1/25 Dammtor Barth –Einzeldenkmal Nr. 105 - Selke & Petrowicz
1/25 Dammtor Barth –Einzeldenkmal Nr. 105 - Selke & Petrowicz
1/25 Dammtor Barth –Einzeldenkmal Nr. 105 - Selke & Petrowicz
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<strong>Dammtor</strong> <strong>Barth</strong> –Einzeldenkmal <strong>Nr</strong>. <strong>105</strong><br />
Gemarkung <strong>Barth</strong>; Flur 12; Flurstück 76<br />
1/<strong>25</strong>
PLANUNGSGEMEINSCHAFT <strong>Selke</strong> & <strong>Petrowicz</strong>, Neue Str. 3 – 18317 Saal<br />
Planungsgemeinschaft <strong>Selke</strong> & <strong>Petrowicz</strong><br />
Energieberatung – Bauvorlage – Planung – Bauleitung<br />
ING. – BÜRO für VERSORGUNGSTECHNIK Dipl.- Ing. A. PETROWICZ<br />
ING. – BÜRO für BAUPLANUNG Dipl.- Ing. K. SELKE<br />
<strong>Dammtor</strong> <strong>Barth</strong> - Instandsetzung / Modernisierung<br />
Inhaltsverzeichnis:<br />
1. Vorbemerkungen<br />
1.1 Ansprechpartner Seite 3<br />
1.2 Allgemeine Angaben Seite 4<br />
2. Das <strong>Dammtor</strong><br />
2.1 Geschichtliche Daten Seiten 4 - 7<br />
2.2 Bauwerksnutzung<br />
2.3 Bautechnische Daten<br />
2.4 Baubeschreibung<br />
2.5 Bauzustand<br />
3. Geplante Baumaßnahmen Seite 8<br />
3.1 Bauablauf<br />
3.2 Instandsetzungsmaßnahmen<br />
3.3 Maßnahmen zum Artenschutz<br />
4. Artenschutz Seiten 9 - 10<br />
4.1 Allgemein<br />
4.2 Die Dohle<br />
4.3 Erläuterungen zu den Maßnahmen<br />
5. Denkmalpflegerische Zielstellung Seiten 10 - 11<br />
5.1 Allgemein<br />
5.2 Erläuterungen zu den Maßnahmen<br />
6. Bauzeichnungen Seiten 12 - 24<br />
6.1 Bestandzeichnungen<br />
6.2 Entwurfsplanung<br />
7. Historische Aufnahmen Seite <strong>25</strong><br />
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1. Vorbemerkungen<br />
Objekt : <strong>Dammtor</strong> <strong>Barth</strong> –Einzeldenkmal <strong>Nr</strong>. <strong>105</strong><br />
Gemarkung <strong>Barth</strong>; Flur 12; Flurstück 76<br />
Autraggeber : Stadt <strong>Barth</strong><br />
Teergang 2; 18356 <strong>Barth</strong><br />
Ansprechpartner: Frau Brauckmann (Tel. 03831/37143)<br />
EGS Entwicklungsgesellschaft mbH<br />
(Treuhänderische Sanierungsträgerin der Stadt <strong>Barth</strong>)<br />
Biestower Damm 10a; 18059 Rostock<br />
Ansprechpartner: Frau Möller (Tel. 0381/4914313)<br />
Planung : Planungsgemeinschaft <strong>Selke</strong> & <strong>Petrowicz</strong><br />
Neue Str. 3; 18317 Saal<br />
Ansprechpartner: Frau <strong>Selke</strong> (Tel. 038223/30111)<br />
Holzschutzgutachten: Bausachverständiger J. Mehling (Tel. 038223/30633)<br />
Templer Weg 4; 18311 Ribnitz-Damgarten<br />
Tragwerksplanung: Büro für Baustatik B. Bruse (Tel. 03821/813586)<br />
Lessing Str. 36; 18311 Ribnitz-Damgarten<br />
Denkmalpflege: Landesamt für Kultur und Denkmalpflege M-V<br />
Domhof 4/5; 19055 Schwerin<br />
Ansprechpartner: Herr Kröber (Tel. 0385/5214310)<br />
Artenschutz : NABU e.V.<br />
Bahnhofstr. 2, 18356 <strong>Barth</strong><br />
Ansprechpartner: Herr Schmidt (Tel. 038231/77793)<br />
Landkreis NVP / Naturschutz und Landschaftspflege<br />
Bahnhofstr. 12/13; 18507 Grimmen<br />
Ansprechpartner: Herr Dr. Osterland (Tel. 038626/59276)<br />
Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie<br />
Goldberger Str. 12; 18273 Güstrow<br />
Ansprechpartner: Frau Meklenburg<br />
Bereits 1998 wurde eine umfassende Dokumentation als ABM <strong>Nr</strong>. 1005/97 vom BQB <strong>Barth</strong> als<br />
„Vorbereitung zur Erarbeitung eines Erhaltungs- und Nutzungskonzeptes vorhandener historisch<br />
wertvoller öffentlicher Gebäude“ erarbeitet.<br />
Diese beinhaltet neben anderen Bauwerken auch die geschichtlichen und bautechnischen Daten<br />
des <strong>Dammtor</strong>es. Weiterhin wurden vorhandene Baumängel beschrieben und fotodokumentiert,<br />
sowie eine mögliche Nutzung im Vergleich mit anderen Stadttoren untersucht.<br />
Auf dieser Grundlage und der Ermittlung des derzeitigen Bauzustandes wurden in Abstimmung<br />
mit dem Auftraggeber und den zuständigen Behörden ein Sanierungskonzept erarbeitet.<br />
Die geplanten Baumaßnahmen, Ausführungszeitraum März bis Oktober 2007, dienen allein der<br />
Werterhaltung und sicheren Begehbarkeit des Gebäudes.<br />
