14.04.2015 Aufrufe

fassadentechnik 1 | 2015

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>fassadentechnik</strong> 01/15<br />

Planung und Ausführung der Gebäudehülle<br />

21. Jahrgang<br />

Sanierung<br />

Es werde<br />

green<br />

Weitere Themen<br />

• Glas<br />

• BIM<br />

• ETFE<br />

• Check up


We Live Coatings.<br />

Wir konzentrieren uns auf das, worin wir am besten sind:<br />

Die Entwicklung hochwertiger Lacke für unsere Kunden.<br />

Mit Axalta werden Farben lebendig.<br />

Besuchen Sie uns auf www.axaltacoatingsystems.com<br />

Aktiv in diesen Branchen:<br />

Automobilindustrie<br />

OEM und Refinish<br />

Transportsektor<br />

Allgemeine Industrie<br />

Architektur- und<br />

Inneneinrichtungsbranche<br />

©<strong>2015</strong>. Axalta Coating Systems. All rights reserved.


vorwort<br />

Martin Jung, Chefredakteur<br />

Sparsam<br />

in jeder<br />

Hinsicht<br />

Das Informationsplankton<br />

des Branchenmeeres<br />

Sie wissen den Luxus zu schätzen, konzentriert und ungestört arbeiten zu dürfen? Sich<br />

ganz auf eine Aufgabe konzentrieren zu können, von der man weiß, dass man sie kann,<br />

zu einem guten Ergebnis führen wird und dabei kreativ ist? Tja, dann sind Sie im 21.<br />

Jahrhundert entweder<br />

a) offline, b) ganz falsch, c) oder Sie arbeiten gerade in Bhutan gemeinsam mit traditionellen<br />

lokalen Handwerkern an der Restaurierung der Klosteranlage *, die<br />

nach Ihrer sorgfältigen Arbeit als Weltkulturerbe eingestuft werden soll.<br />

(Mehrfachnennungen sind möglich)<br />

Wir anderen sind froh, wenn mal fünf Minuten ohne eine „Freundschaftsanfrage“ von<br />

LinkedIn/Xing/etc. ins Land gehen, die sich auf dem Sandkastenniveau von „Willst du mit<br />

mir spielen?“ bewegt. Telefon, E-Mail, SMS kommen ja noch hinzu. Geld verdienen soll<br />

man schließlich auch …<br />

Da kommen wir dann ins Spiel, die Fachmedien, die Informations-Interpreneurs und<br />

Journal-Junkies, die, die immer jemanden kennen, der Bescheid weiß.<br />

Wie Meerestiere filtern unsere Experten die wichtigen Details aus dem Informationsplankton<br />

des Branchenmeeres. Und davon gibt es bekanntlich reichlich. Vor allem<br />

auf der BAU im Januar. Was war denn nun wichtig? Das fragt sich mancher. Gab es den<br />

Trend? Wenn ja, welcher war es?<br />

Verwiesen sei in diesem Zusammenhang auf den Beitrag von Prof. Dr.-Ing. Ulrich<br />

Knaack ab Seite 24. Er gibt in dieser und weiteren Ausgaben mit seinem Check-up Orientierung.<br />

Das Ergebnis seiner Filtration all der Neuheiten auf BAU und Glasstec wird Sie<br />

überraschen, garantiert.<br />

Und so geht es Schlag auf Schlag weiter in dieser Ausgabe: Volker Halbach, 1. Vorsitzender<br />

des BDA Hamburg äußert sich ab Seite 12 zum Thema Lärmschutz mit Glasfassaden<br />

in Großstädten.<br />

Jens Brümmer schildert ab Seite 16 die Initiativen eines Software-Unternehmens im<br />

Hinblick auf die Umsetzung von Building Information Modeling.<br />

Dr. Carl Maywald beantwortet ab Seite 20 unsere Fragen zum Einsatz von ETFE-Folien<br />

in der Gebäudehülle.<br />

Und schließlich gibt Jan Preuß technischen Beistand zum Thema gebogene, vorgehängte<br />

hinterlüftete Fassaden und bezieht sich damit auf die BVB-Fanworld aus unserer<br />

letzten Ausgabe (ab Seite 30).<br />

Bei Informationen geht eben Qualität vor Quantität. Und die Qualität hängt sehr stark<br />

davon ab, von wem die Information stammt. Das ist im Business-to-Business Bereich<br />

die entscheidende Kategorie. Und in dieser Kategorie sind unsere Experten und wir als<br />

Verlag seit Jahrzehnten mit filtern, abgleichen und auswählen beschäftigt.<br />

ZeLa<br />

mehr<br />

als nur<br />

eine Befestigung<br />

Realisieren Sie<br />

Kosteneinsparungen durch<br />

geringeren Halterbedarf und die<br />

signifikante Wärmebrückenreduzierung.<br />

Der passivhauszertifizierte ZeLa-<br />

Edelstahl von BWM überzeugt zudem<br />

mit seinem hohen Montagekomfort:<br />

schnell und einfach erreichen Sie eine<br />

hohe Tragfähigkeit.<br />

Interessiert? Dann rufen Sie uns an.<br />

Wir beraten Sie gerne individuell.<br />

Damit Sie sich auf Ihre Arbeit konzentrieren können.<br />

Herzlichst aus Hamburg grüßt<br />

*Dzongkha: spa phro stag tshang, bedeutet so viel wie „Tigernestkloster“<br />

und das gibt es tatsächlich.<br />

Ihr Partner für<br />

Fassadensysteme<br />

BWM<br />

Dübel- + Montagetechnik GmbH<br />

Ernst-Mey-Straße 1<br />

D-70771 Leinfelden-Echterdingen<br />

T +49 (0) 711 / 90 313-0<br />

F +49 (0) 711 / 90 313-20<br />

info@bwm.de · www.bwm.de


Die SCHULBAU <strong>2015</strong> ist ausgebucht. Das detaillierte,<br />

branchenbezogene Programm finden Sie hier.<br />

<br />

6<br />

Im Zuge der „Langen Nacht der<br />

Architektur“ während der BAU<br />

Sie kommen in dieser Ausgabe zu Wort: im UZS<br />

<strong>2015</strong> wurde die Fassade des in<br />

Dipl.-Ing. Volker Halbach , Jens Brümmer.<br />

HVB Towers zur Projektionsfläche<br />

Dr. Carl Maywald. Prof. Dr.-Ing. Ulrich Knaack<br />

für die Lichtinstallation „Green<br />

Jan Preuß, Prof. Dr.-Ing. Winfried Heusler, Dipl.-Ing.<br />

Building“ von Philipp Geist.<br />

(FH) Marco Thiess, Dr. Rainer Koch<br />

<br />

<br />

<br />

8<br />

Bild: HVB Immobilien AG/Philipp Geist/HG Esch<br />

12<br />

Bild: Cubus Medien Verlag/Dirk Ewald<br />

16<br />

Bild: Orgadata<br />

Bild: Foiltec<br />

20 24<br />

Bild: Koch<br />

Bild: Knaack<br />

Bild: FVHF<br />

36<br />

32<br />

24<br />

32<br />

30<br />

inhalt vorwort<br />

in eigener<br />

sache<br />

architektur<br />

3 Das Informationsplankton<br />

des Branchenmeeres<br />

6 SCHULBAU <strong>2015</strong><br />

Ideen, Kontakte und Impulse<br />

8 Lichtinstallation und Sanierung<br />

Es werde green<br />

12 Glasfassade<br />

Lärmschutz mit Laubenzimmer<br />

Volker Halbach<br />

produkte<br />

30 Auslegungsfragen VHF<br />

Gebogene Fassaden<br />

Jan Preuß<br />

32 Trends in der<br />

Fassadengestaltung<br />

…aus der Perspektive<br />

eines Ingenieurs<br />

Dr.-Ing. Winfried Heusler,<br />

Marco Thiess<br />

34 Hörmann-App<br />

Szenarien fürs Reinkommen<br />

technik<br />

16 Building Information Modeling<br />

„…als digitaler Planungstisch“<br />

Jens Brümmer<br />

20 Folien-Gebäudehüllen<br />

Kissen für Kuben<br />

Dr. Carl Maywald<br />

24 Check-up<br />

Ready-to-fix the future?<br />

Prof. Dr.-Ing. Ulrich Knaack<br />

branche<br />

Aluminiumfassaden<br />

Inoutic setzt Farbakzente<br />

Dämmen<br />

Technologie für die<br />

Bauwirtschaft<br />

35 Architekturfolie<br />

Neue Maßstäbe in<br />

Sachen Energiebilanz<br />

4<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/2014 1/<strong>2015</strong>


FÜR<br />

VORBEREITET<br />

Der VFT hat im Herbst letzten Jahres<br />

sein Leistungsbild für Werk- und Montageplanung<br />

vorgelegt. Dr. Rainer Koch<br />

erläutert die Zusammenhänge für dieses<br />

neue Regelwerk.<br />

<br />

36<br />

Bild: finas, fotolia<br />

branche<br />

vorschau /<br />

impressum<br />

36 Baurecht<br />

Werk- und Montageplanung im<br />

Metall- und Fassadenbau<br />

RA Dr. Rainer Koch<br />

38 Personalien<br />

40 ProfiFinder<br />

41 Insolvenz<br />

…weil Auftraggeber nicht zahlen<br />

42<br />

Labels Berlin 2<br />

Neu von Europas Nr. 1:<br />

Stahl-Feuerschutztür H3 OD<br />

• entwickelt für die zukünftige<br />

Europa-Norm EN 16034<br />

• besonders stabil und dauerhaft plan -<br />

eben durch vollflächige Verklebung<br />

www.<strong>fassadentechnik</strong>.de<br />

• in Dünn- und Dickfalz-Ausführung, auch<br />

für anspruchsvolle Architekturprojekte<br />

T30 RS RC 2


in eigener sache<br />

SCHULBAU <strong>2015</strong><br />

Ideen, Kontakte<br />

und Impulse<br />

MITTWOCH 22. APRIL<br />

9:30<br />

10:00 - 10:30<br />

11:00<br />

11:30 - 13:00<br />

Einlass / Zeit für Kaffee, Networking und Ausstellung<br />

Speed-Dating / geführte Aussteller-Rundgänge (mit Anmeldung)<br />

Feierliche Eröffnung der Messe SCHULBAU <strong>2015</strong> /<br />

Begrüßung durch Kirsten Jung und Martin Jung / Geschäftsführer<br />

des Cubus Medien Verlags, Hamburg (deutsch und englisch)<br />

Grußwort: Ties Rabe / Schulsenator in Hamburg<br />

PODIUMSDISKUSSION<br />

Was kostet eine gute Schule, wie wird diese idealerweise<br />

geplant?<br />

Moderation: Prof. Dr. Riklef Rambow / Leiter des Fachgebiets<br />

Architekturkommunikation am Karlsruher Institut für Technologie<br />

sowie Inhaber des Beratungsbüros PSY:PLAN in Berlin<br />

Die SCHULBAU ist die bundesweit einzige Messe zum<br />

Thema Bildungsbau. Präsentiert werden vorbildliche<br />

Architekturkonzepte aus Deutschland, Skandinavien und<br />

den Niederlanden. Im Diskurs von Planern und Ausstellern,<br />

Schulbau-Verantwortlichen und Investoren entstehen<br />

Ideen, Kontakte und Impulse.<br />

Nationale und internationale Architekten, Schulbau-Verantwortliche<br />

aus Kommunen und Ländern, Repräsentanten der<br />

Partnerländer Dänemark und Niederlande, Fachplaner und<br />

Investoren, internationale Aussteller und Bau-Unternehmungen,<br />

Verbände und Institutionen diskutieren auf der<br />

SCHULBAU wesentliche Aspekte des Bildungsbaus.<br />

Ausgebucht<br />

Zum dritten Mal findet inzwischen die erfolgreiche, ausgebuchte<br />

Veranstaltung in Hamburg statt. Im November ist der<br />

zweite Austragungsort München in Vorbereitung. Das Leitmotiv<br />

der Veranstaltung „Bildungsbau ist Zukunft“ wird durch den<br />

intensiven Diskurs aller Branchenbeteiligten immer wieder neu<br />

kalibriert.<br />

Durch die Zusammenarbeit mit den wichtigen Institutionen<br />

der Branche wie dem BDA in Hamburg und Bayern, der SBH |<br />

Schulbau Hamburg, den Architekten- und Handwerkskammern<br />

der Bundesländer und Fachverbänden entsteht ein lebendiger<br />

Dialog. Besondere Features werden in jedem Jahr neu in das<br />

Messegeschehen eingewoben. Dazu gehören Speed-Dating<br />

Rundgänge, Architektur-Wettbewerbe, Workshops, aber auch<br />

die Präsentation eines Gymnasiums zum Thema „Der ideale<br />

Lernort“.<br />

Verteilen und Verknüpfen<br />

Neben dem lebhaften Messegeschehen an beiden Messetagen,<br />

bietet die hochkarätige Abendveranstaltung am 22. April<br />

ab 18:00 h mit Wein, Bier und Catering den idealen Rahmen<br />

für das Verteilen und Verknüpfen von Kontakten und Informationen.<br />

Unter anderem informiert Hamburgs Oberbaudirektor Prof.<br />

Jörn Walter in seinem Grußwort über Hamburgs Bauaktivitäten,<br />

Ewald Rowohlt, Sprecher der Geschäftsführung von SBH |<br />

Schulbau Hamburg überreicht den Architekturpreis der Messe<br />

an das Siegerteam der HafenCity Universität Hamburg und die<br />

dänische Metropole Aarhus präsentiert ihre ambitionierten<br />

Stadtentwicklungspläne im Bereich Bildungsbau.<br />

6<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong><br />

13:30 - 14:00<br />

14:30 - 15:00<br />

15:00 - 15:30<br />

IMPULSVORTRAG<br />

Prof. Felix Schürmann / felix schürmann ellen dettinger . architekten<br />

BDA, München<br />

Auf dem Podium:<br />

■<br />

Ewald Rowohlt / Sprecher der Geschäftsführung der<br />

SBH | Schulbau Hamburg<br />

■<br />

Volker Halbach / Blauraum Architekten, 1. Vorsitzender BDA<br />

Hamburg<br />

■<br />

Dr. Sven T. Olsen / SeminarCenterGruppe – ecolea | Internationale<br />

Schulen | Private Berufliche Schulen, Hamburg/Rostock-<br />

Warnemünde<br />

■<br />

Dr. Michael Burkhardt / Leiter Schulen und Handels immobilien<br />

Goldbeck GmbH, Bielefeld<br />

■<br />

Dr. Christian Glock / Leiter „Öffentliche Immobilien“ beim<br />

Bundesverband Public Private Partnership, Hamburg<br />

Speed-Dating / geführte Aussteller-Rundgänge (mit Anmeldung)<br />

Gelegenheit zum Besuch der AUSSTELLER-FACHVORTRÄGE<br />

13:10 - 13:30 Farbe in der Bildung – wie Farbe hilft, sich mit<br />

der Schule zu identifizieren.<br />

Nathalie Pagels / Pagels Farbkonzepte, Düsseldorf<br />

Jürgen Karger / nora systems, Weinheim<br />

13:10 - 13:30 Kreative und nachhaltige Baukonzepte für<br />

Bildungseinrichtungen – eine Investition in die<br />

Zukunft.<br />

Dipl. Ing. Friedemann Felix Dahling / Kalzip, Koblenz<br />

13:30 - 13:50 Modulbau versus Massivbau: Vor- und Nachteile<br />

hinsichtlich Akustik, Schallschutz, Bau- und<br />

Unterhaltskosten, Life-Cycle-Berechnung.<br />

Dipl.-Ing. Architekt Michael Lauer / ALHO Systembau,<br />

Friesenhagen<br />

13:30 - 13:50 Schulakustik im Kontext von moderner Pädagogik:<br />

Aktuelle Entwicklungen – Anforderungen<br />

und Richtwerte – Praxisbeispiele.<br />

Dipl.-Päd. Holger Brokmann / Konzeptentwickler<br />

für Akustik in Bildungseinrichtungen, Ecophon<br />

Deutschland, Lübeck<br />

FACHVORTRÄGE<br />

Mittagsverpflegung in der Ganztagsschule: Wie kann die<br />

Akzeptanz erhöht werden, wie wird Qualität geschaffen und<br />

gesichert? Praxisbeispiele für Schulverpflegung und Mensagestaltung.<br />

Horst Bötcher / Krause & Böttcher Bildungsstättenberatung,<br />

Bremen<br />

Kaffeepause<br />

Gelegenheit zum Besuch der AUSSTELLER-FACHVORTRÄGE<br />

15:10 - 15:30 Fluchtwegsicherung – lokale versus vernetzte<br />

Architektur.<br />

Dipl. Ing. Martin Grell / Gesellschaft für Sicherheitstechnik,<br />

Hamburg<br />

15:10 - 15:30 Aluminium-Fassaden: Nachhaltigkeit und die<br />

besondere Eignung für Schulbauten.<br />

Wulf Binder / Novelis Deutschland, Oststeinbek<br />

SONDERAUSSTELLUNGEN:<br />

Der ideale Lernort / Kunstprojekt der Klassen 6 und 10 der Gelehrtenschule<br />

Johanneum, Hamburg, unter Leitung von Petra Meyer de Pina<br />

und Stefan Limmroth


15:30 - 16:00<br />

16:00 - 16:30<br />

16:30 - 17:00<br />

14:00 - 15:00<br />

FACHVORTRÄGE<br />

So plant und baut die Niederlande: Eine Schule für alle!<br />

Inklusion als Chance für bessere Schulgebäude.<br />

Angelika Fuchs / FM Architecten, Groningen, Niederlande<br />

Barrierefrei? Barrierearm? Barierereduziert? Damoklesschwert<br />

Inklusion. Anforderungen im Bereich öffentlicher<br />

Gebäude – Schulen.<br />

Dipl.-Ing. Marc Jestrimsky / Architekturbüro AMJ, Sachverständiger<br />

für barrierefreie Stadt- und Gebäudeplanung, Schwentinetal<br />

Bewegungsverführer – wie im heutigen Schulalltag durch<br />

Gestaltung des Raumes die Bewegung der Kinder gefördert<br />

werden kann.<br />

Dr. Dieter Breithecker / Leiter der Bundesarbeitsgemeinschaft für<br />

Haltungs- und Bewegungsförderung e.V. , Wiesbaden Naurod<br />

WORKSHOP-ANGEBOTE<br />

(mit Anmeldung, da begrenzte Teilnehmerzahl)<br />

Der „Bauimpuls“ – eine Chance für Schulentwicklung. Vorstellung<br />

aktueller Hamburger Schulbau-Projekte (Grundschulen/<br />

Ganztagsschulen), die bauliche Gestaltungsspielräume für eine<br />

Neuausrichtung nutzen.<br />

Leitung: Adrian Krawczyk / Behörde für Schule und Berufsbildung<br />

Hamburg<br />

DONNERSTAG 23. APRIL<br />

9:30<br />

10:00 - 10:30<br />

10:00 - 10:30<br />

10:30 - 11:00<br />

11:00 - 11:30<br />

12:00 - 13:00<br />

Einlass / Zeit für Kaffee, Networking und Ausstellung<br />

Speed-Dating / geführte Aussteller-Rundgänge (mit Anmeldung)<br />

Neueste Tendenzen im Skandinavischem Schulbau.<br />

Julian Weyer / C.F. Møller Architects<br />

Teachers paradise.<br />

Carsten Primdahl / CEBRA architecture<br />

„VUC SYD DENMARK”– An new, innovative education center<br />

designed with focus on flexible and digital learning.<br />

Jesper Hallstrøm Eriksen / AART Architects<br />

PODIUMSDISKUSSION<br />

Building Information Modeling (BIM) – aktuell im Bildungsbau<br />

Moderation: Carsten Venus / blauraum architekten Planungsgesellschaft,<br />

Hamburg<br />

IMPULSVORTRAG<br />

Dipl.-Ing. Architekt Falk Krüger / A2F Architekten, Berlin, Reykjavik<br />

Auf dem Podium:<br />

■<br />

Steffen Szeidl / Drees & Sommer AG, Zürich<br />

■<br />

Annette von Hagel / Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Berlin<br />

