Rundbrief 2006 - Arbeitskreis Psychosomatische Dermatologie
Rundbrief 2006 - Arbeitskreis Psychosomatische Dermatologie
Rundbrief 2006 - Arbeitskreis Psychosomatische Dermatologie
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<strong>Rundbrief</strong> <strong>2006</strong><br />
1
<strong>Rundbrief</strong> Nr. 1<br />
<strong>Arbeitskreis</strong> für <strong>Psychosomatische</strong> <strong>Dermatologie</strong><br />
Sektion der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft<br />
Inhaltsverzeichnis Seite Vorstand<br />
Jahrgang <strong>2006</strong><br />
Grußwort 3 Vorsitzende:<br />
Dr. med. Christa-Maria Höring<br />
Tagungsbericht Neuharlingersiel 5 Schwabstr. 91<br />
70193 Stuttgart<br />
Protokoll der Mitgliederversammlung am<br />
18.09.<strong>2006</strong> 6<br />
Stellv. Vorsitzender:<br />
Schreiben an den Ärztetag 8 Prof. Dr. Klaus-Michael Taube<br />
Universitätshautklinik Halle<br />
Krankheitsbilder in der <strong>Psychosomatische</strong>n<br />
<strong>Dermatologie</strong> – Prof. K.M. Taube<br />
Ernst-Kromayer-Str. 5/8<br />
06097 Halle<br />
Gesprächsführung bei Patienten mit<br />
Berufsverband Sonderreferent:<br />
körperdysmorpher Störung 10<br />
Hr. Hockmann<br />
Info zum JDDG 12 Tannenbergstr. 29<br />
Oelde<br />
Forschungspreis des APD 12<br />
BeisitzerInnen:<br />
Tagungsbericht San Fransisco 13 PD Dr. med. Wolfgang Harth<br />
Vivantes Klinikum Hautklinik<br />
Buchbesprechung 14 Landsberger Allee 49<br />
10249 Berlin<br />
Zeitschriftenrevue 15<br />
PD Dr. med. Volker Niemeier<br />
Last news 17 Alicenstr. 22a<br />
35390 Giessen<br />
Anmeldeformular 18<br />
Fr. Veronika Seipp<br />
Vordruck für Autoren 20 Am Haselberg 9<br />
64297 Darmstadt<br />
Kontaktlinks 21<br />
Schriftführer:<br />
Dr. med. Steffen Gass<br />
Fachklinik Allgäu<br />
Peter-Heel-Str. 29<br />
87459 Pfronten<br />
Impressum<br />
Schatzmeister:<br />
Herausgeber:<br />
Dr. med. Jochen Wehrmann<br />
Vorstand des <strong>Arbeitskreis</strong>es für<br />
Rothaarklinik<br />
<strong>Psychosomatische</strong> <strong>Dermatologie</strong> Am Spielacker 5<br />
Redaktion:<br />
57319 Bad Berleburg<br />
Dr. med. S. Gass<br />
2
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
das vergangene Jahr seit Erscheinen des letzten <strong>Rundbrief</strong>es war weniger von<br />
großen Ereignissen geprägt als von der steten und konsequenten Arbeit unserer<br />
aktiven KollegInnen, Arbeit, die ihren Niederschlag findet in Publikationen,<br />
Vorträgen, Buchplanungen, Präsenz im europäischen und außereuropäischen<br />
Ausland, in der Berufspolitik, und der, so meine ich, doch zunehmend größeren<br />
Selbstverständlichkeit, mit der Dermatologen und Patienten eine biopsychosoziale<br />
Sichtweise in die Behandlungsüberlegungen einbinden.<br />
Dennoch darf nicht übersehen werden, dass die Abrechnung psychotherapeutischer<br />
und psychosomatischer Leistungen außerhalb der 90%-Regelung der Richtlinienpsychotherapie<br />
denkbar schlecht honoriert wird, was bei einzelnen Kollegen zu<br />
relevanten Einkommenseinbußen führte.<br />
Als Vorstand bieten wir Ihnen weiterhin gern an, sich ggf. für eine Stellungnahme<br />
gegenüber KV-en an uns zu wenden. Sie werden in diesem Heft auch ein Votum zur<br />
Vorlage beim Ärztetag finden- wir hoffen, offene Ohren für unsere Überlegungen und<br />
Forderungen zu finden.<br />
Inzwischen nutzt sicher jeder von Ihnen das Fachbuch zur <strong>Psychosomatische</strong>n<br />
<strong>Dermatologie</strong> von W. Harth und U. Gieler, das wir Ihnen mit der Beitragsbestätigung<br />
für die Jahre 2005/<strong>2006</strong> ausgesandt hatten, nachdem die Fachzeitschrift Psychosomatics/Dermatology<br />
ja leider eingestellt werden musste. Seitens des Vorstandes<br />
sind wir voll kreativer Ideen, Sie mit hochkarätigen Publikationen zu „verwöhnen“. In<br />
Vorbereitung ist für 2007 ein Jahresheft zum Thema Sexualität (Hrsg. Seikowski/<br />
Taube), in Planung ein Jahrbuch 2008.<br />
Besonders freut es mich, dass wir auf der nächsten DDG-Tagung vom 25.-28 April<br />
2007 in Dresden sowohl ein Mittagsseminar als auch unser Arbeitsgruppentreffen am<br />
Mittwochvormittag unterbringen konnten. Es sind Vorträge zum Thema „Komorbidität<br />
von psychischen und dermatologischen Erkrankungen“ geplant (Gieler, Harth,<br />
Mosbacher, Taube) sowie ein Werkstattseminar mit zahlreichen Inputvorträgen zum<br />
Thema „Der Mensch hinter dem Haarausfall“. Bitte fordern Sie rechtzeitig wegen der<br />
Anmeldungsformalitäten ein Programm an!<br />
Ich möchte dieses Vorwort dazu nutzen, unseren beiden Ehrenvorsitzenden Frau Dr<br />
Idamarie Eichert und Herrn Prof, Klaus Bosse zu danken. Beide dürften seit vielen<br />
Jahren ihren Ruhestand genießen und sind dennoch stets rührig in unserer<br />
Vorstandstätigkeit, in Teamgesprächen und auf Kongressen—ad multos annos!!<br />
Ob der <strong>Rundbrief</strong> in dieser Form erhalten bleibt, sollte auf der nächsten MV diskutiert<br />
werden. Hintergrund ist die Tatsache, dass Herr Dr Harth sich erfolgreich dafür<br />
eingesetzt hat, dass der APD offiziell das JDDG für seine Mitteilungen und Beiträge<br />
nutzen kann, und ich darf Sie gern auch zu ebensolchen aufrufen. Es spricht sicher<br />
viel dafür, beide Mitteilungsmöglichkeiten parallel zu nutzen, da nicht alle APD –<br />
Mitglieder das Journal beziehen.<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie alle wissen, dass wir in den letzten Jahren<br />
einige im Wesentlichen altersbedingte Austritte und kaum Eintritte in unseren<br />
rührigen <strong>Arbeitskreis</strong> hatten. Das versetzt uns in – milde Sorge. Ich möchte deshalb –<br />
um Sie aufzurufen, für neue Mitglieder zu werben- mit einem literarischen Exkurs<br />
enden. Seit Jahren lese ich mit Vergnügen die intelligenten und eloquenten Bücher<br />
des psychoanalytischen Kollegen I.D.Yalom (die rote Couch, Die Liebe und ihr<br />
3
Henker, Die Reise mit Paula, und –sehr zu empfehlen- das jüngste Buch Die<br />
Schopenhauerkur,) in denen er in für uns ungewohnter Form Einblick gewährt in den<br />
psychotherapeutischen Alltag.<br />
In seinem Werk „Der Panamahut“ oder „Was einen guten Therapeuten ausmacht“<br />
beginnt er mit einem Patiententraum: „ Es ist dunkel. Ich betrete Ihre Praxis, kann Sie<br />
dort jedoch nirgends finden. Die Praxis ist leer. Ich sehe mich um. Das Einzige was<br />
ich entdecke, ist Ihr Panamahut. Und der ist voller Spinnweben“ Ich zitiere einige<br />
Sätze, in dem Bewusstsein, den Zusammenhang zu zerreißen: „ Meine Patienten<br />
lassen mich nie vergessen, dass ich alt werde. … Sogar potentielle neue Patienten<br />
stimmen in den Chor ein und begrüßen mich unweigerlich mit der Frage „Nehmen<br />
Sie immer noch Patienten an?“ …Und so wird mir mit Schrecken klar, dass ich in<br />
eine Spätphase meines Lebens eintrete….Ich möchte weitergeben was ich gelernt<br />
habe und zwar so bald wie möglich. Der nächsten Generation von Psychotherapeuten<br />
Anleitung und Inspiration zu geben, wird heute jedoch immer problematischer….ein<br />
von wirtschaftlichen Überlegungen gesteuertes Gesundheitssystem<br />
schreibt eine radikale Veränderung der psychologischen Behandlung vor….“ Yalom<br />
führt seine Gedanken voller Leidenschaft aus, voller Tatendrang, voller Lust andere<br />
zu inspirieren. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen und uns „alten“ APD Mitgliedern,<br />
die wir von der Geburtsstunde an dabei waren, offene Augen und Ohren für<br />
aufgeschlossene junge Kollegen, die sich gern bei uns einbinden würden und die<br />
gleiche Freude wie Yalom, die persönlichen „Entdeckungen“ und bewährten<br />
Interventionen weiter zutragen.<br />
Mit besten Grüßen, Ihre Christa-Maria Höring<br />
4
„Psycho-Hygiene“-<strong>Psychosomatische</strong> Interventionen für die Haut<br />
APD-Jahrestagung 17.09.<strong>2006</strong><br />
Am 16.9.<strong>2006</strong> fand im Wohlfühlklima der Nordsee und bei schönstem Spätsommerwetter<br />
in der Reha-Klinik Neuharlingersiel unter der Organisation von Dr. Th. Roos<br />
die Jahrestagung der Sektion <strong>Psychosomatische</strong> <strong>Dermatologie</strong> statt. Hinter dem<br />
attraktiven Thema- wer sucht nicht innere und äußere Balance und Wohlbefinden? -<br />
verbargen sich vier spannende Vorträge zur angewandten Psychologie/ Psychosomatik<br />
bei akut und chronisch Hautkranken. Frau Dipl. psych. J. Bahmer (Osnabrück)<br />
warb für ein Schulungsprogramm für Psoriatiker im jungen bis mittleren<br />
Erwachsenenalter, das sich von der bisherigen Anlehnung der Psoriasisschulung an<br />
die Neurodermitisschulung unterscheidet. Der Akzent liegt dabei auf den Komorbiditäten<br />
Depressivität sowie ggf. einer Alkoholproblematik und zugrunde liegenden<br />
Erfahrungen von Hilflosigkeit und einer sog. Motiv-Bedürfnis-Diskrepanz („Warum<br />
bewegen sich Menschen an den eigenen Bedürfnissen vorbei“?). Ein von den<br />
meisten Patienten benannter Wunsch nach Kontakt stehe in Diskrepanz zu einem<br />
Bedürfnis nach Abgrenzung (Analytiker würden hier wohl von dem bekannten Nähe-<br />
Distanz-Konflikt sprechen), auf der affektiven Ebene würden Ärger und Lustlosigkeit<br />
stark unterschätzt. Eine sog. persönlichkeitsadaptierte Sekundärprävention mit einem<br />
Gruppenschulungstag und Einzeltraining zu den Themen Selbstmotivierung (selbstkongruente<br />
Zielsetzung) und Selbstberuhigung (Regulation negativer Affekte) erhöhe<br />
die Souveränität und Handhabbarkeit im Umgang mit der Erkrankung. Mit kritischer<br />
Sicht auf einen sehr hohen drop-out im Rahmen der ambulanten Schulung liege der<br />
Königsweg wohl in der Integration der Schulungsinhalte in das Setting einer Reha-<br />
Einrichtung.<br />
Ein weiterer Vortrag von Frau Bahmer in Vertretung von Prof. Petermann bezog sich<br />
auf Stress und Psyche bei Kindern und Jugendlichen allgemein. Als Empfehlung<br />
herauszugreifen ist der Hinweis auf diverse Entspannungsverfahren mit einfachen<br />
Merksätzen („Nur ruhig Blut, dann wird alles gut“) und Phantasiereisen (Kapitän<br />
Nemo Geschichten, U. Petermann 2001), die vielleicht Eltern hautkranker Kinder als<br />
Anregung empfohlen werden können.<br />
