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<strong>Handreichung</strong><br />

vom Februar 2001<br />

zur Umsetzung der "Erklärung<br />

der Bundesregierung,<br />

der Länder und der kommunalen<br />

Spitzenverbände zur Auffindung<br />

und zur Rückgabe NS-verfolgungs-<br />

bedingt entzogenen Kulturgutes,<br />

insbesondere aus jüdischem Besitz"<br />

vom Dezember 1999


Herausgeber:<br />

BKM Bonn/Berlin<br />

März 2001


Inhalt:<br />

I.<br />

II.<br />

III.<br />

IV.<br />

V.<br />

Vorbemerkung<br />

Eigene Bestandsprüfung der Sammlungen - Umfang und Grenzen<br />

eigenaktiver Recherchen<br />

Hinweise zur Auffindung NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes<br />

a) Allgemeine Hinweise<br />

b) Ansatzpunkte für Verdachtsmomente auf NS-verfolgungsbedingten<br />

Entzug von Kulturgütern (Suchkriterien für die Einzelfallprüfung)<br />

Weiterführende Hinweise zur Archivlage<br />

a) Übersicht über relevante Archivbestände<br />

b) Erläuterungen des Bundesarchivs zum Bestand 323<br />

c) Rückerstattungsakten<br />

Umgang mit Rechercheergebnissen<br />

a) Verfahren der Länder und Kommunen<br />

b) Übermittlung der Rechercheergebnisse an die Koordinierungsstelle<br />

für Kulturgutverluste (KK)<br />

Prüfung des verfolgungsbedingten Entzugs und ggf. Abwicklung des<br />

Rückgabeverfahrens<br />

a) Vorbemerkung<br />

b) Prüfraster<br />

c) Kunstwerke mit Bezug zum Beitrittsgebiet<br />

d) Entschädigungszahlungen des Bundes, sonstige Kompensationen,<br />

Gegenleistungen<br />

e) Modelle (Rückkauf, Dauerleihe, Tausch ...)<br />

1<br />

Seite<br />

3<br />

4<br />

6<br />

12<br />

14<br />

19


Anlagen<br />

Anlage I a<br />

Grundsätze der Washingtoner Konferenz in Bezug auf Kunstwerke, die von<br />

den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden<br />

Anlage I b<br />

"Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen<br />

Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt<br />

entzogenen Kulturgutes, insbesondere aus jüdischem Besitz" vom<br />

Dezember 1999<br />

Anlagen II a bis II k<br />

Zur Auffindung NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes<br />

Anlagen III a und III b<br />

Zur Archivlage<br />

Anlage IV a bis IV f - Tab. 1 bis 8<br />

Zum Umgang mit Rechercheergebnissen<br />

Anlage IV g<br />

Erfassungskriterien<br />

Anlage V a<br />

Erläuterungen zum Prüfraster<br />

Anlage V b<br />

Erläuterungen zu Kunstwerken mit Bezug zum Beitrittsgebiet<br />

Anlage V c<br />

Erläuterungen zu Entschädigungszahlungen usw.<br />

Anlage V d<br />

Beispiel einer Vereinbarung<br />

Seite<br />

2<br />

22<br />

24<br />

27<br />

41<br />

58<br />

70<br />

75<br />

78<br />

80<br />

82


Vorbemerkung<br />

Die nachfolgende <strong>Handreichung</strong> versteht sich als Hilfe zur Umsetzung der<br />

"Grundsätze der Washingtoner Konferenz in Bezug auf Kunstwerke, die von den<br />

Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden“ 1 vom 3. Dezember 1998 und der<br />

"Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände<br />

zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes,<br />

insbesondere aus jüdischem Besitz“ 2 vom Dezember 1999. Sie wurde von einer<br />

redaktionellen Arbeitsgruppe aus Vertretern des Bundes, der Länder und<br />

kommunalen Spitzenverbände sowie mit Unterstützung durch Vertreter aus den<br />

Bereichen Museen, Bibliotheken und Archive erarbeitet.<br />

Die <strong>Handreichung</strong> wurde von der Kultusministerkonferenz am 1. Februar 2001<br />

beschlossen. Das Präsidium des Deutschen Städtetages hat am 6. Februar 2001<br />

zugestimmt. Der Kulturausschuss des Deutschen Landkreistages hat am 15. Februar<br />

2001 zugestimmt. Der Kulturausschuss/das Präsidium des Deutschen Städte- und<br />

Gemeindebundes hat einen entsprechenden Beschluss am 15. Februar 2001<br />

gefasst.<br />

Die Erläuterungen sind als Orientierungen gedacht, die den Kulturgut bewahrenden<br />

Institutionen Hilfestellung bei ihren Bemühungen um die Feststellung noch nicht<br />

identifizierter NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter und der Vorbereitung<br />

von Entscheidungen über deren mögliche Rückgabe geben soll.<br />

Es ist vorgesehen, dass diese jeweiligen Einrichtungen ihre Rechercheergebnisse an<br />

die Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste (KK) weiterleiten, die diese dann i.S.d.<br />

der Nr. III Gemeinsame Erklärung im Internet unter www.lostart.de präsentiert (siehe<br />

hierzu ausführlich Abschnitt IV).<br />

Die eigenverantwortliche Zuständigkeit der jeweiligen Einrichtungen bzw. deren<br />

Träger für alle damit zusammenhängenden Entscheidungen bleibt davon unberührt.<br />

Die folgenden Texte enthalten keine abschließenden Feststellungen und sind offen<br />

für die sich aus den Erfahrungen der Praxis ergebenden Änderungs- bzw.<br />

Ergänzungsvorschläge. Entsprechende Hinweise können adressiert werden an:<br />

Beauftragter der Bundesregierung<br />

für Angelegenheiten der Kultur und der Medien<br />

Referat K 13<br />

Bundesallee 216 - 218<br />

10719 Berlin.<br />

1 Siehe Anlage I a "Washingtoner Erklärung“.<br />

2 Siehe Anlage I b "Gemeinsame Erklärung“.<br />

3


I. Eigene Bestandsprüfung der Sammlungen – Umfang und<br />

Grenzen eigenaktiver Recherchen<br />

In der "Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen<br />

Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt<br />

entzogenen Kulturgutes, insbesondere aus jüdischem Besitz“ vom Dezember 1999<br />

heißt es :<br />

"... Die Bundesrepublik Deutschland hat – ungeachtet dieser materiellen Wiedergutmachung<br />

– auf der Washingtoner Konferenz über Holocaust-Vermögen am<br />

3. Dezember 1998 erneut ihre Bereitschaft erklärt, auf der Basis der verabschiedeten<br />

Grundsätze und nach Maßgabe ihrer rechtlichen und tatsächlichen Möglichkeiten<br />

nach weiterem NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgut zu suchen ..."<br />

"Die deutschen öffentlichen Einrichtungen wie Museen, Archive und Bibliotheken<br />

haben schon in der Vergangenheit die Suche nach NS-verfolgungsbedingt<br />

entzogenem Kulturgut unterstützt:<br />

1. durch Erschließung und Offenlegung ihrer Informationen, Forschungsstände und<br />

Unterlagen,<br />

2. durch Nachforschungen bei konkreten Anfragen und eigene Recherchen im Falle<br />

von aktuellen Erwerbungen,<br />

3. durch eigene Suche im Rahmen der Wahrnehmung der Aufgaben der jeweiligen<br />

Einrichtung, ...<br />

Diese Bemühungen sollen – wo immer hinreichend Anlass besteht – fortgeführt<br />

werden." 1<br />

�� Anlage I a<br />

�� Anlage I b<br />

Zum verantwortungsvollen Umgang mit den Beständen gehört im Rahmen der<br />

originären Aufgabenwahrnehmung der Sammlungen die Prüfung, inwieweit<br />

eigenaktive Untersuchungen der Erwerbungsumstände notwendig und möglich sind.<br />

Dazu sollte auch nachfolgende Orientierung herangezogen werden. Dabei geht es<br />

nicht darum, den Erwerb sämtlicher im Sammlungsbestand vorhandenen Objekte zu<br />

"rechtfertigen" und sie – soweit dies nicht ausreichend gelingt – herauszugeben.<br />

Jedoch ist im Sinne des in der Gemeinsamen Erklärung formulierten Zwischenziels,<br />

Informationen über Bestandsobjekte öffentlich zugänglich zu machen, die<br />

1 In der Folge der Washingtoner Konferenz hatte bereits zuvor der Beauftragte der Bundesregierung<br />

für Angelegenheiten der Kultur und der Medien in Schreiben an die für Kultur zuständigen Minister der<br />

Länder, die kommunalen Spitzenverbände, den Deutschen Museumsbund, den Deutschen<br />

Bibliotheksverband und den Verein Deutscher Archivare appelliert, alle Bemühungen zur<br />

Identifizierung und Bekanntmachung der noch unerkannten, nicht an ihre jüdischen Eigentümer<br />

restituierten Kunstwerke in den Beständen der öffentlichen Sammlungen zu intensivieren. In einem<br />

weiteren, gemeinsam mit der Kulturstiftung der Länder und dem Deutschen Museumsbund verfassten<br />

Schreiben wurden die Museen der öffentlichen Hand direkt aufgerufen, erneut zu prüfen, ob<br />

Kunstwerke aus jüdischem Eigentum, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden, sich in<br />

ihren Häusern befinden.<br />

4


nachweislich verfolgungsbedingt entzogen wurden oder bei denen<br />

verfolgungsbedingter<br />

5


Entzug vermutet wird bzw. nicht ausgeschlossen werden kann, ein ausschließlich<br />

reaktiver Ansatz unzureichend.<br />

Im Ergebnis der eigenverantwortlichen Entscheidungen der jeweiligen Sammlung,<br />

adäquate Recherchemöglichkeiten entsprechend ihren spezifischen Bedingungen<br />

(Bestandsumfang und -art, Dokumentation der Erwerbungen usw.) zu bestimmen,<br />

kann u.U. auch eine Dokumentation von Basisinformationen durch die<br />

Veröffentlichung von Angaben (zu Gegenstand, Verfasser, Erwerbungsart und -<br />

zeitpunkt) über alle Erwerbungen zwischen dem 30. Januar 1933 und dem 8. Mai<br />

1945 erfolgen.<br />

Die Aufgabenstellung lässt sich wie folgt zusammenfassen:<br />

Die Sammlungen der öffentlichen Hand sollten sich der Verantwortung<br />

bewusst sein, zur Auffindung NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter in<br />

ihren Beständen beizutragen, indem sie anhand der ihnen zugänglichen<br />

Dokumente unter Berücksichtigung des derzeitigen Forschungsstandes<br />

derartige bzw. in einer solchen Vermutung stehende Erwerbungen aufspüren,<br />

Informationen darüber mit Hilfe der Internet-Website www.lostart.de der<br />

Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste (KK) der Öffentlichkeit zugänglich<br />

machen sowie gegebenenfalls potentiellen Berechtigten weiterführende<br />

Hinweise geben.<br />

Sofern im Zusammenhang mit der Bestandssichtung noch bis dato unentdeckt gebliebene<br />

kriegsbedingt aus anderen Staaten nach Deutschland verbrachte Kulturgüter festgestellt werden<br />

sollten, wird gebeten, alle verfügbaren Angaben dazu den zuständigen Trägern der Sammlungen zur<br />

Weitergabe an den<br />

sowie der<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Angelegenheiten der Kultur und der Medien<br />

Ref. K 13<br />

Bundesallee 216<br />

10719 Berlin<br />

Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste<br />

beim Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt<br />

City Carré<br />

Kantstr. 5<br />

39104 Magdeburg<br />

6


II. Hinweise zur Auffindung NS-verfolgungsbedingt entzogenen<br />

Kulturgutes 1<br />

a) Allgemeine Hinweise<br />

1. Erwerbungsumstände<br />

Folgende Formen der Besitzübertragung an Museen, Sammlungen, Archive und<br />

Bibliotheken usw. können Indikatoren für verfolgungsbedingten Entzug sein:<br />

• Erwerbungen in Folge verfolgungsbedingt zustande gekommener<br />

Rechtsgeschäfte (Betroffene waren verfolgte Privatpersonen und Institutionen), z.<br />

B. auf Auktionen;<br />

• direkte Zuweisungen beschlagnahmter Kulturgüter durch amtliche NS-Stellen an<br />

Museen usw. ("Geschenke").<br />

2. Erwerbungsarten und -zeiträume<br />

Grundsätzlich kommen mit dem Ziel der Feststellung unklarer Provenienzen alle<br />

Erwerbsvorgänge (Kauf, Tausch, Schenkung, Vermächtnis usw.) zwischen 1933 und<br />

1945 und als Gegenstand alle Kulturgüter in Frage, die in dieser Zeit den Besitzer<br />

gewechselt haben. Bei allen Erwerbungen nach 1945 sind die Provenienzen<br />

zwischen 1933 und 1945 in jedem Falle klärungsbedürftig.<br />

3. Quellenlage<br />

Als Quellen zur eigenen Bestandsprüfung der Sammlungen nach diesen Kriterien<br />

sind in erster Linie die Erwerbungs- und Verzeichnungsunterlagen, also z.B. die<br />

Zugangsbücher (Akzessionsjournale) der Bibliotheken, Inventare und Erwerbslisten<br />

der Museen und die Findhilfsmittel der Archive für den genannten Zeitraum und,<br />

soweit vorhanden, im Hause befindliche Korrespondenzakten heranzuziehen. Die<br />

Inventarisierungsangaben sind allerdings oft nicht ausreichend; Inventarisierungs-<br />

und Erwerbungsdaten liegen unter Umständen weit auseinander.<br />

Es sind folgende Sachverhalte zu überprüfen:<br />

- Eigentümerwechsel (u.a. Übergang in Reichsvermögen) im Erwerbungszeitraum<br />

1933 – 1945,<br />

- Erwerbsumstände,<br />

- Beteiligte.<br />

1 Diese Ausführungen wurden dankenswerterweise von Frau Dr. Barbara Strenge, Berlin, recherchiert<br />

und zusammengetragen. Sie sollen verständniserleichternden Zugang zur Komplexität des Themas<br />

ermöglichen. Insofern können sie lediglich Anregungen für das eigene methodische Vorgehen der<br />

Institutionen vermitteln, die sich um weitere Provenienzaufklärung ihrer Sammlungen bemühen bzw.<br />

diese durch zusätzliche Informationen unterstützen.<br />

Die redaktionelle Arbeitsgruppe bekennt sich zur Unvollständigkeit der darin enthaltenen Angaben und<br />

ist für weitere Anregungen zur Fortschreibung der Hinweise dankbar.<br />

Die im Folgenden genannten Namen von natürlichen und juristischen Personen sind bereits durch<br />

einschlägige Veröffentlichungen zum Thema Kulturgutverbringungen und Kunsthandel zwischen 1933<br />

und 1945 bekannt. Namensnennungen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Sie implizieren<br />

keine Wertung im moralischen oder juristischen Sinne.<br />

(Auf die in "THE ART NEWSPAPER", Nr. 88, im Januar 1999 veröffentlichte, 1946 vom US-Office of<br />

Strategic Services angefertigte Liste von Personen, die in den Kunsthandel in der NS-Zeit verwickelt<br />

waren, wird verwiesen.)<br />

8


4. Provenienzforschung<br />

Für die Provenienzforschung, d.h. die Identifizierung der Voreigentümer aus der<br />

Gruppe der Verfolgten, können im Einzelfall einschlägige gedruckte Verzeichnisse,<br />

Fachliteratur und archivalische Quellen herangezogen werden, wie z.B.<br />

• Handbuch der deutschsprachigen Emigration,<br />

• Angaben im Bestand der Treuhandverwaltung für Kulturgut (Bestand 323 im<br />

Bundesarchiv oder auch Unterlagen im Münchener Institut für Zeitgeschichte),<br />

• "Biographical Index of Individuals in Art Looting" des amerikanischen Office of<br />

Strategic Services,<br />

• Auswertung der zugänglichen Auktionsüberlieferungen, u.a. im Archiv des<br />

deutschen Kunsthandels in München, einschließlich der Fachpresse 1933 – 1945,<br />

• ggf., sofern es sich um bedeutende Gemälde handelt, Werkverzeichnisse und<br />

Künstlerlexika (z.B. Thieme-Becker).<br />

Besteht die Vermutung, dass es sich um ein NS-verfolgungsbedingt entzogenes<br />

Objekt handelt und der/die Voreigentümer bekannt sind, kann zudem in den<br />

• aus NS-Überlieferungen stammenden Entziehungsakten, z.B. den Unterlagen der<br />

Vermögensverwertungsstellen bei den Oberfinanzpräsidenten der Länder, sowie<br />

auch in den<br />

• Aktenbeständen der Rückerstattungs- und Entschädigungsverfahren (in den<br />

Oberfinanzdirektionen, dabei insbesondere in der OFD Berlin)<br />

gesucht werden.<br />

Derartige Unterlagen können sich auch in den einschlägigen Beständen der Landes-<br />

und Kommunalarchive befinden.<br />

5. Kurzgefasste Checkliste zur Einzelfallprüfung zweifelhafter<br />

Erwerbsvorgänge<br />

• Was ? (z.B. Kulturgüter eindeutig jüdischer Provenienz)<br />

• Wann? (Erwerbungszeitraum, insbes. 1933-1945)<br />

• Wo? Erwerbungsort, z.B. besetzte Länder, Pfandleihen, "Zentralstelle",<br />

"Judenauktionen", Auslagerungsort)<br />

• Wie? (a) Erwerbungsart, z.B. Kauf, Tausch, Schenkung nach hier ange-<br />

führten Verdachtsmomenten,<br />

b) Art und Weise der Verzeichnung)<br />

• Von wem? (Herkunft: Von in den Handel mit NS-verfolgungsbedingt entzogenen<br />

Kulturgütern involvierten Händlern, Zuweisungen staatlicher Stellen,<br />

Namen der ursprünglichen Besitzer)<br />

b) Ansatzpunkte für Verdachtsmomente auf NS-verfolgungsbedingten Entzug<br />

von Kulturgütern (Suchkriterien für die Einzelfallprüfung)<br />

Eindeutige Hinweise auf eine zweifelhafte Herkunft von Sammlungsobjekten in<br />

öffentlichen Einrichtungen auf der Grundlage eindeutiger und detaillierter Angaben in<br />

den Erwerbsunterlagen oder an den Objekten selbst sind die Ausnahme. So ergibt<br />

sich die Notwendigkeit, Kriterien auszumachen, die bei der beabsichtigten<br />

Recherche Anhaltspunkte für die Vermutung eines verfolgungsbedingten Entzugs<br />

geben können.<br />

9


Indizien können sein:<br />

• Angaben über NS-staatliche Auftraggeber, insbesondere NS-Kulturgutrauborganisationen<br />

und -eliten, deren Beauftragte und Institutionen und/oder<br />

• Namen von in den Handel mit NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern<br />

involvierten Kunsthändlern und/oder<br />

• Angaben zu den ursprünglichen (insbesondere jüdischen) Eigentümern bzw.<br />

Besitzern der Kulturgüter.<br />

Hinzu kommen Indikatoren, die sich beziehen<br />

• auf die Art und Weise des Erwerbs (Geschenke in größeren geschlossenen<br />

Einheiten, Ankäufe unter Marktpreis, größere Auktions- oder Antiquariatszugänge,<br />

oft in Losen);<br />

• auf die Art der Verzeichnung der Sammlungsobjekte durch die Sammlungen<br />

selbst (plötzlich fehlende oder kryptische Herkunftsvermerke, vom bisherigen<br />

Verzeichnungsusus abweichende Registrierungen);<br />

• auf den Ort des Erwerbs (z.B. Ankäufe in oder aus besetzen Gebieten).<br />

1. Staatliche Auftraggeber des systematischen und organisierten<br />

Kulturgutraubes 1933 - 1945<br />

1.1. Inbesitznahme (Raub, Beschlagnahmung, Enteignung und Zwangsverkäufe) durch<br />

Dienststellen des Deutschen Reiches 1933 - 1945, und deren überwiegend auf Kulturgutraub<br />

spezialisierte Organisationen (über die Gestapo, die Militärverwaltung in besetzen Gebieten,<br />

die Reichsministerien, Reichskanzlei und die jeweiligen Oberfinanzdirektionen hinaus):<br />

� Anlage II 1.1<br />

1.2. Beteiligte an der Inbesitznahme, Beschlagnahmungen bzw. "Käufen" oder<br />

"Tausch" von Kunstwerken im Auftrag von Hitler, Bormann, Himmler, Göring,<br />

Ribbentrop, Rosenberg u.a.<br />

�� Anlage II 1.2<br />

1.3. Die so genannte "Hohe Schule" als unmittelbarer Nutznießer von<br />

beschlagnahmtem Kulturgut<br />

�� Anlage II 1.3<br />

1.4. Namen von Spezialsachverständigen der NS-Zeit<br />

�� Anlage II 1.4<br />

2. Museen, Bibliotheken, individuelle Sammler als Auftraggeber bzw.<br />

Empfänger (Ankäufe, Zuweisungen, Geschenke, Tausch) 1933 - 1945<br />

2.1. Ankäufe in besetzen Gebieten können ein Indiz für einen Verkauf unter Zwang<br />

sein und sind daher genauer zu prüfen.<br />

Bei "Geschenken" bzw. Zuweisungen staatlicher NS-Stellen aus besetzten Gebieten<br />

kann man in der Regel von Beschlagnahmungen ausgehen.<br />

10


2.2. Geschenke wertvoller Objekte und/oder von Objekten in größerer Zahl (und<br />

größere, geschlossene Lose und Einheiten) von Privatpersonen im<br />

Erwerbungszeitraum 1933 - 1945, insbesondere in den Jahren 1938-1942 sowie<br />

staatliche Ersatzleistungen für Beschlagnahmen, sollten im Einzelfall hinsichtlich<br />

ihrer Herkunft (ehemals jüdischer Besitz) überprüft werden.<br />

Die Erwerbungsart "Geschenk" (ggf. auch Tausch) gehört auch dann in die<br />

"verdächtigen" Erwerbungsvorgänge, wenn NS-staatliche oder Parteiorganisationen<br />

einbezogen sind bzw. Objekte außerhalb regulär bestehender Tauschbeziehungen<br />

getauscht wurden.<br />

2.3. Dies trifft auch auf die Erwerbungsart Kauf zu, wenn in größeren<br />

geschlossenen Losen und Einheiten gekauft wurde, von NS-Dienststellen, von in den<br />

Handel mit NS-verfolgungsbedingt entzogenen Werken involvierten Händlern, auf so<br />

genannten "Judenauktionen" oder von solchen Händlern, zu denen bisher keine<br />

Geschäftsbeziehungen bestanden, und/oder inadäquate Preise gezahlt wurden.<br />

Ankäufe von Wertgegenständen aus Städtischen Pfandleihanstalten können in<br />

diesem Sinne zweifelhafte Erwerbungen sein. Juden waren nach der "Dritten<br />

Anordnung auf Grund der Verordnung über die Anmeldung des Vermögens der<br />

Juden" vom 21. Februar 1939 gezwungen, Schmuck und Edelmetallgegenstände an<br />

die Städtischen Pfandleihanstalten abzuliefern. (Die Berliner Pfandleihanstalt<br />

fungierte als "Zentralstelle", in der alle höherwertigen Objekte der<br />

Zwangsablieferungsaktionen aus ganz Deutschland zusammenflossen.)<br />

2.4. Auffällig ist auch, wenn nicht regelkonform akzessioniert wurde: Bei vielen<br />

Objekten, die von den Museen in der NS-Zeit als Zugänge registriert wurden, fehlen<br />

die sonst üblichen detaillierten Angaben (z.B. lediglich "erworben 1942" als Hinweis<br />

auf "arisierte", also gestohlene, abgepresste oder unter Wert verkaufte Objekte).<br />

2.5. Bei Inventarisierungen und Zugängen nach 1945 ist eine Überprüfung der<br />

genauen Herkunft angezeigt, wenn Angaben nicht zusammenpassen, beispielsweise<br />

ein Objekt angeblich erst nach 1945 erworben oder übernommen wurde, während<br />

die Inventarnummer des Bildes auf eine Übernahme aus der NS-Zeit hindeutet.<br />

2.6. Hinzu kommen thematische Indikatoren (z.B. Objekte mit direktem Bezug auf<br />

jüdische Themen, religiös/weltanschaulich missliebige Literatur) oder der<br />

Verfassername bzw. Name des Künstlers (z.B. "verbotene“ Autoren, bildende<br />

Künstler jüdischer Herkunft) als Verdachtsmomente in Kombination mit den o.g.<br />

Kriterien "verdächtiger“ Erwerbungsvorgänge.<br />

2.7. Provenienzvermerke (Stempel, Widmungen, Eigentumsvermerke) sind dazu<br />

in Bezug zu setzen und gegebenenfalls weiter zu untersuchen.<br />

Inwieweit jüdische bzw. vermeintlich jüdische Namen, die nicht mit den Namen der<br />

unten aufgeführten oder darüber hinaus bekannten jüdischen Sammler,<br />

Kunsthändler usw. identisch sind, als allein stehendes Indiz in die Überprüfung der<br />

Erwerbungen 1933 - 1945 einbezogen werden, muss im Einzelfall entschieden<br />

werden (bekanntlich waren seit dem 1. Januar 1939 "Sara" und "Israel" zwangsweise<br />

als zusätzliche Vornamen von Juden zu führen).<br />

11


3. Lieferanten / Veräußerer / Vermittler von Kulturgut<br />

Unter "in den Handel mit verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern involvierten<br />

Kunsthändlern" werden hier solche verstanden, die unter anderem Geschäfte mit den<br />

o.g. NS-Vertretern betrieben (auch bestimmte Objekte in deren Auftrag ausfindig<br />

machten) bzw. mit beschlagnahmtem Kulturgut handelten (und teilweise beträchtlich<br />

davon profitierten). Darunter befanden sich renommierte französische<br />

Kunsthandlungen und auch jüdische Händler, die später ihrerseits Opfer persönlicher<br />

Verfolgung und der Beschlagnahmung ihrer Sammlungen wurden. Aus diesem<br />

Grunde erscheinen einige der genannten Personen auch unter 4.<br />

Auch Dienststellen und Ämter des NS-Staates können als "Lieferanten" in Frage<br />

kommen, bspw. die Geheime Staatspolizei Berlin oder der Oberbefehlshaber Ost, die<br />

beschlagnahmte Güter zum Teil an staatliche Sammlungen weiterleiteten.<br />

Überschneidungen mit den unter 1.2. aufgeführten Namen sind ebenfalls möglich.<br />

