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Die drei Gesänge<br />
des Unaufhörlichen<br />
Verfasst und illustriert<br />
von<br />
Hans-Peter Kolb
Gesänge des Surrealen<br />
Rituale der Phantasie<br />
von<br />
Hans-Peter Kolb<br />
Versammelt im Jahre<br />
2009<br />
1
Karneval in Venedig<br />
Maskierte Gestalten umtanzen den Kampanile<br />
Am Meeresrand wogen Algen wie grünblaues Haar<br />
Venusschönheit treibt neckend Spiele<br />
Sinnlich strahlt die Perle der Adria<br />
Wird Stelle an der ich meine Sehnsucht weide<br />
Entkleidet meiner alltäglichen Hülle<br />
Fahre ins Leben in dem ich nicht leide<br />
Schön wird die Welt und Tollheit mein Wille<br />
Wo selbst Raketen Masken tragen<br />
Die sie nicht lüften einen Nu<br />
Narren über Schatten klagen<br />
Und drunter feiern noch dazu<br />
Mein eignes Sein verbirgt der Mummenschanz<br />
Gerät es in der Narrheit Fänge<br />
Wird ganz Musik, wird ganz zum Tanz<br />
Die ganze Welt lebt im Gepränge<br />
Verdeckt von schönem Talmiglanz<br />
Darf ich werden wie begehrt<br />
Auch Philosoph des Untergangs<br />
Der lächelnd selbst zur Hölle fährt<br />
3
Theater<br />
O Welt! – dein trauriger Geliebter<br />
Spielt seine Rolle so gut er kann<br />
Ob sich Samtportieren heben oder Lumpen<br />
Es bleiben Vorhänge für das gleiche Stück<br />
Morsche Bretter knarren um die Wette<br />
Die Souffleuse sieht auf den Schritt des Akteurs<br />
Geschenkt! – was sie denkt<br />
So will ich nicht funktionieren<br />
Eine Kulisse gemalter Kalvarienberge<br />
Schädel skurriler Vorbesitzer<br />
Hamlet lässt grüßen<br />
Sein oder Nichtsein<br />
Antwort ohne Frage<br />
Orgien feiern sich selbst<br />
Publikum sieht über Spiegel<br />
Schemenhaft die eignen Schatten<br />
Motten fressen am Samt<br />
Die Bühne zerbricht<br />
Flammen beginnen zu züngeln<br />
Dicke Schwaden von Ruß<br />
Zeichnen Kainsmale auf die Schatten<br />
Die Vorstellung wird abgesetzt<br />
Bis zum nächsten Stück<br />
4
Theatrum mundi<br />
Ich fordere den Narren zum Tanz<br />
Seine Schellen klingen besser<br />
Als das Rasseln von Rüstungen<br />
Ein Lied vom Wind verschluckt<br />
Sobald der Januskopf sich dreht<br />
Im Suchen nach dem Punkt<br />
Nach Schattenprojektion<br />
Bühnendonner und Staubgewitter<br />
Dem Funken stiebenden Farbenrausch<br />
Irgendeiner Wahrheit<br />
5
Theater II<br />
Die Würfel fallen durch den Vorhang<br />
Schmerzgeworden!<br />
Galoppiert die Apokalypse<br />
Durch den Zuschauerraum<br />
Über die Menge hinweg<br />
Die arabeskenhaft umschlungen<br />
Noch Ideale skulptiert<br />
Erkennend nichtgesprochene Sprache<br />
Aus Illusion und Müll<br />
Wobei das säkularisierte Pantheon<br />
Nicht gegebener Antwort harrend<br />
Vom Computer gefressen<br />
Einstmals ausgespien<br />
Neu erstehen muß<br />
Erneut Omega Alpha wird<br />
6
Gebet eines Süchtigen<br />
Laue Nacht ersehnter Weihen<br />
Nackter Aura in Mädchengestalt<br />
Der Traumklistiere die aus Welten befreien<br />
Der tagverletzten Seelen in Nachtgewalt<br />
Schneeweißes Vergessen des Tages Vagantschaft<br />
Transzendenz im Königtum der Nacht<br />
In grenzenloser Bewußtseinslandschaft<br />
Wo Taggenuß für immer verflacht<br />
Nebelsein so wunderlich verschlungen<br />
In tausendfachem Denken sich vernetzt<br />
Bewußtsein nur dem Träumen noch verdungen<br />
Der Seelen von der Welt verletzt<br />
Entfernt sich Dasein ungeliebt<br />
Das am Glück nur nippen läßt<br />
Wo es zum Spielen Höllen gibt<br />
Und Blut aus Adern Erde näßt<br />
Geboren in ein Höllenparadies<br />
In dem Prinzipien sich durch Hoffnung ziehen<br />
Das luziferisch uns nur Halbheit ließ<br />
Geträumter Taumel gelebter Agonien<br />
Wo wilde Winde Samen säen<br />
Eine Träne schon ihr Todesurteil paraphiert<br />
Schwarze Raben drüber krähen<br />
Und das Ganze Flitter ziert<br />
7
Bleibt Schicksalhaftes doch nur Phrase<br />
Gefährlich explosiver Müll<br />
Einer Welt so in Ekstase<br />
Und obendrüber etwas Tüll<br />
Wo bleibt der Heilige der letzten Tage?<br />
Der sein Credo mit sich führt<br />
