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Ausgabe 02/2014

Lernen. Warum es wichtig ist, nie damit aufzuhören.

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Das Kundenmagazin der Herba Chemosan Apotheker-AG <strong>02</strong>/<strong>2014</strong><br />

Lernen. Warum es wichtig ist, nie damit aufzuhören.


VORWORT<br />

SEHR GEEHRTE FRAU APOTHEKER,<br />

SEHR GEEHRTER HERR APOTHEKER,<br />

LIEBES APOTHEKENTEAM,<br />

WERTE INDUSTRIEPARTNER!<br />

Es ist schlicht und ergreifend faszinierend, wie das<br />

menschliche Gehirn arbeitet, wie wir lernen. Rund elf<br />

Millionen Sinneseindrücke nimmt es pro Sekunde wahr,<br />

filtert sie und verarbeitet sie weiter. Informationen werden<br />

mit mehr als 270 km/h durch unser Nervensystem<br />

geschickt, unzählbar viele Informationen gespeichert.<br />

Lernen bedeutet aber weit mehr als die technische Verarbeitung<br />

von Daten über neuronale Verbindungen.<br />

Albert Einstein erklärte einst: „Lernen ist Erfahrung.<br />

Alles andere ist nur Information.“ Wenn wir zurückdenken<br />

an unsere eigene Kind-, Schul- oder Studienzeit,<br />

werden ihm die meisten von uns wohl recht geben.<br />

Rein auswendig gelerntes Wissen gerät schnell wieder<br />

in Vergessenheit. Viel eher bleibt hängen, was wir<br />

selbst ausprobiert haben.<br />

Nicht anders verhält es sich im Berufsleben: Nach<br />

beinahe hundert Jahren im Geschäft hat unser Unternehmen<br />

in Form unserer Mitarbeiter einen enormen<br />

Erfahrungsschatz aufgebaut, oder anders ausgedrückt:<br />

enorm viel gelernt. Mit all diesem Gelernten, diesen<br />

Erfahrungen, hat sich die Herba im Laufe der Jahre zu<br />

einem Großhändler mit umfangreichem Serviceangebot<br />

entwickelt. Dieses Wissen wollen wir in jedem<br />

einzelnen Arbeitsschritt zum Vorteil unserer Kunden<br />

einsetzen, wir wollen es erweitern und auch weitergeben.<br />

Als Ausbildungsbetrieb macht es uns daher<br />

besonders stolz, dass sich nahezu alle Lehrlinge nach<br />

Abschluss ihrer Ausbildung für einen Verbleib in unserem<br />

Unternehmen entscheiden und so die Qualität<br />

unserer Arbeit sichern.<br />

Selbstverständlich sind wir tagtäglich bemüht, weiterhin<br />

dazuzulernen, von unseren Partnern, vom Markt<br />

und auch durch unsere Fehler – ganz besonders aber<br />

von unseren Kunden. Teilen Sie uns auch weiterhin Ihre<br />

Erfahrungen, Ihre Wünsche und Ihr Feedback mit, denn<br />

das ist es, woraus wir lernen.<br />

Im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

wünsche ich Ihnen mit dieser <strong>Ausgabe</strong> von „Herba<br />

Impulse“ viel Freude und Inspiration beim Lesen!<br />

Mag. pharm. Dr. Andreas Windischbauer<br />

Vorsitzender des Vorstands<br />

1 Herba Impulse


INHALT<br />

01 Vorwort<br />

03 Editorial<br />

32 Erziehung: Was soll aus dem<br />

Kind nur werden?<br />

36 Technologie: Neues aus unserer Zukunft<br />

INDUSTRIE<br />

04 Sanofi: Ganz flexibel am Computer weiterbilden<br />

STEUER & RECHT<br />

06 Weiterbildung steuerlich absetzbar?<br />

COVERSTORY<br />

8 Ausbildung: Gekommen, um zu bleiben –<br />

Mit der Lehre geht’s nach oben<br />

14 Lernen bei Herba: Selbstbewusst, motiviert<br />

und effizient<br />

16 Qualitätsmanagement: Wie man als Unternehmen<br />

aus Fehlern lernt<br />

20 Traditionsstudium Pharmazie: „Es ist Zeit, dass<br />

ausgemistet wird“<br />

26 Weil es uns wichtig ist!<br />

27 Herba Goes University: Kooperation für<br />

die Zukunft<br />

28 Faszination Gehirn: Eine Herausforderung für<br />

Wissenschaftler und Philosophen<br />

DIE REISEN DES APOTHEKERS<br />

APOTHEKENPORTRAIT<br />

38 Aus dem Dschungel, in den Dschungel<br />

CSR<br />

42 Parkinson: Gemeinsam lernen, mit der<br />

Krankheit umzugehen<br />

PKA<br />

44 Rundgang: Ein Gesicht für die Herba<br />

46 Fortbildung: Unkompliziert für den<br />

Alltag an der Tara lernen<br />

HERBA SERVICE<br />

48 Geomarketing: Was man über seinen<br />

Standort wissen sollte<br />

50 Sanova Akademie: Die flexibelste Form<br />

der Fortbildung<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Herba Chemosan Apotheker-AG, 1110 Wien, Haidestraße 4, Tel.: +43/1/401 04-0,<br />

Fax: +43/1/401 04-9030, info@herba-chemosan.at, www.herba-chemosan.at Erscheinungsweise: dreimal jährlich<br />

Chefredakteurin: Mag. Corina Drucker, corina.drucker@herba-chemosan.at Redaktion: Roidinger Majewski, Seidengasse 29/12,<br />

1070 Wien, Tel.: +43/1/961 084 334, Mobil:+43/664/840 81 22, office@nosugar.at Inseratenverkauf: Pockmedia Agentur für Kommunikation<br />

und Werbung, Weichstetten Süd 111, 45<strong>02</strong> St. Marien, Tel.: +43/699/110 773 90, office@pockmedia.at Layout: Roidinger Majewski<br />

Druck: Druckerei Berger, Wiener Straße 80, 3580 Horn Titelfoto: Shutterstock.com<br />

Die in den Beiträgen verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen treten der besseren Lesbarkeit halber nur in einer Form<br />

auf, sind aber natürlich gleichwertig auf beide Geschlechter bezogen.<br />

Herba Impulse<br />

2


EDITORIAL<br />

REGIONALSEITEN<br />

54 Wien, Niederösterreich<br />

und Burgenland<br />

58 Steiermark<br />

62 Tirol<br />

64 Oberösterreich<br />

66 Salzburg<br />

68 Vorarlberg<br />

70 Kärnten<br />

HERBA EVENT<br />

72 24. apolounge: Wo das Potenzial der Standorte<br />

schlummert<br />

74 austropharm <strong>2014</strong>: Im Mittelpunkt<br />

einer Rekord-Messe<br />

76 Herba Schneebar: Neue Location,<br />

gewohntes Vergnügen<br />

78 Zukunftsforum: Im Zeichen des Service<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

82 Termine<br />

SPLITTER<br />

84 Unser Gehirn: Ein Sportwagen mit einem<br />

Verbrauch von sechs Badewannen pro Tag<br />

SEHR GEEHRTE LESERINNEN<br />

UND LESER,<br />

Wir machen es ständig, jeder ist ein<br />

anderer Typ und sowieso tun wir es fürs<br />

Leben: In dieser <strong>Ausgabe</strong> dreht sich alles<br />

um das Thema Lernen. Unser Gehirn<br />

macht es möglich. Wie das funktioniert,<br />

erklären der Neurowissenschaftler<br />

Dr. Thomas Klausberger und der Uhrmacher<br />

und Philosoph Dr. Bernd Waß.<br />

Wie schnell und aufnahmefähig das<br />

menschliche Gehirn ist, machen uns vor<br />

allem Kinder immer wieder bewusst.<br />

Impulse dazu, wie man sie am besten in<br />

ihrem Lernprozess unterstützen kann,<br />

liefert die Coverstory. Lernen im Jugendund<br />

Erwachsenenalter beschäftigt uns<br />

auf den darauffolgenden Seiten: Wir<br />

stellen Ihnen die Herba als Ausbildungsbetrieb<br />

vor, als Förderer von Fortbildungsveranstaltungen,<br />

als „Schule“<br />

des Lebens und der berufsbegleitenden<br />

Weiterbildung. Von den PKApunkten<br />

bis zur Sanova-Akademie thematisieren<br />

wir neue Entwicklungen im Bildungsbereich.<br />

Einblicke in die aktuelle Situation<br />

des Pharmaziestudiums geben vier<br />

Wiener Studenten, die wir zur kritischen<br />

Diskussion eingeladen haben.<br />

Das Österreichische Umweltzeichen<br />

für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686<br />

Ferdinand Berger & Söhne GmbH.<br />

Ich wünsche Ihnen gute Unterhaltung<br />

beim Lesen!<br />

Mag. Corina Drucker<br />

Unbenannt-1 1 07.07.2009 13:28:58


INDUSTRIE<br />

DIABETES-TYP-2-SCHULUNGEN<br />

GANZ FLEXIBEL AM<br />

COMPUTER WEITERBILDEN<br />

Ein paar Klicks und schon geht’s los: Seit kurzem bietet das Pharmaunternehmen Sanofi Online-Module für jeden an,<br />

der beruflich mit Diabetes-Typ-2-Patienten zu tun hat. Kostenlos, unkompliziert und spannend gestaltet.<br />

SANOFI: ETHIK UND LEIS-<br />

TUNG IN EINKLANG BRINGEN<br />

Mehr als 110.000 Mitarbeiter stehen in rund 100<br />

Ländern im Dienst der Gesundheit. Über 17.000<br />

Wissenschaftler erforschen, entwickeln und vertreiben<br />

therapeutische Lösungen, um das Leben der<br />

Menschen zu verbessern. Die Mitarbeiter von Sanofi<br />

widmen sich der Erforschung der Ursachen von<br />

Krankheiten und der Suche nach Ansatzpunkten für<br />

deren medikamentöse Behandlung ebenso wie der<br />

Arzneimittelentwicklung, der Wirkstoffproduktion<br />

und Arzneimittelfertigung bis hin zur Auslieferung<br />

und zum Vertrieb von Fertigarzneimitteln in die<br />

ganze Welt.<br />

Sanofi engagiert sich dafür, Grundsätze der Ethik<br />

und der Leistung in Einklang zu bringen. So entwickelt<br />

und vertreibt man nicht nur verschreibungspflichtige<br />

Arzneimittel, sondern auch Impfstoffe,<br />

Generika sowie rezeptfreie Medikamente. Als<br />

führendes Gesundheitsunternehmen und Anbieter<br />

von Gesundheitslösungen ist es das Ziel, auf die<br />

persönlichen Bedürfnisse kranker Menschen einzugehen<br />

und für die medizinischen Anforderungen<br />

von morgen neue, maßgeschneiderte Angebote zu<br />

entwickeln.<br />

Ernährung, Insulintherapie, Prävention oder Blutzuckerselbstkontrolle<br />

– das sind Themen, die im Umgang mit<br />

Diabetes-Typ-2-Patienten ständig vorkommen. Um professionell<br />

behandeln und beraten zu können, ist es daher<br />

wichtig, auf dem wissenschaftlich neuesten Stand der<br />

Dinge zu sein. Seit November 2013 gibt es im Netz eine<br />

Online-Schulung, die allen Interessierten zugänglich ist.<br />

Gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Österreichischen<br />

Diabetesgesellschaft, Univ.-Prof. Dr. Thomas C. Wascher,<br />

entwickelte das Pharmaunternehmen Sanofi die einzelnen<br />

Module, die in regelmäßigen Abständen freigeschalten<br />

werden. Zur Zielgruppe zählen niedergelassene<br />

und Spitalsärzte ebenso wie Pflegepersonal und Pharmazeuten.<br />

Startschuss für das E-Learning-Programm war<br />

eine zweitägige Veranstaltung, bei der alle zehn Module<br />

präsentiert und auf Video aufgenommen wurden. Diese<br />

Videos sind nun, unterlegt mit passenden PowerPoint-Folien,<br />

als einzelne Sequenzen online abrufbar.<br />

NEUE AUSBILDUNGSSCHIENE<br />

Am Ende jedes Themenblocks wartet ein Online-Test, für<br />

den es nach erfolgreicher Absolvierung entsprechende<br />

DFP-Punkte gibt. Die bereits freigeschalteten Einheiten<br />

können überall, wo ein Internetzugang zur Verfügung<br />

steht, absolviert werden – egal ob am Arbeitsplatz oder<br />

auf der Couch im Wohnzimmer. „Unsere Teilnehmer<br />

schätzen den unkomplizierten Zugang zur Weiterbildung“,<br />

erklärt Ria Lang, Therapeutic Area Manager<br />

Diabetes bei Sanofi. Das Interesse am Angebot sei sehr<br />

Herba Impulse<br />

4


INDUSTRIE<br />

FACTBOX<br />

Der Einstieg für Pharmazeuten erfolgt über das<br />

DocCheck-Login auf www.diabetesportal.at. Dort<br />

können Sie die verschiedenen Diabetes-Typ-2-Module<br />

abrufen. Bei technischen Fragen zur Online-Schulung<br />

wenden Sie sich bitte an Herbert Ennsmann<br />

(Fa. Melcom), Tel.: 0664/545 80 91.<br />

Selbstverständlich können Sie sich auch jederzeit<br />

bei Sanofi melden und erhalten Vouchers mit Zugangsdaten<br />

für das Online-Fortbildungsprogramm<br />

(Kontakt: anja.baumgartner-reitz@sanofi.com).<br />

groß, und „auch die Apotheker sind daran interessiert,<br />

sich flexibel fortzubilden“. Sanofi ist daher bemüht, das<br />

Fortbildungsprogramm auch für Apotheker zertifizieren<br />

zu lassen. Konkrete Information dazu erhalten Sie in der<br />

Österreichischen Apothekerzeitung.<br />

Nach Freischaltung aller Module sind im Herbst zwei bis<br />

drei so genannte „Masterklassen“ geplant. Dabei haben<br />

die Absolventen die Möglichkeit, im persönlichen Gespräch<br />

mit Thomas C. Wascher Probleme und Fragestellungen<br />

aus ihrer beruflichen Praxis zu diskutieren.<br />

„Diese neue und innovative Ausbildungsschiene bei<br />

Sanofi kann auf jeden Fall noch wachsen. Vielleicht<br />

präsentieren wir bald auch andere Themen auf diese<br />

Weise“, blickt Ria Lang in die Zukunft. Denn das Angebot<br />

ist ein Gewinn für alle Seiten: Ärzte, Pflegepersonal und<br />

Apotheker sind auf dem neuesten Stand der Wissenschaft<br />

– und davon profitieren letzten Endes vor allem<br />

die Diabetes-Typ-2-Patienten. Egal ob bei Behandlungen<br />

oder im persönlichen Beratungsgespräch an der Tara.<br />

Autor: cs<br />

Fotos: © shutterstock<br />

Ernährung, Insulintherapie, Prävention oder Blutzuckerselbstkontrolle<br />

– mit diesen Themen werden Apotheker bei der Beratung<br />

von Diabetes-Typ-2-Patienten immer wieder konfrontiert<br />

5 Herba Impulse


STEUER & RECHT<br />

STEUERERKLÄRUNG<br />

WEITERBILDUNG<br />

STEUERLICH ABSETZBAR?<br />

Fort- und Weiterbildungen sind für Apotheker ein unbedingtes Wettbewerbserfordernis zur Wahrung des Vertrauens<br />

der Kunden. Passend zum Thema „Lernen“ präsentiert Ihnen Mag. Maximilian von Künsberg Sarre Möglichkeiten,<br />

die dafür anfallenden Kosten steuerlich abzusetzen.<br />

In der letzten <strong>Ausgabe</strong> durfte ich Sie unter anderem über die Möglichkeit<br />

der steuerlichen Geltendmachung von Ausbildungskosten für Ihre Kinder<br />

informieren. Diesmal möchte ich Ihnen diese Möglichkeiten in Bezug auf<br />

Ihre eigenen Fort- und Weiterbildungskosten nahebringen. Der Fiskus teilt<br />

Weiterbildungskosten in Aus- und Fortbildungskosten sowie Kosten für<br />

Umschulungsmaßnahmen ein.<br />

Die Aus- und Fortbildungskosten sind steuerlich abzugsfähig, wenn sie mit<br />

dem aktuell ausgeübten Beruf in Zusammenhang stehen. Am einfachsten<br />

ist dieser Zusammenhang bei berufsbezogenen Fortbildungsmaßnahmen<br />

festzustellen. So sind Kurse und Seminare, die der Verbesserung von Kenntnissen<br />

und Fähigkeiten für die Ausübung Ihrer Tätigkeit dienen, steuerlich<br />

abzugsfähig.<br />

Mag. Maximilian<br />

von Künsberg Sarre,<br />

Finanzvorstand<br />

und Steuerberater<br />

Ebenso müssen auch Ausbildungskosten einen Zusammenhang mit der<br />

aktuellen Tätigkeit aufweisen oder zumindest eine „verwandte“ Tätigkeit<br />

betreffen, um steuerlich abzugsfähig zu sein. In diese Kategorie fallen<br />

etwa Spezialisierungen oder Ergänzungen zum aktuellen Tätigkeitsbereich<br />

(z. B. Homöopathielehrgang oder Akupunkturausbildung durch einen<br />

Pharma zeuten). Ob eine „Verwandtschaft“ der ausgeübten Tätigkeit mit der<br />

Ausbildung gegeben ist, bestimmt nach Meinung der Finanzverwaltung<br />

die Verkehrsauffassung. In der Praxis lässt dies natürlich einen gewissen<br />

Interpretationsspielraum offen.<br />

Herba Impulse<br />

6


STEUER & RECHT<br />

AUCH KOSTEN FÜR STUDIUM UNTER UMSTÄNDEN ABSETZBAR<br />

Umschulungskosten stehen hingegen in keinem Zusammenhang<br />

mit der aktuellen Tätigkeit. Damit diese steuerlich<br />

berücksichtigt werden können, verlangt der Fiskus das<br />

Vorliegen einer so genannten umfassenden Schulungsmaßnahme.<br />

Diese liegt vor, wenn das Ziel der Bildungsmaßnahme<br />

der Einstieg in einen neuen, nicht artverwandten Beruf<br />

ist. In diesem Zusammenhang können nach Auffassung<br />

der Finanzverwaltung sogar Kosten für Universitätsstudien<br />

abzugsfähig werden – beispielsweise könnte ein Pharmaziestudent<br />

so seine Studienkosten von seiner Tätigkeit<br />

als Taxifahrer absetzen. Allerdings muss dem Finanzamt<br />

nachgewiesen werden, dass man diese Berufstätigkeit auch<br />

tatsächlich ausüben will und der neue Beruf bessere Einkommenschancen<br />

bietet. Einem gut verdienenden Apotheker<br />

werden die Kosten für ein Studium in Ägyptologie daher<br />

eher nicht als Betriebsausgaben anerkannt werden.<br />

Nicht abzugsfähig sind Kosten für Bildungsmaßnahmen,<br />

die im allgemeinen Interesse liegen. Als Beispiele werden<br />

von der Finanzverwaltung dabei etwa Kurse für Persönlichkeitsentwicklung,<br />

Sport, Esoterik, der B-Führerschein oder<br />

Mediationslehrgänge angeführt. Kurse dieser Art können<br />

nur im Einzelfall abzugsfähig sein, wenn diese beruflich<br />

notwendig sind.<br />

Wie Sie sehen, ist die Beurteilung sehr vom Einzelfall abhängig<br />

und nicht immer einfach zu treffen. Wenn Sie unsicher<br />

sind, ob ein von Ihnen besuchter Kurs noch eine beruflich<br />

veranlasste Fortbildung darstellt oder schon eine Veranstaltung<br />

von allgemeinem Interesse ist, lohnt sich jedenfalls die<br />

Rücksprache mit Ihrem Steuerberater.<br />

Sind die Kosten der Bildungsmaßnahme grundsätzlich abzugsfähig,<br />

können neben den Kursgebühren auch Kosten für<br />

Lehrmittel und unter bestimmten Voraussetzungen sogar<br />

Tagesgelder und Nächtigungskosten abgesetzt werden. Die<br />

Kosten sind als Betriebsausgaben oder Werbungskosten zu<br />

berücksichtigen, je nachdem ob Sie selbständig oder unselbständig<br />

tätig sind.<br />

Abschließend möchte ich Sie darauf hinweisen, dass<br />

Aus- und Fortbildungskosten, die Sie für Ihre Mitarbeiter<br />

übernehmen, als Betriebsausgaben steuerlich abzugsfähig<br />

sind. Im Idealfall werden die Kosten überdies gefördert (z. B.<br />

Bildungsprämie) und sind beim Mitarbeiter lohnsteuerfrei.<br />

Autor: mks<br />

Fotos: © Herba Chemosan, shutterstock<br />

Viele Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen sind steuerlich<br />