3.1. An- und Verkäufe oder Vermittlung durch in den Handel mit<br />

verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern involvierte Kunsthändler<br />

(teilweise im Auftrag der o.g. Vertreter des NS-Staates)<br />

�� Anlage II e<br />

3.2. Erwerbungen bei Auktionshäusern, die auf (Zwangs-)Versteigerungen von<br />

Kunst aus jüdischem Besitz spezialisiert waren (u.a. so genannte "Judenauktionen")<br />

�� Anlage II f<br />

3.3. Bedeutung von Abkürzungen in Erwerbsverzeichnissen<br />

Nach Beschlagnahme und Inventarisierung von Kulturgut aus der "Möbel-Aktion" des<br />

ERR in Frankreich seit 1941 Verwendung der Signatur "MA" für "Möbel-Aktion"<br />

(Gemälde, Graphiken, Plastiken, Asiatica und antike Waffen).<br />

Nach der "Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden" vom 26. April<br />

1938 mussten alle Juden sowie deren nichtjüdische Ehegatten ihr gesamtes<br />

Vermögen (über 5.000 RM) anmelden und bewerten lassen. Mit der "Dritten<br />

Anordnung auf Grund der Verordnung über die Anmeldung des Vermögens der<br />

Juden" vom 21. Februar 1939 mussten sie dieses binnen zwei Wochen an<br />

öffentlichen Sammelstellen (kommunale Pfandleihanstalten) abliefern. Kulturgüter<br />

jüdischen Eigentums aus sogenannten "Judenauktionen" wurden seitdem u.a. mit<br />

"JA" gekennzeichnet, bei Versteigerungen häufig auch mit " * ".<br />

3.4. Transportfirmen / -organisationen (u.a. mit Transporten von geraubtem<br />

Kulturgut in das Deutsche Reich befasst).<br />

Zwischen 1941 und 1944 fanden allein 29 große Transporte des ERR mit geraubtem<br />

Kulturgut nach Deutschland statt. Insgesamt überquerten 120 Eisenbahnwaggons<br />

und 4 170 Kisten mit Kulturgütern die Grenzen nach Deutschland. Neben Hermann<br />

Görings Sonderzügen sowie Flugzeugen und Lastwagen der Luftwaffe nutzen<br />

Göring, vor allem aber Hofer, Mühlmann und Angerer und andere auch Dienste<br />

privater Speditionsfirmen.<br />

�� Anlage II g<br />

12


4. Betroffene Personen und private Sammlungen<br />

Im Blickfeld ist hier vor allem Frankreich, wo private jüdische Sammlungen,<br />

insbesondere durch den Einsatzstab Rosenberg beschlagnahmt wurden. Durch den<br />

ERR wurden allein in Frankreich über 21 900 Objekte aus 203 Sammlungen<br />

beschlagnahmt. Jedes Objekt erhielt eine Signatur. An dieser Stelle kann nur eine<br />

unvollständige Auswahl der betroffenen größeren Sammlungen aufgeführt werden.<br />

Bekannte, mögliche Signaturen sind in Anlage II 4.1 in [ ] angegeben.<br />

Beschlagnahmte Gemälde für die Linzer Sammlung haben oftmals die Signatur "AR"<br />

und "LR".<br />

Kisten von ERR-Beschlagnahmungen der französischen Rothschild-Sammlungen<br />

erhielten beim Abtransport nach Deutschland folgende Stempel: H (für Hitler, Num.<br />

1 - 19), G (für Göring, Num. 1 - 23). Sie konnten von den Alliierten größtenteils<br />

zurückgegeben werden.<br />

4.1. Namen (in alphabetischer Reihenfolge) bedeutender (im Sinne der NS-<br />

Ideologie) jüdischer Sammler und/oder Kunsthändler (u. a.), deren Eigentum<br />

beschlagnahmt, "arisiert", und/oder zwangsverkauft wurde<br />

�� Anlage II h<br />

4.2. Beschlagnahmte Bibliotheken. Schriftgut "deutschfeindlicher" Personen in<br />

Frankreich<br />

�� Anlage II i<br />

4.3. Beschlagnahmte Musikalien:<br />

�� Anlage II j<br />

5. Auslagerungsorte der geraubten Kulturgüter<br />

[Für die Recherche können entsprechende Angaben – im günstigsten Falle – auf<br />

Klebezetteln o.ä. auf den Transportkisten oder an den Objekten (insbes. Gemälden)<br />

von Interesse sein.]<br />

Die amerikanischen Kulturgutschutz-Offiziere und andere westliche Alliierte<br />

entdeckten 1945 nach und nach mehr als 2 000 Verstecke von Kulturgut in<br />

Deutschland und führten sie in sogenannten Collecting Points (Marburg, München,<br />

Offenbach, Wiesbaden, Celle) zusammen. Auch in den von der Roten Armee<br />

eingenommenen Gebieten befanden sich derartige Depots, in denen die so genannte<br />

NS-Raubkunst oft zusammen mit regulär erworbenen Museums-, Bibliotheks- und<br />

Archivbeständen untergebracht worden war.<br />

�� Anlage II k (Liste der bekanntesten Auslagerungs- bzw. Verbringungsorte)<br />

13


III. Weiterführende Hinweise zur Archivlage<br />

a) Übersicht über relevante Archivbestände<br />

Die Kommunal- und Landesarchive werden den anfragenden Kultureinrichtungen,<br />

Behörden und möglichen privaten Anspruchsberechtigten mit ihrem üblichen<br />

Serviceangebot, insbesondere recherchespezifischer Beratungstätigkeit im Rahmen<br />

ihres laufenden Dienstbetriebes zur Verfügung stehen, "Präventivrecherchen" ohne<br />

konkrete Anfrage aber nicht durchführen können. Die spezifischen Recherchen sind<br />

von der jeweiligen Einrichtung und deren Personal zu realisieren. Archive stellen,<br />

soweit es sich nicht um eigenes Kulturgut handelt, nur die Rechercheinfrastruktur zur<br />

Verfügung. Die in der Anlage III a beigefügten Listen benennen Archivbestände in<br />

den Kommunal-, Landes-, Bundes- und anderen Archiven, in denen Unterlagen zur<br />

Verbringung ehemals jüdischen Eigentums vermutet werden können.<br />

Bei konkreter Veranlassung sind jeweils noch vor Ort detaillierte Nachforschungen<br />

notwendig.<br />

�� Anlage III a (Liste der Kommunal- und Landesarchive sowie anderer Archive)<br />

b) Erläuterungen des Bundesarchivs zum Bestand 323<br />

Das Bundesarchiv hat zu dem in der Anlage III b genannten Archivbestand "B 323<br />

Treuhandverwaltung von Kulturgut bei der Oberfinanzdirektion München“ gesonderte<br />

Kurzinformationen für Archivbenutzer herausgegeben. Diese enthalten allgemeine<br />

Angaben zur Bestandsgeschichte, zum Inhalt, zur Benutzung und weiterführende<br />

Hinweise. Die Kurzinformationen des Bundesarchivs sind in der Anlage III b im<br />

vollständigen Wortlaut beigefügt.<br />

�� Anlage III b (Erläuterungen des Bundesarchivs zum Bestand 323)<br />

c) Rückerstattungsakten<br />

Eine wichtige Erkenntnisquelle zur Provenienzforschung sind die Akten aufgrund des<br />

Bundesrückerstattungsgesetzes (BRüG), in denen früher vielfach die Entziehung von<br />

Kunstwerken dokumentiert worden ist. Insofern gab es korrespondierende<br />

Aktenbestände bei den kommunalen Wiedergutmachungsämtern sowie bei den<br />

Oberfinanzdirektionen, welche als Vertreter des Bundes in Nachfolge des Deutschen<br />

Reiches zwecks Entschädigung beteiligt wurden. Die örtliche Zuständigkeit der<br />

Ämter richtete sich nach der aktuellen Belegenheit bei rückgabefähigen<br />

Vermögensgegenständen, ansonsten nach der Belegenheit im Zeitpunkt der<br />

Entziehung. Dementsprechend sind die Archivaktenbestände der Rückerstattung<br />

über eine Vielzahl von Standorten verstreut.<br />

Schätzungsweise 80 % aller Rückerstattungsakten befinden sich allerdings in Berlin,<br />

allein die Oberfinanzdirektion Berlin verfügt über ca. eine Million<br />

Rückerstattungsakten. Dies beruht nicht nur auf der früheren Größe der jüdischen<br />

Gemeinde zu Berlin sowie auf dem Umstand, dass sich die zentralen Staatsorgane,<br />

welche die Vermögenseinziehung betrieben haben, in der Reichshauptstadt<br />

befanden, sondern insbesondere auf der Sonderzuständigkeit Berlins gemäß § 5<br />

BRüG. Nach dieser Vorschrift war (West-)Berlin zuständig, wenn<br />

14


Vermögensgegenstände außerhalb der Altbundesländer entzogen worden sind (also<br />

insbesondere alle ausländischen Entziehungen) und mit hinreichender<br />

Wahrscheinlichkeit die Verbringung in die Altbundesländer belegt war, ohne dass der<br />

genaue Ort festgestellt werden konnte; dasselbe galt für Verbringungen nach (Ost-<br />

)Berlin, so dass der ganze Bereich der ehemaligen Reichshauptstadt abgedeckt war<br />

(vor allem war Berlin zentraler Standort für Versteigerungen jüdischer<br />

Kunstsammlungen).<br />

Es wird daher empfohlen, sich mit Anfragen zunächst an die<br />

Oberfinanzdirektion Berlin<br />

Referat V 41 / Archive<br />

Fasanenstraße 87<br />

10623 Berlin<br />

zu wenden. Bei der Beantwortung werden ggf. Hinweise auf andere Standorte von<br />

Rückerstattungsarchiven gegeben. Da das Rückerstattungsarchiv der<br />

Oberfinanzdirektion Berlin mit einer zentralen Geschädigtenkartei erschlossen ist,<br />

sollten Anfragen den Namen und Vornamen des Geschädigten sowie möglichst<br />

Geburtsdatum/Geburtsort oder sonstige Hinweise zur Identifizierung enthalten.<br />

Ferner hat die Oberfinanzdirektion Berlin begonnen, die aus ihrem<br />

Rückerstattungsarchiv ersichtlichen Kunstwerke in einer Kunstobjektdatei zu<br />

erfassen, so dass künftig auch rein objektbezogene Anfragen möglich sein werden.<br />

Die Erfassung eines Grunddatenbestandes wird noch einige Zeit beanspruchen,<br />

wobei auch danach Auskünfte keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben werden.<br />

Rein objektbezogene Anfragen sind deshalb erst ab Jahresbeginn 2001 sinnvoll.<br />

15


IV. Umgang mit Rechercheergebnissen<br />

a) Verfahren der Länder und Kommunen<br />

Länder und Kommunen stellen durch geeignete, den jeweiligen Gegebenheiten<br />

angemessene Verfahren sicher, dass Rechercheergebnisse und Informationen nicht<br />

ohne Gegenprüfung (Vier-Augen-Prinzip) an die Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste<br />

(KK 1 ) weitergeleitet werden. Die großen Kultureinrichtungen des Landes<br />

oder der Gebietskörperschaften, in denen die doppelte Ergebnisprüfung per se<br />

organisierbar ist, könnten insoweit eine Patronatsfunktion für kleinere oder gar nur<br />

neben- oder ehrenamtlich geleitete Einrichtungen übernehmen, als sie regelmäßig,<br />

spätestens aber vor der Weiterleitung an die KK beratend und überprüfend<br />

eingebunden werden.<br />

Ob außerdem Dachverbänden oder Fachämtern eine Clearing-Funktion zugewiesen<br />

wird, Ministerien, Dezernate oder Mittelbehörden in das Verfahren einzuschalten<br />

sind, ist auf Landesebene unter Beteiligung der kommunalen Spitzenverbände zu<br />

entscheiden und mit der Verteilung der <strong>Handreichung</strong> bekannt zu geben.<br />

Ebenfalls obliegt der Entscheidung der Länder nach Abstimmung mit den<br />

kommunalen Spitzenverbänden, ob und wie die betroffenen Mitarbeiter der<br />

Kultureinrichtungen durch zusätzliche Information und/oder Veranstaltungen mit der<br />

<strong>Handreichung</strong> vertraut gemacht werden.<br />

b) Übermittlung der Rechercheergebnisse an die KK<br />

1. Allgemeines<br />

- Die KK arbeitet im Rahmen des in Fußnote 1 dargestellten Internet-Projektes<br />

gemeinsam mit dem Institut für Technische und Betriebliche Informationssysteme<br />

der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg an mehreren Varianten für die<br />

Aufnahme von Informationen zu o.g. Kulturgütern in die Internetdatenbank<br />

http://www.lostart.de.<br />

- Zum einen wird ein kontrollierter schreibender Zugriff auf lostart.de vorbereitet,<br />

der es betroffenen Institutionen erlauben soll, o.g. Kulturgüter unmittelbar via<br />

Internet in lostart.de einzugeben (1).<br />

1 Die "Koordinierungsstelle der Länder für die Rückführung von Kulturgütern" wurde 1994 gegründet<br />

und ist seit 1998 im Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt angesiedelt. Die<br />

Koordinierungsstelle hat primär die Aufgabe, kriegsbedingt verbrachte Kulturgüter der deutschen<br />

öffentlichen Einrichtungen, also die so genannte "Beutekunst", zu dokumentieren und zu<br />

recherchieren. Eine hierzu angelegte Grundlagendatenbank wird seit 1999 durch ein Internet-Projekt<br />

zu einer Internet-Datenbank (www.lostart.de) umgebaut.<br />

Unter Nr. III der Gemeinsamen Erklärung ist die Prüfung eines Internetangebotes bzgl. der<br />

Dokumentation und Recherche NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes vorgesehen. Bund<br />

und Länder sind übereingekommen, diese Aufgabe mit der Nutzung der finanziellen, personellen und<br />

tatsächlichen Synergieeffekte der Koordinierungsstelle und deren Internet-Projekt zu verbinden.<br />

Hierzu wurde die vorhandene Koordinierungsstelle durch eine vom Land Sachsen-Anhalt<br />

eingerichtete "Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste", finanziert durch Bund und Länder, erweitert.<br />

16


Weiterhin wird für jene Einrichtungen, die über keinen Internetzugang verfügen,<br />

an einem Programm gearbeitet, welches auf Diskette zur Verfügung gestellt<br />

werden kann und welches jene Formulare zur Informationsaufnahme beinhaltet,<br />

die in lostart.de zur unmittelbaren Dateneingabe bereit gestellt werden (2).<br />

Schließlich ist für jene Institutionen, welche über eigene Erfahrungen in der<br />

Datenerfassung verfügen und intern bereits andere Programme nutzen, ein<br />

Datenexport aus deren Datenbanken und ein Datenimport in die<br />

Grundlagendatenbank der Koordinierungsstelle vorgesehen (3).<br />

- In der Variante (1) gelangen die Informationen per Internet zur KK, von der sie<br />

nach einer Aufbereitung in lostart.de eingestellt würden. In den Varianten (2) und<br />

(3) wären die zusammengestellten Informationen auf Datenträgern oder<br />

beispielsweise als e-mail an die KK zu senden, damit eine Einstellung ins Internet<br />

erfolgen kann. Es bleibt den Institutionen überlassen, ob sie ihre Informationen<br />

zukünftig unmittelbar per Internet oder auf Datenträgern an die<br />

Koordinierungsstelle übermitteln. In jedem Falle sollten die unten beschriebenen<br />

Hinweise berücksichtigt werden. Je nach Erfassungsweise wären die im<br />

folgenden Schema (Seite 20) dargestellten Tabellen (Variante (3)) bzw.<br />

Formularentwürfe (Variante (1) und (2)) zu berücksichtigen. Dabei liefert die<br />

Beschreibung der Tabellen insbesondere mit den Spalten Inhaltliche Belegung<br />

des Feldes und Feldlänge allgemeingültige Erläuterungen für die Datenerfassung<br />

unabhängig davon, ob diese per Internet, Sonderprogramm oder hausinternem<br />

Programm erfolgt.<br />

- Prinzipiell sollten möglichst alle Felder, zu denen die Institutionen über<br />

Informationen verfügen, ausgefüllt werden. Unabhängig davon sollten die<br />

Institutionen kennzeichnen, ob die von ihnen zusammengestellten Informationen<br />

zukünftig im Internet unter LostArt.de öffentlich angezeigt werden sollen. Wünscht<br />

die Institution eine interne Handhabung ausgewählter Informationen, wären diese<br />

zu unterstreichen. Bei dem Feld Bemerkung handelt es sich um ein internes Feld,<br />

welches Informationen aufnehmen kann, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt<br />

sind. Hier kann es sich beispielsweise um die Namen von Personen handeln, die<br />

in den Entzugsvorgang involviert waren.<br />

- Die Informationen, die die Institutionen bei Variante (3) außerhalb des Internets<br />

auf Datenträgern oder als e-mail zusammentragen, sind prinzipiell als Tabellen zu<br />

strukturieren. Anzustreben sind Exceltabellen. Steht dieses Programm nicht zur<br />

Verfügung, sollte zumindest eine Umwandlung der Tabellen (beispielsweise aus<br />

Works oder Word) in Excel möglich sein. Das Tabellenformat ist für eine<br />

Integration der eingehenden Informationen in die Grundlagendatenbank und<br />

damit in die Internet-Datenbank lostart.de. unabdingbar.<br />

- Neben der Texterfassung dürfte eine bildliche Darstellung der identifizierten<br />

Werke von großer Bedeutung sein. Bilder sind mit einer Auflösung bis maximal<br />

300 dpi zu scannen und als jpg-Dateien abzuspeichern. Die Dateigröße soll dabei<br />

100 KB nicht überschreiten. Der Dateiname für die Bilddateien muss eindeutig<br />

gewählt werden, etwa unter Nennung der Bezeichnung der Einrichtung, der<br />

Nummer der Objektgruppe und der Nummer des einzelnen Objektes (z.B.<br />

Gleimhaus_03_17 für das 17. Objekt aus der 3. Objektgruppe, das im Gleimhaus<br />

identifiziert wurde).<br />

17


- Formal-inhaltliche Fragen im Vorfeld oder während der Datenerfassung können<br />

gerichtet werden an:<br />

Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste<br />

beim Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt<br />

City Carré<br />

Kantstr. 5<br />

39104 Magdeburg<br />

Tel. 0391-54 487-12<br />

Fax 0391-535 396-33<br />

e-mail mfranz@mk.sachsen-anhalt.de<br />

dehnel@mk.sachsen-anhalt.de<br />

haeder@mk.sachsen-anhalt.de<br />

Die aktuelle Entwicklung bezüglich des schreibenden Zugriffs ist der Web-Seite der<br />

Koordinierungsstelle zu entnehmen:<br />

http://www.lostart.de/institutionen<br />

18


2. Zur Struktur der zu übermittelnden Informationen<br />

Tabelle 1:<br />

Institution = alle<br />

Informationen, die zur<br />

Kennzeichnung der<br />

meldenden Institution dienen<br />

Tabelle 3:<br />

Sammlung = alle<br />

Informationen, die, sollten<br />

die identifizierten Objekte<br />

erkennbar zu einer<br />

Sammlung gehören, diese<br />

Sammlung kennzeichnen<br />

Tabelle 5:<br />

Zugangsgeschichte = alle<br />

Informationen zur Art und<br />

Weise, wie die Objektgruppe<br />

in die betroffene Einrichtung<br />

gelangte, und Angaben oder<br />

Hinweise zu/auf mögliche<br />

vorherige Besitzer<br />

Tabelle 6:<br />

Einzelobjekt Archiv = alle<br />

Informationen, die ein<br />

Kulturgut aus dem<br />

Archivbereich<br />

kennzeichnen<br />

Tabelle 7:<br />

Einzelobjekt Bibliothek<br />

= alle Informationen, die<br />

ein Kulturgut aus dem<br />

Bibliotheksbereich<br />

kennzeichnen<br />

Tabelle 2:<br />

Ansprechpartner = alle Informationen,<br />

die den (die) Ansprechpartner(in)<br />

kennzeichnen, mit denen die<br />

Kommunikation zu den identifizierten<br />

Objekten erfolgen soll und die für<br />

Rücksprachen der Koordinierungsstelle<br />

und für Fragen von Suchenden zur<br />

V fü t h<br />

Tabelle 4:<br />

Objektgruppe = alle Informationen zur<br />

Kennzeichnung einer Gruppe von<br />

Objekten, die sich in ihrer Objektart (vgl.<br />

Anlage IV h) und den Zugangsumständen<br />

ähneln<br />

Tabelle 8:<br />

Einzelobjekt Museum =<br />

alle Informationen, die ein<br />

Kulturgut aus dem<br />

Museumsbereich<br />

kennzeichnen<br />

Art der Informationserfassung in jenen Fällen, in denen keine Sammlungen zu berücksichtigen<br />

sind<br />

Art der Informationserfassung in jenen Fällen, in denen Sammlungen zu<br />

berücksichtigen sind<br />

20


3. Zur Herangehensweise<br />

Bei der Erfassung der einzelnen Informationen ist es sinnvoll, zunächst die<br />

Informationen zur Kennzeichnung der eigenen Institution und des oder der<br />

Ansprechpartner zusammenzustellen. Dabei empfiehlt sich für jene Institutionen, die<br />

bereits Arbeitskontakte mit der Koordinierungsstelle hatten, die unter lostart.de<br />

aktuell verfügbaren Angaben zu ihrer Institution bzw. zu den Ansprechpartnern<br />

zunächst auf Vollständigkeit und Richtigkeit zu überprüfen und nur notwendige<br />

Korrekturen und Ergänzungen in den entsprechenden Tabellen vorzunehmen.<br />

�� Anlage IV a - Tabelle 1 (Institution)<br />

�� Anlage IV b - Tabelle 2 (Ansprechpartner)<br />

Ausgehend davon, dass es ggf. unmöglich (oder auch wenig sinnvoll) ist, alle<br />

identifizierten Objekte im Detail zu beschreiben, kann anschließend die Erfassung<br />

der Sammlungen und/oder Objektgruppen erfolgen. Dabei schließt sich die<br />

Erfassung der Objektgruppen der Erfassung der Sammlungen (historisch<br />

gewachsene Sammlungen, Sammlungen zu Spezialgebieten etc.) an. Sammlungen<br />

können aus mehreren Objektgruppen bestehen, die sich wiederum aus mehreren<br />

einzelnen Objekten zusammensetzen können.<br />

�� Anlage IV c - Tabelle 3 (Sammlung)<br />

�� Anlage IV d - Tabelle 4 (Objektgruppen)<br />

Anschließend an die Objektgruppen werden die entsprechenden<br />

Zugangsgeschichten erfasst.<br />

�� Anlage IV e - Tabelle 5 (Zugangsgeschichte)<br />

Die Beschreibung der einzelnen Objekte kann den abschließenden Schritt darstellen.<br />

Dabei wird insofern zwischen den Tabellen 6, 7 und 8 (Anlage IV f) unterschieden,<br />

als die Erfassungskriterien zu den drei Bereichen Archiv, Bibliothek, Museum z.T.<br />

differieren und dem in der Belegung der einzelnen Tabellenfelder Rechnung<br />

getragen werden muss. Wahrscheinlich werden viele Einrichtungen jeweils nur mit<br />

einer der Tabellen 6 - 8 bzw. (Anlage IV f) arbeiten müssen, da sie entweder nur<br />

Gegenstände der Kunst/des Kunsthandwerks oder Archivgut oder Bibliotheksgut zu<br />

überprüfen haben.<br />

�� Anlage IV f - Tabelle 6 - 8 (Einzelobjekte, Tab. 6 - Bereich Archiv<br />

Tab. 7 - Bereich Bibliothek<br />

Tab. 8 - Bereich Museum)<br />

Da der Arbeitsstand in den einzelnen Einrichtungen sehr unterschiedlich sein wird, ist<br />

auch vorstellbar, dass die Institutionen zunächst mit der Erfassung einzelner Objekte<br />

beginnen und diese erst zu einem späteren Zeitpunkt zu Objektgruppen<br />

zusammengefasst werden.<br />

Prinzipiell stellt die oben beschriebene Erfassungsarbeit einen längeren Prozess dar,<br />

in dem es Ergänzungen bzw. Aktualisierungen geben wird. Es sollte entsprechend<br />

nicht mit einer Übermittlung der Informationen an die KK gewartet werden, bis "alle"<br />

Informationen komplett erfasst sind.<br />

21


V. Prüfung des verfolgungsbedingten Entzugs und ggf. Abwick-<br />

lung des Rückgabeverfahrens<br />

a) Vorbemerkung<br />

Auf dem Rechtsweg durchsetzbare Rechtsansprüche auf Herausgabe von<br />

Kulturgütern, deren Besitz während der NS-Zeit verloren ging, gibt es in der Regel<br />

nicht mehr. Bei dem nachfolgenden Prüfraster handelt es sich daher nicht um ein<br />

verbindliches rechtliches Regelwerk, sondern lediglich um die Anregung, bei der<br />

Prüfung des Herausgabeverlangens den Leitlinien der rückerstattungsrechtlichen<br />

Praxis der Nachkriegszeit zu folgen. Die Entscheidung im Einzelfall liegt unter<br />

Berücksichtigung der so genannten Washingtoner Erklärung und der Erklärung von<br />

Bund, Ländern und den kommunalen Spitzenverbänden zur Auffindung und zur<br />

Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts im Rahmen der jeweils<br />

geltenden haushaltsrechtlichen Bestimmungen im Ermessen der betroffenen<br />

Einrichtung.<br />

Grundsätzlich ist es Aufgabe des Trägers der Kultureinrichtung,<br />

Herausgabeverlangen federführend zu behandeln.<br />

Der deutsche Gesetzgeber hat sowohl im Rückerstattungsrecht für den Bereich der<br />

Altbundesländer (Bundesrückerstattungsgesetz) als auch im Rückerstattungsrecht<br />

für den Bereich der neuen Länder (Vermögensgesetz) darauf verzichtet, den die<br />

Restitution begründenden Entziehungstatbestand selbst zu definieren. Die deutsche<br />