■<br />

Prof. Wolfgang Huhnt / TU Berlin<br />

15:00 - 16:00<br />

16:00 - 17:00<br />

17:30 - 18:00<br />

18:00 - 19:00<br />

19:00 - 21:00<br />

Schulbau als Gesamt(kunst)werk mit der Leistungsphase Null<br />

als Grundlage der Planung mit Nutzerbeteiligung.<br />

Leitung: Sigrid Stjerneby / Planungsbüro Stjerneby, Göttingen<br />

Auf dem Weg zur eigenen Mensa – rundum gut aufgestellt.<br />

Wirtschaftlichkeit, Vorschriften, Speiseplan und Personalkonzept.<br />

Leitung: Horst Bötcher / Krause & Böttcher Bildungsstättenberatung,<br />

Bremen<br />

Speed-Dating / geführte Aussteller-Rundgänge (mit Anmeldung)<br />

ABENDVERANSTALTUNG<br />

Moderation: Prof. Dr. Riklef Rambow / Leiter des Fachgebiets<br />

Architekturkommunikation am Karlsruher Institut für Technologie<br />

sowie Inhaber des Beratungsbüros PSY:PLAN in Berlin<br />

Grußwort: Prof. Jörn Walter / Oberbaudirektor von Hamburg<br />

Präsentation des Architektur-Studentenwettbewerbs in Kooperation<br />

mit der HafenCity Universität Hamburg.<br />

Preisüberhabe durch Ewald Rowohlt, Sprecher der Geschäftsführung<br />

der SBH | Schulbau Hamburg und Kurzvorstellung der<br />

ausgezeichneten Entwürfe durch die Jurymitglieder:<br />

■<br />

Rolf Abele / Abteilungsleiter Planung und Entwicklung SBH |<br />

Schulbau Hamburg<br />

■<br />

Prof. Florian Fink / Architekt und Professor für Entwurf und<br />

Baukonstruktion an der HafenCity Universität Hamburg<br />

■<br />

Volker Halbach / Geschäftsführer Blauraum Architekten Hamburg<br />

und 1. Vorsitzender BDA Hamburg<br />

■<br />

Martin Jung / Geschäftsführer Cubus Medien Verlag Hamburg<br />

■<br />

Karin Loosen / Präsidentin der Hamburgischen Architektenkammer<br />

Hamburg und Partnerin im Büro LRW Architekten und<br />

Stadtplaner<br />

■<br />

Peter Mein / Schulleiter der Grundschule Lehmkuhlenweg<br />

■<br />

Petra Röbken / Elternratsvorsitzende der Grundschule Lehmkuhlenweg<br />

■<br />

Manfred Wiescholek / Spengler · Wiescholek Architekten Stadtplaner,<br />

Hamburg<br />

Architecture to improve learning – Danish perspectives and<br />

solutions.<br />

Eröffnung der Ausstellung „City of Aarhus“, Dänemark.<br />

■<br />

Carina Serritzlew / Head of The Architecture Project Aarhus<br />

Matchmaking mit dänischen Architekten.<br />

13:00 - 14:00<br />

13:30 - 14:00<br />

14:00 - 15:00<br />

15:00 - 16:00<br />

16:30 - 17:00<br />

17:00<br />

Speed-Dating / geführte Aussteller-Rundgänge (mit Anmeldung)<br />

Gelegenheit zum Besuch der AUSSTELLER-FACHVORTRÄGE<br />

13:10 - 13:30 Türen in Bildungsbauten: Von der Planung bis<br />

zur Wartung – nachhaltig durch eine lange<br />

Gebrauchstauglichkeit.<br />

Dipl.-Ing. Frank Kammenhuber / Öffentlich bestellter<br />

und vereidigter Sachverständige, Partnerschaft<br />

Giering, Hillhagen & Kammenhuber, Hamburg<br />

13:10 - 13:30 Neue Qualitäten mit neuen Werkstoffen – Besserer<br />

Schallschutz, perfekte Akustik, intelligente<br />

Temperierung.<br />

Jörg Schröder / Knauf Gips, Iphofen<br />

13:30 - 13:50 Deckenlösungen im Spannungsfeld Akustik –<br />

Brandschutz – Nachhaltigkeit.<br />

Dipl. Ing. Arch. Markus Bösch / Dipl. Ing. Arch.<br />

Bernd Scheffknecht, YF architekten, Wien<br />

13:30 - 13:50 Das Geheimnis sauberer Wände. Neue Lösungen<br />

für die Instandhaltung von Schulgebäuden.<br />

Marcel Deggau / Vescom, Seligenstadt<br />

PODIUMSDISKUSSION<br />

Bauen im Bestand – im Spannungsfeld zum Denkmalschutz?<br />

Moderation: Daniel Kinz / Gössler Kinz Kerber Kreienbaum<br />

Architekten BDA, Stellvertretender Vorsitzender BDA Hamburg<br />

IMPULSVORTRAG<br />

Krijno van Vugt / M3V, Arnhem, Niederlande<br />

Auf dem Podium:<br />

■<br />

Rolf Abele / SBH | Schulbau Hamburg<br />

■<br />

Andreas Kellner / Denkmalschutzamt Hamburg<br />

■<br />

Ulrich Zink / Architekt, Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung<br />

e.V., Berlin<br />

■<br />

Sören Vollert / Energieberater, KAplus – Ingenieurbüro Vollert,<br />

Eckernförde<br />

FACHVORTRÄGE und WORKSHOP-ANGEBOTE<br />

■<br />

Bauen im Bestand – Denkmalschutz versus Klimaschutz<br />

■<br />

Akustik im Bestand<br />

■<br />

Brandschutz im Bestand<br />

Speed-Dating / geführte Aussteller-Rundgänge (mit Anmeldung)<br />

Ende der Veranstaltung<br />

Lernorte der Zukunft / Filmprojekt der HafenCity, Universität Hamburg<br />

unter Leitung von Prof. Lothar Eckhardt<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong> 7


architektur<br />

Lichtinstallation und Sanierung<br />

Es werde<br />

In einem groß angelegten Projekt saniert die Hypo Vereinsbank<br />

ihr 1981 bezogenes Hochhaus am Münchener Arabellapark von<br />

Grund auf. Hintergrund dieser Umwandlung in ein Green Building<br />

ist die Selbstverpflichtung des Unternehmens zur Nachhaltigkeit.<br />

Eine Lichtinstallation setzte weitere Akzente.<br />

8 <strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong>


Das Hypo-Hochhaus am Arabellapark wurde 1981 vom<br />

Münchner Architekturbüro Walther und Bea Betz realisiert<br />

und steht aufgrund seiner architekturhistorischen und städtebaulichen<br />

Bedeutung seit 2006 unter Denkmalschutz. Die<br />

Modernisierung des Gebäudes erfolgt deshalb mit der entsprechenden<br />

Sensibilität. Sie umfasst sowohl das Hochhaus<br />

als auch beide Flachbauten und wird in zwei Bauabschnitten<br />

durchgeführt.<br />

Der Tower wird als Green Building nach LEED zertifiziert.<br />

Veränderte bauphysikalische Standards erfordern eine<br />

umfangreiche energetische Sanierung. Kernmaßnahmen<br />

sind neben einem zeitgemäßen Büroraumkonzept die Erneuerung<br />

der Fassaden und der vorhandenen Haustechnik<br />

sowie die Modernisierung des Brandschutzkonzeptes. Die<br />

Belange des Denkmalschutzes, nämlich die Beibehaltung<br />

des äußeren Erscheinungsbildes mit den zeitgemäßen technischen<br />

Anforderungen an die Gebäudehülle zu vereinbaren,<br />

ist hierbei eine der größten Herausforderungen und führt zu<br />

einer neuen Fassadenkonstruktion.<br />

CO 2<br />

-Reduktion durch natürliche Belüftung<br />

„Wir freuen uns sehr darüber, dass wir neben den mit der<br />

Planung und Bauleitung beauftragten Büro HENN Architekten<br />

auch das Münchner Architektenbüro Betz als Entwurfsverfasser<br />

des markanten Gebäudes für uns als Berater<br />

gewinnen konnten“, so Peter Weidenhöfer, Vorstand HVB<br />

Immobilien AG. „Wir sind uns des aus seiner Bedeutung für<br />

das Münchner Stadtbild resultierenden denkmalpflegerischen<br />

Wertes des Gebäudes und der sich daraus ergebenden<br />

Verantwortung sehr bewusst“, sagte Weidenhöfer weiter.<br />

Ziel ist, den Energieverbrauch des 114 Meter hohen<br />

Gebäudes zu senken und dadurch auch den CO2-Ausstoß<br />

erheblich zu reduzieren. Das soll im Wesentlichen durch<br />

ein neues versorgungstechnisches Konzept sowie durch<br />

die Möglichkeit zur natürlichen Belüftung über die Fenster<br />

erzielt werden. Die gesamte denkmalgeschütze Fassade wird<br />

daher ohne optische Veränderung von der bestehenden Zwei-<br />

Scheiben-Isolierglas-Fassade durch eine Kastenfenster-Fassade<br />

ersetzt, die dem heutigen Stand der Technik entspricht.<br />

Die Fassade des HVB Towers als Projektionsfläche<br />

für die Lichtinstallation<br />

„Green Building“ von Lichtkünstler<br />

Philipp Geist während der Langen Nacht<br />

der Architektur anläßlich der BAU <strong>2015</strong>.<br />

Bilder: HVB Immobilien AG/Philipp Geist/HG Esch<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong><br />

9


architektur<br />

Bilder: HypoVereinsbank/HG Esch<br />

Bilder: Henn GmbH<br />

Prinzipdarstellung von Neufassade und Raumklima<br />

Einschwenken<br />

eines Fassadenelementes<br />

während der<br />

Sanierung.<br />

Das Quartier<br />

am Münchener<br />

Arabellapark mit<br />

dem markanten<br />

HVB-Tower.<br />

10 <strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong>


6.000 Paneele demontiert, gereinigt und wieder eingesetzt<br />

Durch eine kaum wahrnehmbare Perforierung der Fassadenelemente<br />

gelangt Außenluft in den Kastenfensterzwischenraum<br />

und bei Bedarf über die öffenbaren Innenfenster<br />

als Frischluft in die Büros. Darüber hinaus entsteht so eine<br />

natürliche Belüftung nach außen.<br />

Eine große Herausforderung für die Architekten und die<br />

Bauherren ist es dabei, den optischen Charakter des seit<br />

2006 denkmalgeschützten Gebäudes trotz dieser Erneuerung<br />

der Fassadenelemente beizubehalten. Im Laufe der<br />

Fassadenerneuerung wurden zirka 2.500 Fassadenelemente<br />

ausgetauscht, zirka 6.000 Aluminiumpaneele gereinigt und<br />

wieder eingesetzt.<br />

Zudem sorgt ein neuer, fassadenintegrierter Sonnenschutz<br />

für eine maßgebliche Reduzierung des solaren<br />

Energieeintrages und schafft im Zusammenspiel mit<br />

effizienten Heiz-/Kühldecken ein energetisch optimiertes<br />

und behagliches Raumklima. Die Grundrisse des Towers<br />

ermöglichen größtmögliche Flexibilität – vom Einzelbüro bis<br />

zur Bürolandschaft. Ein projektspezifisch weiterentwickeltes<br />

modernes Büroraumkonzept (Smart Working) schafft in Verbindung<br />

mit hervorragender Tageslichtausnutzung optimale,<br />

Teamwork fördernde Arbeitsbedingungen.<br />

Lichtinstallation „Green Building“<br />

Bis zum Jahr 2019 wird das Gebäude in zwei Bauabschnitten<br />

vollständig renoviert, wobei die sogenannten „Turmetagen“,<br />

das heißt die vollständige Sanierung der Stockwerke des eigentlichen<br />

Hochhauses inklusive des Eingangsbereichs und<br />

der Konferenzzone im sogenannten „Flachbau Süd“, bereits<br />

Ende <strong>2015</strong> fertiggestellt sein sollen. Ab 2016 bis 2019 wird<br />

dann der sogenannten „Flachbau Nord“, in welchem der<br />

Wertpapierhandel angesiedelt ist, innen und außen komplett<br />

saniert und modernisiert. Bis zum Ende der Maßnahmen<br />

werden etwa 250 Millionen Euro investiert sein.<br />

Im Zuge der „Langen Nacht der Architektur“ während der<br />

BAU <strong>2015</strong> wurde die Fassade des HVB Towers zur Projektionsfläche<br />

für die Lichtinstallation „Green Building“ von<br />

Philipp Geist.<br />

NOWOFLON ® ET 6235 Z-IR<br />

ETFE – Hitze absorbierende Folie<br />

®<br />

DIE INFRAROT-ABSORBIERENDE<br />

FOLIE NOWOFLON ET 6235 Z-IR<br />

IST EIN MEILENSTEIN IN DER<br />

ENTWICKLUNG VON MEMBRANE<br />

FÜR ARCHITEKTONISCHE<br />

ANWENDUNGEN.<br />

NOWOFLON ET 6235 IR ist eine weltweit patentierte ETFE<br />

Folie mit herausragenden technischen Eigenschaften. Die für<br />

die Aufwärmung verantwortlichen Infrarot-Strahlen werden<br />

absorbiert, Gebäude heizen sich entsprechend langsamer<br />

auf. Eine Vielzahl positiver Effekte sind dadurch erzielbar.<br />

Reduzierte Kosten für Aircondition, neue davor nicht mögliche<br />

Standorte können für die Erschließung mit ETFE<br />

Konstruktionen angedacht werden. Diese Effekte sind<br />

sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch relevant.<br />

www.etfe-film.com<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong> 11


architektur<br />

Glasfassade<br />

Lärmschutz mit<br />

Laubenzimmer<br />

2<br />

Bilder: blauraum<br />

12 <strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong><br />

1<br />

1 Durch die unterschiedlich geneigten Fassadenflächen und die daraus<br />

resultierende unterschiedliche Reflexion, können Nutzer ihre Wohnungen<br />

identifizieren. 2 Rendering des fertigen Gebäudes mit der kristallin wirkenden<br />

Fassade. Der Rücksprung in der Straßenflucht ist durch den neuen<br />

Bebauungsplan für dieses und alle folgenden Bauvorhaben vorgeschrieben.


