrau.ch/eigerwalk<br />
Umgebung. Neu seit 1. April 2012:<br />
Jungfrau Panorama und Alpine Sensation,<br />
ein 250 Meter langer Stollen<br />
mit Inszenierungen zu den Jungfraubahnen<br />
und dem Alpenpanorama.<br />
Essen und Übernachtung. Kleine<br />
Scheidegg: Mountain-Lodge und<br />
nordwand gestorben sind. Im Gebäudeinnern<br />
ragt eine nachgebaute<br />
Nordwand sechs Meter in die Höhe.<br />
Laserstrahlen zeigen alle 14 Routen,<br />
die zahlreiche Bergsteiger seit der<br />
Erstbesteigung im Jahr 1938 erfolgreich<br />
passiert haben.<br />
Die Macher des «Jungfrau Eiger<br />
Walk» haben die Informationen<br />
unterwegs auf das Minimalste reduziert.<br />
Sie lassen Bilder und Materialien<br />
sprechen, lassen Eindrücke<br />
wirken. «Erleben und begreifen sind<br />
für uns die wichtigsten Wörter», sagt<br />
Ueli Kaufmann von «Steiner Sarnen<br />
Schweiz» das Konzept. Eine Million<br />
Franken hat die Umsetzung gekostet.<br />
Der Aufwand hat sich gelohnt.<br />
Restaurant Bahnhof, direkt unter<br />
Eiger, Mönch und Jungfrau.<br />
www.bahnhof-scheidegg.ch<br />
Hotel Bellevue des Alpes. Von hier<br />
aus können Bergsteiger in der<br />
Eigernordwand beobachtet werden.<br />
www.scheidegg-hotels.ch<br />
Karte. Topografi sche Karte<br />
Jungfrau Region 1:25 000,<br />
Swisstopo, Bundesamt für<br />
Landestopografi e, Fr. 25.–.<br />
Anreisebeispiel. Basel SBB<br />
ab 6.59 Uhr, Eigergletscher an<br />
10.40 Uhr.
Reisen mit der Bahn. | Freitag, 13. April 2011 | Seite 12<br />
Unterwegs<br />
im Frühling<br />
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Tierpark Goldau.<br />
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Ab in den Süden.<br />
Die Gotthardbahn mit<br />
der Kirche von Wassen<br />
im Hintergrund.<br />
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(30% ermässigt) Eintritt ins<br />
Verkehrshaus und Filmtheater.<br />
Berg- und Seilbahn oder umgekehrt<br />
umsteigen wollen.<br />
Sämtliche Fahrpläne fi nden Sie auf<br />
www.sbb.ch/fahrplan<br />
Ihr Bahnhof im Handy-Format<br />
Mit der neuen SBB Website wurde<br />
Mitte letzten Jahres auch der SBB<br />
Ticket Shop angepasst. Verbessert<br />
wurde der Internetauftritt auch für<br />
die Displays mobiler Geräte wie<br />
Handys und Smartphones – deren<br />
Anzeigen sind jetzt einfacher zu<br />
bedienen und lesefreundlicher.<br />
Ausserdem können sich die Kunden<br />
noch mehr Informationen zum Fahrplan,<br />
Bahnverkehr oder zu Dienstleistungen<br />
am Bahnhof bequem auf<br />
ihr mobiles Gerät holen.<br />
Der Kauf von Tickets unterwegs<br />
erfolgt über die SBB Mobile App; sie<br />
kann für die wichtigsten Betriebssysteme<br />
gratis heruntergeladen<br />
werden. Damit wird das Mobiltelefon<br />
zum persönlichen Billettautomaten,<br />
der immer und überall zur Verfügung<br />
steht. Mittels GPS können<br />
auch Haltestellen des öffentlichen<br />
Verkehrs in der Umgebung gesucht<br />
oder auch Verbindungen zu abgespeicherten<br />
Kontakten im Adressbuch<br />
des Mobiltelefons abgerufen<br />
werden. Die Fahrpläne lassen sich<br />
direkt in den Kalender des Mobiltelefons<br />
importieren. Beim Ticketshop<br />
der SBB handelt es sich um<br />
den am schnellsten wachsenden<br />
Verkaufskanal: Sind die Kontaktinformationen<br />
und die Kreditkartenangaben<br />
einmal hinterlegt, können<br />
mit einem Mobiltelefon Einzelfahrausweise,<br />
Billette von Tarifverbunden<br />
aber auch Tageskarten und<br />
Klassenwechsel bequem über das<br />
Smartphone gekauft werden. Mit<br />
der Stärkung des Mobile-Kanals will<br />
die SBB den Kunden den Zugang<br />
zur Bahn weiter vereinfachen.<br />
www.sbb.ch/mobile<br />
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Tamina Therme<br />
Bad Ragaz<br />
Bahnfahrt ab einer beliebigen<br />
Schweizer Ortschaft<br />
(30% ermässigt) nach Bad<br />
Ragaz und zurück, Eintritt in<br />
die Bäder für vier Stunden<br />
(30% ermässigt).<br />
* Angebote gültig bis 30. April 2012. Die Ermässigungen können nur gewährt werden, wenn die Angebote am Schalter oder am Billettautomaten gekauft werden.<br />
Weitere Informationen zu diesen Angeboten erhalten Sie am Bahnhofsschalter oder auf www.sbb.ch.
<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 13<br />
Unter Denkmalschutz.<br />
Guarda liegt auf einer<br />
Sonnenterrasse im<br />
Engadin.<br />
Fotos Sarah Kuhni,<br />
Andrea Badrutt, Chur<br />
Von Sarah Kuhni, Guarda<br />
Guarda geht in die Beine. Keuchend<br />
und schwitzend kraxeln wir die Sonnenterrasse<br />
empor. Im Rücken das<br />
herrliche Bergpanorama, unter uns<br />
liegt die Staziun und direkt vor uns<br />
ein Steilhang. In den häufi gen Verschnaufpausen<br />
schweift der Blick<br />
über die Berge, das Bahngleis im Tal,<br />
über die leere Strasse. Manchmal tuckert<br />
die Rhätische Bahn vorbei, tief<br />
unten, und wirkt so klein, als wäre<br />
sie ein Spielzeugzug.<br />
Endlich, 200 Höhenmeter später,<br />
zeigen sich die ersten Häuser von<br />
Guarda. Der Wanderweg schlängelt<br />
sich zwischen Fassaden hindurch,<br />
führt über Treppen und Weiden, an<br />
Hauseingängen vorbei – mitten ins<br />
Dorf. Und da steht es nun, das Unterengadiner<br />
Bijou mit 70 Häusern und<br />
etwa 170 Einwohnern. Jedes Gebäude<br />
ist ein Kunstwerk, sogenannte<br />
Sgra� ti zieren zahlreiche Fassaden.<br />
Blumen, Formen, Fabeltiere prangen<br />
dort. Zweifelsohne sind sie ein<br />
Grund dafür, dass Guarda heute unter<br />
Denkmalschutz steht.<br />
Das bekannteste dieser Häuser<br />
trägt die Nummer 51: Es war die<br />
Vorlage für das Zuhause des Schellenursli.<br />
Der Bündner Maler Alois<br />
Carigiet (1902–1985) wohnte nebenan<br />
in der Chasa 47, wo er die<br />
Zeichnungen für das berühmte<br />
Schweizer Kinderbuch entwarf.<br />
Heute, 67 Jahre nach Erscheinen der<br />
Geschichte, ist Guarda das Schellenursli-Dorf.<br />
Die Einwohner sind<br />
stolz auf ihren «Uorsin». Sie zelebrieren<br />
den Ursli mit einem Erlebnisweg,<br />
verkaufen Schellen, widmen<br />
ihm das Kleinhotel Romantica.<br />
Jeder Posten eine Aufgabe<br />
Der Schellenursli-Weg startet am<br />
hinteren Dorfausgang, bei einem der<br />
sieben Brunnen. Ein weisser Pfeil<br />
mit roter Spitze zeigt in die Richtung<br />
des ersten Postens. Und mitten auf<br />
dem Wegweiser grüsst der Schellenursli<br />
in bekannter Pose: Als mache<br />
er den Hampelmann, spreizt er<br />
Beine und Arme. Seine orangen Hosen<br />
leuchten, die Zipfelmütze be-<br />
deckt das krause Haar, an den Füssen<br />
trägt er Bergschuhe.<br />
Sechs Kilometer und 450 Meter<br />
Höhendi� erenz liegen vor uns.<br />
Der Anfang des Erlebniswegs geht<br />
denn auch – einmal mehr – in die<br />
Beine. Angestrengt lesen wir den<br />
ersten Posten. «Hoch in den Bergen,<br />
weit von hier, da wohnt ein<br />
Büblein so wie ihr.» Die Geschichte<br />
des Schellenursli, getextet<br />
von Selina Chönz<br />
(1910–2000), nimmt ihren<br />
Lauf.<br />
Jeder Posten zeigt<br />
eine Seite aus dem<br />
Buch. Sowohl die Illustrationen<br />
wie auch den<br />
Text. Begleitet wird eine<br />
Vielzahl der Stationen von<br />
Aufgaben, die vor allem<br />
kleine Besucher animieren<br />
sollen. Bei Posten<br />
eins wartet ein Memory.<br />
Ein paar Meter weiter<br />
bei Nummer zwei hängen<br />
Glocken, mit denen<br />
Kinder eine Melodie<br />
spielen sollen. Und<br />
was macht Schellenursli?<br />
Der will sich<br />
eine Glocke für den<br />
Chalandamarz ausleihen<br />
– einen Umzug,<br />
der den<br />
Winter vertreiben<br />
soll.<br />
Ursli will<br />
die grösste,ergattert<br />
aber<br />
im Gedränge<br />
nur<br />
die kleinste. Mit<br />
dieser Schelle muss er sich am Umzug<br />
zuhinterst ein reihen. Ursli ist<br />
traurig. Plötzlich erinnert er sich an<br />
die prächtige Glocke im elterlichen<br />
Maiensäss und macht sich auf den<br />
Weg, sie zu holen. Auch für die Guarda-Besucher<br />
geht es weiter.<br />
Je nach Aufenthalt an den<br />
20 Posten dauert der Erlebnispfad<br />
zwei bis vier Stunden. Den Schellenursli-Weg<br />
in der heutigen Form<br />
gibt es erst seit wenigen Jahren.<br />
Auf der Suche nach<br />
der grossen Glocke<br />
Sieben Brunnen, 70 Häuser, 170 Einwohner:<br />
Wer nach Guarda kommt, sucht Ruhe.<br />
Oder den Schellenursli.<br />
Zwei Lehrerinnen gestalteten die<br />
Postentafeln neu und entwickelten<br />
verschiedene Spiele. Von Mitte Mai<br />
bis Mitte Oktober ist die <strong>Sommer</strong>variante<br />
geö� net, gutes Schuhwerk<br />
wird empfohlen.<br />
Touristen aus aller Welt<br />
Während des Abstiegs zurück<br />
nach Guarda kündigt<br />
sich ein Happy End an:<br />
Schellen ursli hat die grosse<br />
Glocke im Maiensäss gefunden<br />
und darf sich damit ganz<br />
vorne am Umzug einreihen.<br />
Somit gehört der kleine Bub<br />
schon zu den Gros sen, darf jeden<br />
Brunnen umrunden, stolz<br />
mit der Glocke läuten und<br />
ho� entlich bald den Frühling<br />
begrüssen.<br />
Der Hunger treibt uns<br />
in das Boutique-Hotel Romantica<br />
Val Tuoi, unweit<br />
des Endpunkts unserer<br />
Route. Schellenursli ist<br />
auch hier Programm: Im<br />
urchigen Essbereich zieren<br />
zahlreiche Schellenursli-<br />
Bilder die Wände, für den<br />
Magen gibts das «Schellenursli-Fondue».<br />
Doch<br />
auch Spezialitäten wie<br />
Capuns oder Bündner<br />
Nusstorte kommen<br />
hier auf den Tisch.<br />
Es sind rund<br />
25 000 Touristen,<br />
die jährlich nach<br />
Guarda reisen,<br />
darunter hat es<br />
viele Amerikaner,<br />
Deutsche und Franzosen.<br />
Sie kommen vorwiegend<br />
im <strong>Sommer</strong>.<br />
«Wer Ski fahren will,<br />
geht nach Scuol», sagt<br />
Sandra Dias, die Post-<br />
und Tourismusverantwort<br />
li che von Guarda.<br />
«Wir haben eher Wanderer<br />
und Gäste, die Ruhe<br />
suchen.»<br />
Unser Fazit: Ein Ausfl ug nach<br />
Guarda geht in die Beine, durch den<br />
Magen und vor allem ins Herz.<br />
Informationen<br />
Rundweg. Der Schellenursli-Rundweg<br />
in Guarda umfasst 20 Posten<br />
mit verschiedenen Spielen. Dauer:<br />
zwei bis vier Stunden, gutes Schuhwerk<br />
empfohlen. Öffnungszeiten:<br />
Mitte Mai bis Mitte Oktober.<br />
www.scuol.ch/schellenursli<br />
Umgebung. Sehenswürdigkeiten in<br />
der Nähe von Guarda: Nationalpark,<br />
Schloss Tarasp, Engadin Bad Scuol.<br />
Essen und übernachten.<br />
Boutique-Hotel Romantica Val Tuoi,<br />
Kleinhotel in einem Engadiner Haus<br />
aus dem Jahr 1728.<br />
www.romanticavaltuoi.ch<br />
Hotel Meisser, mit Panoramarestaurant,<br />
geöffnet ab 4. Mai (Hotel) und<br />
ab 17. Mai 2012 (Restaurant).<br />
www.hotel-meisser.ch<br />
Hotel Piz Buin, günstiges Nichtraucherhotel<br />
am Dorfende.<br />
www.pizbuin.ch<br />
Buchtipp. «Schellen-Ursli – Ein<br />
Enga diner Bilderbuch», Alois<br />
Carigiet/Selina Chönz, Orell Füsslli<br />
Verlag, Fr. 29.90<br />
Topografi sche Karte Silvretta<br />
1:25 000, Swisstopo, Bundesamt für<br />
Landestopografi e, Fr. 14.–<br />
Anreisebeispiel. Basel ab 7.33 Uhr,<br />
Guarda Bahnhof an 11 Uhr. Zu Fuss<br />
nach Guarda Dorf (ca. 40 Minuten)<br />
oder mit Postauto ab 11.49 Uhr.<br />
Guarda
Reisen mit dem Flugzeug. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 14<br />
Intensive Kontraste. Blick über den Ostseestrand von Usedom auf die berühmte Seebrücke von Ahlbeck im Hintergrund.<br />
Die Sonneninsel Usedom wird selbst<br />
höchsten Ansprüchen gerecht: Ein<br />
Naturspektakel mit ursprünglichen<br />
Landschaften, welches den Besucher<br />
mit seinen intensiven Kontrasten<br />
immer wieder beeindruckt, eine<br />
Insel mit unvergleichlichen kulturhistorischen<br />
Schätzen, ein Ort, der<br />
sowohl Entspannung als auch Aktivität<br />
und Erlebnis bietet – lassen Sie<br />
sich entführen.<br />
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Reise B1 3. 6.–10. 6. 2012 So–So<br />
Reise B2 10. 6.–17. 6. 2012 So–So<br />
Reise B3 17. 6.–24. 6. 2012 So–So<br />
Reise B4 2. 9.– 9. 9. 2012 So–So<br />
Reise B5 9. 9.–16. 9. 2012 So–So<br />
Reise B6 23. 9.–30. 9. 2012 So–So<br />
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und zurück<br />