Rückerstattungsgesetzgebung verweist vielmehr auf die Definitionen und<br />

Vermutungsregelungen (Beweislastverteilung) in den Rückerstattungsvorschriften<br />

der westlichen Alliierten, welche in den Erläuterungen zum Prüfraster insbesondere<br />

durch Entscheidungen der Obersten Rückerstattungsgerichte und der<br />

rückerstattungsrechtlichen Praxis ergänzt werden.<br />

b) Prüfraster<br />

aa) Wurde der Antragsteller bzw. sein Rechtsvorgänger in der Zeit vom 30.01.1933<br />

bis zum 08.05.1945 aus rassischen, politischen, religiösen oder<br />

weltanschaulichen Gründen verfolgt?<br />

bb) Erfolgte im maßgeblichen Zeitraum ein Vermögensverlust durch<br />

Zwangsverkauf, Enteignung oder auf sonstige Weise und wie ist die<br />

Beweislastverteilung hinsichtlich der Verfolgungsbedingtheit des Verlustes?<br />

cc) Kann die Vermutungsregelung bei rechtsgeschäftlichen Verlusten durch den<br />

Nachweis widerlegt werden,<br />

� dass der Veräußerer einen angemessenen Kaufpreis erhalten hat<br />

und<br />

� dass er über ihn frei verfügen konnte<br />

22


und (bei Veräußerungen ab dem 15.09.1935)<br />

� dass der Abschluss des Rechtsgeschäftes seinem wesentlichen Inhalt<br />

nach auch ohne die Herrschaft des Nationalsozialismus stattfand oder die<br />

Wahrung der Vermögensinteressen des Verfolgten in besonderer Weise<br />

und mit wesentlichem Erfolg vorgenommen wurde, z. B. durch Mitwirkung<br />

bei einer Vermögensübertragung ins Ausland?<br />

dd) Gibt es Gründe für einen Restitutionsausschluss (Prioritätsprinzip,<br />

Missbrauch)?<br />

�� Anlage V a (Erläuterungen zum Prüfraster)<br />

c) Kulturgüter mit Bezug zum Beitrittsgebiet<br />

Für das Beitrittsgebiet ist zu beachten, dass es bei der Rückübertragung NS-verfolgungsbedingt<br />

entzogener Kulturgüter nicht um eine Ermessensentscheidung der<br />

betroffenen Einrichtung auf freiwilliger Basis geht, sondern das Gesetz zur Regelung<br />

offener Vermögensfragen – Vermögensgesetz – (VermG) die maßgebliche<br />

Rechtsgrundlage darstellt.<br />

�� Anlage V b (Erläuterungen zu Kulturgütern mit Bezug zum Beitrittsgebiet)<br />

d) Entschädigungszahlungen des Bundes, sonstige Kompensationen, Gegen-<br />

leistungen<br />

In der Gemeinsamen Erklärung vom 14.12.1999 heißt es in der Ziffer l:<br />

"Diese Prüfung schließt den Abgleich mit bereits erfolgten materiellen<br />

Wiedergutmachungsleistungen ein. Ein derartiges Verfahren ermöglicht es, die<br />

wahren Berechtigten festzustellen und dabei Doppelentschädigungen (z. B. durch<br />

Rückzahlungen von geleisteten Entschädigungen) zu vermeiden."<br />

Die Entziehung von Kulturgütern ist früher vielfach aufgrund der Rechtsvorschriften<br />

des Bundesrückerstattungsgesetzes (BRüG) entschädigt worden. Bei der oben (III c)<br />

als Mittel zur Provenienzforschung empfohlenen Archivanfrage bei der<br />

Oberfinanzdirektion Berlin wird daher stets auch geprüft, ob es für den<br />

betreffenden Kunstgegenstand Entschädigungsleistungen des Bundes gab.<br />

Zu beachten sind außerdem ggf. im Rahmen des Kulturgutentzugs seinerzeit<br />

gezahlte Kaufpreise sowie sonstige Kompensationen aufgrund privater Vergleiche.<br />

�� Anlage V c (Erläuterungen zu Entschädigungszahlungen usw.)<br />

23


e) Modelle (Rückkauf, Dauerleihe, Tausch ...)<br />

Nach der Washingtoner Erklärung vom 3. Dezember 1998 sollen im Fall, dass<br />

Vorkriegseigentümer oder Erben von durch die Nationalsozialisten beschlagnahmten<br />

und in der Folge nicht zurückgegeben Kunstwerken ausfindig gemacht werden<br />

können, rasch "faire und gerechte Lösungen" gefunden werden "wobei diese je nach<br />

Gegebenheiten und Umständen des spezifischen Falls unterschiedlich ausfallen"<br />

können. Die Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen<br />

Spitzenverbände vom Dezember 1999 geht davon aus, Kulturgüter, die als NSverfolgungsbedingt<br />

identifiziert und bestimmten Entschädigten zugeordnet werden<br />

können, nach individueller Prüfung den legitimierten früheren Eigentümern bzw.<br />

deren Erben zurückzugeben. Damit wird auf eine Spannbreite von<br />

Entscheidungsmöglichkeiten für Lösungsmodelle hingewiesen.<br />

Die bisherigen Erfahrungen der betroffenen Institutionen, wie z. B. der Stiftung<br />

Preußischer Kulturbesitz, mit Modellen für die Abwicklung von Rückgabeverfahren<br />

beschränken sich in der Regel auf die Rückgabe oder den Rückkauf von<br />

Kunstwerken aus ehemals jüdischem Eigentum (In zwei Fällen hat die Stiftung die<br />

Werke direkt von den Berechtigten zurückgekauft, in einem Fall wurde das Werk<br />

einige Wochen nach der Rückgabe auf einer Auktion im Ausland von der Stiftung<br />

ersteigert und befindet sich heute wieder in den Sammlungen der Staatlichen<br />

Museen zu Berlin.) Darüber hinaus wäre aber auch denkbar, Anspruchstellern das<br />

Angebot einer Tauschvereinbarung zu unterbreiten. Eine weitere denkbare<br />

Lösungsvariante könnte der Abschluss eines (Dauer-)Leihvertrages mit den<br />

Berechtigten sein.<br />

Unabhängig vom Modell der konkreten einvernehmlichen Lösungsfindung sollte<br />

geprüft werden, ob und wie die betreffenden Objekte in Ausstellungen künftig mit<br />

Hinweisen auf ihre Provenienz und das Schicksal ihrer ehemaligen Eigentümer<br />

kenntlich gemacht werden können.<br />

Im Anhang befindet sich ein von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz entwickeltes<br />

Beispiel einer Vereinbarung, bei der ein Werk von der Stiftung rückübereignet und<br />

ein anderes - nach Rückübereignung - an die Stiftung verkauft wird.<br />

�� Anlage V d (Beispiel einer Vereinbarung)<br />

24


Anlage I a<br />

Washingtoner Erklärung<br />

Grundsätze der Washingtoner Konferenz in Bezug auf Kunstwerke, die von den<br />

Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden ∗<br />

Veröffentlicht im Zusammenhang mit der Washingtoner Konferenz über Vermögenswerte<br />

aus der Zeit des Holocaust, Washington DC, 3. Dezember 1998<br />

Im Bestreben, eine Einigung über nicht bindende Grundsätze herbeizuführen, die zur<br />

Lösung offener Fragen und Probleme im Zusammenhang mit den durch die Nationalsozialisten<br />

beschlagnahmten Kunstwerken beitragen sollen, anerkennt die Konferenz<br />

die Tatsache, dass die Teilnehmerstaaten unterschiedliche Rechtssysteme haben<br />

und dass die Länder im Rahmen ihrer eigenen Rechtsvorschriften handeln.<br />

1. Kunstwerke, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und in der Folge<br />

nicht zurückerstattet wurden, sollten identifiziert werden.<br />

2. Einschlägige Unterlagen und Archive sollten der Forschung gemäß den Richtlinien<br />

des International Council of Archives zugänglich gemacht werden.<br />

3. Es sollten Mittel und Personal zur Verfügung gestellt werden, um die Identifizierung<br />

aller Kunstwerke, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und in der<br />

Folge nicht zurückerstattet wurden, zu erleichtern.<br />

4. Bei dem Nachweis, dass ein Kunstwerk durch die Nationalsozialisten beschlagnahmt<br />

und in der Folge nicht zurückerstattet wurde, sollte berücksichtigt werden,<br />

dass aufgrund der verstrichenen Zeit und der besonderen Umstände des Holocaust<br />

Lücken und Unklarheiten in der Frage der Herkunft unvermeidlich sind.<br />

5. Es sollten alle Anstrengungen unternommen werden, Kunstwerke, die als durch<br />

die Nationalsozialisten beschlagnahmt und in der Folge nicht zurückerstattet<br />

identifiziert wurden, zu veröffentlichen, um so die Vorkriegseigentümer oder ihre<br />

Erben ausfindig zu machen.<br />

6. Es sollten Anstrengungen zur Einrichtung eines zentralen Registers aller diesbezüglichen<br />

Informationen unternommen werden.<br />

7. Die Vorkriegseigentümer und ihre Erben sollten ermutigt werden, ihre Ansprüche<br />

auf Kunstwerke, die durch die Nationalsozialisten beschlagnahmt und in der<br />

Folge nicht zurückgegeben wurden, anzumelden.<br />

8. Wenn die Vorkriegseigentümer von Kunstwerken, die durch die Nationalsozialisten<br />

beschlagnahmt und in der Folge nicht zurückgegeben wurden, oder<br />

ihre Erben ausfindig gemacht werden können, sollten rasch die nötigen Schritte<br />

unternommen werden, um eine gerechte und faire Lösung zu finden, wobei diese<br />

∗ Die Übersetzung aus dem Englischen erfolgte durch das Schweizer Bundesamt für Kultur und wurde<br />

vom Sprachendienst des Bundesministeriums des Innern überarbeitet.<br />

25


Anlage I a<br />

Washingtoner Erklärung<br />

je nach den Gegebenheiten und Umständen des spezifischen Falls unterschiedlich<br />

ausfallen kann.<br />

9. Wenn bei Kunstwerken, die nachweislich von den Nationalsozialisten beschlagnahmt<br />

und in der Folge nicht zurückgegeben wurden, die Vorkriegseigentümer<br />

oder deren Erben nicht ausfindig gemacht werden können, sollten rasch die nötigen<br />

Schritte unternommen werden, um eine gerechte und faire Lösung zu finden.<br />

10. Kommissionen oder andere Gremien, welche die Identifizierung der durch die<br />

Nationalsozialisten beschlagnahmten Kunstwerke vornehmen und zur Klärung<br />

strittiger Eigentumsfragen beitragen, sollten eine ausgeglichene Zusammensetzung<br />

haben.<br />

11. Die Staaten werden dazu aufgerufen, innerstaatliche Verfahren zur Umsetzung<br />

dieser Richtlinien zu entwickeln. Dies betrifft insbesondere die Einrichtung alternativer<br />

Mechanismen zur Klärung strittiger Eigentumsfragen.<br />

26


Anlage I b<br />

Gemeinsame Erklärung<br />

Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen<br />

Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt<br />

entzogenen Kulturgutes, insbesondere aus jüdischem Besitz, vom Dezember<br />

1999<br />

Die Bundesrepublik Deutschland hat nach dem Zweiten Weltkrieg unter den<br />

Voraussetzungen der alliierten Rückerstattungsregelungen, des<br />

Bundesrückerstattungsgesetzes und des Bundesentschädigungsgesetzes<br />

begründete Ansprüche wegen des verfolgungsbedingten Entzugs von Kulturgütern<br />

erfüllt sowie die entsprechenden Verfahren und Institutionen zur Verfügung gestellt,<br />

damit die sonstigen Rückerstattungsverpflichteten von den Berechtigten in Anspruch<br />

genommen werden konnten. Die Ansprüche standen in erster Linie den unmittelbar<br />

Geschädigten und deren Rechtsnachfolgern oder im Fall erbenloser oder nicht in<br />

Anspruch genommenen jüdischen Vermögens den in den Westzonen und in Berlin<br />

eingesetzten Nachfolgeorganisationen zu. Die materielle Wiedergutmachung erfolgte<br />

im Einzelfall oder durch Globalabfindungsvergleiche. Das Rückerstattungsrecht und<br />

das allgemeine Zivilrecht der Bundesrepublik Deutschland regeln damit abschließend<br />

und umfassend die Frage der Restitution und Entschädigung von NSverfolgungsbedingt<br />

entzogenem Kulturgut, das insbesondere aus jüdischem Besitz<br />

stammt.<br />

In der DDR war die Wiedergutmachung von NS-Unrecht nach alliiertem Recht über<br />

gewisse Anfänge nicht hinausgekommen. Im Zuge der deutschen Vereinigung hat<br />

sich die Bundesrepublik Deutschland zur Anwendung der Grundsätze des Rückerstattungs-<br />

und Entschädigungsrechts verpflichtet. NS-verfolgungsbedingt<br />

entzogenes Kulturgut wurde nach den Bestimmungen des Vermögensgesetzes und<br />

des NS-Verfolgtenentschädigungsgesetzes zurückgegeben oder entschädigt. Dank<br />

der globalen Anmeldung seitens der Conference on Jewish Material Claims against<br />

Germany, Inc. (JCC) als der heutigen Vereinigung der Nachfolgeorganisationen sind<br />

im Beitrittsgebiet gelegene Ansprüche im Hinblick auf Kulturgüter jüdischer<br />

Geschädigter geltend gemacht worden. Wie früher in den alten Bundesländern<br />

wurde auch hier soweit wie möglich eine einzelfallbezogene materielle<br />

Wiedergutmachung und im Übrigen eine Wiedergutmachung durch Globalvergleich<br />

angestrebt.<br />

I.<br />

Die Bundesrepublik Deutschland hat - ungeachtet dieser materiellen<br />

Wiedergutmachung - auf der Washingtoner Konferenz über Holocaust-Vermögen am<br />

3. Dezember 1998 erneut ihre Bereitschaft erklärt, auf der Basis der verabschiedeten<br />

Grundsätze und nach Maßgabe ihrer rechtlichen und tatsächlichen Möglichkeiten<br />

nach weiterem NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgut zu suchen und<br />

gegebenenfalls die notwendigen Schritte zu unternehmen, eine gerechte und faire<br />

Lösung zu finden. In diesem Sinne wird der Stiftungsratsbeschluss der Stiftung<br />

Preußischer Kulturbesitz vom 4. Juni 1999 begrüßt.<br />

27


Anlage I b<br />

Gemeinsame Erklärung<br />

Die Bundesregierung, die Länder und die kommunalen Spitzenverbände werden im<br />

Sinne der Washingtoner Erklärung in den verantwortlichen Gremien der Träger<br />

einschlägiger öffentlicher Einrichtungen darauf hinwirken, dass Kulturgüter, die als<br />

NS-verfolgungsbedingt entzogen identifiziert und bestimmten Geschädigten<br />

zugeordnet werden können, nach individueller Prüfung den legitimierten früheren<br />

Eigentümern bzw. deren Erben zurückgegeben werden. Diese Prüfung schließt den<br />

Abgleich mit bereits erfolgten materiellen Wiedergutmachungsleistungen ein. Ein<br />

derartiges Verfahren ermöglicht es, die wahren Berechtigten festzustellen und dabei<br />

Doppelentschädigungen (z.B. durch Rückzahlungen von geleisteten Entschädigungen)<br />

zu vermeiden.<br />

Den jeweiligen Einrichtungen wird empfohlen, mit zweifelsfrei legitimierten früheren<br />

Eigentümern bzw. deren Erben über Umfang sowie Art und Weise einer Rückgabe<br />

oder anderweitige materielle Wiedergutmachung (z.B. gegebenenfalls in Verbindung<br />

mit Dauerleihgaben, finanziellem oder materiellem Wertausgleich) zu verhandeln,<br />

soweit diese nicht bereits anderweitig geregelt sind (z.B. durch<br />

Rückerstattungsvergleich).<br />

II.<br />

Die deutschen öffentlichen Einrichtungen wie Museen, Archive und Bibliotheken<br />

haben schon in der Vergangenheit die Suche nach NS-verfolgungsbedingt<br />

entzogenem Kulturgut unterstützt:<br />

1. durch Erschließung und Offenlegung ihrer Informationen, Forschungsstände und<br />

Unterlagen,<br />

2. durch Nachforschungen bei konkreten Anfragen und eigene Recherchen im Falle<br />

von aktuellen Erwerbungen,<br />

3. durch eigene Suche im Rahmen der Wahrnehmung der Aufgaben der jeweiligen<br />

Einrichtung,<br />

4. durch Hinweise auf die Geschichte von Kulturgütern aus NS-verfolgungsbedingt<br />

entzogenem Besitz in den Sammlungen, Ausstellungen und Publikationen.<br />

Diese Bemühungen sollen – wo immer hinreichend Anlass besteht – fortgeführt<br />

werden.<br />

III.<br />

Darüber hinaus prüfen Bundesregierung, Länder und kommunale Spitzenverbände<br />

im Sinne der Washingtoner Grundsätze, ein Internet-Angebot einzurichten, das<br />

folgende Bereiche umfassen sollte:<br />

1. Möglichkeiten der beteiligten Einrichtungen, Kulturgüter ungeklärter Herkunft zu<br />

veröffentlichen, sofern NS-verfolgungsbedingter Entzug vermutet wird.<br />

2. Eine Suchliste, in die jeder Berechtigte die von ihm gesuchten Kulturgüter<br />

eintragen und damit zur Nachforschung für die in Frage kommenden<br />

Einrichtungen und die interessierte Öffentlichkeit ausschreiben kann.<br />

28


Anlage I b<br />

Gemeinsame Erklärung<br />

3. Informationen über kriegsbedingte Verbringung NS-verfolgungsbedingt<br />

entzogener Kulturgüter in das Ausland.<br />

4. Die Schaffung eines virtuellen Informationsforums, in dem die beteiligten<br />

öffentlichen Einrichtungen und auch Dritte ihre Erkenntnisse bei der Suche nach<br />

NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern eingeben können, um<br />

Parallelarbeiten zu gleichen Themen (z.B.: Bei welcher Auktion wurden jüdische<br />

Kulturgüter welcher Sammlung versteigert?) auszuschließen und im Wege der<br />

Volltextrecherche schnell zugänglich zu machen.<br />

IV.<br />

Diese Erklärung bezieht sich auf die öffentlich unterhaltenen Archive, Museen,<br />

Bibliotheken und deren Inventar. Die öffentlichen Träger dieser Einrichtungen werden<br />

aufgefordert, durch Beschlussfassung in ihren Gremien für die Umsetzung dieser<br />

Grundsätze zu sorgen. Privatrechtlich organisierte Einrichtungen und Privatpersonen<br />

werden aufgefordert, sich den niedergelegten Grundsätzen und Verfahrensweisen<br />

gleichfalls anzuschließen.<br />

29


Dienststellen und auf Kulturgutraub spezialisierte Organisationen der NS-Zeit<br />

Anlage II a<br />

• Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR)<br />

• Sonderkommando Künsberg (angegliedert an das Auswärtige Amt)<br />

• Abt. VI G des Reichssicherheitshauptamtes<br />

• Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (Rosenberg)<br />

• SS-Organisation "Das Ahnenerbe" (Himmler)<br />

• Kommission "Sonderauftrag (Führermuseum) Linz"<br />

• Kunstschutz der Wehrmacht (im besetzten Ausland)<br />

• Deutsche Botschaft Frankreich<br />

• Dienststelle Mühlmann (Niederlande und Belgien)<br />

• Devisenschutzkommando (Finanzministerium, Abt. für Belgien/Frankreich und Abt.<br />

Holland)<br />

• Kunstsammlung Göring (gewisser Organisationsgrad, Käufe zu einem Großteil aus<br />

öffentlichen Mitteln finanziert)<br />

• Deutsche Reichsbank (gehörte als Zentral- und Staatsbank NS-Deutschlands zu den<br />

Hauptakteuren auf dem französischen Kunstmarkt).<br />

Für Verkäufe jüdischer Kunst ins Ausland kann die Genehmigung der "Ankaufstelle" der<br />

Reichskammer der bildenden Künste ein Hinweis sein.<br />

Der Vermerk "Buchleitstelle" weist auf die Vermittlung von Objekten über die Abteilung<br />

Erfassung und Sichtung des ERR hin (Weiterführung der Arbeit ab Oktober 1943 in Ratibor).<br />

30


Anlage II b<br />

Beteiligte an Inbesitznahme, Beschlagnahmungen bzw. "Käufen" oder "Tausch" von<br />

Kunstwerken<br />

• Otto Abetz (seit 1935 Frankreich-Referent in der Dienststelle Ribbentrop, 1938<br />

Hauptreferent West, 1940-44 Botschafter in Paris)<br />

• Dr. Gustav Abb (Dir. UB Berlin, Leitung Sonderstab "Bibliotheksschutz" in den<br />

besetzen Ostgebieten, Angliederung an ERR)<br />

• Kurt Freiherr von Behr Leiter des Einsatzstabes Westen ERR, Leiter des<br />

"Sonderstabes Bildende Kunst", Stellvertreter Utikals, Leiter der "M-Aktion")<br />

• Dr. Binder (Berliner Kunsthändler und –Spezialist , Berater Görings, Vorgänger Hofers)<br />

• Dr. von Boeck (Leiter der "Feindvermögensstelle" Holland)<br />

• General Karl Bodenschatz (Leiter des "Kunstfonds Göring")<br />

• Dr. Wolff Braumüller (ERR)<br />

• Dr. Hermann Bunjes (Berater und Vermittler für Görings Kunstkäufe, seit 1942 Leiter<br />

der Kunsthistorischen Forschungsstätte, Verbindungsmann Görings zum ERR)<br />

• Dr. Fritz Dworschak (für "Sonderauftrag Linz", Münzkabinett)<br />

• Georg Ebert (Leiter des Aufbaustabs des ERR in Paris bis Anf. 1941, Vorgänger von<br />

Gerhard Utikal)<br />

• Dr. Hermann Fuchs (ERR, Bibliotheksschutz)<br />

• Dr. Herbert Gerigk (Musikhistoriker, seit 1943 Leiter der Hochschule für Musik in<br />

Leipzig, Leiter des "Sonderstabes Musik" des ERR)<br />

• Dr. Erhard Goepel (agierte in Holland, Chefeinkäufer für Posse im Westen)<br />

• Karl Haberstock (Berliner Kunsthändler, Mitglied der Verwertungskommission zur<br />

Beseitigung "entarteter Kunst", Berater "Sonderauftrag Linz")<br />

• Dr. Gritzbach (Staatsrat, Berlin, Finanzen der Kunstkäufe Görings)<br />

• Dirk Hannema (Mitglied von Seyß-Inquarts holländischer "Kulturkammer", seit 1942<br />

Leiter der holländischen Museen)<br />

• Dr. Jürgen von Hehn (1939 Leiter der Buchsammelstelle der Universität Posen, bis<br />

1941 in der Publikationsstelle Berlin-Dahlem, 1941-43 im "Sonderkommando<br />

Künsberg", danach Mitarbeit in der Abteilung VI G des Reichssicherheitshauptamtes)<br />

• Philipp Prinz von Hessen (u.a. Ankäufer für den Sonderauftrag Linz, bes. Italien)<br />

• Dr. Niels von Holst (Kunsthistoriker, Mitarbeiter im Reichsministerium für Wissenschaft,<br />

Erziehung und Volksbildung und im Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, speziell im<br />

Baltikum und Osteuropa tätig)<br />

• Walter Andreas Hofer (Kurator und Kunsthändler Görings)<br />

• Heinrich Hoffmann (Fotograf, Kunstberater Hitlers für "Sonderauftrag Linz")<br />

• Dr. Hellmuth von Hummel (Sekretär Martin Bormanns, aktiv bei Auswahl des<br />

konfiszierten Materials für "Sonderauftrag Linz")<br />

• Dr. Hans Helmut Klihm (Mitarbeiter Hans Posses)<br />

• Erich Koch (Reichskommissar für die Ukraine)<br />

• Wilfried Krallert ( 1941-43 im "Sonderkommando Künsberg", danach Mitarbeit in der<br />

Abteilung VI G des Reichssicherheitshauptamtes, Leiter der "Reichsstiftung für<br />

Länderkunde")<br />

• Dr. Alfred Kraut (Generaltreuhänder für die Sicherstellung der Kulturgüter,<br />

Reichshauptstelle, "Ahnenerbe")<br />

• Eberhard Freiherr von Künsberg (Legationsrat im Auswärtigen Amt, Leiter des<br />

"Sonderkommando Künsberg")<br />

• Dr. Hans Heinrich Lammers (Chef der Reichskanzlei, Finanzen für “Sonderauftrag<br />

Linz“)<br />

31


Anlage II b<br />

• Gisela Limberger (seit 1942 Privatsekretärin Görings, inventarisierte u.a. Görings<br />

Kunstwerke)<br />

• Bruno Lohse (zweiter Verbindungsmann Görings zum ERR, als Kunsthändler für<br />

Göring, "Sonderauftrag Linz", Speer und Bormann tätig)<br />

• Kajetan Mühlmann (seit 1938 Staatssekretär für Kunst in Wien, für den<br />

Reichskommissar für die besetzten niederländischen und polnischen Gebiete tätig,<br />

spielte bedeutende Rolle beim Kunstraub in Polen und den Niederlanden; sein<br />

Halbbruder Joseph Mühlmann verwaltete das Pariser Büro der Dienststelle)<br />

• Ferdinand Niedermeyer (vormals Direktor der Deutschen Bank in Berlin, während der<br />

Besetzung seit 1941 "Verwalter des dem Reich verfallenen Vermögens im Bereich des<br />

Militärbefehlshabers in Frankreich", sog. "Arisierungskommissar")<br />

• Dr. Rudolf Oertel (Mitarbeiter Hans Posses)<br />

• William Ernst de Palèzieux (Kurator des Generalgouverneurs Hans Frank, ersetzte<br />

Mühlmann)<br />

• Louis Darquier de Pellepoix ("Generalkommissar für Judenfragen" der Vichy-<br />

Regierung)<br />

• Edouard Plietzsch (Kunsthistoriker und -händler aus Berlin, Mitarbeiter der Dienststelle<br />

Mühlmann)<br />

• Dr. Georg Poensgen (Referent für den militärischen Kunstschutz für Militärverwaltung<br />

Osten)<br />

• Dr. Hans Posse (Leiter der Dresdner Gemäldegalerie und zugleich Organisator des<br />

"Führermuseums Linz")<br />

• Hans Reger (registrierte Kunstwerke für "Sonderauftrag Linz")<br />

• Dr. Gottfried Reimer (Mitarbeiter Hans Posses)<br />

• Dr. Hans Reinerth (Prähistoriker, Leiter des "Sonderstabes Vor- und Frühgeschichte"<br />

des ERR, Kulturgutraub vornehmlich in der Sowjetunion)<br />

• Dr. Leopold Ruprecht (für "Sonderauftrag Linz", Waffensammlung)<br />

• Gunther Schiedlausky (Kunsthistoriker, ERR)<br />

• Dr. Gerhard Schilde (Dienststelle ERR Paris, "Kommando Schilde" für Reval)<br />