31.000 Fahrzeuge passieren<br />

werktäglich den Standort eines<br />

Wohnhauses in Hamburg. Hauptaufgabe<br />

des Architekten war es,<br />

den zukünftigen Nutzern durch<br />

die Fassadenkonstruktion Ruhe zu<br />

verschaffen. Im Interview erläutert<br />

Architekt Volker Halbach, wie er<br />

das macht.<br />

Bild: Cubus Medien Verlag/Dirk Ewald<br />

Das Wohn- und Geschäftshaus Living Tower XXS grenzt<br />

unmittelbar an die viel befahrene Hoheluftchaussee – eine<br />

der Haupteinfallstraße vom Umland in das Zentrum von<br />

Hamburg. Ausgangspunkt für die Baulückenschließung ist<br />

die Schaffung von hochwertigem Wohnraum unter Berücksichtigung<br />

der überdurchschnittlich hohen Lärmbelastung<br />

durch den Straßenverkehr.<br />

Bei der Grundrissplanung wurde größter Wert darauf gelegt,<br />

im begrenzten Spielraum der städtebaulichen Situation<br />

ein großzügiges Wohnambiente zu erzeugen. Die Räume<br />

sind offen miteinander verbunden, alle Wohnungen verfügen<br />

über einen innenhofgelegenen Südbalkon. Insgesamt entstehen<br />

hier neun Mietwohnungen und zusätzliche Gewerbeeinheiten<br />

mit Einkaufsmöglichkeiten.<br />

Kristalline Identität<br />

Das neue achtgeschossige Wohn- und Geschäftshaus setzt<br />

bewusst ein Signal in der vorhandenen Blockbebauung.<br />

Die kristallin-wirkende Ganzglasfassade ist in einzelne<br />

Fassadensegmente unterteilt um die dahinter liegenden<br />

Nutzungseinheiten im Straßenraum ablesbar zu machen.<br />

Jedes der Elemente ist mit einem Winkel von drei Grad in<br />

unterschiedliche Richtungen geneigt und mit verschiedenen<br />

Sonnenschutzgläsern versehen. So entsteht eine lebhafte<br />

Oberfläche, mit einem changierenden Fassadenspiel aus<br />

Licht und Reflektion.<br />

Die Komplexität der Fassade ist für den Wohnbereich eher<br />

ungewöhnlich. Erhöhte Anforderungen ergaben sich aber aus<br />

der Lage und der Anordnung der Nutzungen. Volker Halbach,<br />

Geschäftsführer des Hamburger Architekturbüros blauraum<br />

und Vorsitzender des BDA Hamburg erläutert seinen Entwurf.<br />

Herr Halbach, Sie planen für einen privaten Bauherrn ein<br />

Wohn- und Gewerbeobjekt. Wie verschafft man in dieser exponierten<br />

Lage als Architekt den Nutzern Ruhe?<br />

Die Hoheluftchaussee ist einer der am meisten befahrensten<br />

Straßen Hamburgs. Folglich war der Kernpunkt des Entwurfes<br />

die Frage, wie wir mit dieser Lärmbelastung umgehen konnten.<br />

Hinzu kommt die Ausrichtung von Straße und Gebäude:<br />

Die Hoheluftchaussee verläuft von Norden in Richtung Innenstadt<br />

und Süden. Die Fassade zur Straße hin liegt Richtung<br />

Osten, zum Blockinnenbereich befindet sich die Westseite.<br />

„Glas hat eine riesengroße<br />

Bedeutung<br />

im Wohnungsbau.“<br />

Zwei Konzepte haben wir folglich diskutiert: Entweder wir<br />

legen den Wohnbereich zur komplett verschatteten Straßenseite<br />

und haben beim Lärmschutz nicht so hohe Anforderungen.<br />

Oder wir positionieren die Wohnräume zur hellen<br />

Westseite, müssen dann aber beim Lärmschutz für die<br />

Schlafräume zulegen. Wir haben uns dann in Abstimmung<br />

mit dem Bauherren für die zweite Variante entschieden.<br />

Dadurch musste zur Straßenseite eine Reduzierung der<br />

im Peak 71 Dezibel starken Lärmbelastung auf 30 Dezibel<br />

bei gekippten Fenstern erreicht werden. Das schreibt der<br />

Bebauungsplan Hoheluft-West von 2011 zwingend vor.<br />

Wie sieht, nach diesen Parametern nun Ihr Entwurf und die<br />

realisierte Konstruktion aus?<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong> 13


architektur<br />

Prinzipdarstellung von Fassade und Blockstruktur.<br />

Bilder: blauraum<br />

In Hamburg sieht man aus Lärmschutzgründen vielfach an die<br />

Fassaden angebrachte, wintergartenartige Konstruktionen.<br />

So eine Lösung wollten wir nicht. Die Hamburger Richtwerte<br />

erlauben in den Obergeschossen für solche Vorbauten zwar<br />

eine Auskragung um 1,5 Meter, aber nur auf einem Drittel der<br />

Fassadenbreite. Das hätte in unserem Fall dann nicht für alle zur<br />

Straße angeordneten Schlafräume gereicht.<br />

Nach Rücksprache mit dem Bezirksamt haben wir schließlich<br />

eine Lösung realisiert, die nur um 0,75 Meter auskragt,<br />

dafür aber die gesamte Fassadenbreite einnehmen kann. Nun<br />

haben wir also eine Hybridkonstruktion, eine Mischung aus<br />

Wintergarten-, Loggien- beziehungsweise Doppelfassade.<br />

Neben der Abstimmung mit dem Bezirksamt ist es aber<br />

umso entscheidender, dass der Bauherr zustimmt. Denn die<br />

Mehrkosten die durch solche Funktionsverlagerung an die Fassade<br />

entstehen, muss er tragen. Der private Bestandshalter,<br />

für den wir hier bauen, hat diese Kosten mitgetragen, weil der<br />

sich daraus ergebende Mehrwert der Wohnungen langfristig<br />

stärker ins Gewicht fällt.<br />

Die Neigung der Fassadenflächen hat eine besondere Funktion. Welche?<br />

Im Fassadenaufbau findet sich zunächst als Raumabschluss<br />

eine normale Wärmedämmverglasung mit festverglasten<br />

Anteilen und einer Glastür. Durch diese treten die Nutzer in das<br />

so genannte Laubenzimmer, dessen Wände, Boden und Decke<br />

holzvertäfelt sind. Ich persönlich würde es als „schräg“ empfinden,<br />

in einer komplett verglasten Wohnung zu leben, daher<br />

diese Holzbekleidung im Loggienbereich.<br />

Davor befindet sich eine weitere, nach außen abschließende<br />

Glasebene. Hier sind die Gläser beschichtet, sie reflektieren<br />

und changieren, um auch im Laubenzimmer eine gewisse Privatheit<br />

zu ermöglichen.<br />

Darüber hinaus sind die äußeren Gläser geneigt, beziehungsweise<br />

gedreht, um den Reflexionseffekt der Beschichtung zu<br />

verstärken, die Ablesbarkeit der Wohneinheiten zu ermöglichen<br />

und keine monotone Fassade entstehen zu lassen.<br />

Handelt es sich bei dieser Fassade um ein Standardsystem oder<br />

um eine Sonderkonstruktion?<br />

Wir haben ein Standardsystem verwendet, dass wir aber in den<br />

Anschlussbereichen verändert haben, um die Neigung beziehungsweise<br />

Drehung realisieren zu können.<br />

Gerade im Wohnungsbau ist es wichtig, Gebäude zu individualisieren,<br />

damit die Nutzer ihrem neuen Zuhause eine Identität<br />

zuordnen können. Das ist einer der Unterschiede beispielsweise<br />

zum Büro-, Verwaltungs- oder Hotelbau.<br />

Wie läuft die Verifizierung des zu erreichenden Lärmschutzes ab?<br />

Schnitt der Fassade<br />

Es wird ein digitales Mock-up erstellt und gerechnet im<br />

Hinblick auf den zu erreichenden Dezibel-Wert. Diese Werte<br />

werden anschließend extern verifiziert.<br />

14 <strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong>


Gab es weitere Standards für die Planung?<br />

Dieses Gebäude wird als KfW-Effizienzhaus 55 gebaut. Das<br />

verschärft nochmals die Anforderungen an die Fassade, die<br />

jetzt beides bringen muss: den Lärmschutz und die energetischen<br />

Kennwerte.<br />

Zudem spricht man bei KfW-Effizienzhaus 55 Standard<br />

automatisch über kontrollierte Wohnungsbe- und -entlüftung.<br />

Auch das wird in unserem Fall über die Fassade realisiert. Wir<br />

saugen bei diesem Gebäude die Luft im Blockinnenbereich an<br />

und führen sie über Wärmetauscher in die Wohnungen ein.<br />

Die notwendigen Leitungen und Aggregate sind in Fußbodenaufbauten<br />

installiert. Die verbrauchte Luft wird über entsprechende<br />

Aufbauten in der Balkonplatte und durch perforierte<br />

Bereiche in der Glasfassade wieder zur Straße hin abgeführt.<br />

SONNENSCHUTZGLÄSER<br />

für intelligente Architektur.<br />

Lichtdurchlässigkeit hoch.<br />

Selektivität herausragend.<br />

Welche Bedeutung hat Ihrer Meinung nach der Werkstoff Glas<br />

im Wohnungsbau und wie planen Sie die notwendige Privatheit<br />

bei Wohnquartieren ein?<br />

Glas hat eine riesengroße Bedeutung im Wohnungsbau –<br />

insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Wohnungstiefen<br />

zugenommen haben. Heute bekommt man die natürliche Belichtung<br />

von Tiefen bis etwa fünfzehn Metern mit entsprechend<br />

großem Glasanteil in der Gebäudehülle durchaus hin. Hier, im<br />

nördlichen Europa, ist ja die Versorgung mit Tageslicht gerade<br />

in den Wintermonaten von großer Bedeutung.<br />

Daraus ergibt sich aber die Herstellung von Privatheit<br />

als Planungsaufgabe für uns Architekten und zwar vor<br />

allem dann, wenn Wohnquartiere mit direkten Sichtbezügen<br />

geschaffen werden. Bei Bädern beispielsweise sind erkerartige<br />

Auskragungen möglich, deren Fenster dann in einem 90<br />

Grad Winkel zur sonstigen Fassadenfläche angeordnet sind.<br />

Direkter Einblick von einer gegenüberliegenden Wohnung<br />

ist so ausgeschlossen. Neue Sichtbezüge auf die eigene<br />

Wohnung oder Immobilie werden möglich.<br />

Interviewpartner<br />

Volker Halbach, 1969 in Gronau geboren, ist<br />

gelernter Steinbildhauer und freischaffender<br />

Architekt. Nach seinem Studium der Architektur<br />

an der Fachhochschule Bielefeld und der<br />

Technischen Universität Delft wurde er 1996<br />

zum Fulbright Stipendiaten ausgewählt und<br />

absolvierte seinen Master of Architecture an<br />

der University of Miami.<br />

2002 gründete er gemeinsam mit Rüdiger Ebel und Carsten Venus<br />

das Architekturbüro blauraum. Deutschland – Land der Ideen wählte<br />

Halbach 2006 zu einem der 100 Köpfe von morgen. Seit 2007 ist er<br />

Mitglied in dem Förderverein Bundesstiftung Baukultur. 2008 erfolgte<br />

die Berufung in den Bund Deutscher Architekten in Hamburg und 2012<br />

wurde er zum 1. Vorsitzenden des BDA gewählt. Volker Halbach ist als<br />

Fachdozent an verschiedenen internationalen Universitäten tätig.<br />

Bild: Cubus Medien Verlag/Dirk Ewald<br />

DIE GANZE PALETTE INNOVATIVER SONNENSCHUTZVERGLASUNGEN:<br />

ipasol – STOPRAY – SUNERGY – STOPSOL<br />

Beste Aussichten für Architekten, Fassadenbauer und Verarbeiter: Die innovativen<br />

Sonnenschutzgläser von AGC Interpane bieten Höchstleistung in puncto Energieeffizienz,<br />

Wirtschaftlichkeit und Ästhetik. Ob Hardcoating oder Softcoating, ob<br />

neutral oder farbig, ob hohe Reflexion oder perfekte Durchsicht – wir beraten Sie<br />

gern bereits in der Entwurfs- und Konzeptphase.<br />

AGC Interpane - Tel. + 49 (0) 52 73 8 09 0 - info@interpane.com - www.interpane.com - www.yourglass.com<br />

II • 2014 02 • AGC INTERPANE • All specifications are subject to change


technik<br />

Building Information Modeling (BIM), Teil IV<br />

„…als digitaler Planungstisch“


Building Information Modeling war auf der BAU<br />

<strong>2015</strong> ein wichtiges Thema. In <strong>fassadentechnik</strong><br />

haben in den letzten Ausgaben unterschiedlichste<br />

Branchenteilnehmer ihre Sicht auf dieses Thema<br />

geschildert (Zusammenfassung auf www.<strong>fassadentechnik</strong>.de).<br />

In dieser Ausgabe kommt Jens Brümmer<br />

vom Software-Entwickler Orgadata zu Wort.<br />

Zum Thema BIM sind in <strong>fassadentechnik</strong> schon etliche<br />

Branchenbeteiligte zu Wort gekommen. Wie definieren Sie<br />

als Software-Unternehmen den Begriff Building Information<br />

Modeling?<br />

LogiKal sorgt für den lückenlosen Kalkulations, - Konstruktions-<br />

und Fertigungsprozess des Metallbauers in der<br />

Systemwelt der Systemgeber. Den BIM-Prozess binden wir<br />

zur Zeit ein, indem wir dem Anwender ermöglichen, aus<br />

BIM-Planungsmodellen Fenster, Türen und Fassaden ins<br />

LogiKal zu importieren, die er dort zum „ Leben erweckt“.<br />

Danach übergibt er sie wieder an das BIM-Planungsmodell.<br />

Eine völlig neue Lösung haben wir zudem schon in Arbeit.<br />

Auf der BAU <strong>2015</strong> haben wir uns darüber bereits mit den<br />

Systemhäusern ausgetauscht. Die Begeisterung ist zu<br />

spüren.<br />

Wir sehen BIM als einen digitalen Planungstisch, der schon<br />

in der Planungsphase alle Gewerke zusammenbringt und<br />

somit die Abstimmungen untereinander verbessert. So können<br />

Kosten- und Zeitbudgets eingehalten werden.<br />

Auf der gerade zu Ende gegangenen BAU in München fand<br />

die fünfte Sitzung der Reformkommission Großprojekte statt,<br />

die BIM einführen will. Erste Pilotprojekte sind festgelegt. Für<br />

wie erwartbar halten Sie es, dass BIM zum Standard am Bau<br />

wird, also aus der Welt der Großprojekte auch auf die kleineren<br />

„Schwarzbrotprojekte“ angewendet wird?<br />

„In England ist der<br />

Einsatz der BIM-<br />

Arbeitsmethode ab<br />

2016 im öffentlichen<br />

Bereich Pflicht.“<br />

In etlichen anderen Ländern ist BIM bereits an der Tagesordnung.<br />

In Skandinavien zum Beispiel geht in vielen<br />

Bereichen nichts mehr ohne. In England ist der Einsatz<br />

der BIM-Arbeitsmethode ab 2016 im öffentlichen Bereich<br />

Pflicht. Und in den USA ist BIM ebenfalls Stand der Technik.<br />

Auch in Deutschland werden wir früher oder später mit<br />

dieser modernen Planungsmethode arbeiten. Die ersten Pilotprojekte<br />

im Tiefbau laufen und der Hochbau wird folgen.<br />

Wichtig für den Erfolg von BIM ist hierbei, dass alle diesen<br />

Prozess aktiv und im Detail begleiten und unterstützen. Hier<br />

ist vor allem die Politik gefordert.<br />

Aber auch den Planern und Architekten kommt eine<br />

Schlüsselposition zu. Sobald sich dann der Erfolg in den<br />

Großprojekten messen lässt, wird bestimmt auch die Anwendung<br />

auf weitere Projekte getestet werden.<br />

Bausoftware wie Logikal moderiert eine Schnittstelle zwischen<br />

den Systemgebern von Aluminiumprofilen auf der einen Seite<br />

und den handwerklichen Verarbeitern auf der anderen Seite,<br />

die wiederrum nach Planungsdaten von Architekten und Fachplanern<br />

arbeiten. Wie erfolgt das notwendige softwaregestützte<br />

Schnittstellen-Management derzeit?<br />

Mit BIM sollen Planung, Ausführung bis hin zur Nutzung und<br />

Bewirtschaftung eines Bauwerkes simuliert und bewertet werden.<br />

Bauwerksinformationen werden bauteilorientiert in dieses<br />

Modell integriert. Die Bauteilorientierung leisten Sie schon mit<br />

Ihrem Programm Logikal. Wie kann, wie muss es da Richtung<br />

BIM weitergehen?<br />

Hierzu möchte ich kurz auf den Planungsablauf, des Architekten<br />

eingehen, wenn er in der Detailplanung das Thema<br />

Fenster, Türen und Fassaden angeht. Momentan ist er auf<br />

die Modellvorgaben zum Beispiel diverser Onlineportale<br />

angewiesen.<br />

Hier muss er suchen und vor allem finden. Passiert das<br />

nicht, stockt der Prozess. An diesem Punkt wird unsere<br />

neue Lösung ansetzen. Wir werden es Planern und Architekten<br />

ermöglichen, sich ganz auf ihre Entwurfsarbeit zu<br />

konzentrieren und gleichzeitig Vorlagen für Fassaden- und<br />

Metallbauer zu generieren. Damit werden wir sicherstellen,<br />

dass Planer schnell, einfach und sicher gestalten<br />

können, ohne sich um den Informationstransfer kümmern<br />

zu müssen.<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong><br />

17


technik<br />

Building<br />

Information<br />

Modeling<br />

Definition BIM<br />

Der Begriff Building Information Modeling (kurz: BIM; deutsch: Gebäudedatenmodellierung)<br />

