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Dichtheit von Betonschächten - O. Wyss AG

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A b w a s s e r | e a u x u s é e s<br />

Bericht<br />

<strong>Dichtheit</strong> <strong>von</strong> Betonschächten<br />

Zurzeit wird der Nachweis der <strong>Dichtheit</strong> <strong>von</strong><br />

Leitungen verlangt, der <strong>von</strong> Schächten jedoch<br />

nur selten. Betonschächten haftet zudem der<br />

Ruf an, undichte Fugen zu haben. Dies bewog<br />

die <strong>Wyss</strong> <strong>AG</strong>, ihre vorfabrizierten Betonschächte<br />

am Kompetenzzentrum «Naturereignisse<br />

und Geotechnik» der Berner Fachhochschule<br />

in Burgdorf auf <strong>Dichtheit</strong> zu prüfen.<br />

Christoph Hofer, <strong>Wyss</strong> <strong>AG</strong> Betonschächte<br />

Martin Stolz, Franziska Nyffenegger, BFH<br />

Die <strong>Dichtheit</strong> <strong>von</strong> Kanalisationen wird vor allem<br />

aus zwei Gründen gefordert: Einerseits<br />

muss eine Verschmutzung des anstehenden<br />

Bodens und des Grundwassers durch austretendes<br />

Schmutzwasser verhindert werden.<br />

Andererseits soll eindringendes Fremdwasser<br />

ferngehalten werden, um eine zusätzliche Belastung<br />

der Kanalisation und der Abwasserreinigungsanlagen<br />

zu vermeiden. Leitungen<br />

müssen nachweislich dicht sein, während <strong>von</strong><br />

Schächten der Nachweis selten gefordert wird.<br />

Die Resultate einer Messung <strong>von</strong> Betonschächten<br />

zeigen, dass sie dicht sind, sofern<br />

die Lagerfugen korrekt ausgebildet werden.<br />

Aufbau <strong>von</strong> Beton-Fertigschächten<br />

Kontrollschächte bestehen aus Schachtoberteilen<br />

(Konus und Schachtringe) und aus<br />

einem Schachtunterteil. Während die Schachtoberteile<br />

bereits seit den 50er-Jahren indus triell<br />

hergestellt werden, stellten die Maurer das<br />

Gerinne und Bankett im Schachtunterteil<br />

noch lange <strong>von</strong> Hand her. Die Vorfabrikation in<br />

der Halle war zwar bereits möglich, entsprach<br />

aber im Wesentlichen der Herstellung auf der<br />

Baustelle, welche regelmässig diverse Mängel<br />

aufwies: Undichtheit zwischen Schacht unterteil<br />

und Schachtring sowie gegen über dem anschliessenden<br />

Rohr; Hohlstellen unter Rinne<br />

und Bankett; Sackbildung in der Rinne sowie<br />

allgemein zu raue Oberfläche der Rinne. Zudem<br />

wurde, um Zeit zu sparen, nicht selten die<br />

Höhe des Banketts zu gering ausgebildet. Die<br />

Mängel führten zu Reklamationen bei den<br />

Bauabnahmen und, falls diese ausblieben, zu<br />

Abb. 1 Das zu prüfende<br />

Betonschachtunterteil<br />

ist fest eingespannt,<br />

alle Öffnungen sind<br />

abgedichtet.<br />

Der Prüfdruck <strong>von</strong><br />

0,5 bar wird mit einem<br />

Manometer zwischen<br />

Expansionsgefäss und<br />

Prüfkörper gemessen.<br />

Tab. 1 Prüfkriterien<br />

Wasserdichtheit nach<br />

SIA 190 und 190.171.<br />

Norm SIA 190 SIA 190.171<br />

Prüfort Baustelle Werk<br />

Anwendungsbereich<br />

kein Grundwasser<br />

Grundwasser<br />

Herstellung<br />

Prüfdruck (Wasser) 0,50 bar 0,50 bar 0,50 bar<br />

max.<br />

Wasserzugabe<br />

0,20 ¬/m 2 0,05 ¬/m 2 kein Wasser austritt<br />

Prüfdauer 30 min 60 min 15 min<br />

gwa 7/2011 525


A b w a s s e r | e a u x u s é e s<br />

Bericht<br />

Druck [bar]<br />

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1<br />

0.9<br />

0.8<br />

0.7<br />

0.6<br />

0.5<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

Zeit [min]<br />

Ab. 2 Zeit-Druck -Diagramm eines Schacht unterteils DN 600/600.<br />

Abb. 3 Drei Möglichkeiten der dichten Ausbildung <strong>von</strong> Lagerfugen<br />