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Nicht inbegriffen: Annullationskosten-/<br />
Assistance- Versicherung CHF 40.–<br />
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Sonntag: Individuelle Anreise mit<br />
dem Flug ab Basel (09.40 Uhr) nach<br />
Heringsdorf (11.30 Uhr). Transfer ins<br />
Hotel Ihrer Wahl. Anschliessend zeit<br />
zur freien Verfügung.<br />
An den Tagen Sonntag, Donnerstag<br />
und Freitag ist kein Programm<br />
vorgesehen. Nehmen Sie sich zeit,<br />
um die Insel selber zu erkunden,<br />
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Stunden am Strand.<br />
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Basel. Abflug Heringsdorf 07.20 Uhr,<br />
Ankunft Basel 09.10 Uhr.<br />
Das Angebot gilt an den aufgeführten<br />
Reisedaten. Das SBB Reisebüro<br />
kann eine Auftragspauschale verlangen.<br />
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100% ab Buchung,<br />
beschränkte Anzahl Plätze, Flugplanänderungen<br />
vorbehalten.<br />
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Auskünfte/Anmeldung<br />
SBB Reisebüro Bahnhof Basel<br />
Tel. 051 229 24 62<br />
reisebuero.basel@sbb.ch<br />
SBB Reisebüro<br />
Stadtcasino Basel<br />
Tel. 051 229 24 81<br />
reisebuero.stadtcasino@sbb.ch<br />
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Liestal<br />
Tel. 051 229 37 07<br />
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<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 15<br />
Weibliche Wesen in Wind und Wetter<br />
Auf den Alpweiden von Feldis stehen 13 Frauen des Bildhauers Stefan Hübscher<br />
Von Ueli Handschin, Feldis<br />
Wer das Auto nicht im Tal stehen<br />
lässt, hat Höhenangst oder ist selber<br />
schuld. Die Fahrt von Rhäzüns nach<br />
Feldis mit der Luftseilbahn bietet einen<br />
fulminanten Start für kleine<br />
Wanderungen bar aller sportlichen<br />
Ambitionen. Am Schloss Rhäzüns<br />
vorbei schwebt die Gondel über den<br />
Hinterrhein und die einzige Ebene,<br />
durch die sich der Fluss noch schlängeln<br />
darf, wie er will. Ein Abhang<br />
folgt, in dem ein Bergsturz eine<br />
Schneise hinterlassen hat. Darüber<br />
stehen geblieben ist senkrecht abfallender,<br />
bröckelnder Fels. Hat die Kabine<br />
den ersten Masten überquert,<br />
fällt der Blick auf eine gepfl egte Kulturlandschaft<br />
aus Baumgruppen,<br />
Wiesen und Ställen.<br />
An den Bergfl anken des Domleschgs<br />
sömmern Rinder und Kälber<br />
wie eh und je. Eine Sesselbahn und<br />
mehrere Wanderwege führen von<br />
Feldis auf die Alp Raguta, auf die<br />
Feldiser Alp und die Bodenalp oder<br />
Alp digl Plaun. Belohnt wird der<br />
knapp zweistündige Aufstieg mit einem<br />
überwältigenden Panorama.<br />
Die Lärchen zeigen vielleicht gerade<br />
ihr erstes, unvergleichliches Grün,<br />
die Alpenrosen ihre ersten Blüten.<br />
Stefan Hübscher ist diese Welt<br />
tief vertraut. Der Holzbildhauer aus<br />
Basel hat als<br />
Kind alle Ferien<br />
in Feldis verbracht,<br />
er ist<br />
mit nur vierzehn<br />
Jahren der<br />
Enge der Schule<br />
entfl ohen und<br />
hat in den lich-<br />
<strong>Basler</strong> Künstler.<br />
Stefan Hübscher<br />
tenLärchenwäldern Rinder gehütet<br />
und nach<br />
Pilzen gesucht.<br />
Er lernte Landwirt und Maurer, wurde<br />
Werklehrer, hat die Schule für<br />
Gestaltung in Zürich besucht und<br />
sich der Kunst zugewandt. Landschaft,<br />
Wälder, Alpen und Tiere haben<br />
ihn geprägt. Und die Charakterköpfe,<br />
die auch in den Bündner Bergen,<br />
wie er einmal feststellte, rar geworden<br />
sind.<br />
Aus Lärchenstämmen gesägt<br />
Hübscher hat sich ganz der Holzbearbeitung<br />
verschrieben. Er macht<br />
zunächst unzählige Skizzen, greift<br />
dann zur Motorsäge und formt damit<br />
– ohne die Maschine auch nur<br />
einmal abzusetzen – aus rohen<br />
Stämmen übergrosse, oft mehr als<br />
drei Meter in die Höhe ragende<br />
Lärchenholz. Skulpturen auf dem Aussichtspunkt Motta. Foto Raymond Wagner<br />
Gestalten, in aller Regel weiblichen<br />
Geschlechts. Seine stolzen, archaischen<br />
Wesen sind für die freie Natur<br />
bestimmt.<br />
Auch die dreizehn Frauen, die<br />
Hübscher vor sieben Jahren aus Feldiser<br />
Lärchenstämmen schuf, wurden<br />
dort, wo sie entstanden, Wind<br />
und Wetter ausgesetzt. Die Damen<br />
haben eine Patina angenommen, die<br />
sie mit der Landschaft eins werden<br />
lässt. In Jahrzehnten werden sie verwittert<br />
sein und keine Spuren hinterlassen.<br />
Drei der 13 Frauen säumen die<br />
Mauer, welche die Bodenalp von den<br />
Nachbaralpen trennt. Eine zweite<br />
Gruppe steht bei den Hütten der<br />
Feldiser Alp, eine dritte bei der<br />
Motta, dem Aussichtspunkt nahe der<br />
Bergstation des Sessellifts. Vier sind<br />
an einem Seelein namens Palus aufgestellt,<br />
auf halbem Weg zwischen<br />
Bodenalp und Feldiser Alp. Deren elf<br />
kleine, mit Schindeldächern versehene<br />
Ställe veranschaulichen, wie<br />
einst gewirtschaftet wurde. Auf der<br />
Alp sorgte jeder selber für seine<br />
Kühe, stallte sie im eigenen Schermen<br />
ein und verarbeitete die Milch<br />
selbst. Das sind längst vergangene<br />
Zeiten. Heute werden alle Milchkühe<br />
auf der Bodenalp gesömmert,<br />
einem Neubau mit moderner Sennerei<br />
und Platz für über 100 Tiere.<br />
Einst 400 Menschen ernährt<br />
Längst vorbei sind auch die<br />
Zeiten, als es nichts anderes gab als<br />
die Landwirtschaft. Vor dem verheerenden<br />
Dorfbrand, der 1774 alle<br />
Häuser des Dorfkerns bis auf eines<br />
in Schutt und Asche legte,<br />
hatte das Dorf über 400<br />
Menschen zu er nähren.<br />
Heute sind es rund<br />
140 Personen. Mangels<br />
Kindern ist die<br />
Informationen<br />
Rundweg. Hübschers Skulpturen<br />
sind zu Fuss von Feldis in anderthalb<br />
Stunden oder mit dem Sessellift<br />
zu erreichen. Hochplateau<br />
mit gut markierten Wegen, festes<br />
Schuhwerk nötig. Der Bergfrühling<br />
beginnt gegen Ende Mai.<br />
www.baz.ch/go/feldis<br />
Bahnen. <strong>Sommer</strong>betrieb der<br />
Sesselbahn ab 17. Mai.<br />
Umgebung. Vorderrhein-Schlucht<br />
Ruinaulta, Schlösser im Domleschg,<br />
Golfplatz in Domat/Ems, unerschöpfl<br />
iches Wandergebiet. Ortsmuseum<br />
am Dorfplatz Feldis.<br />
Essen und Übernachtung.<br />
Mira Tödi, mit Restaurant, Backstube<br />
und grosser Terrasse.<br />
www.miratoedi.ch<br />
Berghotel Sternahaus, einfach, mit<br />
saisonaler, meist biologischer Küche.<br />
www.sternahaus.ch<br />
Restaurant Wildenstein mit<br />
Zimmern, Treffpunkt von Einheimischen<br />
und Gästen.<br />
Restaurant Raschuns bei der<br />
Talstation der Sesselbahn.<br />
Buchtipp. «Chur – Hinterrhein, 50<br />
ausgewählte Wanderungen», R./S.<br />
Weiss, Bergverlag Rother, Fr. 19.90.<br />
Anreisebeispiel. Basel ab 7.33 Uhr,<br />
Rhäzüns an 10.27 Uhr, 500 Meter zu<br />
Fuss oder mit Postauto zur Luftseilbahn.<br />
Ankunft Feldis 10.47 Uhr.<br />
Schule geschlossen. Die Mehrheit<br />
der Erwerbstätigen fi ndet ihr Auskommen<br />
im Tal. Bauernbetriebe gibt<br />
es noch sechs.<br />
Der Tourismus entwickelte sich<br />
schon früh. Zu Beginn des vorigen<br />
Jahrhunderts entdeckten Gäste aus<br />
Holland die <strong>Sommer</strong>frische. Später<br />
setzte die Nachfrage nach Ferienhäusern<br />
aus dem Inland ein, die nach der<br />
Erschliessung mit der Luftseilbahn in<br />
den Sechzigerjahren ihren Höhepunkt<br />
erreichte. Bis Anfang der Siebziger<br />
waren in Graubünden die Gemeinden<br />
allein für Baugenehmigungen<br />
zuständig. So wurde Ferienhaus<br />
um Ferienhaus gebaut. Inzwischen<br />
gibt es rund zweimal mehr<br />
Zweit- als Erst wohnsitze.<br />
Feldis<br />
Noch weiter auseinander<br />
kla� en kann dieses Verhältnis<br />
nach der Annahme<br />
der Zweitwohnungs-<br />
initiative nicht mehr.
<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>.<br />
Von Seraina Gross, Montreux<br />
Es sind illustre Gäste, die uns an diesem<br />
Frühlingstag auf unserer Tour<br />
durchs Land der Narzissen in den<br />
Höhen von Montreux Gesellschaft<br />
leisten. Da ist einmal Jean-Jacques<br />
Rousseau. Er hat sich hierher zurückgezogen,<br />
nachdem er sich mit<br />
den mächtigen Familien seiner<br />
Heimatstadt Genf<br />
überworfen hatte<br />
und er hat «Julie<br />
ou La Nouvelle<br />
Héloïse» hier spielen<br />
lassen, einen<br />
Briefroman über<br />
die unstandesgemässe<br />
Liebe zwischen<br />
dem bürgerlichen<br />
Hauslehrer<br />
und der Tochter<br />
aus gutem Hause.<br />
Die österreichische<br />
Kaiserin Elisabeth,<br />
besser bekannt<br />
als Sissi, ist<br />
in unseren Gedanken<br />
mit uns. Sie<br />
hat hier, an der Ri-<br />
viera, Zuflucht gefunden<br />
vor den<br />
Zumutungen des<br />
Hofes in Wien, bevor<br />
sie am 10. September<br />
1898 in Genf von einem italienischen<br />
Anarchisten tödlich verletzt<br />
wurde. Rainer Maria Rilke ist<br />
mit von der Partie, Leo Tolstoi, Igor<br />
Strawinsky. Ja, selbst Ernest Hemingway,<br />
der Grosswildjäger, hat<br />
sich von der duftenden weissen<br />
Pracht bezaubern lassen, die jedes<br />
Jahr im Mai und Juni die steilen<br />
Hänge oberhalb Montreux’ wie mit<br />
Schnee überzieht; er hat die Riviera<br />
zu einem Schauplatz seines Romans<br />
«A Farewell to Arms» gemacht.<br />
Ein Klima wie an der Côte d’Azur<br />
Wir starten im Dörfchen Caux<br />
oberhalb Montreux’. In Caux beginnt<br />
einer der Narzissenwege, welche<br />
die Association Narcisses<br />
Riviera ausgeschildert hat.<br />
Doch bevor es losgeht,<br />
werfen wir nochmals<br />
einen Blick zurück<br />
auf die Savoyer Alpen,<br />
die uns vom gegenüberliegenden<br />
Ufer des Genfersees entgegenleuchten,<br />
und wir lassen<br />
den Blick über die Terrassen<br />
des Lavaux und den See schweifen.<br />
Wie ein leichter, weisser Schleier<br />
schwebt der Dunst über dem Blau<br />
des Wassers. Am Abend wird er sich<br />
von der Wärme nach oben tragen<br />
lassen und am nächsten Morgen<br />
wird er wieder langsam auf das Wasser<br />
absinken. Es ist dieser tägliche<br />
Kreislauf und die schützende Hand<br />
der mächtigen Rochers-de-Nayes<br />
Ganz Alpenblume. Narzissenfeld<br />
an der Riviera mit Blick auf<br />
den Genfersee und die Savoyer<br />
Alpen. Fotos Marianne Gyger<br />
Fest. Das «Fête des narcisses» war<br />
bis 1957 eines der rauschendsten<br />
Frühlingsfeste der Schweiz. Bild narcisse.ch<br />
vor uns, die den Küstenstreifen zwischen<br />
Chardonne und Veytaux mit<br />
einem Mikroklima gesegnet haben,<br />
das an die Côte d’Azur denken lässt:<br />
mild, selten brennend heiss und angenehm<br />
feucht. Deshalb auch der<br />
Name: Riviera.<br />
Viele Kühe sind der Narzisse Tod<br />
Wie aber sind die Narzissen<br />
hierhergekommen? Das ist die<br />
falsche Frage. Die richtige ist:<br />
Warum gibt es hier Narzissen<br />
und in der Haute Gruyère, hinter<br />
den Rochers-de-Nayes, keine?<br />
«Das hat mit den unterschiedlichen<br />
Bewirtschaftungsformen zu tun»,<br />
sagt Marie-Jo Capitanio, unsere<br />
Führerin von der Association. Die im<br />
19. Jahrhundert entstehende intensive<br />
Milchwirtschaft brachte der<br />
Narzisse im Greyerzerland den Tod.<br />
«Die Narzisse braucht Sonne, doch<br />
der Mist liess das Gras im Frühling<br />
zu schnell zu hoch wachsen.» An der<br />
Riviera aber hielten die Bauern nur<br />
wenige Kühe. Deshalb hat diese kaprizöse<br />
Alpenblume an der Riviera<br />
auch heute noch jeden Frühling ihren<br />
spektakulären Auftritt.<br />
Dafür, dass dies so bleibt, kämpft<br />
die Association. Sie sucht das Gespräch<br />
mit den Bauern, welche die<br />
steilen Hänge und die sanften<br />
Matten zwischen Montreux und<br />
dem Mont Pélerin bewirtschaften.<br />
Sie sollen mit dem ersten Schnitt<br />
zuwarten, bis die Narzisse nach<br />
dem Blühen wieder alle ihre Kräfte<br />
in der Knolle gesammelt hat. «Die<br />
Blätter müssen gelb sein, wenn der<br />
Bauer mäht, sonst verliert die<br />
Narzisse zu viel Energie», sagt<br />
Marie-Jo Capitanio.