In der Hand hält eine Waage<br />
Die er richtig austariert<br />
Selbst wenn das Glück nur Surrogat<br />
8
Surrealistische Klage<br />
Kastraten unisono jammern<br />
Elegische Seufzer verseufzen gesanglich<br />
Sehnsüchte sich an Verlorenes klammern<br />
Tränensäcke werden klanglich<br />
Sehen in Trauer sich geeint<br />
Im Suchen der Natur Sonette<br />
Entflohnes Wünschen wird beweint<br />
Welt reduziert zur Jammerstätte<br />
Schönheit bejammert, sich versteckt<br />
Vor Eunuchen, die verschandeln<br />
Furchtsam jedem der entdeckt<br />
Um in Notzucht zu verwandeln<br />
Dramen sind’s von jenen Dramen<br />
Welche allzeit Welt berühren<br />
Hindern uns in falschem Namen<br />
Ins Künstlertum zu konvertieren<br />
Hängt doch, hinter wehend bunten Schleiern<br />
Verborgen, rahmenlos geborstner Spiegel<br />
Werden durchschreitend Schritte bleiern<br />
Lösen selbst sich wächsern Siegel<br />
9
Ein Stück vom Teppich wird entwebt<br />
Fäden neu zusammenfindend<br />
Tote Sonette neu belebt<br />
Credoklage überwindend<br />
Welt einstmals mußt du Kunstwerk werden<br />
Entgegen falsch verstandner Riten<br />
Trotz jenen, welche Leichtigkeit beschwerten<br />
Morgengabe deiner Konvertiten<br />
10
Ritual<br />
„homo homini lupus est.“<br />
Aus Instrumenten quellen Melodien<br />
Feuerbrände sind entfacht<br />
Dreiviertelweise Takte fliehen<br />
Dazwischen desolater Traum<br />
Von Seligkeit zu Seligkeit<br />
Sinnlich weitet sich der Raum<br />
Sternenlichter streicheln Gesichter<br />
Beim Tanz auf dem Vulkan<br />
Von Weltschmerz getrieben<br />
Im Flirren der Lichter<br />
Dem Irren der Lichter!<br />
So entfachen taumelnde Raketen<br />
Gespenstisch brennend Feuerränder<br />
Um magisch opfernd nur zu töten<br />
Tumber Ruß schwärzt weißeste Gewänder<br />
Weil in schönstem Sphärenklang<br />
Des Wahren Schatten uns nur neckt<br />
In barockem Überschwang<br />
Schicksal immer Wunden leckt<br />
Um nach Zerstörungsritual<br />
Der Verdammnis Wolf zu sein<br />
11
Skurriles<br />
Auf altem Speicher liegt betagt<br />
Von Bucherwürmern oft benagt<br />
In Trauer ein zerfleddert Buch<br />
Worinnen vormals Kind versonnen<br />
Entziffert Offenbarungsfluch<br />
Verpackt in Spinnenseide<br />
Seither liegt eine Leiche im Keller<br />
Kinderhand würgte das Kätzchen zu Tode<br />
Dort neben dem Katzenfrühstücksteller<br />
Staunend hob es letztmalig die Pfote<br />
Jetzt ruht es in gläsernem Sarkophag<br />
Großmutters Einweckglas mit Alkohol gefüllt<br />
Damit nachmals am Jüngsten Tag<br />
Kindliche Hoffnung sich erfüllt<br />
Somit, wenn die Posaunen schallen<br />
Bergeweise widerhallen<br />
Von Sarkophagen Deckel fallen<br />
Zittern geht durch Knochenhallen<br />
In Mausoleen<br />
Tote wieder auferstehen<br />
Im Menschenhaufe nicht nur Menschen sind<br />
Sondern auch Kätzchens Liebe bleibt dem Kind<br />
O Würmer! – warum habt ihr nicht alles gefressen?<br />
12
Prozession<br />
Weihrauch geschwängert wabert das Sein<br />
Eine Prozession summt Trauergesänge<br />
Mönche im Kardinalspurpur<br />
Tragen einen Baldachin<br />
Beschattend ein geschnitztes Bild<br />
Dessen Augen blutige Tränen weinen<br />
Traurig blickend auf rollende Karren<br />
Von Narren gelenkt!<br />
Spinnen weben an Fäden<br />
Zu bedecken die Welt<br />
Schreckenden Anblick!<br />
Nicht mehr zu sehen<br />
Die hohlen Phrasen!<br />
Nicht mehr zu hören<br />
Der tumben Narren<br />
In unendlicher Dummheit<br />
Sie entreißen den Mönchen<br />
Ihren geweihten Kodex<br />
Seine Seiten zu beschmieren<br />
Mit schmutzigen Händen<br />
Um danach ihre Orgien zu feiern<br />
Auf den Altären der Bordelle<br />
Um sich selbst damit zu preisen!<br />
13
Totentanz<br />
Es durchrieselt kosmisch Schauern<br />
Den Totentanz zerschlagener Strukturen<br />
Zukunft getrennt durch dichte Mauern<br />
Umfriedend Felder ohne Fluren<br />
Wälder von Plutonium unterpflügt<br />
Gammastrahlend totes Wesen<br />
Gerupft die weiße Taube fliegt<br />
Im Untergehen zu genesen<br />
Teppichweise Lebensbaum verzweigt<br />
In ziellos magischem Beharren<br />