Problemen bei der Wartung oder<br />

gar zu Bauschäden.<br />

Zeit- und Kostendruck führen<br />

zum Umdenken<br />

Mit dem zunehmenden Zeit- und<br />

Kostendruck in den 90er­ Jahren wurden<br />

die aufwändigen Schachtunterteile<br />

auch für die Baumeister zu einer<br />

Belastung. Der Emmentaler Othmar<br />

<strong>Wyss</strong> entwickelte darum in dieser<br />

Zeit den ersten monolithischen Fertigbetonschacht<br />

der Schweiz. Als<br />

Pionier gelang es ihm, den WYSS-<br />

Normschacht rasch in der Region<br />

Emmental zu etablieren. Mit dem<br />

Erfolg wurde auch der Baumaterialhandel<br />

auf das Produkt aufmerksam<br />

und führte den Schacht in der<br />

ganzen Schweiz ein. Im Jahr 2010<br />

erweiterte die Bauunternehmung<br />

<strong>Wyss</strong> die Produktion und bietet seither<br />

auch kurzfristig lieferbare Mass-<br />

Schachtunterteile an, die zusätzliche<br />

Rohrbogen überflüssig machen.<br />

Normanforderungen für<br />

Schachtunterteile<br />

Die Qualität <strong>von</strong> vorfabrizierten<br />

Schachtunterteilen hängt entscheidend<br />

<strong>von</strong> deren Herstellung ab.<br />

Die Prüfanforderung für den ausgehärteten<br />

Schacht sind nach SIA<br />

190.171:<br />

4.3.2 visuelle Prüfung der<br />

Oberflächenbeschaffenheit<br />

4.3.3 Masse: Bauteile,<br />

Verbindungsprofile<br />

4.3.8 Wasserdichtheit<br />

Während die ersten zwei Kriterien<br />

durch die Qualitätskontrolle der<br />

Schalungen und des fertigen Produkts<br />

abgedeckt sind, erfordert die<br />

Prüfung der Wasserdichtheit am<br />

fertigen Schacht eine bedeutend<br />

grössere Installation. Die Wasserdichtheit<br />

kann nach drei verschiedenen<br />

Anwendungsbereichen geprüft<br />

werden (Tab. 1): kein Grundwasser,<br />

Grundwasser, Herstellung.<br />

Ablauf und Ziel der Prüfung<br />

Die Prüfung der Wasserdichtheit<br />

<strong>von</strong> Betonschachtunterteilen wurde<br />

nach Norm SIA 190.171/SN EN<br />

1917:2002, gültig seit 1.4.2003 (Einsteig-<br />

und Kontrollschächte aus Beton,<br />

Stahlfaserbeton und Stahlbeton),<br />

durchgeführt. Diese Europäische<br />

Norm hat zusammen mit dem<br />

nationalen Vorwort den Status einer<br />

Schweizer Norm. Der Prüfdruck<br />

<strong>von</strong> 50 kPa (0,5 bar oder ca. 5<br />

m Wassersäule) ist während 15 Minuten<br />

zu halten und das Prüfstück<br />

darf keine Undichtheit aufweisen.<br />

Prüfanordnung und Durchführung<br />

Das zu prüfende Betonschachtunterteil<br />

wird mit einem Deckel versehen<br />

und abgedichtet, Zu- und Abläufe<br />

werden ebenfalls abgedichtet.<br />

Danach wird das Prüfstück mit<br />

Wasser gefüllt und entlüftet, bevor<br />

der Prüfdruck <strong>von</strong> 0,5 bar aufgetragen<br />

wird (Abb. 1).<br />

Resultate der Prüfung<br />

Die Resultate wurden in einem Zeit-Druck-<br />

Diagramm am Beispiel eines Schachtunterteils<br />

DN 600/600 graphisch dargestellt (Abb.<br />

2). Das Diagramm zeigt, dass der Prüfdruck<br />

<strong>von</strong> 0,5 bar länger als die vorgeschriebenen 15<br />

Minuten gehalten werden konnte und bis auf<br />

1 bar erhöht wurde. Auch bei 1 bar wurden<br />

keine Wasseraustritte beobachtet. Nach 29<br />

Minuten wurde der Versuch abgebrochen und<br />

der Druck <strong>von</strong> 1 bar langsam abgelassen.<br />

Folgerungen für die Praxis<br />

Die Versuche zeigen, dass die vorfabrizierten<br />

Betonschachtunterteile alle Prüfungsanforderungen<br />

erfüllen. Für die Rohrdichtungen wurden<br />

integrierte Kautschuk-Dichtungen verwendet.<br />

Die Lagerfugen wurden mit dem polymer-modifizierten<br />

Dichtungsband Elastostrip<br />

abgedichtet. Abbildung 3 zeigt drei Möglichkeiten<br />

zur Ausbildung <strong>von</strong> Lagerfugen: Abdichtung<br />

mit Elastostrip, Abdichtung mit Aussenfugenband<br />

und Ausbildung nach DIN 4043 Teil 1.<br />

Autoren<br />

Christoph Hofer, <strong>Wyss</strong> <strong>AG</strong> Betonschächte<br />

CH-3537 Eggiwil, Tel. +41 (0)34 491 77 77<br />

christoph.hofer@wyssbau.ch<br />

Martin Stolz, Professor für Geotechnik<br />

Berner Fachhochschule<br />

CH-3401 Burgdorf<br />

martin.stolz@bfh.ch<br />

Franziska Nyffenegger<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

franziska.nyffenegger@bfh.ch<br />

526<br />

gwa 7/2011

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