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1.2 Allgemein Angaben:<br />
Das <strong>Dammtor</strong> beherbergt eine Dohlenbrutkolonie. Nach der Bundesartenschutzverordnung und<br />
dem Bundesartenschutzgesetz ist die Dohle eine besonders geschützte Art. Darüber hinaus<br />
unterliegt sie mit der EG-Vogelschutzrichtlinie auch internationalen Schutzvorrichtungen.<br />
Brutbeobachtungen reichen bis in die 50er Jahre zurück. 1995 erfolgte der erste Nistkasteneinbau<br />
durch die JFG im Dachgeschoss.<br />
Anfang 1999 erfolgte die letzte Bestandsicherung im Rahmen der Stadterneuerung. Sie beinhaltete<br />
die Säuberung des gesamten Gebäudes und die Sicherung der unteren Etagen vor Vogeleinflug<br />
durch Fenstergitter. Für den Verlust der dort befindlichen Nistplätze wurden Ersatzmaßnahmen,<br />
wie der Einbau zusätzlicher Nistkästen im Dachgeschoss geschaffen. Der Dauerschlafplatz auf<br />
dem Balkengerüst des Dachstuhls, der ebenfalls geschützt ist, blieb erhalten.<br />
Das IV. Ober- und das Dachgeschoss wurden mit Folie ausgelegt, um die Bausubstanz vor<br />
aggressivem Vogelkot zu schützen. Diese Maßnahmen haben sich nicht bewährt.<br />
Durch den nach wie vor ungehinderten Vogeleinflug, auch für verwilderte Tauben, ist das gesamte<br />
Bauwerk erneut durch Nistmaterial, Vogelkot und verendete Vögel stark verunreinigt.<br />
Die wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum schadhafte Dacheindeckung (sichtbare<br />
Wasserschäden) aus Hohlpfannen auf dem Hauptdach, sowie Mönch und Nonne auf den Erkern<br />
(Fotomaterial von 1897 bzw. 1930) wurde erst 1971/72 erneuert.<br />
Aufgrund starker Verwitterung und Zersetzung durch Holzschädlinge haben sich am gesamten<br />
Gebäude Instandsetzungsarbeiten notwendig gemacht.<br />
2. Das <strong>Dammtor</strong><br />
2.1 Geschichtliche Daten:<br />
Das 1357 erstmals erwähnte <strong>Dammtor</strong>, ist das letztes der vier ursprünglichen Stadttore, zu denen<br />
„Das Lange Tor“ im Süden (1342 erstmals erwähnt – Abriss 1876);<br />
„Das <strong>Dammtor</strong>“ im Westen;<br />
„Das Fischertor“ im Norden (Baujahr 1363 – Abriss 1861);<br />
und „Das Wiecktor“ im Osten (1442 erstmals erwähnt – Abriss 1857) gehörten. Es bildete ein<br />
wichtiges Glied der Verteidigungsanlage der Stadt, die von 13<strong>25</strong> bis 1400 errichtet wurde, dann<br />
um 1700 aufgrund fehlender Mittel allmählich zerfiel und noch heute als Ring erkennbar ist.<br />
Archäologische Grabungen legten ältere Stadtbefestigungen aus Wällen und Holzpalisaden frei.<br />
Wahrscheinlich befand sich an dieser Stelle bereits ein hölzernes Tor im Palisadengürtel, der mit<br />
Gräben und Wällen die erste Verteidigungsanlage bildete.<br />
Das <strong>Dammtor</strong> war, wie das Lange Tor, als Doppeltor angelegt und steht auf dem ehemaligen<br />
Schutzdamm vor dem Bodden. Zwischen Haupt- und Vortor, die durch Mauern verbunden waren,<br />
befanden sich zwei Gräben und ein Wall. Beide Tore waren durch innere und äußere Holztore<br />
gesichert.<br />
Mit seiner Durchfahrt, den jeweils vier Dach- und Trauferkern mit Pechnasen gehört es zu den<br />
bedeutendsten Baudenkmalen der Stadt <strong>Barth</strong>.<br />
Der Zugang zum Gebäude (7,20 über Geländeoberfläche) erfolgte ursprünglich über die<br />
angrenzende Stadtmauer mit Wehrgängen, Wieck- und Torwärterhäusern, später über den<br />
Dachboden einer angrenzenden Bäckerei (Abriss in den 50-iger Jahren). Nur dem Abriss der<br />
beidseitig angebauten Häuser ist es zu verdanken, dass das <strong>Dammtor</strong> 1874 nicht auch wie die<br />
anderen Tore aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommen abgerissen wurde.<br />
Die Erhaltung des Objektes steht aus städtebaulicher, historischer und wissenschaftlicher Sicht im<br />
besonderen Interesse, auch im Sinne von §1 des DSchG M-V.<br />
4/<strong>25</strong>
2.2 Bauwerksnutzung<br />
Derzeit ist das Gebäude ungenutzt. Einzig eine Schautafel an der Nordseite mit bautechnischen<br />
Daten dient der touristische Präsentation. Eine Nutzung des Gebäudes wurde mehrfach<br />
untersucht, ist aber in absehbarer Zeit nicht vorgesehen.<br />
Der Zugang zum Gebäude befindet sich erst oberhalb des Torbogens und erweist sich als äußerst<br />
