Bauchwandbrüche
Bauchwandbrüche
Bauchwandbrüche
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TB operative Medizin<br />
Allgemeine Chirurgie<br />
LS Vorlesung TB II<br />
Bauchwandbrüche
Bauchwandbrüche<br />
Definition von Hernien<br />
– Vorwölbungen von<br />
– Baucheingeweiden (Bruchinhalt) in<br />
– abnorme Peritoneal Aussackungen (Bruchsack)<br />
durch<br />
– Lücken der Bauchwand (Bruchlücke)
Bauchwandbrüche<br />
• A) angeborene Hernien<br />
• B) erworbene Hernien<br />
Bruchformen<br />
1) Inguinal Hernien<br />
- indirekte Leistenbrüche: Bruchsack lateral der<br />
A. epigastrica inf. durch den Leistenkanal<br />
- direkte Leitenbrüche: Bruchsack medial der<br />
A. epigastrica inf. Hesselbachsches Dreieck
Bauchwandbrüche<br />
Bruchformen<br />
Femoral Hernie: Eintrittspforte durch Lacuna<br />
vasorum unterhalb des<br />
Leistenbandes
Bauchwandbrüche<br />
Komplette Hernie:<br />
Bruchsack enthält alle<br />
Wandschichten und<br />
vollständigen Darm
Richtersche Hernie<br />
Bauchwandbrüche<br />
Bruchsack enthält nur<br />
partielle Anteile des<br />
Darmes
Bauchwandbrüche<br />
Gleithernie<br />
Eine Seite des Bruchsackes<br />
wird von der Faszie oder<br />
dem Darm gebildet
Bauchwandbrüche<br />
Die häufigsten Lokalisationen von Hernien im Bereich der<br />
Bauchwand
Bauchwandbrüche<br />
Hernien Einteilungen<br />
• äußere (95 %) - innere<br />
• angeborene - erworbene<br />
– komplette Hernie<br />
– Gleithernie<br />
– Littré'sche Hernie
Bauchwandbrüche<br />
Hernien Lokalisation<br />
• Leiste (75 %)<br />
• epigastrisch<br />
• Narbe<br />
• Nabel
Bauchwandbrüche<br />
Leistenhernien Einteilung<br />
• indirekt<br />
• direkt<br />
Untersuchung:<br />
Unterscheidung in indirekte oder direkte Hernie<br />
-> Akademisch<br />
Kein Einfluß auf die Operation
Bauchwandbrüche<br />
Hernien Ursache<br />
• erhöhter intraabd. Druck<br />
• Verlust der Bauchwandfestigkeit<br />
• Schwere körperliche Arbeit (kontroverse<br />
Diskussion)
Bauchwandbrüche<br />
Leistenhernie<br />
• Diagnose:<br />
• Anamnese & körperliche Untersuchung<br />
• Klinische Präsentation:<br />
• Persistierende oder Intermittierende Vorwölbung,<br />
Diskomfort bei körperlicher Aktivität
Bauchwandbrüche<br />
Leistenhernie<br />
Klinik:<br />
• Reponible Hernie:<br />
wenig Schmerz<br />
• Inkarzierte Hernie:<br />
Persistierender Schmerz<br />
Tachycardie, Fieber, heftige<br />
Schmerzen bei der Untersuchung,<br />
Erythem, Leukozytose,<br />
Darmobstruktion
Bauchwandbrüche<br />
Leistenhernie<br />
Inkarzerierte Hernie
Bauchwandbrüche<br />
Inkarzerierte Hernie<br />
Intraoperativer Befund
Bauchwandbrüche<br />
Topographische Anatomie von Leisten und<br />
Schenkelhernien<br />
Untersuchung:<br />
Differentialdiagnose:<br />
Femoralhernie,<br />
unter dem<br />
Leistenband,<br />
medial der Gefäße<br />
Schwierige Diagnose<br />
bei<br />
übergewichtigen<br />
Patienten, second<br />
opinion!!
Bauchwandbrüche<br />
Leistenhernie<br />
• Untersuchung:<br />
• Untersucher sitzt vor dem Patienten<br />
• Vorwölbung?<br />
• Provokation: Husten oder Valsalva-Manöver<br />
• Gleiche Untersuchung im Liegen!
