10 Jahre Akademie - Akademie Hochwasser

Vorsorgender und operationeller
Hochwasserschutz,
Was Katastrophenschutz und Ingenieure von
einander Lernen können ?
Prof. Dr.-Ing. Klaus Röttcher

Was können wir
von einander lernen?
Ingenieure und Katastrophenschutz beschäftigen
sich beide mit Hochwasser
aber aus ganz verschiedenen Blickwinkeln
Die Kommunikation miteinander ist spannend
aber auch anstrengend
Konsequenz: Interdisziplinäre Zusammenarbeit
braucht einen intensiven Austausch, um sich
zuverstehen

Was ist für einen Ingenieur
ein Hochwasser?
Zustand in einem oberirdischen Gewässer, bei dem der
Wasserstand oder der Durchfluss einen bestimmten
Wert (Schwellenwert) erreicht oder überschritten hat.
DIN 4049-3 (2.2.33) 1994

Was sagt der
Katastrophenschutz dazu?
Natürlich kennt auch der Katastrophenschutz
„Hochwasser“ aber in den meisten Fällen meint
er Überflutung.
Wichtig ist dabei die Tatsache dass ein Haus
oder ein Bereich einer Siedlung überflutet ist
und Hilfe benötigt wird, die Ursache für die
Überflutung (Hochwasser, Sturzflut,
Kanalrückstau) ist dabei zweitrangig.

Wo könnten sich
beide Seiten Treffen?
„Hochwasser“: zeitlich beschränkte Überflutung von
Land, das normalerweise nicht mit Wasser bedeckt ist.
Diese umfasst Überflutungen durch Flüsse,
Gebirgsbäche, zeitweise ausgesetzte Wasserströme im
Mittelmeerraum sowie durch in Küstengebiete
eindringendes Meerwasser; Überflutungen aus
Abwassersystemen können ausgenommen werden.
EU HWRM-RL RL 2007

Gemeinsames Ziel: Verminderung
des Hochwasserschadens
Fachberater
Vorsorgender
Hochwasserschutz
Operationeller Hochwasserschutz

Wo liegt der Fokus?
Katastrophenschutz
Ingenieur

Wie sieht der Ingenieur
den Deich?
Belastung vergrößert sich
Gewicht
Gewicht
Sickerlinie steigt weiter an
Auftrieb
Reibung
Wasserdruck
Bodenpressung

und so der Katastrophenschutz

Veränderung von Sichtweisen
Alte Quellen sprechen von „Hochwasserabwehr“
und vom Kampf gegen das Hochwasser
(-> operationeller Hochwasserschutz)
Hochwasserschutz oder auch
Hochwasserfreilegung war lange Zeit das
Versprechen von Verwaltung und Politik
(-> vorsorgender Hochwasserschutz)
Heute umfasst das Hochwasserrisiko-
management alles zur Reduzierung von
Hochwasserrisiken beitragen kann

Drei Säulen

Schutzstrategien
LAWA 1995 / 2003
Retentionsräume
Renaturierung
Regenwasser-
Bewirtschaftung
Maßnahmen in
Land- und Forst-
Wirtschaft
Flächenvorsorge
Hochwasserrückhaltebecken
Talsperren
Deiche
Ufermauern
Gewässerausbau
Objektschutz
Hochwasservorsorge
Technischer
Hochwasserschutz
Hochwasser-
flächenmanagement
Verhaltensvorsorge
Bauvorsorge
Risikovorsorge

Der Deich

Kreislauf des
Hochwasserrisikomanagements
Katastrophenschutz
(mobile Systeme,
Evakuierungen)
Hochwasserereignis
Bewältigung, Aufräumen
Beseitigen von Schäden
Information
(z.B. Vorhersage,
Bürgerinfo,
Karten)
Bauliche
Hochwasservorsorge
(z.B.
Rückhalt, Deiche,
Gewässerausbau)
Flächenvorsorge
Schadenserhebung
Hochwasser
angepasster
Wiederaufbau
Objektschutz
Politische Entscheidung
über zukünftige Maßnahmen
(Gesetze, Verordnungen)

Was ist überhaupt
Hochwasserrisiko?
„Hochwasserrisiko“: Kombination der
Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines
Hochwasserereignisses und der
hochwasserbedingten potenziellen nachteiligen
Folgen auf die menschliche Gesundheit, die
Umwelt, das Kulturerbe und wirtschaftliche
Tätigkeiten. EU HWRM-RL RL 2007
also Eintrittswahrscheinlichkeit x Schaden
HQ 100 = 0,01, HQ 1 = 1

Sich miteinander vernetzen
Unterstützungs
-einheiten
Hilfsorganisationen
Lehre aus dem Elbehochwasser 2002: Jeder sieht nur
seinen Tätigkeitsbereich, Koordination und Kooperation
sind schwach ausgeprägt

Was können wir weiter
voneinander lernen?
Hochwasserrisikomanagement gelingt, wenn alle
Möglichkeiten durchdacht und kombiniert werden
Bei aller Vorbereitung es bleiben Risiken, diese
müssen klar benannt und ausgesprochen werden
Sprache, Denkweise und Handlungsmöglichkeiten
aller Beteiligten kennenzulernen bleibt eine
Daueraufgabe
Gegenüber den betroffenen Menschen muss mit
einer Stimme gesprochen werden

Danke für Ihre Aufmerksamkeit