Rendez-vous<br />
im Mai-Schnee<br />
Oberhalb von Montreux blühen im Frühling<br />
Millionen von Narzissen<br />
Zugute kommt den Freunden der<br />
Narzisse die Widerstandsfähigkeit<br />
der zauberhaften kleinen Dame in<br />
Weiss. Ganz Alpenblume eben. Marie-Jo<br />
Capitanio zeigt auf einen steilen<br />
Abhang: «Hier war alles überwachsen»,<br />
sagt sie. Doch dann habe<br />
sich der Besitzer des Terrains dazu<br />
überreden lassen, den Wald und das<br />
Gestrüpp zu roden – und siehe da:<br />
Die Narzisse kehrte zurück. Beim<br />
Blätz allerdings, auf dem im Krieg<br />
Karto� eln angebaut wurden, war<br />
nichts mehr zu machen. Er prangt<br />
nun knallgrün im Weiss.<br />
Inzwischen ist es vier Uhr geworden.<br />
Teezeit. Wir entscheiden uns<br />
für das Hotel Victoria in Glion, ein<br />
Prunkstück aus der Belle Epoque<br />
und immer noch in Familienhand.<br />
Zum Tee gibt es eine kleines Assortiment:<br />
Pralinen, ein kleines gebacke-<br />
Rundgang. In Caux beginnt einer<br />
der ausgeschilderten Wege der<br />
Association Narcisses Riviera.<br />
nes Etwas mit Zitronencreme zum<br />
Ausgleich, ein kandiertes Orangenschnittchen<br />
mit Schockoladenüberzug<br />
und nochmals Pralinen.<br />
Heimliche Treffen der Liebenden<br />
Der Dunstschleier hat sich zusammengezogen<br />
über dem See. Die<br />
Konturen der Savoyer Alpen sind<br />
nur noch in Umrissen zu erkennen.<br />
Unsere imaginären Freunde von<br />
einst kennen das. Zu ihrer Zeit pfl egte<br />
man um diese Zeit jeweils mit dem<br />
hoteleigenen Bähnchen vom See in<br />
die Höhe zu fahren, der besseren<br />
Luft entgegen.<br />
Mit einem Abstecher nach Les<br />
Avents runden wir unseren Ausfl ug<br />
ab. Tu� steine haben sie im 19. Jahrhundert<br />
hierherbringen lassen, um<br />
die Wege zu säumen und Höhlen zu<br />
bauen, in denen sich abends heimlich<br />
die Liebenden tre� en konnten.<br />
Ein künstliches Retour-à-la-Nature<br />
inmitten der Natur. Die katholische<br />
Kapelle gleicht eher einem gemütlichen<br />
Holzhäuschen als einem ehrfurchtgebietenden<br />
Gotteshaus: bunte<br />
Fenster zum Auf- und Zuschliessen<br />
und im Gang ein Läufer wie zu Grossmutters<br />
Zeiten. Gewidmet ist sie Notre<br />
Dames des narcisses, wem sonst?<br />
Fehlt nur noch, dass jemand ein Ave-<br />
Maria anstimmt und den Tag ausklingen<br />
lässt. Auch das soll schon<br />
vorgekommen sein, sagt Capitanio.<br />
| Freitag, 13. April 2012 | Seite 17<br />
Informationen<br />
Geschichte. Den «Train des<br />
narcisses», der Basel in den Jahren<br />
nach dem Krieg mit Les Avants<br />
oberhalb von Montreux verband,<br />
gibt es leider nicht mehr. Auch das<br />
«Fête des narcisses», zuvor ein<br />
halbes Jahrhundert eines der rauschendsten<br />
Frühlingsfeste der<br />
Schweiz, fand 1957 zum letzten Mal<br />
statt. Die Übertragung des letzten<br />
Narzissenfestes war die erste<br />
Eurovision ssendung überhaupt. Der<br />
Meilenstein im Medienzeitalter als<br />
Ende einer Festkultur.<br />
Auch werden die Narzissen heute<br />
nicht mehr tonnenweise in alle Welt<br />
verschickt und am Zürcher Sechseläuten<br />
werden sie auch nicht mehr<br />
verstreut.<br />
Narzissensaison. Wer die Schönheit<br />
der Narzissen bewundern will,<br />
der muss sich bewegen. Die<br />
Alpenpfl anze ist heute nur noch<br />
dort zu bewundern, wo sie zu<br />
Hause ist: in der Region oberhalb<br />
von Montreux und Vevey. Gelegenheit<br />
bietet sich in den nächsten<br />
Wochen. Die Narzissensaison<br />
beginnt in den tiefen Lagen im Mai<br />
und sie endet in den hohen Lagen<br />
im Juni.<br />
Narzissenpfade. Die Association<br />
Narcisses Riviera hat sechs Narzissenpfade<br />
ausgezeichnet: Caux,<br />
Les Pléiades, Les Avants, Glion und<br />
zwei rund um den Mont Pèlerin.<br />
Start ist immer bei einer Bahnstation.<br />
Karten, Fotos und ausführliche<br />
Informationen über die<br />
Nar zissen an der Riviera gibt es<br />
auf der Seite der Association:<br />
www.narcisses.ch<br />
Touren. Bei Montreux-Vevey<br />
Tourisme (MVT) können geführte<br />
Touren gebucht werden.<br />
Telefon 0848 86 84 84 oder Mail an<br />
info@montreuxriviera.com.<br />
Umgebung. Informationen über das<br />
Ausfl ugsangebot gibt es unter<br />
www.montreuxriviera.ch<br />
Buchtipp. «Wandern und Geniessen<br />
in den Schweizer Alpen – Die<br />
schönsten Zweitages-Touren mit<br />
Berghotel-Komfort», Heinz Staffelbach,<br />
AT Verlag, Fr. 59.90.<br />
Anreisebeispiel. Basel SBB ab<br />
8.03 Uhr, Caux an 11.11 Uhr.<br />
Montreux
<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>.<br />
Ein<br />
Kölsch<br />
vom<br />
Köbes<br />
Einführung<br />
in die Kölner<br />
Brauhauskultur in<br />
elf Lektionen<br />
Von Rosa Santaclara, Köln<br />
Es zischt, das kühle, obergärige, süffige<br />
Bier der Kölner, das der Zappes<br />
aus dem Fass zapft und der Köbes im<br />
Kölschring mit Schmackes an den<br />
Tisch schwingt. An den blankgeputzten<br />
schmalen Ahorntisch, wie es sich<br />
in einem ordentlichen Kölner Brauhaus<br />
gehört. Was, Sie verstehen<br />
Bahnhof? Dann buchen Sie eine<br />
Kölschtour in Köln am Rhein. Dort<br />
lernt man das Bier geniessen und die<br />
Begriffe verstehen.<br />
Lektion 1: Ohne Köbes kein<br />
Kölsch. Der Köbes, Mehrzahl die<br />
Köbisse, ist der Blaumann der Kölner<br />
Kneipen. Der Kellner ist nicht blau<br />
im Sinne von betrunken, sondern<br />
blau gekleidet und trägt häufig Krawatte.<br />
Blau ist die Farbe der Arbeit.<br />
Doch rufen Sie nie Kellner oder<br />
Ober, das geht schief, sondern Köbes<br />
(Köbi auf Schweizerdeutsch). Derselbe<br />
ist wortgewandt und von eher<br />
ruppigem Charme. Lassen Sie sich<br />
durch seinen herben Humor nicht<br />
aus der Ruhe bringen. Die Bezeichnung<br />
leitet sich, wie Sie richtig vermuten,<br />
von Jakobspilgern ab, die in<br />
Köln haltmachten und sich in den<br />
Brauhäusern ein paar Groschen<br />
dazu verdienten. Seit Erzbischof<br />
Rainald von Dassel 1164 den Schrein<br />
der Heiligen Drei Könige von Mailand<br />
nach Köln holte, war die Römerstadt<br />
die Touristen- bzw. Pilgerhochburg<br />
nördlich der Alpen<br />
schlechthin und im Mittelalter die<br />
grösste Stadt im deutschen Sprachraum.<br />
Lektion 2: Köln ist die deutsche<br />
Kneipenhochburg. Die Metropole<br />
am Rhein ist mit über einer Million<br />
Einwohnern die viertgrösste deutsche<br />
Stadt und hat 3300 Gastrobetriebe.<br />
Wenn Sie nur wenig Zeit in<br />
Köln verbringen, sollten Sie wenigs-<br />
Herber Humor. Der Köbes des «Früh em Veedel» im Blaumann.<br />
tens eines dieser Brauhäuser im Zentrum<br />
aufsuchen: Früh am Dom, Gaffel,<br />
Sion, Peters oder Sünner im Walfisch.<br />
Wer sein Kölsch touristenfrei<br />
und in Bio-Qualität trinken möchte,<br />
begebe sich in Hellers Brauhaus im<br />
Belgischen Viertel.<br />
Lektion 3: Wer nichts bestellt,<br />
bekommt trotzdem ein Kölsch<br />
vorgesetzt. Und dann noch eins und<br />
noch eins, bis der Groschen fällt:<br />
Bierdeckel aufs Glas legen! Das ist<br />
das Zeichen, dass man genug hat<br />
und zahlen will. Das gilt zumindest<br />
in den meisten traditionellen Brauhäusern.<br />
Lektion 4: Im Normalfall wird<br />
Kölsch im 0,2-l-Glas ausgeschenkt.<br />
Für den schnellen Sturzschluck<br />
gibt es das Stösschen (0,1 l),<br />
für den gros sen Durst in geselliger<br />
Runde das Pittermännchen (10 l).<br />
Die Einführung anderer Glasformen<br />
neben der schmalen, schlanken, geraden<br />
Stange hat sich bislang nicht<br />
bewährt und jeweils einen Sturm<br />
der Entrüstung ausgelöst.<br />
Lektion 5: Die Kölner Brautradition<br />
gibt es schon lange, das echte<br />
Kölsch, wie man es heute kennt,<br />
noch nicht. Erst im 16. Jahrhundert<br />
wurde Hopfen verwendet, bis dahin<br />
Brauhäuser. 5 von 3300 Gastrobetrieben<br />
braute man Kölsch mit bitteren<br />
Kräutern, Rinden und Wurzeln. Bis<br />
ins 19. Jahrhundert trank man es<br />
trüb und ungefiltert. Das heutige<br />
Kölsch wird nach dem deutschen<br />
Reinheitsgebot von 1516 in etwa<br />
32 Sorten von gut 20 Brauhäusern<br />
aus Hopfen, Gerste und Wasser<br />
gebraut und besitzt zirka 11,3 Prozent<br />
Stammwürze und 4,9 Prozent<br />
Alkohol.<br />
Lektion 6: Kölsch gibt es nur in<br />
Köln. Die Kölsch-Konvention der<br />
Kölner Brauhäuser von 1985 regelte<br />
offiziell, was sich Kölsch nennen darf<br />
– nur in traditionellen Familienbetrieben<br />
in und bei Köln gebrautes<br />
Kölsch – und was nicht. 1997 erkannte<br />
die EU Kölsch als regionale<br />
Bierspezialität mit geschützter Herkunftsbezeichnung<br />
an. Die Konkurrenz<br />
ist gross und nah, beispielsweise<br />
Düsseldorfer Alt und Helles oder<br />
Pils aus Dortmund. Der Kölner trinkt<br />
sein Kölsch im Veedel, in seinem<br />
Viertel (Quartier).<br />
Lektion 7: Kölsch gehört zu Köln<br />
wie Karneval, Comedy und Frohsinn.<br />
Es ist Synonym der Kölner<br />
Lebensart und wird bei jeder Gelegenheit<br />
getrunken, auch beim Junggesellenabschied<br />
(bei Holländern<br />
sehr beliebt) oder auf einer der<br />
vielen Kölsch-Kneipentouren durch<br />
die Kölner Altstadt, die man über<br />
das Tourismusamt oder private<br />
Veranstalter buchen kann. Apropos<br />
Touristen: ganz vorn in der Tourismusstatistik<br />
stehen Briten und<br />
Amerikaner, die Schweiz rangiert<br />
auf Platz acht der Besucherstatistik<br />
von Köln.<br />
Lektion 8: Die Kneipentour lässt<br />
sich hervorragend mit Kultur verbinden.<br />
Am besten reist man mit<br />
dem Zug in die Metropole am Rhein<br />
(oder, wenn man Zeit hat, mit dem<br />
Schiff). Die grossen Attraktionen<br />
liegen rund um den Hauptbahnhof<br />
und sind bequem zu Fuss zu erreichen:<br />
nicht nur die gemütlichsten<br />
Brauhäuser wie das Früh oder das Peters,<br />
sondern auch der Dom und die<br />
grossartigen Museen wie Museum<br />
Ludwig, Rautenstrauch, Wallraf-<br />
Richartz, Römisch-Germanisches<br />
Museum, MAKK (Museum für Angewandte<br />
Kunst) sowie die grossen<br />
Einkaufsstrassen.