beschreibt eine Methode der optimierten<br />

Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden mit Hilfe<br />

von Software. Dabei werden alle relevanten Gebäudedaten digital<br />

erfasst, kombiniert und vernetzt. Das Gebäude ist als virtuelles<br />

Gebäudemodell auch geometrisch visualisiert (Computermodell).<br />

Quelle: Wikipedia<br />

Für Generalunternehmer könnte BIM neben der Planungsoptimierung<br />

auch zu einem Projektsteuerungs-Instrument der<br />

Nachunternehmer werden. Neben 3D sind Komponenten wie<br />

Terminplanung (4D) und Kosten (5D) im Gespräch. Ohnehin soll<br />

mit BIM das zeitintensive Nachtragsmanagement verbessert<br />

und Gerichtsprozesse vermieden werden. Wie sehen Sie diese<br />

Problematik?<br />

„ Planern und Architekten<br />

kommt eine<br />

Schlüsselposition zu.“<br />

Welche Gremien nutzen Sie/nutzt die Softwarebranche, um die<br />

notwendigen gemeinsamen Positionen zur aktuellen Entwicklung<br />

zu formulieren und durchzusetzen?<br />

Unser LogiKal hat Schnittstellen zu verschiedenen Software-Lösungen.<br />

Mit diesen Partnern tauschen wir uns<br />

laufend aus. In den Gesprächen ist natürlich auch BIM ein<br />

Thema.<br />

Noch analysieren wir, mit welchen Gremien wir unsere<br />

Interessen in der BIM-Diskussion am effektivsten platzieren.<br />

Ein gemeinsames Vorgehen könnte aber hilfreich sein, um<br />

BIM auch in Deutschland zum Durchbruch und somit zum<br />

Erfolg zu verhelfen.<br />

Herr Jung, hier kann ich Ihnen mit einem ganz oder gar<br />

nicht antworten. Wenn wir alle mit BIM erfolgreich arbeiten<br />

ist 3D der erste Schritt. Natürlich wird es dann Weiterentwicklungen<br />

geben. Da sind die Implementierung der<br />

von Ihnen genannten vierten und fünften Dimension eine<br />

logische Konsequenz. Eine Problematik sehen wir darin<br />

keineswegs. Es entspricht der Kultur von Orgadata, dass wir<br />

sinnvolle neue Entwicklungen grundsätzlich positiv aufnehmen<br />

und unsere Kunden gerne auf neue Wege vorbereiten<br />

und begleiten.<br />

Der Interviewpartner<br />

Seit 2012 ist Jens Brümmer Vertriebs-Projektleiter<br />

bei der Orgadata AG, die das Programm<br />

Logikal für den Fassaden-, Fenster- und Türenbau<br />

entwickelt. In dieser Funktion ist er unter<br />

anderem für die Kundeninformation beispielsweise<br />

über Workshops, Webinare und Schulungen<br />

zuständig. Der gelernte Werkzeugmacher<br />

und studierte Maschinenbauer kann auf eine<br />

langjährige Branchenerfahrung zurückgreifen.<br />

Bild: Orgadata<br />

18<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong>


Peter Daub,<br />

fischer Anwendungstechniker<br />

„Einfach mehr bewegen mit<br />

leistungsstarken Dynamikankern.“<br />

Das ist fischer Befestigungs-Höchstleistung: hier mussten Befestigungen so auf dynamische Lasten ausgelegt<br />

werden, dass die Industrieroboter dauerhaft sicher verankert sind und präzise funktionieren. Mit dem leistungsstarken<br />

fischer Highbond-Anker FHB dyn, der für unendliche Lastspiele zugelassen ist, konnten wir schnell für eine<br />

sichere Befestigungslösung sorgen. Die einfache Durchsteckmontage ermöglichte eine effiziente, wirtschaftliche<br />

Serienmontage. Durch die Ringspaltverfüllung mit dem fischer Injektionsmörtel FIS HB wurde eine optimale Lastverteilung<br />

erreicht, welche die Aufnahme von dynamischen Wechsellasten sicherstellt.<br />

Projekt Roboterbefestigung, Siegen<br />

Gerne helfen wir Ihnen weiter, rufen Sie uns einfach an<br />

unter der fischer-Hotline: 07443 12-4000


technik<br />

Folien-Gebäudehüllen<br />

Kissen für Kuben<br />

Verkürzt kann man sagen: Architektur ist Kubatur plus<br />

Hülle. Diese Hülle muss in hohem Maße transparent sein,<br />

um die Versorgung mit Tageslicht bei Leben und Arbeiten<br />

erfüllen zu können. Glas ist der Werkstoff an den Planer<br />

selbstverständlich und unwillkürlich. Das ist aber nicht<br />

zwingend.<br />

Folienkissendach für das<br />

zentrale, dreigeschossige<br />

Atrium eines<br />

Gymnasiums in Bochum.<br />

Architekt: HASCHER JEHLE<br />

Architektur, Berlin<br />

Tragwerksplanung: Weischede,<br />

Hermann & Partner, Stuttgart<br />

20 <strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong><br />

Bilder: Foiltec


Innenhofüberdachung<br />

des Forschungszentrums<br />

Holm<br />

in Frankfurt.<br />

Architekt: Albert Speer<br />

& Partner GmbH,<br />

Frankfurt am Main<br />

Tragwerksplanung:<br />

Goldbeck Süd GmbH,<br />

Frankfurt am Main<br />

Bilder: Foiltec<br />

Für bestimmte Gebäudetypologien oder Einsatzzwecke<br />

bieten sich auch andere Materialien und Konstruktionsarten<br />

an. Folienkissen aus Ethylen-Tetrafluorethylen (ETFE) sind<br />

eine Alternative. Die Technik befindet sich seit etwa dreißig<br />

Jahren in der praktischen Anwendung und kommt auch und<br />

gerade bei Großobjekten zum Einsatz.<br />

Dr. Carl Maywald schildert im Interview Möglichkeiten<br />

sowie Vor- und Nachteile von Folienkissen-Konstruktionen<br />

aus ETFE.<br />

Prozent über der einer vergleichbaren Texlon ETFE-Lösung<br />

liegen. Auch ermöglicht das Material eine große Gestaltungsvielfalt<br />

bis hin zu dreidimensionalen Freiformen und<br />

eröffnet Architekten einen enormen Spielraum.<br />

Ein großes Plus der ETFE-Technologie ist dabei: Sie lässt<br />

sich sehr gut auf die jeweiligen bauphysikalischen Anforderungen<br />

einstellen, beispielsweise können ETFE-Materialien<br />

hervorragende U-Werte erzielen.<br />

Ethylen-Tetrafluorethylen (ETFE) ist das Material der Wahl bei<br />

Folienkissen-Konstruktionen für die Gebäudehülle. Können<br />

Sie die wesentlichen Vor- und Nachteile dieses Materials kurz<br />

zusammenfassen?<br />

Ein ganz wesentlicher Vorteil von ETFE-Materialien sind ihr<br />

geringes Gewicht sowie ihre enorm hohe Flexibilität. Diese<br />

Eigenschaften ermöglichen Konstruktionen von außergewöhnlicher<br />

Leichtigkeit sowie enorm große Spannweiten.<br />

Hinzu kommt die extreme Widerstandsfähigkeit von ETFE.<br />

Das zeigt sich beispielsweise in der hohen Zugfestigkeit von ><br />

40 N/mm², der UV-Beständigkeit sowie der hohen Resistenz<br />

gegenüber Säuren und Laugen. Das Material ist inert und<br />

verfügt über eine extrem lange Lebensdauer.<br />

Ein weiterer Vorteil ist, dass ETFE-Dächer nicht von außen<br />

gereinigt werden müssen, da sich das flexible und langlebige<br />

Material dank seiner Oberflächencharakteristik bei Regen<br />

selbst reinigt. Dazu kommen ökologische Vorteile. Eine EPD<br />

(Umweltproduktdeklaration) für Texlon ETFE-Folienkissen<br />

dokumentiert die hohe Qualität und verweist auf die vielen<br />

Einsatzmöglichkeiten für green buildings, die etwa nach<br />

DGNB, LEED oder BREEAM zertifiziert werden.<br />

Obendrein spricht das gute Brandverhalten für den Einsatz<br />

von ETFE-Systemen. Im Brandfall öffnet sich die Dachfläche<br />

automatisch und es gibt keine herabfallenden Dachteile.<br />

Welche Vor- oder Nachteile kann ETFE im Vergleich zu Glas für<br />

sich verbuchen?<br />

Gerade durch sein geringes Eigengewicht punktet ETFE im<br />

Vergleich zu Glas. Je nach Projekt kann das Gesamtgewicht<br />

einer baulichen Lösung mit Glas im Einzelfall um bis zu 700<br />

Wie sieht dieser Vergleich in wirtschaftlicher Hinsicht aus?<br />

ETFE-Lösungen sind vor allem deshalb wirtschaftlich, weil<br />

sich damit Dach- und Fassadenkonstruktionen mit leichten<br />

Tragwerken realisieren lassen. So kann die benötigte<br />

Stahlmenge für ein Glasdach das Sechsfache einer vergleichbaren<br />

ETFE-Lösung betragen. Je nach Projekt lassen<br />

sich dadurch die Kosten für transparente Flächen mit einer<br />

Texlon ETFE-Lösung deutlich reduzieren.<br />

Weitere Einsparungsmöglichkeiten liegen im Bereich des<br />

Brandschutzes: ETFE-Foliendachsysteme werden als nach<br />

oben offene Fläche angesehen. Daher kann zum Beispiel<br />

auf spezielle Brandschutzanstriche für das Stahltragwerk<br />

verzichtet werden.<br />

Folienkissen-Konstruktionen benötigen für die Formstabilität<br />

den Anschluss an ein Luftversorgungssystem. Wie aufwendig<br />

ist die Montage eines solchen Systems? Wie hoch ist dessen<br />

Wartungsaufwand?<br />

Die Montage der Gebläsestation ist sehr einfach. Es ist eine<br />

plug&play-Lösung, die lediglich einen für Europa üblichen<br />

Stromanschluss mit 230/400 Volt benötigt. Die Zuluftleitungen<br />

werden entweder aus PVC, alternativ aus Wickelfalz<br />

hergestellt und lassen sich leicht montieren. Auch der Aufwand<br />

für die Wartung der Gebläsestation ist sehr gering und<br />

sollte je nach Luftbelastung – zum Beispiel mit Filterwechsel<br />

– durchschnittlich einmal pro Jahr durchgeführt werden.<br />

Welche zusätzlichen Funktionen (zum Beispiel Beleuchtung,<br />

Fotovoltaik, etc.) lassen sich mit Folienkissen-Konstruktionen<br />

realisieren?<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong> 21


technik<br />

Bild: Foiltec<br />

ETFE-Folienüberdachung einer Shopping Mall in Singapur.Architekt: DP Architects Pte Ltd, Singapur Tragwerksplanung: KTP Consultants Pte Ldt, Singapur<br />

Der mehrlagige Aufbau von ETFE Folienkissen-Konstruktionen<br />

ermöglicht einen großen Gestaltungsspielraum.<br />

Beispielsweise lässt sich durch eine grafische Bedruckung<br />

der Oberflächen der Licht- und Wärmeeintrag festlegen.<br />

Darüber hinaus kann durch ein pneumatisches Verschattungssystem<br />

der Licht- und Sonneneinfall variabel gesteuert<br />

werden. Ebenso besteht die Möglichkeit, LED-Leuchten<br />

in das System zu integrieren. Ein aktuell von Vector Foiltec<br />

realisiertes Stadionprojekt, der Singapore Sports-Hub, wurde<br />

beispielsweise mit der größten LED-Installation weltweit<br />

ausgestattet. Weitere Beispiele für Inszenierungen mit Licht<br />

sind die Allianz-Arena in München oder das Fußballstadion<br />

in Basel. Auch lassen sich Texlon ETFE-Gebäudehüllen mit<br />

Fotovoltaik-Lösungen realisieren, vorzugsweise mit flexiblen<br />

Modulen.<br />

Bei der energetischen Sanierung von Gebäuden bietet<br />

der Einsatz von ETFE-Materialien zahlreiche Vorteile:<br />

Beispielsweise reduzieren Atrienüberdachungen von bestehenden<br />

Innenhöfen die Gebäudeaußenflächen und damit<br />

den Energieverbrauch des Gebäudes. Dies ermöglicht oft,<br />

dass die energetische Sanierung der Innenhoffassaden entfallen<br />

kann. Darüber hinaus eignet sich die ETFE-Technologie<br />

auch für Doppelfassaden. Ein Vorteil der transparenten<br />

Hülle ist die Möglichkeit des Klimamanagements durch die<br />

aktive Nutzung des Luftzwischenraumes.<br />

Für welche Gebäudetypologien sind Folienkissen-Konstruktionen<br />

besonders geeignet?<br />

Folienkissen-Konstruktionen eignen sich für eine Vielzahl<br />

von Anwendungen: beispielsweise für Atrienüberdachungen<br />

von Bürogebäuden, Schulen und Kindergärten, auch<br />

im Kontext von Sanierungen. Insbesondere großflächige<br />

Gebäudehüllen für Stadien, Schwimmhallen und Freizeitparks<br />

lassen sich problemlos mit der ETFE-Technologie<br />

realisieren. Weitere Einsatzgebiete sind Einkaufszentren,<br />

Biosphären und Zoologische Gärten, aber auch im öffentlichen<br />

Raum kann das Material sinnvoll eingesetzt werden.<br />

Dr. Carl Maywald (Jahrgang 1955) studierte<br />

Physik. Bei der Vector Foiltec GmbH in Bremen<br />

ist er seit 2008 Leiter Research & Development.<br />

Zuvor arbeitete er in Deutschland und den USA<br />

in verschiedenen forschungsnahen Bereichen.<br />

Bild: Foiltec<br />

22<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong>


Zeit<br />

fürs<br />

Detail<br />

Fenster, Türen, Fassaden


technik<br />

Check-up<br />

Ready-to-fix the future?<br />

Iconic Skin von Seele.<br />

Bild: René Müller Photographie/Seele<br />

24 <strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong>


Alle zwei Jahre bündeln BAU und Glasstec die Branche. Die deutsche<br />

und europäische Bauindustrie taktet ihren Innovationzyklus nach diesem<br />

Messe-Rhythmus, man will schließlich etwas Neues herzeigen können.<br />

Nach der Messe ist die Verwirrung dann oft groß: Was waren denn nun die<br />

wichtigen Trends? Ulrich Knaack, Professor für Fassadentechnik an der<br />

TU Darmstadt, Planer und Lehrender in Personalunion, gibt in dieser und<br />

kommenden Ausgaben seine Einschätzung zu unterschiedlichen Themen<br />

der Fassadenbranche ab. Heute: Nachlese BAU und Glasstec.<br />

Der Jahreswechsel von graden auf das ungerade Jahr ist<br />

für die Fassadenindustrie immer spannend – im Oktober die<br />

Glasstec in Düsseldorf und in Januar die BAU in München<br />

– die Industrie trifft sich und der Show-Off ist maximal. Und<br />

natürlich werden neben den normalen Produkten und den<br />

daran vorgenommen Verbesserungen auch die Neuentwicklungen<br />

gezeigt, die Highlights, bei denen jeder stehen bleibt<br />

und die Diskussion sich entwickelt. Ja, und natürlich geht<br />

es auch darum, zu zeigen was man kann und wo die Reise<br />

hin geht – und hier wird es spannend: Was sind die Megatrends?<br />

Selbstverständlich wollen wir Planer zum einen<br />

immer eine individuelle Lösung und zum anderen immer<br />

einen Schritt vor den Anderen sein, um uns abzusetzen.<br />

Eine Notwendigkeit im Markt, aber auch Gestaltungs- und<br />

Entwicklungswille, der ja die Vielfalt ausmacht.<br />

Bilder: Gartner<br />

D³ Fassade von Gartner.<br />

Fragen der Individualisierung<br />

Die Gebäudehülle ist mit den Themen Fenster, Pfosten-Riegel-Fassaden<br />

und Elementfassaden sowie Bekleidungssystemen<br />

durch gut industrialisierte Systembaukästen flächendeckend<br />

technisch, konstruktiv und in der Produktion<br />

unter Kontrolle. Für Systembaukästen, bieten sich für die im<br />

Bauwesen üblichen Fragen der Individualisierung Lösungen<br />

an, welche immer wieder an Funktion, Form und Gestaltung<br />

angepasst werden können. Sie bestehen seit Jahrzehnten<br />

und sind hinsichtlich der technischen Lösungen, Produktion<br />

und Preis bekannt und finden entsprechende Anwendung.<br />

Neue Entwicklungen spielen sich meist auf zwei Ebenen<br />

ab: Entweder wird die etappenweise Entwicklung einzelner<br />

Komponenten der Systeme, also einer Produktanpassung,<br />

vorangetrieben oder es entstehen neue Ansätze, die gesamte<br />

Systeme neu definieren und damit den Systembaukasten<br />

erweitern. Spannend ist allerdings manchmal die Frage,<br />

was welcher Schritt ist, eine Frage der Sichtweise – und des<br />

Marketings.<br />

Welche Trends konnten wir auf den Messen beobachten?<br />

Da gibt es den immer währenden Wunsch, noch schlankere<br />

Profile zu bedienen. Und selbstverständlich wird die nächste<br />

Generation sicherlich einen Marktvorteil bringen, wenn Planer<br />

damit in der Lage sind, die Transparenz zu verbessern<br />

und die Konkurrenz zu zwingen, sich ebenfalls zu engagieren.<br />

Allerdings erzeugt jedes neue Profil auch direkt die<br />

Frage nach dem nächst schlankeren.<br />

Selbstverständlich wird auch weiter intensiv an der<br />

Verbesserung der U-Werte gearbeitet. Und hier sind immer<br />

noch die Rahmenhersteller gegenüber den Glasherstellern<br />

in der Bringschuld – auch wenn es bei den immer weiter gefüllten<br />

Profilen mit zusätzlichen, die Strahlung reflektierenden<br />

Schichten und Entlüftung- beziehungsweise Entwässerungsführungen<br />

langsam schwer fällt, noch weitere Schritte<br />

innerhalb der bestehenden Systeme mit signifikantem<br />

Impact realisieren zu können.<br />

Der Treiber des letzten Themas ist der Energieverbrauch<br />

beziehungsweise dessen Reduzierung. Mittels Integrieren<br />

von PV und Solarthermie in die Gebäudehülle kann hier eine<br />

Antwort gegeben werden, allerdings haben diese Themen<br />

unter Förderrichtlinien und den immer noch nicht zufriedenstellend<br />

gelösten Gestaltungsmöglichkeiten zu leiden.<br />

Auch die Frage der Orientierung entwickelt sich hier zu ei-<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong> 25