W. Harth, Berlin, stellte ein Konzept einer psychodermatologischen Tagesklinik vor.<br />
Auf der 5-Betten-Station lassen sich im Zweischichtsystem Behandlungszeiträume<br />
bis zu mehreren Wochen finanzieren. Dadurch wird es möglich, in die klassisch<br />
dermatologische Behandlung mehrere psychosomatisch orientierte Einzelgespräche,<br />
Entspannungsverfahren und Gruppengespräche zu integrieren. Das Konzept wird<br />
vom gesamten Team getragen und für die Patienten damit zu einer Selbstverständlichkeit.<br />
Möglich sind im Rahmen der zur Verfügung stehenden Zeit testpsychologische<br />
Untersuchungen, eine Erläuterung biopsychosozialer Sachverhalte, eine<br />
Diagnosestellung nach ICD / F-Diagnose (psychopathol. Diagnose), eine individuelle<br />
biopsychosoziale Konzeption und die Einleitung einer adäquaten Psychotherapie<br />
oder Medikation mit Psychopharmaka.<br />
Herr Th. Roos, Neuharlingersiel, berichtete über das Spektrum des Schulungsprogramms<br />
für Eltern und neurodermitiskranke Kinder. Neben den bekannten Inhalten<br />
der AGNES-Schulung steht das offene Gespräch über Stigmatisierung, Angst vor<br />
Ansteckung, Ekel, Einüben von Abgrenzung, Einsicht in Affekte („Kratzt das eigene<br />
Kind, steigt die Angst; Unruhe, Nervosität und Angst sind normale Reaktionen“). Der<br />
Satz „Kratzen ist erlaubt“ vermindere Schuldgefühle, Ablenkungsstrategien werden<br />
eingeübt. Die Belastung der Eltern wird thematisiert (Pflege, Stress durch Frustration,<br />
Schlafstörung, Schuldgefühle, Angst vor Grenzsetzung, Ekel und Abwehr desselben,<br />
Neigung zur over-protection). Im Rahmen der Schulung wird geklärt, was Eltern zum<br />
5
Stressabbau für sich selbst tun können und ein Stressmanagement für das Kind<br />
erarbeitet. Großer Wert wird auf Compliance- Förderung für eine funktionelle und<br />
neutrale Lokaltherapie gelegt (Zuwendung und Eincremen sind unterschiedliche<br />
Anliegen)<br />
Wie auch das Tagesklinikmodell von Harth beeindruckt das Konzept durch seine<br />
Stringenz, mit der ein mehrwöchiger (teil-)stationärer Aufenthalt genutzt wird.<br />
Das nächste Arbeitsgruppentreffen des APD findet in Dresden während der DDG<br />
Tagung zum Thema „Der Mensch hinter dem Haarausfall“ statt, das dortige<br />
Mittagsseminar trägt den Titel „Psychische Komorbidität bei hautkranken Patienten“.<br />
Die nächste Jahrestagung ist für den Herbst 2007 in Pfronten/Allgäu geplant.<br />
Dr. Chr.-M. Höring<br />
Protokoll der Mitgliederversammlung des <strong>Arbeitskreis</strong>es für <strong>Psychosomatische</strong><br />
<strong>Dermatologie</strong> (Herbst <strong>2006</strong>)<br />
Teilnehmer: insgesamt 7 Mitglieder<br />
Leitung: Frau Dr. Christa-Maria Höring<br />
Frau Dr. Höring begrüßt die Teilnehmer und gibt einen kurzen Überblick über die<br />
stattgehabten Aktivitäten des <strong>Arbeitskreis</strong>es.<br />
1. Hierbei wird angesprochen, wie die Mitgliederanzahl derzeit ist und welche Ausund<br />
Eintritte es in dem <strong>Arbeitskreis</strong> APD gegeben hat. Dazu berichtet Dr.<br />
Wehrmann, dass lediglich ein Austritt zu verzeichnen ist. Bei der Gelegenheit<br />
werden die Mitglieder gebeten, den <strong>Arbeitskreis</strong> auch weiter bekannt zu machen<br />
und um neue Mitglieder zu werben.<br />
2. Es wird kurz über die vergangene Jahrestagung an der Dermatologischen Klinik<br />
in Bochum gesprochen: Es war eine sehr gute Veranstaltung, leider waren nur<br />
wenige Teilnehmer zu verzeichnen.<br />
3. Thema <strong>Rundbrief</strong>: Es wird bemängelt, dass er noch nicht fertig ist in diesem Jahr.<br />
Es wird aber eindeutig festgestellt, dass die Mitglieder den <strong>Rundbrief</strong> weiterhin<br />
wünschen. Das sei ein wichtiges verbindendes Glied für alle APD-Mitglieder,<br />
einmal im Jahr Personalien, wissenschaftliche Informationen und Artikel zu<br />
bekommen. Es wird vereinbart, dass der <strong>Rundbrief</strong> von Dr. Gass jetzt rasch fertig<br />
gestellt wird. Wer noch Zuarbeiten noch leisten kann, sollte das in den nächsten<br />
Tagen erledigen.<br />
4. Die Leitlinien-Überarbeitung ist von Dr. Hardt vorgenommen worden. Hier sind<br />
besonders drei Veränderungen zu der vorigen Fassung zu nennen:<br />
Die Einteilung in drei Rubriken, wobei die Punkte 1. Psychiatrische Dermatosen<br />
und 2. <strong>Psychosomatische</strong> Dermatosen in etwa gleich geblieben sind, der 3. Pkt.<br />
anlehnend an das Lehrbuch Hardt/Gieler jetzt so formuliert ist: „sekundäre<br />
psychische Störung und Komorbiditäten“, das heißt die Komorbiditäten werden<br />
stärker als früher hervorgehoben.<br />
6
Zum anderen wurden die ICD10-Codierungen konsequent eingearbeitet und<br />
schließlich ist ein neuer Punkt (Punkt 9) entstanden, der sich mit „speziellen<br />
Problembereichen in der Psychodermatologie“ beschäftigt.<br />
Über die Leitlinien wird in der Mitgliederversammlung diskutiert. Dr. Wehrmann u.<br />
a. haben weitere Veränderungsvorschläge. Kleinere Veränderungen können noch<br />
in den nächsten 8 Tagen eingearbeitet werden, größere Veränderungen werden<br />
langfristig für die nächste Überarbeitung vorgesehen. (Kommentar: inzwischen<br />
wurde die überarbeitete Version von der 2+2 Kommission der DDG akzeptiert und<br />
geht an die AWMF)<br />
5. Diskussion zum Mitgliederbeitrag:<br />
Der Beitrag soll in der gleichen Höhe beibehalten werden. Dafür wird den<br />
Mitgliedern des APD 2007 und auch 2008 ein Fachbuch zur Verfügung gestellt.<br />
In der Planung sind:<br />
- das Buch Niemeyer, Stangier, Gieler: Hauterkrankungen-Ergebnisse<br />
psychologischer Forschungs- und Anwendungsperspektiven und<br />
- Taube, Seikowski: <strong>Psychosomatische</strong> Aspekte bei Sexualerkrankungen und<br />
ausgewählten Dermatosen<br />
6. Finanzbericht:<br />
Dr. Wehrmann teilt mit, dass die Finanzen stabil sind und die Beiträge regelmäßig<br />
bezahlt worden sind.<br />
7. Jugendforschungspreis:<br />
Die Mitgliederversammlung wünscht die Auslobung eines Jugendforschungspreises,<br />
vielleicht schon ab dem Jahre 2007. Der Preis sollte mindestens 1.500 €<br />
betragen. Dafür sollen Sponsoren gesucht werden. Klaus Taube und Wolfgang<br />
Hardt wollen sich zunächst darum kümmern und werden berichten.<br />
8. Die nächste Jahres-(Herbst-)Tagung des APD wird wie geplant in Pfronten bei<br />
Steffen Gass stattfinden. Frau Hellermann hatte angefragt, ob die Tagung in<br />
Schwelm stattfinden könnte, da im nächsten Jahr die Feier zum 20jährigen<br />
Bestehen begangen wird. Die Planung für Pfronten ist aber so weit<br />
fortgeschritten, dass das nicht mehr geändert werden kann.<br />
Halle, den 18.9.<strong>2006</strong><br />
Prof. Dr. K.-M. Taube<br />
Stellvertretender Sprecher des APD<br />
7
Betr.: Vorbereitung des 109. Deutschen Ärztetages Magdeburg <strong>2006</strong>;<br />
TOP Behandlung von Menschen mit psychischen und psychosomatischen<br />
Erkrankungen: gegen Stigmatisierung, für Stärkung der ärztlichen<br />
Psychotherapie<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
Der <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Psychosomatische</strong> <strong>Dermatologie</strong> (APD/Sektion der DDG) möchte zu<br />
Ihrer Anfrage und Ihren Fragen wie folgt Stellung nehmen:<br />
Bekannte Zahlen und Fakten zur Notwendigkeit psychotherapeutischer Versorgung<br />
der Bevölkerung sollen an dieser Stelle nicht wiederholt werden.<br />
Der APD setzt sich als <strong>Arbeitskreis</strong> der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft<br />
(DDG) seit über 10 Jahren in Abstimmung mit den anderen ärztlichen Fachgruppen<br />
wie DKPM, frühere AÄGP, Sektion <strong>Psychosomatische</strong> Gynäkologie für die Implementierung<br />
eines 80-stündigen Curriculums in die dermatologische Facharztweiterbildung<br />
ein, die auch von der DGPM (Deutsche Gesellschaft für Psychotherapeutische<br />
Medizin) als Dachverband der ärztlich tätigen Psychotherapeuten<br />
entsprechend vorgeschlagen wird.<br />
Theorieinhalte, Training verbaler Interventionstechniken und die Stundenzahl für die<br />
Balintgruppen sind im Detail definiert und innerhalb der DDG bekannt und sämtlich<br />
Qualitätsstandards unterworfen. Eine entsprechende Leitlinie ist als S 2 Leitlinie bei<br />
der AWMF aufgenommen worden.<br />
Alle ausbildenden Kliniken und Abteilungen sind im Jahr 2002 mit dem Hinweis<br />
angeschrieben worden, dass der APD personell bundesweit ausreichend Referenten<br />
zur Verfügung stellen kann, um regionale Weiterbildungsveranstaltungen/Curricula<br />
zu unterstützen.<br />
Das gilt gleichermaßen für die fachgebundene Psychotherapie. Die Resonanz der<br />
Kliniken war durchweg positiv und in höchstem Maße interessiert .<br />
Wesentlich erscheint uns, dass die Durchführungsbestimmungen für die<br />
vorhandenen curricularen Inhalte im WB-Katalog exakt definiert werden und die<br />
Durchführung weiterbildungsermächtigten Kollegen überstellt wird und nicht pauschal<br />
von Klinikleitungen bescheinigt wird.<br />
Damit wäre eine ausreichend gute Grundlage für eine psychosomatische<br />
Grundkompetenz geschaffen.<br />
Eine fortlaufende Weiterbildung und Training der Reflexion der Arzt- Patient-<br />
Beziehung kann hervorragend durch den kontinuierlichen Besuch von Balintgruppen<br />
gewährleistet werden. Eine Möglichkeit der Sicherung dieser Weiterbildung wäre der<br />
zertifizierte Nachweis des regelmäßigen Besuches von Balintgruppen als Voraussetzung<br />
zur Abrechnung der Ziffern der psychosomatischen Grundversorgung.<br />
Da viele hautkranke Patienten ihren Facharzt in hausärztlicher Funktion sehen, ist<br />
es eine dringende Aufgabe, dass durch die Dermatologen selbst sowohl die psychosomatische<br />
Grundversorgung als auch die fachgebundene Psychotherapie ausreichend<br />
d.h. auch flächendeckend angeboten werden kann. Gerade damit wird die<br />
Psychosomatik zur Selbstverständlichkeit und wirkt einer Stigmatisierung entgegen.<br />
Patienten, die zu zügig zum Psychiater weiter verwiesen werden, assoziieren allzu<br />
schnell Makel und Ausgrenzung; gleichzeitig ist nachgewiesen, dass eine zu späte<br />
Berücksichtigung psychischer Anteile an der Erkrankung oder auch sekundäre<br />
Krankheitsfolgen zu einer unnötigen Chronifizierung mit schlechter Prognose führen.<br />