| Freitag, 13. April 2012 | Seite 19<br />
in Köln: Brauhaus ohne Namen, Peters Brauhaus, Kellerschenke (Brauhaus Früh), Hallmackenreuther, Früh am Dom. Fotos Gaffel, Früh, Rosa Santaclara, KölnTourismus<br />
Lektion 9: Zum Kölsch passt<br />
bodenständi ge Brauhauskost. Auf<br />
der «Fooderkaat» (Futterkarte)<br />
alteingesessener Brauhäuser stehen<br />
die Klassiker der Kölschen Küche:<br />
Himmel und Äd (gebratene Blutwurst<br />
mit Zwiebeln, Karto� elstock),<br />
Rheinischer Sauerbraten, Rievkooche<br />
(Reibekuchen), alle mit<br />
Apfelkompott serviert, oder Hämmchen<br />
(Eisbein) für den gros sen<br />
Hunger, Mettbrötchen,Leberwurst,Halver<br />
Hahn<br />
und KölscherKaviar<br />
für den<br />
kleinen. Wenn<br />
Sie den Hahn bestellen,<br />
reklamieren Sie nicht, wenn<br />
der Köbes Roggenbrot mit Gouda,<br />
Senf und Zwie beln bringt. Der Begri�<br />
ist ein Relikt aus alter Zeit, als<br />
die Holländer, denen Köln auch Matjes<br />
und Muscheln verdankt, am Alten<br />
Markt Käselaibe teilten – und<br />
fragten: «willst nen halven hahn?».<br />
Auch<br />
der Kölsche Kaviar pokert hoch:<br />
Dahinter verbirgt sich Blutwurst mit<br />
Speck oder Zungenstücken. Und das<br />
Krüstchen-Gulasch mit Röggelchen<br />
ist eine Gulaschsuppe mit Roggenbrot-Croûtons.<br />
Lektion 10: Die Kölner haben<br />
einen Hang zum Über- wie zum<br />
Untertreiben. Grossmachen einer-<br />
ANZEIGE<br />
seits, verniedlichen andererseits ist<br />
ihre Devise. Diminutive hört man<br />
überall. Wer schon vor acht Jahrhunderten<br />
so hohe Kirchen baute<br />
wie den Kölner Dom – er ist mit<br />
157 Metern Höhe die dritthöchste<br />
Kathedrale der Welt und mit<br />
6,5 Millionen Besuchern Deutschlands<br />
meistbesuchte Sehenswürdigkeit<br />
–, dem erscheint wohl alles<br />
andere klein. So tragen beispielsweise<br />
die Giebelhäuser in der Altstadt<br />
keine Dächer, sondern Hütchen.<br />
Die Hütchenhäuser am Fischmarkt<br />
repräsentieren am stärksten<br />
das alte Köln, denn von der Kölner<br />
Altstadt steht wenig – über 90 Prozent<br />
der Bausubstanz wurde im<br />
Zweiten Weltkrieg zerstört.<br />
Lektion 11: Bewährter Katerkiller<br />
nach einer ausgiebigen Kneipentour<br />
ist ein Frühstück mit Matjes<br />
oder Bismarckhering. Die Frühstücksszene<br />
blüht im Belgischen<br />
Viertel und Ehrenfeld besonders<br />
üppig: «Waschsalon», «Breite Strasse»,<br />
«Hallmackenreuther» am<br />
Brüsseler Platz, dem Prototypen der<br />
Kölner Café-Kneipenkultur und viele<br />
andere. Die «Metzgerei Schmitz»<br />
in der Aachener Strasse bietet<br />
unter anderem ein Existenzialistenfrühstück<br />
an: schwarzer Ka� ee,<br />
Aspirin, Gauloise. Wer übrigens<br />
Wasser aus Köln mit nach Hause<br />
nehmen möchte: Im Farina-Haus<br />
gibt es das Original Eau de Cologne,<br />
bei 4711 die Kopie.<br />
Jetzt Reisegeld wechseln: am SBB Change.<br />
Informationen<br />
Kölschtour. Köln Tourismus<br />
veranstaltet eine ca. 2,5-stündige<br />
Dämmerschoppen-Kölschtour.<br />
www.koelntourismus.de<br />
www.koelner-wanderweg.de<br />
Kneipentour.<br />
Altstadt: 1. Gaffel am Dom, 2. Früh<br />
am Dom, 3. Brauhaus Sion,<br />
4. Peters Brauhaus, 5. Brauhaus<br />
Sünner im Walfi sch, 6. Bierhaus<br />
in d’r Salzgass, 7. Haus Zims,<br />
8. Zur Malzmühle. In den Veedeln<br />
(Stadtquartieren): 9. Hellers<br />
Brauhaus, 10. Schreckenskammer,<br />
11. Früh em Veedel<br />
www.cologneweb.com/brauerei<br />
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Luxushotel befi ndet<br />
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Putman,<br />
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neue<br />
deutsche<br />
Küche) über<br />
die Stadt.<br />
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Die Welt für Ihr Reisegeld: 90 Währungen am SBB Change.<br />
Köln<br />
Museen. MAKK (Museum für Angewandte<br />
Kunst), Wallraf-Richartz-<br />
Museum (Europäische Malerei 13.–<br />
19. Jahrhundert), Museum Ludwig<br />
(Kunst 20. und 21. Jahrhundert),<br />
Rautenstrauch-Joest-Museum<br />
(Kulturen der Welt).<br />
www.museenkoeln.de<br />
Buchtipps. «Kölner Brauhauswanderweg.<br />
Gesellige Rundgänge durch<br />
die ‹Kölsch-Kultur›», Franz u. Al ber tus<br />
Mathar, Bachem Verlag, Fr. 21.90.<br />
«111 Kölner Kneipen die man<br />
kennen muss – Süffi ge Geschichten<br />
über Kölner Traditionslokale»,<br />
Bernd Imgrund/Thilo Schmülgen,<br />
Emons Verlag, Fr. 18.90.<br />
Anreisebeispiel. Abfahrt Basel<br />
SBB 7.12, Ankunft Köln Hbf 11.05.<br />
(Informationen und Buchungen von<br />
Bahnreisen und Hotels im SBB Reisebüro<br />
Basel Telefon 051 229 24 62)
Reisen mit der Bahn.<br />
Der Bahnhof SBB<br />
bietet mehr<br />
Der SBB Schalter verkauft Tickets für Events<br />
Das Prepaid-Handy am SBB<br />
Billettautomatenaufladen.<br />
Haben Sie ein Prepaid-Handy?<br />
an den SBB Billettautomaten am<br />
Bahnhof laden Sie ihr gesprächsguthaben<br />
einfach, schnell und rund<br />
um die Uhr auf. erhältlich sind<br />
gut haben für alle grossen<br />
Schweizer Telefonanbieter.<br />
zudem können Sie auch guthaben<br />
für günstige auslandsangebote<br />
aufladen oder Telefonkarten<br />
verschiedener anbieter kaufen.<br />
Startbildschirm berühren,<br />
«Aufladen prepaid» und das<br />
Produkt wählen – so einfach geht<br />
das.<br />
an verschiedenen Verkaufsstellen<br />
erhalten Sie ausserdem Starterkits<br />
für Prepaid-angebote von Lebara<br />
oder Yallo. Weitere Infos finden Sie<br />
auf der internetseite:<br />
www.sbb.ch/prepaid<br />
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für Kultur- und Sportevents gibts bei der SBB: an rund<br />
200 SBB Bahnhöfen sowie beim Rail Service 0900 300 300<br />
(CHF 1.19/Min. vom Schweizer Festnetz). Alle Events fi nden<br />
Sie unter sbb.ch/events.<br />
Festivaltickets gibts am<br />
SBB Bahnhof.<br />
We Will Rock You. Das Original-<br />
Musical von Queen kommt im<br />
Dezember nach Basel. Foto Thommy Mardo<br />
Die Event-Vorverkaufsstelle<br />
am SBB Bahnhof.<br />
Tickets für Konzerte, Musicals,<br />
Partys, Sportveranstaltungen und<br />
weitere anlässe erhalten Sie an rund<br />
200 event-Vorverkaufsstellen am<br />
SBB-Bahnhof. Im Sortiment finden<br />
sich alle Veranstaltungen von Ticketcorner,<br />
Starticket und Ticketportal.<br />
Die event-Vorverkaufsstellen sind in<br />
grösseren Bahnhöfen auch an den<br />
Wochenenden geöffnet. in der<br />
Region nordwestschweiz erhalten<br />
Sie ihre eventtickets an den Bahnhöfen<br />
in Basel SBB, Dornach-arlesheim,<br />
Frick, Laufen, Liestal, Muttenz,<br />
Pratteln, Rheinfelden, Sissach.<br />
ihre Tickets können Sie auch rund<br />
um die Uhr telefonisch beim Rail<br />
Service 0900 300 300 (CHF 1.19/Min.<br />
vom Schweizer Festnetz) bestellen.<br />
eine kleine auswahl der vielen<br />
events, welche Sie am SBB Schalter<br />
erhalten:<br />
> FCB-Heimspiele<br />
> Fussball Länderspiel Schweiz–<br />
Deutschland am 26. 5. 2012<br />
im St.-Jakob-Park<br />
> Diverse Vorstellungen im Theater<br />
Fauteuil<br />
> Diverse Vorstellungen im Häbse-<br />
Theater<br />
Event-Kombis von SBB RailAway<br />
Damit Sie ihren event rasch und<br />
bequem erreichen, nehmen Sie am<br />
besten den zug. SBB Railaway<br />
bietet für einige events Kombi-<br />
Billette an. Darin inbegriffen sind<br />
das er mässigte Bahnbillett für die<br />
anreise und das eventticket. Diese<br />
SBB Rail away-Kombis bekommen<br />
Sie am Schalter. Falls Sie für eine<br />
Veranstaltung bereits das eventticket<br />
haben, erhalten Sie das<br />
ermäs sigte Bahnbillett auch im<br />
nachhinein, wenn für den entsprechenden<br />
anlass ein Kombi- Billett<br />
angeboten wird. Weisen Sie einfach<br />
ihr eventticket am Schalter vor.<br />
eine kleine auswahl der SBB Rail-<br />
Away-Kombiangebote finden Sie<br />
hier:<br />
> Sonic 18 Laser edition am<br />
28. 4. 2012 in der St. Jakobshalle<br />
> Fabrikk, Karl’s Kühne gassenschau,<br />
Sulzerpark Oberwinterthur<br />
ab 24. 5. 2012<br />
> gurtenfestival in Bern<br />
12.–15. 7. 2012<br />
> Titanic – das Musical, Seebühne<br />
in Thun 10. 7–30. 8. 2012<br />
> «We Will Rock You» im Musical Theater<br />
Basel 14. 12. 2012–27. 1. 2013
Dienstleistungszentrum.<br />
Die Schalterhalle des<br />
Bahnhofs Basel SBB.<br />
Foto Maria Stratmann<br />
Wie viele Fremdwährungen haben<br />
Sie im SBB Change am Bahnhof<br />
Basel SBB direkt an Lager?<br />
André Zahno: Insgesamt bieten<br />
wir über 90 Fremdwährungen an.<br />
Davon haben wir zirka 50 direkt<br />
an Lager. Von Ägypten bis zu der<br />
Ukraine führt der SBB Change fast<br />
jede Währung.<br />
Was passiert, wenn Sie eine<br />
gewünschte Währung nicht bei<br />
Ihnen an Lager haben und diese<br />
von einem Kunden nachgefragt<br />
wird?<br />
Sollten wir ausnahmsweise die gewünschte<br />
Währung nicht vorrätig<br />
haben, werden wir diese gerne innert<br />
nützlicher Frist bestellen und<br />
sogar nach Hause senden. Am<br />
SBB Change können unsere Kunden<br />
alle Fremd währungen auch<br />
mit Maestrocard, Postcard und<br />
anzeige<br />
| Freitag, 13. April 2011 | Seite 21<br />
«Wir bieten über 90 Währungen an»<br />
SBB Change bietet Geldwechsel und weitere Dienstleistungen an<br />
André Zahno, Leiter Change im Bahnhof SBB Basel<br />
Laden Sie Ihr<br />
Handy am<br />
Billettautomaten.<br />
Einfach und bequem in vier Schritten,<br />
rund um die Uhr. Für Prepaid-Guthaben<br />
sämtlicher Anbieter.<br />
M-Card bezahlen.<br />
Selbstverständlich<br />
können sie<br />
auch Fremdwährungen<br />
in<br />
Schweizer Franken<br />
wechseln.<br />
Nebst dem klassischen Geldwechsel<br />
bieten Sie noch weitere Dienstleistungen<br />
an. Um welche Angebote<br />
handelt es sich da?<br />
Bei uns können sie mit Western<br />
Union Geld in alle Welt versenden.<br />
Wir verkaufen Travelers<br />
Cheques, Travel Cash und<br />
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Uhren, Lebara-SIM-Karten an unseren<br />
Schaltern. Zudem können<br />
sie auch Taxfree-Formulare<br />
(Global Blue und Tax Free Worldwide)<br />
bei uns einlösen.