Aus Ewigkeit für Ewigkeit<br />
Symbol des Lebens wie der Narren<br />
Bedeckt von Mantelstoff aus Goldlamé<br />
Wird Glück zum Abenteuer einer Nacht<br />
Gleich dem frisch gefallnen Schnee<br />
Madonnengleichem Schoß so überbracht<br />
Gestaltend drehen sich Skelette<br />
Alles Leben tanzt Ballett<br />
Zum Symbol mutiert die Stätte<br />
Wird Totentanz zum Lebenstanz<br />
Wird alles Menuett<br />
14
Das Rad der Einfalt<br />
Tomás de Torquemadas Erben<br />
Im Rausch der Sinne flieht die Logik<br />
Dorthin wo sie hingehört<br />
In den Computer!<br />
Dem Hexensabbat folgt die<br />
Hochnotpeinliche Befragung<br />
Der Inquisitor schüttelt sich<br />
Fast Irrsinnig vor Lust<br />
Ein Raunen flieht die Menge<br />
Volkes Stimme Gottes Stimme!<br />
Gottes Stimme Volkes Stimme?<br />
Der Scheiterhaufen brennt<br />
Der Inquisitor entspannt sich<br />
Das Volk trollt sich<br />
Bis zur nächsten Vorstellung!<br />
15
Suche<br />
Nach Leben gieren dürre Bachanten<br />
In Welten schwebend ohne Grund<br />
Tarantella tanzend – springend<br />
Ewigkeiten so durchdringend<br />
Im Harren nach dem Unerkannten<br />
Eignem Ego – Stund um Stund<br />
Im Suchen selbst sie sich verzehren<br />
In namenlosen Traumkulissen<br />
In sich gewendet zu begehren<br />
Schaumgebilde wirr zerrissen<br />
Zu sehen Flammenschein im Eis<br />
Flackert kalt ein Licht von Leben<br />
Scheren sich den Schädel kahl<br />
Für das große Bacchanal<br />
Zahlen gerne jeden Preis<br />
Sich aus der Kälte zu erheben<br />
So staut sich Sand in alten Uhren<br />
Wie leises Läuten Gläser klirren<br />
Überzieht sich Leben mit Lasuren<br />
Diesseits närrisch zu verwirren<br />
16
Mirakel<br />
Tief im Herzen einer<br />
Lichtbehauchten Welt<br />
Schwebt ein gläsernes Theater<br />
In zerbrechlichster Schönheit<br />
Und zögernd gründelnd<br />
Auf Elfengebein<br />
Siehe den Dirigenten des Lichts!<br />
Den Gebieter der faszinierenden Schleier<br />
Für uns Publikum mirakulierend<br />
Wunderfarbenfroh gewirkt<br />
Zur Weltouvertüre<br />
Hebt er seinen rubinrot durchfluteten Stab<br />
Schleudert flirrende Geistesblitze<br />
Bunt wie glühende Vögel<br />
Durch Prismenwälder schönsten Kristalls<br />
Damit urfarbengeschwängerte Gedankenzellen<br />
Zarteste Lichtkinder gebärend<br />
Selbst in ihren Schatten<br />
Noch das Licht deuten<br />
17
Augenlicht<br />
In der Freiheit vakuierender Wünsche<br />
Der Schwebe, hoch über tiefstem Grund<br />
Entsteht aus Netzhautprojektion<br />
Weltenwiderschein der Schatten<br />
So gleitet zärtlich von Licht geküsst<br />
Der süßeste der Schmetterlinge<br />
Um gehüllt in diamantne Strahlen<br />
Abermilliardenfacettenweise<br />
Jede Pore deines traumrealen Körpers<br />
Durch Berührung anzubeten<br />
In schönster Flatterhaftigkeit<br />
Im Namen der lebendigsten aller Liturgien<br />
Gezeltet unter allumfassender Kathedrale<br />
Des ewig weiblichen, sternenglänzenden Alls<br />
18
Opus Dei<br />
Von Perlenschnüren umwunden<br />
Steht zerbrochen<br />
Der silberbeschlagene Gral<br />
Die verquirlten Träume<br />
Herausgeflossen<br />
In den Müll der Welten<br />
Zerbrochen die Schale<br />
Zerbrochen der Schädel<br />
Aus dem sie geschaffen<br />
Inmitten unendlicher Räume<br />
Pulsierender Quanten<br />
Nicht zu messender Zeit<br />
Lippen von Worten benetzt<br />
Zeigen sich geneigt<br />
In erkämpfter Geste<br />
Kosmische Geisterschlösser<br />
Zu durchwandeln<br />
Geschäftigkeit des Vollkommenen<br />
Ewig Unvollkommenes erschaffend<br />
Um aus unendlichen Bildern trinkend<br />
Die Langeweile des Allwissens<br />
Des Schöpfer Sein – zu ertragen<br />
19
Tod einer Liebe<br />
Wenn ein Nachtigallenpaar<br />
Den Taubenblutgetränkten Alabaster<br />
Einer wermutgefüllten Schale umkreist<br />
Netzt ein Meer von Tränen diese Welt<br />
So die Verliebten zu ihrem Rand fliegen<br />
Vom Wermut zu trinken<br />
Ein Überlaufen zu hindern<br />
Um dann von berstenden Scherben begraben<br />
In Bitterkeit zu sterben<br />
Zerfällt der Gral der Vision<br />
Von verlöschender Liebe zerstört<br />