8
Der APD vermittelt die WB- Inhalte regional über verschiedene Mitglieder und zentral<br />
während der Jahrestagungen, alle Referenten haben eine Weiterbildungsermächtigung.<br />
Studierenden sollte frühzeitig die Möglichkeit gegeben werden, sich über die Fachbereiche<br />
gebündelte Informationen zu den entsprechenden Weiterbildungsveranstaltungen<br />
einzuholen und kostengünstig an diesen teilzunehmen. Dazu kann auch<br />
die geregelte hospitierende Teilnahme am psychosomatischen Konsildienst gehören,<br />
in dem der/die Studierende ein Gesprächsprotokoll anfertigen und abzeichnen lassen<br />
kann. Der Unterricht am Krankenbett sollte mindestens 10 biographische Anamnesen<br />
unter psychosozialen Aspekten möglich machen (in schriftlicher Form). Die Rückmeldung<br />
über die Qualität der Anamnesen kann über die psychiatrisch/psychosomatischen<br />
Fachbereiche erfolgen. Zu überlegen ist, ob nicht auch weiterbildungsermächtigte,<br />
niedergelassene Psychosomatiker in einen speziellen universitären<br />
Lehrauftrag einbezogen werden (personelle Entlastung)<br />
Die Entstigmatisierung psychosomatisch/psychisch Kranker wird umso eindeutiger<br />
erfolgen, je besser der Weiterbildungsstand der Ärzte ist und je selbstverständlicher<br />
das psychosomatische Gespräch einbezogen wird.<br />
Dies setzt allerdings eine ausreichend gute Honorierung voraus- am Punktwertverfall<br />
psychotherapeutischer Leistungen scheitert vielerorts der engagierte Einsatz der<br />
Kollegen, und dies hat in der Regel eine Minderversorgung und Chronifizierung von<br />
Krankheiten zur Folge, die sich an den bekannten epidemiologischen Daten bereits<br />
abzeichnet.<br />
Mit besten Grüßen und allen guten Wünschen für die anstehende Arbeit<br />
Dr. Chr.-M. Höring<br />
Vorsitzende APD/DDG<br />
9
Übersicht<br />
Krankheitsbilder in der <strong>Psychosomatische</strong>n<br />
<strong>Dermatologie</strong><br />
Psychosomatic Disorders in Dermatology<br />
K.-M. Taube<br />
Zusammenfassung<br />
Der Artikel gibt eine Übersicht über die heutige Vorstellung über<br />
psychosomatische <strong>Dermatologie</strong>. Dabei werden das Einteilungsprinzip<br />
und wesentliche Hautkrankheiten vorgestellt. In den drei<br />
Schwerpunkten der psychiatrischen, psychosomatischen und<br />
somato-psychischen Hautkrankheiten werden jeweils zwei<br />
wichtige Krankheitsbilder aufgegriffen und näher beschrieben.<br />
Abschließend werden einige Empfehlungen für die Praxis aufgeführt.<br />
Schlüsselwörter<br />
Haut und Psyche · <strong>Psychosomatische</strong> <strong>Dermatologie</strong> · Stress ·<br />
Grundversorgung<br />
Abstract<br />
There is increasing evidence of psychosomatic factors in dermatological<br />
disorders. The article shows the present aspects of psychosomatic<br />
dermatology: the psychiatric, the psychosomatic<br />
and the somato-psychiatric skin diseases. To each of this points<br />
two examples of specific skin diseases are discribed. Finally, clinically<br />
important issues of psychosomatic care and dermatological<br />
therapy of patients with psychosomatic diseases are reviewed.<br />
Key words<br />
Skin and psyche · psychosomatic dermatology · stress · basic care<br />
390<br />
Einführung: Anliegen der <strong>Psychosomatische</strong>n <strong>Dermatologie</strong><br />
Die psychosomatische <strong>Dermatologie</strong> beschäftigt sich mit den<br />
Hautkrankheiten, bei denen psychische Ursachen, Folgen und<br />
Begleitumstände einen wesentlichen Einfluss zeigen. Daraus ergeben<br />
sich auch therapeutische Ansätze. Im engeren Sinne beschäftigt<br />
sie sich mit den Aspekten der intra- und interpersonellen<br />
Probleme von Hauterkrankungen sowie deren psychosomatischen<br />
Auslösemechanismen und der individuellen Krankheitsverarbeitung.<br />
Bei etwa einem Drittel von Hauterkrankungen liegen<br />
psychische Störungen im Hintergrund der Hauterkrankung<br />
vor. Individuell ist auch der Prozess der Krankheitsbewältigung,<br />
der besonders bei chronischen Dermatosen (wie der atopischen<br />
Dermatitis oder der Psoriasis) eine wichtige Rolle spielt.<br />
Das Erkennen eines psychiatrischen Hintergrunds oder psychosomatischer<br />
Kofaktoren bei Hauterkrankungen ist nicht nur ein<br />
wichtiger Weg, um zur richtigen Diagnose und individuell angepassten<br />
Therapie zu gelangen, sie hilft auch, in der Medizin ökonomisch<br />
zu arbeiten. So werden beispielsweise Patienten mit<br />
psychischen Störungen 2–3 × häufiger stationär aufgenommen<br />
als solche ohne psychische Störungen. Auch werden Patienten<br />
mit psychischen Störungen häufiger operiert als „nur“ organisch<br />
Kranke [2].<br />
Institutsangaben<br />
Universitätsklinik und Poliklinik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
Korrespondenzadresse<br />
Prof. Dr. K.-M. Taube · Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ·<br />
Universitätsklinik und Poliklinik für <strong>Dermatologie</strong> und Venerologie · Ernst-Kromayer-Str. 5 ·<br />
06097 Halle · E-mail: k-m.taube@medizin.uni-halle.de<br />
Bibliografie<br />
Z Allg Med <strong>2006</strong>; 82: 390–395 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York<br />
DOI 10.1055/s-<strong>2006</strong>-942091<br />
ISSN 0014-336251
Für viele Hautkranke spielen Kontaktschwierigkeiten zu ihren<br />
Mitmenschen eine wesentliche Rolle. Gegenstand der Forschung<br />
sind dabei beispielsweise Konflikte von Nähe und Distanz,<br />
Schamgefühl und Ekel sowie das Gefühl, entstellt zu sein (insbesondere<br />
bei Hauterkrankungen an sichtbaren Körperstellen).<br />
Je nachdem, welche Ursache im Vordergrund steht, wird heutzutage<br />
eine Einteilung der psychosomatischen Dermatosen<br />
nach solchen mit vorwiegend psychiatrischer Ursache, solchen<br />
mit multifaktorieller Genese, deren Verlauf psychische Einflüsse<br />
im Wesentlichen bestimmen sowie sekundären psychischen<br />
Störungen infolge von schweren Hauterkrankungen vorgenommen<br />
[5]. Tab.1 zeigt das Einteilungsprinzip mit den wesentlichen<br />
dazugehörenden Hauterkrankungen.<br />
Im Folgenden werden die Ursachen der drei Krankheitsgruppen<br />
kurz besprochen und die dazugehörigen Krankheitsbilder benannt.<br />
Aus jeder dieser drei Gruppen werden jeweils zwei Hauterkrankungen<br />
ausgewählt und näher erläutert.<br />
Primär psychische Störungen<br />
Bei den Hauterkrankungen mit hauptsächlicher psychiatrischer<br />
Genese steht die psychische Störung im Vordergrund und somatische<br />
Befunde (Hautausschlag) treten sekundär hinzu. Es handelt<br />
sich hierbei um psychiatrische Krankheitsbilder bzw. psychische<br />
Störungen im eigentlichen Sinne.<br />
Dieser Bereich lässt sich wiederum in vier Hauptstörungen unterteilen:<br />
– Artefakte, Paraartefakte, Simulation<br />
– Dermatosen in Folge von Wahnvorstellungen und Halluzinationen<br />
– somatoforme Störungen<br />
– Dermatosen in Folge von Zwangsstörungen.<br />
Klassifikation biopsychosozialer Störungen in der Dermato-<br />
Tab. 1<br />
logie<br />
Gruppe wesentliche Ursachen Krankheitsbilder<br />
1 primär psychische Genese,<br />
psychische oder psychiatrische<br />
Störungen<br />
2 Dermatosen mit multifaktorieller<br />
Grundlage, Verlauf<br />
unterliegt psychischen Einflüssen/Stress<br />
(psychosomatische<br />
Störung)<br />
3 sekundär psychische Störung<br />
infolge von schweren oder<br />
entstellenden Dermatosen<br />
(somato-psychische Erkrankungen)<br />
Artefakte, Trichotillomanie,<br />
Dermatozoenwahn, somatoforme<br />
Störungen, körperdysmorphe<br />
Störungen<br />
Psoriasis, atopische Dermatitis<br />
(Neurodermitis), Akne,<br />
chronische Form der Urtikaria,<br />
Prurigo simplex subacuta,<br />
Hyperhidrose<br />
Anpassungsstörungen,<br />
Depression, Angststörungen<br />
Die Patienten wenden sich primär an den Hausarzt oder den Dermatologen<br />
und sind oft nur schwer bereit, einen psychiatrischen<br />
oder psychologischen Hintergrund und eine entsprechende Behandlung<br />
zu akzeptieren. Gerade diese Patientengruppe zeichnet<br />
sich durch eine hohe Unzufriedenheit gegenüber dem Arzt<br />
und den Behandlungsmethoden aus, wechselt häufig den Therapeuten,<br />
sucht nach Alternativen und ist gegenüber alternativen<br />
Behandlungsmethoden sehr aufgeschlossen. Der Umgang für<br />
den betreuenden Arzt ist schwierig, oft unbefriedigend. Der<br />
wichtigste Einstieg ist, dass der psychiatrische Hintergrund erst<br />
einmal erkannt wird. Oft wird dieser Umstand aber jahrelang<br />
übersehen, mit der Folge, dass diese Hauterkrankungen mit psychiatrischem<br />
Hintergrund jahrelang ineffektiv rein somatisch<br />
therapiert werden.<br />
Von den Hauterkrankungen mit psychiatrischen Hintergrund<br />
möchte ich zwei Krankheiten bzw. Krankheitsgruppen näher beschreiben:<br />
Artefakt-Erkrankungen der Haut und Dermatosen in<br />
Folge von Wahnerkrankungen und Halluzinationen.<br />
Dermatologische Artefakte<br />
Artefakte sind das absichtliche Erzeugen oder Vortäuschen körperlicher<br />
oder psychischer Symptome an sich selbst oder anderen<br />
Bezugspersonen. Als artefizielle Störungen (ICD10: F68.1,<br />
L98.1) werden selbstschädigende Handlungen definiert, die unmittelbar<br />
oder mittelbar zu einer klinisch relevanten Schädigung<br />
des Organismus führen. Dermatologische Artefakte können wie<br />
folgt eingeteilt werden:<br />
– Artefakte im engeren Sinne als unbewusste Selbstverletzung<br />
– Paraartefakte: Störung der Impulskontrolle, oftmals als Manipulation<br />
einer vorbestehenden Dermatose (oft halbbewusste<br />
Selbstverletzung, die offen zugegeben wird)<br />
– Simulation: Bewusst vorgetäuschte Verletzungen oder Erkrankungen<br />
zwecks Vorteilserlangung (z.B. Rentenbegehren).<br />
Spezielle Sonderformen sind beispielsweise das Münchhausen-<br />
Syndrom und das Münchhausen-by-Proxy-Syndrom.<br />
Die Häufigkeit von Selbstverletzung wird mit 0,05–0,5 % in der<br />
Bevölkerung geschätzt, die Dunkelrate ist jedoch sehr hoch.<br />
Selbstverletzendes Verhalten findet sich überwiegend bei Frauen,<br />
Simulationen überwiegend bei Männern. Hinsichtlich der Altersverteilung<br />
lässt sich sagen, dass Selbstverletzungen in der<br />