technik<br />

„ Komplexere Systeme […]<br />

müssen noch offener<br />

angelegt werden und auch<br />

das Integrieren von Komponenten<br />

anderer Hersateller<br />

zulassen – über Unternehmensgrenzen<br />

hinaus.“<br />

ner spannenden Aufgabe, haben wir doch in Deutschland im<br />

Sommer mittlerweile mittags regelmäßig genügend erneuerbare<br />

Energie. In der logischen Konsequenz stellt sich die<br />

Frage der Speicherung von Energie– eine Frage, die in erster<br />

Linie nicht spezifisch in der Fassade verortet wird, allerdings<br />

bei Betrachtung des Potentials der Fassade im Sinne der<br />

Energieerzeugung durchaus ein Thema werden kann.<br />

Einem anderen Trend folgen die dargebotenen technischen<br />

Lösungen zur Erweiterung des Systembaukastens im<br />

Bereich der verbesserten Produkte: So beeindrucken immer<br />

größere Glasscheiben oder erste Ansätze zur Verwendung<br />

von Dünnglas. Dies ist ein Bereich der Entwicklung, der<br />

auch für die Gestaltung und in dessen Folge für die Konstruktion<br />

viel Potential verspricht.<br />

Parallel hierzu ist zu beobachten, dass, getrieben durch<br />

eine entsprechende Nachfrage und den bisher doch arg<br />

beschränkten Systemen für Freiformfassaden, auch hier<br />

Lösungen vorgestellt werden, die in ihrer Gestaltungsfreiheit<br />

über die bisher üblichen Schindel- oder Stehpfalzlösungen<br />

hinausgehen und dem Wunsch nach flächigen, möglichst<br />

fugenlosen Frühformen näher kommen. Spannende Lösungen<br />

– auch wenn man sich fragen darf, ob dieser Gestaltungstrend<br />

wirklich umfänglich erhalten bleibt – aber das ist<br />

eine andere Diskussion.<br />

Ready-to-fix Systeme<br />

Und dann kommen die Komplettlösungen, die Gesamtsysteme,<br />

die Ready-to-fix Systeme: Entwickelt aus der Thematik<br />

der Integration der haustechnischen Funktionen in<br />

die Gebäudehülle – erinnern sie an die Doppelfassaden und<br />

den darauf folgenden Schritt der Komponentenfassaden,<br />

bei welchen die Funktionen heizen, kühlen und zum Teil<br />

auch künstliche Beleuchtung in die Fassade als technische<br />

Komponenten integriert wurden, um anschließend als<br />

vorfabrizierte Elementfassaden auf die Baustelle geliefert<br />

zu werden. Allerdings hat sich auch gezeigt, dass solche<br />

Systeme nur zum Einsatz kommen, wenn sie früh in den<br />

Planungsprozess eingebracht werden und ein integraler<br />

Bestandteil des Gebäudekonzeptes, von der Gestaltung und<br />

Konstruktion bis hin zum Climate design, sind. Und genau<br />

hier liegen die Schwierigkeiten solcher System: Sie können<br />

nicht erst in einen späteren Planungs- oder gar Ausschreibungszeitpunkt<br />

als technische Lösungen, am besten noch<br />

mit einer breiten Markenvielfalt, gewählt werden. Eine frühe<br />

Einbindung in die Planung ist unabdingbar.<br />

Einen nächsten Schritt in dieser Entwicklung stellen<br />

sicherlich die aktuell vorgestellten Systeme dar, die versuchen,<br />

ein Maximum an Vorkonfektionierung zu leisten.<br />

Auffällig ist hierbei, dass nach der Haustechnik integrierenden<br />

Komponentenfassade „E²“ und „next active facades“ der<br />

letzten Jahre nun wieder Systeme vorgestellt werden, welche<br />

eher als Doppelfassaden einzustufen sind: So handelt<br />

es sich bei den System „Closed Cavity Façades“ „iconic skin“<br />

und „D³“ um geschlossene Kastenfenster, die je nach Situation<br />

geringfügig mit Luft versorgt werden, um Kondensat zu<br />

vermeiden und eine Konditionierung zu erreichen.<br />

Prozesssicherheit für den Fassadenbauer?<br />

Interessant ist, dass alle Systeme, wenn auch auf unterschiedliche<br />

Themen aufbauend, versuchen, möglichst vielen<br />

Formaten und Gestaltungswünschen eine individuelle Antwort<br />

zu bieten. Diese baut sicherlich auf Erfahrung aus den<br />

letzten Jahren auf, in denen die Problematik der gestalterischen<br />

Anpassung an die Vorstellungen in Materialwahl und<br />

Raster aber auch Funktionalität ein Problempunkt waren.<br />

Die Argumente für diese Systeme liegen auf der Hand:<br />

Vorabentwickelte Systeme bieten eine höhere Planungsund<br />

Preissicherheit, erlauben eine serielle Fertigung und<br />

26<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong>


Bild: Schüco International<br />

Die Freiformfassade „Parametric<br />

System“ von Schüco.<br />

schnellere Montage. Und hierbei ist interessant, das ein<br />

wesentlicher Teil der genannten Sicherheiten weniger mit<br />

einer frühen Definition von Materialien/Maßen zu tun hat,<br />

als mit der Prozesssicherheit für den Fassadenbauer. Risiken<br />

können einfacher eingeschätzt und konsolidiert werden<br />

– da Prozess, Konstruktion und Ergebnis bekannt sind.<br />

Diese Individualisierungsoptionen sind vor dem Hintergrund<br />

der industrialisierten Prozesse in der Herstellung<br />

interessant, bedeuten sie doch das Vorhalten einer entsprechenden<br />

Logistik. Auf der anderen Seite ist aber zu<br />

erwarten, dass eine einfachere Umsetzung gestalterischer<br />

Vorstellungen – nun ohne haustechnische Komponenten<br />

aber individualisiert – einfacher möglich ist und damit leichter<br />

Eingang in Bauprojekte findet.<br />

„ Jedes neue, schlanke<br />

Profil erzeugt auch<br />

direkt die Frage<br />

nach dem nächst<br />

schlankeren.“<br />

Wenn es um die Umsetzung Ihrer Ideen<br />

für Metallfassaden geht, begleiten<br />

wir Sie von der Gestaltung, über die<br />

Planung, Konstruktion und Herstellung<br />

fachkundig und persönlich in allen<br />

Projektphasen bis zur Ausschreibung.<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong> 27<br />

Hans Laukien GmbH • Borsigstraße 23 • 24145 Kiel • Tel.: +49 431 7187 - 0 • www.laukien.de<br />