• Dr. Robert Scholz (Rosenbergs langjähriger Kunstexperte, "Sonderstab Bildende<br />

Kunst")<br />

• Dr. Franz Schubert (Mitarbeiter Hans Posses)<br />

• Wolfram Sievers und Prof. Heinrich Harmjanz (Generaltreuhänder Ost in den<br />

angegliederten polnischen Gebieten, "Ahnenerbe")<br />

• Dr. Ernstotto Graf zu Solms-Laubach (Referent für den militärischen Kunstschutz für<br />

Militärverwaltung Osten)<br />

• Gerhard Utikal (Reichshauptstellenleiter ERR Frankreich, Leiter der "Zentralstelle zur<br />

Erfassung und Bergung von Kulturgütern" in den besetzten Ostgebieten)<br />

• Dr. Hermann Voss (ehem. Leiter der Wiesbadener Gemäldegalerie, Nachfolger von<br />

Posse 1943)<br />

• Dr. Friedrich Wolffhardt (für "Sonderauftrag Linz", Bibliothek)<br />

• Adolph Wüster (Konsul, Kulturattaché der deutschen Botschaft in Paris,<br />

Gelegenheitskunsthändler für Ribbentrop)<br />

• Carltheo Zeitschel (hochrangiger Botschaftssektretär in Paris, verantwortl. für<br />

Beschlagnahmungen jüdischen Besitzes)<br />

• Dr. Zipfel (ab 1940 "Kommissar für Archivschutz" im westlichen Operationsgebiet, dann<br />

Leiter der "Archivschutzkommision" bzw. des "Sonderreferats Archivwesen" im<br />

Ostministerium, Zusammenarbeit mit ERR)<br />

32


Die so genannte "Hohe Schule"<br />

Anlage II c<br />

"Hohe Schule", 1938 auf Betreiben Alfred Rosenbergs als Groß-Projekt gegründet.<br />

Alle Forschungsinstitute der "Hohen Schule" waren mehr oder weniger eingebunden in den<br />

Kulturraub des ERR.<br />

Die Zentralbibliothek der "Hohen Schule" (seit Oktober 1942 in Villach, Außenstelle in<br />

Tanzenberg). Der Leiter der Bibliothek, Dr. Grothe, wählte 1940-1941 in Paris Bücher und<br />

Dokumente aus den Plünderungen in Frankreich für seine Zwecke aus. Nach dem Überfall<br />

auf die Sowjetunion Einrichtung einer "Ostbücherei", die Zuweisungen vom ERR erhielt und<br />

am meisten von den dortigen Plünderungen profitierte.<br />

Das "Institut zur Erforschung der Judenfrage" als erste Außenstelle der "Hohen Schule" in<br />

Frankfurt am Main, gegr. 1939 (Forschungsabteilung, Archiv, Bibliothek). Bibliotheks- und<br />

(seit 1940) Institutsleiter: Dr. Wilhelm Grau, ab 1942 Dr. Johann Pohl. Den Grundstock der<br />

Bibliothek stellten die Altbestände an Judaica und Hebraica der Frankfurter<br />

Universitätsbibliothek und die in den westlichen Ländern beschlagnahmten Bibliotheken dar.<br />

Aus den Beschlagnahmungen des ERR in der Sowjetunion erhielt sie jiddische Literatur,<br />

Talmudica etc.<br />

33


Spezialsachverständige der NS-Zeit<br />

Anlage II d<br />

• Als Sachverständiger des Reichserziehungs- und Innenministeriums Hans Carl Krüger<br />

(Berlin, Brandenburg, Meseritz, Schwerin)<br />

• Als Sachverständiger des Reichserziehungs- und Innenministeriums Wilhelm Ettle<br />

(Kunsthändler) (Hessen, Wiesbaden, Rheinpfalz, Saarland u.a.); nach dessen<br />

Verhaftung durch die Gestapo wegen persönlicher Bereicherung Übernahme der<br />

Tätigkeit seit 1941 durch Julius Hahn (ebenfalls Kunsthändler)<br />

• Spezialsachverständige in Kunstfragen für Frankfurt a.M. Dr. Alfred Wolters (Direktor<br />

der Städtischen Galerie Frankfurt a.M.), Prof. Walter Manowsky (Direktor des<br />

Kunstgewerbemuseums Frankfurt a.M.), Dr. Ernst Holzinger (Direktor des Städelschen<br />

Kunstinstitutes, Dr. Richard Oehler (Direktor der Universitätsbibliothek Frankfurt a.M.)<br />

als Sachverständige der "Anlaufstelle für jüdisches Kulturgut", Dr. Hans Bergmann<br />

(Universitätsbuchhandlung Blazek & Bergmann Frankfurt a.M.)<br />

• Wilhelm Schumann (Kunsthändler) als Fachreferent beim Landeskulturverwalter des<br />

NSDAP-Gaus Hessen-Nassau<br />

34


Anlage II e<br />

In den Handel mit verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern involvierte<br />

Kunsthändler<br />

(Die Aufzählung in alphabetischer Reihenfolge enthält nur die bekanntesten Händler<br />

und damit verbundene größere Transaktionen und beansprucht keine Vollständigkeit.<br />

Die Schreibweise der Namen kann variieren.)<br />

• Sepp Angerer (Berlin, Vertrauter und Kunsthändler im Auftrage Görings)<br />

• Bruno Walter Bachstitz (Kunsthändler in Den Haag)<br />

• Ètienne Bignou<br />

• Zacharias Birtschansky (Paris)<br />

• Boedecker (Frankfurt a.M.)<br />

• Bernhard A. Boehmer<br />

• Kunsthandlung Pieter de Boer (Amsterdam)<br />

• Achilles Boitl (Paris)<br />

• Walter Bornheim (Galerie der Alten Kunst München, ehem. A.S. Drey, neben Haberstock<br />

größter deutscher Kunsthändler, u.a. Einkäufer Görings)<br />

• Brimo de la Laroussilhe (Paris)<br />

• Kunsthaus Brosseron-Marchand (Paris)<br />

• Karl Buchholz<br />

• Kunstgalerie A. und Eugen Brüchwiller (München)<br />

• Emil G. Bührle (Schweizer Waffenproduzent und Kunstsammler, einer der Hauptlieferanten der<br />

dt. Wehrmacht)<br />

• O.W. Bümming (Buchhändler, u.a. im Auftrag Wolffhardts in der Schweiz)<br />

• Kunsthändler Cailleux (Pseud.: Paul de Cayeux de Sénarpont)<br />

• Louis Caré (Galerie André Weil)<br />

• Galerie Charpentier (Paris, Geschäftsführer: Raymond Nasenta)<br />

• Charles Collet (Kunsthändler, kaufte Objekte aus ERR-Beschlagnahmungen)<br />

• Kunsthandlung Etienne Delaunoy (Amsterdam)<br />

• Roger Dequoy (ehem. Geschäftspartner von Georges Wildenstein, Agent Haberstocks)<br />

• Georges Deestrem (Agent von Haberstock)<br />

• Jan Dik jr. (Amsterdam)<br />

• Auktionshaus Dorotheum (Wien)<br />

• Galerie Dreyfus (Schweiz)<br />

• Auktionshaus Hotel Drouot (Paris)<br />

• Maria Almas Dietrich (München)<br />

• Dupont (Spekulant, kaufte Objekte aus ERR-Beschlagnahmungen)<br />

• Galerie Hugo Engel (Paris, Handel mit Haberstock))<br />

• Kunstgalerie Martin Fabiani (Paris, Kontakt zum ERR))<br />

• Schweizer Kunsthändler S. [Theodor] Fischer, Luzern<br />

• Vicomte de la Forest-Divonne (Paris)<br />

• Myrtel Frank (den Haag)<br />

• Dr. Alexander von Frey<br />

• Max Friedländer (Holland)<br />

• Smit van Gelder (Holland)<br />

• Mme. Renee Gerard (Paris)<br />

• Raphael Gérard (belgischer Kunsthändler)<br />

• Galerie Gerstenberger (Einkäufer für "Sonderauftrag Linz")<br />

• Paul Gouvert (Paris)<br />

• Dr. Hildebrandt Gurlitt (Kommissionär für "Sonderauftrag Linz")<br />

• Dr. Wolfgang Gurlitt (Kunsthändler, Berlin, Cousin von H. Gurlitt)<br />

• Karl Haberstock (Berlin, für "Sonderauftrag Linz")<br />

35


Anlage II e<br />

• Dr. Hans Herbst (Wien, offizieller Einkäufer für "Sonderauftrag Linz", bes. in Holland und Paris)<br />

• Theo Hermssen (holländischer Händler in Paris)<br />

• Walter Hoeckner (Leipzig, für Wolffhardt in Prag)<br />

• Walter Andreas Hofer (Leiter der Kunstsammlung Görings)<br />

• Ward Holzapfel (Paris)<br />

• Hoogendijk (Amsterdam)<br />

• Fa. Jansen (exklusives Pariser Dekorationshaus)<br />

• Nathan Katz (Dieren bei Arnheim, Den Haag)<br />

• Kornfeld & Klipstein (Bonn)<br />

• Maurice Lagrand (Brüssel)<br />

• J.O. Leegenhoek (Paris)<br />

• Jean-Francois Lefranc (Frankreich, u.a. "provisorischer Verwalter" der Sammlung Schloss)<br />

• Comte de Lestang (Antiquitätenhändler, regelmäßiger Zuträger der Deutschen in Paris)<br />

• Paul Lindpainter (Pariser Agent von Fritz Pössenbacher, für Bormann)<br />

• Bank Lippmann, Rosenthal & Co., Amsterdam ( war von Dienststelle Mühlmann beauftragt,<br />

beschlagnahmte Kulturgüter zu verkaufen: Inventar, Schätzung, Verkauf; Verwalter: Herr von<br />

Karner, Abt.leiter: Baron Steckow)<br />

• Allen Loebl (Fa. E. Gerig - jüdischer Pariser Kunsthändler, unter persönlichem Schutz Görings,<br />

für Göring und Haberstock)<br />

• Dr. Bruno Lohse (Görings Mann im ERR)<br />

• Victor Mandl (Paris)<br />

• Alice Manteau (Paris)<br />

• Serge Markowsky (Paris)<br />

• Alois Miedl (Bankier und Kunsthändler, Finanzberater Hermann Görings)<br />

• Ferdinand Möller<br />

• Wilhelm Jakob ["Ernst von"] Mohnen (deutscher Gestapo-Agent in Paris)<br />

• Charles Montag (Schweizer in Paris)<br />

• Galerie Neupert (Schweiz)<br />

• Kunsthändler Walter Paech (Holland)<br />

• Yves Perdoux (Pariser Antiquitätenhändler, Denunziant)<br />

• Paul Pétrides (Paris)<br />

• Fritz Pössenbacher (Münchner Händler, für Bormann)<br />

• Dr. G.F. Reber (Repräsentant für Göring und Hofer in Italien, Schweiz)<br />

• Arthur Pfannstiel (von Behrs Vertrauter)<br />

• Gustav Rochlitz (im Auftrag Görings in Frankreich tätig)<br />

• Isidor Rosner (Paris)<br />

• Georg Schilling (Zürich, "Sonderauftrag Linz", Einkäufer, aktiv bes. in Belgien)<br />

• Ernst Schmidt (Berlin, Einkäufer für "Sonderauftrag Linz")<br />

• Galerie Schmidtlin (Zürich)<br />

• André Schoeller (Frankreich)<br />

• Karl Schwarzinger (Österreich)<br />

• Fa. Jacob Stodel / Übernahme durch Kalb (Amsterdam)<br />

• Max Stoecklin<br />

• Jean Souffrice (Galerie Voltaire, Paris)<br />

• Adolf Weinmüller (Auktionshäuser in München und Wien)<br />

• Galerie Friedrich Welz (Kunsthändler für die Salzburger Gauleitung)<br />

• Hans Wendland (dominierende Rolle bei Göring-Sammlung, vor allem in Frankreich tätig)<br />

• Mme. Jane Weyll (Paris)<br />

36


Anlage II f<br />

Auktionshäuser, die auf Zwangsversteigerungen von Kunst aus jüdischem Besitz<br />

spezialisiert waren (u.a. sog. "Judenauktionen")<br />

• Kunsthändler Paul Graupe (Auktionshaus Graupe führte von 1933-1937 in Berlin eine<br />

Reihe aufsehenerregender Auktionen jüdischer Sammlungen durch - mit<br />

Sondergenehmigung als Jude Mitglied der Reichskulturkammer; emigrierte 1937 nach<br />

Frankreich, wo er in Paris unter den Decknamen Jaques Vial und Muir als<br />

Kunsthändler arbeitet, seit 1941 in New York, 1942 wurde sein Eigentum<br />

beschlagnahmt)<br />

• Auktionshaus H.W. Lange (Weiterführung von Paul Graupes "arisiertem" Geschäft ab<br />

1937, Zusammenarbeit mit Finanzbehörden)<br />

• Kunsthändler Max Perl<br />

• Kunst-Auktionshaus Rudolph Lepke (Berlin, u.a. Versteigerung der Sammlung Eduard<br />

Fuchs)<br />

• Kunstantiquariat C.G. Boerner (Leipzig, u.a. Versteigerung der Sammlung Eduard<br />

Fuchs)<br />

• Leo Spik (Berlin)<br />

• Eduard Plietzsch (Kunsthistoriker und -händler, auch Mitarbeiter der Dienststelle<br />

Mühlmann)<br />

• G. Harms (Berlin)<br />

• Versteigerungshäuser Franz Pfaff (Inhaber Max Bechler), August Danz, Emil Neuhof,<br />

Schweppenhäuser in Frankfurt a.M.<br />

37


Anlage II g<br />

Transportfirmen / -organisationen (u.a. mit Transporten von geraubtem Kulturgut in<br />

das Deutsche Reich befasst)<br />

• J.B. Bratenburg, Den Haag, de Kuyper-Straat<br />

• Brauner, Schweiz<br />

• Brenzlau, Berlin, Apostel-Paul-Straße<br />

• Bronner, Basel<br />

• Gondrand, Florenz, Piazza Stazione 1<br />

• de Gruyter, Amsterdam, Frans-van-Mieres-Straat<br />

• Martelli, Florenz, Via Vignea Nuova 12<br />

• Pottler, Paris, Rue Gaillon 14<br />

• Rosoni, Rom, Piazza di Spagna 33<br />

• Fa. Schenker (Büro Paris – große deutsche Firma, spezialisiert auf Kunsttransporte)<br />

• Schumacher, Berlin, Obertrautstraße<br />

• Wacker-Bondy, Paris<br />

38


Jüdische Sammler und/oder Kunsthändler<br />

• Hans Arnhold (Bankier, nach Frankreich emigriert)<br />

• Eduard Arnhold<br />

• Kunsthändler Hugo Ball<br />

• Claire Barach<br />

• Sammlung Levy de Benzion (Frankreich) [Signatur: LB ]<br />

• Kunsthandelsgeschäft Bernheim-Jeune (Frankreich)<br />

• Leonce Bernheim (Frankreich)<br />

• Kunsthandlung Bernheimer (München)<br />

• Sammlung Ferdinand Bloch-Bauer (Wien)<br />

• Sammlung Bondy (Österreich)<br />

• Sammlung Emma Budge<br />

• Sammlung Baron Cassel (Frankreich, NS-"Aktion Berta") ["Berta"]<br />

• Sammlung van Cleef [Signatur: CLF]<br />

• Sammlung David David-Weill (Frankreich) [Signatur: D-W]<br />

• Sammlung Dr. Wilhelm Dosquet (Berlin)<br />

• Kunsthandlung A.S. Drey (München)<br />

• Sammlung Goldschmidt-Rothschild (Frankfurt)<br />

• Kunstbesitz Maurice (Emmy, Louis) Dreyfus<br />

• Sammlung Dr. Erlanger (beschlagnahmt in Paris)<br />

• Sammlung Salomo Flavian (Paris)<br />

• Sammlung Eduard Fuchs (Berlin)<br />

• Sammlung Leo Fürst (Münzen, Wien)<br />

• Hans Fürstenberg (nach Frankreich emigriert)<br />

• Sammlung Frederico Gentili di Guiseppe (Paris)<br />

• Ginzberg (Menzel-Zeichnungen)<br />

• Jacques und Desi Goudstikker (Amsterdam)<br />

• Sammlung Fritz Gugenheim (Berlin)<br />

• Sammlung Baron Gutmann (Wien)<br />

• Sammlung Friedrich Gutmann (deutsch-niederländischer Bankier) [MUIR]<br />

• Kunsthandelgeschäft Emile und Fernand Halphen (Frankreich)<br />

• Sammlung Isaak, Jean und Hermann Hamburger (Paris)<br />

• Sammlung Hartog<br />

• Sammlung Alexander Hauser (Münzen, Wien)<br />

• Galerie Josse Hessel (Paris)<br />

• B. Jacobi (Paris, private Akten des deutsch-französischen Emigranten)<br />

• Maurice-Wolf Jacobson (Paris)<br />

• Sammlung Dr. Alphons Jaffé (Berlin, Leiden)<br />

• Sammlung Alphonse Kann (Frankreich), [ Signatur: KA, ka]<br />

• Claire [Clara] Kierstein<br />

• Sammlung Victor von Klemperer (Dresden)<br />

• Sammlung Franz Koenigs (Holland)<br />

• Sammlung Joseph Kronig (Holländer, Paris)<br />

• Bibliothek Jürgen Kuczynski (Berlin)<br />

• Sammlung Graf Lanckoronsky (Österreich)<br />

• Sammlung Otto Lanz (Holland)<br />

• Kunstbesitz Raymond Lazare<br />

• Sammlung August Lederer (Österreich)<br />

• Kunstbesitz Levalocourt<br />

• Leo Lewin (Breslau)<br />

• Sammlung Lindenbaum (Frankreich)<br />

Anlage II h<br />

39


Anlage II h<br />

• Sammlung Lippmann / Rosenthal (Bank in Amsterdam, Zentraldepot für alle jüdischen<br />

Sammlungen, die von der "Feindvermögensstelle" Holland beschlagnahmt worden waren)<br />

• Jüdische Buchhandlung Lipschütz, Paris<br />

• Sammlung Ismar Littmann<br />

• Sammlung Fürst Lobkowitz (Schloss Raudnitz, Tschechoslowakei )<br />

• Kunstbibliothek Allen Loebl<br />

• Sammlung Fritz Lugt (Den Haag und Schweiz)<br />

• Israel Mandel (Akten und Kunstwerke aus dem Besitz des französischen Ministers)<br />

• Sammlung Fritz Mannheimer (Bankier in Berlin, emigriert nach Amsterdam, Palais bei Paris –<br />

eine der bedeutendsten Privatsammlungen Europas)<br />

• Verschiedene Sammlungen Mendelssohn (Hinweis: nicht in allen Fällen jüdisches Eigentum<br />

und/oder verfolgungsbedingter Entzug)<br />

• Etienne Nicolas (Frankreich)<br />

• Sammlung Alfred Oppenheim (Frankfurt a.M.)<br />

• Kunsthändler Hugo Perls<br />

• Sammlung Polak (Amersfoort)<br />

• Sammlung Redlich (Österreich)<br />

• Bernhard und Mme. Reichenbach (Frankreich)<br />

• Kunsthandelsgeschäft Paul Rosenberg (Frankreich)<br />

• Sammlung Rosenberg-Bernstein (Bordeaux) [Rosenberg Bordeaux]<br />

• Sammlung Sarah Rosenstein (Paris)<br />

• Sammlung der Familien Rothschild (Wien und Paris) [z.T. Invent.-Nr: "R ..." ] und Archiv der<br />

Rothschild-Bank, Paris<br />

• Carl Sachs<br />

• Sammlung der Familie (Adolphe) Schloss<br />

• Kunsthändler Firma Seligmann (Paris)<br />

• Sammlung Max Silberberg (Breslau / Schlesien)<br />

• Hugo Simon (Bankier, Kunstsammler und Mäzen, nach Frankreich emigriert),<br />

• Sammlung Jacques Stern (Bordeaux)<br />

• Sammlungen Dr. M. Wassermann (Paris)<br />

• Sammlung Prosper-Èmile Weil<br />

• Sammlung Weil-Picard (Frankreich)<br />

• Sammlung Weinberg (Frankfurt)<br />

• Sammlung Pierre Wertheimer (Frankreich)<br />

• Kunsthändler Georges Wildenstein (Frankreich)<br />

• Bibliothek der Schriftstellerin Luise Weiss, Paris<br />

• Sammlung Zsolnay (Österreich)<br />

• Helene de Zuylen<br />

• weitere Sammlungen (alle Frankreich): Aronson, Calmann-Lévy, Erlanger, Feldberg, Goldman,<br />

Haas, Hackenbroch, Raymond Hesse, Jacobson, Leven, Mme. Roger Levy, Loewell, Kapferer,<br />

Kronfeld, Oppenheim, Simon- Levy, Reinach, Jules Rouff, Thierry, Trosch, Wolfsohn<br />

40


Beschlagnahmte Bibliotheken<br />

• Bibliothek der Alliance Israélite Paris<br />

• Privatbibliothek des Direktors der Alliance Israelite Paris, Sylvain Levy<br />

• Bibliothek der "Ecole Rabbinique", Paris<br />

• Bibliothek der Féderation des Société des Juifs de France<br />

• Turgenjew-Bibliothek, Paris<br />

• gesamte Korrespondenz von Leon Blum und Delbos, Mme. Talbois<br />

• Akten und Dokumente der Loge "Groß-Orient de France"<br />

• Akten und Dokumente der "Grand Loge de France".<br />

• Claire und Ivan Goll (Korrespondenz, Manuskripte und anderes Schriftgut)<br />

Anlage II i<br />

41


Beschlagnahmte Musikalien<br />

• Musikinstrumenten-Sammlung der jüdischen Musikerin Wanda Landowska<br />

• Musicalia-Sammlung des jüdischen Komponisten Darius Milhaud<br />

• Musicalia-Sammlung des Cellisten Gregor Piatigorski<br />

Anlage II j<br />

42


Anlage II k<br />

Liste der bekanntesten Auslagerungs- und Verbringungsorte geraubter Kulturgüter<br />

• Sammlung Führermuseum Linz: Salzmine Alt-Aussee und Steinberg (Österreich),<br />

Hohenfurth, Stift Kremsmünster, Schloss Thürntal (bei Kremsmünster), Schloss<br />

Steiersberg (bei Wien-Neustadt), Schloß Kogl (St. Georgen, Attergau), Grundlsee (Villa<br />

Castiglione), St. Agatha (bei Alt-Aussee, Schloss Weesenstein (bei Dresden),<br />

Gemäldegalerie Dresden<br />

• Einsatzstab Rosenberg: Schlösser Neuschwanstein (Füssen), Kogl, Herrenchiemsee,<br />

Seisenegg, Nikolsburg und Kloster Buxheim bei Memmingen,<br />

• Sammlung Göring: Carinhall, Berchtesgaden, Veldenstein<br />

• "Ostbücherei": Ratibor (Polen)<br />

• Hungen bei Gießen (jüdische Literatur und Kultgegenstände aus der Sowjetunion)<br />

43


Anlage III a<br />

1. Kommunalarchive<br />

Bestände in Kommunalarchiven mit eventuellen Unterlagen über NS-verfolgungsbedingt<br />

entzogenes Kulturgut<br />

− Stadtratsprotokolle/Entschließungen des Oberbürgermeisters (für Ankäufe)/ Protokolle<br />

von Beigeordnetenbesprechungen bzw. Magistratsunterlagen<br />

− Verwaltungsberichte<br />

− Finanzverwaltung: Rechnungsbände mit Beilagen<br />

− Leihamt/Pfandleihanstalt<br />

− Kulturamt<br />

− Kulturinstitute (Museen, Archive, Bibliotheken)<br />

− Sammlungen und Nachlässe<br />

− Stiftungen<br />

− Polizeiverwaltung<br />

− Rechtsamt<br />

− Gewerbeamt<br />

− Liegenschaftsamt<br />

− Entschädigungs-/Rückerstattungsunterlagen<br />

− SMAD und SMA-Befehle und deren Umsetzung<br />

44


Anlage III a<br />

2. Landesarchive<br />

Baden-Württemberg<br />

Staatsarchiv Ludwigsburg<br />

EL 350 Landesamt für Wiedergutmachung<br />

EL 402 Oberfinanzdirektion Stuttgart<br />

FL 300/33 Amtsgericht Stuttgart,<br />

Schlichter für die Wiedergutmachung<br />

K 19 II Landesfinanzamt Stuttgart: Verwertung jüdischen Besitzes<br />

K 50 Oberfinanzdirektion Stuttgart, Bundesvermögensabteilung:<br />

Rückerstattung<br />

Generallandesarchiv Karlsruhe<br />

417 Finanzämter<br />

465 d NSDAP, Verbände und Polizei<br />

237 Finanzministerium: Rückerstattung jüdischen Vermögens<br />

505 Finanzministerium, Jüdisches Vermögen:<br />

Akten zur "Arisierung"<br />

276 Amtsgericht Mannheim, Schlichter für die Wiedergutmachung:<br />

Rückerstattung jüdischen Vermögens<br />

480 Landesamt für die Wiedergutmachung Karlsruhe:<br />

Einzelfallakten<br />

243 Landesgericht Karlsruhe:<br />

Wiedergutmachungskammer für Nordbaden<br />

Staatsarchiv Freiburg<br />

C 20/1 – C 20/7 Badisches Ministerium der Justiz<br />

C 30/1 – C 34/7 Badisches Ministerium der Finanzen<br />

F 196/1 – F 196/2 Landesamt für die Wiedergutmachung,<br />

Außenstelle Freiburg<br />

G 540/2 Amtsgericht Freiburg<br />

F 200/7 Oberfinanzdirektion Freiburg<br />

F 202/2 Oberfinanzdirektion Freiburg<br />

F 202/4 Oberfinanzdirektion Freiburg<br />

F 202/22 Oberfinanzdirektion Freiburg<br />

F 202/32 Oberfinanzdirektion Freiburg<br />

P 303/4 Oberfinanzdirektion Freiburg<br />

Bundesvermögensabteilung<br />

F 165/1 Landgericht Baden-Baden<br />

F 167/2- F 167/3 Landgericht Konstanz<br />

F 168/2 Landgericht Offenburg<br />

Staatsarchiv Sigmaringen<br />

Wü 1 Landtag: Anfragen betr. Rückerstattung geraubter<br />

Vermögenswerte von Juden<br />

Wü 25 Justizministerium: Aufstellung von jüdischen<br />

Vermögenswerten<br />

Wü 40 Innenministerium: Wiedergutmachung<br />

Wü 80 Kultusministerium:<br />

45


Israelische Kultusvereinigung Württemberg<br />

Wü 120 T 3 Finanzministerium, Vermögenskontrolle:<br />

Restitutionsklagen<br />

Ho 235/1-VIII Preußische Regierung Sigmaringen:<br />

Verzeichnisse jüdischen Besitzes und "Arisierung"<br />

Wü 33 Landesamt für Wiedergutmachung Tübingen<br />

Wü 28 Landgerichte: Restitutionsklagen<br />

Ho 13 Landratsämter: Juden, jüdischer Grundbesitz,<br />

Wiedergutmachung<br />

Ho 199 Landratsämter: Juden, jüdischer Grundbesitz,<br />

Wiedergutmachung<br />

Wü 65 Landratsämter: Juden, jüdischer Grundbesitz,<br />

Wiedergutmachung<br />

Wü 126 Finanzämter: Judenvermögen<br />

Wü 49/10a Staatliche Polizeidirektion Reutlingen:<br />

Ausbürgerung von Juden<br />

Anlage III a<br />

2. Landesarchive<br />

Bayern<br />

Bayerisches Hauptstaatsarchiv<br />

Bayerisches Landesentschädigungsamt (größerer Teil noch nicht übernommen)<br />

Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus<br />

Bayerisches Staatsministerium der Finanzen<br />

Bayerische Staatskanzlei (vereinzelte Akten auch in den meisten anderen<br />

Ministerialüberlieferungen)<br />

Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns<br />

Generaldirektion der Bayerischen Staatlichen Bibliotheken (Übernahme in Vorbereitung)<br />