schwierig, da er nur über im Mauerwerk eingelassene Steigeisen erreichbar ist.<br />
Das Gebäude selbst ist durch den ungehinderten Vogeleinflug stark verunreinigt. Aufgrund<br />
fehlender Leitergänge und defekter Balkenlagen ist eine sichere Begehung nicht möglich. Das<br />
Gebäude wird darum nur von Ornithologen zur Zählung und Beringung der Dohlen betreten.<br />
Im gesamten Gebäude werden von den Dohlen verschiedene Brutplätze, wie Balkenlagen,<br />
Rüstlöcher, Nischen und aufgestellte Nistkästen, genutzt. Der Dachraum dient als ganzjähriger<br />
Dauerschlafplatz. Im Winter gesellen sich nordische Überwinterer zu den heimischen Vögeln und<br />
nächtigen auf dem Balkengerüst des Dachstuhls. Bei Nachtkontrollen wurden 80-120 Dohlen<br />
gezählt. 1996 und 1998 brütete ein Turmfalkenpaar im <strong>Dammtor</strong>.<br />
2.3 Bautechnische Daten:<br />
Außenmaße : 9,50 m x 10,20 m x 38,60 m<br />
Das Außenmauerwerk mit einer Gesamthöhe von 24,24 m verjüngt sich oberhalb des Torbogens<br />
auf die Außenmaße : 8,90 m x 9,60 m<br />
Höhe Dachstuhl / Helmspitze: 10,60 m / 3,75 m :<br />
Torbogen : 4,00 m breit x 5,00 m hoch im Westen,<br />
5,60 m breit x 7,00 m hoch im Innengewölbe,<br />
4,50 m breit x 5,30 m hoch im Osten<br />
Der Zugang zum Gebäude ist derzeit nur über Steigeisen ca. 3,80m über OKG mit Hilfe einer<br />
Leiter möglich. Die Tür befindet sich erst in 7,20m Höhe über OKG. Sie ist nicht verschließbar.<br />
Die einzelnen Geschosse sind über Leitern zugänglich. Die Balkenlagen wechseln und liegen<br />
jeweils frei auf dem vorspringenden Mauerwerk, welches nach oben in der Stärke abnimmt.<br />
Balkenlage II. bis IV. Etage Nord – Süd<br />
Balkenlage IV. bis Dachgeschoss Ost – West<br />
Wandstärken : 2,15 m bis 1,60 m in der Nordwand<br />
2,<strong>25</strong> m bis 1,70 m in der Südwand<br />
Die Westwand als Hauptverteidigungswand hat eine durchgängige Stärke von 2,15 m und<br />
verstärkt sich im Bereich der Pecherker auf 2,65 m.<br />
Mit 45 cm Wanddicke ist die Ostwand vergleichsweise dünn. Oberhalb eines gemauerten Bogens<br />
auf den Stützpfeilern der Tordurchfahrt beträgt die Wandstärke in Höhe der Erker ca. 2,00 m.<br />
Lichte Geschosshöhen : 3,85 m bis 4,12 m :<br />
Belichtung : 1 Eingangsöffnung (N) und 1 Schießscharte (W) im I. OG<br />
je 1 Schießscharte (N;S;W) u. 2 Fenster (O) im II u. III. OG<br />
je 1 Fenster und 1 Speiöffnung in den 4 Erkern im IV. OG<br />
je 1 Fenster in den 4 Eckerkern und Glasdachsteine<br />
Die 8 Öffnungen in den Dacherkerseiten sind durch Nistkästen verdeckt.<br />
Insgesamt befinden sich 14 Nistkästen im Gebäude, die im Dachgeschoss aufgestellt wurden.<br />
5/<strong>25</strong>
2.4 Baubeschreibung:<br />
Das <strong>Dammtor</strong> mit seinem fast quadratischem Grundriss ist ein frühgotisches Bauwerk aus<br />
Backsteinen in Klosterformat mit Feldsteingründung. Die mittige Toröffnung als gedrückter<br />
gotischer Bogen bildet den früheren westlichen Stadtausgang. Von seinem <strong>25</strong> m hohen Turm hat<br />
man einen weiten Rundblick über Land und Bodden.<br />
Die Stützpfeiler des Torbogens sind leicht nach innen geneigt. Erst oberhalb der Durchfahrt geht<br />
das Mauerwerk in die Senkrechte. Die westliche Toröffnung und die Eingangstür auf der<br />
Nordseite oberhalb des Torbogens besitzen innen und außen Angeln. Das innere Tor konnte<br />
aufgrund der über dem Torbogen angeordneten behauenen Fels-Kragsteine nicht ausgehebelt<br />
werden. Mittig im Torbogen ist eine runde ca. 75 cm große Transportöffnung, die oberhalb der<br />
Gewölbedecke aufgemauert und mit einem Holzdeckel abgedeckt wurde.<br />
Die an der Nord- und Südseite sichtbaren Mauerspuren gehören zu der ehemaligen Stadtmauer und<br />
den früher angebauten Häusern. An beiden Seiten wurde großflächig Steinmaterial erneuert, an der<br />
Nordseite wahrscheinlich 1564 (verändertes Fugenbild sichtbar), an der Südseite in jüngerer Zeit<br />
(anderes Steinmaterial).<br />
Auf der Verteidigungsseite befinden sich im I. bis III. Obergeschoss Schießscharten und zur Stadt<br />
hin Fensteröffnungen mit gemauerten Rundbogen, die 1998 vergittert wurden.<br />
Unterhalb der Traufe wird das aufgehende Mauerwerk allseitig durch auf Fels-Kragsteinen<br />
