Als SELIG mal eine Stadionband waren - Stephan STOPPEL Eggert
Als SELIG mal eine Stadionband waren - Stephan STOPPEL Eggert
Als SELIG mal eine Stadionband waren - Stephan STOPPEL Eggert
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Weniger dramatisch, aber persönlich und musikalisch<br />
bedeutungsvoll ist die Reunion der Rockband Selig in<br />
diesem Jahr. Deren Erfolgsgeschichte begann Anfang der<br />
90er-Jahre. Fünf junge Männer aus dem Osten Hamburgs<br />
trafen sich zu <strong>eine</strong>r Session im Übungsraum. Alle hatten<br />
schon viel Erfahrung in anderen Bands gesammelt, doch<br />
diese Kombination war ein<strong>mal</strong>ig. „Schon die erste Probe<br />
war gleich <strong>eine</strong> spirituelle Erfahrung“, erinnert sich<br />
Stoppel <strong>Eggert</strong>. Selig nimmt ein Album auf und spielt in<br />
kl<strong>eine</strong>n Clubs – wie unzählige andere Bands auch. „Aber<br />
wir <strong>waren</strong> zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dank<br />
VIVA und MTV wurden wir schnell bekannt. Die wollten<br />
deutsche Musik, und die gab es da<strong>mal</strong>s so gut wie gar<br />
nicht“, erklärt der Schlagzeuger bescheiden.<br />
Vor allem gab es k<strong>eine</strong> deutsche Musik, die so jung,<br />
wild und zornig war. Es folgte ein rasanter Aufstieg mit<br />
weiteren Alben, endlosen Tourneen und <strong>eine</strong>m plötzlichen<br />
Ende auf dem Höhepunkt der Karriere. „Wir <strong>waren</strong><br />
über Jahre rund um die Uhr zusammen, es war zu viel<br />
und zu intensiv. Zwischen einigen gab es Streit, andere<br />
hatten sich gar nichts mehr zu sagen.“ Sänger Jan Plewka<br />
stieg aus und verschwand für ein Jahr nach Schweden.<br />
Damit war die Band geplatzt und der Groll untereinander<br />
zum Teil gewaltig. Alle fünf Musiker bastelten aber<br />
weiter an ihrer musikalischen Karriere. Stoppel <strong>Eggert</strong><br />
stieg als Schlagzeuger bei James Last ein, Jan Plewka trat<br />
als Rio Reiser auf, zusammen bildeten sie die Gruppe<br />
Es ist so <strong>eine</strong> Sache mit den Reunions: Wie häufig passiert<br />
es, dass <strong>eine</strong> Band jahrelang von der Bildfläche verschwindet<br />
und <strong>eine</strong> Wiedervereinigung unwahrscheinlicher ist<br />
als ein Lottogewinn. Und wenn die Sehnsüchte der Fans<br />
ins Unermessliche gestiegen sind, kommen die Angebetenen<br />
wieder, spielen ein paar herbeigesehnte Shows – und<br />
enttäuschen. Und selbst wenn die Konzerte noch vom<br />
Geist des freudigen Wiedersehens funktionieren, scheitern<br />
die meisten Reunions spätestens am Versuch, mit <strong>eine</strong>m<br />
neuen Album an die alten Tage anzuknüpfen.<br />
„TempEau“.<br />
Genauso überraschend wie Plewka die Band verlässt,<br />
nimmt er den Faden wieder auf. Zehn Jahre nach der<br />
Trennung ruft er beim Gitarristen Christian Neander an<br />
und bittet um ein Treffen aller Selig-Mitglieder. Es folgen<br />
diverse Aussprachen und „ein dreiviertel Jahr Geplänkel<br />
und E-Mails.“ Schließlich <strong>waren</strong> alle bereit zu <strong>eine</strong>m<br />
Treffen im Übungsraum: Und da ist es wieder, das Selig-<br />
Feeling. „Es war toll, wir fingen auch sofort an, Lieder zu<br />
schreiben.“Das neue Album „Und Endlich Unendlich“<br />
erscheint im Frühjahr 2009 und auch bei den Konzerten<br />
groovt es wie früher. „Nur beim ersten Auftritt war ich<br />
geschockt“, gesteht Stoppel <strong>Eggert</strong>. „ Früher standen da<br />
junge Mädchen vor der Bühne, jetzt alte Männer.“ Aber<br />
älter seien sie ja auch geworden, räumt er ein. So unrecht<br />
scheint es ihm gar nicht zu sein, denn „offener und toleranter“<br />
seien sie ja auch geworden im Laufe der Jahre.<br />
Vor Kurzem hat das Goethe-Institut in Mexiko angefragt,<br />
ob die Band nicht anlässlich der Wiedervereinigung<br />
<strong>eine</strong> Südamerika-Tour spielen möchten. Ob die deutsche<br />
oder die der Gruppe gemeint war, bleibt offen. Aber<br />
Stoppel<br />
<strong>Eggert</strong> hat in jedem Fall <strong>eine</strong> Menge dazu zu sagen.<br />
Quelle: Sybille Arend / Hinz und Kunzt<br />
Die Eins Live Krone<br />
Nominiert in der Kategorie „Beste Band“<br />
So hätte es auch Selig bei ihrer Wiedervereinigung gehen<br />
können - tat es aber nicht: In den 90ern schienen sie<br />
das Erbe von Rio Reiser antreten zu wollen – doch dann<br />
wurde alles zu viel. „Wir <strong>waren</strong> 48 Stunden am Tag Selig“,<br />
beschreibt Jan Plewka die Umstände der unseligen Trennung.<br />
Doch fast ein Jahrzehnt später treffen sich einzelne<br />
Bandmitglieder nach und nach wieder, teils nach langer<br />
Funkstille. Zu <strong>eine</strong>r Wiedervereinigung gab es Vorbehalte<br />
innerhalb der Band, vielleicht auch Vorbehalte der Fans,<br />
ob das denn gut gehen könnte. Und dann kommen Selig<br />
nicht nur mit <strong>eine</strong>r Tour, sondern auch mit „Und endlich<br />
unendlich“ wieder: <strong>eine</strong>m Album, dem selbst viele<br />
Kritiker und Nörgler Respekt zollten. In Sachen Reunions<br />
sicher <strong>eine</strong> der wenigen positiven Ausnahmen.<br />
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Textquelle: www.einslive.de