OMGUS (Mikrofiches von Akten der US-Militärregierung)<br />

Staatsarchiv Amberg<br />

Regierung der Oberpfalz<br />

alle Bezirksämter<br />

Landgerichte<br />

Staatsanwaltschaften<br />

Finanzämter (v.a. Steuerakten rassisch Verfolgter)<br />

Zollamt Amberg<br />

Außenstelle des Landesamtes für Vermögenskontrolle und Wiedergutmachung<br />

(Vermögenskontrollakten)<br />

NSDAP<br />

Spruchkammern (erst teilweise übernommen)<br />

Staatsarchiv Augsburg<br />

Regierung von Schwaben<br />

alle Bezirksämter<br />

Staatsanwaltschaften<br />

Finanzmittelstelle Augsburg<br />

Finanzämter (v.a. Steuerakten rassisch Verfolgter)<br />

Außenstelle des Landesamtes für Vermögenskontrolle und Wiedergutmachung<br />

(Vermögenskontrollakten)<br />

Spruchkammern (erst teilweise übernommen)<br />

46


Anlage III a<br />

2. Landesarchive<br />

Staatsarchiv Bamberg<br />

Regierung von Oberfranken<br />

alle Bezirksämter<br />

Staatsanwaltschaften<br />

Finanzämter (v.a. Steuerakten rassisch Verfolgter)<br />

Außenstelle des Landesamtes für Vermögenskontrolle und Wiedergutmachung<br />

(Vermögenskontrollakten)<br />

IHK Oberfranken Bayreuth (v.a. Arisierungsakten)<br />

Spruchkammern (erst teilweise übernommen)<br />

Staatsarchiv Coburg<br />

Finanzämter (v.a. Steuerakten rassisch Verfolgter)<br />

Außenstelle des Landesamtes für Vermögenskontrolle und Wiedergutmachung<br />

(Vermögenskontrollakten)<br />

Spruchkammern (erst teilweise übernommen)<br />

Staatsarchiv Landshut<br />

Regierung von Niederbayern<br />

Finanzämter (v.a. Steuerakten rassisch Verfolgter)<br />

Außenstelle des Landesamtes für Vermögenskontrolle und Wiedergutmachung<br />

(Vermögenskontrollakten)<br />

Spruchkammern (erst teilweise übernommen)<br />

Staatsarchiv München<br />

alle Bezirksämter<br />

Oberfinanzdirektion München (u.a. Devisenstelle)<br />

Finanzämter (v.a. Steuerakten rassisch Verfolgter)<br />

Außenstelle des Landesamtes für Vermögenskontrolle und Wiedergutmachung<br />

(Vermögenskontrollakten)<br />

Wiedergutmachungsbehörde V (Rückerstattungsakten, nur kleiner Teil)<br />

Spruchkammern (erst teilweise übernommen)<br />

Staatsarchiv Nürnberg<br />

alle Bezirksämter<br />

Wiedergutmachungsbehörde Bayern (Rückerstattungsakten, Übernahme im Gange)<br />

Außenstelle des Landesamtes für Vermögenskontrolle und Wiedergutmachung<br />

(Vermögenskontrollakten)<br />

Finanzämter (v.a. Steuerakten rassisch Verfolgter)<br />

Spruchkammern (erst teilweise übernommen)<br />

Staatsarchiv Würzburg<br />

Regierung von Unterfranken<br />

alle Bezirksämter<br />

Gestapo Würzburg (v.a. Personenakten)<br />

Polizeidirektion Würzburg<br />

Finanzämter (v.a. Steuerakten rassisch Verfolgter)<br />

Außenstelle des Landesamtes für Vermögenskontrolle und Wiedergutmachung<br />

(Vermögenskontrollakten)<br />

NSDAP<br />

Spruchkammern (erst teilweise übernommen)<br />

47


Anlage III a<br />

2. Landesarchive<br />

Berlin<br />

Landesarchiv<br />

A Rep. 092 Landesfinanzamt/Oberfinanzpräsident Berlin (Ver<br />

mögensstelle, Finanzamt Moabit-West)<br />

A Rep. 243-04 Reichskammer der bildenden Künste – Landesleitung Berlin<br />

(Versteigerungsunterlagen)<br />

B Rep. 039 Landesgericht Berlin (Archiv für Wiedergutmachung)<br />

B Rep. 064 Oberstes Rückerstattungsgericht für Berlins<br />

C Rep. 105 Magistrat von Berlin – Finanzen (Treuhandstelle für polnisches<br />

und jüdisches Vermögen)<br />

Brandenburg<br />

Landeshauptarchiv Potsdam<br />

Rep. 36 A Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg<br />

Rep. 36 C Finanzämter<br />

Rep. 2 A Regierung Potsdam<br />

Rep. 6 B Landratsämter<br />

Rep. 203 Ministerium des Innern,<br />

Amt zum Schutz des Volkseigentums<br />

Rep. 204 A Ministerium der Finanzen<br />

Rep. 205 A Ministerium für Voksbildung<br />

Rep. 250 Landratsämter<br />

Freie Hansestadt Bremen<br />

Staatsarchiv<br />

Oberfinanzdirektion/Vermögensverwertungsstelle und Referat Rückerstattung<br />

Landesamt für Wiedergutmachung<br />

Senator für innere Verwaltung<br />

Freie und Hansestadt Hamburg<br />

Staatsarchiv<br />

214-1 Gerichtsvollzieherwesen<br />

311-31 Finanzbehörde<br />

314-15 Oberfinanzdirektion<br />

(Devisenstelle und Vermögensverwertungsstelle)<br />

Jüdische Rechtskonsulenten, nämlich<br />

621-1 Alexander Bachur<br />

621-1 Edgar Haas<br />

621-1 Ernst Kaufmann<br />

621-1 Walter Schüler<br />

621-1 Siegfried Urias<br />

621-1 Walter Wulff<br />

Hessen<br />

Hauptstaatsarchiv Wiesbaden<br />

Abt. Z 460 Landgericht Frankfurt/M. Wiedergutmachungskammern<br />

Abt. 474/1-11 Jüdische Rechtsanwälte in Frankfurt/M.<br />

Abs. 483 NSDAP, Gauleitung Hessen-Nassau und<br />

Gauleitung Kurhessen<br />

48


Anlage III a<br />

2. Landesarchive<br />

Abt. 518 Regierungspräsidien als Entschädigungsbehörde<br />

Abt. 519 Landesamt für Vermögenskontrolle und<br />

Wiedergutmachung Hessen<br />

Abt. 676 Finanzamt Frankfurt-Stiftstraße, Veranlagungsakten<br />

Abt. 677 Finanzamt Frankfurt-Taunustor, Reichsfluchtsteuerakten<br />

Abt. 685 Finanzamt Wiesbaden I, Veranlagungsakten<br />

Abt. 2052 Hessisches Landesentwicklungs-<br />

und Treuhandgesellschaft, Rückerstattungsakten<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Landesarchiv Greifswald<br />

Rep. 90 Oberpräsident Pommern – Devisenstelle –<br />

Rep. 77 Amtsgericht Gartz / Oder<br />

Rep. 90a Finanzamt Greifswald<br />

Rep. 92 Reichsbankstelle Stralsund<br />

Rep. 65b Regierung Köslin<br />

Niedersachsen<br />

Staatsarchiv Aurich<br />

Rep. 17/2 Nieders. Regierungspräsident Aurich<br />

Rep. 251 Bezirksstelle Aurich des Nieders. Landesamtes für<br />

die Beaufsichtigung gesperrten Vermögens<br />

Rep. 109 Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Aurich<br />

Dep. 60 Stadtarchiv Norden<br />

Staatsarchiv Bückeburg<br />

L 4 Schaumburg-Lippische Landesregierung<br />

L 102a Landratsamt Bückeburg<br />

L 102b Landratsamt Stadthagen<br />

Dep. 9 Stadtarchiv Bückeburg<br />

Dep. 29 Stadtarchiv Obernkirchen<br />

Dep. 42 Samtgemeinde Rodenberg<br />

Dep. 46A Landkreis Schaumburg-Lippe<br />

Dep. 46B Landkreis Grafschaft Schaumburg<br />

Hauptstaatsarchiv Hannover<br />

Hann. 210 Landesfinanzamt/Oberfinanzpräsident Hannover,<br />

Devisenabteilung<br />

Nds. 210 Nieders. Landesamt für die Beaufsichtigung gesperrten<br />

Vermögens<br />

Nds. 211 Bezirksstellen Hannover, Hildesheim und Lüneburg des<br />

Nieders. Landesamtes für die Beaufsichtigung gesperrten<br />

Vermögens<br />

Nds. 110 W Nieders. Landesverwaltungsamt, Abt. Wiedergutmachung<br />

Staatsarchiv Osnabrück<br />

Rep. 430 – 201 Regierung Osnabrück, Polizeidezernat<br />

Rep. 430 – 904 Bezirksstelle Osnabrück des Nieders. Landesamtes für<br />

die Beaufsichtigung gesperrten Vermögens<br />

Rep. 520 Lin Finanzamt Lingen<br />

49


Rep. 945 Staatsanwaltschaft beim Landgericht Osnabrück<br />

Dep. 3c Stadtarchiv Osnabrück<br />

Dep. 59b Stadtarchiv Bramsche<br />

Anlage III a<br />

2. Landesarchive<br />

Staatsarchiv Stade<br />

Rep. 171a Stade Staatsanwaltschaft beim Landgericht Stade<br />

Rep. 171a Verden Staatsanwaltschaft beim Landgericht Verden<br />

Rep. 180 G II Preuß./Nieders. Regierungspräsident Stade,<br />

Gewerbesachen<br />

Rep. 180 KuJ Preuß./Nieders. Regierungspräsident Stade,<br />

Kultur und Jugendsachen<br />

Rep. 180 J Preuß./Nieders. Regierungspräsident Stade,<br />

Jugendsachen<br />

Rep. 180 L Preuß./Nieders. Regierungspräsident Stade,<br />

Landwirtschaftssachen<br />

Rep. 180 P Preuß./Nieders. Regierungspräsident Stade,<br />

Polizeisachen<br />

Rep. 180 S Preuß./Nieders. Regierungspräsident Stade,<br />

Schulsachen<br />

Rep. 180 U Preuß./Nieders. Regierungspräsident Stade,<br />

Unterstützung-, Sozial- und Arbeitsangelegenheiten<br />

Rep. 209 Bezirksstelle Stade des Nieders. Landesamtes für die<br />

Beaufsichtigung gesperrten Vermögens<br />

Rep. 269 Bezirksverwaltungsgericht<br />

Staatsarchiv Wolfenbüttel<br />

15 R 4 Finanzamt Wolfenbüttel<br />

23 A Nds. Finanzamt Braunschweig-Wilhelmstraße<br />

12 Neu, SF G Verwaltungspräsident Braunschweig,<br />

ältere Wiedergutmachungssachen<br />

12 Neu, 17 V u. VI Verwaltungspräsident Baunschweig, Präsidialabteilung<br />

4 Nds. Fb. 3 Verwaltungspräsident Braunschweig,<br />

jüngere Wiedergutmachungssachen<br />

58 Nds. Fb. 3 Landgericht Braunschweig, Wiedergutmachungskommission<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Hauptstaatsarchiv Düsseldorf<br />

Rückerstattungsakten der Landgerichte Aachen, Bonn, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Kleve,<br />

Köln, Krefeld, Mönchengladbach, Wuppertal<br />

Landesamt für gesperrte Vermögen (FB 247.01.2 und 247.02.1-5)<br />

NW 60: Kultusministerium – Kunst und Kulturpflege (FB 330.21)<br />

NW 99: Ministerium für Wirtschaft und Verkehr – Demontage (FB 350.13)<br />

Staatsarchiv Münster<br />

Ämter für gesperrte Vermögen<br />

Landgericht Dortmund, Rückerstattung<br />

Regierung Arnsberg, Wiedergutmachung<br />

Dienstregistratur<br />

50


Staatsarchiv Detmold<br />

D 1 Regierung Detmold, Wiedergutmachung,<br />

Liegenschaften und Vermögen<br />

D 2 A Polizeipräsident Bielefeld<br />

D 20 A Landgericht Bielefeld, Rückerstattungsakten<br />

D 20 B Landgericht Detmold, Rückerstattungsakten,<br />

Akten der Entschädigungskammer<br />

D 20 C Landgericht Paderborn, Rückerstattungsakten<br />

M 1 IP Regierung Minden, Polizei<br />

D 100 Detmold, Lemgo (Kreisverwaltungen)<br />

D 26 Finanzämter<br />

D 27 Amt für gesperrte Vermögen<br />

D 28 Finanzbauamt Bielefeld<br />

Anlage III a<br />

2. Landesarchive<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Landeshauptarchiv Koblenz<br />

Bes. 403 C.4.4.: Wissenschaft, Kunst und Kultur<br />

Best. 441 Regierung Koblenz, Nachweisungen ausländischen und<br />

jüdischen Grund-, Gebäude- und Kapitalbesitzes<br />

Best. 442 Regierung Trier: Museen, Synagogen,<br />

Judenangelegenheiten<br />

Best. 457 Landratsamt Bernkastel<br />

Best. 467 Landratsamt Bad Kreuznach<br />

Best. 475 Landratsamt Neuwied<br />

Best. 491 Landratsamt Simmern<br />

Best. 498 Landratsamt Wittlich<br />

Best. 806 Landratsamt Marienberg / Westerburg<br />

Best. 662, 3 Kreisleitung Trier-West und Trier-Land<br />

Best. 662, 5 Alexandria-Akten<br />

Best. 662, 6 SD-Koblenz<br />

Best. 662, 7 NS-Mischbestand<br />

Landesarchiv Speyer<br />

H 13 Oberreg. Präs. Hessen-Pfalz, Bez. Reg. Pfalz, Prov. Reg. Rheinhessen,<br />

Bez. Reg. Rheinh.-Pfalz<br />

Korrespondenz mit der franz. Militärregierung (u.a. über Kultur, Inneres,<br />

Polizei)<br />

Abt. O/I Akten über Polizei, Justiz, Kultur, requirierter Besitz, beschlagnahmte<br />

Vermögen<br />

Abt. O/II Wiedergutmachung, Opfer des Faschismus, kontrollierte Vermögen<br />

Abt. D/PS: Politische Schädigungen, Widergutmachung<br />

Abt. D/Vm Vermögen von NS-Organisationen, kontrollierte Vermögen, ehem. jüdischer<br />

Besitz<br />

H 31 Bezirks- bzw. Landratsamt Bergzabern<br />

47, 128<br />

H 33 Bezirks- bzw. Landratsamt Frankenthal<br />

986 b, 902, 905, 986 c, 1268, 1296, 1319<br />

H 34 Bezirks- bzw. Landratsamt Germersheim<br />

180, 2129<br />

51


Anlage III a<br />

2. Landesarchive<br />

H 36 Bezirks- bzw. Landratsamt Kaiserslautern<br />

366, 377<br />

H 37 Bezirks- bzw. Landratsamt Kirchheimbolanden<br />

851, 852, 1890, 1990, 1991+1992, 2438, 2459, 2464, 2569<br />

H 38 Bezirks- bzw. Landratsamt Kusel<br />

1351, 1354<br />

H 39 Bezirks- bzw. Landratsamt Landau<br />

Auswanderung jüdischer Bürger in der NS-Zeit, Judenverfolgung, Arisierung,<br />

jüdische Stiftungen und Vereine, Ausweisungen und Abschiebungen<br />

H 40 Bezirks- bzw. Landratsamt Ludwigshafen<br />

Passwesen<br />

Religionsgemeinschaften<br />

Stiftungen<br />

H 41 Bezirks- bzw. Landratsamt Neustadt<br />

2, 24, 62-66, 334<br />

H 42 Bezirks- bzw. Landratsamt Pirmasens<br />

377, 391, 394, 395. Abt. VIII/E-G<br />

H 43 Bezirks- bzw. Landratsamt Rockenhausen<br />

971, 1328, 1259-1325<br />

H 45 Bezirks- bzw. Landratsamt Speyer<br />

409, 410<br />

H 46 Bezirks- bzw. Landratsamt Zweibrücken<br />

945+1664, 1075, 1076, 1172-1640<br />

H 51 Kreis- bzw. Landratsamt Alzey<br />

51, 70, 72, 73, 76+77, 80, 82, 85, 86, 88+89, 112-126, 127-138, 206ff., 282ff.,<br />

308, 366, 615, 1178, 1197-1212, 1272-1274, 1325-1342, 1478-1490,<br />

1516+1517, 1522+1523, 1533<br />

H 53 Kreis- bzw. Landratsamt Mainz / Oppenheim<br />

569-570, 600, 1433-1440, 1589+1590, 1772, 1773+1774, 1776, 2252<br />

H 79 Polizeipräsidium Mainz<br />

H 87 Gendarmeriestationen<br />

7 Maßnahmen gegen Juden<br />

H 91 Geheime Staatspolizei Neustadt<br />

J 1 Oberlandesgericht Zweibrücken, Akten<br />

Akten über Wiedergutmachung, Wissenschaft und Kunst, Internationale<br />

Interessengemeinschaften, Behandlung feindlichen Vermögens, Pflegschaften<br />

über das Vermögen ausgewanderter Juden<br />

J 8 Landgericht Landau<br />

Z 3010, Z 3675<br />

J 15 Amtsgericht Edenkoben<br />

1395, 1435<br />

J 20 Amtsgericht Kaiserslautern<br />

Enthält u.a. Hinweise auf Juden in Handelsregistern, Todeserklärungen von<br />

Juden<br />

J 24 Amtsgericht Landau<br />

875, 986<br />

J 28 Amtsgericht Neustadt<br />

1043 Verband der israelitischen Kultusgemeinden der Pfalz<br />

J 71 Staatsanwaltschaft beim Oberlandesgericht Zweibrücken<br />

26, 34, 41, 42<br />

J 72 – J 76 Staatsanwaltschaften<br />

52


Anlage III a<br />

2. Landesarchive<br />

L 13 Finanzamt Dahn<br />

(Z 3326) Besteuerung, Verwaltung und Verwertung jüdischer Vermögenswerte<br />

(55 Akten)<br />

(z.T. auch Restitutions-, Rückerstattungs- oder Wiedergutmachungsnachweise)<br />

L 24 Finanzamt Landau<br />

(Z 3402) Verwaltung, Verwertung und Nutzung entzogener jüdischer Vermögen<br />

L 28 Finanzamt Neustadt<br />

(Z 4196) Verwaltung und Verwertung jüdischer Vermögenswerte<br />

L 30 Finanzamt Pirmasens<br />

(Z 3326) Besteuerung, Verwaltung und Verwertung jüdischer Vermögenswerte<br />

L 32 Finanzamt Speyer<br />

(Z 3629) desgl. (z.T. auch Restitutions-, Rückerstattungs- oder<br />

Wiedergutmachungsnachweise)<br />

L 36 Finanzamt Bingen<br />

(Z 4286) desgl. (z.T. auch Restitutions-, Rückerstattungs- oder<br />

Wiedergutmachungsnachweise)<br />

R 19 Wiedergutmachungsämter<br />

Saarland<br />

Landesarchiv<br />

Landesentschädigungsamt<br />

Landgericht Saarbrücken / Restitutions- und Wiedergutmachungsakten<br />

Sachsen<br />

Hauptstaatsarchiv Dresden<br />

Oberfinanzpräsident Dresden<br />

Finanzämter<br />

Amtsgerichte<br />

Polizeipräsident Dresden<br />

Banken<br />

Notare (bei Amtsgerichten)<br />

Industrie- und Handelskammer Chemnitz<br />

Staatsarchiv Leipzig<br />

Oberfinanzpräsident Leipzig<br />

Amtsgerichte<br />

Polizeipräsident Leipzig<br />

Banken<br />

Versteigerungshaus Hans Klemm<br />

Staatsarchiv Chemnitz<br />

Banken<br />

Amtsgerichte<br />

Staatsfilialarchiv Bautzen<br />

Amtsgerichte<br />

53


Anlage III a<br />

2. Landesarchive<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Landesarchiv Magdeburg – Landeshauptarchiv –<br />

Rep. C 96 II Archivberatungsstelle der Provinz Sachsen<br />

Rep. C 28 If Regierung Magdeburg, Polizeiregistratur<br />

Rep. C 128 Landgericht Halberstadt<br />

Rep. G 11 Devisenstelle Provinz Sachsen, Länder Anhalt und Thüringen, Magdeburg<br />

Rep. C 110 Industrie- und Handelskammer Halberstadt<br />

Rep. K 3 Ministerium des Innern<br />

Rep. K 5 Ministerium der Finanzen<br />

Rep. K 6 Ministerium für Wirtschaft und Verkehr<br />

Rep. K 10 Ministerium für Volksbildung, Kunst und Wissenschaft<br />

Landesarchiv Merseburg<br />

Rep. C 48 Regierung Merseburg<br />

Kreisverwaltungen<br />

Rat des Bezirkes Halle<br />

Landesarchiv Oranienbaum<br />

Staatsministerium/Abteilungen Wirtschaft und Finanzen<br />

Regierung, Abteilung des Innern<br />

Kreisdirektion Bernburg II<br />

Kreisdirektion Zerbst<br />

Amtsgericht Bernburg<br />

Amtsgericht Zerbst<br />

Oberstaatsanwalt Dessau<br />

Bezirksverwaltung Dessau<br />

Kreisbehörden Blankenburg<br />

Bankbestände<br />

Schleswig-Holstein<br />

Landesarchiv Schleswig<br />

E 130 b Staatsministerium<br />

EA 4/202 Justizministerium, Wiedergutmachung:<br />

Grundsatzfragen der Wiedergutmachung<br />

EA 4/203 Justizministerium, Wiedergutmachung:<br />

Entschädigung, Rückerstattung<br />

EA 4/204 Justizministerium, Wiedergutmachung: Einzelfallakten<br />

Thüringen<br />

Hauptstaatsarchiv Weimar<br />

Thüringisches Volksbildungsministerium C:<br />

Aktengruppe "Museen und Sammlungen"<br />

Der Oberfinanzpräsident Thüringen in Rudolstadt:<br />

"Behandlung jüdischen Vermögens – Sicherungsanordnungen"<br />

Der Reichsstatthalter in Thüringen:<br />

"Theater, Literatur, Kunst, Institute usw."<br />

Land Thüringen, Ministerpräsident – Büro des Ministerpräsidenten:<br />

"Enteignung und Sequestierungen" und<br />

"Einzelfälle der Wiedergutmachung"<br />

54


Anlage III a<br />

2. Landesarchive<br />

Land Thüringen – Ministerium für Volksbildung:<br />

"Ermittlung, Sicherstellung und Rückführung von Kulturgut"<br />

Oberlandesgericht Erfurt:<br />

"Wiedergutmachung – Einzelfälle"<br />

Land Thüringen – Ministerium der Finanzen:<br />

"Wiedergutmachung – Einzelfälle"<br />

Staatsarchiv Altenburg<br />

Thüringisches Kreisamt Altenburg<br />

Kreisrat Altenburg<br />

Staatsarchiv Gotha<br />

Thüringisches Kreisamt Eisenach<br />

Landgericht Eisenach<br />

Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Gotha<br />

Strafgefängnis Eisenach<br />

Regierung zu Erfurt<br />

Landratsamt Mühlhausen<br />

Landratsamt Schleusingen<br />

Finanzamt Nordhausen<br />

Landgericht Erfurt<br />

Landratsamt Schmalkalden<br />

Amtsgericht Schmalkalden<br />

Kreisräte<br />

Staatsarchiv Meiningen<br />

Kreisamt Hildburghausen<br />

Kreisamt Meiningen<br />

Landgericht Meiningen<br />

Staatsanwaltschaft beim Landgericht Meiningen<br />

Staatsanwaltschaft Sonneberg<br />

Thür. Amtsgericht Hildburghausen<br />

Thür. Amtsgericht Römhild<br />

Thür. Amtsgericht Sonneberg<br />

Thür. Amtsgericht Thema<br />

Notare<br />

Katasteramt Meiningen<br />

Finanzamt Bad Salzungen<br />

Finanzamt Meiningen<br />

Kreisrat Hildburghausen<br />

Kreisrat Meiningen<br />

Deutsche Bank, Filiale Meiningen<br />

Deutsche Bank, Filiale Sonneberg<br />

Bankhaus Wachenfeld & Gumprich, Schmalkalden<br />

Bankhaus Karl Meinhardt, Meiningen<br />

Hypothekenbank, Filiale Meiningen<br />

Thür. Staatsbank, Filiale Hildburghausen<br />

Reichsbank, Filiale Sonneberg<br />

Nachlass der Familie Strupp, Meiningen<br />

Bezirkstag/Rat des Bezirkes Suhl<br />

55


Staatsarchiv Greiz<br />

Thüringisches Kreisamt Gera<br />

Thüringisches Kreisamt Greiz<br />

Thüringisches Kreisamt Schleiz<br />

Kreisrat Gera<br />

Kreisrat Greiz<br />

Kreisrat Schleiz<br />

Amtsgerichte<br />

Anlage III a<br />

2. Landesarchive<br />

56


Bund<br />

Bundesarchiv (vgl. Anlage III b)<br />

Anlage III a<br />

3. Andere Archive<br />

R 2 Reichsfinanzministerium<br />

R 87 Reichskommissar für die Behandlung feindlichen Vermögens<br />

R 2107 OFD Berlin-Brandenburg, Außenstelle für feindliches Vermögen<br />

R 182 Deutsche Golddiskontbank<br />

R 177 Reichskommissar für die besetzten niederländischen Gebiete,<br />

Referat Feindvermögen beim Generalkommissar für Finanzen<br />

und Wirtschaft<br />

R 4901 Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung<br />

R 55 Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda<br />

R 56 (BDC) Reichskulturkammer, Personalakten<br />

NS 30 Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg<br />

NS 15 Der Beauftragte des Führers für die Überwachung der gesamten<br />

geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der<br />

NSDAP<br />

NS 8 Kanzlei Rosenberg<br />

B 323 Treuhandverwaltung von Kulturgut bei der OFD München<br />

(Erläuterungen unter Anlage III b)<br />

Auswärtiges Amt<br />

117 Politisches Archiv<br />

Stiftung Preußischer Kulturbesitz<br />

Geheimes Staatsarchiv<br />

57


Erläuterungen des Bundesarchivs zum Bestand 323<br />

Anlage III b<br />

Bundesarchiv<br />

Bundesarchiv Koblenz Stand: Jan. 1999<br />

B 4<br />

Kurzinformationen für Benutzer<br />

Der Bundesarchiv-Bestand<br />

B 323 Treuhandverwaltung von Kulturgut bei der Oberfinanzdirektion München<br />

1. Allgemeines<br />

Zur Sicherung und vorläufigen Verwahrung des zwischen 1933 und 1945 von den<br />