Reisen mit der Bahn. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 22<br />
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An die Badische Weinmesse in Offenburg oder auf Shoppingtour in Freiburg<br />
Badische Weinmesse –<br />
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Qualität aus dem sonnenverwöhnten<br />
Weinland Baden<br />
Offenburg etabliert sich stärker denn<br />
je als zentrum des badischen<br />
Weins. Die Badische Weinmesse feiert<br />
am 5. und 6. Mai 2012 ihr<br />
125. Jubiläum. Hervorgegangen aus<br />
dem Offenburger Weinmarkt von<br />
1872, hat die Messe Offenburg mit<br />
der 125. Durchführung der Badischen<br />
Weinmesse das grösste<br />
Schaufenster badischer Weine,<br />
Sekte und edelbrände geschaffen.<br />
Der Weinjahrgang 2011 verspricht<br />
höchste Qualitäten, traditionell auf<br />
der Badischen Weinmesse im Mai<br />
vollständig ausgebaut, auf Flaschen<br />
gezogen und zur Verkostung bereit.<br />
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Die gastregion Südtirol<br />
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zum Messegelände der Badenarena<br />
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Baden-Württemberg-<br />
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Die Tageskarte kostet für<br />
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Schüler 9 statt 12 euro.<br />
Öffnungszeiten.<br />
Täglich von 11 bis 18 Uhr<br />
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Freiburg nicht sein: Fahren Sie einfach<br />
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sodass Sie sich durch die Stadt<br />
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direkt im unten stehenden inserat.<br />
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Ticket gilt innerhalb der<br />
Verkehrsverbünde auch in:<br />
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<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 23<br />
Dem Réduit<br />
ins Auge<br />
geblickt<br />
Was früher streng geheim<br />
war, kann heute auf der<br />
Bunker-Tour besichtigt werden<br />
Von Benjamin Wieland, Pfä� kon (SZ)<br />
Hitler war – um es diplomatisch<br />
auszudrücken – kein Freund von<br />
Kleinstaaten. Überliefert ist, dass er<br />
aufräumen wollte mit dem «europäischen<br />
Kleinstaatengerümpel». Die<br />
Schweiz musste mit einem Überfall<br />
der Nazis rechnen. Die Armee konzentrierte<br />
sich ab Mitte 1940 auf das<br />
Gebiet der Alpen und Voralpen, die<br />
im Falle eines Angri� s «ohne jeden<br />
Gedanken an Rückzug» (General<br />
Gui san) verteidigt worden wären.<br />
Das Réduit war geboren.<br />
Der Kanton Schwyz liegt an der<br />
nördlichen Réduit-Grenze. Die Linth-<br />
Ebene hätte für vorrückende feindliche<br />
Truppen ein mögliches Einfallstor<br />
in Richtung Alpenfestung dargestellt.<br />
Wäre die Schweiz ein Körper,<br />
so wäre der Alpenraum das Herz –<br />
und die Linth-Ebene die Aorta. Und<br />
diese musste entsprechend geschützt<br />
werden. Bis heute ist der Urkanton<br />
mit Festungswerken übersät<br />
wie eine Wiese mit Maulwurfshügeln.<br />
Mit dem Unterschied, dass man<br />
die Befestigungen in der Regel nicht<br />
sieht. Denn sie sind entweder in den<br />
Sihlsee<br />
Untergrund eingelassen oder gut<br />
getarnt und überwuchert.<br />
Es gibt aber Männer, die fast jede<br />
Stellung kennen – und sei sie noch<br />
so gut versteckt. Harald Cerwenka<br />
ist so ein Mann. Er ist Werkgruppen-<br />
Leiter bei der Stiftung Schwyzer Festungswerke.<br />
Der Organisation ist es<br />
gelungen, vom Militär mehrere Dutzend<br />
Bunker und Stellungen zu erwerben.<br />
Die Mitglieder unterhalten<br />
die Objekte und machen sie der Öffentlichkeit<br />
zugänglich.<br />
Wenn man mit Cerwenka im<br />
Auto von Einsiedeln nach Pfä� kon<br />
fährt, zeigt er alle paar hundert Meter<br />
in Richtung eines Hügels, eines<br />
Wäldchens oder einer Scheune: Hier<br />
ein Eingang, da ein Notaustieg, dort<br />
ein Belüftungskamin.<br />
Mit Augenbinde zum Bunker<br />
Die Sperrstellung Etzel gehört zu<br />
Cerwenkas Gebiet. Der Elektriker ist<br />
seit seiner Pensionierung daran, die<br />
zum grössten Teil unter der Erdoberfl<br />
äche liegenden Anlagen in Schuss<br />
zu bringen. «Andere züchten Rosen,<br />
ich ziehe neue Leitungen durch die<br />
alten Gemäuer», sagt Cerwenka in<br />
perfektem Schweizerdeutsch – fast<br />
perfektem Schweizerdeutsch: Ab<br />
und zu verrät ein gerolltes «R» seine<br />
österreichische Herkunft.<br />
Obwohl er nie in der Schweizer<br />
Armee gedient hat, trägt Cerwenka<br />
für die Touren den Schweizer Tarn-<br />
Unterirdisch. Die Infanteriefestung Grynau (oben) wurde von 1940 bis<br />
1942 gebaut. Der Österreicher Harald Cerwenka (links) führt Besucher<br />
durch die Anlage Ragenau am Sihlsee. Fotos Benjamin Wieland<br />
anzug, den «Kämpfer». Schon im Berufsleben<br />
hatte er mit Bunkern zu<br />
tun, er arbeitete bei der Militärentwicklung<br />
bei Siemens, doch damals<br />
sah er die Anlagen nur von Innen:<br />
«Die Kollegen mussten mir auf dem<br />
Weg zum Bunker und zurück eine<br />
Augenbinde anlegen, selbst dann<br />
noch, als ich Schweizer geworden<br />
war.»<br />
Spinnen und Fledermäuse<br />
Noch weit in die 1990er-Jahre<br />
war die Geheimhaltung wichtig,<br />
während des Zweiten Weltkriegs<br />
wäre womöglich erschossen worden,<br />
wer dem Feind eine Stellung<br />
verraten hätte. Cerwenka erinnert<br />
sich an einen Aktivdienstler, dem die<br />
Tour nicht geheuer war: «Für ihn<br />
war das komisch, das wir frisch-<br />
Informationen<br />
Führungen. Besichtigt werden können<br />
einzelne oder mehrere Anlagen<br />
des Vereins Festungswerke Schwyz<br />
(Sperrlinie Etzel, Infanteriestellung<br />
Grynau, Festungsartillerie Sattel,<br />
Kommandoposten Selgis, Sperrstellung<br />
Sihlsee). Die Führungen<br />
werden nur nach Anmeldung<br />
(mindestens sieben Tage im Voraus)<br />
durchgeführt. Die Kosten variieren je<br />
nach Teilnehmerzahl und Dauer. Ideale<br />
Gruppengrösse 10 bis 25 Personen.<br />
Die Touren sind auch für<br />
Schulklassen und Familien mit Kindern<br />
geeignet. Gutes Schuhwerk ist<br />
obligatorisch. Für eine Besichtigung<br />
von Anlagen der Sperrlinie Etzel<br />
empfi ehlt sich die Anreise nach<br />
Einsiedeln. Der Treffpunkt für die<br />
Touren wird nach der Anmeldung<br />
bekannt gegeben.<br />
Alle Informationen (mit Karten und<br />
Standorten) auf der Webseite:<br />
www.schwyzer-festungswerke.ch<br />
fröhlich durch die ehemals streng<br />
geheimen Anlagen laufen konnten.»<br />
Heute stellen höchstens Spinnen<br />
eine Bedrohung für die Besucher dar,<br />
etwa im Beobachtungsbunker Etzel-<br />
Kulm mit seinen unzähligen Kammern<br />
und Gängen. Auch Fledermäuse<br />
müssten sich in den Stollen eigentlich<br />
wohlfühlen. Einmal hätten<br />
Naturschützer eine Kolonie angesiedelt,<br />
erinnert sich Cerwenka, doch<br />
bald seien die Tiere zu Hunderten tot<br />
auf dem Boden gelegen. Sie fanden<br />
o� enbar den Ausgang nicht mehr:<br />
«Wenn anscheinend nicht einmal<br />
Fledermäuse mit ihrem Sonar den<br />
Weg nach draussen fi nden, wie hätte<br />
dann der Feind hinein kommen<br />
sollen?», fragt Cerwenka – wohl wissend,<br />
dass er darauf nie eine abschliessende<br />
Antwort erhalten würde ...<br />
Buchtipps. «Auf Wanderwegen<br />
rund um den Zürichsee», Walter<br />
Appenzeller, NZZ Libro, Fr. 20.–.<br />
Wanderkarte 1:50 000, Lachen 236T,<br />
Swisstopo, Bundesamt für<br />
Landestopografi e, Fr. 22.50.<br />
Übernachtung, Essen. Das Berggasthaus<br />
Etzel-Kulm (8835 Feusisberg)<br />
punktet mit einer faszinierenden<br />
Aussicht über Linth-Ebene und<br />
Zürichsee. www.etzel-kulm.ch<br />
Das Restaurant St. Meinrad (Etzelpasshöhe<br />
12, 8840 Egg), nur wenige<br />
Hundert Meter weiter südlich, bietet<br />
österreichische Spezialitäten.<br />
www.stmeinrad.ch<br />
Übernachten im Drei-Sterne-Hotel<br />
Drei Könige in Einsiedeln (Paracelsuspark<br />
1, 8840 Einsiedeln).<br />
www.hotel-dreikoenige.ch<br />
Anreisebeispiel. Basel SBB ab<br />
7.47 Uhr, Einsiedeln an 9.57 Uhr.
<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>.<br />
Topolinos Haus. Kapitän Haddock,<br />
Tim und Struppi vor dem Haus<br />
von Bienleins Kollege und das<br />
Original heute in Nyon.<br />
Von Benjamin Wieland, Nyon<br />
Tournesol ist Französisch und bedeutet<br />
Sonnenblume. Tournesol ist<br />
auch der Name eines Professors in<br />
der Comicserie Tintin, auf Deutsch<br />
«Tim und Struppi». Warum die Figur<br />
auf Deutsch Bienlein heisst, das<br />
wissen nur die Götter – und der<br />
Übersetzer (oder war es eine Übersetzerin?).<br />
Jedenfalls ist Professor<br />
Balduin Bienlein, wie er mit vollem<br />
Namen heisst, weder Bienenzüchter<br />
noch seziert er welche, aber Bienlein<br />
ist ein Professor, wie er eben nur im<br />
Bilderbuch steht: kauzig, schrullig<br />
und immer an einer Lösung für ein<br />
Problem tüftelnd, von dem meist<br />
nur er selber weiss, dass es überhaupt<br />
existiert. Hinzu kommt:<br />
Bienlein ist schwerhörig, sehr<br />
schwer hörig (obwohl er sich selber<br />
nur als «ein klein wenig harthörig»<br />
bezeichnet).<br />
Ab und zu gipfelt Bienleins Tüftlerei<br />
in einer Erfindung, von der<br />
nicht unbedingt behauptet werden<br />
könnte, dass die Menschheit auf<br />
sie gewartet hätte.<br />
Etwa Motorrollschuhe<br />
oder eine<br />
Tablette, die Alkohol<br />
ungeniessbar macht.<br />
Im 1956 erschienenen<br />
Band «Der Fall<br />
Bienlein» (im Original<br />
«L’ Affaire Tournesol»)<br />
entwickelt<br />
der Wissenschaftler<br />