absetzbar, die Regelungen dazu jedoch nicht immer<br />

ganz eindeutig<br />

7 Herba Impulse


COVERSTORY<br />

AUSBILDUNG<br />

GEKOMMEN, UM ZU<br />

BLEIBEN: MIT DER LEHRE<br />

GEHT’S NACH OBEN<br />

Sie alle haben eines gemeinsam: eine Lehre bei Herba Chemosan. Und egal ob vor 30 Jahren oder heute,<br />

die Abschlussprüfung ist und war der Grundstein für ihre weitere Laufbahn. Herba Impulse stellt Ihnen<br />

fünf Aufsteiger auf den verschiedenen „Sprossen der Karriereleiter“ vor.<br />

Herr Schneider ist immer in Bewegung. Oder zumindest<br />

fast. Wenn er am Morgen schnellen Schrittes durch das<br />

Lager geht, bleibt er hin und wieder stehen: Ein kleines<br />

Update vom Lagerleiter, eine kurze Besprechung<br />

mit den Gabelstaplerfahrern oder der Austausch von<br />

Befindlichkeiten – auch für ein „Hallo“ und ein „Wie<br />

geht’s?“ nimmt sich der Betriebsdirektor der Herba<br />

Chemosan in Wien gerne mal Zeit.<br />

Schneider ist der klassische Aufsteiger und ein Beweis<br />

dafür, dass Karriere mit Lehre bei Herba Chemosan<br />

nicht nur ein netter Reim ist. Die Voraussetzungen:<br />

Engagement, Interesse und Ehrgeiz.<br />

Seit 1981 ist Schneider seinem Arbeitgeber treu: „Ich<br />

persönlich sehe mich als die allwissende Müllhalde<br />

des Unternehmens – wie bei den Fraggles“, lacht der<br />

gelernte Drogist. Seinen Weg nach oben hat der Wiener<br />

nie geplant, stattdessen immer einen Fuß vor den anderen<br />

gesetzt. „Während meiner Lehrzeit durfte ich in<br />

fast allen Abteilungen des Unternehmens schnuppern.<br />

Schließlich bin ich bei der Fuhrparkleitung hängengeblieben,<br />

bevor ich Assistent in der Betriebsdirektion<br />

Wien wurde. Dort hat sich für mich relativ schnell<br />

herausgestellt, dass Mitarbeiterschulungen genau<br />

mein Ding sind.“ Regelmäßig absolvierte Schneider<br />

auch selbst Weiterbildungen und Lehrgänge. Als die<br />

Herba vom neunten Bezirk an den neuen Standort nach<br />

Wien-Simmering übersiedelte, wurde er zum stellvertretenden<br />

Betriebsdirektor – bis er schließlich den<br />

„ersten Platz“ übernahm: „Irgendwann habe ich mir<br />

gedacht, es wäre schön, die Position des Betriebsdirektors<br />

einzunehmen.“<br />

Im Juni 2010 war es dann offiziell so weit. Seitdem<br />

koordiniert der einstige Lehrling die Aufgaben von rund<br />

180 Mitarbeitern, ist verantwortlich für die Logistik, die<br />

Koordination von Warenein- und -ausgang, Fuhrpark,<br />

Lager und Telefonverkauf sowie für die Einhaltung<br />

aller rechtlich relevanten Richtlinien im Unternehmen:<br />

„Meine Mitarbeiter sind ein repräsentativer<br />

Querschnitt durch die Gesellschaft. Das erfordert oft<br />

Fingerspitzengefühl. Aber ich arbeite einfach gerne mit<br />

Menschen zusammen, höre zu und versuche zu helfen,<br />

wo es nötig ist.“ Diese Einstellung kommt auch den<br />

aktuellen Lehrlingen bei Herba Chemosan zugute: „Mir<br />

ist es ein Anliegen, den jungen Leuten zu zeigen, was es<br />

bei uns alles gibt.“<br />

Herba Impulse<br />

8


Der Werdegang von<br />

Michael Schneider ist<br />

ein Musterbeispiel<br />

für eine Karriere bei<br />

Herba Chemosan: 1981<br />

begann der heutige<br />

Betriebs direktor der<br />

Herba Wien als Lehrling<br />

seine Ausbildung<br />

9 Herba Impulse


Emanuel Hellman ist der erste Lehrling im Unternehmen, der zeitgleich mit der Lehre auch die Berufsmatura absolviert<br />

„ICH VERSUCHE, DIE EINSER ABZUSTAUBEN“<br />

Einer dieser „jungen Leute“ ist Emanuel Hellmann.<br />

Derzeit absolviert er das erste Lehrjahr zum Großhandelskaufmann<br />

in der Herba-Tochterfirma Sanova. War<br />

Hellmann bis vor kurzem noch mit Verpacken, Versand<br />

und Warenübernahme beschäftigt, sitzt er jetzt häufig<br />

vor dem Bildschirm, um die Hintergründe dieser<br />

logistischen Vorgänge zu verstehen. Hellmann ist der<br />

erste Lehrling im Unternehmen, der zeitgleich mit der<br />

Lehre auch die Berufsmatura anstrebt: „Mir wurde<br />

gleich am Anfang klargemacht, dass bei entsprechender<br />

Leistungsbereitschaft in mich und meine Karriere<br />

investiert wird.“ Dementsprechend ehrgeizig geht er an<br />

seine Ausbildung heran: „Ich versuche gerade, überall<br />

die Einser abzustauben.“ Mit den Kollegen versteht<br />

sich der Wiener gut, „da lässt niemand raushängen,<br />

dass ich ‚nur‘ der Lehrling bin.“ Bei der Auswahl seines<br />

Lehrberufs ist Hellmann strategisch vorgegangen: „Ich<br />

will in der Pharmabranche Fuß fassen, das scheint mir<br />

zukunftsträchtig zu sein.“<br />

LEHRE: DER ERSTE, ABER NICHT DER LETZTE SCHRITT<br />

Berufsschule, schnuppern in den verschiedenen Abteilungen,<br />

einen Platz im Unternehmen finden – all das<br />

hat Tamara Goldsteiner schon hinter sich. Allerdings<br />

noch nicht lange: Vor etwa einem Jahr machte sie ihren<br />

Lehrabschluss, schon im letzten Ausbildungsjahr kristallisierte<br />

sich ihr künftiger Aufgabenbereich heraus.<br />

Goldsteiner ist Mitarbeiterin in der ACM-Abteilung und<br />

dort unter anderem verantwortlich für den Einkauf von<br />

homöopathischen Produkten, Bestellungen, das Erfragen<br />

von Lieferterminen und den Lieferantenkontakt.<br />

„Das Arbeitsklima ist super und was ich jeden Tag tue,<br />

macht mir viel Freude.“<br />

Die Lehre soll aber nicht der Schlusspunkt ihrer Berufslaufbahn<br />

sein: „Ich habe vor, lange im Unternehmen zu<br />

bleiben und Karriere zu machen“, erklärt Goldsteiner.<br />

Deshalb möchte sie jetzt in ihrer Freizeit einen Englischkurs<br />

besuchen – und auch die Matura steht ganz oben<br />

auf ihrer beruflichen „To-do-Liste“.<br />

Herba Impulse<br />

10


COVERSTORY<br />

Ein Punkt, den Manuel Sauer erfolgreich abhaken kann.<br />

Er hat das Maturazeugnis bereits in der Tasche. „Ich<br />

habe die Chance genutzt, mich weiterzuentwickeln“, erklärt<br />

der junge Mann und tippt abenteuerliche Zahlenreihen<br />

in seine Rechenmaschine. Denn sie, die Zahlen,<br />

sind die Hauptdarsteller in seinem Berufsalltag. Seit<br />

2005 ist der gelernte Großhandelskaufmann im Unternehmen,<br />

seit 2008 im Rechnungswesen tätig. Dass<br />

er sich überhaupt für eine Lehre bei Herba Chemosan<br />

beworben hat, ist einem Online-Inserat zu verdanken.<br />

„Die Infos habe ich sehr interessant gefunden und ich<br />

wollte unbedingt im Gesundheitswesen tätig sein,<br />

weil das eine zukunftssichere Branche ist“, sagt Sauer.<br />

Während der Lehrjahre klapperte er alle Stationen des<br />

Hauses ab, seine Vorliebe und Stärke für Zahlen in allen<br />

Variationen zeigten sich aber relativ rasch. Dass aus<br />

dem Ausbildungs- ein Dienstverhältnis wird, war nach<br />

der Lehrabschlussprüfung für beide Seiten klar. Wenn<br />

heute Lehrlinge im Rechnungswesen schnuppern, ist es<br />

Manuel Sauer ein besonderes Bedürfnis, ihnen seinen<br />

Aufgabenbereich näherzubringen: „Wir reden viel miteinander<br />

– gerne auch mal beim gemeinsamen Mittagessen<br />

in der Kantine.“<br />

Oben: Schon während seiner<br />

Lehrzeit entdeckte Manuel<br />

Sauer seine Vorliebe für<br />

Zahlen, seit 2008 ist er im<br />

Rechnungswesen der Herba<br />

Chemosan tätig<br />

Unten: Nach ihrem Lehrabschluss<br />

vor gut einem Jahr<br />

hat Tamara Goldsteiner noch<br />

einiges vor. Ganz oben auf der<br />

To-do-Liste: die Matura<br />

11 Herba Impulse


Elke Boschner, seit 1980 im Unternehmen, ist<br />

nach einer Lehre zur Drogistin mittlerweile<br />

zur Leiterin des Telefonverkaufs aufgestiegen<br />

Herba Impulse<br />

12


COVERSTORY<br />

AUSGEGLICHEN UND HARMONISCH<br />

ZWISCHEN 34 TELEFONEN<br />

Egal ob in die Kantine oder zu einem Meeting – wie<br />

lange sie für einen Weg braucht, ist für Elke Boschner<br />

meist schwer zu sagen. Immer wieder wird sie<br />

zwischen Tür und Angel kurz um ihre Meinung<br />

gefragt, dann geht’s flott weiter. Boschner ist das<br />

Herz und Hirn ihrer Abteilung. Sie koordiniert als<br />

Leiterin des Telefonverkaufs die Agenden von 34 Mitarbeiterinnen.<br />

An ihrem Arbeitsplatz, einem Großraumbüro<br />

mit vielen Zimmerpflanzen und einem<br />

Ausgang auf die begrünte Dachterrasse, herrscht<br />

trotz geschäftigen Treibens angenehme Ruhe. Hier<br />

im TVK laufen die Fäden des Unternehmens zusammen.<br />

Mit viel Fachwissen und Genauigkeit gilt es<br />

die Bestellungen der Kunden zu bearbeiten, rückzufragen<br />

oder Liefertermine bekanntzugeben.<br />

Etwa eine Stunde am Tag sitzt Boschner selbst mit<br />

ihrem Headset vor dem Bildschirm, nimmt Bestellungen<br />

und Anrufe entgegen: „Bei so vielen Artikeln<br />

ist es ganz entscheidend, auf dem Laufenden zu<br />

bleiben, deswegen arbeite ich noch regelmäßig im<br />

Tagesgeschäft mit“, erklärt sie und nimmt den Kopfhörer<br />

ab. Ihre Hauptaufgabe liegt im Koordinieren,<br />

Organisieren, Durchführen von Schulungen und in<br />

der Teilnahme an Meetings aller Art. Wird Boschner<br />

gefragt, wie lange sie schon im Unternehmen tätig<br />

ist, antwortet sie wie aus der Pistole geschossen:<br />

„Seit dem 2. 9. 1980, das war ein Montag.“ An diesem<br />

Tag begann für die junge Burgenländerin die Lehre<br />

zur Drogistin, seitdem hat sie sich kontinuierlich<br />

eingearbeitet – und vor allem nach oben, mit viel<br />

Ausdauer und Freude an der Sache. Seit 2001 leitet<br />

Boschner nun den Telefonverkauf bei Herba Chemosan,<br />

„aber der Anfang war hart: Plötzlich war ich<br />

für so viele Mitarbeiterinnen verantwortlich, da<br />

musste erst einmal Vertrauen aufgebaut werden.“<br />

Das ist der ruhigen Abteilungsleiterin offensichtlich<br />

gelungen, ihr Team wirkt ausgeglichen und<br />

harmonisch. „Na ja, auch bei uns gibt’s manchmal<br />

Zickenkrieg. Aber damit kann ich mittlerweile gut<br />

umgehen“, lacht sie. Und ist schon wieder unterwegs<br />

zum nächsten Termin.<br />

AUSWAHL: DER LEHRLINGSTAG<br />

BRINGT DIE ENTSCHEIDUNG<br />

Jährlich werden die österreichweit verfügbaren<br />

Lehrstellen bei Herba Chemosan sowohl intern als<br />

auch auf Onlineplattformen ausgeschrieben, die aussichtsreichsten<br />

Kandidaten werden zum Lehrlingstag<br />

eingeladen. Nach einer Führung durch den Betrieb mit<br />

anschließendem Kurz-Test und einem allgemeinen<br />

Lehrlingstest stellen sich die Lehrlinge der Gruppe mit<br />

einem selbst gestalteten Plakat vor. Spannend wird<br />

es dann bei den Interviewrunden, die die endgültige<br />

Auswahl der Lehrlinge entscheidend beeinflussen.<br />

„Bei diesen Gesprächen merken wir meist sehr<br />

schnell, wer zu uns passen könnte“, erklärt<br />

Mag. Claudia Bliem, Personalentwicklerin bei Herba<br />

Chemosan. „Wir haben das klare Ziel, all jene, die wir<br />

ausbilden, dann auch im Unternehmen einzusetzen.“<br />

Dieser Plan ist bis dato bei fast allen Kandidaten<br />

aufgegangen, erinnert sich Bliem: „Bei den meisten<br />

Lehrlingen kristallisiert sich im dritten Lehrjahr<br />

heraus, in welcher Abteilung sie bleiben möchten.“<br />

Derzeit beschäftigt Herba Chemosan österreichweit 13<br />

Lehrlinge in den Berufen Großhandelskauffrau/mann<br />

und Betriebslogistikkauffrau/mann. Das Verhältnis<br />

zwischen Mädchen und Burschen ist ausgeglichen.<br />

Offiziell sind aktuelle und ehemalige Lehrlinge im Unternehmen<br />

nicht vernetzt, „aber man merkt doch, dass<br />

sie einander alle kennen“, so Bliem. Bei einem Treffen<br />

zu Beginn der Lehrzeit sollen erste Kontakte entstehen,<br />

die in Eigeninitiative ausgebaut werden können.<br />

Für jede Abteilung gibt es einen eigenen Ausbildungsplan,<br />

das Berufsbild ist gesetzlich geregelt. „Diese<br />

Vorgaben sind natürlich nur Mindeststandards, in<br />

jeder Abteilung gibt es ganz viele Eigenheiten und<br />

Besonderheiten zu lernen“, weiß Claudia Bliem.<br />

Autor: cs<br />

Fotos: © Martina Draper, Josef Fallnhauser<br />

13 Herba Impulse


COVERSTORY<br />

PERSONALENTWICKLUNG<br />

LERNEN IM UNTERNEHMEN:<br />

SELBSTBEWUSST, MOTIVIERT<br />

UND EFFIZIENT<br />

Workshops für Führungskräfte, individuelle Maßnahmen oder Office-Schulungen: Wer interessiert und wissbegierig ist,<br />

ist bei Herba Chemosan genau richtig. Denn Weiterbildung wird hier großgeschrieben, wie Mag. Claudia Bliem,<br />

Personalentwicklung und Human Resources Projektleitung, und Mag. Manfred Palecek, Human Resources Direktor,<br />

im Interview erklären.<br />

Herba Impulse: Was ist das Ziel von Personalentwicklung?<br />

Was bringt sie einem Unternehmen?<br />

Bliem: Es geht um die gezielte Förderung von Menschen.<br />

Dabei gilt immer der Anspruch, die Unternehmensziele<br />

optimal zu erreichen und dabei die Bedürfnisse und<br />

Qualifikationen der Mitarbeiter zu berücksichtigen.<br />

Menschen, Teams und Organisationen sollen unterstützt<br />

werden, ihre Aufgaben erfolgreich und effizient<br />

zu erfüllen und sich neuen Herausforderungen selbstbewusst<br />

und motiviert zu stellen.<br />

2013 stand unter dem großen Motto „Hauptsache<br />

g’sund“. Wo liegen die Fortbildungsschwerpunkte<br />

im Jahr <strong>2014</strong>?<br />

Bliem: Einige Angebote aus unserer gesunden Schiene<br />

haben wir aufgrund der großen Nachfrage im aktuellen<br />

Jahr wieder aufgegriffen, etwa unsere Rückentrainings.<br />

Die werden von den Mitarbeitern einfach sehr gut<br />

angenommen.<br />

Palecek: Unter dem Überthema „Gesundheit“ laufen<br />

auch unsere Workshops „Gesundes Führen“ für die rund<br />

70 Team- und Abteilungsleiter von Herba Chemosan<br />

weiter: In Kleingruppen werden die Teilnehmer von<br />

Trainern begleitet und bekommen praktisches Handwerkszeug<br />

zu alltagsrelevanten Themen wie Kommunikation<br />

und Konfliktbewältigung mit. Dadurch entsteht<br />

ein österreichweites Netzwerk, in dem sich alle Beteiligten<br />

über ähnliche Sachverhalte austauschen können.<br />

Die Seminarreihe wird im Sommer dieses Jahres<br />

abgeschlossen.<br />

Wie wird das firmeninterne Angebot gestaltet?<br />

Woher kommen die Inputs?<br />

Palecek: Bei uns gibt es jährlich Mitarbeitergespräche auf<br />

freiwilliger Basis. Daraus ergeben sich viele individuelle<br />

Maßnahmen, die wir setzen. Je nach Bedarf kann das<br />

vom Fachtraining bis hin zur Persönlichkeitsbildung<br />

reichen. Wir sind mit unserer Abteilung tief in der Organisation<br />

verankert und nah am Mitarbeiter dran. Unsere<br />

Aufgabe ist es, sowohl die Organisation als Ganzes als<br />

auch die Teams und die Einzelpersonen zu unterstützen.<br />

Dazu nutzen wir auch das Angebot externer Experten.<br />

Was sind die kommenden großen Themen<br />

in der Personalentwicklung?<br />

Bliem: Wir befinden uns gerade in der Startphase für ein<br />

Großprojekt zu einem brandaktuellen Thema: Wir werden<br />

uns mit der Evaluierung von psychischen Belastungen<br />

am Arbeitsplatz befassen.<br />

Palecek: Derzeit holen wir Angebote ein, schreiben Konzepte<br />

und sehen uns nach externen Partnern um. Ich bin<br />

mir sicher, dass uns diese Thematik in all ihren Ausprägungen<br />

in den nächsten ein bis zwei Jahren beschäftigen<br />

wird.<br />

Bliem: Ein weiterer Punkt für die Personalentwicklung<br />

ist sicher der demografische Wandel unserer<br />

Gesellschaft, oder, um konkreter zu werden, die Anforderungen,<br />

Ansprüche und Förderung von älteren Arbeitnehmern.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Autor: cs<br />

Fotos: © Martina Draper<br />

Herba Impulse<br />

14


Mag. Claudia Bliem und Mag. Manfred Palecek im Gespräch über die Bedeutung von Fortbildungen und kommende Schwerpunkte<br />

TEILNEHMER AN WEITERBILDUNGEN 2013<br />

= 1 Person<br />

630<br />

insgesamt bei den Terminen von<br />

„Hauptsache g’sund“ in Wien<br />

70<br />

haben individuelle Maßnahmen genutzt (Recht, Rechnungswesen,<br />

IT, Marketing, Pharma, Persönlichkeit, Brandschutz/Erste Hilfe)<br />

DARUNTER<br />

77<br />

bei „Gesundes Führen“<br />

50<br />

abteilungsspezifische<br />

Teamtrainings<br />

14<br />

Personen Englisch<br />

19<br />

Personen Excel<br />

16<br />

von 60 bei Key-<br />

User-Trainings<br />

zur Umstellung<br />

auf Windows 7/<br />

Office 2010 (Teil 2<br />

folgt <strong>2014</strong>)<br />

260<br />

waren in den<br />

Zustellerschulungen<br />

15 Herba Impulse


COVERSTORY<br />

QUALITÄTSMANAGEMENT<br />

WIE MAN ALS UNTERNEHMEN<br />

AUS FEHLERN LERNT<br />

Hochkonzentriert und auf das Ziel fokussiert geht ein Spitzensportler an den Start. Angst und Zweifel haben keinen Platz,<br />

sie lähmen und machen unfähig, schnell zu handeln und zu reagieren. Dennoch: Fehler passieren! Die Frage ist:<br />