Nationalsozialisten im In- und Ausland geraubten, entzogenen, gekauften oder<br />

ausgelagerten Kulturguts wurden ab Mai 1945 von der amerikanischen Militärverwaltung<br />

Central Collecting Points (CCP) eingerichtet. Neben dem in München in der ehemaligen<br />

Parteizentrale der NSDAP eingerichteten CCP München bestanden zeitweise kleinere<br />

CCP's in Wiesbaden und Marburg.<br />

Die Collecting Points sollten die o. g. Kunstobjekte sammeln, inventarisieren,<br />

restauratorisch sichern sowie zur Vorbereitung ihrer Restituierung die Herkunft<br />

(Privatbesitz, staatliche Kunstsammlung usw.) und genauere Informationen zum Erwerb<br />

(Kauf, Beschlagnahmung, Entzug) ermitteln.<br />

Im November 1949 wurden die bis dahin nicht restituierbaren Kunstbestände zunächst in<br />

die Treuhänderschaft des Bayerischen Ministerpräsidenten gegeben. Das von 1952 bis<br />

1962 zuständige Auswärtige Amt richtete eine "Treuhandverwaltung von Kulturgut<br />

München" zur Klärung der Eigentumsverhältnisse der Objekte ein. 1963 übernahm der<br />

Freistaat Bayern die Verwaltung der Restbestände des ehemaligen NS-Vermögens,<br />

während das Bundesschatzministerium bzw. später das Bundesfinanzministerium<br />

(Oberfinanzdirektion München) die übrigen bislang nicht restituierbaren Kunstbestände<br />

verwalten sollte.<br />

2. Inhaltliche Zusammensetzung des Bestandes<br />

Der Bestand enthält<br />

A) Akten und Karteien (z.T. unvollständig) über folgende zwischen 1933 und 1945<br />

entstandene Kunstsammlungen:<br />

- "Sammlung Sonderauftrag/Führerauftrag Linz":<br />

u.a. Unterlagen des Beauftragten für den Sonderauftrag Linz und der<br />

Reichskanzlei (u. a. Ankäufe, Rechnungen, Schriftwechsel); numerisches<br />

Verzeichnis der für den Sonderauftrag Linz erworbenen Kunstwerke; Fotobände<br />

zum Katalog der Gemäldegalerie Linz (ca. 84 Aufbewahrungseinheiten [AE])<br />

58


- "Sammlung Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR)":<br />

Anlage III b<br />

Bundesarchiv<br />

u.a. Inventare der durch den ERR in verschiedenen westeuropäischen Ländern<br />

(u.a. Frankreich und Niederlande) beschlagnahmten Sammlungen einschließlich<br />

einer Fotosammlung ("ERR-Fotothek"); diverse Teilinventare und Verzeichnisse<br />

"sichergestellter Objekte"; Transportlisten; Beschlagnahmelisten des<br />

Devisenschutzkommandos Frankreich; französische Zolllisten;<br />

Restaurierungsberichte (ca. 77 AE)<br />

- "Sammlung Göring":<br />

Sammlungskatalog, z.T. mit Fotos; Erwerbsunterlagen (ca. 30 AE)<br />

- "Sammlung Bormann" und "Sammlung Heinrich Hoffmann":<br />

Bestandslisten und Kataloge (z.T. mit Fotos), Erwerbsunterlagen (ca. 6 AE)<br />

B) Unterlagen des CCP München und der Treuhandverwaltung von Kulturgut zu<br />

Bestandsaufnahmen, Nachforschungen und Auswertungen der unter A genannten<br />

Materialien (ca. 48 AE)<br />

enthält u.a.: "Dresdener Katalog" zum Sonderauftrag Linz; Listen von in Österreich<br />

und Frankreich beschlagnahmten Kunstwerken; alphabetisches CCP-Inventar der für<br />

den Sonderauftrag Linz erworbenen Kunstwerke<br />

C) Unterlagen der Monuments, Fine Arts and Archives Restitution Branch (ca. 14 AE)<br />

enthält: Verwaltungsangelegenheiten, Tätigkeitsberichte, Lagerungsbedingungen<br />

(Tagebücher)<br />

D) Materialien zur Rückgabe sichergestellter Kunstgüter durch die CCP's; Verwaltung<br />

der Kunstobjekte durch die Treuhandverwaltung von Kulturgut (z.T. lückenhaft) (ca.<br />

400 AE)<br />

enthält u.a.: Verzeichnisse der in die CCP's München und Wiesbaden<br />

übernommenen Kunstgüter; Inventare und Karteien der CCP's München, Wiesbaden<br />

und Marburg; In- und Outshipment-Verzeichnisse; Aufstellung der in München und<br />

Wiesbaden eingegangenen Deklarationen (nach Staaten und Deklarationsnummern);<br />

Innere und äußere Restitution von Kunstgut (nach Staaten); Restitutionseinzelfälle;<br />

Französische Verlustlisten ("Repertoire des biens spoliés en France durant la guerre<br />

1939 – 1945", verschiedene Ausfertigungen); Ansprüche von<br />

Restitutionsgeschädigten; Verzeichnis bekannt gewordener Restitutionen (nach<br />

Staaten und Namen).<br />

Weiter enthält der Bestand u.a. Kopien der vom Office of Strategic Services (OSS) – Art<br />

Looting Investigation Unit erstellten "Göring-Reports", "Mühlmann-Reports" und "Linz-<br />

Reports". Die Unterlagen des Bestandes sind nur teilweise organisch erwachsen. Große<br />

Teile des Materials wurden als Kopie oder Rückvergrößerung von Mikrofilmen in teils<br />

schlechter Qualität aus dem Schriftgut anderer Einrichtungen zusammengetragen, u.a.<br />

59


aus Akten von Reichsbehörden, NS-Dienststellen, US-Militär- und OMGUS-Einrichtungen.<br />

60


Anlage III b<br />

Bundesarchiv<br />

Aus der OFD München sind bisher noch nicht alle Unterlagen in das Bundesarchiv<br />

gelangt.<br />

3. Benutzung<br />

Der Bestand ist durch ein vorläufiges Findbuch erschlossen. Die für Recherchen<br />

wichtigsten Inventarkarteien ("Property Cards Art", Restitutionskartei) sind nach den sog.<br />

Münchener Nummern ("Mü.-Nrn." = vom CCP vergebene Inventarnummern)<br />

systematisiert. Einzelrecherchen zum Schicksal der durch CCP's betreuten Kunst- oder<br />

Kulturgüter sind daher nur erfolgversprechend, wenn deren "Mü.-Nr." bereits bekannt ist<br />

oder vorab ermittelt werden kann. Zu einzelnen Objekten liegen auch Fotonegative vor,<br />

die ebenfalls nach "Mü.-Nrn." geordnet sind.<br />

Die Unterlagen zum ERR betreffen hauptsächlich Einsätze in Westeuropa. Nur vereinzelt<br />

sind Informationen zu Münzsammlungen, Archiv- und Bibliotheksgut überliefert.<br />

Eine persönliche Einsichtnahme ist grundsätzlich jederzeit möglich; die vorherige<br />

Mitteilung des Besuchstermins ist erwünscht. Wegen der o.g. mangelhaften Qualität<br />

einiger Kopien ist das Mitbringen einer Leselupe zu empfehlen. Englische und deutsche<br />

Sprachkenntnisse sind erforderlich. Über die Öffnungszeiten des Benutzersaals<br />

informiert ein Merkblatt. Reproduktionsaufträge (Kosten vgl. gesondertes Info-Blatt)<br />

werden an die Firma Selke Archivdienste GmbH weitergeleitet).<br />

4. Weitere Hinweise<br />

Korrespondierende Aktenbestände (Auswahl) im Bundesarchiv, die jedoch zur Klärung<br />

von Einzelfällen in der Regel nicht hilfreich sind:<br />

Reichskanzlei (R 43), Reichskommissar für die Behandlung feindlichen Vermögens<br />

(R 87), Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (NS 30), Kanzlei Rosenberg (NS 8)<br />

(Vor der Benutzung dieser Bestände ist eine direkte Kontaktaufnahme mit dem<br />

Bundesarchiv, Abteilungen Berlin, Postfach 450569, 12175 Berlin, erforderlich.)<br />

Literatur (Auswahl):<br />

Feliciano, Hector: Das verlorene Museum. Vom Kunstraub der Nazis, Berlin 1998<br />

Opper, Dieter: Cultural treasures moved because of the war: A cultural legacy of the second world war;<br />

documentation and research on losses; documentation of the international meeting in Bremen (30.11. -<br />

2.12.1994). Koordinierungsstelle der Länder für die Rückführung von Kulturgütern, Bremen 1995<br />

Johann Petropoulos: Art as Politics: The Nazi Elite's quest for the political and material control of Art, Chapel Hill<br />

1996<br />

Smyth, Craig Hugh: Repatriation of Art from the Collecting Point of Munich after WW II: Backgrounds and<br />

Beginnings with reference especially to the Netherlands, The Haag 1988<br />

______________________________________<br />

Bundesarchiv, 56064 Koblenz<br />

Telefon: 0261/505 – 242 (Frau Martens), Telefax: 0261/505-226<br />

e-mail: www.bundesarchiv.de<br />

61


Anlage IV a<br />

Tabelle 1- Institution<br />

Feldname Inhaltliche Belegung des Zu beachtende Normen (maximale)<br />

Feldes<br />

Feldlänge<br />

Anschrift Anschrift der Institution 90 Zeichen<br />

Institutionstyp Typ der Institution Diese Bezeichnung ist bei Variante<br />

(3) der Tabelle Institutionstyp (vgl.<br />

Anlage IV g) zu entnehmen bzw.<br />

wird in Variante (1) und (2) als<br />

Auswahlliste zur Verfügung gestellt<br />

Telefon zentrale Telefonnummer der<br />

Institution<br />

z.B. (030) 4423756 30 Zeichen<br />

Fax zentrale Faxnummer der<br />

Institution<br />

z.B. (030) 4423756 30 Zeichen<br />

eMail zentrale e-mail-Adresse der<br />

Institution<br />

100 Zeichen<br />

Homepage Internetadresse der Institution die eigentliche Adresse ab<br />

„www.“<br />

100 Zeichen<br />

Straße Straße und Hausnummer, in der z.B. Mansfelder Str. 52 30 Zeichen<br />

sich die Institution befindet<br />

Postfach Sollte die Postanschrift<br />

gegenüber der Hausanschrift<br />

differieren: Angabe des<br />

Postfaches<br />

30 Zeichen<br />

Postleitzahl 1 Postleitzahl der Hausadresse 7 Zeichen<br />

Postleitzahl 2 Postleitzahl der Postadresse 7 Zeichen<br />

Ort1 Name des Ortes, zu dem die<br />

Hausadresse gehört<br />

30 Zeichen<br />

Ort2 Name des Ortes, zu dem die<br />

30 Zeichen<br />

Postadresse gehört<br />

Staat Name des Staates Diese Bezeichnung ist in Variante<br />

(3) der Tabelle Staaten zu<br />

entnehmen (vgl. Anlage IV g) bzw.<br />

wird in Variante (1) und (2) als<br />

Auswahlliste zur Verfügung<br />

gestellt. Dabei kann die<br />

Staatentabelle nach Rücksprache<br />

um weitere Staaten erweitert<br />

werden, sollte dies inhaltlich<br />

notwendig sein.<br />

Land Name des Bundeslandes Diese Bezeichnung ist in Variante<br />

(3) der Tabelle Staaten zu<br />

entnehmen (vgl. Anlage IV g) bzw.<br />

wird in Variante (1) und (2) als<br />

Auswahlliste zur Verfügung gestellt<br />

Beschreibung Beschreibung der Institution unbegrenzt<br />

Bemerkung Information, die keinen anderen<br />

Feldern zugeordnet werden kann<br />

oder nicht zur Veröffentlichung<br />

bestimmt ist<br />

unbegrenzt<br />

62


Anlage IV b<br />

Tabelle 2 – Ansprechpartner<br />

Feldname Inhaltliche Belegung des Zu beachtende Normen (maximale)<br />

Feldes<br />

Feldlänge<br />

Name Name des Ansprechpartners Akademischer Grad. Nachname,<br />

Vorname; sollte es mehrere<br />

Ansprechpartner geben, wären die<br />

Spalten Name, Telefon, eMail<br />

entsprechend zu duplizieren<br />

(Name 1; Funktion 1; Telefon 1<br />

etc.)<br />

50 Zeichen<br />

Funktion Welche Funktion übt der<br />

Ansprechpartner in der Institution<br />

aus?<br />

100 Zeichen<br />

Telefon Telefonnummer des<br />

Ansprechpartners<br />

z.B. (030) 4423756 50 Zeichen<br />

e-mail e-mail-Adresse des<br />

Ansprechpartners<br />

z.B. (030) 4423756 100 Zeichen<br />

Bemerkung z.B. eine von der Hausadresse<br />

abweichende Adresse, an der<br />

der Ansprechpartner zu finden ist<br />

unbegrenzt<br />

63


Anlage IV c<br />

Tabelle 3 - Sammlung<br />

Ist eindeutig ersichtlich, dass es sich bei den identifizierten Objekten um (Teile)<br />

eine(r) Sammlung (historisch gewachsen, zu einem Spezialgebiet etc.) handelt, so<br />

wird zunächst die Sammlung kurz beschrieben<br />

Feldname Inhaltliche Belegung des Zu beachtende Normen (maximale)<br />

Feldes<br />

Feldlänge<br />

Name Name der Sammlung 255 Zeichen<br />

Stifter Wer war der Stifter<br />

(Begründer) der Sammlung?<br />

100 Zeichen<br />

Zeitraum Aus welchem Zeitraum Gemäß ISO-Norm (z.B. 1889- 50 Zeichen<br />

stammt die Sammlung ? 06-24 für den 24. Juni 1889<br />

oder 1777/1821 für die<br />

Laufzeit von 1777 bis 1821<br />

etc.)<br />

Geschichte Geschichte der Sammlung unbegrenzt<br />

Beschreibung Kurze inhaltliche<br />

Beschreibung der Sammlung<br />

unbegrenzt<br />

Bemerkung Information, die keinen/<br />

anderen Feldern zugeordnet<br />

werden kann oder nicht zur<br />

Veröffentlichung bestimmt ist<br />

unbegrenzt<br />

Erfassungsda Datum, an dem die Erfassung Gemäß ISO-Norm (z.B. 1889tum<br />

durch die Einrichtung für 06-24 für den 24. Juni 1889<br />

LostArt.de erfolgte<br />

oder 1777/1821 für die<br />

Laufzeit von 1777 bis 1821<br />

etc.)<br />

UrheberIn / Name des Autors (der Akademischer Grad.<br />

AutorIn Autorin) bzw. Urhebers (der<br />

Urheberin), der (die) die<br />

Erfassung für LostArt.de<br />

vornahm<br />

Nachname, Vorname<br />

64


Anlage IV d<br />

Tabelle 4 - Objektgruppen<br />

Handelt es sich nicht um eine historisch gewachsene oder anders erkennbare<br />

Sammlung, sondern um inhaltlich nicht verbundene Objekte, werden diese zu<br />

Objektgruppen zusammengefasst und als solche beschrieben.<br />

Objektgruppen werden zusammengefasst nach der Objektart (vgl. Anlage IV g) und<br />

den Umständen, durch welche sie in die Einrichtung gelangt sind. Entscheidend sind<br />

beide Kriterien, eine gemeinsame Objektart und eine gemeinsame<br />

Zugangsgeschichte. Zum Beispiel werden alle Bücher, die an einem bestimmten Tag<br />

durch eine bestimmte Stelle einer Bibliothek übergeben wurden, oder alle Grafiken,<br />

die im Ergebnis ein– und derselben Auktion in das Museum gelangten, zu jeweils<br />

einer Objektgruppe zusammengefasst. Auch Sammlungen bestehen i.d.R. aus<br />

Objektgruppen, ehe sie sich in einzelne Objekte aufgliedern.<br />

Feldname Inhaltliche Belegung des Zu beachtende Normen (maximale)<br />

Feldes<br />

Feldlänge<br />

Nummer Nummer der Objektgruppe Diese Nummer muss bei Variante<br />

(3) vergeben werden, damit die im<br />

weiteren zu erfassenden<br />

Zugangsgeschichten (vgl. Tabelle 5)<br />

und die zu beschreibenden<br />

einzelnen Objekte (vgl.Tabelle 6-8)<br />

beim Datenimport der richtigen<br />

Objektgruppe zugeordnet werden<br />

können. In Variante (1) und (2) wird<br />

dies durch das Programm<br />

Name der<br />

Sammlung<br />

Name der in Tabelle 3<br />

genannten Sammlung<br />

Spezifizierung Hier erfolgen Einträge wie<br />

Kisten, Mappen, Kartons o.<br />

Ä., soweit die Objekte noch<br />

nicht ausgezählt wurden<br />

Objektklasse Hier werden die Objekte den<br />

Bereichen A(rchiv),<br />

B(ibliothek) oder M(useum)<br />

zugeordnet<br />

Objektart Hier werden die Objekte einer<br />

Objektart zugeordnet<br />

automatisch gewährleistet.<br />

Dieser Name muss bei Variante (3)<br />

eingetragen werden, damit die im<br />

weiteren zu erfassenden<br />

Objektgruppen (Tabelle 4) und die<br />

zu beschreibenden einzelnen<br />

Objekte (vgl.Tabelle 6-8) beim<br />

Datenimport der richtigen Sammlung<br />

zugeordnet werden können. In<br />

Variante (1) und (2) wird dies durch<br />

das Programm automatisch<br />

gewährleistet.<br />

Es werden die Buchstaben A, B<br />

oder M vergeben, je nachdem, um<br />

welche Klasse von Kulturgut es sich<br />

handelt.<br />

Die Bezeichnungen für die Objektarten<br />

müssen bei Variante (3)<br />

der Tabelle Objektart (vgl. Anlage IV<br />

g) entnommen werden. In Variante<br />

(1) und (2) wird eine Auswahlliste<br />

zur Verfügung gestellt<br />

50 Zeichen<br />

1 Zeichen<br />

65


Circa -1 (=Ja=wahr) – falls die<br />

genaue Anzahl der Objekte<br />

unklar ist; ansonsten 0<br />

(=nein=falsch)<br />

Anzahl (vermutliche oder genaue)<br />

Anzahl der Objekte<br />

Zeitraum Entstehungszeitraum der<br />

Objekte<br />

Anlage IV d<br />

Tabelle 4 - Objektgruppen<br />

0 oder –1 1 Zeichen<br />

Gemäß ISO-Norm (z.B. 1889-06-24<br />

für den 24. Juni 1889 oder<br />

1777/1821 für die Laufzeit von 1777<br />

bis 1821 etc.)<br />

Bezeichnung Genauere Bezeichnung der<br />

Objektgruppe<br />

Bestand Genauere Bezeichnung des Diese Angabe betrifft nur zu<br />

Bestandes, zu dem die erfassende Objektgruppen im<br />

Objektgruppe früher gehörte archivalischen Bereich.<br />

Bestandsnum Angabe der<br />

Diese Angabe betrifft nur zu<br />

mer<br />

Bestandsnummer, zu dem die erfassende Objektgruppen im<br />

Objektgruppe früher gehörte archivalischen Bereich.<br />

Beschreibung Beschreibung der<br />

Objektgruppe<br />

Bemerkung Information, die keinen<br />

anderen Feldern zugeordnet<br />

werden kann oder nicht zur<br />

Veröffentlichung bestimmt ist<br />

Erfassungsda- Datum, an dem die Erfassung Gemäß ISO-Norm (z.B. 1889-06-24<br />

tum<br />

durch die Einrichtung für für den 24. Juni 1889 oder<br />

LostArt.de erfolgte<br />

1777/1821 für die Laufzeit von 1777<br />

bis 1821 etc.)<br />

UrheberIn / Name des Autors (der Akademischer Grad. Nachname,<br />

AutorIn Autorin) bzw. Urhebers (der<br />

Urheberin), der (die) die<br />

Erfassung für LostArt.de<br />

vornahm<br />

Vorname<br />

Zahl<br />

50 Zeichen<br />

255 Zeichen<br />

255 Zeichen<br />

50 Zeichen<br />

unbegrenzt<br />

66


Feldname Inhaltliche Belegung des<br />

Feldes<br />

Nummer der<br />

Objektgruppe<br />

In Tabelle 4 vergebene<br />

Nummer der Objektgruppe<br />

Zugangsart Wie erfolgte der Zugang<br />

(Zuweisung, im Ergebnis einer<br />

Zugangszeitraum<br />

Auktion etc.)?<br />

In welchem Zeitraum (an<br />

welchem Tag) ging der<br />

Einrichtung die Objektgruppe<br />

zu?<br />

Zugangsort In welchem Ort wurde die<br />

Objektgruppe angekauft,<br />

Zugangsstaa<br />

t<br />

requiriert o. Ä..?<br />

In welchem Staat wurde die<br />

Objektgruppe angekauft,<br />

requiriert o. Ä..?<br />

Zugangsum- Wie, unter welchen Umständen<br />

stände erfolgte der Zugang?<br />

Bemerkung Information, die keinen anderen<br />

Feldern zugeordnet werden<br />

kann oder nicht zur<br />

Veröffentlichung bestimmt ist<br />

Ausgleich Soweit bezüglich des<br />

Sammelobjektes mit der<br />

Opferseite ein Ausgleich<br />

erfolgte, Beschreibung der<br />

Umstände, des Zeitpunktes, der<br />

Personen /<br />

Institutionen<br />

Erfassungsdatum<br />

UrheberIn /<br />

AutorIn<br />

Form<br />

Mit wem erfolgte der<br />

Ausgleich?<br />

Datum, an dem die Erfassung<br />

durch die Einrichtung für<br />

LostArt.de erfolgte<br />

Name des Autors (der Autorin)<br />

bzw. Urhebers (der Urheberin),<br />

der (die) die Erfassung für<br />

LostArt.de vornahm<br />

Anlage IV e<br />

Tabelle 5 – Zugangsgeschichte<br />

Zu beachtende Normen (maximale)<br />

Feldlänge<br />

Diese Nummer muss bei<br />

Variante (3) vergeben werden,<br />

damit die Zugangsgeschichten<br />

den richtigen Objektgruppen<br />

zugeordnet werden können (vgl.<br />

Tabelle 4). In Variante (1) und (2)<br />

wird dies durch die Programme<br />

automatisch gewährleistet.<br />

ISO-Norm für Datumsangaben<br />

Diese Bezeichnung ist in<br />

Variante (3) der Tabelle Staaten<br />

zu entnehmen (vgl. Anlage IV g)<br />

bzw. wird in Variante (1) und (2)<br />

als Auswahlliste zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Nachname, Vorname (mehrere<br />

Personen werden durch<br />

Semikolon voneinander getrennt)<br />

oder Adresse der Institution<br />

Gemäß ISO-Norm (z.B. 1889-06-<br />

24 für den 24. Juni 1889 oder<br />

1777/1821 für die Laufzeit von<br />

1777 bis 1821 etc.)<br />

Akademischer Grad. Nachname,<br />

Vorname<br />

67


Anlage IV f<br />

Tabelle 6/7/8 – Einzelobjekte<br />

Einzelne Objekte sind in diesen Tabellen zu beschreiben und dabei den vorher<br />

erfassten Objektgruppen (Tabelle 4) zuzuordnen. Dabei gibt es für die Bereiche<br />

Archiv, Bibliothek, Museum jeweils etwas differierende Beschreibungskriterien.<br />

Tabelle 6: Bereich Archiv<br />

Feldname Inhaltliche Belegung des<br />

Feldes<br />

Nummer Nummer des Einzelobjektes<br />

Objektgrup- In Tabelle 4 vergebene<br />

pennummer Nummer, zu dem das<br />

Einzelobjekt gehört<br />

Objektart Soll die der Objektgruppe in<br />

Tabelle 4 bereits zugeordnete<br />

Objektart für das Einzelobjekt<br />

spezifiziert werden, kann hier<br />

eine weitere Objektart<br />

(Unterbegriff) vergeben werden<br />

(vgl. Anlage 4)<br />

Zu beachtende Normen (maximale)<br />

Feldlänge<br />

Diese Nummer muss bei Variante<br />

(3) vergeben werden, damit die<br />

Einzelobjekte den richtigen<br />

Objektgruppen zugeordnet werden<br />

können (vgl. Tabelle 4). In Variante<br />

(1) und (2) wird dies durch das<br />

Programm automatisch<br />

gewährleistet.<br />

Die Bezeichnungen für die Objektarten<br />

müssen der Tabelle Objektart<br />

entnommen werden (vgl. Anlage IV<br />

g). In Variante (1) und (2) wird eine<br />

Auswahlliste zur Verfügung gestellt.<br />

Titel Titel der Handschrift, Akte etc. 255 Zeichen<br />

Bestand Benennung des ursprünglichen betrifft nur den archivalischen 50 Zeichen<br />