Pubertät und im frühen Erwachsenenalter am häufigsten vorkommen.<br />
Dabei handelt es sich um selbst zugefügte Verletzungen<br />
durch mechanische Traumen (Drücken, Reiben, Stauen, Beißen,<br />
Schneiden, Stechen u. a.), um toxische Schädigungen (z.B.<br />
durch Säuren, Laugen oder Verbrennungen), selbst beigebrachte<br />
Infektionen (Wundheilungsstörung, Abszesse), heimliche Einnahme<br />
von Medikamenten oder Arzneimittelinjektionen (z.B.<br />
Heparin oder Insulin).<br />
Fast jede Hauterkrankung kann durch Selbstverletzung imitiert<br />
werden. Zur weiteren Klinik lässt sich sagen, dass „das Untypische<br />
dabei typisch ist“, das heißt, es finden sich klinische Bilder<br />
mit untypischer Lokalisation, Morphologie und/oder unklaren<br />
rezidivierenden Krankheitsverläufen. Histologische Untersuchungen<br />
der Haut können den Nachweis von körperfremdem<br />
Material oder toxischen Substanzen erbringen. Die Patienten geben<br />
typischerweise an, dass plötzlich, wie von selbst und ohne<br />
Vorzeichen und Symptome Hautveränderungen aufgetreten seien.<br />
Oft sind die Patienten nicht fähig, nähere Angaben über das<br />
Entstehen und den Verlauf der Hauterkrankungen zu machen<br />
Übersicht<br />
391<br />
Taube K-M. Krankheitsbilder in der … Z Allg Med <strong>2006</strong>; 82: 390 –395
Unter neurotischen Exkoriationen versteht man das nervöse<br />
Aufkratzen von Haut, wie das Kratzen an Armen und Unterschenkeln<br />
oder das Herauskratzen von Minimalläsionen von<br />
Hautveränderungen im Sinne einer Minimalakne im Gesicht.<br />
Als Morsicatio buccarum (ICD10: F68.1, K13.1) sind harmlose<br />
strangförmige Mundschleinhautverdickung oder auch Schwielen<br />
im Bereich des Zahnschlusses zu bezeichnen. Diese Schleimhautveränderungen<br />
entstehen durch unbewusstes permanentes<br />
Einsaugen und Kauen auf der Mundschleimhaut.<br />
Übersicht<br />
392<br />
Abb. 1 Tiefe Kratzwunden an der Wange als (offener) Artefakt: die<br />
Patientin möchte einen „Fremdkörper“ aus der Haut entfernen.<br />
(Abb.1). Die Patienten bleiben während der Anamnese oftmals<br />
auffallend wenig emotional beteiligt und geben bei ausgedehnten<br />
Hautveränderungen oder tiefen Wunden kaum Schmerzen an.<br />
Während die Betroffenen sich scheinbar gut führen lassen, wird<br />
hingegen von der Familie häufig Anklage gegen die behandelnden<br />
Ärzte erhoben und sie werden als inkompetent bezeichnet.<br />
Häufige psychische Störungen bei Artefakten sind frühe Persönlichkeitsstörungen<br />
und emotional instabile Persönlichkeitsstörungen<br />
vom Borderline-Typ. Des Weiteren kommen Depression,<br />
Angst und Zwangsstörungen vor. Etwa 2 / 3 der Patienten geben<br />
traumatisierende Erlebnisse wie sexuelle und körperliche Misshandlungen<br />
in der Anamnese an. Hinzu kommen oft depressive<br />
Störungen, Angststörungen und Zwangsstörungen.<br />
Infolgedessen kommt es offenbar zu autoaggressiven Verhalten<br />
gegen den eigenen Körper, in diesem Falle das Hautorgan. Es<br />
gibt viele Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Selbstverletzung<br />
und Suizidhandlungen. Artefakte sind möglicherweise<br />
auch als larvierte Selbstmordhandlungen anzusehen.<br />
Als Cheilitis factitia (ICD10: F68.1, K13.0) ist ein ständiges<br />
zwanghaftes Lecken der Lippenhaut und der Mundumgebung<br />
anzusehen. Damit kommt es zu einer chronisch kumulativ toxischen<br />
Schädigung der Haut durch mechanische Belastung und<br />
Austrocknung infolge der ständigen Speichelbefeuchtung. Sekundär<br />
kann es zu einer Impetiginisierung (Superinfektion) der<br />
Haut kommen. Dieses Lippen- bzw. periorale Ekzem wird teilweise<br />
missgedeutet als lokalisierte Form einer atopischen Dermatitis<br />
(Neurodermitis).<br />
Nägel sind weiterhin das „Lustobjekt“ im Rahmen der Paraartefakte<br />
(ICD10: F68.1, F98.8). Dabei kommt es zum Beißen und<br />
Kauen auf den Nägeln mit Verschlucken von Nagelanteilen<br />
(Onychophagie). Durch die ständige Traumatisierung und Verkürzung<br />
der distalen Nagelplatte können bakterielle oder virale<br />
Infektionen, Blutungen und Fehlbildungen an den Nägeln auftreten.<br />
Häufig (bis zu 40 %) findet man es bei Heranwachsenden, so<br />
dass sicherlich nicht jeder Patient mit Onychophagie eine<br />
schwere Persönlichkeitsstörung aufzeigt. Wichtig ist, auf den<br />
fehlerhaften Umgang mit Stress und Anspannungssituationen<br />
hinzuweisen. Als Onychotillomanie wird das ständige Manipulieren<br />
und Entfernen von Hautanhangsgebilden am Nagel mit<br />
der Gefahr der Traumatisierung angesehen. Als Onychotemnomanie<br />
wird ein zu kurzes Abschneiden der Nägel bezeichnet,<br />
das zu Verletzungen an der Nagelplatte und am Nagelpfalz<br />
führt.<br />
Paraartefakte<br />
Es kommen auch Selbstbeschädigungen vor, die von dem Patienten<br />
offen angegeben werden. Hintergrund dieser Handlung kann<br />
der Wunsch nach einem sekundären Krankheitsgewinn oder<br />
auch als fließender Übergang zu Paraartefakten darstellen. Bei<br />
Paraartefakten (ICD10: F63.8) liegt eine Störung der Impulskontrolle<br />
vor, das heißt es besteht ein Verlust der Kontrolle des Manipulierens<br />
an der Haut.<br />
Tab. 2 gibt eine Übersicht über die häufigsten Paraartefakte in<br />
der <strong>Dermatologie</strong> wieder:<br />
Tab. 2<br />
Übersicht über Paraartefakte in der <strong>Dermatologie</strong><br />
an Haut und Schleimhaut<br />
neurotische Exkoriationen<br />
(Skin-Picking-Syndrom)<br />
– Acne excoriée<br />
– Morsicatio buccarum<br />
– Cheilitis factitia<br />
Weiteres Betätigungsfeld sind die Haare. Als Trichotillomanie<br />
wird das Auszupfen oder eben das Ausdrehen der Haare bezeichnet<br />
(ICD10: F63.3, F68.1).<br />
Klinisch ist zu achten auf einen dreiphasigen Zonenaufbau der<br />
Haare:<br />
– lange Haare ohne Veränderungen<br />
– fehlende Haare nach frischem Ausreißen<br />
– nachwachsende Haare, die kürzer und unregelmäßiger als<br />
der normale Haarbestand sind.<br />
Im Bereich der ausgerissenen Haare entstehen haarlose Zonen,<br />
wobei sich einzelne kleine Hautblutungen im Bereich der ausgerissenen<br />
frischen Zupfherde finden lassen. Oft werden Trichotillomanien,<br />
die haararme oder haarlose Bezirke am Scheitel<br />
oder an den Schläfen zeigen, lange Zeit mit verschiedenen Antimykotika<br />
oder Haarwuchsmitteln erfolglos behandelt.<br />
Hautanhangsgebilde<br />
– Onychophagie, Onychotillomanie,<br />
Onychotemnomanie<br />
– Trichotillomanie, Trichtemnomanie,<br />
Trichoteiromanie<br />
Trichotillomanie kommt bei Kindern und im Erwachsenenalter<br />
vor. Viele Menschen drehen oder spielen oftmals aufgrund erhöhter<br />
Ängstlichkeit oder bei Stress in Belastungssituation mit<br />
verstärkter Konzentration an den Haaren (Abb. 2).<br />
Taube K-M. Krankheitsbilder in der … Z Allg Med <strong>2006</strong>; 82: 390 – 395
Abb. 2 Trichotillomanie bei einem 7-jährigen Jungen: Herausdrehen<br />
der Haare an der Schläfe.<br />
Abb. 3 Tupfer-Abstriche und Hautschuppen, ordentlich verpackt,<br />
werden in die Sprechstunde gebracht, um dem Arzt zu helfen, die Parasiten<br />
darin zu erkennen.<br />
Übersicht<br />
Als Trichotemnomanie ist eine seltene Form der Haarschädigung<br />
anzusehen, wobei die Haare vorsätzlich selbst abgeschnitten<br />
werden.<br />
Die Trichoteiromanie ist eine Variante davon, bei der der Haarverlust<br />
durch physikalische Schädigung (Scheuern oder Kratzen<br />
am Kapillitium) zustande kommt.<br />
Bei der Trichotillomanie im Kindesalter ist ein aufklärendes Gespräch<br />
mit den Eltern oft erfolgreich. Bei älteren Kindern und Jugendlichen<br />
kann eine Verhaltenstherapie notwendig werden.<br />
Simulation (ICD10: Z76.5) sind definiert als ein absichtliches und<br />
bewusstes Erzeugen und Hervorrufen von körperlichen oder<br />
psychischen Symptomen. Hintergrund ist das Bemühen zur Erlangung<br />
eines Vorteils, z.B. im Rahmen von Begutachtung von<br />
Berufsdermatosen oder zur Vermeidung von Militärdienst oder<br />
anderen finanziellen Vorteilen.<br />
Zur Therapie der Artefakte<br />
Die Behandlung ist schwierig. Ein wesentlicher Fortschritt ist für<br />
den betreuenden Hausarzt erreicht, wenn die Selbstmanipulation<br />
entdeckt oder zumindestens vermutet wird. Dann ist es<br />
wichtig, den Patienten einer speziellen Therapie zuzuführen.<br />
Die Überweisung des Patienten zu einem Hautarzt ist für den Betroffenen<br />
leicht einsehbar und wird angenommen. Die Überweisung<br />
zu einem Psychiater oder Psychologen setzt oftmals großes<br />
Einfühlungsvermögen und Erfahrung voraus.<br />
Dermatosen in Folge von Wahnerkrankungen<br />
und Halluzinationen<br />
Patienten mit Wahnvorstellung sind gekennzeichnet durch eine<br />
hohe subjektive Gewissheit der Patienten und eine Unkorrigierbarkeit<br />
ihrer Vorstellung über die Auslösung ihrer Hautkrankheit.<br />
Tab. 3 zeigt eine Einstellung dermatologischer Wahnvorstellungen.<br />
Als Beispiel soll der Dermatozoenwahn näher besprochen werden.<br />
Es sind eher seltene Einzelfälle in dem hausärztlichen oder<br />
dermatologischen Gesamtpatientengut, wobei typischerweise<br />
meist ältere, sozial isolierte Frauen vom Dermatozoenwahn betroffen<br />
sind.<br />
Einige Patienten berichten über ein Auslöseereignis, bei dem Parasiten<br />
auf oder in die Haut gekommen sind. Typischerweise<br />
bringen die Patienten kleine Schächtelchen und Tütchen mit<br />
Hautschuppen und Salbenresten mit, damit sie der Arzt beurteilen<br />
möge, um dabei die Parasiten zu finden (Abb. 3). Wenn der<br />
betreuende Arzt äußert, dass er an diese Theorie nicht glaubt,<br />
wechseln die Patienten oft den Arzt. Häufig werden Insekten,<br />
Milben, Würmer oder andere Parasiten angegeben, die auf und<br />
in der Haut leben und die für die gezeigten Hautveränderungen<br />
angeschuldigt werden.<br />
393<br />
Bestehen subjektive Beschwerden (Juckreiz, Brennen der Haut),<br />
ist es ein möglicher Ansatz, dem Patienten zu erklären, dass diese<br />
Beschwerden durch in der Haut liegenden Nerven verursacht<br />
werden, die im Gehirn dann das Signal Juckreiz oder Brennen<br />
vermitteln. Daher würde es nicht nur auf die Behandlung der<br />