errichteten vorspringenden Erkern mit Fensteröffnungen unterbrochen. Zwischen den behauenen<br />
Kragsteinen im Bodenbereich liegen die Pechspeier oder Pechnasen. In dieser Ebene befinden<br />
sich auch an den Gebäudeecken und in den Erkeransichten die geschmiedete Mauerwerksanker zur<br />
Zugsicherung.<br />
Im Turmdach mit Helmspitze wurden oberhalb der Traufecken diagonal Satteldachgauben mit<br />
vorderen und seitlichen Öffnungen angeordnet.<br />
Die Dacheindeckung besteht jetzt aus Betondachsteinen mit innerem und äußeren Verstrich.<br />
Im Gebäudeinneren sind sämtliche Rüstlöcher sichtbar. Auch alle innenseitigen Überdeckungen<br />
wurden als Rundbogen gemauert. Die Laibungen der Schießscharten mit Schützenauflage<br />
verjüngen sich nach außen zur Westseite hin , die Fensterlaibungen nicht.<br />
Bis auf die Balkenlage zum Dachgeschoss, die auf einer Mauerschwelle liegt, wurden die anderen<br />
Deckenbalken direkt auf das Mauerwerk gelegt und mit Rauhschalung abgenagelt. Einige Balken<br />
liegen in Balkentaschen des Mauerwerks.<br />
Der historische Dachstuhl besteht aus Eichenholz. Die mittige Säule steht auf einem Lagerbalken<br />
quer zur Deckenlage und nimmt die Dachsparren und Schifter auf. Kreuzweise verläuft ein Kehlund<br />
Hahnenbalken, versetzt auch ein Rahmen vor den Sparren, der über Stützen abgefangen wird.<br />
Oberhalb der Kehlbalken wurden an der Mittelsäule zu den Sparren hin Verstrebungen angeordnet.<br />
Die Sparrenfüße sind teilweise mit sichtbaren Aufschieblingen eingeklaut.<br />
Alle Verstrebungen aus Nadelholz, sowie ein Sparren wurden nachträglich eingebaut. Um der<br />
Neigung der Mittelsäule entgegenzuwirken, wurden zwei Diagonalsteifen, ebenfalls aus<br />
Nadelholz, in den Erkern errichtet. Wahrscheinlich war eine gewisse Neigung ursprünglich<br />
beabsichtigt, um dem Wind entgegenzuwirken, die aber im Laufe der Jahre zugenommen hat.<br />
Auch die Zuganker aus Rundeisen in Höhe der Fußpfette wurden nachträglich eingebaut.<br />
Die Sparren der Satteldachgauben liegen auf einer Mauerschwelle. Deren Giebeldreiecke sind<br />
mittig verstärkt gemauert und mit den Sparren verankert.<br />
Die Traufe, auch oberhalb der Pecherker wurde z. T. mit Aufschieblingen, die Westneigung des<br />
Daches ausgleichend, angehoben. Auf der Nordseite befindet sich beidseitig des Pecherkers ein<br />
Traufbrett. Es ist kein Dachüberstand vorhanden.<br />
Besonderheiten, deren Funktion nicht geklärt werden konnte, sind eine Rüstlochöffnung unterhalb<br />
des Pechspeiers auf der Westseite und der nachtägliche Verschluss der inneren Fensteröffnung im<br />
Trauferker auf der Ostseite.<br />
Die Öffnungen im Gewölbe der Pecherker dienten wahrscheinlich der Aufhängung der Pechkessel.<br />
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2.5 Bauzustand<br />
Außen und innen verläuft ein Mauerwerksriss an der verhältnismäßig dünnen Ostwand vom<br />
Kämpfer des Torbogen über die Fensteröffnungen bis hin zum 4.OG in den Pecherker.<br />
Weiterhin verursachen sämtliche eingebauten Eisen Risse oder Absprengungen des Mauerwerks.<br />
Die Erker, Brüstungen und Bögen sind teilweise in einem schlechten Zustand. Örtlich sind innen<br />
und außen ganze Ziegel ausgebrochen. Die Fugen sind ausgewaschen und Pflanzenbewuchs<br />
zerstört das Mauerwerk. Grundlage für diese Zerstörung bietet der fehlende Dachüberstand.<br />
Ansonsten sind die Mauerwerksfugen fest und besitzen eine stark versinterter Oberfläche. Bis auf<br />
weitere kleinere Risse und Verwitterungen ist das Mauerwerk größtenteils in einem guten Zustand.<br />
Schäden im Torbogen sind vorwiegend durch durchfahrende Fahrzeuge entstanden. Deutlich sind<br />
die Schleifspuren verursachende LKW´s erkennbar. Der Kalkmörtel im Torgewölbe ist geschwärzt<br />
und verwittert. Spritzwasser hat die Fugen im Sockelbereich stark ausgewaschen und Algen- und<br />
Moosbewuchs beidseitig der Pfeiler begünstigt.<br />
Das Feldsteinfundament ist nur noch teilweise erkennbar, da sich das Gelände im Laufe der Zeit<br />
aufgeschüttet hat. Starke Auswaschungen werden auch unterhalb der Geländeoberfläche vermutet.<br />
Die eingebaute Nottür ist defekt und nicht verschließbar. Die Fenstergitter sind den Öffnungen<br />
