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Rüdiger Herzog (PDF, 900 k) - freie Ufer!

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Warum widmen sich die<br />

NaturFreunde dem<br />

<strong>Ufer</strong>schutz?<br />

Rüdiger <strong>Herzog</strong><br />

25. April 2009


Die NaturFreunde<br />

sind ein politischer Verband,<br />

stehen für Naturschutz und Umweltbildung,<br />

sind ein vielseitiger Freizeitverein und<br />

stehen für soziale Verantwortung.


1895 Gründung<br />

Der Gründer Georg Schmiedel: „Ich nahm mit Bedauern<br />

wahr, dass unsere Arbeitsbrüder in den raucherfüllten<br />

Räumen der Gastwirtschaften beim Kartenspiel und<br />

Trinkgelage verbrachten, um schwach am Geldbeutel am<br />

Montag oder Dienstag den gewohnten Frondienst wieder zu<br />

beginnen. Diese Arbeitstiere in Arbeitsmenschen zu<br />

verwandeln, erschien mir eine immer dringendere Aufgabe,<br />

zumal mir stets klarer vor die Seele trat, dass der Kampf um<br />

die Menschheitsideale mit den Sklaven des Bierglases, der<br />

Spielkarten und der Kegelbahn nicht geführt werden<br />

könne… Auf unseren Wanderfahrten wollte ich die Freunde<br />

einführen in die Geheimnisse der vielgestaltigen Natur. Sie<br />

sollten erfahren, was uns der Käfer und Falter, der schroffe<br />

Fels und der Stein am Bachesrand zu sagen haben, welche<br />

Rolle uns Menschen in dieser vielrädrigen Maschine


Umstände<br />

Mitbegründer Karl Renner 1897, späterer Kanzler und<br />

Staatskanzler Österreichs: „Kein Fleckchen der Erde gehört<br />

uns. Das Haus in dem wir wohnen, die Werkstatt in der wir<br />

fronen, gehört anderen, die Fluren, durch die wir wandern,<br />

eigen nicht uns.“<br />

Zu dieser Zeit befinden sich weite Teil der Wälder und Berge<br />

Österreichs im Besitz des Kaiserhauses, von Adligen und<br />

Industriellen. Die Naturfreunde organisierten damals unter<br />

dem Titel „Der <strong>freie</strong> Weg“ eine politische Kampagne für das<br />

<strong>freie</strong> Wegerecht im Wald und Bergland. Es wurden<br />

juristische Gutachten zum Wegerecht verfasst und<br />

„Trutzpartien“ durchgeführt.


Selbstverständnis<br />

Logo<br />

Die „touristische Gruppe“ sollte lt. Renner der „Stamm“<br />

eines „vielästigen Baumes“ sein.<br />

Seit 1<strong>900</strong> „Berg frei“ wird zum Erkennungsmerkmal der<br />

Naturfreunde und bald zum Gruß des Gesamtverbandes.<br />

Zentrale Idee „Soziales Wandern“:<br />

1. Auseinandersetzung mit Natur und Menschen in den<br />

besuchten Gegenden,<br />

2. über Arbeit und Politik zu diskutieren,<br />

3. zu singen und<br />

4. politische Texte zu lesen.


1905<br />

Gründung der ersten deutschen<br />

Ortsgruppe in München<br />

Rasche Verbreitung der Naturfreunde-Idee<br />

in Österreich-Ungarn, Deutschland,<br />

Westeuropa


1908<br />

Gründung eines Naturfreunde-Vereins in<br />

Berlin<br />

Es folgen Vereine in Brandenburg


1910<br />

Zu den Satzungszielen des<br />

Touristenvereins „Die Naturfreunde“<br />

(TVDN) zählen u.a.:<br />

1.„Verbreitung naturwissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse“ und<br />

2.„Pflege von Heimatschutz und<br />

Naturschutz“.<br />

Es wird eine naturkundliche Arbeitsgruppe<br />

in München gegründet.