Mit Begeisterung für den gemeinsamen Erfolg


technik<br />

„ Ein wesentlicher Teil<br />

der Planungs- und<br />

Preissicherheit hat<br />

weniger mit einer<br />

frühen Definition von<br />

Materialien und Maßen<br />

zu tun, sondern mit der<br />

Prozesssicherheit für<br />

den Fassadenbauer.“<br />

Der Zielkonflikt<br />

Betrachten wir also den aktuellen Trend der Konzentration<br />

auf Varianten der Doppelfassaden – ohne zusätzliche<br />

Integration haustechnischer Komponenten – so lässt sich<br />

daraus schließen, dass sich offensichtlich die Integration<br />

von bautechnischen Funktionen in Fassaden wie bei<br />

den Komponentenfassaden sich als schwierig herausgestellt<br />

hat. Dies scheint im Wesentlichen an der Frage<br />

des Zeitpunktes der Auswahl der technischen Lösung<br />

zu liegen sowie an der Notwendigkeit, die Auswahl des<br />

konkreten Produktes, und damit auch die des Herstellers<br />

möglichst lange offen zu halten. Eine Funktionsintegration<br />

im Gegensatz zu einer notwendigen Produktfreiheit<br />

widerspricht aber der bisherigen Logik des Fassadenmarktes.<br />

Zum einen werden Entscheidungen über Fassadensysteme<br />

und deren Funktionalität im Allgemeinen<br />

nach der Konzeption des climate Designs vorgenommen<br />

– ein Umstand der dem, für die Nutzung der beschriebenen<br />

Systeme notwenigen Entwurfsintegration wenig<br />

entspricht. Zum anderen ist das Offenhalten der finalen<br />

Produktentscheidung bei den definierten komplexen<br />

Funktionalitäten schwierig. Es ist also ein Zielkonflikt in<br />

der frühen Integration von Wissen und Funktion gegenüber<br />

einer möglichst langen Entscheidungsfreiheit fest zu<br />

stellen.<br />

Diesen Zielkonflikt werden auch die beschriebenen<br />

vereinfachten Systeme – auch wenn sie durch ihre größere<br />

Material- und Formatfreiheit einen richtigen Schritt<br />

tun – nicht leisten können. Allen ist gemein, dass sie nur<br />

innerhalb des eigenen Systems funktionieren – Ergänzungen<br />

oder gar der Austausch von einzelnen Komponenten<br />

oder gar eine Kompatibilität ist nicht vorgesehen.<br />

…über Unternehmensgrenzen hinaus<br />

Anders verhält es sich bei Baukastensystemen, wie einfache<br />

Pfosten-Riegelsysteme. Selbstverständlich können<br />

nicht die verschiedenen Marken / Hersteller miteinander<br />

kombiniert werden – aber von welchem Hersteller das<br />

Glas zwischen den Pfosten kommt, solange es die Funktionalität<br />

zum richtigen Preis leistet, ist egal.<br />

28<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong>


Die Experten für<br />

Fassaden und<br />

Abkanttechnik<br />

Der Autor<br />

Prof. Dr.-Ing. Ulrich Knaack (1964) studierte Architektur<br />

an der RWTH Aachen (1998 Promotion). Von<br />

1993-1999 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

am Lehrstuhl „Baukonstruktion/Tragwerklehre“<br />

von Prof. Dr. W. Führer, wo er unter anderem zum<br />

Thema „Konstruktiver Glasbau“ forschte. Von 2000<br />

bis 2005 arbeitete er als Architekt im Büro RKW /<br />

Düsseldorf. Von 2002 bis 2014 war er Professor für<br />

Baukonstruktion und Entwerfen an der HS OWL/<br />

Detmold.<br />

Seit 2005 ist Knaack Professor für „Design und<br />

Construction“ an der TU Delft / Niederlande und parallel<br />

seit 2014 Professor für Fassadentechnik an der<br />

TU Darmstadt. Er hält Gastprofessuren in München,<br />

Istanbul und Pennsylvania. Zudem ist er Mitbegründer<br />

der Fassadenplanungsbüros imagine Envelope<br />

b.v. sowie der imagine Group.<br />

Bild: Knaack<br />

Und in gleicher Weise sind Anforderungen an komplexere<br />

Systeme zu stellen: Sie müssen noch offener angelegt<br />

werden und auch das Integrieren von Komponenten<br />

anderer Hersteller zulassen – über Unternehmensgrenzen<br />

hinaus. Sicherlich ein schwieriges Unterfangen<br />

vor dem Hintergrund der Entwicklungs- und Vermarktungskosten<br />

– aber dennoch der einzige langfristige<br />

Weg – wie wir bei den Systembaukasten zu den Themen<br />

Fenster, Pfosten-Riegel-Fassaden und Elementfassaden<br />

dies bereits erfolgreich ist. Es bleibt fest zu stellen, dass<br />

„ready-to-fix Systeme“ sicherlich für bestimmte Bereich<br />

einen Vorteil bieten – sind sie doch definiert in Qualität<br />

und Preis – aber keine pauschale Antwort bieten werden<br />

auf die Frage, welche Gebäudehülle es nun werden soll.<br />

Hier werden weiterhin eher die „ready to be adaptaed<br />

and integrated”-System erfolgreich sein.<br />

Landeskirchliches Archiv, Nürnberg | D<br />

Design: gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner<br />

Kassettenfassade aus 1,0 mm TECU ® Classic: MN Metall<br />

MN Metall ist der Spezialist<br />

für innovative Fassaden<br />

und Blechbearbeitung – von<br />

der Serienfertigung bis zum<br />

Projektgeschäft.<br />

Nehmen Sie Kontakt mit uns<br />

auf, wir freuen uns auf Sie.<br />

Prof. Dr.-Ing. Ulrich Knaack, TU Darmstadt<br />

MN Metall GmbH Industrieweg 34 · 23730 Neustadt<br />

Tel.: +49 (0)4561/5179-0 · www.mn-metall.de


AUSLEGUNGSFRAGEN VHF<br />

Gebogene Fassaden<br />

In unserer Reihe „Auslegungsfragen“ beantwortet<br />

Jan Preuß, technischer Mitarbeiter des Fachverbandes<br />

Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete<br />

Fassaden e.V. (FVHF), technische Fragen, die an den<br />

Verband gestellt werden und von allgemeinem<br />

Interesse sind. Heutiges Thema: Technische Besonderheiten<br />

bei gebogenen VHF.<br />

FRAGE: In der vergangenen Ausgabe der <strong>fassadentechnik</strong><br />

war ein interessanter Artikel zur BVB-FanWelt mit gerundeter<br />

Fassade zu lesen. Welche technischen Besonderheiten<br />

gilt es bei gebogenen VHF allgemein zu beachten?<br />

ANTWORT: Zu den wichtigsten Merkmalen der vorgehängten<br />

hinterlüfteten Fassade zählt, dass damit nahezu jede<br />

Form und Optik verwirklicht werden kann. Neben der Ausführung<br />

als ebene, rechteckige Fläche sind auch Polygone<br />

und gekrümmte Freiformen realisierbar. Welche gestalterischen<br />

Wünsche sich so erfüllen lassen, demonstrieren<br />

regelmäßig die vielfältigen Einreichungen zum Deutschen<br />

Fassadenpreis für VHF.<br />

In der einfachsten Ausführung werden gebogen<br />

wirkende Fassaden als kleinteilige Polygone ausgeführt.<br />

Die Unterkonstruktion ist dabei entsprechend der Bekleidungselemente<br />

segmentiert. Bei entsprechend kleinen<br />

Plattenformaten und großem Betrachtungsabstand entsteht<br />

der visuelle Eindruck einer gekrümmten Oberfläche.<br />

Soll die Fassadenoberfläche aber tatsächlich gerundet<br />

ausgeführt werden, müssen auch die Tragprofile der<br />

Unterkonstruktion gebogen sein. Besonders einfach ist in<br />

diesem Fall die Verarbeitung der Mineralwolldämmung:<br />

Diese lässt sich an den Verlauf des Verankerungsgrundes<br />

anpassen. Die Verarbeitung der Bekleidung ist hingegen<br />

abhängig von der Steifigkeit des Bekleidungsmaterials,<br />

vom Biegeradius sowie von der Art der Befestigung: Bei<br />

geringer Steifigkeit und großem Biegeradius kann die<br />

Platte von Hand an der Unterkonstruktion entlang gebo-<br />

Bei der Befestigung<br />

gebogener<br />

Fassaden kommen<br />

marktübliche<br />

Befestigungselemente<br />

zum Einsatz.<br />

Bei der Monsterapotheke<br />

in Hilden<br />

wurden dafür Niete<br />

verwendet. Das<br />

Objekt von Christof<br />

Gemeiner Architekten<br />

BDA war<br />

eine Einreichung<br />

zum Fassadenpreis<br />

2013, ausgelobt<br />

vom FVHF, Berlin.<br />

Bild: ROCKPANEL Group<br />

30<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong>


Bild: Gabriele Glöckler, ZSP Architekten / ALUCOBOND<br />

Die Erweiterung<br />

der Deutschen<br />

Nationalbibliothek<br />

in Leipzig<br />

von Gabriele<br />

Glöckler, ZSP<br />

Architekten,<br />

war eine der<br />

Einreichungen<br />

zum Deutschen<br />

Fassadenpreis<br />

2013 und zeigt<br />

gerade durch<br />

den fließenden<br />

Übergang<br />

zwischen Dach<br />

und Fassade die<br />

Möglichkeiten<br />

einer VHF.<br />

gen und anschließend befestigt werden (Zwangsbombieren).<br />

Steifere Platten müssen im entsprechenden Radius vorgebogen<br />

oder bereits gekrümmt gefertigt werden, bevor Sie<br />

an der Unterkonstruktion befestigt werden können. Bei der<br />

Befestigung gebogener Fassaden kommen marktübliche<br />

Befestigungselemente wie Schrauben, Klammern, Niete,<br />

Hinterschnittanker und Klebesysteme zum Einsatz. Ist eine<br />

nichtsichtbare Befestigung durch Kleben oder Hinterschnittanker<br />

vorgesehen, müssen die Bekleidungselemente in<br />

jedem Fall vorgebogen werden.<br />

Bei einer horizontalen Biegeachse, wenn zum Beispiel<br />

das Dach über die Fassade in einem durchgehenden Bogen<br />

in eine Deckenuntersicht gezogen werden soll, sind darüber<br />

hinaus die daraus entstehenden bauphysikalischen Anforderungen<br />

zu berücksichtigen: Wird die Fassade aus der<br />

Senkrechten geneigt, kann mit zunehmender Abweichung<br />

Niederschlagswasser in den Hinterlüftungsraum eindringen.<br />

Dieses muss durch geeignete Maßnahmen kontrolliert abgeführt<br />

werden. Während eine senkrechte oder gering geneigte<br />

vorgehängte hinterlüftete Fassade gegebenenfalls eindringendes<br />

Wasser durch den Luftstrom im Hinterlüftungsraum<br />

leicht abtransportiert und so von der Wärmedämmung fernhält,<br />

müssen bei stärker horizontal orientierten Oberflächen<br />

zusätzliche konstruktive Maßnahmen ergriffen werden. Zu<br />

den möglichen Lösungen zählen eine geschlossene Fassadenoberfläche,<br />

beispielsweise durch eine schindelartige<br />

Deckung und eine wasserführende Schicht über der Wärmedämmung.<br />

In jedem Fall müssen die Wasserführung horizontal<br />

geneigter VHF sorgfältig geplant und den Anforderungen<br />

der einzelnen Bereiche – Dach, Fassade, Decke – angepasst<br />

und Verwendbarkeitsnachweise für die Bekleidung und die<br />

Befestigungselemente erbracht werden.<br />

Jan Preuß<br />

ist ausgebildeter Metallbauer und Absolvent<br />

des dualen Studiums Fassadentechnik. Als<br />

technischer Mitarbeiter des FVHF steht er für<br />

sämtliche technischen Belange rund um die<br />

vorgehängte hinterlüftete Fassade als Ansprechpartner<br />

zur Verfügung.<br />

Fachverband Baustoffe und Bauteile für<br />

vorgehängte hinterlüftete Fassaden e.V.<br />

Kurfürstenstraße 129 | 10785 Berlin-Schöneberg<br />

Tel. 030 21286-281 | Fax 030 21286-241<br />

www.fvhf.de | preuss@FVHF.de<br />

Bild: FVHF<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong><br />

31


technik<br />

Trends in der Fassadengestaltung<br />

… aus der Perspektive<br />

eines Ingenieurs<br />

Teil 4: Sonnenschutz als Gestaltungselement<br />

Im Spannungsfeld zwischen Architektur, Technik und<br />

Nutzer besteht eine wesentliche Herausforderung darin,<br />

die funktionelle Effizienz mit gestalterischer Eleganz in<br />

Einklang zu bringen. Dabei spielt die Fassade eine herausragende<br />

Rolle. Unser Autor schildert aus der Perspektive<br />

eines international tätigen Ingenieurs die Trends<br />

in der Fassadengestaltung.<br />

Jahrhunderte lang kamen für den Sonnenschutz entweder<br />

auskragende Dächer als starre Systeme oder Textilien beziehungsweise<br />

Holzläden als bewegliche Alternativen zum<br />

Einsatz. Während der innenliegende Sonnenschutz Akzente bei<br />

der Innenraumgestaltung setzt, prägt der außenliegende das<br />

äußere Erscheinungsbild des Gebäudes.<br />

Präriehäuser als Vorreiter<br />

In den 1930er Jahren begannen Architekten auf diesem<br />

Gebiet zu experimentieren. Frank Lloyd Wright ersetzte<br />

die Dächer der Präriehäuser durch starre vorspringende<br />

Lamellen-Konstruktionen. Le Corbusier „spielte“ noch<br />

geschickter mit Licht und Schatten. Er entwickelte kleinteilige,<br />

starre Sonnenblenden (sogenannte „brise soleil“) und<br />

bewegliche Lamellen, mit denen er nicht nur den funktionalen<br />

Nutzen, sondern auch die gestalterische Qualität der<br />

Fassade zielgerichtet beeinflusste. Dies sollten auch wir<br />

beachten, wenn wir heute außenliegende Sonnenschutzsysteme<br />

vorsehen.<br />

Es geht dabei um die Gestaltelemente Form, Material,<br />

Transparenz und Oberfläche (Textur, Struktur und Farbe) sowie<br />

das Gestaltkonzept (additiv, integrativ oder integral). Optimierungsansätze<br />

lassen sich auch in der „Betriebsweise“ (passiv,<br />

aktiv oder adaptiv) von Sonnenschutzeinrichtungen finden.<br />

Passiv, aktiv, adaptiv<br />

Die Wirkungsweise passiver Systeme ist nach Abschluss<br />

des Planungsprozesses nicht mehr veränderbar und weist<br />

insofern im Betrieb eine eingeschränkte Flexibilität auf. Insbesondere<br />

bewölkungsbedingte Einflüsse lassen sich damit<br />

nicht berücksichtigen. Der Mehraufwand aktiver Systeme<br />

bezüglich Investitionskosten zahlt sich häufig später aus,<br />

indem auf die äußeren Einflüsse und die Nutzerbedürfnisse<br />

situationsgerechter und gezielter eingegangen wird.<br />

Die gestalterische Qualität von Fassaden hängt aber<br />

auch ganz wesentlich von dem Zusammenspiel zwischen<br />

Komplexität und Ordnung des Gestaltaufbaus der Sonnenschutzkomponenten<br />

ab. Hier sprechen wir über die Aspekte<br />

Tiefe, Plastizität, Aufteilung und Gliederung der Flächen<br />

sowie Ordnung im Sinne von Takt, Rhythmus und Raster.<br />

Die symbolischen Aspekte von Sonnenschutzeinrichtungen<br />

sind nur bedingt objektivierbar, da ihre Interpretation durch<br />

subjektive Wertungen und Ansichten gekennzeichnet ist.<br />

Deren Ursache liegt insbesondere in unterschiedlichen<br />

soziokulturellen Hintergründen. Einen übergeordneten,<br />

gesellschaftlich bedingten Einfluss haben aber auch die<br />

jeweils vorherrschenden ästhetischen Normen sowie der<br />

Gegenwartsbezug und Zeitgeist.<br />

Bilder: Schüco<br />

32 <strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong><br />

1


House Wrapping mit<br />

RENOLIT REFACE SK<br />

2 3<br />

Fazit<br />

Am Ende unserer vierteiligen Serie lässt sich<br />

festhalten, dass sich aus Referenzprojekten<br />

signifikante Trends in der Gestaltung von<br />

Fassaden ableiten lassen. Der „Offenbacher<br />

Ansatz“ bietet mit seinen charakteristischen<br />

Gestaltungsmerkmalen eine gute Grundlage<br />

zur Objektivierung dieser Trends. Ganz deutlich<br />

wird dabei, dass Architekten und Ingenieure vor<br />

der Herausforderung stehen, die gestalterische<br />

1<br />

CITADELE, administrative and office building<br />

complex, Riga, 2010<br />

Planung: Meinhard von Gerkan GMP Hamburg,<br />

Vincents Arhitekti, Riga<br />

Die markante, kubische Gebäudeform wird untergliedert<br />

durch vertikale, zweigeschossig durchlaufende Sonnenschutzlamellen.<br />

Diese bestehen aus extrem breiten,<br />

ellipsen-förmigen Aluminiumprofilen. Dahinter versteckt<br />

sich die eigentliche Fassade aus wärmegedämmter<br />

Aluminium-Pfosten-Riegel-Konstruktion mit schmaler<br />

Ansichtsbreite von 50mm.<br />

und praktische Qualität in Einklang zu bringen.<br />

Letztendlich gilt es, nicht nur die Bedürfnisse<br />

der Gebäudenutzer, sondern auch der Betrachter<br />

und des Besitzers zu berücksichtigen.<br />

Prof. Dr.-Ing. Winfried Heusler<br />

Dipl.-Ing. (FH) Marco Thiess<br />

Schüco International KG<br />

Ästhetische Aspekte der Fassaden: Die in unterschiedlichen<br />

Farbtönen lackierten, vertikalen Sonnenschutzlamellen<br />

sind in einem symmetrischen, einheitlichen Raster montiert<br />

und werden feldweise einheitlich angesteuert. Die Farben<br />

der vor der eigentlichen Fassade additiv vorgehängten<br />

Sonnenschutzlamellen wurden durch den Architekten aus<br />

dem Panoramabild der Stadt Riga herausgearbeitet. Die Formanordnung<br />

der Lamellen (Reihung, feldweise Gruppierung,<br />

Raster und klare Struktur) sorgt für ein geordnetes Erscheinungsbild.<br />

So wird die praktische Funktion Sonnenschutz mit<br />

der Fassadengestaltung ästhetisch kombiniert.<br />

Dank der neuen Mehrschichtfolie RENOLIT<br />

REFACE SK lassen sich nun glatte Metallfas saden<br />

ganz einfach neu gestalten und renovieren:<br />

n ohne aufwändige Komplett sanierung<br />

n keine Unterbrechung der Gebäudenutzung<br />

n mindestens 10 Jahre Haltbarkeit und Schutz<br />

Die Fassade erstrahlt wieder in neuem Glanz!<br />

Jetzt Infomaterial anfordern!<br />

Tel. +49.6241.303.200<br />

contact@renolit.com<br />

www.renolit.com/contact<br />

Vorher<br />

2 Highlands University Student Union Building,<br />

USA- Las Vegas, 2013<br />

Planung: Diamond Schmitt Architects, CAN - Toronto<br />

Der als Torgebäude ausgebildete dreigeschossige Neubau<br />

steht an einem wichtigen Knotenpunkt des Campus der<br />

New Mexico Highlands University. Er präsentiert sich als<br />

ein Komplex aus mehreren miteinander verbundenen<br />

Volumina. Heiße, trockene Sommer und kalte Winternächte<br />

zeichnen das Klima im Inland des Südwestens der USA aus<br />

und stellen hohe Anforderungen an die Gebäudehülle.<br />

Ästhetische Aspekte der Fassaden: Auskragende, als<br />

starrer Sonnenschutz wirkende Stahlpaneele akzentuieren<br />

den Flachdachabschluss und das zentrale Eingangsvordach.<br />

Die Fassaden sind geprägt durch horizontale<br />

Aluminium-Großlamellen, welche additiv parallel vor der<br />

gläsernen Aluminium – Vorhangfassade angeordnet sind.<br />

Aus dem symmetrisch ausgebildeten Rhythmus und Raster<br />

der Lamellen resultiert ein interessantes Wechselspiel von<br />

Komplexität und Ordnung sowie Tiefe und Plastizität.<br />

3<br />

KV Kristallen, S-Lund, 2013<br />

Planung: Christtensen & Co Architects, DK-Kopenhagen<br />

Die raumabschließende Pfosten-Riegel-Konstruktion wird<br />

von einer zweiten Schale aus Glaslamellen umhüllt. Jeweils<br />

drei nebeneinander angeordnete, vertikale Lamellen lassen<br />

sich motorisch synchron betätigen. Alle Antriebskomponenten<br />

befinden sich innerhalb der horizontalen, vor den Decken<br />

angeordneten Tragrohre. Die 50 cm breiten, 360 cm hohen<br />

und 2 cm dicken Elemente aus Verbundsicherheitsglas werden<br />

automatisch gesteuert und sorgen für situationsgerechten<br />

Sonnenschutz und optimale Tageslichtnutzung.<br />

Ästhetische Aspekte der Fassaden: Die geschosshohen,<br />

asynchron angesteuerten Lamellengruppen („Binnengliederung“)<br />

bewirken ein dominantes Fassadenraster und eine<br />

klare Formensprache. Das Material, die Teiltransparenz<br />

und die spezifische Oberfläche (Textur, Struktur und Farbe)<br />

der Lamellen sorgen für ein unverwechselbares Erscheinungsbild.<br />

Die Geschosse werden dezent durch horizontal<br />

laufende Balken angedeutet.<br />

Nachher


produkte<br />

Hörmann-App | Szenarien fürs Reinkommen<br />

Tor- und Türhersteller Hörmann präsentiert neben anderen<br />

Neuheiten auf der BAU in München eine App für Smartphone<br />

und Tablet. Mit dem in Kooperation mit der Ruhr-Universität<br />

Bochum entwickelten, besonders sicheren Funksystem Bi-<br />

Secur können ab sofort Garagen-, Einfahrtstore, Haustüren<br />

und das Licht per APP bedient und kontrolliert werden.<br />

Der Clou: die beliebte Positionsabfrage - ohne Sichtkontakt<br />

wird angezeigt, ob Tor oder Tür geschlossen oder noch geöffnet<br />

sind - funktioniert damit von jedem Ort der Welt. Verschiedene<br />

Funktionen an Tor und Tür können ausgeführt werden.<br />

Zudem bietet die APP so genannte „Szenarien“ an: wiederkehrende<br />

Situationen wie das tägliche „Nach Hause kommen“, in<br />

denen beispielsweise zunächst das Einfahrtstor aufgefahren<br />

und anschließend das Garagentor geöffnet werden soll, werden<br />

alle mit nur einem Anklicken automatisch ausgeführt und<br />

müssen nicht einzeln angewählt werden.<br />

Kontakt: Hörmann KG Verkaufsgesellschaft,<br />

Tore Türen Zargen Antriebe, www.hoermann.de<br />

Bild: Hörmann<br />

Aluminiumfassaden |<br />

Inoutic setzt Farbakzente<br />

Fassadenlösungen von Inoutic sind elegant, langlebig und<br />

mit allen gängigen Wärmedämmsystemen kombinierbar.<br />

Ab sofort ergänzt eine Aluminiumfassade, die in allen RALund<br />

Sonderfarben erhältlich ist und mit Profilen aus dem<br />

Holz-Kunststoffverbundwerkstoff Twinson kombiniert werden<br />

kann, das Sortiment.<br />

Durch den Einsatz von Aluminium wird eine Möglichkeit geschaffen,<br />

den Brandschutzrichtlinien gerecht zu werden, die<br />

ab einer Verkleidungs-Höhe von 7 m kein WPC mehr zulassen.<br />

Der schmale Aufbau der Fassadensysteme ermöglicht einen<br />

Einsatz sowohl für Neubauten als auch für Renovierungen.<br />

Bild: Inoutic<br />

Kontakt: Inoutic/Deceuninck GmbH, Bayerwaldstraße 18, D-94327 Bogen,<br />

Tel. +49 (0)9422-821-0, Fax +49 (0)9422-821-107, www.inoutic.de<br />

Dämmen | Warum nicht Hanf<br />

Das erste Fassadendämmsystem mit einer Dämmplatte aus<br />

natürlichen Hanffasern feierte auf der BAU Premiere. Dahinter<br />

stecken mehr als zwölf Jahre Entwicklungsarbeit sowie<br />

Erfahrungen mit zahlreichen Testgebäuden in ganz Europa.<br />

Zu 88 Prozent besteht die neue Fassadendämmplatte<br />

von Caparol aus natürlichen Hanffasern und zu zwölf Prozent<br />

aus reißfestem Stützgewebe und duftet intensiv nach...<br />

frisch gemähter Wiese. Die Neuentwicklung fühlt sich griffsympathisch,<br />

biegbar, oberflächenfest und formstabil an. Auf<br />

punktuellen Druck reagiert sie flexibel und stellt die Fasern<br />

an der gedrückten Stelle unverzüglich in die Ausgangsposition<br />

zurück. Die Hanfplatte wird mit stumpfem Kantenprofil im<br />

Format 80 cm Breite und 62,5 cm Höhe angeboten. Die maximale<br />

Dämmstärke beträgt 20 cm. Jede Hanffaserdämmplatte<br />

stattet Caparol ab Werk mit drei Bohrlöchern aus.<br />

Bild: Caparol<br />

Kontakt: Caparol Farben Lacke Bautenschutz GmbH, Roßdörfer<br />

Str. 50, D-64372 Ober-Ramstadt, Telefon +49 (0)6154-71-0 oder per<br />

E-Mail an frederik.brenken@daw.de<br />

34 <strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong>


Architekturfolie | Neue Maßstäbe in Sachen Energiebilanz<br />

Der Hersteller Nowofol Kunststoffprodukte aus dem oberbayerischen<br />

Siegsdorf präsentiert eine denkbar einfache Lösung um architektonische<br />

Kreativität mit zukunftsfähigem Material umzusetzen: Nowoflon ET 6235<br />

Z-IR Folie.<br />

Durch den Einbau einer einzigen Lage dieser Folie in die Gebäudehülle<br />

wird der Wärmeeintrag (G-Wert) um fast die Hälfte reduziert. Die<br />

Transparenz bleibt durch den geradlinigen Lichtdurchgang voll erhalten.<br />

Es finden weder störende Lichtreflexionen noch eine Farbverfälschung,<br />

wie zum Beispiel bei Sonnenbrillen, statt. Die Transmission des UV-Lichts<br />

wird auf den UV-A Bereich reduziert. Weil die Nowoflon ET 6235 Z-IR Folie<br />

dank intrinsischer Pigmentierung problemlos mit Standard-ETFE-Folie<br />

verschweißt werden kann, eröffnen sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten:<br />

