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Euro-Info Nr. 04/2013

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Allerdings darf nicht übersehen werden, dass die Faktoren für<br />

die Begünstigung von Schwarzarbeit je nach Mitgliedstaat beträchtlich<br />

variieren. Deshalb muss die Bekämpfung von<br />

Schwarzarbeit in erster Linie Aufgabe der Mitgliedstaaten sein.<br />

Mitgliedstaatliche Behörden spielen bei Prävention, Aufdeckung<br />

und Ahndung von Schwarzarbeit eine zentrale Rolle. Ebenso<br />

ist es angesichts der Komplexität und der vielfältigen Formen<br />

von Schwarzarbeit ein umfassendes Konzept erforderlich, mit<br />

dem Schwarzarbeit finanziell unattraktiver gemacht wird, die<br />

Verwaltung reformiert und vereinfacht sowie die Überwachung<br />

und Ahndung verschärft werden. Entsprechende Maßnahmen<br />

werden je nach Mitgliedstaat stark variieren. Ein europaweit<br />

einheitliches Vorgehen („one size fits all“) ist deshalb gerade<br />

nicht zielführend. Dies muss die <strong>Euro</strong>päische Kommission bei<br />

ihrem weiteren Vorgehen konsequent berücksichtigen.<br />

G20-Arbeitsministertreffen<br />

Stefan Sträßer<br />

Sozialpartner geben wichtige Impulse zu<br />

Beschäftigungsfragen<br />

Seit dem ersten Treffen der G20-Arbeitsminister im April 2010<br />

in Washington sind beschäftigungs- und sozialpolitische Themen<br />

zu einem festen Bestandteil des G20-Prozesses geworden.<br />

Am 18./19. Juli <strong>2013</strong> fand in Moskau unter russischem<br />

Vorsitz das nunmehr vierte Treffen der G20-Arbeitsminister mit<br />

Sozialpartnerkonsultationen statt, an denen auch die BDA beteiligt<br />

war. Als zentrale Innovation richtete die russische Präsidentschaft<br />

am 19. Juli <strong>2013</strong> zudem erstmals ein gemeinsames<br />

Treffen der G20-Arbeits- und Finanzminister aus. Durch die enge<br />

Abstimmung zwischen beschäftigungs- und finanzpolitischen<br />

Instrumenten soll eine kohärente Vorgehensweise bei<br />

der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in den G20-Staaten sichergestellt<br />

werden. Die russische G20-Präsidentschaft hat –<br />

wie bereits die vorangegangene Präsidentschaft Mexikos – Beschäftigung<br />

und insbesondere die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit<br />

zu Schwerpunktthemen erklärt.<br />

Wie unter den vorangegangenen G20-Präsidentschaften Frankreichs<br />

und Mexikos hat die BDA den G20-Prozess auch unter<br />

russischem Vorsitz von Beginn an intensiv begleitet. Dadurch<br />

ist es gelungen, wichtige Forderungen der deutschen Arbeitgeber<br />

in den G20-Prozess einzubringen und sowohl in den<br />

Schlussfolgerungen der G20-Arbeitsminister als auch in der<br />

gemeinsamen Abschlusserklärung der G20-Arbeits- und Finanzminister<br />

zu verankern. So weisen die Minister auf die Notwendigkeit<br />

hin, ein förderliches Umfeld für Unternehmen zu<br />

schaffen, das es diesen ermöglicht, Investitionen zu tätigen,<br />

neue Arbeitsplätze zu schaffen und nachhaltiges Wirtschaftswachstum<br />

zu erzeugen. Hierzu gehört auch, den Zugang von<br />

Unternehmen – insbesondere von kleineren und mittleren Unternehmen<br />

(KMU) – zu Finanzierungsmitteln zu verbessern sowie<br />

Unternehmertum und Innovationen zu fördern. Weiterhin<br />

wird in den Schlussfolgerungen auf die Bedeutung von Strukturreformen<br />

zur Schaffung von nachhaltigem Wachstum hingewiesen.<br />

Die G20-Staaten sollen integrative Arbeitsmärkte fördern,<br />

die auf einer Vielzahl von Beschäftigungsformen beruhen<br />

und den Einstieg v. a. von Langzeitarbeitslosen und jungen<br />

Leuten in den Arbeitsmarkt erleichtern.<br />

Im Vorfeld der beiden Treffen hatten sich die in der B20 ("Business<br />

20")-Formation zusammengeschlossenen Vertreter führender<br />

Wirtschaftsverbände aus den G20-Staaten am 20. Juni<br />

<strong>2013</strong> in St. Petersburg getroffen, um gemeinsam mit dem Internationalen<br />

Arbeitgeberverband IOE und dem Business and Industry<br />

Advisory Committee to the OECD (BIAC) die Empfehlungen<br />

der Wirtschaft an den G20-Arbeits- und Finanzminister<br />

zu formulieren. Die BDA war mit ihrem Vize-präsidenten Prof.<br />

Randolf Rodenstock beim B20-Treffen vertreten.<br />

Prof. Rodenstock ging in seiner Rede beim B20-Treffen in St.<br />

Petersburg auf die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit ein,<br />

die in vielen G20-Staaten eines der drängendsten Probleme<br />

darstelle. Er machte deutlich, dass es zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit<br />

entscheidend darauf ankomme, die strukturellen<br />

Hürden für Schulabgänger und Absolventen beim Eintritt<br />

in den Arbeitsmarkt – hierzu gehören Mindestlöhne ebenso<br />

wie ein zu rigides Arbeitsrecht – zu beseitigen und die Ausbildungsinhalte<br />

eng an den Erfordernissen der Wirtschaft auszurichten.<br />

Dabei verwies Prof. Rodenstock auf die erfolgreiche<br />

Integration von Jugendlichen in den Arbeitsmarkt in Deutschland,<br />

die zum einen auf dem System der dualen Ausbildung beruhe,<br />

zum anderen auf dem Vorhandensein flexibler Beschäftigungsformen,<br />

die den Übergang von der Ausbildung in den Beruf<br />

oftmals erleichterten.<br />

Max Conzemius<br />

UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte<br />

BDA und IOE kritisieren Initiative zur Erstellung<br />

eines neuen Berichtsstandards<br />

Mazars, Shift und das Human Rights Resource Centre ASEAN<br />

(Association of South-East Asian Nations) haben eine Initiative<br />

mit dem Titel „Developing Global Standards for the Reporting<br />

and Assurance of Company Alignment with the UN Guiding<br />

Principles on Business and Human Rights" gestartet. Mazars ist<br />

eine internationale Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />

mit Sitz in Frankreich. Shift ist eine in den USA ansässige<br />

gemeinnützige Nichtregierungsorganisation für Wirtschaft<br />

und Menschenrechte, deren Mitarbeiter an der Erarbeitung der<br />

UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte beteiligt<br />

waren. Im Rahmen dieser Initiative soll ein neuer Berichtsstandard<br />

zu den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte<br />

und ein Standard zur Überprüfung von Berichten erarbeitet<br />

werden.<br />

Die BDA und der internationale Arbeitgeberverband IOE haben<br />

zu diesem Vorhaben kritische Stellungnahmen abgegeben. Bei<br />

diesem Vorhaben wird verkannt, dass es auf internationaler,<br />

europäischer und nationaler Ebene bereits hinreichend viele<br />

BDA | euro-info <strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | 01. Oktober <strong>2013</strong> 5

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