schlecht angepasst worden, dass weiterhin ein Vogeleinflug möglich wäre. Die beiden oberen<br />
Geschosse sind nicht vergittert.<br />
Der Zugang zu den Geschossen erfolgt über Holzleitern, die bereits Schäden aufweisen. Ein<br />
Leitergang fehlt. Teilweise sind keine Absturzsicherungen vorhanden bzw. diese defekt.<br />
Die Deckenlagen innerhalb des Gebäudes sind nicht verschlossen. Der Bodenbelag wurde nur für<br />
die oberen beiden Decken erneuert bzw. vervollständigt. Die eingebauten Hölzer wurden nicht<br />
entrindet, welches den Schädlingsbefall begünstigt. In den unteren Geschossen fehlt größtenteils<br />
der Belag oder er ist marode und größtenteils nicht mehr trittsicher.<br />
Einige Deckenbalken weisen in den unteren Geschossen eine viel zu große Spannweite auf und<br />
federn. Die Balkenauflager bestehen größtenteils aus lose verlegten Ziegeln und sind dringend<br />
sanierungsbedürftig, da einige Balkenköpfe geschwächt sind. Die Balkenschwelle der obersten<br />
Deckenlage ist schadhaft.<br />
Die Dacheindeckung ist bis auf die Abplatzungen oberhalb des Westerkers in einem guten<br />
Zustand. Der Mörtelverstrich innen, sowie im Trauf- und Ortgangbereich ist weitestgehend intakt.<br />
Aufgrund eines älteren Wassereinbruches im Dachstuhl, auch sichtbar am Mauerwerk im IV.OG<br />
und den darunter liegenden Balkenlagen und der dadurch herbeigeführten Zerstörung der<br />
Sparrenfüße durch Braunfäule, hat sich die Säule zu stark nach Westen geneigt. Um dieser<br />
Neigung entgegenzuwirken, wurden zwei Diagonalsteifen in den Erkern errichtet. Viele<br />
zimmermannsmäßige Verbindungen mit Holznägeln sind nicht mehr kraftschlüssig. Alle Holzteile<br />
weisen mehr oder weniger starken Schädlingsbefall auf.<br />
Die Leuchte innerhalb der Torbogenöffnung und die Schinkelleuchten beidseitig des Tores an der<br />
Westseite sind nicht funktionstüchtig.<br />
Eine Begutachtung der oberen Sparren und der Turmspitze konnte nicht erfolgen. Durch die starke<br />
Verunreinigung konnten auch keine Aussagen zur massiven Decke oberhalb des Torbogens und<br />
innerhalb der Erker, sowie der Zuganker im gesamten Gebäude gemacht werden.<br />
Die umlaufende Fußpfette, die Sparrenauflager und die Zuganker im DG waren aufgrund der<br />
Verschmutzung und der Abdeckung mit Folie nicht zu begutachteten. Äußerlich machen sämtliche<br />
Zuganker einen guten Eindruck. Die inneren Befestigungen sind zu prüfen.<br />
Die starke Verschmutzung durch den Vogelkot beeinträchtigt nicht nur optisch das Bauwerk,<br />
sondern schädigt durch dessen Säuregehalt auf Dauer auch die Bausubstanz. Auch der<br />
Lasteneintrag für die Decken ist nicht unerheblich.<br />
7/<strong>25</strong>
3. Geplante Baumaßnahmen:<br />
3.1 Bauablauf:<br />
Ausführungszeitraum: März - Oktober 2007<br />
Im März beginnen sämtliche Bauarbeiten innerhalb des Gebäudes, ausgenommen dem<br />
Dachgeschoss. Die Zugangsöffnung zum Dachgeschoss und die Bauwerksöffnungen unterhalb<br />
des Daches werden während dieser Bauarbeiten provisorisch verschlossen und das Gebäude<br />
gründlich gereinigt und desinfiziert.<br />
Zu den Instandsetzungsarbeiten innerhalb des Gebäudes gehören die Sanierung der Decken, der<br />
Einbau von Treppen und Öffnungsluken, die Instandsetzung des inneren Mauerwerks und die<br />
Vorbereitungen für den Einbau der Schütte.<br />
Weiterhin erfolgen alle notwendigen Arbeiten am Fundament und Torbogen.<br />
Nach Beendigung der Brutzeit wird das Gebäude eingerüstet und mit der Dach- und<br />
Fassadensanierung begonnen. Anschließend werden die Öffnungen unterhalb des Daches<br />
verschlossen.<br />
Sämtliche Reinigungs-, Sicherungs- und Instandsetzungsarbeiten am Dachstuhl und im Dachraum<br />
erfolgen erst nach Öffnung der Dachhaut.<br />
3.2 Instandsetzungsmaßnahmen:<br />
- Reinigung des Innen- und Außenmauerwerks von Verschmutzungen und Pflanzenbewuchs<br />
- Risssanierung der Setzungs- und Sprengrisse<br />
- Instandsetzung des Außen- und Innenmauerwerks, einschließlich der Deckenauflager<br />
- Verstärkung der Balkenlagen<br />
- Instandsetzung bzw. Erneuerung des Deckenbelages<br />
- Einbau von neuen Geschosstreppen mit Handlauf und Schutzgeländern<br />