Wie geht man mit ihnen um? Egal ob als Spitzensportler oder als Unternehmen.<br />

Herba Impulse<br />

16


COVERSTORY<br />

Wenn Mag. Hubert Neurauter, Betriebsdirektor von Herba Chemosan Österreich,<br />

über Qualitätsmanagement (QM) spricht, orientiert er sich gerne am<br />

Spitzensport: „Eine erwartete Leistung kann nicht abgerufen werden, wenn<br />

sich Mitarbeiter in einer Angststarre befinden und keine Entscheidungen<br />

treffen wollen.“<br />

Bereits vor acht Jahren wurde bei Herba Chemosan eine eigene Qualitätsmanagement-Abteilung<br />

gegründet, die vor allem als Netzwerk für alle sieben<br />

Standorte fungiert, um überall die gleiche Qualität zu garantieren. „Unser<br />

QM-System wird zwar zentral von Wien aus koordiniert, noch wichtiger ist<br />

aber, dass jeder Mitarbeiter vor Ort weiß, dass er selbst für die von ihm abgelieferte<br />

Qualität verantwortlich ist“, so Neurauter.<br />

In der Praxis spielen drei Punkte eine entscheidende Rolle: Kundenbedürfnis<br />

und Kundenzufriedenheit, Prozesssicherheit und Kosteneffizienz sowie<br />

Wirksamkeit und Arzneimittelsicherheit. Die Herausforderung im Alltag liegt<br />

im Konkurrenzverhältnis dieser drei Komponenten, Balance und Ausgewogenheit<br />

sind daher gefragt: Werden etwa Prozesssicherheit und Kosteneffizienz<br />

zu stark forciert, kann die Kundenzufriedenheit darunter leiden – und<br />

umgekehrt.<br />

Mag. Hubert Neurauter, Betriebsdirektor<br />

Herba Chemosan Österreich<br />

Kundenbedürfnis und Kundenzufriedenheit<br />

Wirksamkeit und Arzneimittelsicherheit<br />

i zienz<br />

Prozesssicherheit und Kosteneffi<br />

Die Herausforderung im Arbeitsalltag<br />

liegt im Konkurrenzverhältnis der<br />

drei Komponenten – Balance und<br />

Ausgewogenheit sind gefragt<br />

17 Herba Impulse


COVERSTORY<br />

Wie im Spitzensport geht es auch im Qualitätsmanagement darum, seine Leistung abzurufen<br />

ZWEIMAL IST EINMAL ZU VIEL<br />

„Wir stellen keine Produkte her, wir sind Dienstleister“,<br />

erinnert Neurauter. Die Aufgabe des Großhandels sei die<br />

Beschaffung und das Vorrätighalten von Produkten sowie<br />

das Erfüllen von Kundenbedürfnissen. Mehr als eine<br />

Million Arbeitsschritte sind dazu bei Herba Chemosan<br />

nötig – pro Tag, wohlgemerkt. „Da ist es völlig normal,<br />

dass Fehler passieren. Es kommt darauf an, wie man<br />

damit umgeht.“<br />

Zurück zum Vergleich mit einem Spitzensportler: „Natürlich<br />

erwarten wir von unseren Mitarbeitern höchste<br />

Konzentration im Arbeitsalltag und ein Bewusstsein,<br />

dass unser ‚Produkt‘ sehr sensibel ist“, erklärt Neurauter<br />

und ergänzt: „Wir wollen zufriedene Kunden, daher<br />

schmerzt jeder Fehler.“<br />

Im Laufe der bald 100-jährigen Unternehmensgeschichte<br />

hat sich der richtige Umgang mit Fehlern tief in der<br />

Unternehmenskultur verankert: „Wir wissen, dass man<br />

aus Fehlern lernen muss, wenn man als Unternehmen<br />

erfolgreich sein und bleiben will.“ Es gilt das Motto: Einmal<br />

ist keinmal, aber zweimal ist einmal zu viel!<br />

Wird beispielsweise eine Bündelpackung irrtümlich<br />

aufgerissen, folgt in der Regel – nach ausführlicher Recherche<br />

– eine Nachschulung. „Es kann auch passieren,<br />

dass eine Kühlware, aus welchen Gründen auch immer,<br />

sich zu lange unter Raumtemperatur befand und deshalb<br />

vernichtet werden muss“, so Neurauter. Besonders in diesem<br />

Fall sei es wichtig, dass der Mitarbeiter den Fehler<br />

meldet, schließlich entsteht dadurch eine Schadensfolge,<br />

an deren Ende der Patient stehen würde. Ebenso wichtig<br />

ist die Kommunikation unter den verschiedenen Betrieben.<br />

Laufend werden Erfahrungen ausgetauscht – die<br />

Unternehmen lernen voneinander.<br />

KLEINE VERÄNDERUNGEN, GROSSE WIRKUNG<br />

Oft ist es die Summe an kleinen Veränderungen, die für<br />

mehr Qualität sorgt. Bei Herba Chemosan erarbeiteten<br />

verschiedene Teams selbst, wie man für mehr Ordnung<br />

am Arbeitsplatz, egal ob Schreibtisch oder Lager, sorgen<br />

kann, Dinge schneller findet und somit strukturierter<br />

arbeiten kann. Ebenso ging man der Frage nach: Wo<br />

braucht es mehr Licht, bessere Beschilderungen oder<br />

lesbarere Schriften? Auch Zusteller-Schulungen wurden<br />

angeboten, um den direkten Kontakt zu den Apothekenmitarbeitern<br />

zu verbessern.<br />

Bei der gesamten Thematik des Qualitätsmanagements<br />

kann sich Neurauter auch einen kleinen Seitenhieb auf<br />

die Politik nicht verkneifen: „Durch die zunehmende<br />

Herba Impulse<br />

18


COVERSTORY<br />

DIE HERBA BRINGT’S:<br />

DAS MARKENPRO-<br />

JEKT GEHT WEITER<br />

Regulierung werden auch vermehrt klassische Qualitätsmanagement-Elemente<br />

im Detail notwendig. Der organisatorische<br />

Aufwand im QM wird dadurch immer größer,<br />

permanent werden riesige Mengen an Dokumenten verlangt.“<br />

Hinter all diesen Prozessen steckt ein ausgeklügeltes technisches<br />

System: Aktuell wird im Pharmabereich „corrective<br />

and preventive action“ (CAPA) per Gesetz verlangt. Im Grunde<br />

laufen diese Anpassungsprozesse, zu denen auch CAPA<br />

gehört, immer nach demselben Muster ab: erkennen, analysieren,<br />

Maßnahmen ableiten, umsetzen, Erfolgswirksamkeit<br />

bewerten. „Die Gefahr dabei ist, dass aufgrund der Fülle an zu<br />

produzierenden Dokumenten die Sache selbst unwichtig wird<br />

– und dass der Fokus auf die zu erbringende Leistung oder den<br />

Mitarbeiter als Menschen verloren geht.“<br />

Der große Gedanke hinter dem QM von Herba Chemosan ist<br />

für Hubert Neurauter aber klar: „Wir sind alle Menschen, Fehler<br />

dürfen passieren. Wichtig ist nur, dass wir offen mit ihnen<br />

umgehen und daraus für die Zukunft lernen. Denn am Ende<br />

unserer Leistung steht der Kunde und für dessen Zufriedenheit<br />

ist Qualität in der Leistungserbringung oberstes Gebot.“<br />

Autor: cs<br />

Fotos: © shutterstock<br />

Der letzte Clou, die neu und einheitlich<br />

gestalteten Zustellerjacken, ist<br />

wortwörtlich gut bei den Apothekern<br />

angekommen. Nun steht ein nächster<br />

Meilenstein des Markenprojekts an:<br />

Etwa 80 Herba Chemosan-Kunden<br />

wurden für eine besondere Analyse<br />

ausgewählt. In qualitativen, persönlichen<br />

Befragungen – vorwiegend<br />

durchgeführt von Mitarbeitern aus<br />

der ersten Führungsebene des Unternehmens<br />

und Markenbotschaftern<br />

– wurden die aktuell abgelieferte<br />

Leistung und wichtige Kontaktpunkte<br />

analysiert: Wo liegen die Stärken von<br />

Herba Chemosan? Wie stehen wir im<br />

Vergleich zu unseren Mitbewerbern<br />

da? Was wünscht sich der Kunde?<br />

Wo sollen wir uns verbessern?<br />

Der Hintergrund dieser Befragung<br />

liegt auf der Hand: „Es ist wichtig, die<br />

eigenen Leistungen aus der Kundenperspektive<br />

zu beleuchten. Sollten<br />

dort Diskrepanzen erkennbar sein,<br />

können diese genau an die Bedürfnisse<br />

der Kunden angepasst werden“,<br />

erklärt Gudrun Reisser, Leiterin des<br />

Unternehmensmarketings bei Herba<br />

Chemosan.<br />

Auch intern hat sich einiges getan:<br />

Zeitgleich zu den Kundenbefragungen<br />

boten die Markenbotschafter des<br />

Unternehmens interne Workshops<br />

zum Thema „Markenwerte“ an. Nach<br />

der Auswertung der Befragung im<br />

Herbst dieses Jahres werden die Führungskräfte<br />

die Ergebnisse gemeinsam<br />

analysieren und entsprechende<br />

Maßnahmen setzen.<br />

19 Herba Impulse


COVERSTORY<br />

AUSBILDUNG<br />

TRADITIONSSTUDIUM<br />

PHARMAZIE: „ES IST ZEIT,<br />

DASS AUSGEMISTET WIRD“<br />

Eine Umstrukturierung im Studienplan für Pharmazie begrüßen Studienvertreter, Professoren und zukünftige<br />

Arbeitgeber. Wie der Feinschliff für die momentan knapp zweitausend Studierenden tatsächlich umgesetzt wird,<br />

wird gemeinsam erarbeitet.<br />

Für die Studienvertretung sind<br />

viele Lehrgänge im aktuellen<br />

Pharmazie-Studium veraltet


COVERSTORY<br />

Die Modernisierung der Studieninhalte, die Umstellung auf zwei Abschnitte<br />

mit einem apothekenspezifischen Master und die Vernetzung der Gebiete<br />

– das waren die drei Kernpunkte in einem Diskussionsforum von Universität<br />

und Stakeholdern am Pharmazie-Institut in Wien. Für Mag. pharm.<br />

Raimund Podroschko, Vizepräsident der Apothekerkammer und Teilnehmer<br />

des Forums, ist ein zentraler Aspekt, die zukünftigen Apotheker gerade im<br />

Hinblick auf die Beratungskompetenz bestmöglich auszubilden. Er wünscht<br />

sich deshalb im neuen Studienplan aufeinander aufbauende Lehrinhalte<br />

und deren Vernetzung – etwa von Pharmakognosie und pharmazeutischer<br />

Technologie oder Pharmakologie und Pharmazeutische Chemie. Auch Medikationsmanagement<br />

soll in größerem Ausmaß angeboten werden, womit die<br />

Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker zur symbiotischen Beratung des<br />

Patienten forciert wird. Vor allem im apothekenspezifischen Abschnitt soll<br />

dies intensiviert werden.<br />

Studienprogrammleiter Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Helmut Spreitzer verspricht<br />

auch, dass neue Entwicklungen in den Vorlesungen Einzug finden werden,<br />

etwa auf dem Gebiet der Molekularbiologie und der Biochemie. Für ihn<br />

sowie besonders für die Studierenden wichtig ist außerdem die Senkung<br />

der tatsächlichen Studiendauer: „Diese beträgt momentan im Durchschnitt<br />

14 Semester“, so Spreitzer, „mit angepassten Modulprüfungen wollen wir<br />

sie senken.“<br />

Mag. pharm. Raimund Podroschko,<br />

Vizepräsident der Apothekerkammer<br />

BOLOGNA AUF DEM WEG IN DIE WIENER ALTHANSTRASSE<br />

Mit dem neuen Studienplan kommt nun auch „Bologna“ im Pharmazie-Studium<br />

zum Zug. Im Mai 1999 beschlossen 29 europäische Minister in der<br />

norditalienischen Stadt, einen einheitlichen europäischen Hochschulraum<br />

zu schaffen, um etwa die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu steigern,<br />

die Mobilität zu erhöhen und den Wechsel zwischen Studien zu vereinfachen.<br />

Viele Universitäten setzen das mit der Umstellung der Studiengänge auf Bachelor/Master<br />

um, in Wien begann die Umstellung erster Studienrichtungen<br />

2006.<br />

Pharmazie ist derzeit noch ein „altes“ Diplomstudium. Den Bachelorabschluss<br />

sehen einige, wie etwa die Apothekerkammer und die Studienvertretung,<br />

nicht als die beste Lösung zur Integration der Bologna-Kriterien. „Der Bachelor<br />

hat kein stimmiges Berufsbild. Er birgt Gefahren, weil unterqualifizierte<br />

Kräfte in die Apotheke kommen könnten“, so Studienvertreterin Verena Juritsch.<br />

Das Bachelor-/Master-System muss nicht zwangsläufig übernommen<br />

werden, damit ein Studium Bologna-konform wird, es reicht eine inhaltliche<br />

Anpassung. Deshalb arbeiten Universität und Stakeholder nun gemeinsam<br />

an einem für alle Interessensgruppen idealen Konzept. Auch die Pharmazie-Studiengänge<br />

in Graz und Innsbruck sollen reformiert werden, Curricula<br />

sind in Arbeit.<br />

Studienprogrammleiter Ao. Univ.-Prof.<br />

Mag. Dr. Helmut Spreitzer<br />

21 Herba Impulse


KÜNFTIG AUCH EFFIZIENTERER ASPIRANTENKURS<br />

Neben der akademischen wird auch die praktische Ausbildung einen Aufschwung<br />

erleben. Der seit Jahrzehnten unveränderte Aspirantenkurs, den<br />

angehende Apotheker nach dem Studium absolvieren, soll ab Herbst <strong>2014</strong> erneuert<br />

werden. Eine Reform, die besonders Podroschko als Leiter der zuständigen<br />

Arbeitsgruppe freut: „Ich denke, wir haben einen guten Kompromiss<br />

gefunden“. Dabei soll der Fokus wesentlich stärker auf Kommunikation gelegt<br />

werden, zudem wird es einen Wien-Besuch mit wirtschaftlichem und arbeitsrechtlichem<br />

Lehrfokus geben. Die Dauer, die momentan bundeslandspezifisch<br />

variiert, soll auf 96 Stunden vereinheitlicht werden.<br />

Mag. pharm. Martina Anditsch,<br />

klinische Pharmazeutin am AKH Wien<br />

Vor allem in diesem praktischen Teil der Apothekerausbildung wird auch<br />

das Medikationsmanagement immer wichtiger. Die „Soft Version“, also die<br />

Beratung des Patienten hinsichtlich der richtigen Einnahme der Arzneimittel,<br />

wird von jeher praktiziert. Die darauf aufbauende intensivierte Version beinhaltet<br />

eine genaue Medikationsanalyse in Zusammenarbeit mit dem Arzt<br />

– wenn der Patient etwa wissen möchte, ob er wirklich so viele unterschiedli-<br />