jedoch eine Ultraschallwaffe,<br />
die auf Anhieb zwei<br />
grosse Anhänger findet: Es sind die<br />
beiden Herrscher der fiktiven Staaten<br />
Syldawien und Bordurien. Beide<br />
tragen Schnurrbärte und wollen –<br />
wie könnte es anders sein? – die<br />
Weltherrschaft an sich reissen. Sie<br />
schicken Agenten los, um dem zerstreuten<br />
Professor die Massenvernichtungswaffe<br />
abzuluchsen.<br />
Die Jagd der zwei Schurkenstaaten,<br />
die George W. Bush bestimmt in<br />
die Achse des Bösen integriert hätte,<br />
führt auch in die Schweiz. Bienlein<br />
will zu seinem Kollegen Professor<br />
Topolino nach Nyon reisen, um dessen<br />
Rat einzuholen. Tim und sein<br />
grantiger, aber treuer Begleiter Kapitän<br />
Haddock folgen ihm ein paar<br />
Tage später nach. Sie landen in Genf<br />
Tims Abenteuer in Nyon<br />
«Der Fall Bienlein» ist Hergés einziger «Tim und Struppi»-<br />
Seepromenade. Tim und Haddock<br />
am mondänen Quai des Alpes, der<br />
sich fast nicht verändert hat.<br />
Cointrin, übernachten in der Rhonestadt<br />
und besteigen dann ein Taxi,<br />
das sie nach Nyon bringen soll.<br />
Dieses Stück Schweiz bietet alles,<br />
was ein TimundStruppiAbenteuer<br />
braucht: Eine Altstadt (Nyon), in der<br />
Tim und Haddock flanieren können,<br />
eine mondäne Seepromenade am<br />
Original-Schauplätze. Das Städtchen Nyon mit seiner teilweise noch<br />
intakten Stadtmauer ist ein Pilgerort für Tim-und-Struppi-Fans.<br />
Fotos Benjamin Wieland, Nyon Région Tourisme, N.Dupertuis<br />
selben Ort für denselben Zweck und<br />
eine Strasse (die Hauptstrasse 1),<br />
von der ein Fahrzeug in den See abgedrängt<br />
werden kann… genau das<br />
passiert mit dem Taxi, in dem Tim<br />
und Haddock unterwegs sind. Spätestens<br />
an dieser Stelle wird den beiden<br />
klar: Bienlein ist in Gefahr!<br />
«Der Fall Bienlein» ist einzigartig:<br />
Es ist der einzige Band, der in<br />
der Schweiz spielt. Und er ist der erste<br />
Band, bei dem Zeichner Hergé<br />
vorgängig die Orte besichtigt hat,<br />
wo sich die spätere Geschichte abspielen<br />
sollte. Die Schauplätze im<br />
Comic halten sich denn auch detailgetreu<br />
an ihre Originale: Maître<br />
Jacques bewacht den Brunnen an<br />
der Rue de Rive genauso stramm wie<br />
in echt, das Dach von Topolinos<br />
Haus wird bis heute von Balken gestützt,<br />
die Bänkchen an der Seepromenade<br />
strahlen seetanggrün<br />
wie 1956, sogar das Feuerwehrauto<br />
ist ab und zu noch unterwegs.<br />
Tintin-Boom dank Spielberg-Film<br />
Kein Wunder, ist das Städtchen<br />
mit rund 19 000 Einwohnern ein Pilgerort<br />
für TimFans. Seit dem Jahr<br />
2008 bietet Nyon Région Tourisme<br />
eine Führung an, auf der die Stationen<br />
des Reporters abgelaufen werden<br />
können (siehe Box rechts). Im<br />
Oktober 2011 kam «Das Geheimnis<br />
der Einhorn» in die Kinos. Die Neuverfilmung<br />
von Starregisseur Steven<br />
Spielberg löste einen kleinen Tintin
Comic, der in der Schweiz spielt<br />
Boom aus, der auch in Nyon nicht<br />
unbemerkt geblieben ist. So hat die<br />
Nachfrage nach geführten Touren<br />
stark zugenommen, wie Heidi Müller<br />
von Nyon Tourismus berichtet.<br />
Die Tour-Teilnehmer erfahren<br />
auch, wie es denn überhaupt dazu<br />
kam, dass der Belgier Hergé sich ein<br />
Schweizer Städtchen als Schauplatz<br />
für ein Abenteuer seines Helden<br />
aussuchte. Der Zeichner weilte regelmässig<br />
in Gland, gleich östlich<br />
von Nyon, um Freunde zu besuchen.<br />
Einer dieser Freunde war Fischer.<br />
Hergé fragte ihn, ob er einmal auf<br />
einer Bootstour dabei sein könne.<br />
Der Fischer sagte zu – unter der<br />
Bedingung, dass Hergé selber rudern<br />
müsse. So kam Tims Schöpfer<br />
In der Altstadt. Tim<br />
und Haddock fl anieren<br />
am Maître-Jacques-<br />
Brunnen in der Rue de<br />
Rive vorbei.<br />
rudernd nach Nyon. Und er sah, dass<br />
es gut war.<br />
Auguste Piccard als Vorlage<br />
Ein Zufall war es, den Hergé<br />
nach Nyon brachte. Kein Zufall war<br />
es, dass Professor Bienlein dem berühmten<br />
Ballonfahrer und Physiker<br />
Auguste Piccard (1884–1962)<br />
gleicht wie ein Ei dem anderen:<br />
Rundbrille, Oberlippenbart, Henkeltassen-Frisur.<br />
Eine weitere Gemeinsamkeit:<br />
beide tragen immer und<br />
überall Hemd und Krawatte. Doch<br />
wie kam es dazu? Piccard lehrte<br />
auch in Brüssel, Hergés Heimatstadt,<br />
und auf den Strassen der belgischen<br />
Kapitale soll dieser dem Professor<br />
begegnet sein, den er daraufhin als<br />
Feuerwehrauto. In der Feuerwehrkaserne<br />
steht Jeep Willys von 1953, den Hergé<br />
bei einem Einsatz auf der Strasse nach<br />
St-Cergue gezeichnet hat.<br />
Comic fi gur verewigt hat (anscheinend<br />
zum Gefallen der Piccards: Augustes<br />
Enkel Bertrand soll selber ein<br />
Tim-Fan sein – so wird es auf jeden<br />
Fall auf der Tour erzählt).<br />
Basels erstes Telefon<br />
Die Welt ist klein, Brüssel anscheinend<br />
auch, aber nicht so klein wie<br />
Basel, wo Jules Piccard, Auguste Piccards<br />
Vater, als Kantonschemiker<br />
wirkte und wahrscheinlich stadtbekannt<br />
wurde, als er um 1880 herum<br />
Basels erstes Telefon installieren liess.<br />
Jules Piccard fand am Rheinknie zumindest<br />
geografi sch die Nähe zu<br />
einem anderen <strong>Basler</strong> Gelehrtengeschlecht<br />
und wohnte an der Bernoullistrasse<br />
18. Noch heute erinnert<br />
dort, gleich neben dem Eingang zur<br />
Uni-Mensa, eine Tafel an ihn.<br />
Der einzige Unterschied zwischen<br />
Bienlein und seinem Modell: Auguste<br />
war ein Riese, Bienlein ist ein Normalo.<br />
Auch dafür gibt es eine Erklärung,<br />
wie einem auf dem Rundgang erklärt<br />
wird: Wäre Bienlein zwei Meter gross,<br />
so hätte er nicht mehr in die Bilder<br />
gepasst, denn diese sind auf Tim und<br />
Haddock zugeschnitten. Sein Kopf<br />
hätte aus dem Bild geragt wie das Periskop<br />
des Mésoscaphe-U-Boots aus<br />
dem Genfersee, das sein Sohn Jacques<br />
Piccard für die Landi 64 in Lausanne<br />
gebaut hatte (und auf Auguste<br />
Piccard taufte).<br />
Abgesehen davon gilt der Bienlein-Band<br />
als äusserst realitätsnah.<br />
Die Pinselstriche sind glasklar, die<br />
Bilder lebendig und voller Details.<br />
Das wirkt nach: Auf der Tintin-Tour<br />
fühlt man sich in den «Fall Bienlein»<br />
hineinversetzt. Es ist, als kämen Tim<br />
und Kapitän Haddock gleich um die<br />
nächste Ecke gelaufen. Die Führung<br />
lohnt sich für Tim-Fans und alle, die<br />
es werden wollen. Prädikat: unbedingt<br />
empfehlenswert – oder mit<br />
Kapitän Haddock gesprochen:<br />
Hunderttausend Höllenhunde!<br />
Nyon<br />
| Freitag, 13. April 2012 | Seite 25<br />
Informationen<br />
Rundgang. Die Stadtführung «Tim<br />
und Struppi in Nyon» wird von Nyon<br />
Région Tourisme angeboten und nur<br />
auf Reservation hin durchgeführt.<br />
Der Preis variiert je nach Zahl der<br />
Teilnehmer. Dauer: maximal eineinhalb<br />
Stunden. Der Themenweg ist<br />
zwar nicht ausgeschildert, trotzdem<br />
kann er auch auf eigene Faust<br />
erkundet werden. Hierzu bietet sich<br />
eine Gratisbroschüre an:<br />
www.baz.ch/go/tim<br />
Feuerwehrauto. Nicht Teil der Tour<br />
sind das Haus von Professor Topolino<br />
und das Feuerwehrauto, der<br />
Jeep Willys. Dieser steht in der Feuerwehrkaserne<br />
von Nyon (Route de<br />
Champ Colin 4), wer ihn sehen will,<br />
muss sich mit dem Freundeskreis<br />
der Feuerwehr in Verbindung setzen<br />
(Mail an: info@amicale-sp-nyon.ch).<br />
Museum. Sehr zu empfehlen ist der<br />
Besuch des Musée du Léman mit<br />
seiner Dauerausstellung über die<br />
Abenteurerfamilie Piccard, von der<br />
Auguste Piccard als Modell für<br />
Professor Bienlein diente.<br />
www.museeduleman.ch<br />
Umgebung. Nyon und Umgebung<br />
bieten genügend Sehenswürdigkeiten<br />
für ein Wochenende, etwa<br />
das Schweizerische Landesmuseum<br />
im Nachbarort Prangins.<br />
www.chateaudeprangins.ch<br />
Hotels. Das gediegene Hôtel la Barcarolle<br />
(vier Sterne) liegt in Prangins.<br />
www.labarcarolle.ch<br />
Etwas preiswerter ist die «Hostellerie<br />
du XVI. Siècle» in Nyon (place du<br />
Marché). Zum sympathischen<br />
Zwei-Sterne-Haus am Marktplatz<br />
gehört auch ein Restaurant mit<br />
traditioneller Küche und deutsch<br />
sprechendem Personal.<br />
www.16eme.com<br />
Restaurants. Direkt beim<br />
«Tim-Brunnen» liegt das «Le Maître<br />
Jaques» mit französischer Küche<br />
(ruelle des Moulins 2).<br />
www.maitrejaques.com<br />
Für das kleinere Portemonnaie ist<br />
die Pizzeria Quai 23 an der Seepromenande<br />
zu empfehlen (rue de<br />
Rive 23).<br />
Buchtipp. «Tim und Struppi:<br />
Der Fall Bienlein» (Band 17), Hergé,<br />
Carlsen, Fr. 13.50.<br />
«Genferseeregion. Rund um<br />
Lausanne, Yvoire, Evian und<br />
Montreux», Barbara Reiter/Michael<br />
Wistuba, Michael Müller Verlag,<br />
Fr. 27.90.<br />
Anreisebeispiel. Basel SBB ab<br />
7.03, Nyon gare an 9.32 Uhr.
Reisen mit der Bahn. | Freitag, 13. April 2011 | Seite 26<br />
Carsharing<br />
ist Lifestyle<br />
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Nerv der Zeit<br />
U-Abo + Auto = U-Mobility<br />
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dem Kleinwagen an die Sitzung und<br />
am Wochenende mit dem Minivan<br />
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Modern und nachhaltig mobil zu<br />
sein, bedeutet, kombiniert mobil zu<br />
sein – für Strecken im urbanen netz<br />
nutzt man die öffentlichen Verkehrsmittel<br />
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<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 27<br />