Bestandes, soweit dies für NSverfolgungsbedingt<br />

entzogene<br />

Objekte relevant sein sollte<br />

(setzt wohl eine entsprechende<br />

Notiz auf dem Objekt oder eine<br />

diesbezügliche Überlieferung<br />

voraus)<br />

Bereich<br />

Ausferti- Ort der Ausfertigung des<br />

100 Zeichen<br />

gungsort Objektes<br />

Ausferti- Dokumentdatum oder Laufzeit Gemäß ISO-Norm (z.B. 1889-06-24 100 Zeichen<br />

gungsdatum<br />

für den 24. Juni 1889 oder<br />

1777/1821 für die Laufzeit von 1777<br />

bis 1821 etc.)<br />

Signatur Aktuelle Signatur des<br />

Dokumentes, soweit durch die<br />

Institution eine vergeben wurde<br />

50 Zeichen<br />

Beschrei- Beschreibender Text,<br />

unbegrenzt<br />

bung beispielsweise zum Absender,<br />

Empfänger, Unterzeichner<br />

eines Dokumentes, zu dem<br />

verwendeten Material, der<br />

Sprache, Schrift, dem Zustand<br />

des Dokumentes, alten<br />

Signaturen, Beschriftungen etc.<br />

68


Provenienz Historische Herkunft des<br />

Objektes, soweit diese<br />

überliefert ist<br />

Literatur Literaturangaben, soweit sie<br />

das Objekt betreffen<br />

Bemerkung Information, die keinen anderen<br />

Feldern zugeordnet werden<br />

kann oder nicht zur<br />

Veröffentlichung bestimmt ist<br />

Ausgleich Sollte bezüglich des konkreten<br />

Objektes ein Ausgleich<br />

vorgenommen worden sein, der<br />

von dem Ausgleich, bezogen<br />

auf die gesamte Objektgruppe<br />

differiert, so wären hier<br />

Ausgleichsform und -umstände,<br />

Personen /<br />

Institutionen<br />

Erfassungsdatum<br />

UrheberIn /<br />

AutorIn<br />

Zeitpunkt u.ä. zu vermerken<br />

Mit wem erfolgte der<br />

Ausgleich?<br />

Datum, an dem die Erfassung<br />

durch die Einrichtung für<br />

LostArt.de erfolgte<br />

Name des Autors (der Autorin)<br />

bzw. Urhebers (der Urheberin),<br />

der (die) die Erfassung für<br />

LostArt.de vornahm<br />

Anlage IV f<br />

Tabelle 6/7/8 – Einzelobjekte<br />

Nachname, Vorname (mehrere<br />

Personen werden durch Semikolon<br />

voneinander getrennt) oder Adresse<br />

der Institution<br />

Gemäß ISO-Norm (z.B. 1889-06-24<br />

für den 24. Juni 1889 oder<br />

1777/1821 für die Laufzeit von 1777<br />

bis 1821 etc.)<br />

Akademischer Grad. Nachname,<br />

Vorname<br />

unbegrenzt<br />

Unbegrenzt<br />

unbegrenzt<br />

69


Tabelle 7: Bereich Bibliothek<br />

Feldname Inhaltliche Belegung des<br />

Feldes<br />

Nummer Nummer des Einzelobjektes<br />

Objektgrup- In Tabelle 4 vergebene<br />

pennummer Nummer, zu dem das<br />

Einzelobjekt gehört<br />

Objektart Soll die der Objektgruppe in<br />

Tabelle 4 bereits<br />

zugeordnete Objektart für<br />

das Einzelobjekt spezifiziert<br />

werden, kann hier eine<br />

weitere Objektart<br />

(Unterbegriff) vergeben<br />

Autor /<br />

Herausgeber<br />

werden (vgl. Anlage 4)<br />

Autor(en) bzw. Herausgeber<br />

der Publikation (oder beide)<br />

Anlage IV f<br />

Tabelle 6/7/8 – Einzelobjekte<br />

Zu beachtende Normen (maximale)<br />

Feldlänge<br />

Diese Nummer muss bei Variante (3)<br />

vergeben werden, damit die<br />

Einzelobjekte den richtigen<br />

Objektgruppen zugeordnet werden<br />

können (vgl. Tabelle 4). In Variante<br />

(1) und (2) wird dies durch das<br />

Programm automatisch gewährleistet.<br />

Die Bezeichnungen für die<br />

Objektarten müssen der Tabelle<br />

Objektart entnommen werden (vgl.<br />

Anlage IV g). In Variante (1) und (2)<br />

wird eine Auswahlliste zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Einträge an erster Stelle betreffen<br />

Autoren; Einträge hinter Schrägstrich<br />

und Leerzeichen betreffen<br />

Herausgeber; mehrere Autoren oder<br />

Herausgeber werden durch<br />

Semikolon getrennt; Herausgeber<br />

sind immer durch (Hg.) zu<br />

kennzeichnen; Ansetzung und<br />

Schreibweise sollten nach RAK<br />

(Regeln für die alphabetische<br />

Katalogisierung) erfolgen<br />

255 Zeichen<br />

Titel Titel der Publikation Ansetzung und Schreibweise sollten<br />

nach RAK erfolgen<br />

255 Zeichen<br />

Erscheinungs- Erscheinungsort der<br />

100 Zeichen<br />

ort<br />

Publikation<br />

Erscheinungs- Erscheinungsjahr (-datum) Nach ISO-Norm (siehe oben) 100 Zeichen<br />

datum der Publikation<br />

Signatur aktuelle Signatur der<br />

Publikation<br />

50 Zeichen<br />

Verlag Name des Verlages, in dem<br />

die Publikation erschienen<br />

ist<br />

100 Zeichen<br />

Drucker Name des Druckers, soweit Schreibweise nach den Normen des 100 Zeichen<br />

dieser überliefert ist Allgemeinen Künstlerlexikons, soweit<br />

dieses den Drucker aufführt<br />

Beschreibung Beschreibender Text,<br />

beispielsweise zum<br />

verwendeten Material, der<br />

Sprache, Schrift, dem<br />

Zustand der Publikation, zu<br />

Illustrationen, besonderen<br />

Kennzeichen etc.<br />

unbegrenzt<br />

70


Provenienz Historische Herkunft der<br />

Publikation, soweit diese<br />

überliefert ist<br />

Literatur Literaturangaben, soweit sie<br />

die Publikation betreffen<br />

Bemerkung Information, die keinen<br />

anderen Feldern zugeordnet<br />

werden kann oder nicht zur<br />

Veröffentlichung bestimmt<br />

ist<br />

Ausgleich Sollte bezüglich des<br />

konkreten Objektes ein<br />

Ausgleich vorgenommen<br />

worden sein, der von dem<br />

Ausgleich, bezogen auf die<br />

gesamte Objektgruppe<br />

differiert, so wären hier<br />

Ausgleichsform und -<br />

umstände, Zeitpunkt u. Ä. zu<br />

Personen /<br />

Institutionen<br />

Erfassungsdatum<br />

UrheberIn /<br />

AutorIn<br />

vermerken<br />

Mit wem erfolgte der<br />

Ausgleich?<br />

Datum, an dem die<br />

Erfassung durch die<br />

Einrichtung für LostArt.de<br />

erfolgte<br />

Name des Autors (der<br />

Autorin) bzw. Urhebers (der<br />

Urheberin), der (die) die<br />

Erfassung für LostArt.de<br />

vornahm<br />

Anlage IV f<br />

Tabelle 6/7/8 – Einzelobjekte<br />

Nachname, Vorname (mehrere<br />

Personen werden durch Semikolon<br />

voneinander getrennt) oder Adresse<br />

der Institution<br />

Gemäß ISO-Norm (z.B. 1889-06-24<br />

für den 24. Juni 1889 oder 1777/1821<br />

für die Laufzeit von 1777 bis 1821<br />

etc.)<br />

Akademischer Grad. Nachname,<br />

Vorname<br />

unbegrenzt<br />

unbegrenzt<br />

unbegrenzt<br />

71


Tabelle 8 : Bereich Museum<br />

Feldname Inhaltliche Belegung des<br />

Feldes<br />

Nummer Nummer des Einzelobjektes<br />

Objektgrup- In Tabelle 4 vergebene<br />

pennummer Nummer, zu dem das<br />

Einzelobjekt gehört<br />

Objektart Soll die der Objektgruppe in<br />

Tabelle 4 bereits zugeordnete<br />

Objektart für das Einzelobjekt<br />

spezifiziert werden, kann hier<br />

eine weitere Objektart<br />

(Unterbegriff) vergeben<br />

werden (vgl. Anlage 4)<br />

Künstler Name des Künstlers<br />

(beispielsweise auch – wenn<br />

dieser nicht konkret bekannt<br />

ist - „Schweiz“, Niederlande“,<br />

„Oberitalienisch“ o.ä.)<br />

Künstler_Det<br />

ail<br />

Detailangaben, z.B. Schule<br />

des, Nachfolger des, Umfeld<br />

des etc. bzw. Angaben zu<br />

Künstlern, die in der<br />

Auswahlliste noch nicht<br />

erfasst sind<br />

Titel Titel oder Bezeichnung des<br />

Kunstwerks (z.B. auch<br />

Material /<br />

Technik<br />

„Spiegeltisch“ etc.)<br />

Angaben zu den verwendeten<br />

Materialien oder Techniken<br />

Anlage IV f<br />

Tabelle 6/7/8 – Einzelobjekte<br />

Zu beachtende Normen (maximale)<br />

Feldlänge<br />

Diese Nummer muss bei Variante (3)<br />

vergeben werden, damit die<br />

Einzelobjekte den richtigen<br />

Objektgruppen zugeordnet werden<br />

können (vgl. Tabelle 4). In Variante (1)<br />

und (2) wird dies durch das Programm<br />

automatisch gewährleistet.<br />

Die Bezeichnungen für die Objektarten<br />

müssen der Tabelle Objektart<br />

entnommen werden (vgl. Anlage IV g).<br />

In Variante (1) und (2) wird eine<br />

Auswahlliste zur Verfügung gestellt<br />

Entsprechend den Normen des AKL;<br />

gibt es mehrere Künstler, ist dieses<br />

Feld zu duplizieren; in Variante (1) und<br />

(2) wird eine Auswahlliste der in der<br />

Grundlagendatenbank bereits erfassten<br />

Künstler zur Verfügung gestellt<br />

Verwendung von Substantiven bzw.<br />

Substantivierungen, z.B. Vergoldung,<br />

Teilvergoldung, Blattstickerei; Trennung<br />

der einzelnen Material- bzw.<br />

Technikangaben durch Leerzeichen,<br />

Bindestrich, Leerzeichen (z.B. Blei –<br />

Aquarell – Papier)<br />

Datierung Entstehungsjahr (-zeitraum) Nach ISO-Norm (siehe oben); ggf.<br />

beispielsweise auch Ende des 17.<br />

Jahrhunderts, Mitte des 18.<br />

Circa Sind die nachstehenden<br />

Maße im Rahmen der<br />

Messgenauigkeit exakt?<br />

Höhe Höhe des kleinsten<br />

umschreibenden Rechtecks<br />

bzw. Quaders in cm<br />

Jahrhunderts o.ä.<br />

Sollte es neben dem eigentlichen Maß<br />

des Kulturgutes Rahmenmaße,<br />

Blattmaße o.ä. geben, sind diese<br />

Angaben in der Beschreibung zu<br />

vermerken; ansonsten -1 = ja = wahr / 0<br />

= nein = falsch<br />

255 Zeichen<br />

255 Zeichen<br />

255 Zeichen<br />

100 Zeichen<br />

1 Zeichen<br />

Zahl<br />

72


Breite Breite des kleinsten<br />

umschreibenden Rechtecks<br />

bzw. Quaders in cm<br />

Tiefe Optional: Tiefe des kleinsten<br />

umschreibenden Rechtecks<br />

bzw. Quaders in cm<br />

Anlage IV f<br />

Tabelle 6/7/8 - Einzelobjekte<br />

Durchmesser Falls es sich um einen runden<br />

Gegenstand handelt (eine<br />

Schale o.ä.) Angabe in cm<br />

Zahl<br />

Inventarnum aktuelle Inventarnummer 50 Zeichen<br />

mer<br />

Beschreibung<br />

Beschreibender Text,<br />

beispielsweise zu<br />

Beschriftungen, Signaturen,<br />

besonderen Kennzeichen,<br />

dem dargestellten Motiv, dem<br />

Zustand, dem Rahmen und<br />

den Rahmenmaßen etc.<br />

Provenienz Historische Herkunft des<br />

Kunstwerks, soweit diese<br />

überliefert ist<br />

Literatur Literaturangaben, soweit sie<br />

das Kunstwerk betreffen<br />

Bemerkung Information, die keinen<br />

anderen Feldern zugeordnet<br />

werden kann oder nicht zur<br />

Veröffentlichung bestimmt ist<br />

Ausgleich Sollte bezüglich des<br />

konkreten Objektes ein<br />

Ausgleich vorgenommen<br />

worden sein, der von dem<br />

Ausgleich, bezogen auf die<br />

gesamte Objektgruppe<br />

differiert, so wären hier<br />

Ausgleichsform und -<br />

umstände, Zeitpunkt u. Ä. zu<br />

vermerken<br />

Personen Mit wem erfolgte der<br />

Ausgleich?<br />

Erfassungsd<br />

atum<br />

UrheberIn /<br />

AutorIn<br />

Datum, an dem die Erfassung<br />

durch die Einrichtung für<br />

LostArt.de erfolgte<br />

Name des Autors (der<br />

Autorin) bzw. Urhebers (der<br />

Urheberin), der (die) die<br />

Erfassung für LostArt.de<br />

vornahm<br />

Nachname, Vorname (mehrere<br />

Personen werden durch Semikolon<br />

voneinander getrennt) oder Adresse<br />

der Institution<br />

Gemäß ISO-Norm (z.B. 1889-06-24 für<br />

den 24. Juni 1889 oder 1777/1821 für<br />

die Laufzeit von 1777 bis 1821 etc.)<br />

Akademischer Grad. Nachname,<br />

Vorname<br />

Zahl<br />

Zahl<br />

unbegrenzt<br />

unbegrenzt<br />

unbegrenzt<br />

unbegrenzt<br />

73


I. ARCHIVE<br />

1. Firmenarchiv<br />

2. Kirchenarchiv<br />

3. Kommunalarchiv<br />

4. Organisationsarchiv<br />

5. Privatarchiv<br />

6. Sonstige Archivaliensammlung<br />

7. Spezialarchiv<br />

8. Staatliches Archiv<br />

II. BIBLIOTHEKEN<br />

9. Hoch- oder Fachhochschulbibliothek<br />

10. Institutsbibliothek<br />

11. Kirchliche Bibliothek<br />

12. Kommunale Bibliothek<br />

13. Privatbibliothek<br />

14. Sonstige Bibliothek<br />

15. Spezialbibliothek<br />

16. Staatsbibliothek / Landesbibliothek<br />

III. MUSEEN<br />

17. Geschichtliches Museum<br />

18. Institutionelles Museum<br />

19. Kirchliche Museale Sammlung<br />

20. Kunstmuseum<br />

21. Museum der Technikgeschichte<br />

22. Naturkundliches Museum<br />

23. Personenbezogenes Museum<br />

24. Schlossmuseum<br />

25. Sonstiges Museum<br />

26. Staatliches Museum<br />

27. Ur- und frühgeschichtliches Museum<br />

28. Völkerkundliches Museum<br />

29. Volkskundliches Museum<br />

IV. NICHTMUSEALE SAMMLUNGEN<br />

30. Privatsammlung<br />

31. Sammlung von Vereinigungen<br />

32. Sammlung von Verwaltungen<br />

33. Sammlung von Wirtschaftsunternehmen<br />

34. Sonstige nichtmuseale Sammlung<br />

V. SONSTIGE<br />

35. Kirche<br />

Anlage IV g<br />

Erfassungskriterien<br />

Liste – Institutionstypen<br />

74


Anlage IV g<br />

Erfassungskriterien<br />

Liste – Staaten<br />

Diese Tabelle ist eine offene. Sie ist erweiterbar je nach Notwendigkeit. Sie verwendet<br />

als Staatenkürzel die Liste der ehemaligen internationalen Kraftfahrzeugkennzeichen.<br />

Staat Staatenkürzel<br />

Albanien AL<br />

Armenien AR<br />

Aserbaidschan AZ<br />

Australien AUS<br />

Belgien B<br />

Bosnien-Herzegowina BIH<br />

Bulgarien BG<br />

Dänemark DK<br />

Deutschland D<br />

Estland EST<br />

Frankreich F<br />

Georgien GE<br />

Griechenland GR<br />

Großbritannien GB<br />

Italien I<br />

Jugoslawien YU<br />

Kanada CDN<br />

Kasachstan KZ<br />

Kirgisistan KS<br />

Kroatien HR<br />

Lettland LV<br />

Litauen LT<br />

Luxemburg L<br />

Makedonien MK<br />

Moldau MD<br />

Niederlande NL<br />

Norwegen N<br />

Österreich A<br />

Polen PL<br />

Russland RUS<br />

Schweiz CH<br />

Slowakische Republik SK<br />

Slowenien SLO<br />

Tadschikistan TJ<br />

Tschechische Republik CZ<br />

Turkmenistan TM<br />

Ukraine UA<br />

Ungarn H<br />

Vereinigte Staaten von Amerika USA<br />

Weißrussland BY<br />

Sowjetunion UdSSR<br />

Volksrepublik Polen VRP<br />

Tschechoslowakische Sozialistische Republik CSSR<br />

75


Anlage IV g<br />

Erfassungskriterien<br />

Liste – Objektart<br />

Nr. Objektart Beschreibung<br />

1 Alltags- /<br />

Geräte, Instrumente, Apparate aus Haushalt, Wissenschaft,<br />

Gebrauchsgegenstand Technik, Produktivbereich, auch Werkzeuge und<br />

volkskundliche Gegenstände (keine Uhren)<br />

2 Architektur / Handwerk Nichtkünstlerische Teile von Gebäuden und Installationen,<br />

sofern keine eigenständigen Alltags- oder<br />

Gebrauchsgegenstände<br />

3 Archivalie, allgemein Nicht- oder nur begrenzt spezifiziertes Aktenmaterial<br />

4 Archivalie,<br />

Autographen / Tagebücher / Manuskripte mit bekanntem<br />

personenbezogen Autor oder der Zuordbarkeit zu einer konkreten<br />

Persönlichkeit (keine Briefe, keine Nachlässe)<br />

5 Archivalie, sonstige Nicht personenbezogenes, aber in besonderer Weise<br />

spezifizierbares Archiv- und Dokumentationsgut, auch<br />

Ausschnittsammlungen u.a.<br />

6 Archivalienzubehör Siegel, Stempel, deren Abdrücke, Zubehör u.a.<br />

7 Bekleidung Auch Bekleidungsteile, Kostüme und Uniformen (keine<br />

liturgischen Gewänder)<br />

8 Bekleidungszubehör Eigenständige Zier- und Schmucktextilien, Posamenten,<br />

Fächer, Schirme, Stöcke, Handtaschen u.a.<br />

9 Beleuchtungskörper Lampen, Leuchter, Lüster u.a., sofern beispielsweise der<br />

Kunst- oder Gebrauchscharakter nicht die Zuordnung zu<br />

einer anderen Objektart sinnvoller erscheinen läßt<br />

10 Bibliotheksgut, sonstiges (Lose) Druckschriften, Flugblätter u.a.<br />

11 Bildmaterial Dokumentatorisches Bildmaterial, sofern nicht fotografisch<br />

(kein künstlerisches Bildmaterial)<br />

12 Botanika naturkundliche Präparate aus dem Pflanzenreich, auch<br />

florale Fossilien<br />

13 Brief<br />

14 Buch<br />

Auch Postkarten, Fernschreiben, Telegramme usw.<br />

15 Buchbestand, speziell<br />

16 Bucheinband<br />

17 Design-Produkt<br />

Bibliophile oder sammlungsgeschichtliche Sonderbestände,<br />

Rara, auch bibliographisch dokumentierte Einzelwerke,<br />

sofern keine Frühdrucke / Inkunabeln oder Erstdrucke /<br />

Erstausgaben<br />

76


18 Druckgrafik Auch Ex libris (keine Gebrauchsgrafik)<br />

19 Erstdruck / Erstausgabe Druckerzeugnisse, die im Unterschied zu späteren Auflagen<br />

oder Ausgaben gleichen Inhalts eine besondere Bedeutung<br />

erlangt haben<br />

20 Fotografisches Material Diapositive, Filme, Fotographien, Fotoplatten, Negative,<br />

Zeugnisse aller fotografischen Techniken<br />

21 Frühdruck / Inkunabel auch Blockbücher<br />

22 Fundmaterial,<br />

Ur- und früh- bzw. vorgeschichtliches Fundmaterial<br />

archäologisch<br />

23 Fundmaterial, geologisch Edelsteine, Gesteine, Mineralien (keine Fossilien)<br />

24 Gebrauchsgrafik Briefmarken, Plakate u.a.<br />

25 Gebrauchstextilie / Stoff (Historische) Stoffe, Stoffmuster, -proben u.ä.<br />

26 Glaskunst Gebrauchs- und Zierglas, auch mosaizierte Kirchenfenster<br />

(keine Glasmalerei)<br />

27 Globus Alle Arten von Erd- und Himmelsgloben<br />

28 Handschrift Inhaltlich und formal abgegrenzte handschriftliche<br />

Schriftzeugnisse in Buchform oder Teile davon (keine<br />

einzelnen Dokumente wie Briefe oder personenbezogene<br />

Archivalien)<br />

29 Kartenmaterial Geographische Plandarstellungen aller Art, auch Atlanten<br />

(keine Globen)<br />

30 Keramik z.B. Steingut, Fayencen, Majoliken<br />

31 Kirchenbuch Personenbezogene Registerakten kirchlicher bzw.<br />

religiöser Gemeinden wie Tauf-, Sterbe-,<br />

Konfirmationsregister, Kirchen- und Totenbücher usw.<br />

32 Kunsthandwerk / - z.B. Arbeiten aus Edelstein, Email, Schildpatt, sofern<br />

gewerbe, sonstiges nicht anders zuzuordnen; Sammelwerke mehrerer<br />

verschiedener Technologien und Materialien bzw.<br />

Objektarten<br />

33 Künstlerbuch<br />

34 Kunstmedaille / Plakette<br />

35 Liturgischer / kultischer Gegenstände, Geräte und Ausstattungen für Liturgie<br />

Gegenstand<br />

und Kultus (z.B. Meß- und sonstige liturgische<br />

Gewänder, Meßgeschirre, Reliquiare, Antependien,<br />

Weihwasser- und Weihrauchgefäße)<br />

36 Malerei Aquarelle, Gemälde, Gouachen, Miniaturen, Pastelle,<br />

Temperamalerei, auch Buchmalerei, Glas- und<br />

Hinterglasmalerei sowie eigenständige Porzellan- oder<br />

Emailmalereien<br />

77


37 Mappenwerk /<br />

Gruppen lose oder fest zusammengefügter<br />

Skizzenbuch<br />

Einzelwerke gleicher oder verschiedener Techniken<br />

insbesondere der Druckgrafik und der Zeichnung<br />

38 Metallkunst Glocke, Kunstguß, Schmiedekunst, sonstiges<br />

39 Militaria, sonstige Ausrüstungen und Zubehör, auch Rangattribute wie<br />

Inventions-, Regiments-, Marschallstäbe (keine<br />

Waffen, Bekleidungen oder Teile davon)<br />

40 Möbel Auch Möbelteile oder verselbständigte Details wie<br />

Intarsien oder Mosaiken, Paravents, Spiegel u.ä.<br />

(keine Beleuchtungskörper)<br />

41 Modell Für oder von Kunstwerken, Gebäuden, Gegenständen,<br />

Städten, Verkehrsmitteln<br />

42 Münze Zahlungsmittel, einschließlich geldadäquater<br />

Sonderprägungen<br />

43 Museumsgut, sonstiges Einzel- und Sammelobjekte, die anderen Kategorien<br />

nicht zugeordnet werden können; Sammelobjekte<br />

mehrerer unterschiedlicher Kategorien<br />

44 Musikalia, Instrument alle Arten von Blas-, Saiten-, Schlag-, Tasten- und<br />

sonstigen Musikinstrumenten<br />

45 Musikalia, Schriftgut Libretti, Notendrucke, Notenhandschriften, Partituren<br />

46 Nachlaß Geschlossene Hinterlassenschaft einer Person oder<br />

Familie mit Einzelobjekten verschiedener Kategorien<br />

oder Verfasser<br />

47 Numismatika, allgemein Sammelobjekte mehrerer verschiedener oder dem<br />

Inhalt nach unbekannter Objektarten der Numismatik<br />

48 Orden / Ehrenzeichen<br />

49 Papierkunst z.B. Scherenschnitte, Faltarbeiten<br />

50 Periodika Zeitungen und Zeitschriften, unabhängig von äußerer<br />

Form, Erscheinungsweise und Bibliotheksaufstellung<br />

51 Plastik Alle Arten dreidimensional modellierter Kunstwerke<br />

unabhängig von Material und Technik<br />

52 Porzellan Figuren, Gefäße (keine Plaketten)<br />

53 Raumausstattung, Intarsien, bestimmte Mosaiken, Öfen/Kamine,<br />

installiert<br />

Vertäfelungen, nichttextile Wandbespannungen, z.B. Leder<br />

(keine Tapisserien)<br />

54 Raumtextilie Tapisserien, Vorhänge, Gardinen u.a.<br />

55 Schmuck<br />

56 Schnitzkunst Objekte aus Bein, Elfenbein, Horn, Holz u.a. mit<br />

kunsthandwerklichem Charakter (keine Plastik)<br />

78


57 Schriftgut,<br />

systematisierend<br />

Findbücher, Inventare, Karteien, Kataloge u.a.<br />

58 Schriftverkehr, institutionell Behördliche Akten, Firmen-, Vereins- und<br />

Institutionsarchive, auch Akten kirchlicher bzw. religiöser<br />

Einrichtungen (keine Kirchenbücher und entsprechendes<br />

Schriftgut)<br />

59 Spielzeug / Spiel / Automat Auch Spieldosen<br />

60 Steinschneidekunst z.B. Gemmen, Kameen<br />

61 Teppich Boden- und Wandteppiche aller Art, unabhängig vom<br />

Herstellungsverfahren (auch Gobelins)<br />

62 Textilie, sonstige Fahnen u.a.<br />

63 Tondokument Schallplatten u.a.<br />

64 Uhr<br />

65 Urkunde / Faksimile<br />

66 Verkehrsmittel Land-, Luft-, Wasserfahrzeuge, auch Fahrzeugteile und<br />

Zubehör (auch Geschirre, Zaumzeug, Pferdedecken, sofern<br />

keine Alltagsgegenstände oder Gebrauchstextilien)<br />

67 Waffe Fern-, Feuer-, Hieb-, Stich- und Schutzwaffen, Zier-,<br />

Zeremonial- und Prunkwaffen einschließlich Zubehör,<br />

Waffenteilen und Munition, auch Munitionsbehältnisse (z.B.<br />

Köcher, Patronentaschen, Pulverhörner)<br />

68 Zeichnung auch Aquarelle und Pastelle möglich, sofern der<br />

zeichnerische Charakter gewahrt ist<br />

69 Zoologika Naturkundliche Präparate aus dem Tierreich, auch<br />

archäologisches Fundmaterial (z.B. Skelette,<br />

Knochenfunde, Fossilien aus dem Tierreich)<br />

79


Zu V b) aa<br />

Anlage V a<br />

Erläuterungen zum Prüfraster<br />

➝ Die Berechtigung / Rechtsnachfolge vom Geschädigten auf den Anspruchsteller<br />

ist durch die Vorlage von Erbscheinen und Vollmachtsurkunden lückenlos zu<br />

belegen.<br />

➝ Ist eine Erbengemeinschaft Rechtsnachfolger eines jüdischen Geschädigten<br />

und vertritt der Anspruchsteller diese nur teilweise, weil Mitglieder namentlich bzw.<br />

deren Aufenthalt unbekannt sind, sollte die Conference on Jewish Material Claims<br />

against Germany Inc. 1 beteiligt werden. War der NS-Verfolgte nichtjüdisch oder eine<br />

