Fossil mit Haut und Haaren - Palaeo-Geo e.V.
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Frankfurter R<strong>und</strong>schau - <strong>Fossil</strong> <strong>mit</strong> <strong>Haut</strong> <strong>und</strong> <strong>Haaren</strong><br />
http://www.fr-online.de/wissenschaft/sensationsf<strong>und</strong>-fossil-<strong>mit</strong>-haut-un...<br />
1 von 2 28.02.2013 10:45<br />
SENSATIONSFUND<br />
<strong>Fossil</strong> <strong>mit</strong> <strong>Haut</strong> <strong>und</strong> <strong>Haaren</strong><br />
Wissen - 28 | 2 | 2013<br />
Von Peter Hanack<br />
Die Grube Messel bei Darmstadt bestätigt ihren Ruf als eine der<br />
weltweit wichtigsten F<strong>und</strong>stätten für <strong>Fossil</strong>ien: Am Mittwoch<br />
präsentierten Forscher einen 47 Millionen Jahre alten<br />
Schuppenschwanz, der dort entdeckt wurde.<br />
Wochenlange Arbeit: Mit feinstem Gerät<br />
wurden die Reste des Schuppenschwanzes<br />
freigelegt.<br />
Foto: Alex Kraus<br />
Es war der 4. Juli 2009. Ein Samstag. In der Grube Messel bei Darmstadt –<br />
weltweit einer der wichtigsten F<strong>und</strong>stätten für <strong>Fossil</strong>ien – war eine ganz<br />
Schar sachk<strong>und</strong>iger Menschen im Auftrag des Hessischen Landesmuseum<br />
Darmstadt da<strong>mit</strong> beschäftigt, Schicht um Schicht des schwarzen, brüchigen<br />
Ölschiefers auf der Suche nach urzeitlichen Überbleibseln abzutragen. „Wir<br />
schoben eine Platte beiseite, <strong>und</strong> da sahen wir ihn liegen“, sagt Klaus-Dieter<br />
Weiß.<br />
Was der heute 55 Jahre alte Hobby-Paläontologe (Erdgeschichtsforscher) damals entdeckt hatte, erwies sich als<br />
Sensation. Es war ein Schuppenschwanz. Weltweit sind von dem igelartigen, längst ausgestorbenen Tier gerade einmal<br />
sieben Exemplare bekannt.<br />
Würde man ihm heute begegnen, könnte man ihn leicht für eine Ratte halten, die zur Tarnung ein paar sehr borstige<br />
Haare auf dem Rücken trägt. Vor 47 Millionen Jahren aber stöberte der Schuppenschwanz vorzugsweise in der<br />
Dämmerung auf der Suche nach Insekten durchs Unterholz am Rande des urzeitlichen Tropen-Tümpels, der die Grube<br />
Messel damals war.<br />
Woran starb der kleine Igel?<br />
„Wir wissen nicht, woran er starb“, sagt Norbert Micklich vom Landesmuseum. „Vielleicht brachten ihn giftige Gase um,<br />
die aus dem See stiegen, oder er hatte algenverseuchtes Wasser getrunken, oder aber er wurde bereits als Kadaver in<br />
den See gespült.“ Wie auch immer – am nahezu sauerstofffreien Gr<strong>und</strong> des Sees blieb der Schuppenschwanz<br />
w<strong>und</strong>erbar erhalten, <strong>mit</strong> <strong>Haut</strong> <strong>und</strong> <strong>Haaren</strong>. Und sogar ein bisschen was von seiner letzten Mahlzeit ist noch im Magen-<br />
Darmtrakt zu finden.<br />
Am Mittwoch haben Micklich, Weiß <strong>und</strong> der Präparator Mario Drobek das tolle Tier in Darmstadt der<br />
Presseöffentlichkeit vorgestellt. Wochenlang hatte Drobek <strong>mit</strong> feinstem Gerät die in Kunstharz sicher versiegelten Reste<br />
des Schuppenschwanzes freigelegt. Ein Teil des Rückgrats fehlte, Drobek rekonstruierte es penibelst. Dann endlich war<br />
ein vorzeigbares Ausstellungsstück daraus geworden. „Der Versicherungswert dürfte so bei 70 000 bis 80000 Euro<br />
liegen“, sagt Micklich. Verkäuflich aber ist der Sensationsf<strong>und</strong> natürlich nicht.<br />
Zu sehen sein wird er zumindest vorerst allerdings auch nicht. Das Landesmuseum in Darmstadt wird seit dem Jahr<br />
2007 aufwendig umgebaut. Alle Exponate, Werkstätten, Depots sind seitdem in den Schenck-Industriepark<br />
ausgelagert. Dort wird auch der Schuppenschwanz in einem der Sammlungsschränke verschwinden. Bis er eines Tages<br />
– dann schon zum dritten Mal – wieder das Tageslicht erblicken wird.<br />
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