Herba Impulse<br />

22


COVERSTORY<br />

Die Studienvertreter der Pharmazie Wien im<br />

Gespräch mit Herba-Impulse-Redakteurin Clara<br />

Maier (2. v. re.): Christian Wickenhauser, Nicole<br />

Vodvarka, Verena Juritsch und Coco Sandtner (v. li.)<br />

che Medikamente braucht. „In den Spitälern arbeiten<br />

wir bereits intensiv mit den Ärzten zusammen“, sagt<br />

Mag. pharm. Martina Anditsch, klinische Pharmazeutin<br />

am AKH Wien und Lehrende an der Universität Wien.<br />

„Das ist in den auswärtigen Apotheken schwieriger,<br />

weshalb wir dort an den Fortbildungen arbeiten müssen.“<br />

Das soll im Aspirantenjahr und in weiterführenden<br />

Ausbildungen geschehen.<br />

ZUKUNFTSAPOTHEKER ÜBER IHRE AUSBILDUNG<br />

Am meisten betroffen von den Änderungen der Ausbildung<br />

sind die Studierenden selbst. Mit Herba Impulse<br />

diskutierten die Studentenvertreter Verena Juritsch,<br />

Nicole Vodvarka, Coco Sandtner und Christian Wickenhauser<br />

ihre Wünsche an das Pharmazie-Studium an der<br />

Universität Wien, die Hürden während der Aufnahmephase<br />

und ihren typischen Studentenalltag.<br />

Herba Impulse: Ihr seid gerade mitten in der Ausbildung.<br />

Was sind eure Wünsche an das Studium?<br />

Verena Juritsch: Grundsätzlich ist es im Pharmazie-Studium<br />

so, dass extrem viele Lehrveranstaltungen veraltet<br />

sind. Zum Beispiel chemische Verfahren, die in der<br />

Industrie einfach nicht mehr angewendet werden. Man<br />

sollte auf modernere, effizientere Methoden fokussieren.<br />

Außerdem haben gerade die „Studis“, die jetzt anfangen,<br />

extrem viele Hürden zu überstehen. Als erstes muss man<br />

einen Online-Test machen, dann den Aufnahmetest und<br />

dann kommt die Steop (Anm.: Studieneingangsphase),<br />

wo nur wenige Antritte möglich sind. Zudem kann man<br />

in dieser Zeit keine einzige Prüfung außerhalb der Steop<br />

absolvieren, das ist ein Problem im Hinblick auf Beihilfen,<br />

für die gewisse Mindeststundenzahlen Voraussetzung<br />

sind. Wenn man die ganzen Hürden überwunden<br />

hat, kommt aber erst das wirkliche Problem: eine riesige<br />

Prüfung. Und dann kommt man nicht ins Labor, weil es<br />

ewig lange Wartelisten gibt.<br />

Nicole Vodvarka: Ich finde, dass viel zu viel Allgemeines<br />

gelehrt wird und würde mir wünschen, dass wir mehr<br />

up to date sind. Es gibt ja immer mehr neue Präparate.<br />

Christian Wickenhauser: Die Lehrenden müssen ihre<br />

Konzepte überarbeiten. Es hat keinen Sinn, wenn wir<br />

irgendwelche Arzneibuchmonographien auswendig<br />

lernen müssen, dafür gibt es ja Nachschlagewerke. Wir<br />

brauchen Dinge, die essenziell sind und auf denen die<br />

Pharmazie aufbaut.<br />

Einige von euch stehen kurz vor dem Abschluss. Fühlt<br />

ihr euch gut auf die anstehende Praxis vorbereitet?<br />

Verena Juritsch: Wir sind eigentlich alle der Meinung,<br />

dass das Pharmaziestudium keine Apothekerausbildung<br />

ist. Man wird ins kalte Wasser geworfen, wenn man auf<br />

einmal in der Apotheke steht. Die wissenschaftliche<br />

Ausbildung ist zwar schon sehr gut, sehr breit gefächert<br />

und fundamentiert, der Beruf in der Apotheke kommt<br />

aber zu kurz. Bei uns ist der letzte Abschnitt zwar eher<br />

patientenorientiert ausgerichtet, dennoch lernen wir<br />

nicht wirklich, wie man jemanden von psychologischer<br />

Seite her richtig betreut. Der Standort in Wien hinkt da<br />

auch ein bisschen hinterher, in Innsbruck wird mehr<br />

Wert darauf gelegt, etwa mit simulierten Gesprächen.<br />

23 Herba Impulse


Verena Juritsch (li.) und Christian<br />

Wickenhauser (Mitte) sind sich<br />

einig: Das Pharmazie-Studium muss<br />

modernisiert werden<br />

Welche Gebiete sollten im Studium forciert werden?<br />

Coco Sandtner: Mich würde ein wirtschaftlicher Aspekt<br />

interessieren, für den Fall, dass man eine Apotheke übernehmen<br />

möchte. Man könnte hier natürlich auch verschiedene<br />

Soft Skills nennen, ich glaube aber nicht, dass<br />

das für uns unbedingt notwendig ist. Unsere Expertise<br />

soll darin liegen, ein Rezept zu sehen und zu wissen: Das<br />

geht nicht, die Medikamente widersprechen sich. Und<br />

nicht sosehr das Einfühlsame und das Zuhören, was bei<br />

Ärztinnen und Ärzten jetzt ja mehr und mehr geschult<br />

wird. Das ist für uns, glaube ich, sowieso ein relativ natürliches<br />

Verhalten.<br />

Verena Juritsch: Das wäre dann eine Sache, die in den<br />

Aspirantenkurs kommt. Fachliche Kompetenz ist für uns<br />

extrem wichtig. Umgang mit Patientinnen und Patienten<br />

auch, aber mehr im Aspirantenjahr.<br />

Bologna soll die internationale Mobilität der Studierenden<br />

fördern. Die Pharmaziestudien sind europaweit<br />

unterschiedlich, ein konformes System gibt<br />

es nicht. Wie international ist das Studium in Wien<br />

momentan?<br />

Verena Juritsch: Grundsätzlich ist es bei uns sehr schwierig<br />

und es wird von den Professoren nicht gewünscht,<br />

dass wir ins Ausland gehen. Das Pharmaziestudium in<br />

Österreich ist viel komprimierter und differenziert sich<br />

sehr stark von anderen Ländern. Auf der einen Seite tun<br />

sich deshalb Studenten schwer, die zu uns kommen, da<br />

sie mit einer Flut an Stoff konfrontiert sind und dann<br />

frustriert nachhause fahren. Auf der anderen Seite tun<br />

sich unsere Studenten schwer, wenn sie ins Ausland<br />

gehen wollen, denn die Kurse werden ihnen nicht angerechnet,<br />

weil sie nicht vergleichbar sind. Es empfiehlt<br />

sich deshalb, den Auslandsaufenthalt am Studienende<br />

zu planen und die Diplomarbeit im Ausland zu schreiben,<br />

da man zu der Zeit in der Regel die Vorlesungen<br />

schon abgeschlossen hat. Sonst verliert man im ohnehin<br />

langen Studium einfach zu viel Zeit.<br />

Das Pharmaziestudium ist eben überall anders und deshalb<br />

ist das Argument auch nichtig, dass wir Bachelor/<br />

Herba Impulse<br />

24


Coco Sandtner (li.) wünscht sich<br />

einen wirtschaftlichen Aspekt,<br />

laut Nicole Vodvarka (re.) wird zu<br />

viel Allgemeines gelehrt<br />

Master brauchen, weil das international so ist. Das ist ein<br />

Blödsinn. Die wenigsten haben das Bolognasystem eingeführt<br />

– England hat es sogar wieder abgeschafft. Was<br />

wirklich die Mobilität erleichtern kann, ist die Verbesserung<br />

der Vergleichbarkeit, also der Anrechenbarkeit von<br />

Lehrveranstaltungen. Und ich glaube, dass das jetzt mit<br />

der Einführung von Modulen besser wird. Eine minimale<br />

Verbesserung zumindest.<br />

Christian Wickenhauser: Ich finde auch, dass viel an den<br />

Professoren liegt. Beispielsweise wenn es darum geht,<br />

ein Labor, das man im Ausland gemacht hat, das aber<br />

nicht zu hundert Prozent mit dem hier übereinstimmt,<br />

trotzdem anzurechnen. Das ist zurzeit nicht gegeben. Ich<br />

selbst habe meine Diplomarbeit im Ausland geschrieben,<br />

denn die Studienfächer hätte ich mir maximal als freie<br />

Wahlfächer anrechnen lassen können. Die habe ich aber<br />

schon in Wien absolviert.<br />

Schwere Anrechenbarkeit, Wartelisten in den Labors,<br />

riesige Prüfungen – das klingt ziemlich mühsam. Wie<br />

ist der studentische Alltag wirklich?<br />

Verena Juritsch: Theoretisch ist das Curriculum so ausgelegt,<br />

dass du von früh bis Mittag Vorlesungen hast,<br />

dann Praktika von Mittag bis Abend und dann aber noch<br />

extrem viel lernen solltest. Das ist so nicht umsetzbar.<br />

Das heißt, du kannst in die Vorlesungen gehen, wenn<br />

du in den Praktika eh keinen Platz hast, und dann dafür<br />

lernen. In 9 Semestern zu studieren ist nahezu unmöglich.<br />

Pharmazie ist wirklich ein Vollzeitstudium, da gibt<br />

es nicht die Frage: Was mache ich heute? Man ist schon<br />

rund um die Uhr beschäftigt. Wir hoffen alle, dass sich<br />

das mit dem neuen Studienplan ändern wird, dessen Ziel<br />

es ist, die Studienzeit zu senken. Zumindest ist er eindeutig<br />

besser strukturiert.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Autor: cm<br />

Foto: © Martina Draper, Voglhuber<br />

25 Herba Impulse


COVERSTORY<br />

ÜBERBLICK<br />

WEIL ES UNS WICHTIG IST!<br />

Pharmazieforum, Parkinson-Abend, Planspiel etc. – seit vielen Jahren engagiert sich Herba Chemosan im Bereich<br />

der Fortbildung für Pharmazeuten. Herba Impulse liefert Ihnen einen Überblick über das vielfältige Angebot.<br />

Es ist für viele Apotheker ein Fixpunkt im Kalender:<br />

das jährliche Pharmazieforum in Pichl bei Schladming.<br />

Mit hochkarätigen Vortragenden werden dort unterschiedliche<br />

aktuelle Themenschwerpunkte behandelt.<br />

Das Format hat sich als absolute Spitzenveranstaltung<br />

etabliert – nicht zuletzt dank des Schirmherrn Univ.-<br />

Prof. Mag. pharm. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz.<br />

Auch bei einer anderen Veranstaltungsreihe der Herba<br />

Chemosan spielt er als Vortragender eine zentrale Rolle:<br />

den Brennpunktseminaren. Im Mittelpunkt dieser österreichweiten<br />

Fortbildungsreihe stehen internationale<br />

Forschungsergebnisse und Arzneimittel, die kurz vor<br />

der Zulassung stehen.<br />

Ausstellung und Informationsveranstaltung zugleich<br />

ist die jährlich im April am Standort Wien abgehaltene<br />

Veranstaltungsreihe „Kunst als Brücke zur Welt“. Bei<br />

dem informativen und unterhaltsamen Abend mit<br />

Prim. Dr. Dieter Volc und wechselnden Gastvortragenden<br />

werden zum einen neue Therapieformen für<br />

Parkinson vorgestellt, zum anderen wird betroffenen<br />

Künstlern die Möglichkeit einer Verkaufsausstellung<br />

für ihre Kunstwerke geboten.<br />

In diesem Zusammenhang sind auch die Südtiroler<br />

Herbstgespräche zu nennen, die die ACM der Herba<br />

Chemosan gemeinsam mit Partnern sponsert. Heuer<br />

findet das dreitägige Symposium bereits zum 29. Mal<br />

statt. Internationale Vortragende berichten über die<br />

Neuerungen im Bereich der Phytotherapie, also der<br />

Heilung mit Arzneidrogen. Rund um ein Schwerpunktthema<br />

– heuer ist es Pädiatrie – können sich die Teilnehmer<br />

in Workshops und Gesprächskreisen mit den<br />

Vortragenden austauschen. Als erster Programmpunkt<br />

steht aber jedes Jahr eine pharmakobotanische Exkursion<br />

am Plan. Der Austausch der Teilnehmer untereinander<br />

wird durch das ansprechende Rahmenprogramm<br />

gefördert.<br />

Das Pharmazieforum ist ein Erfolgsformat, nicht zuletzt dank des Schirmherrn Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Manfred Schubert-<br />

Zsilavecz (li) und der Moderation durch Mag. pharm. Dr. Alfred Klement, ÖAZ (re)<br />

Herba Impulse<br />

26


HERBA GOES UNIVERSITY<br />

KOOPERATION<br />

FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Eine neu belebte Kooperation zwischen Herba<br />

Chemosan und der Studienvertretung der Pharmazie<br />

Wien sorgt für ein Miteinander von Anfang an.<br />

Davon profitieren beide Seiten.<br />

Seit vielen Jahren ziehen die Brennpunktseminare viele<br />

interessierte Besucher an<br />

SPIELEND LERNEN<br />

Neben medizinischen Themen spielen auch wirtschaftliche<br />

Kompetenzen eine wichtige Rolle im Arbeitsalltag<br />

eines Apothekers. Hier konnte mit Apoplan – einem<br />

Planspiel für Apotheker – eine Lücke in der Fortbildung<br />

geschlossen werden.<br />

In fachmännisch betreuten Kleingruppen können die<br />

Pharmazeuten Marketingstrategien, Personalentwicklungen,<br />

Investitionen u.a. spielerisch ausprobieren und<br />

in die Apothekenführung hineinschnuppern.<br />

Einen ähnlichen Themenbereich bedient das von Herba<br />

Chemosan unterstützte Seminar „Erfolgsfaktoren für<br />

Ihre Apotheke“ von Dr. Wolfgang Beindl. Im Mittelpunkt<br />

stehen praxisorientierte Vorträge rund um Themen wie<br />

Marketing- und Verkaufsstrategien.<br />

Im Bereich der wirtschaftlichen Fortbildung unterstützte<br />

Herba Chemosan <strong>2014</strong> auch das Wirtschaftsforum des<br />

österreichischen Apothekerverbands am 23./24. April<br />

in Wien. Nicht zuletzt engagiert sich die Herba auch an<br />

Universitäten: So wurde in Innsbruck im Studienjahrgang<br />

2011/2012 erstmals eine Software von Sanodat für<br />

eine Lehrveranstaltung eingesetzt. Sowohl die Vortragenden<br />

als auch die Studenten waren von der Funktionsvielfalt<br />

des Prototyps eines AIT2-Rezepturenprogramms<br />

begeistert. Die Software überzeugte mit einer Reihe von<br />

Funktionen, die die Arbeit in der Apotheke effizienter<br />

und somit erfolgreicher machen – und genau das ist<br />

letztlich das Ziel der Angebote und Veranstaltungen von<br />

Herba Chemosan.<br />

Die Vorteile liegen auf der Hand: Studierende haben<br />

schon früh die Möglichkeit, den Großhandel kennenzulernen,<br />

die Herba kann zukünftige Partner bereits<br />

während des Studiums unterstützen.<br />

Im Rahmen von Informationsveranstaltungen im<br />

März und April nutzte Mag. Martin Steidl, Verkaufsdirektor<br />

Wien, die Gelegenheit, das Unternehmen den<br />

zukünftigen Pharmazeuten näher zu bringen. Mit<br />

interessanten Fakten über den österreichischen Pharmamarkt<br />

und den Großhandel stand er den Studierenden<br />

Rede und Antwort. Auch das Angebot, das größte<br />

Warenlager für pharmazeutische Produkte in Österreich<br />

zu besichtigen und den Betrieb der Herba vor Ort<br />

zu erleben, wurde mit großem Interesse angenommen.<br />

Zudem wurden die angehenden Laboranten mit Labormänteln<br />

ausgestattet. Seit den letzten ÖH-Wahlen<br />

im Sommer 2013 sponsert die Herba auch wieder die<br />

alljährliche Studentenveranstaltung der Pharmazie<br />

Wien. Darüber hinaus sind die Studienvertreter natürlich<br />

auch bei den apolounges gern gesehene Gäste.<br />

Die Kooperation mit Studienvertretern hat eine lange<br />

Tradition. Unter anderem waren auch Mag. pharm.<br />

Andreas Scerbe-Saiko, heute Marketingleiter bei der<br />

Herba, und Mag. pharm. Samir Shehata, heute gemeinsam<br />

mit Herba Organisator der apolounge und<br />

Mitglied des Herba-Beirats, als Studienvertreter tätig.<br />

Autor: mk<br />

Foto: © Herba Chemosan<br />

Mag. Martin Steidl lässt die Kooperation mit der Wiener<br />

Studienvertretung neu aufleben<br />

27 Herba Impulse


COVERSTORY<br />

FASZINATION GEHIRN<br />

EINE HERAUSFORDERUNG<br />

FÜR WISSENSCHAFTLER<br />

UND PHILOSOPHEN<br />

Gerade in den Neurowissenschaften gibt es ständig neue Erkenntnisse. Dennoch verstehen wir – und dann glaubt man<br />

den Optimisten – nur zehn Prozent unseres Gehirns. Um das Lernen und Denken der Menschen zu begreifen, würde aber<br />

auch ein zu 100 Prozent erforschtes Gehirn nicht reichen.<br />

Der Mensch strebt nach Objektivierbarkeit. Das geht so weit, dass wir<br />

selbst Lernprozesse und Gehirnleistungen vergleich- und messbar machen<br />

wollen. Beinahe täglich vermelden die Neurowissenschaften neue<br />

Erfolge. Erst vor kurzem sorgten etwa Tübinger Forscher für Aufsehen, als<br />

sie behaupteten, das ältere Gehirn werde nicht leistungsschwächer, es<br />

wisse einfach mehr. So dauere beispielsweise die Suche nach den richtigen<br />

Worten deshalb länger, weil eine größere Menge an Daten zu durchsuchen<br />

sei als bei einem jüngeren – und demzufolge mit weniger Erfahrung und<br />

Wissen gefüllten – Gehirn. Eine bemerkenswerte, jedoch nicht hinreichend<br />

bewiesene Hypothese.<br />

Tatsache ist, dass die Plastizität des Gehirns mit den Jahren dramatisch<br />

abnimmt. „Evolutionstechnisch ist das eine sinnvolle Sache“, erklärt Prof.<br />

Dr. Thomas Klausberger vom Zentrum für Hirnforschung der MedUni Wien,<br />

„im jungen Alter muss möglichst viel in möglichst kurzer Zeit gelernt werden,<br />

um zu überleben. Dem Erwachsenen wäre dieses Tempo irgendwann<br />

zu viel. Zu hohe Flexibilität im Denken geht auch auf Kosten der Stabilität.<br />

Die negativen Auswirkungen einer Neigung zum neuronalen Dauerfeuer<br />

sind zum Beispiel bei Epileptikern zu beobachten.“<br />

Rüdiger Gamm und<br />

Alexandra Ehlert:<br />

Das Brain-Training:<br />

Fitness für Gedächtnis,<br />

Logik und<br />

Kreativität.<br />

Heyne, 2011. 224 S.<br />

LERNFÄHIG BLEIBEN<br />

Über die geistige Fitness im Alter entscheiden vor allem die mittleren Jahre.<br />

Gerade in dieser Zeit wirken sich Stress und ungesunde Ernährung besonders<br />

schlecht auf die Lebensdauer der Nervenzellen im Gehirn aus. Und<br />

da diese nicht nachgebildet werden, müssen wir ein Leben lang mit ihnen<br />

„haushalten“. Wenn sie nicht mehr funktionieren, sterben sie ab.<br />

„Auch wenn der Bauplan bei allen der gleiche ist, Nervenzellen und ihre<br />

Vernetzung machen uns einzigartig“, so Klausberger. „Wer sich und sein<br />

Gehirn aktiv hält“, erklärt der Forscher, „es mit verschiedenen Einflüssen,<br />

Herba Impulse<br />

28


Tübinger Forscher sorgten kürzlich mit der These für Aufsehen, dass ein älteres Gehirn nicht leistungsschwächer werde,<br />

sondern einfach mehr wisse<br />

Strategien und vor allem guter und gesunder Ernährung, also Energie für<br />

seine Aktionspotenziale versorgt, hat gute Chancen, auch im Alter kognitive<br />

Höchstleistungen zu erbringen. Denn Nervenzellen sind regelrechte<br />

Energiefresser.“<br />

DER MENSCH IST MEHR ALS SEIN GEHIRN<br />

Dennoch warnen unter anderem Philosophen: Die funktionale Bauweise<br />

des Gehirns zu kennen, bedeutet nicht, dass wir deshalb auch verstehen,<br />

wie Menschen lernen, denken und handeln. So hält es auch der Philosoph<br />

Dr. Bernd Waß für problematisch, den Menschen auf sein Gehirn zu reduzieren:<br />

„Wenn wir von unserem Gehirn als objektivierbarer Größe sprechen,<br />

ignorieren wir die Ich-Perspektive – die subjektive, unverwechselbare<br />

Sicht, die der Mensch auf die Welt hat.“ Daher, so Waß, sei es nicht gerechtfertigt,<br />

aus der Gehirnforschung isolierte Handlungsmaßnahmen für das<br />

Lernen abzuleiten.<br />

Denn beim Denken, wie auch beim Lernen, steht das Fragen im Vordergrund.<br />

Eine Gesellschaft, die keine Fragen mehr stellen will, sondern nur<br />

noch Antworten fordert, die die kritische und nicht lösungsorientierte<br />

Beschäftigung mit Inhalten und Themen als zeitraubend empfindet, wird<br />

in weiterer Folge auch der Fähigkeit beraubt sein, ihre Gedanken zum<br />

Dr. Bernd Waß ist Meisteruhrmacher.<br />

Nach 15 Jahren in Führungspositionen<br />

in der Uhrenindustrie wandte er sich<br />

der Philosophie zu. Er promovierte mit<br />

einer Dissertation zur Philosophie des<br />

Geistes. Er arbeitet auch als Unternehmensberater<br />

und in der Ausbildung<br />

von Führungskräften.<br />

29 Herba Impulse


COVERSTORY<br />

Ausdruck zu bringen. „Unsere andauernde Lösungsorientiertheit<br />

führt dazu, dass wir Lösungen generieren<br />

zu Problemen, die wir nicht haben“, erläutert Waß. „Wir<br />

stürzen uns auf die Lösung eines Problems, weil wir<br />

keine Zeit damit verschwenden wollen, es zuerst einmal<br />

zu verstehen. Daraus entsteht die Diskrepanz zwischen<br />

Denken und Handeln.“<br />

Lernen im klassischen Sinne der Philosophie bedeutet<br />

Erkenntnisgewinn. „Heute sind wir aber vor allem an<br />

der maximalen Reproduzierbarkeit von bereits Vorgedachtem<br />

interessiert; in der Erwachsenenbildung ist<br />

dies noch stärker zu beobachten: Das Lernmaterial wird<br />

so hingebogen und aufbereitet, dass es möglichst ohne<br />

ACADEMIA PHILOSOPHIA –<br />

SCHULE DES DENKENS<br />

Von Bernd Waß und Heinz Palasser gegründet, steht<br />

sie allen Menschen offen, die am Denken Freude<br />

haben und an grundsätzlichen Fragestellungen interessiert<br />

sind. Auch für Unternehmer und Manager<br />

gibt es zahlreiche Programme am Institut für Philosophie<br />

und Management.<br />

Vorträge, Seminare, Studienprogramme unter<br />

www.academia-philosophia.com<br />

www.philosophie-management.at<br />

eigene Anstrengung geschluckt werden kann. Das hat<br />

nichts mit Lernen zu tun. Die „Fast-Food-Bildung“ hat<br />

lediglich zur Folge, dass vieles abgelehnt wird, was nicht<br />

schnell und einfach zu konsumieren ist“, so Waß. Die<br />

logische Folge ist, dass unser Gehirn, wie ein nicht gebrauchter<br />

Muskel, verkümmert. Wer sein Hirn effizient<br />

auf Trab halten will, steht daher vor allem mit einem im<br />

Wettbewerb: mit sich selbst.<br />

DENKEN, LERNEN, ENTSCHEIDUNGEN TREFFEN.<br />

WIE MACHT DAS UNSER GEHIRN?<br />

Univ.-Prof. Dr. Thomas Klausberger ist Leiter der Abteilung<br />

für kognitive Neurobiologie am Zentrum für Hirnforschung<br />

der MedUni Wien. Er erforscht das Netzwerk,<br />

in dem unser Denken stattfindet.<br />

Herba Impulse: Herr Klausberger, dieselben Dinge<br />

können verschiedenste Assoziation bei uns wecken.<br />

Wie verarbeitet unser Gehirn Informationen?<br />

Klausberger: Dass wir einerseits Griechenland mit der<br />

Finanzkrise und andererseits mit unseren nächsten<br />

Urlaubsplänen nach Belieben in Verbindung bringen<br />

können, ist eine Leistung, die unser Gehirn täglich in<br />

tausendfacher Weise erbringt. Mit meinem Kollegen<br />

Balint Lasztoczi konnte ich anhand von Versuchen mit<br />

Ratten zeigen, dass in einer Nervenzelle unterschiedliche<br />

elektrische Schwingungen entstehen: Nervenzellen haben<br />

verschieden ausgeprägte, asymmetrische Fortsätze.<br />

Die Synapsen am einen Ende bewirken eine Schwingung,<br />

während an einem anderen Ende eine zweite<br />

unabhängige Schwingung entsteht. Die Informationen<br />

kommen getrennt an und können dann weiterverarbeitet<br />

werden – getrennt oder synchron.<br />

Neurologen sind längst so weit, Zellen isoliert betrachten<br />

und erkennen zu können, an welchen Begriff eine<br />

Versuchsperson gedacht hat. Werden sie bald unsere<br />

Gedanken lesen?<br />

Nein. Es handelt sich dabei um singuläre, statische<br />

Informationen. Man kann es vergleichen mit einzelnen<br />

Buchstaben, die wir entziffern können, aber noch lange<br />

keinen Text, geschweige denn Zusammenhänge.<br />

Herba Impulse<br />

30


„Wir erhoffen uns die wirksame Bekämpfung von Burnout, Depression, Schizophrenie und Autismus, wenn wir den Bauplan des<br />