1912<br />

„Der Naturfreund“, das Verbandsorgan der<br />

deutschen Naturfreunde (Autor vermutlich<br />

aus Berlin-Brandenburg), fordert den<br />

Kampf gegen die „Verschacherung von<br />

Naturschönheiten“ und für den Erhalt der<br />

Löcknitz bei Erkner für die Erholung<br />

anstatt das Flüsschen für Transportzwecke<br />

zu kanalisieren.


ab 1910<br />

Arbeiterwanderbund Naturfreunde<br />

(Deutschland) fordert „wissenschaftliche<br />

Ausflüge“ in bereits unter gesetzlichen<br />

Naturschutz stehende Gegenden, um die<br />

Natur-Schutzpark-Bestrebungen zu<br />

unterstützen.<br />

Mitgliedschaft im „Verein Naturschutzpark“<br />

und „Waldschutzverein“.


Ab 1920<br />

Naturfreunde sehen Kriegsgefahr:<br />

‣Antimilitaristische Feierstunden;<br />

‣Demonstrationen, z.B. in Jüterbog 1921;<br />

‣1930 Antikriegswanderung der Dresdner<br />

Naturfreundejugend nach Königsbrück<br />

(Militärstandort)


1923<br />

Leipziger Entschließung der deutschen Naturfreunde:<br />

„Der TV „Die Naturfreunde“ ist die internationale<br />

Wanderorganisation des arbeitenden Volkes. Sie strebt eine<br />

sozialistische Kultur an. … Bei der Aufnahme neuer Mitglieder ist<br />

darauf zu achten, dass dem Klassenstandpunkt des Vereins<br />

Rechnung getragen wird.“<br />

1928<br />

Hauptversammlung des TVDN: “Jedes Naturfreundehaus, das neu<br />

entsteht, ist ein Stück Klassenkampf.“


1928<br />

TVDN des Gaus Brandenburg treten dem<br />

Naturschutzring Berlin-Brandenburg bei.<br />

1929<br />

TVDN Gau Brandenburg organisiert mit<br />

Volksbund Naturschutz Kundgebung<br />

gegen immer häufigere Sperrung und<br />

Bebauung brandenburgischer Seen.


1934<br />

Karl Renner: „Die Naturfreunde sind auf<br />

ihrem Gebiet die Pioniere des Sozialismus<br />

geworden.“<br />

Paul Richter, Präsident der Naturfreunde:<br />

“Wir sehen es weiterhin als unsere Pflicht<br />

an, die Arbeiter der Länder hinauszuleiten<br />

zur Natur, zur Sonne, zur Freiheit.“


1933-45<br />

Allein in Deutschland gab es bis 1933 60.000 Naturfreunde in<br />

800 Ortsgruppen und 220 Naturfreundehäuser.<br />

Einige Naturfreunde werden unpolitisch, andere gehen in<br />

den Widerstand; viele verlieren ihr Leben,<br />

z.B. Georg Elser, Hitlerattentäter und Naturfreund.<br />

Auch Widerstandsgruppe in Cottbus und Spreewald;<br />

mindestens 5 Naturfreunde aus Berlin-Brandenburg finden<br />

den Tod.<br />

Von 215.000 Naturfreunden international verbleiben 15.000 in<br />

der Schweiz und den USA.