Haut, sondern auch der dazugehörenden Nerven ankommen.<br />
Kann das vom Patienten akzeptiert werden, wird für ihn auch<br />
einsichtig, warum eine Mitbehandlung durch einen Psychiater<br />
sinnvoll ist.<br />
Tab. 3<br />
Wahnerkrankungen in der <strong>Dermatologie</strong><br />
Krankheitsbild ICD10-Nr. Beschreibung<br />
Dermatozoenwahn F22.8 Leibeshalluzinationen, vermeintlicher<br />
Parasitenbefall der Haut<br />
Eigengeruchswahn F22.8 Geruchshalluzinationen, Chromhidrose:<br />
Schweißverfärbung<br />
hypochondrischer<br />
Wahn<br />
körperdysmorpher<br />
Wahn<br />
F22.0 z. B. Syphilliswahn, Aidswahn<br />
F22.8 wahnhafter Wunsch nach einem<br />
anderen Aussehen<br />
Taube K-M. Krankheitsbilder in der … Z Allg Med <strong>2006</strong>; 82: 390 –395
Das klinische Bild ist gekennzeichnet durch Brennen und Juckreiz,<br />
durch Kratzeffekte oder Erosionen und Ulzerationen. Teilweise<br />
geben die Patienten an, dass sie selbst manipulieren, um<br />
die Parasiten zu entfernen.<br />
Das Ziel in der Therapie sollte daher nicht sein, dem Patienten resolut<br />
mitzuteilen, dass hier keine Parasiten vorliegen, sondern es<br />
sollten Brücken zum Spezialisten gebaut werden, um diese Patienten<br />
einer Psychopharmaka- bzw. einer Psychotherapie zuleiten<br />
zu können. Die Wahnvorstellungen sind grundsätzlich zwar<br />
kaum heilbar, durch entsprechende Therapien kann der Zustand<br />
für den Patienten aber deutlich erträglicher werden.<br />
Atopische Dermatitis (Neurodermitis)<br />
Das Krankheitsbild und die klinischen Befunde sind weitgehend<br />
bekannt und sollen hier nicht zur Sprache kommen. Psychosozialer<br />
Stress wird heute als möglicher Auslösefaktor bei der<br />
Entstehung und Unterhaltung der Neurodermitis angesehen.<br />
Dabei nimmt die Neuropathie hier eine Schlüsselfunktion im<br />
Verständnis der Kopplung von Psyche und Haut ein. In verschiedenen<br />
Studien belegt, aber auch spontan von den Patienten benannt<br />
werden starke private und berufliche Belastung als deutliche<br />
Trigger-Faktoren für einen Neurodermitisschub angesehen.<br />
Beschrieben wird ein Juckreiz-Kratz-Zirkel: dabei ist es wichtig,<br />
dass die Betroffenen lernen, mit den Juckreizattacken umzugehen<br />
und in diesen Situationen nicht die Haut aufzukratzen und<br />
zu verletzen.<br />
In so genannten Neurodermitisschulen werden solche Situationen<br />
geübt, damit die Patienten besser damit umgehen können.<br />
Bei der Patientenführung sollten auf die Krankheitsbewältigung<br />
und die Lebensqualität besonderer Augenmerk gelegt werden.<br />
Übersicht<br />
394<br />
Uns haben sich dabei Psychopharmaka wie Gabapentin und Risperidon<br />
sehr bewährt [1, 4].<br />
Nicht unerwähnt bleiben sollte bei der Aufzählung der körperdysmorphe<br />
Wahn (ICD10: F22.8), bei dem sich eine übermäßige<br />
Festigung mit einem unkorrigierbaren eingebildeten Mangel<br />
oder einer Entstellung in der äußeren Erscheinung finden lässt.<br />
Die übermäßige Festigung verursacht tiefe Beeinträchtigungen<br />
im sozialen, beruflichen und anderen wichtigen Funktionsbereichen.<br />
Zur Diagnostik kann eine Analogskala hilfreich sein. Jeweils<br />
von Arzt und Patient wird auf einer Skala von 1–10 die<br />
Stärke der Beschwerden angekreuzt. Unterscheidet sich die Bewertung<br />
um mehr als 5 Punkte, so kann von einer körperdysmorphen<br />
Störung ausgegangen werden.<br />
Dermatosen multifaktorieller Genese<br />
Die atopische Dermatitis (Neurodermitis) gehört zu den sieben<br />
klassischen psychosomatischen Erkrankungen im engeren Sinne.<br />
Aber auch viele weitere Dermatosen gehören zu dieser Gruppe, u.a.:<br />
– Akne vulgaris<br />
– Psoriasis vulgaris<br />
– Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall)<br />
– Analekzem<br />
– Handekzeme (dyshidrosiformes Ekzem mit kleinen Wasserbläschen)<br />
– Herpes labialis/Herpes genitalis<br />
– periorale Dermatitis<br />
– Rosacea.<br />
Bei all diesen, oft chronischen Hautkrankheiten spielen psychosoziale<br />
Faktoren eine die Hauterkrankung auslösende, verschlechternde<br />
oder unterhaltende Rolle. Die Patienten geben oft<br />
an, durch „Stress“ eine deutliche Verschlechterung der Hautkrankheit<br />
zu bemerken.<br />
Außer der dermatologischen Therapie haben sich Juckreiz-unterdrückende<br />
Substanzen, aber auch Psychopharmaka oder Entspannungstherapien<br />
bewährt [3].<br />
Psoriasis vulgaris<br />
Die Psoriasis vulgaris (ICD10: L40.0, F54) ist eine chronisch-entzündliche<br />
genetisch bedingte Hauterkrankung mit typischen geröteten<br />
und schuppenden Hautveränderungen. Es ist eine häufige<br />
Erkrankung, die etwa 3% der Bevölkerung in Deutschland betrifft.<br />
Stress und psychische Belastungen können Psoriasisschübe<br />
auslösen, wobei die Schwelle der Auslösung verglichen mit der<br />
Neurodermitis sicher höher liegt.<br />
Insgesamt zeigen Psoriasis-Patienten selten eindeutige Tendenzen<br />
zu neurotischen Entwicklungen und Persönlichkeitsstörungen.<br />
Die Chronizität der Hauterkrankung kann aber zu dem Gefühl<br />
der Hilflosigkeit und zu Depressionen führen. Außerdem<br />
fühlen sich Psoriasiskranke durch Hautveränderungen an sichtbaren<br />
Körperstellen entstellt und von ihrem sozialen Umfeld<br />
nicht oder nur schwer angenommen. So steht in der Krankheitsverarbeitung<br />
besonders die Stigmatisierung durch die Erkrankung<br />
im Vordergrund sowie die damit verbundene deutlich eingeschränkte<br />
Lebensqualität [3]. Kränkungen und Zurückweisungen<br />
sowie deren Vermeidung im Schwimmbad, Sauna, Sport und<br />
in der Partnerschaft einschließlich sexuellen Beziehung nehmen<br />
einen hohen Stellenwert ein, wobei Patienten mit Psoriasis ihre<br />
Aktivitäten häufig zurücknehmen müssen.<br />
Eine Psychotherapie bei Patienten mit verschiedenen chronischen<br />
Formen der Schuppenflechte sollte dann überlegt werden,<br />
wenn diese vermehrt die Auslösung oder Verschlechterung<br />
durch Stress angeben. Dabei ist oft vermehrter Juckreiz und das<br />
Gefühl der Depression bei diesen Patienten zu beobachten. Hier<br />
ist eine symptomatische Therapie mit Antihistaminika indiziert.<br />
Weitere sinnvolle Ergänzungen zur Lokaltherapie der Haut können<br />
generell Entspannungsverfahren, Gruppentherapie oder Gesprächstherapie<br />
sowie ggf. auch Psychopharmaka sein.<br />
Sekundäre psychische Störungen und Komorbiditäten<br />
Diese sog. somato-psychischen Störungen treten besonders bei<br />
chronischen Hauterkrankungen in sichtbaren Regionen mit Einschränkung<br />
des Selbstwertgefühls, des Selbstbildes und der<br />
Selbstzufriedenheit auf, besonders wenn dies in der Öffentlichkeit<br />
und in der Interaktion mit dem sozialen Umfeld bedeutsam<br />
Taube K-M. Krankheitsbilder in der … Z Allg Med <strong>2006</strong>; 82: 390 – 395
wird und für die Betroffenen Schamgefühle entstehen, wie bereits<br />
oben am Beispiel der Psoriasis erläutert.<br />
Zu beachten sind die mögliche Stigmatisierung, die Entstellungsproblematik,<br />
das Gefühl von Bedrohlichkeitsstörungen, Störungen<br />
der Krankheitsverarbeitung, Störung der Adherenz und<br />
Einschränkung der Lebensqualität. Als Komorbiditäten werden<br />
Anpassungsstörung, Angststörung und depressive Störung beobachtet.<br />
Dermatosen mit entstellenden oder bedrohlichen Charakter, die<br />
zu sekundären psychischen Störungen führen können, sind beispielsweise<br />
angeborene, z.T. entstellende Dermatosen wie Ichthyosis-Formen<br />
(Fischschuppenkrankheit), Epidermolysen (Blasenbildung<br />
an der Haut) oder erworbene, entstellende Hauterkrankungen<br />
und deren Folgezustände nach Infektionen, nach<br />
Autoimmundermatosen (z.B. Schmetterlingsflechte), Traumata,<br />
aber auch Hauttumoren (durch das Gefühl der Bedrohlichkeit<br />
wie beim Hautkarzinom oder malignen Melanom). Therapeutisch<br />
kommen verschiedene Psychotherapieformen, aber auch<br />
Psychopharmaka infrage.<br />
Auch bei allergologischen Hauterkrankungen spielen psychosomatische<br />
Störungen oft eine gewichtige Rolle. Eine praktische<br />
Bedeutung kommt beispielsweise Patienten mit Pseudoallergien<br />
bei Nahrungsmittel-, Medikamenten- oder Insektengiftintoleranzen<br />
sowie speziellen Formen der Urtikaria zu.<br />
Hinsichtlich der psychosomatischen Deutung ist eine Unterscheidung<br />
zwischen einer echten Allergie und Pseudoallergien<br />
entscheidend. Bei echten Allergien sind immunologische Interaktionen<br />
charakteristisch, während bei Pseudoallergien keine<br />
immunvermittelten Reaktionen vorkommen, sondern Unverträglichkeiten<br />
(Intoleranzreaktionen) oder somatoforme Störungen<br />
als Ursache infrage kommen.<br />
Empfehlung für die Praxis<br />
Der entscheidende Schritt bei der Betreuung der Patienten ist, zu<br />
erkennen, ob psychiatrische oder psychosomatische Erkrankungen<br />
in Zusammenhang mit der Hautkrankheit stehen können.<br />
Hinweise darauf sind:<br />
– Ein ungewöhnlicher Verlauf der Hautkrankheit; plötzliches<br />
Auftreten ohne vorherige Beschwerden; stark wechselnde<br />
Befunde und Ausprägung der Hautkrankheit.<br />
– Große Differenz zwischen dem Ausmaß der Hautkrankheit<br />
und den geklagten Beschwerden; das kann sowohl in die<br />
eine als auch in die andere Richtung gehen, das heißt ausgedehnte<br />
Hauterkrankungen werden als gut verträglich angesehen<br />
oder winzige Befunde führen zu extremen Beschwerden.<br />
– Schwierigkeit bei dem Erheben der Anamnese; Patienten fällt<br />
es schwer, zuzuhören und auf Fragen zu antworten.<br />
– Sehr häufiger Arztwechsel in der Anamnese.<br />
– Frage nach möglichen Triggerfaktoren wie Alkohol und Rauchen<br />
sowie Psychopharmaka oder Drogen.<br />
Ein Beschwerdetagebuch kann sowohl für den Patienten als auch<br />
für den betreuenden Arzt nützlich sein. Patienten, die dazu bereit<br />
sind, sollten motiviert werden, ein Tagebuch zu führen, bei<br />
dem sie das Datum sowie den Hautausschlag und die Beschwerden<br />
täglich eintragen und in einer Rubrik Bemerkung beispielsweise<br />
besondere Vorkommnisse, ungewöhnliche Speisen und<br />
Ähnliches eintragen. Nach ungefähr 4–6 Wochen lassen sich<br />
dann gemeinsam möglicherweise Zusammenhänge finden.<br />