- Erneuerung der Abdeckung der Torbogenöffnung<br />
- Einbau einer verschließbaren Eingangstür<br />
- Sanierung des Dachstuhls<br />
- Erneuerung der Dachhaut<br />
- Aufarbeitung der Angeln, Verankerungen und der Turmspitze<br />
- Fundamentsanierung<br />
- Außenbeleuchtung<br />
3.3 Maßnahmen zum Artenschutz und unkontrolliertem Vogeleinflug:<br />
- Reinigung des Gebäudes von Vogelkot und verendeten Tieren<br />
- Schutzmaßnahmen gegen Toxoplasmose und Taubenzecken<br />
- Ausbau, Sicherung und Einbau der Nistkästen in Abstimmung mit dem NABU<br />
- Verkleidung der Abseiten<br />
- Schaffung neuer Nistmöglichkeiten<br />
- Abdeckung der obersten Geschossdecke mit beschichtetem Stahlblech, inkl.<br />
Reinigungsfallschacht bis zur Öffnung im Torbogen<br />
- Verschließen jeder Gebäudeebene mit einer Öffnungsluke<br />
- Vergitterung der Fensteröffnungen und Pechspeier, außer denen im DG<br />
8/<strong>25</strong>
4. Artenschutz:<br />
4.1 Allgemein:<br />
Aufgabe des Artenschutzes ist es, wildlebende Tiere und ihre Lebensgemeinschaften vor<br />
Beeinträchtigungen durch den Menschen zu schützen. Außerdem dient er dem Schutz, der Pflege,<br />
der Entwicklung, Wiederherstellung und Gewährleistung ihrer sonstigen Lebensbedingungen.<br />
Nach §20f Abs.1 <strong>Nr</strong>.1 des BNatSchG ist es verboten, geschützten Arten nachzustellen, sie zu<br />
fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen, Nist-, Brut-, Wohn- oder<br />
Zufluchtsstätten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, sowie geschützte<br />
Vogelarten an ihren Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten durch Aufsuchen, Fotografieren,<br />
Filmen oder ähnliche Handlungen zu stören. Ferner ist es verboten sie in Besitz oder Gewahrsam<br />
zu nehmen, sie zu verkaufen oder zu erwerben.<br />
Ausnahmen oder Befreiungen sind von den für Naturschutz und Landschaftspflege zuständigen<br />
Behörden zu genehmigen.<br />
4.2 Die Dohle:<br />
Die Dohle gehört neben der Elster und der Saatkrähe zu den heimischen Rabenvögeln. Sie ist im<br />
Gegensatz zu ihren Verwandten ein ausgesprochener Höhlen- und Nischenbrüter, der sowohl<br />
Baumhöhlen als auch hohe Gebäude mit Nischen und Mauerlöchern und auch Schornsteine in<br />
einstöckigen Wohnhäusern besiedelt. Sie leben in Kolonien.<br />
Als Allesfresser ernähren sie sich von Insekten, Larven, Würmern, Mäusen, Jungvögeln , Samen,<br />
Früchten und Abfällen.<br />
Die Brutzeit beträgt 17 bis 18 Tage. Die Jungen halten sich 30 bis 35 Tage im Nest auf. Störungen<br />
in dieser sensiblen Zeit sind zu vermeiden.<br />
1975 brüteten in M/V noch rund 5000 Paare, 1996 waren es nur noch 1000 Paare. Die Dohle gilt<br />
als „gefährdet“ (Gefährdungskategorie 3), bundesweit ist sie jedoch noch nicht in ihrem Bestand<br />
bedroht. Stralsund mit ca. 150 Brutpaaren gilt gegenüber Rostock mit ca. 15 Brutpaaren als die<br />
dohlenreichste Stadt in MV.1998 wurden im <strong>Dammtor</strong> 26 Brutplätze gezählt.<br />
4.3 Erläuterungen zu den Maßnahmen:<br />
Derzeit ist das gesamte Gebäude für Vögel und Fledermäuse zugänglich. Bei den Besichtigungen<br />
wurde festgestellt, dass das Dachgeschoss vorrangig von den Dohlen und die übrigen Geschosse<br />
mehr von den Tauben genutzt wird. Im Dachstuhl befand sich ebenfalls ein Gelege der Tauben.<br />
Um Krankheiten zu vermeiden, ist es dringend notwendig das Gebäude regelmäßig zu reinigen.<br />
Die anschließende Desinfektion erfolgt in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden.<br />
Um nicht das gesamte Gebäude zu reinigen und eine Vermehrung der verwilderten Haustauben zu<br />
fördern, werden die unteren Geschosse gegen Vogeleinflug gesichert. Das Dachgeschoss wird<br />
ausschließlich der Dohlenkolonie zur Verfügung gestellt. Der öffentliche Schlafplatz im Dachstuhl<br />
des <strong>Dammtor</strong>es bleibt erhalten.<br />
Der Boden erhält eine Abdeckung aus beschichtetem Stahlblech. Unterhalb dieser Abdeckung<br />
wird eine stationäre Schütte mit Reinigungsschacht montiert, die den Vogelkot bis zur<br />
Torgewölbeöffnung transportiert. Dort kann dann ein Container aufgestellt werden. Immerhin fiel<br />
bisher im Zeitraum von ungefähr drei Jahren ungefähr 10 m 3 Vogelkot an.<br />