Gehirns kennen.“<br />

Ihr Ziel ist, das räumlich–zeitliche Muster, das Netzwerk des Denkens,<br />

eines Tages in einer Matrix abbilden zu können. Was erhoffen Sie sich<br />

davon?<br />

Wir erhoffen uns die wirksame Bekämpfung von Burnout, Depression,<br />

Schizophrenie oder Autismus, wenn wir den Bauplan unseres Gehirns und<br />

eine Matrix für seine Denkprozesse kennen. Es ist etwa so, wie Aids war,<br />

bevor man das Virus erkannt hat. Wir kennen den Mechanismus dahinter<br />

nicht, weil wir das Netzwerk nicht verstehen. Wir haben rein empirisch<br />

erfasst, wie wir lernen können oder was uns guttut, wenn wir aber beispielsweise<br />

auf einem Netzwerk abbilden könnten, woher ein Trauma<br />

kommt, könnten wir auf pharmakologischem oder therapeutischem Gebiet<br />

viel gezielter vorgehen.<br />

Was passiert im Gehirn, wenn wir Entscheidungen treffen?<br />

Die Dynamik von Zellen beim Treffen von Entscheidungen ist noch lange<br />

nicht erforscht. Hierbei spielt Zeit eine besonders wichtige Rolle: Wie wird<br />

gereiht, was geschieht gleichzeitig, was hintereinander? Die Kurve des<br />

Entscheidungsaufbaus ist messbar. Sie beginnt fast eineinhalb Sekunden,<br />

bevor der Entscheidungsvorgang von uns wahrgenommen und ausgeführt<br />

wird. Was aber davor passiert, im oft so genannten Unterbewussten, woher<br />

der Impuls für den Aufbau zur Entscheidung überhaupt kommt – das weiß<br />

man nicht.<br />

Univ.-Prof. Dr. Thomas Klausberger,<br />

Leiter der Abteilung für kognitive<br />

Neurobiologie am Zentrum für Hirnforschung<br />

der MedUni Wien<br />

Autor: ms<br />

Fotos: © Alexander Schleissing, Shutterstock.com<br />

31 Herba Impulse


Nie wieder sind Menschen so aufnahmefähig<br />

wie in jungen Jahren –<br />

am besten lernen Kinder so, wie<br />

es ihrer Persönlichkeit entspricht<br />

Herba Impulse<br />

32


COVERSTORY<br />

ERZIEHUNG<br />

WAS SOLL AUS DEM<br />

KIND NUR WERDEN?<br />

Beinharter Drill oder größtmögliche Freiheit – was ist besser für Kinder? Ein Patentrezept gibt es nicht<br />

und schon der Versuch, ein solches zu finden, ist ein fataler Ansatz. Denn Kind ist nicht gleich Kind.<br />

Amy Chua und Arno Stern sind inzwischen weltbekannt – als Eltern. Die<br />

eine wurde als „Tigermutter“ berühmt, der andere als Forscher und Pädagoge,<br />

der seinen Sohn niemals eine Schule besuchen ließ. Während Chua auf<br />

Drill setzte, der für viele an Misshandlung grenzt, ließ Stern seinem Sohn<br />

die Freiheit, sich eingehend mit dem zu beschäftigen, was ihn interessierte.<br />

Aus heutiger Perspektive gingen beide Erziehungskonzepte auf: Die Kinder<br />

sind glücklich und erfolgreich.<br />

Es stellt sich die Frage: Gibt es etwas, was am autoritären Denken gut und<br />

am Individualismus schlecht ist? Und umgekehrt? Scheinbar lässt sich<br />

alles mit Ja beantworten. Die Frage, wie wir für unsere Kinder alles richtig<br />

machen können, wird dadurch aber nicht beantwortet.<br />

DAS EFFIZIENZ-POSTULAT<br />

Die Lebenslaufoptimierung beginnt oft bereits im Säuglingsalter: Es wird<br />

gefördert und gefordert, trainiert und gelehrt. Nie wieder sind Menschen so<br />

aufnahmefähig wie in jungen Jahren. Das muss genützt werden, sonst gibt<br />

es eventuell Startschwierigkeiten.<br />

Dem entgegenwirken will die 2010 gegründete Kinder-Lobby, eine private<br />

Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, Kindern in unserer von Leistungsdenken<br />

durchdrungenen Gesellschaft wieder eine kindgerechte Kindheit<br />

zu ermöglichen. Mit Freiräumen, in denen sie sich selbst auf die Probe<br />

stellen können.<br />

Bei unseren deutschen Nachbarn ist die Situation durch den Numerus<br />

clausus noch zugespitzter. Er sitzt den Kindern ab dem ersten Schultag im<br />

Nacken. Eine Studie des Robert Koch Instituts und des Universitätsklinikums<br />

Hamburg zeigt, dass in Deutschland vor allem Schülerinnen immer<br />

häufiger an Erschöpfungsdepressionen leiden. Eines von 60 Mädchen ist<br />

betroffen. An vielen Schulen wird nicht zuletzt deswegen die Reform von<br />

2003 rückgängig gemacht und das weggekürzte 13. Schuljahr wieder einge-<br />

Arno und André<br />

Stern: Mein Vater,<br />

mein Freund.<br />

Das Geheimnis<br />

glücklicher Söhne.<br />

Zabert Sandmann,<br />

2011. 160 S.<br />

33 Herba Impulse


COVERSTORY<br />

Kinder brauchen Freiräume,<br />

um sich selbst<br />

auf die Probe zu stellen<br />

führt – und von manchen Schulen explizit als Bummeljahr bezeichnet. Als<br />

Zeit, um vor allem sich selbst kennenzulernen. Denn nur auf Effizienz für<br />

den Arbeitsmarkt getrimmt, fehlt den Schülern trotz Reifeprüfung oft eine<br />

wichtige Fähigkeit: Gelerntes in Erfahrenes umzusetzen.<br />

„Der Schlüssel zur Begeisterung<br />

aber ist Bedeutsamkeit.<br />

In der Kindheit ist alles<br />

von größter Bedeutung.<br />

Und jede einzelne Erfahrung<br />

schlägt sich in Verzweigungen<br />

der Nervenzellen<br />

nieder, Lernen und Gefühl<br />

sind somit eng miteinander<br />

verbunden. “<br />

Amy Chua:<br />

Die Mutter<br />

des Erfolgs.<br />

Wie ich meinen<br />

Kindern das Siegen<br />

beibrachte.<br />

Verlag Nagel &<br />

Kimche, 256 S.<br />

LERNEN NEU DEFINIEREN<br />

Kinder lernen am besten so, wie es ihrer Persönlichkeit entspricht. Um<br />

Wertschätzung und nicht um Bewertung sollte es dabei gehen. Schon<br />

Maria Montessori hatte erkannt, was das Wichtigste bei der Förderung von<br />

Kindern ist: ihnen zu helfen, sich selbst zu helfen. Die schwierigste Aufgabe,<br />

die sich Eltern dabei stellt, ist jene, nicht die eigenen Wünsche mit<br />

den Bedürfnissen der Kinder zu verwechseln. Den Nachwuchs mit Begeisterung<br />

für das Leben, für die Welt auszustatten und mit der Freude, sie zu<br />

gestalten, sollte in den ersten Lebensjahren genügen: So erfährt ein Kind,<br />

was für sein Gehirn am wichtigsten ist – seine Selbstwirksamkeit.<br />

Im Mittelpunkt effizienter Lernprozesse stehen daher nicht Leistung und<br />

Konkurrenzdenken, sondern Motivation und Anerkennung. Statt reinem<br />

Wissenserwerb kommen Kompetenzerwerb, Konstruktivismus und Aufbau<br />

von Beziehungen an oberster Stelle. Selbst die gerne zitierten „Lerntypen“<br />

(hören, sehen, tasten, lesen) von Frederic Vester sind aus neuropädagogischer<br />

Sicht inzwischen irrelevant. Schüler erstellen ihren Lehrplan nach<br />

ihren eigenen Vorstellungen und Zielen, die Lehrer sind dafür da, sie zu unterstützen.<br />

„Guter Unterricht ist Unterricht, in dem mehr gelernt als gelehrt<br />

wird“, so Bildungsforscher Franz Weinert. Wichtig ist, ins Ziel zu kommen,<br />

die Wege dahin dürfen verschieden sein. So hat man beispielsweise an<br />

der Berliner Hannah-Höch-Schule sogar die Klassenzimmer abgeschafft,<br />

Wände eingerissen und stattdessen sogenannte Lernetagen eingerichtet.<br />

Sie sollen vor allem eines vermitteln: Begeisterung.<br />

ZUSTAND AUS DER FRÜHEN KINDHEIT<br />

Leider können sich Erwachsene an den Zustand aus ihrer frühen Kindheit,<br />

an diese „den ganzen Körper durchströmende Begeisterung über sich selbst<br />

und über all das, was es damals zu entdecken und gestalten gab“, nicht<br />

erinnern, wie der Neurobiologe Prof. Dr. Gerald Hüther formuliert. Der<br />

Herba Impulse<br />

34


Zustand größter Begeisterung ist es, der im Gehirn die emotionalen Zentren<br />

aktiviert. „Die dort liegenden Nervenzellen haben lange Fortsätze, die sich<br />

in alle anderen Bereiche des Gehirns ziehen“, so Hüther.<br />

Alles‚ was mit unmittelbarer Erfahrung<br />

verbunden ist, wird im Gehirn<br />

besser verankert als auswendig<br />

gelerntes Wissen<br />

Der Schlüssel zur Begeisterung aber ist Bedeutsamkeit. In der Kindheit ist<br />

alles von größter Bedeutung. Und jede einzelne Erfahrung schlägt sich in<br />

Verzweigungen der Nervenzellen nieder, Lernen und Gefühl sind somit eng<br />

miteinander verbunden. Der erste selbst gebackene Kuchen, der erste Sturz<br />

von der Rutsche, der erste allein angezogene Schuh oder der erste Käfer, der<br />

über die Finger krabbelt: das alles ist mit unmittelbarer Erfahrung verbunden<br />

und wird im Gehirn besser verankert als auswendig gelerntes Wissen.<br />

Auch wenn der Kuchen zerfällt, der Schuh am falschen Fuß steckt und der<br />

Käfer den Erstkontakt nicht überlebt. Das Kind scheitert und versucht es<br />

weiter, bis es klappt. So lernt unser Gehirn. Durch Versuche und Fehler,<br />

durch das Scheitern.<br />

GESCHEITERTE SIND GESCHEITER?<br />

Laut Gerald Hüther sollte die Aufgabe von Eltern und Lehrern lauten,<br />

Kinder zu ermutigen, sie zu inspirieren zu Forschergeist, Vertrauen, Gestaltungsfreude,<br />

Begeisterungsfähigkeit und Empathie. All das kann man nur<br />

erfahren und begreifen. Und meist verlangen selbst die leistungswilligsten<br />

Kinder früher oder später nach Leerlauf – das ist okay! Viele Personalchefs<br />

raten mittlerweile zum ehrlichen Umgang mit Lücken im Lebenslauf. Wie<br />

fruchtbar dieser Leerlauf sein kann, sieht man am Beispiel des verstorbenen<br />

Apple-Chefs Steve Jobs. Dieser brach sein Physikstudium ab und besuchte<br />

statt Pflichtkursen nur jene Vorlesungen, die ihn wirklich interessierten.<br />

Rückblickend sagte er über seine „Gammelphase“: „Wenn ich damals nicht<br />

in diesem Kalligrafiekurs gesessen hätte, hätte der Mac später nicht verschiedene<br />

Schriftarten gehabt – und vermutlich auch kein anderer Computer.“<br />

Auf die Lücken, die Durchhänger und die Brüche folgt oft eine große<br />

Wendung ins Produktive, in einen Karrieresprung, in einen neuen Lebensabschnitt:<br />

Nicht das Blatt hat sich gewendet, sondern eine Entwicklung hat<br />

stattgefunden. Der Mensch hat (dazu-)gelernt.<br />

Autor: ms<br />

Fotos: © Shutterstock.com<br />

WEBTIPP<br />

www.kinder-lobby.at<br />

35 Herba Impulse


COVERSTORY<br />

TECHNOLOGIE<br />

NEUES AUS<br />

UNSERER ZUKUNFT<br />

Mensch und Maschine wachsen immer mehr zusammen. Das beginnt bei simplen Dingen wie Bewegungsmeldern, die<br />

unmittelbar auf unser Erscheinen reagieren, und endet bei der unbemannten Raumfahrt. Dennoch stehen wir in dieser<br />

Entwicklung erst am Anfang.<br />

Wir bedienen einen Computer und sind zufrieden, wenn er macht, was wir<br />

wollen. So scheint es zumindest. Tatsächlich machen wir heute aber in gewisser<br />

Weise, was der Computer „will“ bzw. was uns durch die Programme<br />

vorgegeben ist.<br />

Der Computerpionier und spätere Wissenschafts- und Gesellschaftskritiker<br />

Joseph Weizenbaum drückte dies so aus: „Ein Programm zu schreiben bedeutet,<br />

einer Welt Gesetze zu geben, die man zunächst in seiner Phantasie<br />

erschaffen muss.“ Wer ein Programm schreibt, hat demnach vor Augen, wie<br />

Menschen damit umgehen sollten.<br />

DI Lara Lammer von der Technischen<br />

Universität Wien<br />

DI Lara Lammer von der Technischen Universität Wien sieht das anders. Mit<br />

ihrer Forschungsgruppe erstellt sie Konzepte für Roboteranwendungen aus<br />

der Perspektive der Anwender- und Konsumentenseite. „Das Ziel ist“, so die<br />

Wissenschaftlerin, „dass eines Tages der Computer den Menschen versteht<br />

und nicht mehr der Mensch den Computer verstehen muss.“<br />

Im Team von Prof. Markus Vincze, Institut für Automatisierungs- und<br />

Regelungstechnik, und Prof. Wolfgang Zagler, Institut für Angewandte Assistierende<br />

Technologien, entwickelt Lammer an der Technischen Universität<br />

Wien den Mutual Care Robot, genannt Hobbit. Ein Roboter, der älteren<br />

Menschen ermöglichen soll, länger in ihrem eigenen Zuhause zu wohnen.<br />

Er soll vor allem bei Stürzen helfen, zur Motivation beitragen, kleine Butlerdienste<br />

übernehmen, aber auch unterhalten können, beispielsweise indem<br />

er Musik vorspielt. Herba Impulse traf Lara Lammer zum Gespräch.<br />

Herba Impulse: Frau Lammer, für Sie steht der positive Nutzen moderner<br />

Technologien im Vordergrund, also von Apparaten und Gegenständen,<br />

die dem Menschen helfen, sich selbst zu helfen. Sprechen wir hier von<br />

mitfühlenden, sozialen Maschinen?<br />

Herba Impulse<br />

36


Ein Forschungsteam der TU Wien entwickelt derzeit einen Roboter, der kleine Butlerdienste für ältere Menschen übernehmen soll<br />

und ihnen bei Stürzen hilft<br />

Lammer: Es geht um Technologie, die für uns Menschen<br />

da ist. Sehen Sie sich die Veränderung in den vergangenen<br />

hundert Jahren an. Was die Hausfrau früher alles<br />

machen musste und wie wir uns jetzt entwickelt haben<br />

– mit Waschmaschine, Geschirrspüler, Staubsauger. Es<br />

bleibt uns heute so viel Zeit, andere Dinge zu tun. Wir<br />

gehen nun einfach einen Schritt weiter.<br />

Bei Ihrem Projekt „Mutual Care Robot“ haben Sie es<br />

nicht gerade mit der Gruppe der „Early Adopter“ zu<br />

tun. Wie reagieren ältere Menschen auf Ihren Pflegeroboter?<br />

Skepsis tauchte vor allem bei der Frage auf: Würdest du<br />

deinem Roboter helfen? Würdest du ihn streicheln? Ältere<br />

Menschen fanden es eher ungewöhnlich, auf etwas<br />

aufzupassen, da sie sich selbst als pflegebedürftig empfinden.<br />

Versuche zeigen aber, dass Reziprozität – also ich<br />

gebe dir, du gibst mir – in allen Menschen und Kulturen<br />

verankert ist. Auch in unseren Versuchen war dies ein<br />

wichtiger Schritt in Richtung Akzeptanz. Unser Roboter<br />

ist nicht perfekt, er bleibt ab und zu hängen und kann<br />

nicht immer alles finden, er muss dazulernen. Letztlich<br />

hat es den älteren Leuten gefallen, wenn sie unserem<br />

Roboter auch behilflich sein konnten.<br />

Geht dies nicht schon in Richtung einer ethischen<br />

Problemstellung? Soll man Roboter mit Gefühlen, mit<br />

Höflichkeit ausstatten?<br />

Es ist eher umgekehrt. Wir Menschen bilden uns in allem<br />

ab. Wir anthropomorphisieren. Wenn in einem Trickfilm<br />

ein Objekt, etwa ein Dreieck, ein anderes jagt, projizieren<br />

wir in das eine den Jäger, in das andere das Opfer. Das<br />

ist ähnlich, wie wenn wir mit unseren Autos reden oder<br />

mit unseren Computern schimpfen. Beim Roboter geht<br />

das noch weiter, denn der Roboter nimmt einen Platz im<br />

Raum ein. Staubsaugerroboter werden gekauft, damit<br />

sie den Boden saugen, und verwandeln sich dann zum<br />

Familienmitglied. Darüber gibt es mittlerweile schon<br />

Studien. Diese Roboter sind nicht sehr intelligent, aber<br />

dadurch, dass sie sich autonom bewegen und manchmal<br />

irgendwo hängen bleiben, wecken sie unsere Hilfsbereitschaft.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Autor: ms<br />

Fotos: © hobbit.acin.tuwien.ac.at<br />

WEITERE<br />

INFORMATIONEN<br />

hobbit.acin.tuwien.ac.at<br />

37 Herba Impulse


DIE REISEN DES APOTHEKERS<br />

APOTHEKENPORTRAIT<br />

BEEINDRUCKENDE EXPEDITIONEN<br />

AUS DEM DSCHUNGEL,<br />

IN DEN DSCHUNGEL<br />

Der Eisenstädter Apotheker Mag. pharm. Robert Müntz wird von zwei großen Leidenschaften getrieben:<br />

der Lust zu Reisen und der Faszination für Homöopathie. Seit mehr als zwanzig Jahren unternimmt er Expeditionen<br />

in die entlegensten Regenwälder, um nach neuen Grundstoffen für homöopathische Arzneien zu suchen.<br />