Bauchwandbrüche<br />
• Palpationen kleiner Hernien vom<br />
Skrotum aus
Bauchwandbrüche<br />
Differentialdiagnostische Merkmale von<br />
Hernien im Inguinalbereich
Bauchwandbrüche<br />
Leistenhernie Differentialdiagnose<br />
• Leistenhernie<br />
• Femoralhernie<br />
• Lipom<br />
• Lymphadenopathie<br />
• Lymphadenitis<br />
• Abszess<br />
• Hämatom<br />
• Varicozele<br />
• Hydrocele<br />
• Hoden-Tumor<br />
• Hodentorsion<br />
• Epididymitis<br />
• Ektoper Hoden<br />
• Femroales Aneurysma<br />
• Zyste<br />
• Serom
Hernien Blickdiagnose
Bauchwandbrüche<br />
Leistenhernie<br />
• Apparative Diagnostik:<br />
• Herniographie (bei uncharakt. Symptomen)<br />
• CT<br />
• MR<br />
• Sonographie<br />
• Zum Ausschluß anderer Erkrankungen!<br />
• Abdomen Übersicht
Bauchwandbrüche<br />
Hernie CT
Bauchwandbrüche<br />
Abdomen Übersicht mit inkarzerierter<br />
Leistenhernie
Anatomie Leiste<br />
Anatomie Leiste I<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Anatomie Leiste<br />
Anatomie Leiste II<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Anatomie<br />
Bauchwand von dorsal<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Anatomie Leiste<br />
Leistenhernie<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Bauchwandbrüche<br />
THERAPIE: Reposition<br />
Inkomplette Reposition =<br />
Indikation zur Operation<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Operative Versorgung<br />
Herniotomie - Hautschnitt<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Vasa epigastrica superf.<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Externusaponeurose I<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Externusaponeurose II<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
N. ilioinguinalis<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
M. cremaster I<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
M. cremaster II<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Fascia spermatica int.<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Samenstrang<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
M. cremaster Resektion<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Hinterwand Leistenkanal<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Bruchsack Identifikation<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Bruchsack Präparation<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Bruchsack Präparation II<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Bruchsack Präparation III<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Bruchsack Umschneidung I<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Bruchsack Umschneidung II<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Bruchsack Umschneidung III<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Vasa cremasterica<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Tabaksbeutelnaht<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Brucksack Eröffnung<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Reposition Bruchinhalt<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Bruchsack Umstechung<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Stumpf versenkt<br />
Quelle: Kremer et al, chirurgische Operationslehre ,1987