Ist der psychosomatische/psychiatrische Hintergrund erkannt,<br />
so kann eine entsprechende Behandlung, wie am Anfang des Artikels<br />
besprochen, vorbereitet werden. Ideal ist eine gemeinsame<br />
Betreuung der Patienten mit dem Spezialisten.<br />
Spezielle Psychotherapieformen werden dann beim Psychotherapeuten<br />
entschieden.<br />
Wird Stress als häufiger Auslösemechanismus für die Hautkrankheit<br />
angegeben, so kann der Hausarzt Entspannungsverfahren<br />
wie das autogene Training initieren. Auch Psychopharmaka<br />
(Neuroleptika, Antidepressiva, Anxiolytika) haben sich bei der<br />
Behandlung von psychosomatischen Hautkrankheiten bewährt.<br />
Interessenkonflikte: keine.<br />
Literatur<br />
1 Fischer M, Taube K-M, Marsch WC. Vulvodynie. Hautarzt 2000; 51:<br />
147–151<br />
2 Harth W, Gieler U. <strong>Psychosomatische</strong> <strong>Dermatologie</strong>. Springer-Verlag,<br />
Heidelberg <strong>2006</strong><br />
3 Korting HC, et al (Hrsg). Dermatologische Qualitätssicherung – Leitlinien<br />
und Empfehlungen. <strong>Psychosomatische</strong> Hauterkrankungen.<br />
4. Aufl. ABW Wissenschaftsverlag, Berlin 2005; 275–297<br />
4 Meiss F, Fiedler E, Taube K-M, et al. Gabapentin in the treatment of<br />
glossodynia. Dermatol Psychosom 2004; 5: 17–21<br />
5 Taube KM, Gieler U. <strong>Psychosomatische</strong> <strong>Dermatologie</strong>. In: Garbe C,<br />
Rassner G (Hrsg). <strong>Dermatologie</strong> – Leitlinien und Qualitätssicherung<br />
für Diagnostik und Therapie. Springer-Verlag, Heidelberg 1998; 453–<br />
454<br />
Übersicht<br />
395<br />
Zur Person<br />
Universitätsprofessor Dr. med. Klaus-Michael Taube,<br />
Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten in der Universitäts-Poliklinik<br />
und Klinik der Martin-Luther-Universität<br />
Halle-Wittenberg.<br />
Mitglied des Vorstandes <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Psychosomatische</strong><br />
<strong>Dermatologie</strong> (APD) und der Europäischen Sektion für<br />
<strong>Dermatologie</strong> und Psychiatrie (ESDaP).<br />
Verschiedene Publikationen auf dem Gebiet der psychosomatischen<br />
<strong>Dermatologie</strong>.<br />
Taube K-M. Krankheitsbilder in der … Z Allg Med <strong>2006</strong>; 82: 390 –395
„Ich habe ein Problem mit meiner Haut“- Gesprächsführung bei Patienten mit<br />
körperdysmorpher Störung<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Gesprächsführung bei Patienten mit körperdysmorpher<br />
Störung bestimmt ganz entscheidend den Kontakt und damit die Bereitschaft,<br />
Behandlungsempfehlungen anzunehmen. Ich habe im Folgenden einen<br />
Gesprächsausschnitt aus den ersten Kontakten mit einem 24-jährigen Patienten<br />
ausgewählt, der vom Hautarzt bereits unter der Diagnose Dysmorphophobie<br />
überwiesen wurde. Herr A. bringt Offenheit für das Gespräch mit, da er bereits<br />
Erfahrungen mit Verhaltenstherapie gemacht hat. Das Protokoll ist ein Vorschlag -<br />
man kann sicherlich auch andere Wege finden, um einen guten Zugang zum<br />
Patienten zu schaffen.<br />
P= Patient<br />
T= Therapeutin<br />
P: Ich habe ein Problem mit meiner Haut<br />
T: Was meinen Sie damit genau?<br />
P: Das ist seit 1 ½ Jahren, da war ich im Solarium, 15 min lang bei starker<br />
Bestrahlung (wird ausgeführt), dann hab ich in den Spiegel geschaut, und da sah ich<br />
2-3 Jahre älter aus (entsetzter Gesichtsausdruck); ich hab später gehört ,dass die<br />
Röhren kaputt waren, da hat es angefangen; dann hab ich Eucerin benutzt, das<br />
sollte die obere Hautschicht schälen, da war es noch schlimmer.<br />
T: Was genau haben Sie wahrgenommen?<br />
P: der Hautton hat sich geändert, keine schöne Bräune mehr, ich sehe älter aus, ich<br />
bin nicht mehr attraktiv. Ich hab nicht gewusst, dass Haut Menschen so verändern<br />
kann (ist sehr betroffen)<br />
T: Bekommen Sie Rückmeldungen?<br />
P: Die Leute sagen, Du siehst nicht mehr aus wie früher.<br />
T: Was meinen Sie damit, haben das Ihre Freunde gesagt?<br />
P: Meine Freundin<br />
T: Ihre Freundin? Wie lang kennen Sie sich?<br />
P: 4 Monate<br />
T: Die kennt Sie nicht so richtig von früher?<br />
P: Stimmt, die vielleicht nicht, aber Bekannte.<br />
T: Und dann fällt Ihre Aufmerksamkeit immer mehr auf die Haut, und Sie kommen<br />
gar nicht mehr aus dem Denken raus?<br />
P: Ja<br />
T: Ich habe den Eindruck, Sie sind ganz verzweifelt, und ich könnte mir auch<br />
vorstellen, dass das so ist, weil die Ärzte sagen, wir sehen nichts!?<br />
P: (Blick erhellt sich), Ja, genauso; ich benutze nur milde Cremes<br />
T: Ich glaube, das ist vernünftig. Da passen Sie gut auf sich auf.<br />
P: schweigt<br />
T: Und das bezieht sich vor allem auf das Gesicht?<br />
P: Okay, am Po,. Da ist es auch so faltenmäßig, warum verändert sich das von heute<br />
auf morgen?<br />
T: Was hatte Sie eigentlich veranlasst, ins Solarium zu gehen?<br />
P: Na das war so´ne Mode unter Freunden.<br />
T: Wie ist denn sonst so Ihre Lebenssituation?<br />
Herr A schildert dann, dass er bei seinem Vater in einem kleinen<br />
Geschenkartikelladen arbeitet, dass er sich aus allen Hobbies und sozialen Bezügen<br />
10
zurückzieht; er hat einen Hauptschulabschluss, hat bei einer Gebäudereinigungsfirma<br />
gearbeitet, ist als Kind mit 4 Jahren aus der Türkei hergekommen.<br />
Dann erlaube ich mir, das Gesicht genauer anzuschauen; er fühlt sich sehr ernst<br />
genommen. Auf einer Skala von 0-6 bezgl. krankhafter HV gebe ich ihm die<br />
Einschätzung 0, er sich die 6.<br />
Dann gebe ich ihm ein neuropsychotherapeutisches Denkmodell, das sich eher auf<br />
die depressive Folgereaktion, die Vermeidung und das Grübeln bezieht und wie<br />
wichtig es ist, erst einmal wieder gut für sich zu sorgen, erzähle etwas über SSRI,<br />
lasse das ganz offen. Wir vereinbaren einen neuen Termin.<br />
Herr A erzählt in einem zweiten Gespräch über Ängste, sich zu infizieren, wenn er<br />
aus einer Flasche trinkt, die schon andere benutzt haben und dass er ständig<br />
darüber nachdenken müsse, was er mit den Salben angerichtet habe.<br />
T: Der Satz in Ihrem Kopf ist, hab ich mir geschadet?<br />
P: Ja, wie komme ich da raus, ich mach mich schön, wenn ich rausgeh´, mein<br />
Gesicht ist aber nicht frisch, nach der Creme hab ich auch weniger Kontakt mit<br />
Mädchen gehabt.<br />
Er erzählt dann, dass er aber zulassen kann, wenn seine Freundin ihn küsst, und ich<br />
nehme eine Chance wahr:<br />
T: Da vergessen Sie es für einen Moment? Da ist das positive Gefühl stärker als das<br />
negative? Das gibt doch Hoffnung, dass es in anderen Situationen vielleicht auch<br />
geht!?<br />
P: Aber es regt mich einfach auf.<br />
Der übrige Körper gefalle ihm, er habe früher viel Sport gemacht.<br />
T: Beim Sport fühlen Sie sich wohl?<br />
P: Ich bin wie zwei Menschen, mal schüchtern, dann geht es auch wieder, meine<br />
Eltern machen sich viel Sorgen um mich.<br />
T: Die leiden mit?<br />
P: Ja, früher war ich ganz fröhlich; aber wenn man merkt, dass gar kein Mädchen<br />
mehr rüberschaut.<br />
T: Könnte es sein, dass Mädchen nicht rüberschauen, weil Sie so belastet<br />
aussehen?<br />
P: Ja, kann ich mir schon vorstellen, dass ich so was ausstrahle, Hunde spüren ja<br />
auch, wenn man Angst hat.<br />
P: Sagen Sie, sehen Sie etwas an meiner Haut?<br />
T: Herr A, ich sehe tatsächlich nichts Auffälliges, aber das ist nur eine Seite. Es gibt<br />
Menschen, die einen sehr hohen Wert für Ästhetik haben, die sehen alles unter sehr<br />
ästhetischen Aspekten. Da gibt es so ein Experiment, da hat man Menschen, die so<br />
fühlen wie Sie, eine Reihe Dias ganz extrem schnell gezeigt und die gleichen Dias<br />
auch Menschen ohne Hautprobleme. Und die, die so empfindsam sind wie Sie, die<br />
sahen auf allen Bildern trotz der Schnelligkeit kleinste Abweichungen, was die<br />
anderen erst sehen konnten, als sie die Bilder nochmals ganz langsam gesehen<br />
haben.<br />
Herr A hört sehr aufmerksam zu. Ich nutze die Situation und erkläre ihm „beiläufig“<br />
das Expositionstraining.<br />
Es kommt zum Therapiekontrakt.<br />
Dr. Chr.-M. Höring<br />
11
1. JDDG<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
seit August <strong>2006</strong> ist das JDDG nunmehr auch offizielles Organ der<br />
Arbeitsgemeinschaft für psychosomatische <strong>Dermatologie</strong>. Neben dem jährlich<br />
erscheinenden <strong>Rundbrief</strong> ist es nunmehr möglich, interessante Tagesnotizen aus<br />
dem Bereich der Psychodermatologie einem größerem Leserkreis bzw. allen<br />
Dermatologen zugänglich zu machen. Sollte ihrerseits eine interessante Mitteilung<br />
oder Neuigkeit in diesem Rahmen berücksichtigt werden, bitten wir Sie freundlich um<br />
Information an: Prof. Taube/PD Harth.<br />
Wir würden uns freuen, wenn wir regelmäßig die Möglichkeit zur Publikation von<br />
interessanten Neuigkeiten aus der Psychodermatologie im JDDG nutzen könnten.<br />
Forschungspreis Psychodermatologie<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
im Rahmen der Vorstandssitzung in Neuharlingersiel am 15.9.<strong>2006</strong> wurde die<br />
Erstauflage eines psychodermatologischen Forschungs- bzw. Publikationspreises<br />
beschlossen. Wir möchten hiermit ankündigen, dass in Kürze Arbeiten oder<br />
Untersuchungen an den Vorstand eingereicht werden können und dann einmal<br />
jährlich die Auslobung nach Begutachtung durch eine Kommission erfolgt.<br />
Abgabetermin ist erstmals 31. Mai 2007.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Zusendungen und verbleiben<br />
mit freundlichen Grüssen<br />
<strong>Arbeitskreis</strong><br />
<strong>Psychosomatische</strong> <strong>Dermatologie</strong><br />
12
Tagungsbericht San Francisco 2.3.<strong>2006</strong><br />
Im März <strong>2006</strong> fand die Jahrestagung der Association for psychocutaneous medicine<br />
north america in San Francisco statt.<br />
Hierzu trafen sich im Vorfeld der Amerikanischen Akademie Dermatologen aus allen<br />
Kontinenten, um neue Untersuchungsergebnisse vorzustellen.<br />
Professor Szepietowski machte den Auftakt zu Psoriasis und Stress und zeigte, dass<br />
in seinen Untersuchungen 16,9 % der Patienten eine depressive Störung aufwiesen<br />