1945-49<br />

Erste Wiedergründung in Deutschland in<br />

Bayern;<br />

In Berlin:<br />

• Wiedergründung zunächst verboten;<br />

• 1947 erste Veranstaltung der<br />

Naturfreunde mit über 1.500<br />

Teilnehmern,<br />

• Wiedergründung 1949 in Westberlin


1945-49<br />

In Ostdeutschland:<br />

Erfolglose Versuche z.B. in Babelsberg;<br />

Arbeiterwander- und Sport-, und<br />

Kulturvereine wurden überführt in<br />

Kulturbund und Deutsche Wanderer- und<br />

Bergsteigerverein


1950<br />

Es entwickeln sich Fachgruppen wie Wintersport,<br />

Wassersport, Bergsteigen; touristische Gruppen, wie<br />

Wandern, Reisen, Motortouristik; kulturelle Gruppen, wie<br />

Kultur und Bildung (darunter Theater, Tanz …), Esperanto,<br />

Natur und Heimatkunde, Foto, Umweltschutz; starkes<br />

Engagement für Kinder- und Jugendarbeit.<br />

allein in Deutschland (1958):<br />

100.000 Mitglieder<br />

in 650 Ortsgruppen,<br />

400 Häuser; (seitdem stagnieren diese Zahlen)


1956<br />

Mitgliedschaft im Deutschen<br />

Naturschutzring (DNR)


„Ein Individuum kann sich nur dann sinnvoll entfalten, wenn<br />

sich die Gemeinschaft entfaltet. Das ist die Aufgabe der<br />

Arbeiter-Sport- und Kulturbewegung. ... Die größte kulturelle<br />

Tat sehe ich in dem Versuch der Verwirklichung im<br />

Menschsein durch die Arbeiterbewegung, die im 19.<br />

Jahrhundert begonnen hat und noch heute ihre Fortsetzung<br />

findet.“<br />

1965<br />

Erwin Schneider, Präsident der NFI: „… die Entwicklung der<br />

Gegenwart ist dadurch gekennzeichnet, dass die<br />

Geschwindigkeit des Wachstums …des industriellen<br />

Ausstoßes gesellschaftliche Ungleichgewichte herausgebildet<br />

hat. Dazu gehören Teile der Arbeitnehmerschaft, aber ebenso<br />

die Betagten. … Es wird darauf ankommen, dass wir<br />

Naturfreunde über die notwendige Flexibilität verfügen, um den<br />

gesellschaftsbezogenen Aufgaben gerecht werden zu können.“


1973<br />

Dr. Karl Rainer, NFI-Präsident: „Es ist kein bloßer Zufall,<br />

dass unser Naturfreundeabzeichen … (unsere) Forderungen<br />

und Sorgen enthält: „Die drei stilisierten Alpenrosen und<br />

Berge sind der natürliche Lebensraum, die ineinander<br />

verschlungenen Hände qualifizieren den Menschen als<br />

geselliges Wesen, bedeuten Gemeinschaft und Frieden.“


1970er Jahre<br />

Engagement gegen Wiederaufrüstung in<br />

Mitteleuropa; Wehrdienstverweigerung,<br />

Ostermärsche, Erklärung von<br />

Naturfreundehäusern zu atomwaffen<strong>freie</strong>n<br />

Zonen etc.


1983-1995<br />

Claus Weyrosta, Bundesvorsitzender:<br />

„Und die Natur? Die Vermarktung hat<br />

selbst unsere Berge, Landschaften, Flüsse<br />

und Täler erfasst. Wir kämpfen inzwischen<br />

um unsere elementarsten<br />

Lebensgrundlagen.“


1990<br />

Gründung der Naturfreunde DDR und<br />

Zusammenschluss mit der Bundesgruppe<br />

Naturfreunde-Landesverband Brandenburg<br />

Naturfreunde-Ortsgruppen in Brandenburg<br />

gründen sich.


1995<br />

Wahl von Michael Müller (MdB) zum<br />

Bundesvorsitzenden<br />

‣verstärktes Engagement für Umweltpolitik


Seit 90er Jahren<br />

Projekte und Kampagnen, z.B.:<br />

• (NFI) Landschaften des Jahres, z.B.<br />

1993/1994 Lebuser Land<br />

• (NFI) „Grüne Wege“<br />

• (Bundesgruppe) „gemeinsam ontour“<br />

• (Bundesgruppe) Flusslandschaften des<br />

Jahres, z.B. Havel 2004/2005<br />

• (NFI) „Natura Trails“, auch<br />

Schwerpunktprojekt in Brandenburg


ab 2009<br />

Schwerpunktthema und Projekt der<br />

NaturFreunde Brandenburg:<br />

Schutz und Zugänglichkeit von Seeufern in<br />

Brandenburg (?)


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