Lapraskopische Hernienreparatur<br />
TAPP: TransAbdominal PrePeritoneal<br />
Schumpelick Hernien 4.Auflage 2000
Lapraskopische Hernienreparatur<br />
TAPP:<br />
TransAbdominal<br />
PrePeritoneal<br />
Schumpelick Hernien 4.Auflage 2000
Lapraskopische Hernienreparatur<br />
TEP: Totally ExtraPeritoneal<br />
Schumpelick Hernien<br />
4.Auflage 2000
Lapraskopische Hernienreparatur<br />
TEP: Totally ExtraPeritoneal<br />
Schumpelick Hernien 4.Auflage 2000
Bauchwandbrüche<br />
Leistenhernie<br />
680.000 Hernienreparationen (USA)<br />
90% Männer<br />
Rutledge: 1437 Hernien<br />
60% indirekt, 36% direkt, 4% femoral<br />
Lichtenstein: 4000 Hernien<br />
54,4% indirekt, 43,1% direkt, 2,5% femoral
Nyhus Classifikation:<br />
• Typ 1: Indirekte LH:<br />
normaler innerer Leistenring<br />
• Typ 2: Indirekte LH: vergößerter innerer Leistenring,<br />
• intakter Inguinalkanal<br />
• Typ 3: Posteriorer Wanddefekt:<br />
• A. Direkte LH<br />
• B. Indirekte LH<br />
• C. Femoral Hernie<br />
• Typ 4. Rezidiv Hernien
• Marcy (1871):<br />
Management<br />
Anteriores Vorgehen<br />
• Hohe Ligatur des Bruchsacks und Verschluß des<br />
inneren Leistenrings (kleine indirekte Hernie)<br />
• Bassini (1887):<br />
• Komplette Dissektion des Inguinalkanals, Raffung<br />
des M. obliquus int.+ M. transv. abd. +<br />
Transversalfaszie (direkte und indirekte Hernie)
• Management<br />
• Anteriores Vorgehen<br />
• McVay (1939): Cooper Band<br />
• Verbindung von M. transv. abd.-Aponeurose + Fascia<br />
transversalis mit dem Cooper-Band<br />
•<br />
• Rutledge (1988), Surgery<br />
• 906 Pat., Rezidivrate: 2%; Re-Rezidiv: 1,9%, 5%<br />
Hodenatrophie!<br />
• Rutkow/Robbins (1993), Surgery<br />
• 2886 Pat., Rezidivrate: 1,8%, 4 Femoralthrombosen,<br />
Kompl. 2,4%
Management<br />
Anteriores Vorgehen<br />
Shouldice (1953)<br />
• 215.000 Hernien-OP in Toronto, Canada<br />
• Ähnlich zu Bassini, fortlaufende Nähte<br />
Glassow (1986), Int Surg<br />
• 12.548 Fälle in 30 Jahren, Rezidivrate: 1,1%<br />
• 1874 Rezidivoperationen, Rezidivrate: 3,3%
Management<br />
Anteriores Vorgehen<br />
Lichtenstein (1986), Am J Surg, 1989<br />
• Traktion!<br />
• „Suture line tension violates surgical principles and may be<br />
the ultimate cause of early recurrence“<br />
• Mesh zur Verstärkung der Transversalisfaszie<br />
Lichtenstein, Eur J Surg, 1996<br />
• 4000 Pat., Rezidivrate: 0,1%, Kompl. 0,8%<br />
• Kark, J Am Coll Surg, 1998<br />
• 3175 Pat., Rezidivrate: 0,5%, Kompl. 1,9%
Management<br />
Anteriores Vorgehen<br />
• Offenes Praeperitoneales Vorgehen<br />
• Nyhus, 1960<br />
• Quere Inzision ohne Eröffnung des Peritoneums<br />
Nyhus, Ann Surg, 1988<br />
• 1200 Pat., Rezidivrate 3%<br />
• 203 Rezidiv-OP, Rezidivrate 1,7%, ohne Netz 5%!<br />
Hoffmann u. Traverso, Arch Surg, 1993<br />
• 210 Pat., Rezidivrate 0,5%
Bauchwandbrüche<br />
Management<br />
Anteriores Vorgehen<br />
• GIANT PROSTHETIC = STOPPA-Repair<br />
Stoppa, Semin Hop, 1969<br />
• Querdurchmesser des Netzes = Abstand der Spina il. ant.<br />
sup. –2cm<br />
• Höhe = Abstand zw. Nabel und Schambein<br />
• Platzierung über Mittel- oder Pfannenstielschnitt<br />
• 1223 Pat.; Rezidivrate 1,4%<br />
Mathonet, Hernia, 1997<br />
