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Abfallverwertung auf und in Böden - Hessisches Landesamt für ...

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echtlich durchgesetzt, weil – wie das Gericht ausführte<br />

– nicht ausgeschlossen werden kann, dass<br />

der K<strong>und</strong>e zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt möglicherweise<br />

doch Teile des Gartens als Nutzgarten <strong>in</strong> Anspruch<br />

nimmt. Dann sei e<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />

durch schädliche Stoffe nicht auszuschließen.<br />

Fall 2: Gartenanlage<br />

E<strong>in</strong> K<strong>und</strong>e hat an se<strong>in</strong>em Wohnhaus e<strong>in</strong>e neue<br />

Außenanlage erstellen lassen. Es ist e<strong>in</strong>e <strong>auf</strong>wendige<br />

Anlage mit hochwertigen Gehölzen <strong>und</strong> Naturste<strong>in</strong>produkten.<br />

Der vorhandene Oberboden sollte<br />

mit zusätzlichem Oberboden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bereichen<br />

des Gartens überdeckt werden <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Modellierung<br />

erhalten.<br />

Der Oberboden wurde von e<strong>in</strong>er Ackerfläche abgetragen,<br />

die <strong>für</strong> Straßenbau bzw. e<strong>in</strong>e andere Baumaßnahme<br />

benötigt wurde. Auf dem Feld wurden<br />

früher Getreide <strong>und</strong> Hackfrüchte angebaut, e<strong>in</strong>e<br />

Chemiefabrik oder ähnliches war weit <strong>und</strong> breit<br />

nicht sichtbar.<br />

Nach der überwiegenden Fertigstellung der Gartenanlage<br />

zeigten sich bei den Naturste<strong>in</strong>en <strong>auf</strong> den<br />

Wegen <strong>und</strong> auch an Stellkanten blaue Verfärbun-<br />

Fall 3: Sportplatz<br />

E<strong>in</strong> Sportplatz soll gebaut werden. Der Auftraggeber,<br />

e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de, ist umweltbewusst <strong>und</strong> verlangt<br />

deshalb den E<strong>in</strong>bau von Recycl<strong>in</strong>g-Material<br />

als Drän-Schicht <strong>und</strong> auch als Beimischung <strong>in</strong> die<br />

Tragschichten, um die Wiederverwendung von<br />

Baustoffen zu praktizieren.<br />

Die Substrate werden an Ort <strong>und</strong> Stelle <strong>auf</strong> dem<br />

Sportplatz gemischt <strong>und</strong> e<strong>in</strong>gebaut. Der Lieferant<br />

des Recycl<strong>in</strong>g-Materials gilt als zuverlässiger<br />

Unternehmer, der se<strong>in</strong>e Produkte auch kontrolliert.<br />

Das zerkle<strong>in</strong>erte bzw. gemahlene Abbruchmaterial<br />

ist jedoch aus verschiedenen Herkünften <strong>und</strong> ist<br />

teilweise belastet, so dass der Sportplatz letztendlich<br />

zwei mal gebaut wurde. Als Substratverbesse-<br />

54<br />

GUNTRAM LÖFFLER<br />

Der Gartenbauer musste 16.000,– DM Materialkosten<br />

selbst tragen. Der K<strong>und</strong>e genießt noch immer<br />

problemlos se<strong>in</strong>en Ziergarten. Der Boden wurde<br />

nicht ausgebaut!<br />

gen. Nach E<strong>in</strong>schaltung e<strong>in</strong>es Sachverständigen<br />

wurden die Verfärbungen als Cyan-Verb<strong>in</strong>dungen<br />

analysiert, die aus dem Oberboden stammen. Wie<br />

diese Verb<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> den Boden gekommen s<strong>in</strong>d,<br />

ist auch nach Kontrolluntersuchungen von anderen<br />

Partien der gleichen Oberbodenherkunft nicht festzustellen.<br />

Wesentlich ger<strong>in</strong>gere Cyan-Belastungen<br />

konnten aber auch dort festgestellt werden.<br />

Der Streitwert lag weit über 100.000,- DM <strong>und</strong> hat<br />

mehrere Anwälte, Richter <strong>und</strong> Sachverständige beschäftigt.<br />

Der Unternehmer <strong>und</strong> der Bauherr haben sich aber<br />

nach gut 3 Jahren Rechtsstreit außergerichtlich <strong>auf</strong><br />

e<strong>in</strong>en Preisnachlass gee<strong>in</strong>igt, zumal die Konzentration<br />

der Cyan-Verb<strong>in</strong>dungen kont<strong>in</strong>uierlich zurückgegangen<br />

ist.<br />

rung wurde beim zweiten Mal <strong>auf</strong> die Recycl<strong>in</strong>g-<br />

Baustoffe verzichtet.<br />

In diesem Fall hat der Auftraggeber die Mehrkosten<br />

zu tragen, da der Sportplatzbauer Bedenken gegen<br />

das Recycl<strong>in</strong>g-Material geltend gemacht hat.<br />

Diese Beispiele ließen sich noch beliebig fortsetzen.<br />

Man braucht sich eigentlich an dieser Stelle ke<strong>in</strong>e<br />

Gedanken darüber zu machen, ob <strong>in</strong> Deutschland<br />

alles <strong>und</strong> jedes reglementiert se<strong>in</strong> muss. Offensichtlich<br />

ist es aber so oder die politisch Verantwortlichen<br />

s<strong>in</strong>d dieser Auffassung.<br />

Ob es aber s<strong>in</strong>nvoll ist <strong>und</strong> auch die Verhältnismäßigkeit<br />

der Mittel gewahrt s<strong>in</strong>d, ist eher fraglich.

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