20
Seele des Willens<br />
Die Seele des Willens<br />
Wird Zeiger der ewigen Uhr<br />
Faust tanzt auf dem Vulkan<br />
Denkt an den Mutterleib zurück<br />
In dem er ungeboren glücklich war<br />
Ehe die Fruchtblase platzte<br />
Er in die Welt ausgestoßen wurde<br />
Zu Apokalypse und Valiumträumen<br />
Im ewigen Gebet nach Erleuchtung<br />
21
Rockerbraut<br />
Es riecht nach Leder, Schweiß und Öl<br />
Formiert sich tiefste Bläue<br />
Zum Altar der Nacht<br />
Eine Sperlingsschar ersetzt die Fledermäuse<br />
Zum Grauen auf Schatten reduziert<br />
Ein Kofferradio speit Musik<br />
Rock’n’Roll läßt Transistoren zittern<br />
Wissend um den Höhepunkt<br />
Vom Lederpriester zelebriert<br />
Auf nackter Rockerbraut<br />
Ihm stöhnend unterworfen<br />
Nach dem Darben des Tages giert ihr Atem<br />
Wie Beifall heischend<br />
Einzusaugen seinen Schweiß<br />
Mit Stank vermischt der Harley-Davidson<br />
Der auf dem Punkt der Wünsche<br />
In parfümierten Weihrauch sich verwandelt<br />
So nagt des Bürgers Geziefer<br />
An seiner heilen Welt<br />
22
Flohmarkt<br />
Jesus wacht neben einem Spielzeugpanzer<br />
John Lennons letzte Platte wird verramscht<br />
Alles ist Wohlfeil – zum Feilschen freigegeben<br />
Ein Transvestit singt die Königin der Nacht<br />
Krächzend das Grammophon übertreffend<br />
Meine Wenigkeit dazwischen<br />
Erdrückt von der Fülle der Vergänglichkeiten<br />
Da! – vor mir eine Flöte<br />
Ein verzauberndes Bild<br />
Mozart lebt!<br />
Sein unvergänglicher Gedanke berührt mich<br />
Ein Heiliger im Sperrmüll<br />
Das ist die Welt!<br />
23
Die gefallene Muse<br />
Bestattet in der Gruft der Musen<br />
In Moschusaura, längst versunkener Zeit<br />
Hängt ein Traumgemälde<br />
In Chiffren – unentzifferbar dem Pöbel<br />
Entblößt von wehendem Gewand<br />
Steht nackt davor, die sinnlichste der Musen<br />
Sich den Kosmen<br />
Traumgeschaffen! – zu ergeben<br />
Fängt ihr Schoß wie eine Bettelschale<br />
Meine besten Gaben auf<br />
24<br />
24
Wiedergeburt<br />
Schlafwandelnd zieht es über weite Galerien<br />
Balustraden ertastend<br />
Zu Universen an Schnüre gereiht<br />
Eine Kette glühender Träume<br />
Allseelenatmender Gegenwart<br />
Im Säkulum des Augenblicks<br />
Des Morgengrauens<br />
In dem das wahre Ich erwacht<br />
25<br />
25
Hommage an Charles Baudelaire<br />
27
Domina<br />
Hommage an Charles Baudelaire<br />
O Herrin des Leders!<br />
Gebunden wie ein Lumpensack<br />
Zerquetscht Gewürm in seiner Lymphe<br />
Kriech Staub im Staube ich zu dir<br />
O Herrin der Peitsche ich beuge den Nacken<br />
Bitte für mich! – Dafür leck ich Andachtsvoll<br />
In Demut deiner Schuhe hohe Hacken<br />
Kose deine schönen, spinnwebzart umhüllten Beine<br />
O Licht des Himmels! – strafe mich<br />
Die neun Schwänze deiner Katze<br />
Auf meinen Rücken!<br />
Damit mit Lust sie mich zerkratze<br />
O Herrin lass mich bücken<br />
Von deinem Fuß danach besteigen<br />
Zum Schluss die Kehle mir zu drücken<br />
Was mir hilft im Schmerz zu schweigen<br />
O Schmerz – bist mir die höchste Lust!<br />
Gefesselt werden – meine Poesie<br />
Als Herr in Schwarz sitz ich zu Gericht<br />
Strafe das Leben – doch mich straft man nie<br />
O Heil im Licht! – nie war der Weg so schwer<br />
Wie Wüstenei Gerechtigkeit<br />
Die Welt gerechter Richter ist nicht mehr<br />
Gequälte Seele! – wie lechzt du nach Leid<br />
29<br />
29
Dracula<br />
Hommage an Charles Baudelaire<br />
Sanft flackert Leuchten aus der Hölle Tiefe<br />
Aus infernalem Grunde schwefelgrüner Augen<br />
Mit samtnem Glanz, als ob das Böse ewig schliefe<br />
Madonnengleiche Frau! – er will dein Blut nur saugen<br />
Liebkosen deinen schlanken Leib zur Täusche<br />
Im schönsten Körper den du je gesehn<br />
Heimtückisch wie jemals die gemeinste Seuche<br />
Dich zu verführen seinen Höllenweg zu gehn<br />
Selbst wenn er zwischen deinen weichen Schenkeln<br />
Schamlos sanft, wie unbemerkter Tod, die Zunge führt<br />
Dein fliehend Seelenheil zu deinen Enkeln!<br />
Dein ganzes Sein zu dem der nach dir giert!<br />