Um die Reinigung zu vereinfachen und um auf eine aufwendige Bekleidung der Fußpfette und der<br />
Sparrenfüße zu verzichten, erhalten die Abseiten eine Holzverschalung. Innerhalb dieser<br />
Holzverschalung können vorhandene und weitere Nistplätze integriert werden. Revisionstüren<br />
ermöglichen die Kontrolle der Brutpaare.<br />
Nistkästen können lt. Rücksprache mit Herrn Moritz als ABM vom BQB <strong>Barth</strong> über die<br />
Stadtförsterei gefertigt werden. Positive Erfahrungen gab es bereits beim Schleiereulenschutz.<br />
9/<strong>25</strong>
Die Nistkästen mit Einflugöffnung, Durchmesser von 80 mm oder 90 x 70 mm ohne Anflugbrett,<br />
können auch von Turmfalken genutzt werden. Für Tauben ist diese Einflugöffnung zu klein<br />
(Mindestmaß 100 x 130 mm).<br />
Die vorhandenen Nistplätze, die im Dachgeschoss von außen angeflogen werden können, bleiben<br />
erhalten. Sämtliche Kästen werden nicht geöffnet und nach Abschluss der Bauarbeiten wieder<br />
montiert. Der Einbau zusätzlicher Nistplätze in den Eckgauben unterhalb der Fensterbrüstungen<br />
mit Anflug von außen ohne Einflugöffnungen im Mauerwerk wird geprüft.<br />
Neue Maueröffnungen werden vom Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege aufgrund der<br />
veränderten Ansicht nicht gestattet.<br />
Für den Verlust der Brutplätze in den Nischen und Balkenlagen der unteren Geschosse, die auch<br />
Tauben nutzen, werden Ersatzmaßnahmen im Dachbereich in Abstimmung mit dem NABU<br />
geschaffen.<br />
Allein durch eine ständige Reinigung und das Fernhalten der Tauben durch für sie nicht<br />
zugängliche Nistmöglichkeiten würden sich die Lebensbedingungen der Dohlen verbessern. Die<br />
Vermehrung der verwilderten Haustauben wird somit nicht gefördert, denn bei direkter<br />
Konfrontation sollen sich Dohlen den Haustauben gegenüber als unterlegen erweisen und werden<br />
von ihnen verdrängt.<br />
Die Bedeutung „Der Dohlenbrutkolonie im <strong>Dammtor</strong>“ könnte in Form einer Schautafel vor dem<br />
Tor dokumentiert und ständig aktualisiert werden.<br />
5. Denkmalpflegerische Zielstellung:<br />
5.1 Allgemein:<br />
Aufgabe von Denkmalschutz und Denkmalpflege ist es, Denkmale als Quellen der Geschichte und<br />
Tradition zu schützen, zu pflegen, wissenschaftlich zu erforschen und auf eine sinnvolle Nutzung<br />
hinzuwirken. Denkmalschutz und Denkmalpflege obliegen dem Land, den Landkreisen und<br />
Gemeinden.<br />
Laut § 6 des DSchG M-V besteht gegenüber dem Eigentümer von Baudenkmälern eine<br />
Erhaltungspflicht, d. h. ein pfleglicher Umgang und eine Nutzung, die eine möglichst weitgehende<br />
Erhaltung der Substanz auf Dauer gewährleistet.<br />
Weiterhin sind laut § 22 Erhaltungsmaßnahmen im Rahmen des Zumutbaren vom Eigentümer<br />
durchzuführen oder bei Gefahr für den Bestand des Denkmals eingeleitete Maßnahmen zu dulden.<br />
Bauliche Veränderungen in der Umgebung von Denkmalen, die das Erscheinungsbild oder die<br />
Substanz des Denkmals beeinträchtigen, sind durch die zuständigen Behörden zu genehmigen.<br />
5.2 Erläuterungen zu den Maßnahmen:<br />
In Anbetracht des hohen Denkmalwertes des <strong>Dammtor</strong>es wird gefordert, die vorgesehenen<br />
Maßnahmen durch ein restauratorisches Gutachten, einschließlich Bauforschung mit<br />
dendrochronologischer Bestimmung des Dachstuhls vorzubereiten.<br />
In Abstimmung mit einem Bauhistoriker erfolgt eine Analyse des Bestands, sowie die Festlegung<br />
der bei der Restaurierung zu verwendenden Materialien.<br />
Weiterhin wird eine Aussage zur Gerüstverankerung, der Trauf- und Ortgangausbildung, der<br />
Risssanierung und der Fenstervergitterung getroffen.<br />
Die Sanierung erfolgt grundsätzlich gemäß Bestand in traditioneller Handwerkstechnik.<br />
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Die Baureinigung erfolgt mit Wasserdampf und äußerlich zusätzlich mit Fungiziden. Grobe<br />
pflanzliche Teile werden abgebürstet.<br />
Die Trauf- und Dacherker müssen komplett saniert werden, da großflächig Ziegelaustausch<br />
aufgrund starker Verwitterung notwendig wird. Der Zustand der Dacherker und Sparrenauflager<br />
ist erst nach Entfernen der Dachhaut vollständig einschätzbar.<br />