Wenn Robert Müntz gefragt wird, wie oft er schon im<br />

Dschungel war, muss er kurz nachrechnen. 40 –60 Expeditionen<br />

dürften es gewesen sein, von Venezuela bis<br />

Surinam, von Peru bis Borneo. „Ich glaube, ich habe in<br />

Summe eineinhalb Jahre meines Lebens in der Hängematte<br />

verbracht“, so der Abenteurer. Seine erste Reise<br />

führte den Pharmazeuten, Jahrgang 1958, Anfang der<br />

90er Jahre in den Amazonasregenwald Brasiliens – es<br />

war Liebe auf den ersten Blick. „Die Gefühlspalette ist<br />

überwältigend. Die Freude, wenn man einen rosa Delphin<br />

springen sieht, oder das Gefühl auf der Haut, wenn<br />

es regnet, als würde der Himmel eine Wasserleitung<br />

öffnen – alles ist viel intensiver.“<br />

War es zunächst die Lust am Abenteuer und an der<br />

Natur, merkte er schnell, dass sich das Reisen mit seiner<br />

zweiten großen Leidenschaft verbinden lässt: der Homöopathie.<br />

Im Vorfeld seiner nächsten Brasilien-Reise<br />

fragte ein befreundeter Homöopath aus Belgien, ob er<br />

ihm „Pyrarara“ mitbringen könne, eine homöopathische<br />

Arznei, die aus dem Fett eines bestimmten Amazonas-Wels<br />

gewonnen wird. „Ich habe den Fisch über<br />

Umwege besorgt, die Arznei vor Ort potenziert und nach<br />

Belgien geschickt“, erinnert sich der Apotheker. Schnell<br />

sprach sich herum, dass Müntz von seinen Reisen<br />

Arzneien aus tierischen und pflanzlichen Grundstoffen<br />

mitbringt, die kein anderer Hersteller liefert. Egal ob es<br />

sich um die seltene Schwarze Orchidee aus dem Urwald<br />

Papua Neuguineas handelt oder um das Fett einer Boa<br />

Constrictor.<br />

Bis heute erhält Müntz fast täglich Anfragen von Homöopathen<br />

aus der ganzen Welt. Allerdings kann er nur<br />

einem Bruchteil davon nachgehen – aus Zeit- und Gewissensgründen:<br />

„Immer wieder sind einfach abstruse<br />

Vorschläge dabei. Zumindest eine gewisse Stofflichkeit<br />

muss gegeben sein. Wenn es in den Bereich der Esoterik<br />

geht, lehne ich ab. Denn dann läuft die Homöopathie<br />

Gefahr, in ein schlechtes Licht gerückt zu werden.“<br />

VOM AUTODIDAKTEN ZUM HOMÖOPATHISCHEN<br />

GROSSHÄNDLER<br />

Doch wie lernt man, aus dem Fett einer Schlange oder<br />

der Haut einer Kröte eine Arznei herzustellen? „Viel habe<br />

ich mir im Selbststudium über Jahre hinweg beigebracht.<br />

Auch diverse Fachliteratur und Gespräche mit<br />

anderen Homöopathen habe mir sehr geholfen“, erzählt<br />

Müntz. Schon während seiner Studienzeit begann er im<br />

Labor der väterlichen Salvator Apotheke in Eisenstadt<br />

erste Homöopathika herzustellen. „Ein Grund für meine<br />

Begeisterung für die Homöopathie war sicher, dass mein<br />

Vater sie so begeistert verlacht hat“, erinnert sich der<br />

Pharmazeut, selbst Vater von drei Kindern, schmunzelnd.<br />

Zudem hatte sein damals einjähriger Sohn immer<br />

wieder mit einer hartnäckigen Angina zu kämpfen. „Erst<br />

als unser Hausarzt ihm ein homöopathisches Konstitutionsmittel<br />

gab, wurde er gesund. Das hat mir gezeigt, wie<br />

wirksam die Homöopathie ist – auch wenn man sie nicht<br />

genau versteht.“ Als Müntz die väterliche Apotheke im<br />

Jahr 1990 übernahm, begann er das Labor zunehmend<br />

auf die Produktion von Homöopathika auszurichten.<br />

„Wir haben unser Repertoire an Zubereitungsformen<br />

stetig erweitert, von den C- und D-Potenzen über die Q-<br />

bis hin zu den Korsakoff-Potenzen.“ 2003 gründete er mit<br />

der Remedia Homöopathie GmbH seine eigene Manufaktur.<br />

Heute bietet er neben den registrierten Arzneien<br />

der Remedia GmbH in der Salvator Apotheke über 5.500<br />

verschiedene Globuli und Dilutionen an.<br />

Herba Impulse<br />

38


DIE REISEN DES APOTHEKERS<br />

APOTHEKENPORTRAIT<br />

Seit vielen Jahren reist Mag. pharm. Robert Müntz<br />

in die verschiedensten Regenwälder dieser Welt<br />

– und hat sich als Lieferant für homöopathische<br />

Arznei einen Namen gemacht. Dass er keine Scheu<br />

vor exotischen Tieren hat, beweisen die Bilder<br />

seiner letzten Expedition<br />

INFOBOX<br />

Bei der letzten Expedition in den Amazonasregenwald<br />

in Peru wurden Robert<br />

Müntz und sein Team von einer Filmcrew<br />

aus Berlin begleitet. Der filmische Reisebericht<br />

„Dschungelcamp für Homöopathen“<br />

wurde vergangenen November auf 3sat<br />

ausgestrahlt und ist unter www.remedia.<br />

at per DVD erhältlich. Einen kurzen Trailer<br />

finden Sie unter www.seagull-film.de


DIE REISEN DES APOTHEKERS<br />

APOTHEKENPORTRAIT<br />

Mit seiner jüngsten Firma Reference Analytics will<br />

Müntz auch bei der Herstellung von Nosoden Fuß fassen.<br />

Derzeit ist man damit beschäftigt, die gesetzlichen Auflagen<br />

und Validierungen zu erfüllen, die Entwicklungskurve<br />

zeigt aber steil nach oben.<br />

DER DSCHUNGEL RUFT<br />

Die Leitung der Salvator Apotheke hat inzwischen seine<br />

Frau Mag. pharm. Sabine Müntz übernommen, bei über<br />

80 Mitarbeitern in drei Betrieben gäbe es aber allemal<br />

genug zu tun. Dennoch zieht es Müntz immer wieder<br />

in den Dschungel. „Natürlich war und ist es jedes Mal<br />

schwer, mich von der Familie zu verabschieden.“ Auch<br />

die Betriebe zurückzulassen, sei ein gewisses Risiko.<br />

Eine gute Vorbereitung für eine Reise sei deshalb unverzichtbar.<br />

Da hat Müntz auch aus Fehlern bei vergangenen<br />

Expeditionen gelernt: „In Peru fuhren wir<br />

nichtsahnend und guter Dinge in unserem Schlauchboot<br />

durch ein Gebiet, in dem im großen Stile Kokain angebaut<br />

wurde. Glücklicherweise wurden wir vom Militär<br />

aufgegriffen und in Schutzhaft genommen.“ Am Rio<br />

Negro endete ein Ausflug mit einem Hitzekollaps im<br />

Militärspital: „Etwa 20 Tage lang fuhren wir mit einem<br />

Boot direkt am Äquator entlang. Ohne Sonnensegel und<br />

ausreichender Kopfbedeckung.“<br />

Fast genauso wichtig wie die Vorbereitung – weil sich<br />

gewisse Dinge eben nicht planen lassen – ist die sorgfältige<br />

Auswahl des Expeditionsteams. „Man braucht Leute,<br />

die nicht sofort die Nerven wegschmeißen“, so Müntz.<br />

„Wenn über Nacht ein ganzes Bataillon Blattschneiderameisen<br />

über das Lager herfällt und Schuhe und<br />

Rucksäcke in Nudelsiebe verwandelt, kann man nur in<br />

den nächstgelegenen Tümpel flüchten und abwarten.“<br />

Hinzu kommt der Hygieneaspekt: Nach drei Tagen im<br />

Regenwald fange man zwangsläufig an, sich gegenseitig<br />

zu riechen. „In der Regel reise ich deshalb nur mit einem<br />

lokalen Guide oder Freunden, von denen ich weiß, dass<br />

sie alles mitmachen“, erklärt Müntz lachend.<br />

Grundsätzlich ist der begeisterte Abenteurer aber überzeugt,<br />

dass eine Expedition in den Dschungel weit weniger<br />

gefährlich ist, als hierzulande angenommen. „Klar,<br />

wenn man bei Neumond in der Hängematte liegt und<br />

die Hand vor Augen nicht erkennt, kann einem schon<br />

mulmig werden. Im Grund beruhen diese Ängste aber<br />

auf Erziehung und Erzählungen. Tatsache ist, dass eine<br />

einfache Autofahrt auf der A1 viel gefährlicher ist.“<br />

SCHMERZEN IM NAMEN DER HOMÖOPATHIE<br />

Seine bis dato letzte Expedition führte Robert Müntz<br />

im Juli 2012 in den Regenwald Perus, wo er sich auf die<br />

Suche nach einem ganz besonderen Tier machte: der<br />

24-Stunden-Ameise. Seinen Namen hat das Tierchen von<br />

ihrem Biss: Dieser gilt als einer der schmerzhaftesten<br />

im Tierreich und hält bis zu 24 Stunden an. Er „lässt sich<br />

durch nichts überdecken“, berichtet Müntz aus eigener<br />

Erfahrung, ließ er sich doch gleich von mehreren der<br />

fiesen Ameisen beißen – freiwillig. Dahinter steckt nicht<br />

etwa ein Hang zum Masochismus, sondern das fundamentale<br />

Prinzip der Homöopathie, das so genannte Ähnlichkeitsprinzip.<br />

Dieses besagt, dass ein Kranker durch<br />

ein Mittel geheilt werden kann, das bei einer gesunden<br />

Testperson ähnliche Symptome hervorruft, wie sie beim<br />

Kranken beobachtet wurden. Deshalb testet Müntz seit<br />

Jahren viele der Grundstoffe schon vor Ort an sich selbst,<br />

um die Symptome zu notieren.<br />

In den nächsten Jahren möchte der vielbeschäftigte<br />

Pharmazeut bei der Suche nach neuen Arzneien zurückstecken.<br />

„Tatsache ist, dass die Homöopathie mittlerweile<br />

ausreichend Arzneien hat und die vorhandenen<br />

ordentlich geprüft werden müssen.“ Dem Dschungel<br />

bleibt er dennoch treu. Im Urwald Costa Ricas hat er sich<br />

vor kurzem ein Stück Primärwald gekauft, auf dem er<br />

eine biologische Station aufbauen möchte. „Ich weiß<br />

noch nicht, was dort tatsächlich möglich sein wird, aber<br />

ich freue mich auf das Kennenlernen des Regenwalds,<br />

der Brüllaffen und der Morphoschmetterlinge. Es wird<br />

ein Rückzugsgebiet. Und vielleicht auch ein Platz, um<br />

neue homöopathische Arzneien zu finden.“<br />

Autor: ds<br />

Fotos: © Salvator Apotheke, Remedia Homöopathie GmbH<br />

Herba Impulse<br />

40


Nach der Übernahme der Apotheke im Jahr<br />

1990 begann Müntz, das Labor zunehmend auf<br />

die Produktion von Homöopathika auszurichten.<br />

2003 gründete er mit der Remedia Homöopathie<br />

GmbH seine eigene Manufaktur.<br />

41 Herba Impulse


CSR<br />

PARKINSON-INFORMATIONSABEND<br />

GEMEINSAM LERNEN, MIT DER<br />

KRANKHEIT UMZUGEHEN<br />

Bereits zum 9. Mal luden der Dachverband der Parkinson Selbsthilfe Österreich und Herba Chemosan am 10. April zum<br />

Parkinson-Informationsabend für Pharmazeuten. Mit einer gelungenen Mischung aus Information und Unterhaltung<br />

wollen die Organisatorinnen das Verständnis für die Krankheit verbessern.<br />

Falls an jenem regnerischen April-Abend in der Zentrale<br />

der Herba Chemosan in Wien noch der ein oder andere<br />

Mitarbeiter Überstunden gemacht haben sollte, dürfte er<br />

ziemlich überrascht gewesen sein, als plötzlich Trommelklänge<br />

durch das Gebäude schallten. Zum Ausklang des<br />

Informationsabends begeisterte die Musikgruppe der Parkinson-Selbsthilfe<br />

das Publikum, darunter der Präsident<br />

der österreichischen Apothekerkammer Mag. pharm.<br />

Max Wellan, mit flotten Rhythmen auf Congas und Co.<br />

„Das Trommeln hilft, die Bewegungsabläufe zu kontrollieren<br />

und die Koordination zu verbessern“, erklärt Alfred<br />

Kerschbaum, einer der „Störenfriede“. Der pensionierte<br />

Lehrer erkrankte vor zehn Jahren an Morbus Parkinson.<br />

KREATIV UND AKTIV TROTZ DIAGNOSE PARKINSON<br />

Seit Jahren funktioniert der Parkinson-Informationsabend<br />

nach demselben Erfolgsrezept: zuerst der informative<br />

Teil, diesmal zum Thema Medikamentencocktail,<br />

Wechsel- und Nebenwirkungen, dann die Unterhaltung<br />

– eine Lesung, eine Ausstellung oder ein Konzert. „Von<br />

Anfang an war es mir ein Anliegen, neben interessanten<br />

Fachexperten auch Betroffene aus der Selbsthilfe einzuladen,<br />

die trotz der Diagnose Parkinson künstlerisch tätig<br />

sind“, erzählt Mag. pharm. Elfriede Oswald, die die Veranstaltung<br />

vor fast einem Jahrzehnt mit der Unterstützung<br />

des damaligen Betriebsdirektors der Herba Chemosan<br />

Wien, Gerhard Feytl, ins Leben gerufen hat. „Auch mit<br />

1 2 3<br />

4<br />

5


6<br />

7 9<br />

8<br />

10 11 12<br />

einem körperlichen Handicap kann man kreativ und aktiv<br />

sein. Manche verkaufen selbstgemalte Bilder, andere<br />

lesen eigene Gedichte“ – und wieder andere trommeln<br />

eben.<br />

Elfriede Oswald kam das erste Mal mit Morbus Parkinson<br />

in Kontakt, als ihre Mutter daran erkrankte. Seit<br />

Jahren setzt sich die Apothekerin aus Liesing schon in<br />

der Parkinson-Selbsthilfe ein, mittlerweile ist sie Vizepräsidentin<br />

des Dachverbands. „Es geht mir vor allem darum,<br />

das Verständnis für die Erkrankten zu verbessern.“<br />

Weil die Symptome der neurodegenerativen Krankheit –<br />

Zittern, Muskelsteifheit, Instabilität – die Bewegungsabläufe<br />

stark beeinträchtigen, sehen sich Betroffene häufig<br />

fragenden Blicken ausgesetzt. „Das kann so weit gehen,<br />

dass die Erkrankten von Außenstehenden für Betrunkene<br />

gehalten werden“, erzählt Oswald. Zwar habe sich<br />

in den letzten Jahren schon viel getan, dennoch gäbe es<br />

noch immer viele Mitmenschen, die nicht mit der Krankheit<br />

umgehen können.<br />

PHARMAZEUTEN MIT WICHTIGER ROLLE<br />

„Die Apotheker sind ein ganz wichtiges Glied in der<br />

Informationskette“, weiß Mitorganisator Dr. Dieter<br />

Volc, Parkinsonexperte der Confraternität-Privatklinik<br />

Josefstadt. Die Erkrankung kann neben den bereits<br />

erwähnten Hauptsymptomen eine Vielzahl von anderen<br />

vegetativen und psychischen Beschwerden auslösen<br />

– von Hypertonie bis hin zu Depressionen. Viele der<br />

Patienten müssen deshalb parallel mehrere Medikamente<br />

einnehmen, zu ganz bestimmten Tageszeiten. „Die<br />

Medikation funktioniert nur, wenn die Patienten sie verstehen.“<br />

Gerade bei den essentiellen L-Dopa-Präparaten<br />

neigen Betroffene sonst zur Selbstdosierung nach dem<br />

1) Mehr als 150 Personen nutzten die Gelegenheit,<br />

sich zu informieren<br />

2) Initiatorin Mag. pharm. Elfriede Oswald<br />

3) Ilse Gorke liest aus ihren Büchern<br />

4) Gäste der apolounge<br />

5) Präsident Mag. pharm. Max Wellan, Mag. pharm. Elfriede<br />

Oswald, Mag. pharm. Andrea Vlasek, Mag. pharm. Sonja<br />

Mayer, Inge Anderle, Prim. Dr. Dieter Volc<br />

6) Mag. pharm. Gerlinde Kaiser, Dr. Dominik Kaiser,<br />

Mag. pharm. Gerti Kölbl und Gudrun Reisser<br />

7) Präs. Mag. pharm. Max Wellan im Gespräch mit der<br />

V ortragenden Mag. pharm. Sonja Mayer<br />

8) Prok. Mag. Markus Zirps, Mag. pharm. Eva Stachl,<br />

Mag. pharm. Olivia Stachl<br />

9) Präsident Mag. pharm. Max Wellan eröffnet den<br />

Informationsabend<br />

10) Verkaufsausstellung<br />

11) Trommler mit Rhythmus im Blut<br />

11) Mag. pharm. Andrea Vlasek, Gebietsverkaufsleiter<br />

Gunther Höß<br />

Motto „mehr ist besser“. Umso wichtiger sei ein gut informierter<br />

Apotheker als erste Anlaufstelle, so Volc. „Der<br />

Abend ist eine tolle Möglichkeit, wichtige Informationen<br />

an die Apotheker weiterzugeben und als Arzt gleichzeitig<br />

etwas über ihren Zugang zum Thema zu lernen.“<br />

Auffallend ist die gelöste Stimmung bei der Veranstaltung<br />

– trotz des eigentlich ernsten Themas. Beim<br />

abschließenden Buffet wird viel gelacht und geplaudert,<br />

man kennt sich, die meisten sind per du. Viele der Gäste<br />

kämen jedes Jahr, sagt Oswald. Auch Günter Brachtl ist<br />

schon zum fünften Mal mit dabei, vor Jahren erkrankte<br />

seine Frau an Parkinson: „Die Krankheit ist auch für die<br />

Angehörigen eine Herausforderung. Um damit klarzukommen,<br />

muss man sie verstehen, und dabei helfen<br />

solche Infoveranstaltungen.“<br />

Autor: ds<br />

Fotos: © Herba Impulse<br />

43 Herba Impulse


PKA<br />

RUNDGÄNGE FÜR DIE PKA<br />

EIN GESICHT<br />

FÜR DIE HERBA<br />

Etwa 300 PKA-Lehrlinge jährlich haben die Gelegenheit, hinter die Kulissen des Arzneimittelgroßhandels zu blicken.<br />

Regelmäßig veranstaltet Herba Chemosan Führungen für junge Menschen und präsentiert sich dabei als moderner<br />

Betrieb mit spannenden Facetten.<br />

Diese zwei, drei Stunden bei uns sind ein großes Aha-Erlebnis für die<br />

jungen Besucher“, erklärt Roman Pokorny, Key Account Manager bei Herba<br />

Chemosan und seit 2010 mit der Organisation und Umsetzung der Führungen<br />

betraut. In Wien sind die Führungen mittlerweile fix im zweiten<br />

Lehrjahr verankert, auch Lehrlinge aus Niederösterreich sind punktuell<br />

dabei. Zehn bis zwölf Klassen mit jeweils 20 bis 30 Schülern führt Pokorny<br />

jährlich durch die Räumlichkeiten. „Ich war selbst in dieser Berufsschule,<br />

habe also einen starken Bezug dazu und finde es wichtig, die Jugendlichen<br />

mit unserem Unternehmen vertraut zu machen.“<br />

INFOBOX<br />

Abgesehen von den Führungen<br />

für PKA-Lehrlinge im<br />

Rahmen der Berufsschule<br />

bietet Herba Chemosan auch<br />

jederzeit auf Nachfrage Rundgänge<br />

für Apothekenteams<br />

an. Bei Interesse wenden Sie<br />

sich bitte an Ihren persönlichen<br />

Gebietsverkaufsleiter.<br />

Dieser organisiert gerne einen<br />

Besuch bei Herba Chemosan.<br />

Ein Bus holt die Schüler ab und bringt sie auf das Firmengelände, wo sie<br />

zu Beginn im Schulungsraum empfangen und verpflegt werden. Bei einer<br />

Präsentation gibt es spannende Infos zur Pharmabranche, zum Großhandel<br />

und zu Herba Chemosan – „quasi ein Crashkurs für alle, die in diesen Bereichen<br />

tätig sind.“ An diesem Punkt erschließen sich für viele PKA-Lehrlinge<br />

wichtige Zusammenhänge und Hintergründe.<br />

DIE MENSCHEN HINTER DER TELEFONSTIMME<br />

Praktisch wird es dann beim Rundgang durchs Haus. Anhand des bekannten<br />

„blauen Kisterls“ wird der Weg der Arzneien nachgezeichnet. Dadurch<br />

soll Verständnis für die komplexen Vorgänge und das professionelle Knowhow<br />

geschaffen werden.<br />

„Besonders spannend für die Teilnehmer ist der Zwischenstopp im Telefonverkauf.<br />

Dort bekommt die Herba dann ein Gesicht und die Lehrlinge<br />

können ihre jeweiligen Ansprechpartner persönlich kennenlernen. Das ist<br />

für alle Beteiligten sehr bereichernd“, weiß Pokorny aus Erfahrung.<br />

Herba Impulse<br />

44


Mit einem Rundgang durch das Haus soll Verständnis für die komplexen Vorgänge und das professionelle Know-how<br />

geschaffen werden<br />

Die Führungsteilnehmer kommen durch nahezu alle Abteilungen,<br />

der Schwerpunkt liegt aber auf Lager, Fuhrpark und<br />

Telefonverkauf – eben auf jenen Bereichen, mit denen die PKA<br />

im Apothekenalltag am häufigsten in Berührung kommen.<br />

Nach etwa zwei Stunden geht es zurück in den Schulungsraum,<br />

wo sich Roman Pokorny den Fragen der Teenager stellt.<br />

„Mir persönlich machen diese Führungen große Freude.<br />

Natürlich dauert es manchmal, bis sie auftauen, aber schlussendlich<br />

kommen immer spannende Fragen. Das Interesse ist<br />

sehr hoch.“<br />

Was die Zukunft der Führungen betrifft, hat Pokorny jede<br />

Menge Ideen und Vorschläge. So könnte er sich den Rundgang<br />

auch als Event auf mehreren Ebenen gut vorstellen, bei dem<br />

die Teilnehmer konkret ins Geschehen eingebunden werden.<br />

„Zum Beispiel mit einer Schnitzeljagd durch die Abteilungen,<br />

bei der verschiedene Aufgaben gelöst werden müssen?“<br />

Zudem wäre es ihm wichtig – im Sinne des Netzwerkgedankens<br />

–, mit den jungen Menschen in Kontakt zu bleiben, etwa<br />

über verschiedene Social-Media-Kanäle. „Daraus könnte sich<br />

eine eigene Community bilden, in der PKA – egal, ob noch in<br />

Ausbildung oder schon fertig – mit der Herba in Verbindung<br />

bleiben.“<br />

Autor: cs<br />

Fotos: © Herba Chemosan<br />

„Die Führung war ausgesprochen<br />

spannend. Ich war überrascht,<br />

wie groß das Unternehmen ist. Es<br />

ist interessant zu sehen, wie alles<br />

im Hintergrund funktioniert und<br />

beeindruckend, dass die ganzen<br />

Abläufe so reibungslos klappen,<br />

obwohl sie so vielfältig sind.“<br />

Sandra Margic<br />

45 Herba Impulse


PKA<br />

FORTBILDUNG<br />

UNKOMPLIZIERT FÜR DEN<br />

ALLTAG AN DER TARA LERNEN<br />

Analog zum bewährten Fortbildungsmedium „apo punkte“ gibt es nun auch ein eigenes Medium<br />

für pharmazeutisch- kaufmännische Assistenten: die PKApunkte.<br />

„Die medizinische und pharmazeutische Forschung steht nicht still, sondern<br />

entwickelt sich ständig weiter“, beschreibt Mag. pharm. Paul Hauser, erster<br />