Seinen Degen führt er voller Höllenglut<br />
Als wenn nicht viele Scheiden wären<br />
Madonna sei gewiss! – er will nur dein geweihtes Blut<br />
Zu seinem Leben! – um den Höllenzwang zu ehren<br />
Du hoffst auf Samen aus dem höchsten Hause<br />
Damit zu deinem Ruhme ein Messias neu ersteht<br />
Beschützt durch Satans Klaue, uns zum Grause<br />
O Verblendete – in deinem Leib die Welt vergeht<br />
Wenn einst zu Staub getrocknet,<br />
die Zeit dein armes Blut verweht<br />
Weil du die wahre Welt<br />
30<br />
30
Den wahren Himmel nie gekannt<br />
Umfängt dich liebevoll ein Licht<br />
Das selbst Sünde noch versteht<br />
Wie sonst niemand, jemals Dich verstand<br />
Der Blutbefleckte in Ekstase muss<br />
Fortwährend stillen seine Gier<br />
Bis einstmals jenes Licht ihn streift<br />
Und schaudernd der Vampir erkennt<br />
Seine blutbeschmierte Seele<br />
Ekler noch als ekelstes Getier<br />
So dass bei Satans Abendmahl<br />
Blutgier flammend ihn verbrennt<br />
31<br />
31
Inhaltsverzeichnis<br />
Karneval in Venedig .......................................... 3<br />
Theater ............................................................... 4<br />
Theatrum mundi ................................................. 5<br />
Theater II *............................................................. 6<br />
Gebet eines Süchtigen*........................................... 7<br />
Surrealistische Klage *...................................... 9<br />
Ritual ................................................................. 11<br />
Skurriles * .......................................................... 12<br />
Prozession ........................................................ 13<br />
Totentanz ........................................................... 14<br />
Das Rad der Einfalt ......................................... 15<br />
Suche .............................................................. 16<br />
Mirakel ............................................................ 17<br />
Augenlicht .......................................................<br />
Opus Dei *.......................................................<br />
Tod einer Liebe ...............................................<br />
Seele des Willens* ……………………………...<br />
Rockerbraut * .................................................<br />
Flohmarkt .......................................................<br />
Die gefallene Muse ........................................<br />
Wiedergeburt * ..............................................<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
25<br />
Domina 31.08.2001 ........................................ 29<br />
Dracula 28.11.2000 ………………………… 30<br />
Die mit * gekennzeichneten Texte wurden im Jahre 1989 in dem Lyrikband „Brückenschlag“,<br />
Nibelungenpresse erster Druck, Worms, erstmals veröffentlicht<br />
32
Graffiti des Surrealen<br />
Den Mauern der Phantasie<br />
von<br />
Hans-Peter Kolb<br />
Gesammelt im Jahre<br />
2009
Graffiti<br />
Dreht euch nicht<br />
Dreht euch nicht<br />
Dreht euch nicht rum<br />
Der Sprayer geht<br />
Der Sprayer geht<br />
Der Sprayer geht um<br />
Ob dunkelste Wand<br />
Ob hellichte Stadt<br />
Die schwarze Kralle<br />
Die schwarze Kralle<br />
Sprüht Farbe satt<br />
Sprüht Farbe satt<br />
Mit fester Hand<br />
Mit fester Hand<br />
Von Comicfarbe soll sie triefen<br />
Soll sie triefen<br />
Die auserwählte Wand<br />
Ihr jungfräuliches Weiß<br />
Wird ungeniert<br />
Von der Farbe defloriert!<br />
37
Wie Tränen läufts an ihr herunter<br />
Hinter der Leiter die dran lehnt<br />
Der Sprayer zitternd lustvoll stöhnt<br />
Nur den Bürger nimmt es Wunder<br />
Spray populi – Spray Dei!<br />
Wie kannst du – Sprayer<br />
Wie kannst du – Sprayer<br />
Es nur wagen<br />
Den Bürger mit Farbe ans Kreuz zu schlagen!<br />
38
Die Mauer<br />
Ein Wall aus Stein<br />
Graffitiverschönt<br />
Zerfällt zu Staub<br />
Betonköpfe der Partei<br />
Beten ihr Credo<br />
Karl Marx rotiert im Grab<br />
Es hilft ihnen nichts<br />
Die Mauerspechte picken<br />
