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Homer Ilias

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Viel' und erfreuende stets! O gönne du ihnen den Sieg nun!<br />

205<br />

Denn wenn wir nur wollten, der Danaer sämtliche Helfer,<br />

Trojas Volk wegdrängen, und Zeus dem Donnerer steuern;<br />

Traun bald säß' er daselbst sich einsam härmend auf Ida!<br />

Unmutsvoll nun begann der Erderschüttrer Poseidon:<br />

Welch ein Wort, o Here, Verwegene, hast du geredet!<br />

210<br />

Nimmermehr verlang' ich mit Zeus Kronion zu kämpfen,<br />

Ich und die anderen hier; denn er ist mächtig vor allen!<br />

Also redeten jen' im Wechselgespräch miteinander.<br />

Dort so weit von den Schiffen zum Wall und Graben sich hinstreckt,<br />

Voll war's rings von Rossen und schildgewappneten Männern,<br />

215<br />

Dichtgedrängt; denn es drängte, dem stürmenden Ares vergleichbar,<br />

Hektor, Priamos' Sohn, nachdem Zeus Ruhm ihm gewährte.<br />

Und nun hätt' er verbrannt in lodernder Flamme die Schiffe,<br />

Legete nicht Agamemnon ins Herz die erhabene Here,<br />

Ihm der auch selbst umeilte, die Danaer schnell zu ermuntern.<br />

220<br />

Schleunig ging er hinab der Danaer Schiff' und Gezelte,<br />

Haltend in nervichter Hand den großen purpurnen Mantel,<br />

Und er betrat des Odysseus' gewaltiges dunkeles Meerschiff,<br />

Welches die Mitt' einnahm daß beiderseits sie vernähmen,<br />

Dort zu Ajas Gezelten hinab, des Telamoniden,<br />

225<br />

Dort zu des Peleionen, die beid' an den Enden ihr Schiffheer<br />

Aufgestellt, hochtrotzend auf Mut und Stärke der Hände.<br />

Laut erscholl sein durchdringender Ruf in das Heer der Achaier:<br />

Schande doch, Argos Volk, ihr Verworfenen, trefflich an Bildung!<br />

Wo ist jetzo der Ruhm, da wir uns Tapfere priesen;<br />

230<br />

Was ihr vordem in Lemnos mit nichtiger Rede geprahlet,<br />

Schmausend das viele Fleisch der hochgehörneten Rinder,<br />

Und ausleerend die Krüge, zum Rand mit Weine gefüllet?<br />

Gegen hundert der Troer, ja selbst zweihundert, vermaß sich<br />

Jeder im Kampfe zu stehn! Nicht einem auch gelten wir jetzo,<br />

235<br />

Hektor, der bald die Schiffe verbrennt in loderndem Feuer!<br />

Hast du, o Vater Zeus, je einen gewaltigen König<br />

So beladen mit Fluch, und des herrlichen Ruhms ihn beraubet?<br />

Weißt du doch, wie ich nie vor deinem prangenden Altar<br />

Im vielrudrigen Schiff hinsteuerte, als ich hieherkam;<br />

240<br />

Nein auf allen verbrannt' ich der Stiere Fett und die Schenkel,<br />

Wünschend hinwegzutilgen die festummauerte Troja.<br />

Aber, o Zeus, gewähre mir doch nur dieses Verlangen:<br />

Laß uns wenigstens selber errettet sein und entfliehen,<br />

Und nicht so hinsinken vor Trojas Macht die Achaier!<br />

245<br />

Jener sprach's; da jammerte Zeus des weinenden Königs;<br />

Und er winkt' ihm Errettung der Danaer, nicht ihr Verderben.<br />

Schnell den Adler entsandt' er, die edelste Vorbedeutung;<br />

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