und es einen signifikanten Zusammenhang zwischen Psoriasis-Depression und<br />
erhöhtem Stress gibt. Ebenso zeigte es sich, dass Patienten mit vermehrtem<br />
Juckreiz auch höhere Stress-Scores aufzeigten.<br />
Luciano Conrado aus Sao Paulo, Brasilien, stellte die Notwendigkeit des<br />
interdisziplinären Dialogs unter Beachtung von symbolischen Ausdrucksformen oder<br />
symbolischen Konfliktlösungsmodellen, Fehleinstellungen, in den Vordergrund ihres<br />
Vortrages.<br />
D. Mutasim, Cincinnati, USA, diskutiert ausführlich über die Fragestellung der<br />
adäquaten Klassifikation: Neurotische Exkoriationen oder Skin picking oder zwanghaftes<br />
Skin picking, Acne excorieé, Dermatotillomanie oder psychogene Exkoriationen.<br />
Die bisher bestehenden Klassifikationssysteme geben hierzu zwar eine<br />
deutliche Antwort, jedoch entspricht dies selten der praktischen Erfahrung. Hier<br />
sollten Neuklassifikationen überlegt werden.<br />
Iona Ginsberg aus New York zeigte, dass in dermatologischen Ambulanzen etwa<br />
12 % der Patienten körperdysmorphe Störungen aufzeigen und psychodermatologischen<br />
Behandlungsstrategien gegenüber sehr resistent sind. Oftmals ist eine<br />
Einleitung der Psychotherapie alleine nicht effektiv. Besonders Wahnformen zeigen<br />
sich als behandlungsresistent. Das Spektrum der dahinter stehenden Störungen<br />
kann von narzisstischen Persönlichkeitsstörungen bis hin zu Zwangsstörungen oder<br />
Störungen der Alexithymie reichen.<br />
Weitere Vorträge beschäftigten sich mit dem Europäischen Zertifikat für Psychotherapie<br />
(Francoise Poot) und wie man eine psychodermatologische Konsultation<br />
aufbauen kann sowie weiterführende Ausbildung und Wissenszuwachs erreichen<br />
kann. Im Anschluss an die Tagung erfolgte eine lebhafte Diskussion. Es zeigte sich,<br />
dass die praktische Vorgehensweise in der Psychodermatologie über alle Kontinente<br />
vergleichbar ist, jedoch aufgrund der unterschiedlichen Klassifikationssysteme<br />
häufig Unterschiede in der Namensgebung der Psychodermatosen bestehen.<br />
PD Dr. med. W. Harth, Berlin<br />
13
Bahmer, Judith<br />
Diagnostik und Förderung Integrativer Kompetenz bei Psoriasis<br />
Shaker Verlag Aachen <strong>2006</strong>, 29.80 €<br />
527 Literaturstellen am Ende des Werkes belegen die umfangreiche Arbeit von Frau<br />
Bahmer zu einem sekundärpräventiven Schulungsprogramm für Jugendliche und<br />
junge erwachsene Psoriatiker.<br />
Für das Verständnis des Lesers ist es zunächst einmal wichtig zu wissen, dass es<br />
sich um den Abdruck einer Dissertationsarbeit handelt, d.h. man muss sehr viel<br />
durchaus interessante Details lesen, bevor die Praxisrelevanz erkennbar wird. Die<br />
Autorin versteht unter Integrativer Kompetenz die Fähigkeit zur Bewältigung<br />
komplexer Aufgaben, welche voraussetzt, eigene Werte, Bedürfnisse, Ziele und<br />
Erlebnisse einzuschätzen (Selbstzugang), die Fähigkeit zur Regulation positiver<br />
Affekte (Selbstmotivierung) und die Fähigkeit zur Regulation negativer Affekte<br />
(Selbstberuhigung). Benannte Ziele des Schulungsprogramms sind eine individuelle<br />
patientenorientierte psychologische Intervention in Kombination mit fundierter<br />
Wissensvermittlung. Frau B. führt aus, dass in der relativ kleinen Patientengruppe<br />
katamnestisch eine höhere Gelassenheit, eine höhere Zufriedenheit und eine<br />
Reduktion der Krankheitsschwere am Ende der Maßnahme zu verzeichnen war und<br />
dass ein Synergieeffekt zu verzeichnen war, wenn die Schulung in Kombination mit<br />
Maßnahmen in einer stationären Psoriasiseinheit durchgeführt wurde.<br />
Ausführliche Vorbemerkungen zu medizinischen Aspekten sind für den nichtärztlichen<br />
Leser wichtig, interessant sind konkrete Zahlen zur sozialökonomischen<br />
Bedeutung der Psoriasis (Appell an die Verantwortung der Dermatologen, Kostenfragen);<br />
eine schulungsprogrammunterstützte aktive Krankheitsbewältigung soll zur<br />
Therapiekostensenkung führen, Veränderung des Gesundheitsverhaltens zu<br />
geringerer Inanspruchnahme medizinischer Leistungen. Leider gehen interessante<br />
Informationen z.B. zur Verbindung von depressiver Verstimmtheit und Psoriasis in<br />
der Fülle der Literaturzitate unter- es wäre schön gewesen, wenn der Verlag ein<br />
Layout vorgelegt hätte, in dem praxisrelevante Feststellungen unterlegt hervorgehoben<br />
werden.<br />
Frau B unterscheidet den Schwerpunkt bisher bekannter Schulungsprogramme,<br />
nämlich das Symptommanagement, vom Fokus der Persönlichkeits-System-<br />
Interaktion in ihrem Schulungsprogramm. Es wird logisch abgeleitet, dass das<br />
Ausmaß an Befindlichkeitsstörung, Lebensqualitätseinschränkung und der Stigmatisierungsängste<br />
frühzeitig eine Schulung rechtfertigen, um selbst als Patient als<br />
Experte der eigenen Erkrankung mehr Handlungs- und Gestaltungsspielraum zu<br />
gewinnen. Es geht der Autorin um die Darstellung der Einzelvariablen integrativer<br />
Kompetenz, um gezielt Unterstützung für Selbst-Steuerung und Erkennen eigener<br />
Ressourcen geben zu können.<br />
Es wird abgeleitet, dass eine gemeinsame Schulungsmaßnahme, also die Nutzung<br />
bereits erprobter Neurodermitisschulungsprogramme wegen der unterschiedlichen<br />
Psychodynamik beider Gruppen nicht nur wirkungslos, sondern schädlich sein<br />
könne. Für Patienten mit Psoriasis stehen z.B. die Suchtprävention, die Verstärkung<br />
des Selbstzugangs und die Verbesserung sozialer Kompetenzen im Vordergrund.<br />
Die detaillierte Darstellung der genutzten Testverfahren interessiert sicher nur den in<br />
der Forschung tätigen Leser. Die Idee, aus den Testergebnissen ein Behandlungsmodul<br />
für Patientengruppen abzuleiten, ist aber sicher interessant unter wirtschaftlichen<br />
Aspekten und im Rahmen eines störungsspezifischen Gesamtbehandlungs-<br />
14
konzeptes, in dem z.B. auf die Vermittlung von Entspannungstechniken bei<br />
Psoriatikern verzichtet wird, weil es für die Personengruppe keinen Hinweis auf<br />
Agitiertheit gebe.<br />
Etwas unangestrengter liest sich das letzte Drittel des Buches, in dem die Inhalte der<br />
Einzelinterventionsstunden nachvollziehbar abgedruckt werden. Bei aller Würdigung<br />
der sorgfältigen und aufwändigen Untersuchung muss man dennoch sagen, dass die<br />
Lektüre des gesamten Buches wohl nur für Forschungsgruppen interessant ist, im<br />
besonderen auch unter dem Aspekt, die wirtschaftliche und inhaltliche Notwendigkeit<br />
einer Psoriasispatientenschulung mit den Krankenkassen zu diskutieren. Es wäre zu<br />
wünschen, dass die Inhalte in komprimierter Form an anderer Stelle publiziert<br />
werden, da wohl kaum ein Hautarzt die Fülle der Dissertationsarbeit verdauen kann.<br />
Das unvertraute psychologische Vokabular stellt eine zusätzliche Überforderung dar.<br />
Dr. Christa-Maria Höring, Hautärztin, Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin<br />
Schwabstr.91, 70193 Stuttgart<br />
ZEITSCHRIFTENREVUE<br />
Liebe KollegInnen,<br />
Die Wiedergabe, schon allein die Auswahl, von Artikeln aus Fachzeitschriften ist<br />
subjektiv geprägt. Ich stieß in den letzten Wochen auf einige interessante und<br />
diskussionswürdige Beiträge aus der Zeitschrift für Analytische Kinder- und<br />
Jugendlichentherapie, erschienen im Brandes und Apsel Verlag und möchte Ihnen<br />
mit den anschließenden Zusammenfassungen einen kleinen Einblick geben:<br />
Rainer Krause, Der „eklige Körper“ in der Analyse<br />
AKJP, Heft 129, 1/<strong>2006</strong>75-91<br />
Krause unterstreicht die Bedeutung des Ekels in der Phylogenese: Geschmacks- und<br />
Geruchssinn als mit dem Ekel verbundene Sinnessysteme dienen der Nahrungs- und<br />
Umweltkontrolle, die Bindung an das Emotionale sei unmittelbar und direkt.<br />
Beobachtbar wird der Ekel im mimischen Affektausdruck als prompte Reaktion auf<br />
Gerüche unterhalb einer Reaktionszeitschwelle, innerhalb derer eine wie auch immer<br />
geartete kognitive Reaktion auftauchen kann. Diese einfache Prozessierung gelte<br />
auch schon für Säuglinge unmittelbar nach der Geburt. Ekel werde häufig nicht<br />
bewusst erlebt, wenn man Leute fragt, ob sie sich in Gesprächen geekelt haben,<br />
empfinden sie dies als Zumutung. Für unser Fach ist besonders sein Hinweis von<br />
Bedeutung, dass Ekel evoziert wird, wenn etwas Spezifisches des menschlichen<br />
Körpers verloren geht.<br />
Ekel hat eine Schutzfunktion gegenüber schädigenden Einflüssen von außen wie<br />
auch im interpersonellen und moralischen Bereich. Krause führt nun dahin, dass das<br />
Geruchs-und Geschmacksmilieu das ideale Umfeld für die Schaffung von<br />
unbewussten Gegenübertragungen sei. („Wenn Sie also in der Praxis negative<br />
Übertragungen steigern wollen, stellen Sie bloß keinen Blumenstrauß auf“). Die<br />
Hirnareale, die bei Ekelreaktionen aktiviert werden, seien bekannt (orbitale, mediale<br />
und präfrontale Netzwerke), sie werden auch aktiviert, wenn es um moralische<br />
Formen von Empörung und Übelkeit geht, also durch kognitive Stimuli. Krause<br />
15
schildert dann eine Analyse eines erwachsenen Menschen, der als Teilsymptom<br />
darstellte, dass ihm seine Frau durch einen (nicht existenten) Mundgeruch eklig sei.<br />
Er selbst hatte eine Mutter, die von der Idee besessen war, ihr Kind hätte etwas an<br />
sich, das die Kundschaft vertreibe, diese Mutter des Patienten erlebte ihn als<br />
ekelerregend und toxisch. Der Therapeut hingegen nimmt wahr, dass er sich von<br />
einem völlig schmutzigen Arm des Patienten in der Stunde nicht ekeln, sondern eher<br />
faszinieren lässt und dass es ihm so möglich war- er bezeichnet das später als<br />
„Prüfung“ durch den Patienten-, genauer nachzufragen, so dass er die wirklich<br />
„ekligen“ Anteile darauf folgender Erzählungen um Perversionen aushalten,<br />
aufnehmen und damit umgehen konnte. Mit seiner Mundgeruchsobsession hielt der<br />
Patient die Beziehung zu seiner Frau aufrecht,, d.h. er regulierte die symbiotischen<br />
Anteile der Beziehung. Im dritten Jahr der Analyse habe sein Patient selbst einen<br />
furchtbaren Geruch verbreitet, den der Therapeut schließlich habe ansprechen<br />
können. Er führt die Bedeutung der „Geruchszaubertechnik“ aus, mit deren Hilfe der<br />