Unablässig ihre Löcher<br />
Um den Staub<br />
Wie Reliquien verpackt<br />
Kapitalistisch veredelt<br />
Für Bares zu verscherbeln<br />
39
Das Lied der Kinder vom Kosovo<br />
Soldaten marschieren<br />
Es ist Nacht im Kosovo<br />
Kinder frieren<br />
Es ist Nacht im Kosovo<br />
Brennende Häuser beleuchten<br />
Wie Fackeln im Sturm<br />
Die Gesichter der Enttäuschten<br />
Flackernde Schatten an einem Turm<br />
Ein Kind hält seine Puppe und weint<br />
Über die Rohheit dieser Welt<br />
Weil das Ende aller Liebe scheint<br />
Und das Böse reiche Ernte hält<br />
Wo bleibt der Gott der Kinder schützt<br />
Wo nur die Gerechtigkeit?<br />
Wo der Krieg der nicht dem Bösen nützt<br />
Wo der Friede einer neuen Zeit?<br />
40
Musikleben<br />
Ein Konzert von H… – Ereignis der Saison<br />
Alte Tanten im Persianer demonstrieren Kultur<br />
Ein Weib – Sängerin – lässt ihre Stimme fisteln<br />
Töne jeder Couleur sollen zwicken – nicht beglücken<br />
Muss Musik schön sein?<br />
Nicht nötig – Publikum kommt auch so<br />
Der Cellist verprügelt die Sängerin<br />
Sie schreit<br />
Sicher ein Happening<br />
Das Ereignis der Saison!<br />
Die Tanten sterben einmal<br />
Werden begraben<br />
Die Persianer kommen in den Secondhand-Shop<br />
Bleibt die Musik?<br />
41
Disko<br />
Disko – zuckendes Strobolicht<br />
Berauschende Rhythmen<br />
Mädchenblusen<br />
Geheimnislose Schleier<br />
Über festen kleinen Busen<br />
Körper ohne Scham<br />
Männerknaben in Jeans<br />
Sehen Brüste – haben Lüste<br />
Da platzt fast der Schritt<br />
Das braucht ihre Seele<br />
Betäubenden Tanz<br />
In Nebeln von trockenem Eis<br />
Plastikflitterglanz<br />
Kleine Welt<br />
Nur von Schein<br />
Sie wissen um ihr Suchen<br />
Aber nicht was es ist<br />
Sehnsucht nach Glück?<br />
Suche nach Vergessen?<br />
Suche nach dem Unauffindbaren?<br />
Nur Sehnsucht bleibt<br />
Unerfüllt – in zerfressener Zeit<br />
42
Prostitution<br />
Auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten<br />
Wird die große Freiheit verkauft<br />
Meistbietend!<br />
Denn die Kohlen müssen stimmen<br />
Man wählt die richtige Partei<br />
Der Boss investiert<br />
In die Goldgrube seiner Sekretärin<br />
Seine Frau lässt es geschehen<br />
Dafür bekommt sie einen Zobel<br />
Nobel!<br />
Der Sänger schläft mit dem schwulen Produzenten<br />
Damit er produziert wird<br />
Ein Scheinheiliger spendet für Behinderte<br />
Sein Himmelreich ist billig<br />
Es reichen Heuchelei und ein paar Kröten<br />
43
Pan<br />
Eine Panflöte ruft aus dem sterbenden Wald<br />
Ihr klagendes Gebet<br />
Klang der Verheißung<br />
Albtraum geworden<br />
Er wird heimkehren<br />
Zu den Schatten der Vollkommenheit<br />
Zurücklassend den Boden der Melancholie<br />
Bedeckt von der Asche seiner Träume<br />
44
Bonsai<br />
Mein knorrig alter Freund<br />
Der unendlich älter als ich<br />
Alles Leid der Welt schon kennt<br />
Wird ewig wachsen<br />
Wenn nur einer ihn pflegt<br />
Mein Innerstes ist seine Welt<br />
Ein Mensch die Zuflucht<br />
Gekrümmte Puppenleiber unsichtbar<br />
An verschlungenen Drähten<br />
Zerstören unsere Natur<br />
Marionetten von Marionetten geführt<br />
In unendlicher Kette<br />
In unendlicher Kette<br />
In unendlicher Kette …<br />
45
Windhauch<br />
Auf meinem Kissen liegt ein lebloser Falter<br />
Sein Tod ist mir stummer Gesang<br />
Der gemiedene Nacht sich sucht<br />
Lobpreisend Natur aus ungeschriebenem Psalter<br />
Der Augenblick spürt den Windhauch<br />
Des ewigen Rades<br />
46
Der Pfad<br />
Licht bricht sich im Flügel der Libelle<br />
Dringt aus dem Traumkaleidoskop<br />
Worin die azurblaue Kugel schwebt<br />
Mein Herz empfängt den dunklen Schleier<br />
Von trauernder Schöpfung gewirkt<br />
47
Besinnliches<br />
Ein blühender Baum<br />
Ein fliegender Vogel<br />
Ein sterbender Greis<br />
Ein nackter Frauenkörper<br />
Sinnlich auf Satin<br />
Offenbaren kosmisches Geheimnis<br />
Schimmernde Knospen<br />
Aus Beengung befreit<br />
Eine zärtliche Hand fühlt<br />
Weiblicher Sinnlichkeit Tau<br />
So begreift ein Mysterium sich selbst!<br />