So können etwa bei der klimatisierenden Komplettüberdachung<br />

von Sportarenen in heißen Gegenden neue Maßstäbe in Sachen Energiebilanz<br />

gesetzt werden. Neben ihren innovativen Eigenschaften bewahrt die<br />

Nowoflon ET 6235 Z-IR Folie auch die bewährten ETFE-Produkttugenden<br />

Langlebigkeit, Schwerentflammbarkeit und mechanische Festigkeit.<br />

Als exponierte Beispiele gelten das ökologische Eden Project in Cornwall<br />

und die Shopping Mall Dolce Vita (2009) in Lissabon. Prominent für<br />

den Bau von Sportstadien entdeckt wurde ETFE-Folie in Deutschland in<br />

Gestalt der Allianz Arena.<br />

Bild: Nowofol<br />

Kontakt: NOWOFOL Kunststoffprodukte GmbH & Co. KG,<br />

Breslauer Straße 15, D-83313 Siegsdorf,<br />

Telefon +49 (0)8662-6602-0, Fax +49 (0)8662-6602-50,<br />

www.etfe-film.com<br />

Foto: Porsche Holding Salzburg<br />

Kreatives Bauen mit Metall<br />

Hinterlüftete Planum ® -Fassade<br />

Individuelle Gestaltungsvielfalt mit Deckbreiten von 200 - 800 mm sowie<br />

unterschiedlichen Fugenausbildungen und Verlegemöglichkeiten.<br />

n Durchdringungsfreie Befestigung der Außenschale<br />

n Projektbezogene Produktion mit hohem Vorfertigungsgrad<br />

n Systemlösung mit technischen Details für effiziente Montage<br />

DOMICO Dach-, Wand- und Fassadensysteme KG<br />

4870 Vöcklamarkt · Salzburger Str. 10 · Tel. +43 7682 2671-0 · Fax +43 7682 2671-249 · office@domico.at · www.domico.at<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong> 35


anche<br />

Baurecht<br />

Werk- und<br />

Montageplanung<br />

im Metall- und<br />

Fassadenbau<br />

Bild: finas, fotolia<br />

Der VFT Verband für Fassadentechnik<br />

e.V. hat im Herbst letzten<br />

Jahres nach längerer Vorbereitung<br />

und Beratung sein Leistungsbild<br />

für Werk- und Montage planung im<br />

Metall- und Fassadenbau vorgelegt.<br />

Fassadentechnik-Autor Dr. Rainer<br />

Koch erläutert die Zusammenhänge<br />

für dieses neue Regelwerk.<br />

*<br />

Sinn und Zweck des Leistungsbildes ist es, die für den<br />

anspruchsvollen Fassadenbau erforderliche Werk- und<br />

Montageplanung besser ein- und abzugrenzen. Darüber<br />

hinaus sollen dem Aufwand und den hohen technischen<br />

Anforderungen entsprechende Honorierungsvorschläge<br />

für diese Detailplanungsarbeiten unterbreitet werden.<br />

Ausgangslage und Situation<br />

Das Leistungsbild des VFT grenzt sich zum einen ab von den<br />

HOAI-Leistungen, die für den Fassadenbau relevant werden<br />

können, wie auch vom AHO-Heft Nr. 28 (Fachingenieurleistungen<br />

für Fassadentechnik), in dem ein Leistungskatalog<br />

sogenannter „Besonderer Leistungen“ erarbeitet wurde. Die<br />

HOAI enthält, obwohl dies von der Bedeutung her zu fordern<br />

wäre, kein eigenes Leistungsbild für die Fassadenplanung.<br />

Von der Fassadenplanung in Teilbereichen tangiert sind<br />

beispielsweise die Architektur, die Tragwerksplanung, die<br />

Technische Ausrüstung sowie die Bauphysik (Wärme- und<br />

Schallschutz). Das AHO-Heft Nr. 28 hat hier Lücken in der<br />

HOAI geschlossen und wichtige Leistungsbereiche verknüpft.<br />

Das Leistungsbild des VFT führt diese Vorgaben in weiteren<br />

Detaillierungsgraden fort in der Werk- und Montageplanung<br />

des Metall- und Fassadenbauers im Hinblick auf<br />

Ergänzungen und Klarstellungen zur DIN 18360 (Metallbau)<br />

sowie DIN 18351 und DIN 18516 (Vorgehängte hinterlüftete<br />

Fassaden).<br />

Der Leistungskatalog zur Werk- und Montageplanung<br />

Das Leistungsbild enthält für den Fassadenbauer beziehungsweise<br />

dessen Planer im Bereich der Werk- und Montageplanung<br />

folgende Kernleistungen:<br />

■<br />

Freigabeplanung/Detailplanung<br />

■<br />

Werkstattplanung/Fertigungsplanung<br />

■<br />

Montageplanung<br />

■<br />

Materialmassenermittlung<br />

■<br />

Stücklisten<br />

■<br />

Zuschnittslisten<br />

■<br />

Materialbestellzeichnungen<br />

Im Rahmen dieser Detaillierungen hat der Fassadenbauer/<br />

-planer die Vorgaben der Entwurfs- und Ausführungsplanung<br />

zu berücksichtigen und – was zur Vermeidung von<br />

Mängeln und Nachtrags-situationen sehr wichtig ist – die<br />

Planungsvorgaben zu prüfen und gegebenenfalls Bedenken<br />

gegenüber dem Bauherrn anzumelden (§ 3 Abs. 3 VOB/B).<br />

Entsprechendes gilt im Hinblick auf Vorleistungen anderer<br />

36<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong>


Gewerke (§ 4 Abs. 3<br />

VOB/B) oder etwaiger<br />

Anordnungen von<br />

Auftraggeberseite (§<br />

4 Abs. 1 Nr. 4 VOB/B).<br />

Der Bauherr und<br />

seine Funktionsträger<br />

im Planungsbereich<br />

werden durch<br />

die weitergehende<br />

Werk- und Montageplanung<br />

in die Lage versetzt, etwaige Defizite<br />

im Hinblick auf Sicherheit, Konstruktions- und<br />

Funktionsanforderungen sowie gestalterische<br />

Vorgaben zu prüfen und abzugleichen. Das<br />

Prüfen der Werk- und Montageplanung ist nach<br />

den Vorgaben der HOAI 2013 in der Architektur<br />

und Technischen Ausrüstung nunmehr Grundleistung<br />

in der Leistungsphase 5 geworden,<br />

so dass ein wechselseitiges Koordinieren und<br />

Prüfen sowohl im Planungs- wie auch im Ausführungsbereich<br />

zur Vermeidung von Defiziten<br />

führen soll.<br />

„ Die Vertragsparteien<br />

sollten die Höhe<br />

der Vergütung<br />

möglichst vorab<br />

schriftlich fixieren.“<br />

Fazit<br />

Wo der Gesetzgeber<br />

– gewollt oder nicht<br />

– Freiräume lässt,<br />

haben Praktiker die<br />

Möglichkeit, Hilfestellungen<br />

durch „technisches<br />

Know-how“ und<br />

Erfahrungswerte zu<br />

geben. In diesem Sinne<br />

ist das Leistungsbild<br />

des VFT für die Werk- und Montageplanung<br />

im Metall- und Fassadenbau zu verstehen. Für<br />

die Leistungsfestlegung und die Honorarfindung<br />

stellt das Leistungsbild also auch eine wichtige<br />

Checkliste dar, um offene Fragen zu klären und<br />

Streitigkeiten zu vermeiden.<br />

Rechtsanwalt Dr. Rainer Koch<br />

Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht<br />

Honorierung der Werk- und Montageplanung<br />

Da nur die HOAI für die dort geregelten Grundleistungen<br />

sogenanntes zwingendes Preisrecht<br />

enthält, können außerhalb der gesetzlichen<br />

Vorgaben nur Vorschläge zu einer angemessenen<br />

Honorierung aufgrund von Erfahrungswerten<br />

aus der Praxis unterbreitet werden. Die<br />

Vertragsparteien sollten die Höhe der Vergütung<br />

möglichst vorab schriftlich fixieren.<br />

Rechtlicher Ansatzpunkt für eine Angemessenheitsprüfung<br />

bei fehlender vertraglicher<br />

Vereinbarung ist der § 632 BGB, der von einer<br />

angemessenen ortsüblichen Vergütung ausgeht.<br />

Diese zu ermitteln, ist bei gerichtlichen<br />

Auseinandersetzungen regelmäßig Sachverständigen<br />

durch Heranziehung von Erfahrungswerten<br />

vorbehalten. Hier schließt sich<br />

also der Kreis. Denn: je häufiger die Honorierungsvorschläge,<br />

die im Leistungsbild des VFT<br />

unterbreitet werden, in der Praxis Verwendung<br />

finden, umso eher kann man diese im Sinne<br />

einer gewissen Üblichkeit auch als belastbare<br />

Grundlage gemäß § 632 BGB bei rechtlichen<br />

Auseinandersetzungen heranziehen.<br />

Autor<br />

Rechtsanwalt Dr. Rainer Koch<br />

erlangte 1984 seine Anwaltszulassung.<br />

1990 erfolgte die eigene<br />

Kanzleigründung, die jetzt<br />

unter Kanzlei Dr. Koch Dorobek<br />

& Kollegen firmiert. Im April<br />

1990 wurde die Bauakademie<br />

Dr. Koch GmbH als baurechtliches Fortbildungsinstitut<br />

speziell für Architekten und Ingenieure gegründet. Seit<br />

2014 ist hier auch die Weiterbildung zum „Qualitätsmanager<br />

Baurecht“ möglich.<br />

Kontakt: www.recht-bau.de<br />

* Bezug: VFT – Verband für Fassadentechnik e.V., Frankfurt<br />

am Main, Geschäftsstelle, Ziegelhüttenstraße 69,<br />

D-64832 Babenhausen, Tel. +49(0)6073-712-650,<br />

Fax +49(0)6073-712-651, info@v-f-t.de,<br />

ISBN: 978-3-00-046577-2<br />

Bild: Koch


anche<br />

personalien<br />

tagesaktuell auf www.<strong>fassadentechnik</strong>.de<br />

Bild: seele<br />

Der Fassadenspezialist seele hat seine Zusammenarbeit mit Apple vertieft. Für den futuristischen<br />

Neubau „Apple Campus 2“ hat die seele-Tochter sedak 800 übergroße Fassadenscheiben produziert.<br />

Das letzte Glassegment nahm Firmen-Chef Tim Cook höchstpersönlich in Augenschein<br />

und war begeistert: „Die Qualität und die Größe der Scheiben liegt über allem, was je weltweit<br />

umgesetzt wurde. […] Nichts verlässt diese Fabrik, das nicht perfekt ist.“<br />

Bild: BAKA Berlin, Messe München<br />

GmbH, BAU <strong>2015</strong><br />

Die Schwerlastdämmschwelle SLDS in Kombination mit den Seitenformteilen SFT von Foppe Metallbaumodule<br />

wurden im Rahmen der BAU ausgezeichnet. Überreicht wurde die Auszeichnung<br />

durch die Schirmherrin Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks (4.v.l), Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und Ulrich Zink, Vorstandsvorsitzender<br />

BAKA (rechts) an Johannes und Gaby Foppe (2.u.3.v.l.).<br />

Bild: Hawa<br />

Schiebebeschlagsysteme-Hersteller Hawa AG erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

einen Umsatz von 43,4 Millionen Schweizer Franken. Der Jahresabschluss 2014 liegt damit unter<br />

dem Vorjahresergebnis (45,4 Mio. CHF). Die Ertragslage bezeichnet Hawa als zufriedenstellend.<br />

Für das laufende Geschäftsjahr sehen Gregor und Heinz Haab (v. l.) trotz eines schwierigen währungspolitischen<br />

Umfelds gute Chancen für ihr Unternehmen.<br />

Jörg Hausmann (44) ist neuer kaufmännischer Leiter des Trierer Flachdach-Spezialisten alwitra<br />

GmbH & Co. Er folgt auf Erich Dobner, der nach 25 erfolgreichen Jahren bei alwitra zum Jahresende<br />

in den wohlverdienten Ruhestand geht.<br />

Bild: Alwitra<br />

Bild: HAWK Holzminden<br />

Gerhard K. Kemper ist Experte für Einzelhandelsimmobilien. Seit 2009 gibt er an der Handwerkskammer<br />

Holzminden sein Wissen weiter. Jetzt stiftet Kemper 1,5 Millionen Euro und<br />

gründet die Kemper-Stiftung für Immobilienlehre und -forschung. Gefördert werden zukünftig<br />

die immobilienwirtschaftlichen Studiengänge an der HAWK in Holzminden.<br />

Bild: elero Bild: Outokumpu<br />

Mit Wirkung zum 1. Januar <strong>2015</strong> wurde Dr. Oliver Picht (47) in den Vorsitz des Vorstands der<br />

Outokumpu Nirosta GmbH mit Sitz in Krefeld bestellt. Damit übernimmt Dr. Picht die Leitung des<br />

Geschäftsbereichs Outokumpu Nirosta. Picht kommt vom Aluminium-Branchenprimus Novelis,<br />

wo er zuletzt als Project Director Novelis Europe für den Aufbau des weltgrößten Aluminium-<br />

Recycling-Werks verantwortlich zeichnete.<br />

Elero erweitert sein Team um eine neue Führungskraft. Seit Anfang Februar verstärkt Thomas<br />

Schürmann elero als Verkaufsleiter im Außendienst Industrie und Handwerk. Gemeinsam mit<br />

Gesamtvertriebsleiter Raimund Wurster und Key Account Manager Volker Raichle verantwortet<br />

er die Planung, Organisation und Umsetzung aller Vertriebsaktivitäten in der D-A-CH-Region.<br />

38<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong>


Bild: Sto<br />

Vor zehn Jahren wurde die gemeinnützige Sto-Stiftung zur Ausbildungsförderung junger Architekten<br />

und Handwerker gegründet. Die erfolgreiche Stiftungsarbeit hat Jochen Stotmeister,<br />

Vorstandsvorsitzender Sto SE & Co. KGaA und langjähriger Vorsitzender des Stiftungsrates dazu<br />

bewogen, die Fördermittel auf jährlich 600.000 Euro aufzustocken. Für ihn ist „jede Investition in<br />

die Ausbildung der jungen Generation eine Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft.“<br />

Bild: Drees & Sommer<br />

Steffen Szeidl (34) wurde mit Wirkung zum 1. Januar <strong>2015</strong> zum Vorstand Organisation, Digitalisierung,<br />

Controlling und Finanzen von Drees & Sommer bestellt. Er ergänzt das bestehende Team<br />

von Peter Tzeschlock und Dierk Mutschler.<br />

Bild: VDI Bild: Wera<br />

Wera erhält den iF Design Award in Gold für ein Verpackungsdesign. Die Wuppertaler<br />

Schraubwerkzeugmarke Wera ist eine von nur 75 Marken, die die Jury<br />

besonders begeistert. Die „Tool Rebels“ freuen sich auf der Bühne der BMW<br />

Welt München über den iF Design Award in Gold.<br />

Den Vorsitz der VDI Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik mit den Fachbereichen Architektur,<br />

Bautechnik, Technische Gebäudeausrüstung und Facility-Management übernahm zum 1. Januar<br />

<strong>2015</strong> Dipl.-Ing. Andreas Wokittel (1960). Wokittel ist Mitglied der Geschäftsleitung der SPIE GmbH<br />

und wird in Personalunion auch Vorsitzender des VDI-Fachbereichs Facility-Management der<br />

VDI-GBG.<br />

Bild: Pfleiderer<br />

Der Aufsichtsrat der Pfleiderer Grajewo S.A. hat Michael Wolff und Dr. Gerd Schubert, CEO beziehungsweise<br />

COO der Pfleiderer GmbH, zu Vorstandsmitgliedern bestellt. Durch die Bestellungen<br />

werden die Geschäftsführungen beider Gesellschaften vereinheitlicht und Entscheidungsprozesse<br />

beschleunigt. Die Pfleiderer GmbH hält einen Anteil von 65 Prozent an der polnischen Tochtergesellschaft<br />

Pfleiderer Grajewo S.A.<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong><br />