• 1048 Pat., Rezidivrate 1,6%
Bauchwandbrüche<br />
Management<br />
Laparoskopisches Vorgehen<br />
• TAPP: TransAbdominal PrePeritoneal<br />
• IPOM: IntraPeritoneal Onlay Mesh<br />
• TEP: Totally ExtraPeritoneal
Bauchwandbrüche<br />
Payne, Arch Surg, 1994<br />
TAPP vs. Lichtenstein, Rezidiv: 0<br />
Kompl. 12% vs. 18%<br />
Stoker, Lancet, 1994<br />
TAPP vs offen, Rezidiv: 0<br />
Kompl. 8% vs. 21%<br />
Vogt, Am J Surg, 1995<br />
IPOM vs offen, Rezidiv 3,3% vs 6,4%<br />
Kompl. 17% vs. 16%<br />
Barkun, Surgery, 1995<br />
TAPP vs. offen, Rezidiv 0 vs 2%<br />
Tschudi, Surg Endos, 1996<br />
TAPP vs Shouldice, Rez.: 1,9% vs<br />
3,5%<br />
Kompl. 12% vs. 16%<br />
Wright, Surgery, 1996<br />
TEP vs. offen, Rezidiv: 0<br />
Kompl. 22% vs. 72%<br />
Bessell, Surg Endos, 1996<br />
TEP vs. Shouldice, Rezidiv: 2% vs 0<br />
Kompl. 10% vs. 9,5%<br />
Zieren, Am J Surg, 1998<br />
TAPP vs. Plug &Patch vs. Shouldice,<br />
Rezidiv: 0 vs. 0 vs. 0<br />
Kompl. 19% vs. 15% vs. 16%<br />
Liem, N Engl J Med, 1997<br />
TEP vs. offen, Rezidiv: 3% vs. 6%<br />
Kompl. 11% vs. 19,5%
Kald, Surg Laparosc Endos, 1997<br />
TAPP vs TEP<br />
Rezidiv: 1,8% vs 0; Kompl. 7,8% vs. 8%<br />
Ramshaw, Surg Endosc 1996<br />
TAPP vs TEP<br />
Rezidiv: 2,0% vs 0,3; Kompl. 10,6% vs. 3,3%<br />
Fitzgibbons, Ann Surg, 1991995<br />
TAPP vs IPOM vs TEP;<br />
Rezidiv: 5% vs 5,1% vs 4,5%, Kompl. 5% vs. 12% vs<br />
0
Komplikationen<br />
Chirurgische Erfahrung<br />
Rezidiv: 50% in den ersten 5 Jahren<br />
Nervenirritation<br />
(N. cutaneus femoris lat.; N. ilioinguinalis; N. genitofemoralis)<br />
Ischämische Orchitis, Hodenatrophie,<br />
Vas deferens-Verletzung<br />
Darmobstruktion<br />
Intraabdominelle Adhäsionen<br />
Wundinfekte
Narbenhernien<br />
Narbenhernien<br />
Definition und Inzidenz<br />
Auseinanderweichen der Fasziennaht<br />
Bruchsack mit peritonealem Überzug<br />
Nach 11- 20 % aller Laparotomien<br />
Erhöhtehte Inzidenz bei medianem Zugang<br />
Komorbidität<br />
Inkarzeration (6-15 %)<br />
Strangulation (0-2 2 %)<br />
Ischämie<br />
> Nekrose > Perforation<br />
• Cassar K (2002), Br J Surg<br />
• Luijendijk RW (2000), N Eng J Med
Optionen der offenen Versorgung<br />
Konventionell Nahttechnik, z.B. Mayo)<br />
Augmentation<br />
(Onlay)<br />
Augmentation<br />
(Sublay)
Konventionell (Nahttechniken)<br />
A<br />
B<br />
C<br />
A<br />
B<br />
C<br />
Resektion der ausgedünnten Faszie<br />
Präparation der Faszienränder<br />
Bruchlücke nach Präparation
Augmentation: Indikation<br />
• Vorliegen von 22 RF<br />
• Rezidivbruch<br />
• Bruchgröß<br />
öße ( 5 5 cm)<br />
• Zugspannung ( 1,5<br />
kp)<br />
Patientenabhängige ngige RF<br />
Alter > 60 Jahre<br />
Adipositas<br />
COPD<br />
NIDDM / IDDM<br />
Malnutrition<br />
Immunsuppression<br />
Steroide<br />
Chemotherapie<br />
Trupka AW (1998), Chirurg
• Sonderformen<br />
von Hernien<br />
1.) Schenkelhernien<br />
2.) Nabelhernie<br />
3.) Epigastrische Hernie<br />
4.) Rektusdiastase<br />
5.) Spieghel Hernie<br />
6.) Lumbalhernie<br />
7.) Hernia obturatoria<br />
8.) Hernia ischiadica<br />
9.) Hernia perinealis<br />
10.) Innere Hernien<br />
Prädilektionsorte:<br />
- Bursa omentalis<br />
Foramen epiploicum= For. Winslowi<br />