Gesamthandsgemeinschaft mit "arischen" Mitgliedern, ist die treuhänderische<br />

Wahrnehmung der Rechte anderweitig sicherzustellen 2 .<br />

➝ Stand der Kunstgegenstand zum Schädigungszeitpunkt im Eigentum eines<br />

Unternehmens, sollte eine Herausgabe nur an eine Gesamthandsgemeinschaft in<br />

Rechtsnachfolge der ehemaligen Anteilseigner (vgl. oben die Anmerkung zur<br />

Erbengemeinschaft) oder im Falle einer Nachtragsliquidation an das Unternehmen<br />

i.L. erfolgen.<br />

➝ Die individuelle NS-Verfolgung ist darzulegen; für jüdische Geschädigte<br />

spricht bereits seit dem 30.01.1933 die Vermutung der Kollektivverfolgung 3 .<br />

Zu V b) bb<br />

➝ Wesentlich für die Beweislastverteilung ist die Unterscheidung zwischen<br />

rechtsgeschäftlichen Vermögensverlusten und Verlusten aufgrund von<br />

Entziehungsmaßnahmen der Staatsgewalt. Bei Verlusten aufgrund eines<br />

Rechtsgeschäftes kann sich der Antragsteller auf die Vermutungsregelung berufen,<br />

dass Vermögensverluste von NS-Verfolgten im Verfolgungszeitraum<br />

ungerechtfertigte Entziehungen waren 4 . Die Beweislast der Verfolgungsbedingtheit<br />

von staatlichen Eingriffen zulasten des Antragstellers wird nur in wenigen<br />

Fallkonstellationen relevant; bei dem Verlust von Kunstwerken durch staatliche<br />

Eingriffe kann der kausale Zusammenhang mit einer NS-Verfolgung insbesondere<br />

bei Einziehungen sog. "entarteter Kunst" 5 Verfügungsbeschränkungen nach der VO<br />

über die Ausfuhr von Kunstwerken 6 oder ggf. auch bei Zwangsversteigerungen 7<br />

fehlen.<br />

1<br />

Adresse: Claims Conference Nachfolgeorganisation, Sophienstraße 26, 60487 Frankfurt/M.<br />

2<br />

Insbesondere durch den Nachweis einer amtlichen Pflegschaft gem. §§ 1911, 1913 BGB.<br />

3<br />

ORG (Oberstes Rückerstattungsgericht) Berlin in NJW/RzW (Rechtsprechung zum Wiedergutmachungsrecht)<br />

1956 S. 210.<br />

4<br />

vgl. Art. 3 REAO (Anordnung BK/O ���� ��� ��� ���������� ������������ ��������<br />

5<br />

Die Beschlagnahmeaktion "entartete Kunst" betraf grundsätzlich alle Reichsangehörigen und inländischen<br />

juristischen Personen; vgl. ORG Berlin in RzW 1967 S. 299 und S. 301, OLG München in<br />

RzW 1968 S. 58, KG in RzW 1965 S. 161, OLG Karlsruhe in RzW 1954 S. 225.<br />

6<br />

Genehmigungspflicht für die Ausfuhr von Kunstwerken, die im Verzeichnis der national wertvollen<br />

Kunstwerke enthalten waren; VO stammt aus dem Jahr 1919, also kein diskriminierendes NS-<br />

Gesetz.<br />

7<br />

Zu nicht verfolgungsbedingten Versteigerungen wegen Insolvenz vgl. BGH in RzW 1954 S. 34.<br />

80


Anlage V a<br />

Erläuterungen zum Prüfraster<br />

➝ Jede Partei kann die ihr obliegende Beweisführung mangels konkreter<br />

Unterlagen im Einzelfall auch durch den sog. Anscheinsbeweis erfüllen 8 . Der<br />

Anscheinsbeweis setzt voraus, dass ein unstreitiger/bewiesener Grundsachverhalt<br />

sowie historische Erkenntnisse vorliegen, wonach bei derartigen Fallkonstellationen<br />

typische Geschehensabläufe folgten. Die Gegenseite kann den Anscheinsbeweis<br />

erschüttern, wenn sie Anhaltspunkte belegt (nicht nur behauptet), welche ernsthaft<br />

die Möglichkeit eines atypischen Geschehensablaufes in Betracht kommen lassen.<br />

➝ Auch bei Schenkungen gilt die Vermutungsregelung, es sei denn, es<br />

handelte sich aufgrund der persönlichen Beziehungen der Beteiligten um eine<br />

"Anstandsschenkung" oder der Beschenkte kann die Vermutung durch den Nachweis<br />

einer "echten" Schenkung widerlegen 9 .<br />

Zu V b) cc<br />

➝ Die Zäsur für die Vermutungsregelung bei rechtsgeschäftlichen Verlusten<br />

hinsichtlich der Kausalität zwischen Verfolgung und Vermögensverlust ist der<br />

15.09.1935 (Inkrafttreten der "Nürnberger Gesetze"). Bei Vermögensverlusten bis<br />

zum 15.09.1935 reicht für die Widerlegung der Vermutungsregelung die Darlegung,<br />

dass der NS-Verfolgte einen angemessenen Kaufpreis erhalten hat und über diesen<br />

frei verfügen konnte. Auch bei einer Widerlegung der Vermutungsregelung bleibt es<br />

dem Anspruchsteller allerdings unbenommen, Beweise vorzulegen, aus denen sich<br />

dennoch eine ungerechtfertigte Entziehung ergibt.<br />

➝ Die Vermutung ungerechtfertigter Entziehung besteht zugunsten eines<br />

jüdischen Veräußerers auch dann, wenn der Erwerber gleichfalls ein Jude war 10 .<br />

➝ Für die Angemessenheit des Kaufpreises ist grundsätzlich der objektive<br />

Verkehrswert maßgeblich, den das Objekt im Zeitpunkt des Verkaufs unter<br />

Nichtverfolgten gehabt hätte. Bei direkten Verkäufen von Kunstwerken käme es<br />

darauf an, ob z. B. durch zeitnahe Versteigerungskataloge ein Marktpreis für<br />

ähnliche Werke des Künstlers ermittelbar ist. Für Kunstversteigerungen aufgrund<br />

privater Einlieferung muss es dem Ermessen der betroffenen Einrichtung überlassen<br />

bleiben, den erzielten Versteigerungserlös stets als angemessenen "Marktpreis"<br />

anzusehen oder zugunsten des Anspruchstellers ggf. im Einzelfall zu unterstellen,<br />

dass zum Zeitpunkt des Vermögensverlustes wegen der zunehmenden<br />

Verfolgungsmaßnahmen und der sich daran anschließenden Vielzahl der Verkäufe<br />

das Preisniveau generell "zu niedrig" war.<br />

8<br />

Ständige Rechtsprechung der Obersten Rückerstattungsgerichte, vgl. z. B. ORG Berlin in RzW<br />

1976 S. 3.<br />

9<br />

Art. 4 REAO; vgl. zur Auslegung Täpper in RzW 1953 S. 354.<br />

10<br />

ORG/Britische Zone in RzW 1955 S. 9, Court of Restitution Appeals in RzW 1952 S. 164.<br />

81


Anlage V a<br />

Erläuterungen zum Prüfraster<br />

➝ Der Versuch, die freie Verfügung durch Nachweise zu belegen, ist<br />

regelmäßig bei inländischen Verkäufen ab dem 14.05.1938 11 , jedenfalls aber<br />

ab dem 03.12.1938 12 aussichtslos. Für den Nachweis einer freien Verfügung<br />

bei inländischen Verkäufen vor dem 14.05.1938 kommt evtl. der<br />

Anscheinsbeweis (s. o.) in Betracht.<br />

Zu V b) dd<br />

➝ Es gilt das Prioritätsprinzip. Erfüllen Zwischenerwerbsvorgänge mehrerer<br />

NS-Verfolgter bezüglich desselben Kunstgegenstandes den Entziehungstatbestand,<br />

hat der Geschädigte Priorität, welcher als Erster betroffen war 13 . Die Vorgänger-<br />

Provenienz ist daher unbedingt bis zum 30.01.1933 rückzuverfolgen!<br />

➝ Hat der Anspruchsteller sich unlauterer Mittel bedient oder vorsätzlich oder<br />

grob fahrlässig unrichtige oder irreführende Angaben gemacht, veranlasst oder<br />

zugelassen (Missbrauch), kann die Herausgabe versagt werden 14 .<br />

11<br />

Verfügungsbeschränkungen aufgrund des "vertraulichen Erlasses Nr. 64" vom 14.05.1938.<br />

12<br />

§ 14 der VO über den Einsatz jüdischen Vermögens verbot den inländischen Juden, "Kunstgegenstände,<br />

soweit der Preis für den einzelnen Gegenstand 1000 Reichsmark übersteigt", zu verpfänden<br />

oder freihändig zu veräußern. Mit der 5. DVO vom 25.04.1941 entfiel auch die 1000 RM-<br />

Grenze.<br />

13<br />

vgl. § 3 Abs. 2 Vermögensgesetz.<br />

14<br />

Analogie zu § 6 a Bundesrückerstattungsgesetz.<br />

82


Anlage V b<br />

Erläuterungen zu Kunstwerken<br />

mit Bezug zum Beitrittsgebiet<br />

Soweit Ansprüche von jüdischen Berechtigten oder deren Rechtsnachfolgern nicht<br />

geltend gemacht werden, gelten in Ansehung der Ansprüche nach dem<br />

Vermögensgesetz die Nachfolgeorganisationen des Rückerstattungsrechts und,<br />

soweit diese keine Ansprüche anmelden, die Conference on Jewish Material Claims<br />

against Germany, Inc (JCC), als Rechtsnachfolger.<br />

Für die Rückübertragungsansprüche nach dem Vermögensgesetz gilt die gesetzliche<br />

Ausschlussfrist des § 30a VermG, die für bewegliche Sachen am 30. Juni 1993<br />

endete. Bei dieser Frist handelt es sich um eine materielle Ausschlussfrist, d. h. die<br />

Anmeldung eines vermögensrechtlichen Anspruches kann nach Ablauf dieser Frist<br />

nicht mehr wirksam vorgenommen werden und der Berechtigte ist mit seinem<br />

vermögensrechtlichen Anspruch materiell-rechtlich ausgeschlossen (vgl.<br />

Bundesverwaltungsgericht vom 28. März 1996 – 7 C 28/95).<br />

Die JCC hat ihre vermögensrechtlichen Ansprüche als Rechtsnachfolger per<br />

Globalanmeldung wirksam mit Schreiben vom 28. Juni 1993 fristgerecht geltend<br />

gemacht. Da für einen vermögensrechtlichen Antrag keine besonderen<br />

Formerfordernisse gelten, ist die JCC, soweit die weiteren Voraussetzungen für eine<br />

Rückübertragung vorliegen, in allen Fällen, in denen natürliche jüdische Berechtigte<br />

oder deren Rechtsnachfolger ihre Ansprüche nicht fristgerecht gelten gemacht<br />

haben, aus eigenem Recht rückübertragungsberechtigt. Dies bedeutet: Auch wenn<br />

keine konkrete Anmeldung ersichtlich ist, kann die JCC noch ggf. Einzelansprüche<br />

nachmelden und einen Rechtsanspruch auf Herausgabe herbeiführen.<br />

Liegt für das betreffende Kunstwerk ein Restitutionsantrag nach dem<br />

Vermögensgesetz bei einem Amt zur Regelung offener Vermögensfragen vor, ist der<br />

(derzeitige) Verfügungsberechtigte gem. § 3 Abs.3 VermG insbesondere verpflichtet,<br />

den Abschluss dinglicher Rechtsgeschäfte (vor allem die Herausgabe an<br />

"irgendwelche" Anspruchsteller) zu unterlassen. Wird die Verfügungssperre<br />

missachtet und später ein anderer Herausgabeberechtigter festgestellt, kommen ggf.<br />

Schadensersatzansprüche in Betracht.<br />

Der Verfügungsberechtigte hat sich vor einer Verfügung bei dem Amt zur Regelung<br />

offener Vermögensfragen, in dessen Bezirk der Vermögenswert belegen ist, zu<br />

vergewissern, dass keine Anmeldung vorhanden ist (§ 3 Abs.5 VermG); das<br />

zuständige Amt stellt auf Anfrage ggf. ein "Negativattest" aus. Bei einer beweglichen<br />

Sache wie einem Kunstwerk ist allerdings zu berücksichtigen, dass die örtliche<br />

Zuständigkeit oft durchaus zweifelhaft sein wird, weil verschiedene Ansatzpunkte den<br />

Bezug zum Beitrittsgebiet herstellen können (der letzte Wohnsitz des Geschädigten,<br />

der Entziehungsort, die Belegenheit im Zeitraum bis zum Inkrafttreten des<br />

83


Anlage V b<br />

Erläuterungen zu Kulturgütern<br />

mit Bezug zum Beitrittsgebiet<br />

Vermögensgesetzes, evtl. auch eine abweichende aktuelle Belegenheit). Die Anfrage<br />

sollte daher bei einem Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen 1 erfolgen.<br />

Empfehlenswert ist ferner, sich bei Kunstwerken mit festgestellter oder auch nur<br />

vermuteter jüdischer Provenienz und einem Bezug zum Beitrittsgebiet von<br />

vornherein mit der JCC 2 in Verbindung zu setzen. Erfahrungsgemäß meldet die JCC<br />

derartige Kunstwerke im Rahmen ihres Globalanspruches sogleich an, woraufhin das<br />

betreffende Amt ohnehin die Frage der Zuständigkeit, das Vorhandensein<br />

anderweitiger Anträge und letztlich die Berechtigung für den Restitutionsantrag<br />

klären muss.<br />

Die JCC hat zur Förderung eines gerechten Ausgleichs zwischen dem wegen der<br />

Fristversäumung von der Restitution Ausgeschlossenen einerseits und ihrer eigenen<br />

Berechtigung aufgrund der fristgerechten Anmeldung andererseits einen "Good-Will-<br />

Fonds" eingerichtet. An diesen können sich Antragsteller wenden, die die Antragsfrist<br />

versäumt haben. 3 Im Übrigen erlaubt das Vermögensgesetz auch eine Abtretung<br />

fristgerecht angemeldeter vermögensrechtlicher Ansprüche.<br />

1 Berlin: Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen, Rungestr. 22- 24, 10179 Berlin,<br />

Brandenburg: Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen des Landes Brandenburg,<br />

Landesbehördenhaus, Magdeburger Str. 51, 14770 Brandenburg,<br />

Mecklenburg-Vorpommern: Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen des Landes<br />

Mecklenburg- Vorpommern, Markt 20/21, 17489 Greifswald,<br />

Sachsen: Sächsisches Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen, Olbrichtplatz 1, 01099<br />

Dresden,<br />

Sachsen- Anhalt: Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen des Landes Sachsen-Anhalt, An<br />

der Fleiderkaserne 13, 06110 Halle/Saale<br />

Thüringen: Thüringer Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen, Ernst-Toller-Str. 14, 07545<br />

Gera.<br />

2 Claims Conference Nachfolgeorganisation, Sophienstraße 26, 60487 Frankfurt/M.<br />

3<br />

Auszug aus einer Stellungnahme der Conference on Jewish Material Claims against Germany, Inc.,<br />

Office for Germany, Nachfolgeorganisation:<br />

"Das interne Goodwill-Verfahren der Claims Conference Nachfolgeorganisation ist für jene Erben<br />

geschaffen worden, die die gesetzliche Anmeldefrist des Vermögensgesetzes nicht eingehalten<br />

hatten.<br />

Die Regelungen des internen Goodwill-Fund hinsichtlich von Kunstwerken sehen vor, dass<br />

Kunstobjekte von der Claims Conference an die berechtigten Erben weitergegeben werden. Gebühren<br />

oder Kosten werden von der Claims Conference nicht geltend gemacht, d.h. die berechtigten Erben<br />

erhalten die Objekte kostenfrei seitens der Claims Conference."<br />

84


Anlage V c<br />

Erläuterungen zu<br />

Entschädigungszahlungen usw.<br />

1. Die Oberfinanzdirektion Berlin wird die erforderlichen Recherchen veranlassen<br />

und ggf. für den Bund Rückzahlungsansprüche erheben.<br />

Eine Rückgabevereinbarung mit den Restitutionsberechtigten sollte eine<br />

Erklärung über den Erhalt aller für den NS-verfolgungsbedingten Verlust des<br />

Kunstgegenstandes früher gewährten Leistungen und – im Falle einer<br />

Entschädigungsleistung des Bundes – eine Rückzahlungsverpflichtung Zug<br />

um Zug gegen die Rückübertragung enthalten. Die gewünschte<br />

Rückzahlungsklausel resultiert aus den bisherigen Erfahrungen mit derartigen<br />

Restitutionsvorgängen. Handelt es sich um einen Restitutionsvorgang, welcher in<br />

den Geltungsbereich des Vermögensgesetzes fällt (s.o. V a), setzt das<br />

zuständige Amt zur Regelung offener Vermögensfragen mit dem<br />

Restitutionsbescheid auch die Verpflichtung zur Rückzahlung der Entschädigung<br />

fest 2 . Eine diesbezügliche Anfrage bei der Oberfinanzdirektion Berlin erübrigt sich<br />

bei diesen Vorgängen, denn alle Landesämter zur Regelung offener<br />

Vermögensfragen haben zugesichert, die Oberfinanzdirektion Berlin von Amts<br />

wegen an den Verfahren zu beteiligen.<br />

2. Sonstige Kompensationen<br />

Als Restitutionsausschluss kommt ferner die gar nicht so seltene<br />

Fallkonstellation in Betracht, dass der damalige Besitzer mit dem<br />

Restitutionsberechtigten nach 1945 auf der Grundlage der alliierten<br />

Rückerstattungsgesetze einen Privatvergleich (Verbleiben des Kunstwerkes bei<br />

dem restitutionspflichtigen Besitzer gegen Zahlung einer Entschädigung)<br />

abgeschlossen hat.<br />

Derartige Vorgänge (in der Regel aus der Zeit vor Inkrafttreten des Bundesrückerstattungsgesetzes<br />

im Jahre 1957) sind nicht in den Rückerstattungsarchiven<br />

der Oberfinanzdirektionen, sondern allenfalls (bei einem vor der Wiedergutmachungskammer<br />

protokollierten Vergleich oder einer entsprechend begründeten<br />

Antragsrücknahme) in den Akten der Wiedergutmachungsämter zu finden.<br />

3. Gegenleistungen<br />

Wurde im Rahmen des verfolgungsbedingten Entzuges für den Kunstgegenstand<br />

ein Kaufpreis gezahlt, ergibt sich die Frage, wie diese Gegenleistung<br />

zurückzuzahlen ist.<br />

Bei Fällen im Geltungsbereich des Vermögensgesetzes setzt das zuständige Amt<br />

zur Regelung offener Vermögensfragen im Restitutionsbescheid die Rückzahlung<br />

der Gegenleistung fest, wenn diese dem Berechtigten aus Anlass des<br />

Vermögensverlustes tatsächlich zugeflossen ist; Geldbeträge in Reichsmark sind<br />

dabei im Verhältnis 20 zu 1 umzustellen 3 .<br />

2 Vgl. § 7a Abs. 2 Satz 1 und 3 VermG.<br />

3 Vgl. § 7 a Abs. 2 Satz 1 und 3 VermG.<br />

85


Anlage V c<br />

Erläuterungen zu<br />

Entschädigungszahlungen usw.<br />

Fallkonstellationen außerhalb des Vermögensgesetzes können mit Hilfe<br />

rückerstattungsrechtlicher Grundsätze gelöst werden. Voraussetzung ist auch<br />

hier, dass der Kaufpreis in die freie Verfügung des Geschädigten gelangt ist 4 ,<br />

Reichsmarkbeträge werden im Verhältnis 10 zu 1 zuzüglich einer pauschalen<br />

Verzinsung in Höhe von 25 % umgestellt 5 .<br />

4 Art. 37 der REAO, vgl. ferner die Ausführungen oben unter IV b, cc.<br />

5 § 15 Abs. 1 und 2 BRüG; zu dem abweichenden Umstellungsverhältnis im Rahmen des VermG ist<br />

anzumerken, dass es sich dort um eine Sondervorschrift handelt, welche von dem sonst der Wäh-<br />

rungsreform folgenden Umstellungsverhältnis 10 zu 1 abweicht.<br />

86


zwischen<br />

Anlage V d<br />

Beispiel einer Vereinbarung<br />

Vereinbarung zur Regelung von Rückgabeansprüchen<br />

der Erbengemeinschaft nach..............................<br />

bestehend aus:<br />

und<br />

.........................................<br />

.........................................<br />

Bezeichnung der Institution ..........<br />

vertreten durch ........<br />

Adresse ........<br />

Präambel<br />

In der ... Bezeichnung der Institution / Sammlung ....befinden sich folgende identifizierte<br />

Werke aus der ehemaligen Kunstsammlung von<br />

...................................., die den Eigentümern / Erben nach .....................................<br />

verfolgungsbedingt in der Zeit zwischen 1933 und 1945 entzogen worden sind.<br />

Es handelt sich um<br />

das Gemälde "................................." von ..............................<br />

und<br />

die Zeichnung "..............................." von ..............................<br />

Das Gemälde ........................................ war 19....(beispielsweise: auf einer Auktion)<br />

in .................................. erworben worden.<br />

Es galt bislang als Eigentum der Institution .......<br />

Auf der Rückseite des Blattes befindet sich der handschriftliche Eintrag .............. .<br />

Dieser ist identisch mit dem von dem Sammler .......................... handschriftlich geführten<br />

Verzeichnis seiner Erwerbungen.<br />

Zur Provenienz der Zeichnung ist bekannt, dass diese 19.............................................<br />

.......................................................................................................................................<br />

(An dieser Stelle sollten alle bekannten und nachgewiesenen Umstände über Vorerwerb des<br />

Werkes, verfolgungsbedingtem Verlust und Verbleib bis heute aufgeführt werden.)<br />

87


Anlage V d<br />

Beispiel einer Vereinbarung<br />

In Kenntnis dieser Umstände möchte die Institution...... unabhängig davon, ob und in welcher<br />

Weise sie im einzelnen rechtlich dazu verpflichtet ist, die Werke an die Erben des Herrn/der<br />

Frau ......................... zurückgeben.<br />

Die Parteien treffen nunmehr darüber folgende Vereinbarung:<br />

1. Die Institution ........verpflichtet sich,<br />

Vereinbarung<br />

das Gemälde ......................................<br />

und<br />

die Zeichnung .....................................<br />

an die Erbengemeinschaft nach ................................ zurückzuübereignen.<br />

2. Die Zeichnung ".............................. " von ..................... wird nach der Rückübereignung<br />

für den Betrag von DM ....................... (in Worten: ..................... Deutsche Mark) von der<br />

Erbengemeinschaft nach ........................... an die Institution ....... verkauft.<br />

3. Die Übereignung beider Werke und die Übergabe des Gemäldes ................... an die<br />

Erbengemeinschaft nach ............................... erfolgt an einem noch zu bestimmenden<br />

Termin an eine von der Erbengemeinschaft hierzu bevollmächtigte Person in den<br />

Räumen ............................... gegen Quittung und Vorlage einer von allen Miterben<br />

unterzeichneten Vollmacht.<br />

4. Die Institution ...... übernimmt für die Zeit ab Unterzeichnung dieser Vereinbarung bis zur<br />

Übergabe an die Erbengemeinschaft gegenüber dieser die unbeschränkte Haftung für<br />

Verlust oder Beschädigung des Gemäldes<br />

"............................" von ...................... .<br />

Ansprüche, die der Institution....... im Falle eines Verlustes oder einer Beschädigung<br />

der Werke bis zum Zeitpunkt der Übergabe erwachsen, werden ggf. an die<br />

Erbengemeinschaft abgetreten.<br />

Gefahren, Nutzen und Lasten gehen mit dem Zeitpunkt der Übergabe auf die<br />

Erbengemeinschaft über.<br />

5. Mit der Übergabe des Gemäldes und der Zahlung des Kaufpreises für die Zeichnung sind<br />

alle wechselseitigen Ansprüche, die sich aus dem verfolgungsbedingten Verlust dieser<br />

Werke ergeben, erledigt.<br />

Für die Erbengemeinschaft Für die Institution .......:<br />

_____________________ __________________________________<br />

88

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