Patient Kastrationsängste abwehrte. Krause interpretiert Geruchsinszenierungen als<br />
hochbedeutsam, weil sie als „now moments“ im Sinne Sterns über den Verlauf der<br />
Geruchs- und Körperhülle, die den Prozess trägt und steuert, befinden.<br />
Ingeborg Goebel-Ahnert, „Ich wünsche mir eine handfeste Krankheit“ Zum<br />
Munchausen by proxy Syndrom anhand der Fallgeschichte einer Mutter<br />
AKJP Heft 130, 2/<strong>2006</strong> 185-207<br />
Die Autorin schildert einen Fall einer Patientin mit einer schweren narzisstischen<br />
Persönlichkeitsstörung, deren kleines Kind beständig von schwersten Fieberanfällen<br />
belastet war. Sie berichtet zunächst, dass ihre konkreten Manipulationen der Mutter<br />
nicht in den Sinn kamen, sondern sie vermutete, dass das Kind auf die extreme<br />
Spannung der Mutter mit Fieber reagierte. Die Analysandin selbst litt Zeit ihres<br />
Lebens unter organisch nicht erklärbaren Erkrankungen, sie scheint in desolatem<br />
Zustand inmitten eines aus den Fugen geratenen Lebens. Rasch treten heftige<br />
Aggressionen und Angst, kontrolliert zu werden, zutage, die Analytikerin kommt sich<br />
instrumentalisiert vor. Die Biographie der Patientin sei von der Versagung geprägt,<br />
für die Mutter nur in einem Bild existent gewesen zu sein, das diese sich von ihr<br />
gemacht habe, der Vater sei nicht präsent gewesen. Frau G.A. beschreibt frühe<br />
Abwehrmechanismen, eine unempathische Art, über die einjährige Tochter zu<br />
sprechen, die Akzeptanz einer Deutung, wie schwer es sein könne für das Kind offen<br />
zu sein, wenn sie es doch selbst bei der Mutter vermisst habe. Während einer<br />
Therapiepause kommt es zu einem hochdramatischen Fieberanfall bei der kleinen<br />
Tochter, dies wiederholt sich. Die Therapeutin äußert den Verdacht, dass es ihr so<br />
vorkomme, als müsse sie den Ärzten beweisen, dass ihr Kind krank ist, wenn sie<br />
selbst schon nicht als krank anerkannt werde, als brauche sie das Fieber des Kindes,<br />
um selbst zur Ruhe zu kommen. Dabei reflektiert die Autorin selbstkritisch, dass sie<br />
auch zu dem Zeitpunkt noch nicht sehen und denken konnte, dass die Patientin das<br />
Kind wirklich krank macht. Die Situation spitzt sich zu, die Therapeutin spürt die<br />
Feindseligkeit gegenüber dem Kind. Die Autorin bezieht sich in ihren Überlegungen<br />
zur Psychodynamik auf Frau Plassmann. Der Körper des Kindes werde als Objekt<br />
benutzt, über das beliebig verfügt werden kann. Sie sieht ihre Patientin beherrscht<br />
von der Vorstellung, dass ihr Kind, so wie sie selbst, krank sei. Gesundheit könne sie<br />
nicht ertragen, sie sei süchtig gewesen nach der Existenz eines ihr auf Leben und<br />
16
Tod ausgelieferten Kindes. Plassmann versteht solche Inszenierungen als Versuch,<br />
passiv erlebte destruktive Erfahrung zu wiederholen.<br />
In unserem Fachbereich sind Manipulationen einer Mutter an ihrem Kind in Form von<br />
Artefakten augenfälliger, mögen vielleicht nicht so spät verstanden werden. Dennoch<br />
halte ich die Lektüre des ausführlichen Artikels für sehr sinnvoll, um sich mit der<br />
Psychodynamik des Munchausen by proxy Syndroms bekannt zu machen.<br />
Last news<br />
Besonders hinweisen möchte ich noch auf die Arbeitsgruppenveranstaltungen<br />
während der DDG-Tagung:<br />
Am Mittwoch, 25.4.<strong>2006</strong> findet von 10.oo-13.oo Uhr eine Veranstaltung/<br />
Werkstattgespräch zum Thema „Der Mensch hinter dem Haarausfall“ statt. Es<br />
berichten die Kollegen Harth, Taube, Gieler, Höring, Gass zu typischen klinischen<br />
Krankheitsbildern wie Trichotillomanie, psychogenes Effluvium, Alopecia areata, zu<br />
Komorbiditäten bei Haarausfall, zu sog. somatoformem Haarausfall (körperdysmorphe<br />
Störungen, Dysästhesien) und zur Therapie unter biopsychosozialen<br />
Aspekten. Am Ende sollte eine Art Leitfaden entstanden sein, wie diesen überaus<br />
schwierigen Patienten ein Behandlungsangebot gemacht werden kann, das zu einer<br />
guten Compliance führt.<br />
Am Freitag den 27.4. haben wir eine Stunde für ein Mittagsseminar zum Thema<br />
„Psychische Komorbidität bei Hautpatienten“ mit Vorträgen von U. Gieler (Von der<br />
Emotion zur Läsion), K Taube (Psychosom. Komorbidität bei Patienten mit Psoriasis,<br />
W. Harth (Psychopharmaka bei dermatologischen Patienten) und N.N. (Wahnsyndrome)<br />
Erfreulicherweise gibt es ja Tageskarten, so dass einem Besuch unserer Sitzungen<br />
auch bei eingeschränkten zeitlichen Möglichkeiten nichts im Wege steht!<br />
Wir freuen uns auf Ihr Kommen,<br />
Ihre C. M. Höring<br />
17
Beitrittserklärung<br />
Name:........................................................................................................................<br />
Vorname:...................................................................................................................<br />
Titel:...........................................................................................................................<br />
Anschrift:....................................................................................................................<br />
Telefon:................../..........................<br />
Fax:............................/..........................<br />
Mail:<br />
@<br />
Zusätzliche Angaben:<br />
Mit der Veröffentlichung meiner Adresse innerhalb des APD bin ich einverstanden<br />
Ja Nein <br />
Mit der Weitergabe meiner Adresse an Patienten bin ich einverstanden<br />
Ja Nein <br />
Arbeitsschwerpunkte:<br />
Folgende KollegInnen sollten auch über die Aktivitäten des APD informiert werden:<br />
.......................................................................................................................................................<br />
.<br />
.......................................................................................................................................................<br />
.<br />
.......................................................................................................................................................<br />
.<br />
18
Der Jahresbeitrag beträgt 66,- Euro. Zur Reduzierung der Verwaltungskosten bitten<br />
wir Sie am Lastschriftverfahren teilzunehmen.<br />
Jochen Wehrmann-APD<br />
Sparkasse Wittgenstein, Bad Berleburg<br />
BLZ: 460 534 80<br />
Konto: 13 912<br />
Einzugsermächtigung<br />
Hiermit ermächtige ich den <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Psychosomatische</strong> <strong>Dermatologie</strong><br />
(APD) bis auf Widerruf den Jahresbeitrag von meinem Konto einzuziehen.<br />
Kontoinhaber:........................................................................................<br />
Bankverbindung:...................................................................................<br />
Konto-Nr.:................................................................................................<br />
Bankleitzahl:..........................................................................................<br />
Datum:<br />
Unterschrift:<br />
Wenn das Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht keine<br />
Verpflichtung des Geldinstitutes die Lastschrift auszuführen. Teileinlösungen<br />
werden im Lastschriftverfahren nicht vorgenommen.<br />
19
Liebe APD-Mitglieder!<br />
Mit diesem „unaufwendigen“ Vordruck möchten wir Sie einladen und ermutigen,<br />
eigene kleine Kasuistiken als Erfahrung beizutragen und so den Austausch unter den<br />
Mitgliedern zu fördern. Selbstverständlich können die Beiträge gern auch länger sein;<br />
es bedarf keiner „Kompliziertheit“, sondern es geht um Anregungen „aus der Praxis<br />
für die Praxis“, die für jeden Leser ein Gewinn sein können.<br />
Am einfachsten ist es, den Beitrag an unseren Schriftführer Herr Dr. Gass per e-mail<br />
weiterzuleiten (sgass@ahg.de), das Fehlen dieser technischen Möglichkeit soll aber<br />
kein Hindernis sein. Viel Spaß beim Schreiben! Ihre Christa-M. Höring<br />
Begegnung mit dem Patienten<br />
(Situation, Gesprächsinhalt, Atmosphäre, Reaktion auf gedanklicher,<br />
emotionaler und handelnder Ebene, Ergebnis/Behandlungsabsprache etc.)<br />
Fazit für die Praxis (pers. Erfahrung, Begrenzung und Möglichkeiten in der<br />
Psychosom. Grundversorgung, Empfehlung etc.)<br />
20
Dermatologische Gesellschaften<br />
Kontaktlinks<br />
Website der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft<br />
http://www.derma.de/<br />
<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Psychosomatische</strong> <strong>Dermatologie</strong> Sektion der DDG<br />
http://www.akpsychderm.de<br />
European Academy of Dermatology<br />
http://www.eadv.org/<br />
American Academy of Dermatology<br />
http://www.aad.org/<br />
European Society for Dermatology and Psychiatry<br />
http://www.med.uni-giessen.de/psychosomatik/konsil/ESDaP/esdap.htm<br />
Kongresse- Tagungen<br />
http://www.ddg-tagung.de<br />
Berufsverband <strong>Dermatologie</strong><br />
http://www.uptoderm.de/public/index.html<br />
http://www.psoriasis-forum-berlin.de/<br />
Psychologische Gesellschaften<br />
Ärztlichen Gesellschaft für Psychotherapie AÄGP<br />
www.aaegp.de/wissenbeirat/fachgesellschaften.html<br />
DKPM Deutsches Kollegium für <strong>Psychosomatische</strong> Medizin<br />
http://www.dkpm.de/<br />
Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und<br />
Tiefenpsychologie (DGPT) e.V.<br />
http://www.dgpt.de/<br />
Deutsche Gesellschaft für Psychotherapeutische Medizin e.V.<br />
www.dgpm.de/<br />
Deutsche Ärztliche Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DÄVT) :<br />
www.daevt.de<br />
Deutsche Balint-Gesellschaft e.V. (DBG)<br />
www.balintgesellschaft.de<br />
21
Kliniken für Psychiatrie/psychiatry in Deutschland (psychopharmacology and brain<br />
research)<br />
http://www.psych-web.de/<br />
Publikationsorgane<br />
Leitlinien<br />
http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/index.html<br />
Dermatology Image Atlas - Johns Hopkins University<br />
http://dermatlas.med.jhmi.edu/derm/<br />
DOIA <strong>Dermatologie</strong>- Atlas<br />
http://dermis.multimedica.de/<br />
Abrechnung<br />
Homepage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />
www.kbv.de<br />
22