-Flexura duodenojejunalis (Treitz Hernie)<br />
- Zäkum<br />
- Mesocolon (post. Mesenterialschlitze)<br />
-Sigma<br />
-Zwerchfell (Hiatushernie)
Nabelhernie<br />
Syn: Nabelbruch, engl umbilical hernia<br />
Anatomie: Bruchpforte bildet der anulus<br />
umbilicalis (=zirkuläre Faserzüge der<br />
Bauchwndaponeurose)<br />
Def: Vorwölbung von Brucheingeweiden<br />
durch die Faszienlücke des Nabels<br />
Äthiologie: angeboren, Persistenz der<br />
physiologischen Nabelhernie (bildet sich<br />
bis zum 2. Lj zurück in 98%)<br />
Erworben:<br />
• beim Erwachsenen v.a Frauen:<br />
Prädisposition: Gravidität, Adipositas,<br />
erhebliche Gewichtsabnahme,<br />
körperliche Belastung, rezidivierender<br />
Aszites (Leberzirrhose, portale<br />
Hypertension => Alkoholanamnese)<br />
Schumpelick Hernien 4.Auflage 2000<br />
Äthiologie:<br />
- Beim Neugeborenen: keine feste Nabelnarbe,<br />
Frühgeburtlichkeit, pulmonale Infekte,<br />
Passagestörung des Darmes, starke<br />
Bauchpresse<br />
Klinik: winziger bis kopfgroßer tastbarer<br />
Bruchsack
Nabelhernie<br />
Therapie:<br />
operativ im 1 Lj. Nur bei großen Bruchsäcken oder<br />
Größenzunahme bei Erwachsenen immer gegeben<br />
OP nach Spitzy: infraumbilkale Inzision, Ablösung des<br />
Bruchsackes vom Hautnabel, Veschluß der Bruchpforte<br />
durch quere Naht<br />
bei größeren Hernien: longitudinale oder transversale<br />
Fasziendoppelung n. Mayo Dick<br />
bei extrem adipösen Patienten: Omphalektomie
Epigastrische Hernie<br />
Synonym: Hernia epigastrica,<br />
Hernia linea alba<br />
Def.: Durch Lücken in der<br />
Faszie der Linea alba<br />
zwischen Xiphoid und Nabel<br />
können präperitoneale<br />
Fettbürzel prolabieren. Nicht<br />
selten multipel vorkommend.<br />
Schumpelick Hernien 4.Auflage 2000
Epigastrische Hernie<br />
Klinik: zum Teil erhebliche aber<br />
uncharaktristische<br />
Oberbauchschmerzen, evtl bewegungsunbahängiger<br />
Schmerz<br />
Diagnose: bei adipösen Patienten kann der<br />
Nachweis<br />
erschwert sein<br />
CAVE: Ausschluß Gallenblase, Pankreas,<br />
Magenerkrankung<br />
Therapie: Verschluß nach Mayo-Dick
Rektusdiastase<br />
Anatomie: Die Linea alba ist die Durchflechtung der<br />
Aponeurosen der Mm. Recti abdominies von rechter und<br />
linker Seite<br />
Definition: Auseinanderweichen der Mm. Recti abdominis<br />
=> Verbreiterung der Linea alba die sich bei Anspannung<br />
der Bauchdecken vorwölbt. Da kein Bruchring vorhanden<br />
ist (per definitionem keine Hernie) besteht keine<br />
Einklemmungsgefahr<br />
Klinik: siehe oben<br />
Therapie: konservativ kräfting der Bauchmuskulatur<br />
Operativ: Ind nur selten gegeben<br />
Fasziendoppelung nach Mayo. Rezidiv bis 50%
Spieghel Hernie<br />
Synonym: Hernia linea semilunris, Hernia ventralis lateralis,<br />
engl. Spigelian hernia<br />
Anatomie: Die Hernie durchbricht die Aponeurose des M.<br />
transversus abdominis und des M. obliquus internus medial<br />
begrenzt von dem Außenrand der Rektusscheide und<br />
lateral der Linea semilunaris Spiegheli im unteren<br />
Mittelbauch breitet sich unter der Externusaponeurose als<br />
interstielle Hernie im präperitonealen Gewebe aus<br />
Epid: sehr selten aber Inkarzerationen sehr häufig<br />