Vizepräsident des Österreichischen Apothekerverbands, die Notwendigkeit<br />

des neuen PKA-Fortbildungsservices. Gesponsert werden die PKApunkte –<br />

welche wie die „apo punkte“ der Apotheker Krone beigelegt werden – durch<br />

die Firma Apomedica. „Mithilfe der PKApunkte können sich die PKA laufend<br />

fortbilden und die aktuellen Entwicklungen rund um Gesundheitsprophylaxe<br />

und Nahrungsergänzung in kompakter, leicht verständlicher Form nachlesen“,<br />

erklärt Hauser.<br />

Mag. pharm. Paul Hauser, Vizepräsident<br />

des Österreichischen Apothekerverbands:<br />

„Ich freue mich, dass es nun<br />

für PKA ein eigenes Online-Fortbildungsmedium<br />

gibt.“<br />

Die Fachartikel werden mit führenden Experten erstellt, Beratungstipps<br />

runden jeden Bericht ab. Mittels Fragebogen kann nach der Lektüre das neu<br />

erworbene Wissen überprüft werden. Dieser ist auch unter folgenden Links<br />

zu finden: www.apoverlag.at oder http://elearning.apoverlag.at<br />

Im Gespräch mit Herba Impulse erklärt Mag. pharm. Paul Hauser, warum<br />

mitmachen auf jeden Fall sinnvoll ist.<br />

Herba Impulse: Warum bietet der Apothekerverband dieses Online­<br />

Learning an?<br />

Hauser: Ich freue mich, dass es nun neben Vorträgen und Seminaren für PKA<br />

auch ein eigenes Online-Fortbildungsmedium gibt. Die PKApunkte sind ein<br />

Gemeinschaftsprojekt. Der Infoteil erscheint als Printversion und beinhaltet<br />

Beiträge zu verschiedenen Gesundheitsthemen. Zuständig dafür ist der<br />

Med-Media-Verlag. Der Fragenteil ist so konzipiert, dass er auch über die Lernen<br />

& Punkte(n)-Plattform des Apotheker-Verlags beantwortet werden kann.<br />

Dort steht ein Statistiksystem zur Verfügung, mit dem alle Kurse verwaltet<br />

werden können.<br />

Herba Impulse<br />

46


PKA<br />

FACTBOX<br />

Wettbewerb für PKA-Lehrlinge: Preise statt<br />

Noten!<br />

Eine praktische Laborarbeit durchführen, einen<br />

Blickfang für die Tara, einen Aktionstisch oder<br />

ein Regal gestalten und ein echtes Beratungsgespräch<br />

durchführen: Diese drei Punkte sind<br />

beim Lehrlingswettbewerb des Apothekerverbands<br />

gefragt.<br />

Warum lohnt es sich, an dieser Weiterbildung<br />

teilzunehmen?<br />

In erster Linie weil man sich fit macht für Fragen an<br />

der Tara. Mit etwas Glück kann man aber auch ein iPad<br />

gewinnen, gesponsert vom MedMedia Verlag. Wer sich<br />

nicht fortbildet, der bleibt stehen. Diese Binsenweisheit<br />

gilt auch innerhalb der Apotheke für das gesamte<br />

Team. Daher ist es begrüßenswert, dass es nun neben<br />

den „apo punkten“ auch die PKApunkte gibt.<br />

Wie ist das Angebot aufgebaut?<br />

Pro <strong>Ausgabe</strong> wird ein Schwerpunktthema behandelt,<br />

in dem Fachautoren in gut verständlichen und dennoch<br />

wissenschaftlich fundierten Artikeln beleuchten, was<br />

man zu diesem Bereich wissen sollte. Abschließend gibt<br />

es einen Fragenblock mit verschiedenen Antwortmöglichkeiten.<br />

Wenn man die Fragen online beantwortet,<br />

kann man sogar trainieren, bevor man den Wissenstest<br />

startet. Wer eine bestimmte Anzahl an Fragen richtig<br />

beantwortet, erhält nach zwei Kursen eine Teilnahmebestätigung.<br />

So ist auch für spätere Jahre dokumentiert,<br />

dass und wie man sich fortgebildet hat.<br />

Autor: cs<br />

Fotos: © MedMedia-Verlag, Fotostudio Weiss<br />

Teilnahmeberechtigt sind PKA-Lehrlinge im<br />

dritten Lehrjahr, die jünger als 22 Jahre alt sind<br />

und deren Lehrzeit zum Wettbewerbstermin<br />

maximal sechs Monate zurückliegt.<br />

Alle Teilnehmer bekommen eine Teilnahmeurkunde.<br />

Die drei Bestplatzierten jeder Schule<br />

erhalten Preisgelder von 250, 200 und 150 Euro.<br />

Auf die zwei Besten jedes Bundeslands warten<br />

beim Bundeswettbewerb weitere Preise.<br />

Mag. pharm. Erich Zöchling, PKA-Beauftragter<br />

Niederösterreichs und Inhaber der Apotheke<br />

Traisenpark in St. Pölten, schildert seine<br />

Eindrücke:<br />

„Eigentlich war ich von dieser Idee wenig<br />

begeistert. Als PKA-Beauftragter für NÖ folgte<br />

ich dem Wunsch von Mag. pharm. Hedwig<br />

Karg, die dem Apothekerverband für alle<br />

PKA-Agenden dienlich ist. Motiviert durch den<br />

Erfolg der Pilotveranstaltungen in Vorarlberg<br />

und Kärnten, überbrachte ich jedem PKA eine<br />

persönliche Einladung und stellte die Veranstaltung<br />

vor. Der Lehrlingswettbewerb beinhaltet<br />

Aufgaben des täglichen Ablaufs in einer<br />

Apotheke. Die Jury bestand aus einem Apotheker,<br />

einer PKA und einer Berufsschullehrerin.<br />

Die anfängliche Nervosität der Teilnehmer<br />

legte sich rasch und bis zur Siegerehrung war<br />

die Stimmung auf dem Höhepunkt. Nach dieser<br />

Erfahrung kann ich sagen: Es war ein hervorragender<br />

Event und alle Beteiligten hatten Spaß<br />

und Freude. Da der Wettbewerb keine Noten<br />

vergibt, sondern Preise, gibt´s nichts zu verlieren.<br />

Also, liebe PKA – keine Scheu, in diesem Fall<br />

ist probieren wie studieren.“<br />

47 Herba Impulse


HERBA SERVICE<br />

GEOMARKETING<br />

ZWAR WEISS ICH VIEL, DOCH<br />

MÖCHT’ ICH ALLES WISSEN*<br />

Wer den Standort einer Apotheke optimal ausnützen will, muss die Umgebung bestens kennen und wissen,<br />

wer dort wohnt, arbeitet oder nur zufällig vorbeikommt. An die Daten zu kommen, ist keine besonders große Kunst –<br />

sie zu lesen schon.<br />

Schon seit einigen Jahren beschäftigt sich das Galleria-Team<br />

der Herba Chemosan um Michaela Hold-Höfler<br />

mit der Optimierung von Verkaufsstrategien für österreichische<br />

Apotheken. Mithilfe des in der <strong>Ausgabe</strong><br />

03/13 vorgestellten Category Management werden<br />

Themenschwerpunkte und Privatverkauf analysiert und<br />

aufgestellt. Seit Anfang April gibt es nun ein weiteres<br />

Angebot, um das Category Management und die Standort-Optimierung<br />

noch effizienter zu machen.<br />

„Um Stärken, Potenziale und eventuelle Schwachpunkte<br />

noch besser erkennen zu können, bedienen wir uns<br />

neben der Kategorienbewertung nun zusätzlich des Geomarketings“,<br />

erklärt Michaela Hold-Höfler. „Die statistische<br />

Erhebung erlaubt uns, einen noch genaueren Blick<br />

auf das Umfeld einer Apotheke zu werfen.“<br />

„PROFILER“ AM WERK<br />

Beim Geomarketing geht es darum, anhand von statistischen<br />

Daten ein genaues Profil des Apothekenstandorts<br />

zu erstellen. „Zunächst wird der zu berücksichtigende<br />

Umkreis festgelegt. Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten:<br />

entweder sechs Minuten Gehzeit oder 1.500 Meter<br />

Entfernung, bezogen auf das Straßennetz“, erläutert<br />

Hold-Höfler. Anschließend werden mithilfe statistischer<br />

Daten aussagekräftige und standortrelevante Informationen<br />

auf den Landkartenausschnitt übertragen. Diese<br />

reichen von allgemeinen Aussagen über die Altersverteilung<br />

und Herkunft bis hin zur Kaufkraft der Anrainer<br />

sowie deren Konsumausgaben für Medikamente oder<br />

Kosmetik.<br />

Darüber hinaus wird erhoben, wie die Situation der Privathaushalte<br />

aussieht, wie viele Ein-Personen-Haushalte,<br />

Krankenhäuser, Einkaufszentren oder Altersheime im<br />

Umkreis der Apotheke liegen und wie viele und welche<br />

Ärzte sich dort niedergelassen haben. All diese Ergebnisse<br />

und Zahlen erzählen Geschichten – zumindest jenen,<br />

die darin lesen können.<br />

Das Galleria-Team: Gertrude Döltl, Michaela Hold-Höfler und<br />

Mag. (FH) Monika Riess<br />

„Nur die statistischen Fakten zu übertragen, genügt<br />

nicht. Man muss hinter die Statistik blicken, sonst<br />

läuft man Gefahr, einem Trugschluss aufzusitzen“, so<br />

Hold-Höfler. „Daher ist es wichtig, zuerst einen neutra-<br />

Herba Impulse<br />

48<br />

* aus J. W. Goethe: Faust I


Mithilfe des Geomarketings hilft das Galleria-Team, Stärken, Potenziale und eventuelle Schwachpunkte noch besser zu erkennen<br />

len Blick auf das Ergebnis zu werfen und dann mit der<br />

Illustration zu beginnen. Die Kunst dabei ist, aus einer<br />

Ist-Analyse – also dem Wissen um einen Standort – zu<br />

sagen, in welcher Ausgangssituation sich ein Apotheker<br />

befindet: Worauf kann er sich konzentrieren, wo ist er<br />

überdurchschnittlich gut aufgestellt und wo liegen seine<br />

Chancen auf Verbesserung.“<br />

Ganz konkret lässt sich die Arbeit des Galleria-Teams<br />

beispielsweise an der Statistik niedergelassener Ärzte<br />

erklären: Mithilfe eines Kategorienbaums gewichten<br />

Hold-Höfler und ihr Team, wie stark die Ärzte aus der<br />

Umgebung auf den Privatumsatz der Apotheke ausstrahlen<br />

und somit Potenziale für Zusatzempfehlungen sein<br />

können.<br />

WANN IST EINE GEOMARKETING-ANALYSE SINNVOLL?<br />

„Keinesfalls kann Geomarketing eine Sortiments- und<br />

Kunden-Einkaufsanalyse ersetzen“, sagt Hold-Höfler<br />

und ergänzt: „Wie bei jeder Statistik können erst im<br />

Kontext konkrete Aussagen getroffen werden.“ Und je<br />

genauer man den Kontext im Blick hat, desto detaillierter<br />

und zielführender ist die zukünftige Produkt- und<br />

Kundenstrategie – Geomarketing wird daher auch nur<br />

in Verbindung mit Category Management angeboten.<br />

Kommt es in einer Apotheke zum Generationswechsel<br />

oder zur Neuübernahme – aber auch wenn es um eine<br />

Neukonzession geht –, ist der Einsatz des Galleria-Teams<br />

besonders wertvoll. Denn jeder Apotheker, der sich einer<br />

neuen Herausforderung stellt, will wissen, in welche<br />

Richtung seine Kundenstruktur geht. „Unsere Arbeit beginnt<br />

jedoch erst, wenn bereits ein Standort vorhanden<br />

ist. Bei der Standortsuche können wir nicht behilflich<br />

sein“, sagt Hold-Höfler, „Unsere Stärke ist, dass wir viele<br />

verschiedene Informationen und Blickwinkel bündeln<br />

können, mit dem Ziel, die Dimension dieser Datenmenge<br />

einzuschränken und daraus eine einfache und verständliche<br />

Analyse anzubieten. Wir stellen Apotheken nicht<br />

auf den Kopf, sondern unterstützen sie dabei, erfolgreich<br />

zu sein. Denn nur wenn eine Apotheke erfolgreich ist, ist<br />

es die Herba Chemosan auch!“<br />

Mehr zum Thema Geomarketing lesen Sie auf Seite 72.<br />

Autor: ms<br />

Fotos: © Reinhard Winkler, Herba Chemosan<br />

49 Herba Impulse


HERBA SERVICE<br />

SANOVA AKADEMIE<br />

DIE FLEXIBELSTE FORM<br />

DER FORTBILDUNG<br />

Das beste Produkt alleine reicht nicht aus, wenn es nicht gut präsentiert und entsprechend erklärt wird.<br />

Da im hektischen Arbeitsalltag jedoch oft wenig Zeit bleibt, sich mit neuen Produkten und Themen<br />

zu beschäftigen, bietet Sanova nun eine Online-Fortbildungsplattform: die Sanova Akademie.<br />

Nicht nur durch Gesetzesänderungen – wie etwa bei der Notfallkontrazeption<br />

– verändern sich die Themen im OTC-Bereich laufend. Daher werden<br />

Schulungen für Apothekenmitarbeiter immer wichtiger. Jedoch sind diese<br />

häufig mit großem organisatorischem Aufwand verbunden.<br />

Mag. Kerstin Mikulski-Labus,<br />

Projektleiterin der Sanova Akademie<br />

Auf vielfachen Wunsch und in Abstimmung mit den Apothekern hat<br />

Sanova nun eine eigene Akademie ins Leben gerufen, die den Zugang zu<br />

Informationen rund um produktbezogene Themenbereiche ermöglicht –<br />

und das jederzeit und überall. „Der Impuls für die Entwicklung unserer<br />

Akademie ging sozusagen von den Pharmazeuten aus. Die exklusiv für<br />

Apotheken entwickelte Online-Fortbildungsplattform hat vor allem Relevanz<br />

für das Tara-Gespräch“, erklärt Mag. Kerstin Mikulski-Labus, Projektleiterin<br />

der Sanova-Akademie. „Unser Ziel ist es, die Apothekenmitarbeiter<br />

mit mehr Informationen für ihre Kundengespräche zu versorgen.“<br />

Die didaktischen Inhalte der Sanova Akademie werden kompakt, prägnant<br />

und „Tara-relevant“ gestaltet. In den E-Learning-Kursen wird einerseits<br />

Fachwissen zu den Indikationen, andererseits mit dem Produkt verbundenes<br />

Spezialwissen aufbereitet. Seit April dieses Jahres ist die Akademie online.<br />

Den Auftakt bildeten die Themenblöcke rund um Notfallkontrazeption<br />

und Nagelpilz-Behandlung, weitere Themen werden laufend hinzugefügt.<br />

Präsentiert werden die Inhalte in interaktiven Lernprogrammen, Webinaren,<br />

Kurzfilmen und Online-Vorträgen. Dabei bleiben die Kurse auf jeweils<br />

zehn Minuten beschränkt und werden exklusiv für Apotheker und PKA<br />

aufbereitet. Für Pharmazeuten sind die Inhalte wissenschaftlich aufbereitet<br />

und mit neuesten medizinischen Studien hinterlegt, für PKA steht das<br />

Tara- Gespräch im Vordergrund.<br />

Herba Impulse<br />

50


Ziel der Sanova Akademie ist es, die Apothekenmitarbeiter mit<br />

mehr Informationen für ihre Kundengespräche zu versorgen<br />

RÄUMLICHE UND ZEITLICHE FLEXIBILITÄT<br />

Die Kurse der Sanova-Akademie sind vom Computer aus<br />

jederzeit und kostenlos abrufbar. In einer Pause oder<br />

abends zu Hause können sie bequem „besucht“ werden.<br />

„So können sich Apotheker und Apothekenmitarbeiter<br />

räumlich und zeitlich flexibel fortbilden. Unser Schulungsort<br />

ist nicht, wie so häufig, auf die Hauptstädte<br />

konzentriert“, erklärt Mikulski-Labus. Um sowohl<br />

auditive als auch visuelle Lerntypen zu bedienen, sind<br />

alle Kurse vertont, während gleichzeitig der gesprochene<br />

Text mitgelesen werden kann. Das Lerntempo wird<br />

individuell festgelegt.<br />

Darüber hinaus können Inhalte ausgewählt und persönliche<br />

Schwerpunkte gesetzt werden. Im Anschluss an<br />

jeden Kurs gibt es einen Test, der hilft, Wissen zu wiederholen<br />

und zu festigen. Für die Teilnahme gibt es ein<br />

Zertifikat.<br />

„Wir legen besonderen Wert darauf, nicht reines Produktwissen<br />

zu vermitteln, es geht vor allem um dessen<br />

Indikation. Die Gestaltung unserer Schulungen entsteht<br />

aus der Zusammenarbeit unserer medizinischen und der<br />

Marketing-Abteilung“, so Mikulski-Labus, „und richtet<br />

sich nach den Wünschen und Anregungen der Apothekerschaft.“<br />

www.sanova-akademie.at<br />

Autor: ms<br />

Fotos: © Sanova Pharma GmbH<br />

Die Kurse sind jederzeit und kostenlos online abrufbar und ermöglichen<br />

so eine räumlich und zeitlich flexible Fortbildung<br />

51 Herba Impulse


ADVERTORIAL<br />

JOHNSON & JOHNSON<br />

IM ZEICHEN DER HELDEN<br />

Wahre Helden sind diejenigen, für die der Sieg nicht alles bedeutet und die im Moment des Triumphes auch an die<br />

Gegner denken. Solche Helden finden sich nicht nur auf dem Fußballplatz, sondern überall.<br />

Jedes Fußballspiel hat seine Helden: von legendären Helden über tragische<br />

Helden bis hin zu wahren Helden. Das sind jene, die selbst im Moment ihres<br />

größten Triumphes nicht nur an sich, sondern auch an ihre Mitmenschen und<br />

ihre Gegner denken. Die neue Kampagne „True winners care“ von Johnson &<br />

Johnson passt daher nicht nur perfekt zum <strong>2014</strong> FIFA World Cup TM in Brasilien,<br />

bei dem man als offizieller Healthcare-Sponsor auftritt, sondern auch hervorragend<br />

zur Unternehmensphilosophie. Schließlich verbirgt sich dahinter der<br />

zentrale Fürsorge-Gedanke des Unternehmens, mit seinen Produkten und<br />

seinem sozialen Engagement einen Beitrag für ein gesundes Leben zu leisten.<br />

Das Statement of Caring fasst dieses Selbstverständnis in Worte: „Für die Welt<br />

sorgen … beim Einzelnen beginnen © “. Grundlegend für die Entwicklung der<br />

Angebote sind die Zusammenarbeit mit Experten und das eigene Engagement<br />

in der Forschung.<br />

ÖSTERREICHS APOTHEKER – SIE KÜMMERN SICH UM DIE IDEALE REISEAPOTHEKE<br />

Doch nicht nur am Spielfeld, auch in jeder Apotheke stehen Helden: Denn die<br />