39


anche<br />

ProfiFinder<br />

online unter www.<strong>fassadentechnik</strong>.de<br />

Befestigen/Verankern<br />

Fassadenbekleidung<br />

Klebetechnik<br />

Metallleichtbau-Fassaden<br />

MBE Moderne Befestigungs -<br />

elemente GmbH<br />

Siemensstraße 1<br />

D-58706 Menden<br />

Telefon: +49 (0) 2373/174 30-0<br />

Fax: +49 (0) 2373/174 30-11<br />

www.mbe-gmbh.de<br />

NBK Keramik GmbH & Co.<br />

Reeser Straße 235<br />

D-46446 Emmerich<br />

Telefon: +49 (0) 2822/8111-0<br />

Fax: +49 (0) 2822/8111-20<br />

www.nbk.de<br />

Walter Hallschmid GmbH & Co. KG<br />

Lehmhäuserstr. 20<br />

D-94424 Arnstorf<br />

Telefon: +49 (0) 8723/9612-0<br />

Fax: +49 (0) 8723/9612-70<br />

eMail: info@hallschmid.eu<br />

info.at@hallschmid.eu<br />

info.it@hallschmid.eu<br />

www.hallschmid.eu<br />

MN Metall GmbH<br />

Industrieweg 34<br />

D-23730 Neustadt<br />

Telefon: +49 (0) 4561/51 79-0<br />

Fax: +49 (0) 4561/51 79-70<br />

www.mn-metall.de<br />

Josef Stuhldreier<br />

Weiße Ahe 9-9a<br />

D-58849 Herscheid<br />

Telefon: +49 (0) 2357/22 94<br />

Fax: +49 (0) 2357/21 71<br />

www.stuhldreier.com<br />

Dichtstoffe/Bauchemie<br />

ISO Chemie GmbH<br />

Röntgenstraße 12<br />

D-73431 Aalen<br />

Telefon: +49 (0) 7361/9490-0<br />

Fax: +49 (0) 7361/9490-90<br />

www.iso-chemie.de<br />

Industrieverband Dichtstoffe e.V.<br />

Marbacher Straße 114<br />

D-40597 Düsseldorf<br />

Telefon: +49 (0) 211/904 87-0<br />

Fax: +49 (0) 211/904 86-35<br />

www.ivd-ev.de<br />

Fassadenbekleidung<br />

3A Composites GmbH<br />

Alusingenplatz 1<br />

D-78224 Singen<br />

Telefon: +49 (0) 7731/80 35 00<br />

Fax: +49 (0) 7731/80 35 10<br />

www.alucobond.com<br />

www.display.3AComposites.com<br />

Rathscheck Schiefer<br />

und Dach-Systeme<br />

ZN der Wilh. Werhahn KG Neuss<br />

St.-Barbara-Straße 3<br />

D-56727 Mayen-Katzenberg<br />

Telefon: +49 (0) 2651/955-0<br />

Fax: +49 (0) 2651/955-100<br />

www.rathscheck.de<br />

Fassadenplanung<br />

VFT - Verband für<br />

Fassadentechnik e.V.<br />

Ziegelhüttenstraße 67<br />

D-64832 Babenhausen<br />

Telefon: +49 (0) 6073/712 650<br />

Fax: +49 (0) 6073/712 651<br />

www.v-f-t.de<br />

Funktionsgläser<br />

SCHOLLGLAS GmbH<br />

Schollstraße 4<br />

D-30890 Barsinghausen<br />

Telefon: +49 (0) 5105/777-0<br />

Fax: +49 (0) 5105/777-26225<br />

eMail: info@schollglas.com<br />

www.schollglas.com<br />

Isoliergläser<br />

MBE Moderne Befestigungs -<br />

elemente GmbH<br />

Siemensstraße 1<br />

D-58706 Menden<br />

Telefon: +49 (0) 2373/17430-0<br />

Fax: +49 (0) 2373/17430-11<br />

www.mbe-gmbh.de<br />

Landschaftsgestaltung/<br />

Fassadenbegrünung<br />

Baumert Gartengestaltung<br />

Brauweilerstr. 200<br />

D-50859 Köln-Lövenich<br />

Telefon: +49 (0) 2234/94 49 41<br />

Fax: +49 (0) 2234/98 99 427<br />

Metallleichtbau-Fassaden<br />

Pfosten-Riegel-Systeme<br />

(Aluminium)<br />

esco Metallbausysteme GmbH<br />

Dieselstraße 2<br />

D-71254 Ditzingen<br />

Telefon: + 49(0) 7156/30 08-0<br />

Fax: +49 (0) 7156/30 08-600<br />

eMail: info@esco-online.de<br />

www.esco-online.de<br />

Sapa Building Systems GmbH<br />

Einsteinstr. 61<br />

D-89077 Ulm/Donau<br />

Telefon: +49 (0) 731/39 84-0<br />

Fax: +49 (0) 731/39 84-241<br />

www.wicona.de<br />

Sonnenschutz<br />

Allendorfer Fabrik<br />

Ing. Herbert Panne GmbH<br />

Bahnhofstraße 41<br />

D-35753 Greifenstein-Allendorf<br />

Telefon: +49 (0) 6478/8090<br />

Fax: +49 (0) 6478/1205<br />

www.panne.de<br />

Unterkonstruktionen (VHF)<br />

BWM Dübel + Montagetechnik<br />

GmbH<br />

Ernst-Mey-Straße 1<br />

D-70771 Leinfelden-<br />

Echterdingen<br />

Telefon: +49 (0) 711/90313-0<br />

Fax: +49 (0) 711/90313-20<br />

www.bwm.de<br />

AGROB BUCHTAL GmbH<br />

Buchtal 1<br />

D-92519 Schwarzenfeld<br />

Telefon: +49 (0) 9435/391-0<br />

Fax: +49 (0) 9435/391-34 52<br />

www.agrob-buchtal.de<br />

Interpane Glas Industrie AG<br />

Postfach 11 20<br />

D-37697 Lauenförde<br />

Telefon: +49 (0) 5273/809-0<br />

Fax: +49 (0) 5273/882-63<br />

www.interpane.net<br />

Hans Laukien GmbH<br />

Borsigstraße 23<br />

D-24145 Kiel<br />

Telefon: +49 (0) 431/7187-0<br />

Fax: +49 (0) 431/7187-250<br />

www.laukien.de<br />

Wäremdämmung<br />

Sto SE & Co. KGaA<br />

Ehrenbachstraße 1<br />

D-79780 Stühlingen<br />

Telefon: +49 (0) 77/44 57-0<br />

Fax: +49 (0) 77|44 57-21 78<br />

www.sto.de<br />

40 <strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong>


Bild: Jens Kirchner<br />

Bild: RalfenByte/Fotolia<br />

1 2<br />

Insolvenz<br />

… weil Auftraggeber nicht zahlen<br />

1 Die Skyline Plaza in Frankfurt ist eine weitere<br />

Referenz der von Hilzinger übernommen<br />

Anders Metallbau GmbH. 2 Das Pandion Vista<br />

in Köln (vorn) wurde mit Aluminiumelementen<br />

der Firma Anders Metallbau ausgeführt.<br />

Die Hilzinger GmbH übernimmt das Unternehmen Anders<br />

Metallbau GmbH aus Fritzlar. Anders Metallbau ist Hersteller<br />

von Aluminiumfenstern und Fassaden und zählt zu den<br />

führenden Metallbauunternehmen in Deutschland. Mit der<br />

Übernahme beschäftigt die Hilzinger Unternehmensgruppe<br />

mit Firmenzentrale im badischen Willstätt und insgesamt 20<br />

Standorten in Deutschland, zwei Standorten in Tschechien<br />

sowie 18 Standorten in Frankreich rund 1.120 Mitarbeiter und<br />

steigert seine Kapazität und Leistungsfähigkeit im Aluminium-<br />

und Fassadenbau.<br />

1933 gegründet, zählt das Familienunternehmen Anders<br />

Metallbau mit rund 120 Mitarbeitern zu den größten Metallbaubetrieben<br />

in Deutschland. Trotz voller Auftragsbücher<br />

ist man 2014 in eine finanzielle Schieflage geraten, so dass<br />

im Oktober 2014 der Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens<br />

aufgrund von Zahlungsunfähigkeit gestellt werden<br />

musste. Der Grund, so der vom Gericht bestellte Insolvenzverwalter,<br />

waren zwei Auftraggeber, die Rechnungen in einer<br />

Größenordnung von zirka zwei Millionen Euro nicht bezahlt<br />

haben.<br />

Nach Vorgesprächen und Prüfungen übernahm Helmut<br />

Hilzinger mit seiner Firmengruppe den Geschäftsbetrieb der<br />

Firma Anders Metallbau GmbH zum 1. Februar <strong>2015</strong>. Gegenüber<br />

den Kunden bleibt die Firma Anders Metallbau GmbH<br />

als selbstständig agierendes Unternehmen erhalten, ergänzt<br />

um den Hinweis „Ein Unternehmen der Hilzinger-Gruppe“.<br />

Helmut Hilzinger wird als zukünftiger Inhaber gemeinsam mit<br />

Oskar Anders die Geschäftsführung übernehmen. Alle rund<br />

120 Mitarbeiter sollen übernommen werden.<br />

„Ein Spezialist für den Aluminiumfassadenbau mit dieser<br />

hohen fachlichen Kompetenz passt sehr gut zu uns“, so Helmut<br />

Hilzinger.<br />

MBE-Fassaden-Klebesystem<br />

jetzt mit bauaufsichtlicher<br />

Zulassung Z 10.8-350<br />

< mbe )<br />

eine starke verbindung<br />

Bild: Hilzinger<br />

Übernimmt Anders Metallbau:<br />

Geschäftsführer Helmut Hilzinger<br />

in seiner Fertigung in Willstätt.<br />

FVHF®<br />

Rost- und Säurebeständige Verbindungsmittel<br />

nach DIN und Zeichnung<br />

Spezialbefestiger für die vorgehängte<br />

und hinterlüftete Fassade<br />

MBE GmbH · Siemensstraße 1 · D-58706 Menden<br />

fon: +49 (2373) 17430-0 · fax: +49 (2373) 17430-11<br />

info@mbe-gmbh.de · www.mbe-gmbh.de<br />

<strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong> 41


vorschau / impressum<br />

Bild: Axel Stephan, Frankfurt Main/Sto SE & Co. KGaA<br />

Bild: Jansen AG<br />

Bild: C.F.Møller<br />

Zitterstrich<br />

Bei einem Neubau in Frankfurt<br />

nimmt der so genannte „Kleine<br />

Ritter“ die alte Kubatur auf und<br />

setzt auf zeitgemäße Optik. An das<br />

Fachwerk des maroden Bestandsgebäudes<br />

erinnert eine kurvenreiche,<br />

sich verdichtende Linie, die im<br />

Rahmen eines digitalen Entwurfs<br />

und Fertigungsprozesses in die<br />

Fassadenplatten eingefräst wurde.<br />

Dossier<br />

„…schon eine tote Fliege reicht“ –<br />

das ist der Befund unseres Sachverständigung<br />

zur Sanierung einer<br />

Holz-Aluminium-Konstruktion.<br />

Diesen und weitere Fälle stellen<br />

wir in unserem neuen Format<br />

„Dossier“ vor. In Kürze auch auf<br />

<strong>fassadentechnik</strong>.de.<br />

Deutsch-dänische Architektur<br />

Trotz geographischer und kultureller<br />

Nähe gibt es einen auffallenden<br />

Unterschied zwischen deutscher<br />

und dänischer Architektur. Auf<br />

die Publikumsfrage, wo die<br />

Unterschiede zu suchen seien,<br />

antwortete Julian Weyer, Architekt<br />

und Partner bei C.F. Møller<br />

Architects aus Aarhus auf der<br />

Messe SCHULBAU spontan. Hier<br />

präzisiert er nun seine damalige<br />

Antwort.<br />

Die nächste Ausgabe von <strong>fassadentechnik</strong> erscheint im Mai <strong>2015</strong>.<br />

<strong>fassadentechnik</strong><br />

Planung und Ausführung der Gebäudehülle<br />

Mit den Mitteilungen des Verbandes für Fassaden technik e.V. –<br />

Ganzheitliche Technik der Gebäudehülle (VFT), Frankfurt, Main.<br />

Die Mitglieder des VFT erhalten die Fassadentechnik im Rahmen<br />

ihrer Verbands mitgliedschaft<br />

Herausgeber<br />

Kirsten Jung, Martin Jung<br />

Chefredaktion<br />

Martin Jung (v.i.s.d.P.)<br />

Verlagsleitung<br />

Kirsten Jung, Telefon: +49(0)40 46063394<br />

E-Mail: anzeigen@<strong>fassadentechnik</strong>.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Christian Siemers<br />

Telefon: +49(0)40 98 26 14 43<br />

Redaktion<br />

Sabine Natebus<br />

Dipl.-Ing. Franz Lubinski (LU)<br />

Telefon: +49(0)40 28 09 67 51<br />

E-Mail: redaktion@<strong>fassadentechnik</strong>.de<br />

Redaktionsbüro Österreich<br />

Dipl.-Ing. Franz Lubinski<br />

Kirchplatz 23<br />

A - 6632 Ehrwald/Tirol<br />

Telefon: 0043 56 73 21 250 123<br />

Telefax: 0043 5673 21 250 40<br />

E-Mail: info@lib-ehrwald.at<br />

Redaktionsbeirat<br />

Hans-Dieter Hegner, Stefan Hofmann, Hugo Philipp,<br />

Klaus Reinwarth, Martin Reuter<br />

Leser Service<br />

Alina Timm, Telefon: +49(0)40 28 09 67 51<br />

E-Mail: abo@<strong>fassadentechnik</strong>.de<br />

Sonderausgaben sind im Abonnementpreis enthalten.<br />

Jahresabopreis: Inland € 87,– einschließlich Versandkosten und<br />

Mehrwertsteuer, euro päisches Ausland € 95,– einschließlich<br />

Ver sand kosten ohne Mehrwert steuer, nichteuropäisches Ausland<br />

€ 99,– einschließlich Versandkosten ohne Mehrwertsteuer<br />

Mitgliedschaften<br />

Der Cubus Medien Verlag ist Mitglied der Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW)<br />

ISSN 0948-1214<br />

Der Cubus Medien Verlag ist Mitglied im<br />

Architekten- und Ingenieurverein Hamburg (AIV)<br />

Büroleitung<br />

Claudia Schwenke, Telefon: +49(0)40 54 80 36 21<br />

E-Mail: verlag@<strong>fassadentechnik</strong>.de<br />

Verlagsrepräsentanz Dubai<br />

Manuela Biedenkopf<br />

Telefon: +971-50-655 76 07<br />

Anzeigenpreisliste<br />

20. gültig ab 1. Januar 2014<br />

Layoutkonzept, ArtDirection<br />

kuhl marketingtools, Rolf Kuhl, Köln<br />

Layout<br />

Daniela Schneider und Rolf Kuhl<br />

Druck<br />

Merkur Druck GmbH & Co. KG, Detmold<br />

Verlag<br />

Cubus Medien Verlag GmbH<br />

Geschäftsführung:<br />

Kirsten Jung, Martin Jung<br />

Knauerstraße 1, D-20249 Hamburg<br />

Telefon: +49(0)40 28 09 67 50<br />

Telefax: +49(0)40 28 09 67 52<br />

E-Mail: cubus@<strong>fassadentechnik</strong>.de<br />

www.<strong>fassadentechnik</strong>.de<br />

Die mit den Verfassernamen oder -kurz zeichen gekennzeichneten<br />

Artikel geben lediglich die persönliche Meinung des Autors wieder;<br />

sie stellen nicht unbedingt die Meinung der Redak tion oder<br />

der kooperierenden Verbände dar. Das Werk ist urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des<br />

Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages strafbar.<br />

Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Über setzungen,<br />

Mikro verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in<br />

elektronischen Systemen.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand<br />

Hamburg<br />

42 <strong>fassadentechnik</strong> 1/<strong>2015</strong>


<strong>fassadentechnik</strong><br />

Planung und Ausführung der Gebäudehülle<br />

Abo-Bestellschein <strong>2015</strong><br />

Ja, ich/wir nutze(n) Ihr Angebot und abonniere(n) die Fachzeitschrift <strong>fassadentechnik</strong>. Im Preis sind alle Sonderpublikationen<br />

enthalten. Der Jahresabopreis für <strong>2015</strong> beträgt nur Euro 87,- (Inland) / Euro 95,- (EU-Ausland) / Euro 99,- (nicht EU-<br />

Ausland). Das Abonnement gilt für den Zeitraum von einem Jahr und verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr,<br />

wenn es nicht spätestens sechs Wochen vor Ablauf des Berechnungszeitraumes gekündigt wird.<br />

Cubus Medien Verlag GmbH<br />

<strong>fassadentechnik</strong>-Leserservice<br />

Knauerstraße 1<br />

D-20249 Hamburg<br />

E-Mail: alina.timm@cubusmedien.de<br />

Fax: +49 (0)40-28 09 67 52<br />

Lieferanschrift<br />

Firma:<br />

Branche:<br />

Name:<br />

Straße:<br />

Land/PLZ/Ort:<br />

Steuernummer*:<br />

Telefon:<br />

Telefax:<br />

E-Mail:<br />

Datum/Unterschrift:<br />

* Angabe nur bei Versand ins Ausland<br />

CUBUS<br />

MED IEN V ERLAG


SCHUL<br />

BAUBauen für Bildung<br />

22./23.<br />

APRIL<br />

HAMBURG<br />

11./12.<br />

NOVEMBER<br />

MÜNCHEN<br />

INTERNATIONALER<br />

SALON UND MESSE FÜR<br />

DEN BILDUNGSBAU<br />

Am 22. und 23. April <strong>2015</strong> in Hamburg und am<br />

11. und 12. November <strong>2015</strong> in München präsentiert<br />

die Messe SCHULBAU unter dem Leitmotiv „Bildungsbau<br />

ist Zukunft“ vorbildliche Architekturkonzepte aus<br />

Deutschland und den europäischen Anrainerstaaten.<br />

Industrie und Architekten zeigen Trends und<br />

Neuheiten im Bildungsbau.<br />

Hochkarätig besetzte Podiumsdiskussionen mit<br />

internationalen Experten und Fachvorträge sind ins<br />

Messegeschehen integriert.<br />

„Die Schulbaumesse in Hamburg<br />

bot uns zwei Tage lang in fantastischer<br />

Atmosphäre Raum für anregende<br />

Diskussionen zur Durchführung<br />

der Phase Null. Da platzierte<br />

der eine und andere auch die Frage<br />

an uns: Ihr schaut auf das Schulleben<br />

und Prozesse, statt nur auf<br />

Flächen und Wände, wie funktioniert<br />

das…?. So sind neue Kontakte und<br />

Ideen entstanden. Wir freuen uns auf<br />

eine Fortsetzung.“<br />

Drees & Sommer GmbH, Dr. Verena<br />

Hilgenstock, Projektmanagement<br />

und Organisationsberatung<br />

DIE ZIELGRUPPE<br />

Im Jahr 2014 besuchten knapp 2.000 Gäste<br />

aus folgenden Berufsgruppen die Messe:<br />

• Architekten und Fachplaner<br />

• Projektentwickler und Bauunternehmungen<br />

• Bauämter, Schulbaubehörden und<br />

Schulbeschaffungsämter<br />

• Schulleiter und Facility-Manager Investoren,<br />

• Bezirksamtsleiter und Schulbudget-Verantwortliche<br />

• Verarbeiter im Schulbau, zur Messe Schulbau<br />

Architekten 71 % | Investoren 10 % | leitende<br />

Pädagogen 8 % | Handwerker 6 % | Schulleiter 3 % |<br />

Sonstige 2 %<br />

Ansprechpartner Standbuchung:<br />

Kirsten Jung: kirsten.jung@schulbau-messe.de<br />

Christian Siemers: christian.siemers@cubusmedien.de<br />

Kooperationspartner

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!