Wahres<br />
Kunstwerk. Die<br />
Saumstrasse dem<br />
Ticino entlang<br />
wurde von den<br />
Urnern im<br />
16. Jahrhundert<br />
gebaut. Foto Dres Balmer<br />
Dazio Grande<br />
Von Dres Balmer, Dazio Grande<br />
Kaum haben wir in Airolo Velos gemietet<br />
und sie bestiegen, schiebt uns<br />
der Föhn schon durch das Tal hinaus.<br />
«Bicicletta e favonio!», hat der<br />
Velovermieter am Bahnhof uns fröhlich<br />
nachgerufen. Velo und Föhn, in<br />
der Tat: Hier und heute passen die<br />
beiden gut zusammen.<br />
Nach einer halben Stunde pedalieren<br />
erblicken wir am rechten<br />
Stras senrand ein helles, gut restauriertes<br />
Gebäude, das hier auf dem<br />
Land durch seinen städtischen<br />
Charakter au� ällt. Wir nähern uns<br />
und sehen es auf einem Schild mit<br />
Dazio Grande angeschrieben. Dazio<br />
Grande, Grosse Zollstation aus dem<br />
16. Jahrhundert, und das mitten im<br />
Kanton Tessin? Um herauszufi nden,<br />
was es damit auf sich hat, stellen wir<br />
die Velos beim Gasthaus ab und<br />
machen uns auf eine kleine Wanderung,<br />
hinein in die Landschaft – und<br />
in die Geschichte.<br />
Vor unserer Nase erhebt sich der<br />
Felsklotz Monte Piottino, welcher<br />
den Bach Ticino zum Weiterfl iessen<br />
in eine enge Schlucht zwängt. Auf<br />
einem Weg über Wiesen und durch<br />
Unterholz steigen wir auf zu einer<br />
Anhöhe und entdecken dort die<br />
Überreste eines anderen, noch älteren<br />
Gebäudes, des Dazio Vecchio aus<br />
dem 14. Jahrhundert.<br />
Daran, dass hier, so nahe beieinander,<br />
gleich zwei Zollstationen stehen,<br />
sind die Urner schuld. Die sind<br />
heute zwar auf der anderen Seite<br />
des Gotthards, doch im 15. Jahrhundert<br />
drangen sie in den Süden vor<br />
und schlugen 1478 bei Giornico sogar<br />
ein Mailänder Heer in die Flucht.<br />
Die strategische Bedeutung des Engpasses<br />
am Piottino war ihnen längst<br />
klar, denn sie hatten im Norden mit<br />
der Schöllenen etwas Ähnliches,<br />
und sie wussten, wie man mit Engpässen<br />
Geld verdienen kann. Nach<br />
der Vertreibung der Mailänder übernahmen<br />
die Urner am Piottino-<br />
Saumweg, auf dem wir heute spazieren,<br />
die erste Zollstation. Hier musste<br />
jeder, der nach Norden wollte,<br />
dem Urner Zöllner eine Taxe zahlen,<br />
und das Geld fl oss nun nach Altdorf.<br />
Rentable Kunststrasse<br />
Wir lassen das Gemäuer auf dem<br />
Übergang hinter uns, spazieren hinunter<br />
zur Schlucht, aus der wir den<br />
Ticino rauschen hören. Unten stehen<br />
wir auf einer Brücke, schauen hinauf<br />
in die wuchtigen Felswände. Da sehen<br />
wir auf der rechten Seite eine in<br />
den Fels gebaute Strasse, auf der wir<br />
nun wieder aufwärtsgehen. Mit jedem<br />
Schritt auf den Natursteinen<br />
kommt uns die Strasse kühner und<br />
schöner vor, in der Mitte haben wir<br />
sogar das Gefühl, durch ein Kunstwerk<br />
zu wandeln.<br />
Auch dieses Kunstwerk samt<br />
hübschem Kapellchen, welches für<br />
das geistliche Wohl der Reisenden<br />
sorgte, hat seine Geschichte, und die<br />
geht so: Weil die Säumerei über die<br />
Piottino-Flanke mühsam war, der<br />
Personen- und Warenverkehr aber<br />
zunahm, bauten die Urner unten in<br />
der Schlucht, in der wir uns heute<br />
befi nden, eine weniger steile Saumstrasse.<br />
1561 war sie fertig gebaut,<br />
Eine rentable<br />
Schlucht<br />
Der Engpass am Monte Piottino in der<br />
Leventina schrieb Verkehrsgeschichte<br />
und gleichzeitig mit ihr wurde, oben<br />
am rauschenden Engpass, der Dazio<br />
Grande eingeweiht. Das Geschäft<br />
blühte und blühte weiter. In den guten<br />
Jahren kassierte der Stand Uri<br />
hier bis zu ein Drittel seiner Staatseinnahmen.<br />
So ging das bis ins Jahr 1803, als<br />
das Tessin zum Kanton der Eidgenossenschaft<br />
und die Kantonsgrenze<br />
Informationen<br />
Rundwanderung. Vom Dazio<br />
Grande spaziert man in 1 ½ Stunden<br />
auf ausgeschildertem Weg über den<br />
höher gelegenen Dazio Vecchio und<br />
durch die Piottino-Schlucht zurück<br />
zum Ausgangspunkt.<br />
Per Velo: Der Zollbau steht an der<br />
Nord-Süd-Route, der Nummer 3<br />
von Veloland Schweiz.<br />
Das Gebiet. Die Piottino-Schlucht<br />
mit der Zollstation Dazio Grande<br />
befi ndet sich in der oberen Leventina,<br />
von Airolo zehn Kilometer talabwärts,<br />
hinter Rodi. Eine kleine<br />
Weiterreise lässt andere Kulturorte<br />
entdecken: Nach fünf Kilometern, in<br />
Faido, steht die Sust Casa del Gottardo<br />
von 1582. Von hier sind es<br />
nochmals neun Kilometer bis zum<br />
Dorf Giornico: Die San-Nicolao-<br />
Kirche aus dem 11. Jahrhundert und<br />
die Ausstellungsräume La Congiunta<br />
mit Werken des Bildhauers<br />
Hans Josephsohn bauen eine Kulturbrücke<br />
über ein Jahrtausend. Es<br />
geht abwärts, Velos kann man in<br />
Airolo mieten. www.lacongiunta.ch<br />
auf den Gotthardpass verlegt wurde.<br />
Längst schon fuhren Postkutschen<br />
zwischen den Felswänden hinauf,<br />
als die Tunnelbauer im 19. und 20.<br />
Jahrhundert die Felsen neben dem<br />
Monte Piottino auch für die Eisenbahnzüge<br />
und für die Autos durchlöcherten.<br />
In der Schlucht kehrte<br />
wieder Ruhe ein. Zu hören ist heute<br />
bloss noch das Rauschen des Ticino.<br />
Essen und Schlafen. Hotel-<br />
Locanda Dazio Grande, Tel.<br />
091 874 60 60, Juli/August täglich<br />
offen, sonst am Mittwoch Ruhetag.<br />
www.locandadaziogrande.ch<br />
Museum. Im Dazio Grande. Offen<br />
9–18 Uhr an Tagen, da die Herberge<br />
geöffnet. Tel. 091 874 60 66.<br />
www.daziogrande.ch<br />
Buchtipps. Via Gottardo im Erlebnismagazin<br />
Kulturwege Schweiz,<br />
Ausgabe Uri/Tessin, Fr. 8.–, bei<br />
ViaStoria, Kapellenstrasse 5,<br />
3011 Bern, Tel. 031 300 70 50.<br />
www.kulturwege-schweiz.ch<br />
«Strada alta–Leventina–Bedrettotal»,<br />
Fred Büchi, Spezialwanderführer für<br />
das Nordtessin, Ott Verlag, Fr. 32.–<br />
Mehr Informationen. Leventina<br />
Turismo, Airolo, Tel. 091 869 15 33.<br />
www.leventinaturismo.ch<br />
Anreisebeispiel. Basel SBB ab<br />
7.04 Uhr, Rodi, Dazio Grande an<br />
10.36 Uhr (Postauto).
<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>.<br />
Foto Roland Schmid<br />
Biografie<br />
Theologe,<br />
Lehrer, Politiker<br />
Johann Peter Hebel wurde am<br />
10. Mai 1760 in Basel geboren.<br />
Als Kind lebte er sowohl in Basel<br />
als auch in Hausen im Wiesental.<br />
In Basel besuchte er das Humanistische<br />
Gymnasium, 1774 durfte<br />
er ins Gymnasium Illustre in<br />
Karlsruhe eintreten. Nach seinem<br />
Theologiestudium in Erlangen<br />
arbeitete Hebel als Lehrer in Lörrach<br />
und erhielt 1805 die Möglichkeit,<br />
eine Pfarrei zu übernehmen, was er<br />
jedoch auf Wunsch des Grossherzogs<br />
Karl Friedrich ablehnte.<br />
Ende des 18. Jahrhunderts begann<br />
Hebel seine literarische Karriere in<br />
Karlsruhe: In seinen «Allemannischen<br />
Gedichten», einer Serie von<br />
32 Gedichten, schrieb Hebel,<br />
getrieben von der Sehnsucht zu<br />
seiner Heimat, über die Landschaft,<br />
unter anderem sein berühmtes<br />
Gedicht an die Wiese, sowie über<br />
die Lebensart im Breisgau.<br />
Zu seinen weiteren Werken gehören<br />
die «Kalendergeschichten», die er<br />
für den Badischen Landeskalender<br />
verfasste, sowie ein biblisches<br />
Schulbuch, das 1824 veröffentlicht<br />
wurde.<br />
Einige Jahre vor seinem Tod wurde<br />
Johann Peter Hebel Abgeordneter<br />
der Badischen Ständeversammlung<br />
und engagierte sich als Bildungs-<br />
und Kirchenpolitiker. Am 22. September<br />
1826 starb Hebel in Schwetzingen<br />
nach einer Dienstreise.<br />
O ’s isch alles so<br />
schön, und überal<br />
anderst und schöner!<br />
Die letzte Etappe des Johann-Peter-Hebel-<br />
Wanderwegs führt von Riehen nach Basel<br />
Von Aaron Agnolazza, Riehen<br />
Die Wiese rauscht wie vor 250 Jahren<br />
zu Zeiten Johann Peter Hebels.<br />
Enten lassen sich vom Wasser des<br />
am Feldberg entspringenden Flusses<br />
treiben. Auf der anderen Seite tollen<br />
zwei Hunde und rennen bellend<br />
Treibholz nach. Am Mühleteich in<br />
Riehen beginnt die Teil etappe auf<br />
dem Johann-Peter-Hebel-Wanderweg,<br />
entlang der Wiese bis hin zum<br />
Hebel-Denkmal am Peterskirchplatz.<br />
Bald fahren hier Autos auf der Zollfreistrasse,<br />
die Lörrach und Weil am<br />
Rhein verbinden wird. Vor einigen<br />
Jahren haben sich noch Naturschützer<br />
an die Bäume gekettet, um diese<br />
Strasse zu verhindern.<br />
Doch noch ist es ruhig, die Bauarbeiten<br />
stehen still, nur ein paar Vögel<br />
sind zu hören. Zwischen Baumaterial<br />
und Abschrankungen ist die<br />
erste der insgesamt 31 Infotafeln des<br />
Wanderwegs zu entdecken. Aus der<br />
Kurzbiografie zum Dichter, Lehrer,<br />
Theologen und Kirchenpolitiker Hebel<br />
ist zu erfahren, dass die Wege<br />
Hebels vom und zum Pfarrhaus in<br />
Weil oftmals am Fuss des Tüllinger<br />
Hügels vorbeiführten.<br />
Die Natur zurückgestutzt<br />
Am Riehener Weinberg, dem<br />
Schlipf, tragen die Reben zwar noch<br />
keine Trauben, doch lassen das saftige<br />
Grün und die Sonne auf eine reiche<br />
Ernte im Herbst hoffen. Weiter<br />
geht es dem Wiesengriener entlang<br />
bis zum alten gelben Zollhaus, unter<br />
einer langen Allee von mächtigen<br />
Bäumen vorbei an Spaziergängern,<br />
die die Sonnenstrahlen und das feine<br />
Lüftchen geniessen, das vom Tüllinger<br />
Hügel her weht.<br />
Diese sommerliche Stimmung<br />
hat Hebel auch in einigen Zeilen<br />
seines Gedichts an die Wiese<br />
beschrieben:<br />
Wo di liebligen Othem weiht, wie<br />
färbt si der Rase<br />
grüner rechts und links, wie stöhn<br />
mit chräftige Triebe<br />
neui Chrüter uf, wie prangen in<br />
höchere Farbe<br />
Blumen ohni Zahl. De Summer-Vögle<br />
thut d’ Wahl weh.<br />
Faszinierend. Die sommerliche Stimmung an der Wiese – wie hier bei den Langen<br />
Die Vögel zwitschern noch<br />
immer. Der Geruch von frisch geschnittenem<br />
Gras kommt auf, dann<br />
kommt der ohrenbetäubende Krach<br />
einer Maschine näher. Unten am<br />
Ufer schneiden gerade ein paar<br />
Gemeindearbeiter das wuchernde<br />
Gras zurück. Die Natur wird sinnbildlich<br />
zurückgestutzt, die Wiese<br />
hat viel von ihrer Wildheit verloren,<br />
begradigt wie so viele Flüsse bahnt<br />
sie sich ihren Weg bis zum Rhein, in<br />
den sie nach rund 60 Kilometern<br />
mündet.<br />
Kurz vor dem Erlensteg die erste<br />
Gabelung des Hebel-Wanderwegs.<br />
Geradeaus oder links über den Eis-<br />
60 Kilometer lang.<br />
Wanderwegs stehen<br />
weiher in Richtung Riehen? Es geht<br />
weiter geradeaus am Erlensteg vorbei,<br />
einer Fahrrad- und Fussgängerbrücke,<br />
die ein Riehener Bürger<br />
spendete. Bis zum Eisernen Steg, einer<br />
weiteren Brücke, sind es noch<br />
rund 15 Minuten weiter zu Fuss.<br />
Wohl auch im Schatten der Bäume,<br />
die den Feldweg säumen, und mit<br />
Blick über die Wiese hinüber zu den<br />
Feldern, schrieb Hebel voller Faszination:<br />
Rocken und Weizehalm! Wie stöhn<br />
an sunnige Halde<br />
Reben an Reben uf! Wie woget uf<br />
höchere Berge
Entlang des Hebel-<br />
31 Infotafeln. Foto Roland Schmid<br />
Erlen – hat Johann Peter Hebel in einem Gedicht beschrieben. Foto Christoph Stulz<br />
Rechts und links der Buchewald und<br />
dunkleri Eiche!<br />
O ’s isch alles so schön, und überal<br />
anderst und schöner!<br />
Feldbergs Tochter, wo de bisch, isch<br />
Nahrig und Lebe!<br />
Vor dem Eisernen Steg lädt die<br />
Buvette Schliessi Spaziergänger und<br />
Wanderer zur Einkehr, jeweils von<br />
Mittwoch bis Sonntag. Heute hat die<br />
«Schliessi» jedoch geschlossen, deshalb<br />
die nächste Abzweigung links<br />
in den Wildschutzweg, der nach einer<br />
Kurve zum Erlenparkweg wird.<br />
Dem könnte bis zum Tierpark Lange<br />
Erlen weiter gefolgt werden, entlang<br />
Hebel-Haus. In seiner Kindheit und frühen Jugend<br />
verbrachte Hebel viele Winter in Hausen. Foto R. Schmid<br />
eines schmalen Kanals, der mit Wasser<br />
aus der Wiese gespiesen wird.<br />
Mit einem Denkmal geehrt<br />
Stattdessen geht es hinaus aus<br />
dem Wald zum Spittelmatthof,<br />
einem stattlichen Bauernhof, der<br />
biologische Produkte anbaut und<br />
bekannt dafür ist, dass sich Störche<br />
und andere Vögel auf seinen Äckern<br />
tummeln. Dem verlockenden Geruch<br />
von brutzelndem Grillfl eisch folgend,<br />
geht es weiter in Richtung<br />
der Familiengärten an der Äusseren<br />
<strong>Basler</strong>strasse, von hier aus sind es<br />
nur noch einige Hundert Meter bis<br />
zur Tramhaltestelle Eglisee.<br />
Geburtshaus. Hebel wurde im<br />
Haus am Totentanz Nummer 2<br />
(Mitte) in Basel geboren. Foto R. Schmid<br />
Kalender. «Der Rheinländische<br />
Hausfreund» von 1810 im Museum<br />
am Burghof in Lörrach. Foto Elena Monti<br />
Mit dem Tram 6 eine Fahrt von<br />
gut zehn Minuten bis zur Schi� ände,<br />
dort ausgestiegen vorbei am Hotel<br />
Les Trois Rois hinauf zum Totentanz<br />
2: Das Geburtshaus Johann Peter<br />
Hebels. In goldenen Lettern steht<br />
hier auf einer vom <strong>Basler</strong> Glockengiesser<br />
Johann Jakob Schnegg gescha�<br />
enen Inschrift: J. P. Hebel –<br />
Hier geboren. X Mai MDCCLX.<br />
Über die Strasse und den Petersgraben<br />
hinauf geht es zum Ziel der<br />
Teil etappe des Hebel-Wanderwegs.<br />
Das von Max Leu gestaltete Hebel-<br />
Denkmal auf dem Peterskirchplatz.<br />
In der Peterskirche wurde Johann<br />
Peter Hebel seinerzeit drei Tage nach<br />
seiner Geburt am 10. Mai 1760 getauft.<br />
Bis Hebel mit einem Denkmal in<br />
Basel geehrt wurde, vergingen jedoch<br />