Therapie: Abtragung des Bruchsackes und Rekonstruktion<br />
der Bauchwand
Schumpelick Hernien 4.Auflage 2000
Lumbalhernien<br />
Syn: Hernia lumbalis, Lenden<br />
Hernie, Petit Hernie<br />
Def: Austrittspforte ist das<br />
Lumbaldreieck (Trigonum<br />
lumbale Petiti) zwischen<br />
12. Rippe/M. obliquus<br />
ext. Abdominis dem<br />
Lateralrand des M. lattisimus<br />
dorsi und der Crista<br />
iaca<br />
Schumpelick Hernien 4.Auflage 2000
Lumbalhernien<br />
Epid: sehr selten<br />
Klinik: bewegungsabhängige lumbale Schmerzen<br />
Diagnostik: Anamnese, Palpation<br />
Therapie: operativ: Indikation: nachgewiesene<br />
Lumbalhernien sollten operiert werden<br />
Verschluss mit der Faszia lumbalis sive<br />
glutealis<br />
Schumpelick Hernien 4.Auflage 2000
Hernia obturatoria<br />
Def: Austrittspforte ist<br />
zusammen mit den Vasa<br />
obturatoria und N.<br />
obturatorius das Foramen<br />
obturatum zwischen dem<br />
horizontalen Ast des<br />
Schambeins und dem<br />
Sitzbein. Der Bruch liegt<br />
dabei unterhalb des M.<br />
pectineus<br />
Schumpelick Hernien 4.Auflage 2000
Hernia obturatoria<br />
Epid: Vorwiegend ältere Frauen >60 J.<br />
Erschlaffung des Beckenbodens<br />
„the little old lady`s hernia“<br />
Klinik: Schmerzen oder Parästhesien<br />
an der Innenseite des<br />
Oberschenkels durch Irritation des<br />
N. Obturatorius mit Verstärkung der<br />
Schmerzen durch Streckung,<br />
Adduktion, Innenrotation (Howship-<br />
Romberg Zeichen) oder beim<br />
Husten, Pressen<br />
evt. tastbare Vorwölbung an der<br />
Innenseite des Oberschenkels<br />
Ileussymptomatik<br />
Schumpelick Hernien 4.Auflage 2000
Diagnose: schwierig<br />
Hernia obturatoria<br />
Therapie: operativ: Laparatomie. Die Bruchpforte<br />
ist von ventral unter dem Schambein zu suchen.<br />
Direkter Nahtverschluß oder Verschluß mit Netz<br />
oder lyophilisierter Dura
Hernia Ischiadica<br />
Def: Bruchpforte durch das<br />
Foramen Ischiadicum majus<br />
oberhalb des M. piriformis<br />
(Hernia suprapiriformis,<br />
infrapiriformis) oder vor dem Lig.<br />
Sacrotuberale (Hernia<br />
spinotuberosa). Der Bruchsack<br />
kann neben dem Darm,<br />
Omentum majus auch Ovar und<br />
Ureter enthalten<br />
Schumpelick Hernien 4.Auflage 2000
Klinik: selten tastbare Bruchgeschwulst unterhalb<br />
des M. gluteus maximus<br />
Ischalgie evtl Zeichen der Harnstauung, Ileus<br />
Therapie: operativ:<br />
Transperitonealer Zugang ist übersichtlicher u.<br />
weniger gefährlich. Faszienplastik ggf. Netz
Hernia Perinealis<br />
Synonym: Beckenbodenhernien,<br />
Beckenbodenbrüche<br />
Definition: Durch die Excavatio<br />
rectouterina (=Douglas) oder<br />
Excavatio rectovesicalis<br />
des Beckenbodens hindurchtretende<br />
Hernie<br />
Schumpelick Hernien 4.Auflage 2000
Hernia Perinealis<br />
Ätiologie: Erschlaffung der Beckenbodenmuskulatur<br />
(Schwangerschaft, Aszites, Infektion)<br />
Etlg: Hernia perinealis anterior, Hernia perinealis<br />
posterior, Hernia ischiorectalis<br />
Klinik: evtl tastbare Raumforderung, meist wenig<br />
Beschwerden<br />
Therapie: Faszienverschluss über transperitonealem<br />
oder perinealem Zugang
Innere Hernien<br />
Schumpelick Hernien 4.Auflage 2000