Die in den Deckenauflagern, Laibungen, Bögen und Brüstungen losen oder fehlenden Ziegel<br />
werden wieder neu eingesetzt. Die Beschädigungen im Torbogen werden komplett ausgebessert.<br />
Die Kalkschlämme im Torbogen wird erneuert.<br />
Historische Bauteile, wie Angeln und Anker, die aufgrund von entstandenen Sprengrissen<br />
ausgebaut werden müssen, werden nach ihrer Aufarbeitung wieder eingesetzt. Ansonsten werden<br />
alle Metallteile ausgebaut. Die Steigeisen werden auf ihre Sicherheit überprüft und ergänzt.<br />
Bei den Fassadenarbeiten erfolgt der Ziegelaustausch in Größe, Brand, Farbe und Ziegelverband<br />
nach historischem Vorbild. Sämtliche Mauerarbeiten werden in Kalkmörtel ausgeführt. Der Mörtel<br />
ist den Gegebenheiten farblich und strukturell anzupassen.<br />
Entlang der Fundamentkanten werden Borde mit Spritzwasserschutz aus Kieseln eingebaut,<br />
erdberührtes Mauerwerk wird mit einer Dichtschlämme versehen.<br />
Das Natursteinfundament, dass durch Ablagerungen und Aufschüttungen nur noch zu ca. 20%<br />
sichtbar ist, wird mit Trasszement saniert.<br />
Die Öffnung im Torbogen und die Eingangstür wird erneuert. Türangeln sind außen und innen<br />
vorhanden. Eingebaut wird eine Brettertür aus Eiche mit Langbändern und Kastenschloss oder<br />
Riegelverschluss. Der Verschluss der Öffnung im Torbogen ist abhängig von der Ausbildung des<br />
Reinigungsschachtes. Die Fensteröffnungen müssen vogelsicher sein und keine Möglichkeit zum<br />
Anfliegen und Übernachten der Tauben bieten. Das Dachgeschoss bleibt aufgrund der Erhaltung<br />
des Schlafplatzes offen.<br />
Die Dachhaut wird komplett entfernt und erneuert. Historisch angelehnt wäre eine Eindeckung mit<br />
Hohlpfannen oder mit Mönch & Nonne. Die Deckung erfolgt mit Jungmeier – „Kathargo –<br />
toscana“, ähnlich der Struktur von Mönch & Nonne in Trockenverlegung. Eine Bemusterung fand<br />
bereits statt. Die Kehlenausbildung erfolgt mit Zinkblech.<br />
Nach Besichtigung des Dachstuhls durch einen Holzschutzgutachter und Statiker müssen mehrere<br />
konstruktive Bauteile angelascht, ausgewechselt oder die Verbindungen wieder kraftschlüssig<br />
hergestellt werden. Der historische Dachstuhl ist durch mehrere nachträglich eingebaute<br />
Aussteifungen zusätzlich verankert worden. Diese Aussteifungen sollten größtenteils belassen<br />
werden. Der gesamte Sanierungsumfang wird erst bei Entfernen der Dachhaut sichtbar. Der spitz<br />
zulaufende Dachteil und die Turmspitze wurde noch nicht begutachtet.<br />
Der historische Dachstuhl wird in Eiche saniert. Vorschläge zur Dachinstandsetzung werden in<br />
Zusammenarbeit mit dem Bauhistoriker und Tragwerksplaner erarbeitet.<br />
Um die umlaufende Schwelle und Fußpunkte der Sparren zu schonen, werden die Abseiten durch<br />
eine Holzverkleidung konstruktiv geschützt. Dadurch verringert und vereinfacht sich auch die<br />
erforderliche Blechabdeckung, inkl. der Fläche der zu erwartenden Verschmutzung. Durch die<br />
erhöhte Belastung der obersten Geschossdecke muss eine jährliche Reinigung durchgeführt<br />
werden.<br />
Die vorhandenen Deckenbalken können alle erhalten bleiben, eventuell sind einige Balkenköpfe<br />
zu verstärken. Da der Balkenabstand in einer Balkenlagen zu groß ist, werden diese durch<br />
zusätzliche Deckenbalken verstärkt. Die vorh. Deckenbalken werden in Ihrer Lage nicht verändert.<br />
Der Balkenbelag wird komplettiert oder erneuert. Notwendige Wechsel für die Treppen werden<br />
nicht eingezapft.<br />
Alle Geschosslagen werden mit Luken verschlossen. Der Zugang erfolgt über gerade gestemmte<br />
Treppen mit einseitigem Handlauf und Umwehrung des Treppenloches.<br />
Eventuell ist eine Beleuchtung des Torbogens vorgesehen. Genaue Abstimmungen, auch bezüglich<br />
der Finanzierung sind noch nicht erfolgt. Die Schinkelleuchten am Westtor werden demontiert.<br />
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6. Historische<br />
Aufnahmen:<br />
<strong>Barth</strong> um 1599<br />
mit allen<br />
vier Stadttoren<br />
(Braun u. Hogenburg)<br />
Historische Aufnahmen<br />
vom <strong>Dammtor</strong> mit<br />
Seinen Anbauten und<br />
dem geneigtem Turm<br />
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