noch einmal fast 140 Jahre.<br />
Nach Hausen, Schopfheim und<br />
Karlsruhe wurde am 10. Mai im Jahr<br />
1899 in Basel das Denkmal feierlich<br />
eingeweiht. Mit gestrengem Blick<br />
schaut der grosse <strong>Basler</strong> Dichter<br />
auch noch heute hinüber zum<br />
Petersplatz und es kommen dem<br />
Betrachter unweigerlich seine wohl<br />
berühmtesten Zeilen in den Sinn:<br />
Z’ Basel an mim Rhi,<br />
jo dört möchti si!<br />
Weiht nit d’ Luft so mild und lau,<br />
und der Himmel isch so blau<br />
an mim liebe Rhi.<br />
| Freitag, 13. April 2012 | Seite 29<br />
Informationen<br />
Hebel-Wanderweg. Anlässlich des<br />
250. Geburtstags von Johann Peter<br />
Hebel im Jahr 2010 wurde der<br />
Hebel-Wanderweg nach einer dreijährigen<br />
Planungsphase eingeweiht.<br />
Der Hebelweg verläuft über rund<br />
60 Kilometer von der Wiese-Quelle<br />
am Feldberg über das Wiesental bis<br />
nach Basel. Alle 31 Stationen des<br />
Hebelwegs, die mit Infotafeln zum<br />
Leben Hebels versehen sind, haben<br />
Anschlüsse an die öffentlichen Verkehrsmittel.<br />
Flyer zum Hebel-Wanderweg auf:<br />
www.baz.ch/go/hebelweg<br />
Etappe Riehen–Basel. Ab Station<br />
Badischer Bahnhof mit dem Tram 6<br />
bis zur Station Weilstrasse in Riehen.<br />
Von dort die Lörracherstrasse<br />
überqueren und rechts in die Weilstrasse<br />
einbiegen. Nach ein paar<br />
Schritten folgt ein kleines Wäldchen,<br />
da einem kleinen Weg, dem Wiesengriener,<br />
bis zur ersten Infotafel des<br />
Hebel-Wanderwegs folgen. Die weiteren<br />
Routenabschnitte sind auf den<br />
jeweiligen Tafeln angegeben.<br />
Verpfl egung. Restaurant Wiesengarten,<br />
Weilstrasse 51, 4125 Riehen:<br />
Saisonale italienische Gerichte,<br />
hausgemachte Pasta und ausgesuchte<br />
Spitzenweine. Oberes<br />
Preissegment. Öffnungszeiten:<br />
Mittwoch bis Sonntag von 11.30 bis<br />
14 Uhr und von 18 bis 24 Uhr.<br />
www.wiesengartenmusetti.ch<br />
Übernachtung. Hotel Landgasthof,<br />
<strong>Basler</strong>strasse 38, 4125 Riehen:<br />
Frisch renoviertes Hotel mit 20 Zimmern<br />
und Restaurant. Einzelzimmer<br />
ab 125 Franken pro Nacht. Öffnungszeiten<br />
von Montag bis Sonntag<br />
von 8 bis 24 Uhr.<br />
www.landgasthof-riehen.ch<br />
Buchtipps. «Johann Peter Hebel<br />
am Oberrhein. Literarische Orte:<br />
Ein Literatur führer», Franz Littmann/<br />
Hans georg Schmidt-Bergmann,<br />
Braun Buchverlag, Fr. 23.50.<br />
Wanderkarte Naturpark Südschwarzwald,<br />
Blatt 508 Lörrach,<br />
Belchen, Landesvermessungsamt<br />
BW, Fr. 10.90.<br />
Anreisebeispiel. BVB-Station<br />
Badischer Bahnhof, Basel ab<br />
7.09 Uhr (Tram Nr. 6 ), Weilstrasse,<br />
Riehen an 7.21 Uhr.<br />
Feldberg<br />
Todtnau<br />
Basel<br />
Wiese<br />
Lörrach
<strong>Reiseland</strong>.<strong>Sommer</strong>.<br />
| Freitag, 13. April 2012 | Seite 30<br />
Auf dem Weg der Selbsterkenntnis<br />
Im einzigartigen<br />
Mikroklima auf<br />
dem Monte Verità<br />
in Ascona wächst<br />
feinster Grüntee,<br />
angelegt im<br />
Einklang mit der<br />
Zen-Philosophie<br />
Von Lioba Schneemann, Ascona<br />
Was wäre das Tessin ohne Kamelien?<br />
Die immergrüne Pfl anze berauscht<br />
jedes Frühjahr mit unzähligen Blütenfarben<br />
und -formen. Nur wenigen<br />
wird bekannt sein, dass aus Kamelienblättern<br />
Tee gemacht wird. Die<br />
Camellia sinensis und die Camellia<br />
assamica liefern den Rohsto� für<br />
Grün- und Schwarztee.<br />
Normalerweise gedeiht das<br />
Halbschattengewächs im subtropischen<br />
Regenwaldklima. Im Mikroklima<br />
und erklärtem Kraftort des<br />
Monte Verità oberhalb von Ascona<br />
fühlen sich tausend Teepfl änzchen<br />
der Gattung Camellia sinensis jedoch<br />
auch wohl.<br />
Während in Indien, Sri Lanka<br />
oder Indonesien die Teepfl anzungen<br />
eher verwildert aussehen, werden in<br />
Japan alle Pfl anzungen wie Gärten<br />
nach geometrisch-ästhetischen Regeln<br />
angelegt. «Japanische Teeplantagen<br />
spiegeln die Harmonie der<br />
Zen-Philosophie wider», erklärt der<br />
Teephilosoph Peter Oppliger, der Vater<br />
der Tessiner Grünteekultur. Aspekte<br />
des Zen seien Harmonie zwischen<br />
Menschen und Natur (Wa),<br />
Respekt und Achtung (Kei), innere<br />
Monte Verità<br />
Wellen und Berge. Peter Oppliger hat seinen Teegarten nach japanischer Sitte angelegt. Foto Lioba Schneemann<br />
und äussere Reinheit (Sei) sowie<br />
Ruhe des Gemüts und Gelassenheit<br />
(Jaku), die aus der Verwirklichung<br />
der ersten drei Prinzipien entspringt.<br />
Peter Oppliger hat den Teegarten<br />
vor einigen Jahren nach japanischer<br />
Sitte hier angelegt. Somit wurden<br />
die Teebüsche in sauber geordneten<br />
Reihen in konkaver Form angepfl<br />
anzt. Geerntet wird dreimal im<br />
Jahr, sehr feinen Tee erhält man Anfang<br />
Mai mit dem ersten Schnitt.<br />
Und es wird erneut klar: Grüner Tee<br />
ist mehr als nur ein Getränk, er ist<br />
eine Kunstform und Philosophie.<br />
Über Holzstufen zum Pavillon<br />
Der Teeweg führt den Besucher<br />
durch alle Stationen der Teekultur<br />
bis ins Teehaus «Loreley». Man tritt<br />
durch ein hölzernes Portal. Das Eintreten<br />
sollte man bewusst tun, denn,<br />
so meint Oppliger, das helfe, den Alltag<br />
hinter sich zu lassen. Danach<br />
geht es über Holzstufen hinauf zum<br />
Zen-Garten und dem Pavillon. Von<br />
hier aus schweift der Blick über die<br />
Teeplantage zum kleinen Teehaus.<br />
Durch das helle Grün schimmert das<br />
Blau des tief unter uns liegenden<br />
Lago Maggiore.<br />
Vor uns liegt der Zen-Garten mit<br />
seiner Sandfl äche, durch die feine<br />
Linien gezogen wurden. In der Mitte<br />
sitzt ein Bonsai, einzelne Steine zieren<br />
die Ränder. Der Sand steht symbolisch<br />
für das Wasser des Lago<br />
Maggiore, die Linien täuschen Wellen<br />
vor, die Steine stellen umliegen-<br />
de Berge dar, während die Pfl anze<br />
die Brissago-Inseln symbolisiert.<br />
450 Jahre alte Zeremonie<br />
Der Holzpavillon dient als Stätte<br />
des Innehaltens. Er ist auch der Warteraum<br />
für Gruppen, die im Teehaus<br />
«Loreley» an der zweistündigen Teezeremonie<br />
teilnehmen. Dabei wird<br />
nicht hiesiger Grüntee serviert, sondern,<br />
wie es die Sitte verlangt, edler<br />
japanischer, pulverisierter Matcha-<br />
Tee. Die Teemeisterin rührt dann jeweils<br />
mit einem kleinen Bambusbe-<br />
Informationen<br />
Teeweg. Teeweg und Teehaus auf<br />
dem Monte Verità sind öffentlich<br />
zugänglich.<br />
Öffnungszeiten: April bis Oktober<br />
13.30–18.30 Uhr (Montag und<br />
Dienstag geschlossen), November<br />
bis März 13.30–18 Uhr (Montag bis<br />
Donnerstag geschlossen).<br />
Teezeremonie. Einführung in die<br />
Teekultur, Besichtigung des Teegartens,<br />
Zeremonie im Teehaus,<br />
Gespräche und Besuch des<br />
«laboratorio». April bis Oktober,<br />
jeden Dienstag 17 Uhr, November<br />
bis März erster und dritter Samstag<br />
des Monats 10.30 Uhr. Dauer rund<br />
eineinhalb Stunden, Preis 38 Franken<br />
pro Person.<br />
Reservation: Telefon 091 785 40 40<br />
www.peter-oppliger.ch<br />
www.casa-del-te.ch<br />
sen das Puder im heissen Wasser<br />
schaumig. Das Ritual wurde so vor<br />
450 Jahren vom berühmten Teemeister<br />
Sen no Rikuy erfunden. Das Zubereiten<br />
und die Darbietung des etwas<br />
bitter schmeckenden Matcha-Tees<br />
haben sich seither kaum geändert.<br />
Wer den Weg verstehen will,<br />
brauche Zeit und Einfühlung, meint<br />
Peter Oppliger. Vielleicht kann der<br />
japanische Spruch dazu dienen, alles<br />
etwas besser verstehen zu lernen:<br />
«Auch der Weg des Tees führt zur<br />
Selbsterkenntnis.»<br />
Übernachtung. Das Hotel Monte<br />
Verità liegt auf dem gleichnamigen<br />
Hügel. www.monteverita.org<br />
Das Hotel Cà Vegia liegt in Golino<br />
im Centovalli (ab Ascona Bus 5<br />
oder zu Fuss vom Monte Verità aus).<br />
www.hotel-cavegia.ch<br />
Buchtipps. «Grüner Tee, Kultur–<br />
Genuss–Gesundheit», Peter Oppliger,<br />
AT Verlag 2010, Fr. 29.90.<br />
«Ascona–Monte Verità. Auf der<br />
Suche nach dem Paradies»,<br />
Robert Landmann/Sonja Reissmann,<br />
Huber Verlag, Fr. 49.–<br />
Anreisebeispiel. Basel SBB ab<br />
7.04 Uhr, Ascona San Materno an<br />
11.20 Uhr (Bus 1 ab Locarno).<br />
Von dort Wanderweg oder Minibus<br />
5 (ab Ascona 12.07 Uhr, Monte<br />
Verità an 12.13 Uhr)
Gewinnen mit der Bahn. | Freitag, 13. April 2012 | Seite 31<br />
Wettbewerb<br />
Lesen, lösen und gewinnen<br />
Lernen Sie auf den 32 Seiten dieser Beilage das <strong>Reiseland</strong> Schweiz und ausgesuchte<br />
ausländische Destinationen kennen, beantworten Sie die folgenden Fragen und machen<br />
Sie sich, mit etwas Glück, mit Ihrem Gewinn selbst auf die Socken.<br />
Das sind die Preise<br />
1 . Preis<br />
Flug für 2 Personen ab Basel nach Heringsdorf<br />
auf Usedom<br />
Wert CHF 1090.–<br />
2. + 3. Preis<br />
2-mal 2 Tageskarten zur Fahrt<br />
auf dem GA-Bereich in der 1. Klasse<br />
Wert zirka CHF 200.–<br />
4. + 5. Preis<br />
2-mal 2 Tageskarten zur Fahrt<br />
auf dem GA-Bereich in der 2. Klasse<br />
Wert zirka CHF 140.–<br />
6. – 9. Preis<br />
Preis je eine SBB-Geschenkkarte<br />
Wert CHF 60.–<br />
10. – 14. Preis<br />
Je 1 Gutschein für Eventtickets am SBB-<br />
Eventticketschalter im Wert von CHF 50.–<br />
15. Preis<br />
Büchergutschein von Bider und Tanner<br />
Wert CHF 50.–<br />
✂<br />
Die drei<br />
Wettbewerbsfragen<br />
1. Wie heisst die Sonneninsel an der<br />
Ostsee welche im <strong>Sommer</strong> ab Basel<br />
direkt angeflogen wird?<br />
A Usedom<br />
B Sylt<br />
C Helgoland<br />
2. Wie viele Fremdwährungen erhalten<br />
Sie am SBB Change/Geldwechsel<br />
insgesamt?<br />
A ungefähr 20<br />
B über 90<br />
C ungefähr 150<br />
3. Wie viele Fahrzeuge stehen den<br />
Nutzern vom Carsharingangebot<br />
U-Mobility im TNW-Gebiet zur<br />
Verfügung?<br />
A 100<br />
B 215<br />
C 500<br />
Einsendeschluss 25. Mai 2012<br />
Die Gewinnerinnen und Gewinner werden unter<br />
den richtigen Antworten ausgelost und direkt von<br />
der <strong>Basler</strong> <strong>Zeitung</strong> benachrichtigt. Sie erhalten<br />
ihre Preise per Post zugestellt.<br />
Teilnahmebedingungen:<br />
Von der Teilnahme ausgeschlossen sind die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der BaZ und der<br />
SBB Nordwestschweiz. Über den Wettbewerb<br />
wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen. Eine Bar auszahlung der<br />
Gewinne oder ein Umtausch ist nicht möglich.<br />
Mehrfachteilnahmen werden nicht berücksichtigt.<br />
Schicken Sie den Talon per Post an:<br />
<strong>Basler</strong> <strong>Zeitung</strong>, «<strong>Reiseland</strong>»,<br />
Postfach, 4002 Basel.<br />
Per Handy: Senden Sie eine SMS mit<br />
dem Stichwort «<strong>Reiseland</strong>»<br />
(plus Lösungsbuchstaben und Adresse)<br />
an die Nummer 363 (70 Rappen/SMS).<br />
Per Mail: Senden Sie die Lösung an<br />
reiseland@baz.ch<br />
Per Internet: Machen Sie mit auf<br />
www.baz.ch/reiseland<br />
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Unser April-<br />
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nicht teuer sein. Zumindest nicht, wenn man<br />
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Neu: mit Sparbilletten die Schweiz erkunden<br />
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noch mehr Orte in der ganzen Schweiz. So kann<br />
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ganzen Schweiz erhältlich.<br />
• Die Anzahl der Sparbillette ist beschränkt.<br />
• Sparbillette gibts nur online auf<br />
sbb.ch/sparbillette.<br />
• Die Abfahrtszeit muss beim Kauf festgelegt<br />
werden (Zugbindung).<br />
• Junior- und Enkel-Karten sind auch in<br />
Verbindung mit einem Sparbillett gültig.<br />
• Alle Sparbillette sind mit und ohne Halbtax<br />
erhältlich, für die 1. und für die 2. Klasse.<br />
sbb.ch/sparbillette<br />
* Preis mit Halbtax, 2. Klasse, Hin- und Rückfahrt für die gewählte Verbindung. Angebote solange Vorrat. Kein Umtausch, keine Erstattung.<br />
Angebot online erhältlich bis 30. April 2012 für Reisedaten bis zum 14. Mai 2012. Alle Infos unter sbb.ch/sparbillette.<br />
Jeden Monat neu:<br />
RailAway-Kombis* mit<br />
bis zu 50% Rabatt<br />
50%<br />
Monte Generoso<br />
Bahnfahrt ab einer beliebigen Schweizer<br />
Ortschaft (50% ermässigt) nach Capolago und<br />
zurück, Zahnradbahn (50% ermässigt) Monte<br />
Generoso Vetta retour, Gutschein für 10%<br />
Rabatt in der Cafeteria oder in der Boutique.<br />
30%<br />
Zoo Basel<br />
Bahnfahrt ab einer beliebigen Schweizer Ortschaft<br />
(30% ermässigt) nach Basel und zurück,<br />
Eintritt in den <strong>Basler</strong> Zoo (30% ermässigt).<br />
Natur- und Tierpark Goldau<br />
Bahnfahrt ab einer beliebigen Schweizer<br />
Ortschaft (30% ermässigt) nach Arth-Goldau<br />
und zurück, Eintritt in den Natur- und Tierpark<br />
Goldau (30% ermässigt).<br />
Verkehrshaus der Schweiz Luzern<br />
Bahnfahrt ab einer beliebigen Schweizer<br />
Ortschaft (30% ermässigt) nach Luzern und<br />
zurück, ermässigter Transfer, Eintritt ins<br />
Verkehrshaus (30% ermässigt) oder Kombi-<br />
Billett (30% ermässigt) Eintritt ins Verkehrshaus<br />
und Filmtheater.<br />
Tamina Therme Bad Ragaz<br />
Bahnfahrt ab einer beliebigen Schweizer<br />
Ortschaft (30% ermässigt) nach Bad Ragaz<br />
und zurück, Eintritt in die Bäder für vier<br />
Stunden (30% ermässigt).<br />
* Angebote gültig bis 30. April 2012. Die Ermässigungen können<br />
nur gewährt werden, wenn die Angebote am Billettschalter<br />
gekauft werden. Weitere Informationen zu diesen Angeboten<br />
erhalten Sie am Billettschalter oder auf sbb.ch.