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Inhaltsverzeichnis<br />
Graffiti .............................................................. 37<br />
Die Mauer............................................. ………. 39<br />
Das Lied der Kinder vom Kosovo……………… 40<br />
Musikleben ..........................................................… 41<br />
Disko .................................................................<br />
Prostitution .....................................................<br />
Pan *..................................................................<br />
Bonsai ...............................................................<br />
Windhauch .........................................................<br />
Der Pfad ...........................................................<br />
Besinnliches ......................................................<br />
42<br />
43<br />
44<br />
45<br />
46<br />
47<br />
48<br />
Der mit * gekennzeichnete Text wurde im Jahre 1989 in dem Lyrikband „Brückenschlag“,<br />
Nibelungenpresse erster Druck, Worms, erstmals veröffentlicht.<br />
50
Gesänge der Liebe<br />
Gebete der Phantasie<br />
von<br />
Hans-Peter Kolb<br />
Dem Licht der Welt im Jahre<br />
2009
Der Kuss<br />
Wo liebevoll zwei Zungen streiten<br />
Lippen zärtlich sich berühren<br />
Sinnlich Horizonte weiten<br />
Körper irdisch sich verführen<br />
Wird der Wanderschaft der Seelen<br />
Im ewig werdenden Vergehen<br />
Erlaubt im Spiegeln goldner Stelen<br />
Den Hauch des Einen! – zu verstehen<br />
So wie die Spitze seiner Zunge gleitet<br />
Gehaucht fast, in intimster Weise<br />
Ihr süßestes Geheimnis weitet<br />
Für sanftes Stöhnen – fast Gebet so leise<br />
Erwacht im Rosenkranz der Zärtlichkeit<br />
Weltliche Madonnenschaft<br />
Zweigt Weg um Weg so überweit<br />
In Ewigkeit und Leidenschaft<br />
55<br />
55
Salomé trifft Don Juan<br />
O zeitgewirkter Schleier schönster Bühne<br />
Jener sehnsuchtsvoll erträumten Welt<br />
Ohne Schatten, Sünde noch, wie Sühne<br />
Die zerfasernd Licht zusammenhält<br />
Wo Salomé im Lichtkleid wirbelt<br />
Im Gebet zu ihrem Leib<br />
Werdend für die Welt zur Göttin<br />
Für Don Juan, der Inbegriff zum Weib<br />
Seine Zunge liebkost in größter Lust die Ihre<br />
Durchdringend alle Sphären jenes Augenblicks<br />
Dessen Begehren im tiefsten Berühren<br />
Selbst den Beischlaf nur verblassen lässt<br />
Bei diesem Gedanken dringt er in sie ein<br />
In erotischem Gebet alles zu schenken<br />
Im roten Lichtornat – Priester der Liebe zu sein<br />
Dem Haupt des Johannes zu gedenken<br />
Ihr Körper bebt in sinnlichster Ekstase<br />
Die ihm fast den Atem nimmt<br />
Inmitten traumgeschaffner Kosmen<br />
Verfliegt alle Zeit<br />
Sternschnuppenschauer erleuchtet<br />
Funken geschwängerte Szene<br />
Von gehauchtem Feuer umfangen<br />
Gib mir Ewigkeit! – Schreit seine Seele<br />
Gib mir tiefste Ewigkeit!<br />
56<br />
56
In jenem Nu – Flammengeküsst!<br />
Versagt sein Herz im schönsten Moment<br />
Zum seligen Ende? Nein!<br />
Nur ein Wimpernschlag der Zeit<br />
Deren Gleichnis uns lehrt<br />
Der Tod ist nie gewesen<br />
Der Tod ist nur ein Narr<br />
In unseren Gedanken<br />
57<br />
57
Venushügel<br />
Als eines Morgens der Sonne erster Strahl<br />
Den Körper der Geliebten küsste<br />
Welcher schlaftrunken vom Laken befreit<br />
In schönster Anmut vor mir lag<br />
Beneidete ich das Licht<br />
Das meinen Lippen zuvorgekommen<br />
Nicht achtend meiner Eifersucht<br />
Ihre Schönheit zu entdecken begann<br />
Ihr langes blondes Haar leuchtete<br />
In einem nie gesehnen Gold<br />
Das selbst die Sonne übertreffend<br />
Den Dämmer des Zimmers<br />
Zur Kathedrale erhob<br />
Fast flüchtig – ein Hauch nur<br />
Strich er über die geschlossnen Lieder<br />
Ihrer gletscherblauen Augen<br />
Um dann kurz – in Sinnlichkeit verharrend<br />
Den mir alleine vorbehaltnen Mund zu küssen<br />
Danach liebkosend über Ihre Brüste glitt<br />
Deren Knospen sanft erblühten<br />
Da begann ich fast das Licht zu hassen<br />
Das mir vor meinen Augen die Geliebte nahm<br />
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58
Dem niemand Einhalt zu gebieten schien<br />
Das immer kecker, jetzt schon Ihren Nabel<br />
Dessen Vertiefung mir besonders lieb<br />
In allen seinen Winkeln nahm<br />
Um dann ihrer – in schönster Nacktheit<br />
Der jedem Haar entsagten Scham<br />
Schamlos vor mir – dem betrogenen Geliebten<br />
Zärtlichste Reverenz zu erweisen<br />
Das war für mich zu viel<br />
Es gab kein Halten mehr<br />
Das seidne Laken<br />
Rasch über ihren Leib geworfen<br />
Beendete diesen Spuk<br />
Die Augen nur – weil verschlossen<br />
Sind mir geblieben<br />
59<br />
59
Der kleine Tod<br />
Haut wie zart gewirkte Seide<br />
Haare schwarz wie Ruß auf frischem Schnee<br />
Augen deren Blau verbergen eine Welt<br />
In der tiefsten Tiefe eines Ozeans<br />
Zur Ewigkeit gebettet auf Satin<br />
Körperlandschaft schönster Hügel<br />
Lädt zum Träumen sinnlich ein<br />
Bringt ihre Knospen zum erblühen<br />
Wie Gebet in zartestem Rosé<br />
Zur Ewigkeit gebettet auf Satin<br />
Ein von Licht geküsster weicher Schleier<br />
Den schönsten Seiden vorzuziehen<br />
Deckt zärtlich weiblichstes Geheimnis<br />
Fordernd jenes zu ergründen<br />
Zur Ewigkeit gebettet auf Satin<br />
Ein scheuer Blick der mehr sagt<br />
Als ihr Mund in seiner Sinnlichkeit<br />
Fordert sanft sein Recht<br />
Nimm dir Geliebter deinen Traum<br />
Zur Ewigkeit gebettet auf Satin<br />
6060
Sie öffnet sich zum ersten Mal – allein für ihn<br />
Um förmlich einzusaugen seine Männlichkeit<br />
Langsam hinzugleiten zur Ekstase<br />
Im Verschmelzen zweier Seelen<br />
Zur Ewigkeit gebettet auf Satin<br />
Schwellend zur gewaltigsten Lawine<br />
Steigert sich orgasmenweise hin<br />
Zum kleinen Tod<br />
Das Gebet des Lebens<br />
Zur Ewigkeit gebettet auf Satin<br />
61<br />
61
Traumandacht<br />
Großer Geist des Alls – Hort der Liebe!<br />
Dein Atem ist mein Himmelslicht<br />
Wenn uns die Sehnsucht nicht mehr triebe<br />
Wo bliebe dann dein Traumgesicht?!<br />
Brauch nur jenes zu erringen<br />
In immer wiederholtem Spiel<br />
Arme einen Stern umschlingen<br />
Unaufhörlich ruft es – fühl!<br />
Sehnsuchtsvoll der Welten Schoß<br />
Im Sternenlabyrinth gefunden<br />
Stern der Liebe, bist so groß!<br />
Wenn ich von deinem Licht umwunden<br />
Bitte laß es niemals enden<br />
Jener Liebe Traumgebet<br />
Mach es an meinem Herzen fest<br />
Eh es ein böser Wind verweht<br />
62<br />
62
Traumfrau<br />
Die Schale meiner Gedanken<br />
Verharrt ungeleert<br />
Im nebelverhangenen Raum<br />
Spürend die Nähe weitab<br />
In unendlicher Ferne<br />
Lichtet der Schleier sich<br />
Zur Aura des Traumes<br />
Der Wirklichkeit mir scheint<br />
Laß mich den goldenen Faden haschen<br />
Zu fesseln die Zeit<br />
An dein Gesicht<br />
In meinem Herzen<br />
63<br />
63
Inhaltsverzeichnis<br />
Der Kuss .................................................................... 55<br />
Salome trifft Don Juan .............................................. 56<br />
Venushügel ................................................................ 58<br />
Der kleine Tod .................................................…. 60<br />
Traumandacht .......................................................... 62<br />
Traumfrau*................................................................. 63<br />
Finis<br />
Die mit Der * mit gekennzeichneten * Texte Text wurden im Jahre 1989 in dem Lyrikband „Brückenschlag“,<br />
Nibelungenpresse erster Druck, Worms, erstmals veröffentlicht.<br />
64
Von dieser Erstausgabe erscheint eine Sonderausgabe auf Bütten<br />
mit vom Künstler handsignierten Illustrationen<br />
in einer Auflage von 50 Exemplaren, davon 25 in Leder gebunden.<br />
Diese sind von I bis XXV nummeriert und können<br />
über den Autor bezogen werden (Adresse umseitig).
Alle Rechte vorbehalten.<br />
© 2009 Hans-Peter Kolb<br />
Anschrift des Autors:<br />
Postfach 2321, 67513 Worms<br />
Herstellung und Verlag :<br />
Books on Demand GmbH, Norderstedt<br />
ISBN 9-783839-122457