Apothekenteams kümmern sich darum, dass ihren Kunden gerade im Urlaub<br />

Unannehmlichkeiten erspart bleiben. Diese bedeutende Position unterstützt<br />

Johnson & Johnson mit einer Apothekerkampagne, die ebenfalls unter dem<br />

Motto „True winners care“ läuft. In den Apotheken liegt der Fokus der Kampagne<br />

auf der Reiseapotheke. Produkte der Johnson & Johnson GmbH, allen<br />

voran Imodium®, sollten in keiner Reiseapotheke fehlen. Aber auch Compeed®<br />

Blasenpflaster und Herpespatches sowie eine Listerine® Mundspülung 95 ml<br />

für das Handgepäck oder NICORETTE® finden ihren Platz.<br />

Herba Impulse<br />

52


REGIONALSEITE WIEN, NIEDER-<br />

ÖSTERREICH UND BURGENLAND<br />

APOTHEKE SANKT PETER IN DER AU<br />

DAS WOHNZIMMER<br />

AM STADTRAND<br />

Mag. pharm. Andrea Reith<br />

Für Mag. pharm. Andrea Reith ist das persönliche Verhältnis zu ihren<br />

Patienten das Um und Auf. Um auch wirklich alle Kunden angemessen<br />

bedienen zu können, hat sie ein Zustellservice eingerichtet und<br />

beliefert das Pensionistenheim.<br />

Der Duft von erfrischendem Zitronenöl begrüßt die Kunden beim<br />

Eintreten in die Apotheke. Rund um die Tara stehen immergrüne<br />

Pflanzen, im Terrakottatopf wächst ein kleiner Olivenbaum. Auch<br />

der helle Holztisch in der Mitte des hohen Raums trägt dazu bei,<br />

dass sich die Besucher hier wohlfühlen: Freundliche Beratung<br />

in gemütlicher Atmosphäre – für Reith ein besonders wichtiger<br />

Aspekt.<br />

LANGE ÖFFNUNGSZEITEN ALS KUNDENSERVICE<br />

Zum besonderen Service der Apotheke zählen seit dem ersten Tag<br />

im Jahr 2006 die langen Öffnungszeiten, wochentags von 8 bis<br />

18 Uhr, samstags von 8 bis 12 Uhr. Vor verschlossenen Türen sollen<br />

die Kunden hier nie stehen.<br />

Mag. pharm. Reith mit ihrem Team:<br />

„Wir gehen auf die Patienten ein, es<br />

entsteht eine nette Beziehung.“<br />

DATEN & FAKTEN<br />

APOTHEKE SANKT PETER<br />

Betriebsgebiet-West 5<br />

3352 Sankt Peter in der Au<br />

Tel.: 07477/490 40<br />

Mo–Fr: 08:00–18:00 Uhr<br />

Sa: 08:00–12:00 Uhr<br />

Autor: cm<br />

Fotos: © Apotheke Sankt Peter,<br />

Martin Hesz, Clara Maier<br />

Und für alle, denen es nicht möglich ist, selbst mit dem Auto ins<br />

Betriebsgebiet zu fahren, hat Reith ein Zulieferservice eingeführt.<br />

„Auch das Pensionistenheim wird neun Monate im Jahr von uns<br />

beliefert, die restliche Zeit übernimmt dies Seitenstetten“, erklärt<br />

die Leiterin. Ein besonders gutes Kundenservice zu bieten, war<br />

auch ein Grund, warum sie schon immer ihre eigene Apotheke<br />

eröffnen wollte: „Als Apotheker reden wir nicht nur über Nebenwirkungen,<br />

wir gehen auf die Patienten ein, es entsteht eine nette<br />

Beziehung.“ Zuvor hat sie in der Arztpraxis ihres Mannes im Ortskern<br />

gearbeitet, das Faible für die Apotheke liegt in der Familie:<br />

Schon ihre Mutter war Pharmazeutin. Reith selbst hat im Alter von<br />

50 Jahren auf das neue Standbein Apotheke umgesattelt, mittlerweile<br />

studiert auch die Tochter Pharmazie.<br />

WOHLFÜHLEN IN FAMILIÄRER ATMOSPHÄRE<br />

Die Familie kommt auch gerne zu Besuch in die Apotheke. Wie in<br />

einer Großfamilie wird mittags gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen,<br />

dem Mann und der Tochter gekocht. Heute gibt es Schwammerlreis<br />

mit Salat, denn so wichtig wie die Kundenbetreuung ist<br />

Reith auch, dass ihre Mitarbeiterinnen und ihre Familie warmes<br />

Essen bekommen – anstatt der täglichen Wurstsemmel.<br />

Herba Impulse<br />

54


Die Öffnungszeiten zählen zum besonderen Service. Vor verschlossenen<br />

Türen sollen die Kunden hier nie stehen<br />

Es wirkt fast so, als wäre mit der Eröffnung vor acht Jahren ein großes<br />

Wohnzimmer am Stadtrand von Sankt Peter entstanden: Ein frischer<br />

Strauß aus verschiedenen Sommerblumen steckt in der Vase,<br />

auf dem weißen Tischtuch steht eine Orchidee. Die orange-rote<br />

Bildcollage war ein eigens angefertigtes Eröffnungsgeschenk einer<br />

befreundeten Mostviertler Malerin und komplettiert die herzliche<br />

Atmosphäre.<br />

IMMER AUF DEM NEUESTEN STAND<br />

Neben dem Wohlfühlfaktor bietet man in Sankt Peter in der Au<br />

auch gute Kenntnisse über Alternativmedizin und Selbstheilung.<br />

Beides sind Themen, die für die Patienten immer wichtiger werden.<br />

Zugenommen hat in letzter Zeit auch das Interesse an Phytopharmaka,<br />

also rein pflanzlichen Medikamenten. Diese werden in der<br />

Apotheke speziell nach den Wünschen der Patienten abgefüllt,<br />

gerne etwa zu Blasen- oder Schlankheitstropfen. Auch Schüßler-Salze<br />

sind beliebt, weshalb die langjährige Mitarbeiterin und Expertin<br />

Manuela Kickinger immer wieder an Weiterbildungen teilnimmt.<br />

Andrea Reith weiß: „Mit der richtigen Fortbildung können wir<br />

immer gut auf unsere Kunden eingehen und sie mit den neuesten<br />

Kenntnissen beraten.“<br />

Die Apotheke Sankt Peter in der Au wirkt<br />

wie ein großes Wohnzimmer am Stadtrand<br />

KULTURTIPP<br />

THEATERFEST NIEDERÖSTERREICH<br />

Im Hof des barocken Stifts Klosterneuburg den Klängen von<br />

Mozarts „Zauberflöte“ lauschen. Mit der „West Side Story“ auf<br />

der Felsenbühne Staatz ins New York der fünfziger Jahre entfliehen.<br />

Oder bei den „Jedermann“-Rufen des Wachauer Pendants<br />

zu Hugo von Hofmannsthals Klassiker erschaudern. Insgesamt<br />

28 Stücke stehen auf dem Programm des Theaterfests Niederösterreich,<br />

das von Juni bis September an verschiedenen Spielstätten<br />

im ganzen Bundesland stattfindet. Darunter unter anderem<br />

die Bühne Baden, Mödling, Stockerau, Schloss Weitra, Rosenburg,<br />

Melk und Amstetten.<br />

www.theaterfest-noe.at<br />

Die „West Side Story“ entführt die Besucher<br />

ins New York der fünfziger Jahre<br />

55 Herba Impulse


REGIONALSEITE WIEN, NIEDER-<br />

ÖSTERREICH UND BURGENLAND<br />

APOTHEKE ZUM HEILIGEN MARTIN/<br />

ASCHBACH-MARKT<br />

VOM SCHNULLER BIS<br />

ZUM FITNESSTRAINER<br />

Mag. pharm. Birgit Bernreitner mit<br />

Enkelin Johanna<br />

Kinderfreundlichkeit steht für Mag. pharm. Birgit Bernreitner an<br />

erster Stelle, deshalb fühlen sich die vielen jungen Familien in ihrer<br />

Apotheke besonders wohl. Mit Babyregal, Schüßler-Salzen, Alternativmedizin<br />

und Fitnesstrainerin bedient sie alle Generationen in der<br />

Gemeinde.<br />

In der Apotheke zum heiligen Martin sitzt ein aufgewecktes<br />

Mädchen auf der Tara, in der Hand hält sie stolz ein Heilbad für<br />

Seeräuber. „Das wirkt gut gegen Erkältung“, erklärt die Oma und<br />

Leiterin der Apotheke Birgit Bernreitner. „Ich hab eh Schnupfen,<br />

dann nehme ich das heute mit“, sagt Johanna, springt mit dem<br />

Badesäckchen in der Hand vom Tisch und läuft an den stilvoll<br />

schlichten Regalen vorbei in den hinteren Teil der Apotheke. Dort<br />

hilft die Kleine beim Einordnen von Probetuben.<br />

Mit einem umfassenden Angebot<br />

bedient man alle Generationen in<br />

der Gemeinde<br />

DATEN & FAKTEN<br />

APOTHEKE ZUM<br />

HEILIGEN MARTIN<br />

Martinusstraße 12<br />

3361 Aschbach-Markt<br />

Tel: 07476/778 80<br />

Mo–Do: 08:00–12:30 Uhr,<br />

14:30 – 18:00 Uhr<br />

Fr: 08:00–18:00 Uhr<br />

Sa: 08:00–12:30 Uhr<br />

www.apotheke-aschbach.com<br />

Autor: cm<br />

Fotos: © Apotheke zum heiligen Martin,<br />

Clara Maier, Manuel Ortner<br />

VOLKSSCHULKINDER RÜHREN EIGENE SALBEN<br />

Nicht nur die eigene Enkelin ist in der familiären Apotheke in<br />

Aschbach-Markt ein willkommener Gast, auch die Volksschüler<br />

des 3.700-Einwohner-Orts im niederösterreichischen Mostviertel<br />

kommen zumindest einmal pro Jahr zu Besuch. Sie mischen Tees,<br />

die sie danach mit nach Hause nehmen dürfen, gießen Zäpfchen<br />

und rühren Salben an. „In unseren Ort ziehen immer mehr Familien<br />

zu, deshalb haben wir auch ein spezielles Angebot für sie“,<br />

sagt Bernreitner. Babybags mit Proben und Fläschchen gibt es als<br />

Geschenk für frisch gebackene Mütter. In einem eigenen Regal für<br />

Säuglinge und Kleinkinder hängen Schnuller neben einer flauschigen<br />

Wärmeflasche, die Eltern können sich Milchpumpen ausleihen.<br />

Die Apothekerinnen geben gerne Ratschläge zur Gesundheit<br />

der Sprösslinge, speziell alternative Medizin für Kinder ist derzeit<br />

besonders gefragt.<br />

Mit den Bedürfnissen der Kunden ändert sich auch das Angebot<br />

für Mütter und Väter ständig. „In den ersten Jahren wurden<br />

besonders Ernährungstipps verlangt, momentan ist die Nachfrage<br />

nach Schüßler-Salzen mit Antlitzanalyse und Homöopathie bei<br />

den Patienten begehrt“, erzählt Bernreitner, die die Apotheke 2003<br />

selbst eröffnet hat. Daher beschäftigt sie Spezialistinnen in beiden<br />

Bereichen und arbeitet eng mit dem örtlichen Homöopathen<br />

zusammen. Doch auch eine Fitnesstrainerin ist in der Apotheke<br />

Herba Impulse<br />

56


Ulla Friesenegger, Maria Gschossmann, Elisabeth Sturl, Mag. pharm. Stephanie<br />

Lampe, Mag. pharm. Birgit Bernreitner, Dr. Karin Kiesenhofer,<br />

Daniela Deinhofer, Manuela Schönegger, Christina Hochwallner (v. li.)<br />

tätig. Vor allem im Frühling, wenn der Wunsch nach Entgiftung,<br />

Abnehmen und gesunder Ernährung steigt, kommen die Aschbacher<br />

dann wieder gerne zu ihr.<br />

EINE UNTERNEHMUNGSLUSTIGE DAMENRUNDE<br />

Die Leiterin des heute neunköpfigen Frauenteams hat zuvor in Waidhofen<br />

an der Ybbs gearbeitet, anschließend in Steyr, bis sie vor rund<br />

zehn Jahren mit vier Mitarbeiterinnen ihre eigene Apotheke eröffnete.<br />

Sie wollte den Generationenwechsel nutzen, um neue Werte<br />

in die Apotheke zu bringen, etwa die Kinderfreundlichkeit und die<br />

Nähe zum Patienten. Auch unter den Mitarbeiterinnen herrscht ein<br />

angenehmes Klima, zum 10-Jahr-Jubiläum reiste man gemeinsam<br />

nach Prag. Und wenn sich in Aschbach-Markt etwas tut, ist das<br />

Team mittendrin. So auch 2011, als sich die Apotheke kurzzeitig in<br />

die Bühne einer Opernaufführung verwandelte. „Durch die Fenster<br />

sind die Darsteller raus- und reingehüpft, der zweite Akt spielte vor<br />

der Apotheke“, erzählt Bernreitner, deren Tochter das Stück inszeniert<br />

hat. Seitdem wird das Opernprojekt jedes Jahr im Ort weitergeführt<br />

(siehe Kulturtipp).<br />

Die Apotheke zum heiligen Martin<br />

in Aschbach-Markt<br />

KULTURTIPP<br />

DER BARBIER VON SEVILLA.<br />

OPER RUND UM DAS HAAR ATELIER ASCHBACH<br />

Der gewitzte Dorffrisör Figaro hilft dem Grafen Almaviva mit<br />

einfallsreichen Verkleidungen, die reiche Rosina zu erobern –<br />

diesmal nicht in Rom, wo Rossinis komische Oper vor fast 200<br />

Jahren zum ersten Mal aufgeführt wurde, sondern rund um<br />

den Frisörsalon im niederösterreichischen Aschbach-Markt. Das<br />

amüsante Stück über Liebe, Geld und Kostüme ist bereits das<br />

vierte der Opernserie „Rund Um“. Seit 2011 wandelte diese die<br />

örtliche Apotheke, die Gärtnerei (2012) und ein Gasthaus (2013)<br />

in Bühnen um, auf denen junge Sänger ihr Talent beweisen.<br />

Termine: 13./15./17./19./20. August <strong>2014</strong>, 19:30 Uhr<br />

www.oper-rund-um.at<br />

In Aschbach-Markt wird unter anderem auch<br />

die Apotheke zum Schauplatz einer Oper<br />

57 Herba Impulse


REGIONALSEITE STEIERMARK<br />

KURAPOTHEKE BAD MITTERNDORF<br />

FAMILIENBETRIEB<br />

PAR EXCELLENCE<br />

Generationenwechsel: Zu Beginn des Jahres übernahm Mag. pharm.<br />

Lena Pelant (34) die Kurapotheke in Bad Mitterndorf von ihrem Vater<br />

Mag. pharm. Peter Pelant (65). An der familiären Atmosphäre hat sich<br />

dennoch nichts geändert.<br />

Generationswechsel: Mag. pharm.<br />

Peter Pelant übergibt an seine Tochter<br />

Mag. pharm. Lena Pelant<br />

Besonders homöopathische Produkte<br />

sowie Kräuter- und Teemischungen sind<br />

im Angebot der Apotheke momentan<br />

gefragt<br />

DATEN & FAKTEN<br />

KURAPOTHEKE<br />

BAD MITTERNDORF<br />

Bad Mitterndorf 284,<br />

8983 Bad Mitterndorf<br />

Tel.: 03623/2364<br />

Mo–Fr: 08:00 – 12:30 Uhr,<br />

15:00 – 18:00 Uhr<br />

Sa: 08:00 – 12:00 Uhr<br />

www.diekurapotheke.at<br />

Autor: ds<br />

Fotos: © Kurapotheke Bad Mitterndorf,<br />

Die Tauplitzalm<br />

Erprobte Strukturen treffen auf neue Ideen, jahrelange Erfahrung<br />

auf jugendliche Modernität – wenn die nächste Generation einen<br />

Betrieb übernimmt, ist das nicht immer einfach. Bei Familie Pelant<br />

schon: „Der Übergang war absolut harmonisch“, erzählt Lena Pelant.<br />

Bereits im Jahr 2007 stieg sie in den väterlichen Betrieb ein, seit Jahresbeginn<br />

ist sie nun „am Steuer“. Vater Peter arbeitet aber weiterhin<br />

Teilzeit in der Apotheke – eine ideale Konstellation. „Gerade bei organisatorischen<br />

Dingen ist es toll, dass er noch da ist und ich fragen<br />

kann: Wie hast du das gemacht?“ Auch die „Chef“-Frage sei kein<br />

Problem, „denn das sind wir eh beide“, so die Tochter lachend. Selbstverständlich<br />

bringt die junge Pharmazeutin, die in Graz studiert und<br />

lange in Wien gearbeitet hat, auch eigene Vorstellungen mit. Unter<br />

anderem will sie die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter stärker forcieren<br />

und auch der Webauftritt soll ausgebaut werden. Komplettiert<br />

wird das „Familien-Know-how“ durch ihren Mann Dr. Martin Wagner,<br />

der Elektrotechnik studiert hat und sie bei sämtlichen IT-Fragen<br />

unterstützt, sowie Mutter Elfriede als erfahrene Mitarbeiterin und<br />

wichtige Stütze.<br />

ALLZEIT BEREIT<br />

Die Kurapotheke ist eine klassische Landapotheke. Der Stammkundenanteil<br />

ist hoch, aufgrund des nahe gelegenen Ski- und Wandergebiets<br />

Tauplitz kommen aber auch viele Kunden aus Deutschland,<br />

Holland und Osteuropa in die Apotheke. Besonders wichtig sei<br />

deshalb der Bereitschaftsdienst – auch über die regulären Zeiten hinaus.<br />

„Oft vergessen die Gäste übers Wochenende ihre Medikamente<br />

daheim oder ein Kind bekommt plötzlich Fieber. Deshalb sind wir<br />

fast immer erreichbar“, erzählt Lena Pelant, die selbst zwei Kinder<br />

im Alter von vier und sieben Jahren hat. Möglich sei dies nur, weil<br />

die Wohnung der Familie im selben Gebäude wie die Apotheke liegt.<br />

„Das ist natürlich ein großer Vorteil, weil ich auch im Nachtdienst<br />

nahe bei den Kindern sein kann“, so die junge Mutter.<br />

Zu ihren acht Mitarbeitern pflegt Lena Pelant ein freundschaftliches<br />

Verhältnis: „Wir sind ein kleines, lockeres Team. Mir ist es wichtig,<br />

dass man über alles reden kann. Denn wenn die Stimmung passt,<br />

Herba Impulse<br />

58


Mag. pharm. Lena Pelant über ihre Mitarbeiter: „Wir sind ein kleines,<br />

lockeres Team. Mir ist es wichtig, dass man über alles reden kann.“<br />

bekommt man das auch von den Kunden reflektiert.“ Gerade am<br />

Land sei das Betreuungsverhältnis zu den Kunden sehr familiär: „Wir<br />

kennen die Leute und wissen, was sie brauchen. Das ist essentiell für<br />

eine gute Beratung.“ Sehr gefragt seien momentan homöopathische<br />

Produkte sowie Kräuter- und Teemischungen. „Außerdem besuchen<br />

unsere Gäste gerne den apothekeneigenen Kräutergarten, in dem sie<br />

viele Heilpflanzen bestimmen können.“<br />

Während ihrer Zeit in Wien hat die Pharmazeutin auch die „andere<br />

Seite“ kennengelernt. „Natürlich hat man in einer Stadtapotheke<br />

speziellere Fälle und mehr Abwechslung.“ Gleichzeitig sei man aber<br />

auch einem größeren Stresspegel ausgesetzt. Im malerischen Bad<br />

Mitterndorf laufe alles ein bisschen langsamer. „Ich genieße das<br />

Leben am Land. Vor allem der persönliche Kontakt zu den Leuten hier<br />

ist mir sehr wichtig. Ich würde nicht mehr tauschen wollen.“<br />

Die Apotheke im malerischen<br />

Bad Mitterndorf<br />

KULTURTIPP<br />

DAS WANDERN IST ...<br />

... des Steirers Lust. Im Original lautet die Zeile zwar ein bisschen<br />

anders, zutreffend ist sie allemal. Kaum irgendwo anders lässt’s<br />

sich so schön wandern wie in der grünen Mark. Besonders attraktive<br />

Routen gibt es rund um die Tauplitzalm mit ihren sechs<br />

Bergseen. Genießen Sie die autofreie Luft und die einzigartige<br />

Landschaft des größten Seehochplateaus Europas!<br />

Weitere Infos:<br />

Tauplitzer Fremdenverkehrsgesellschaft<br />

www.dietauplitz.com<br />

Rund um die Tauplitzalm warten<br />

zahlreiche attraktive Wanderrouten<br />

auf die Besucher<br />

59 Herba Impulse


REGIONALSEITE STEIERMARK<br />

REGENBOGEN APOTHEKE GRAZ<br />

GESUNDHEIT<br />

ALL INCLUSIVE!<br />

Mag. pharm. Ernst-Georg Stampfl<br />

Naturladen, Wellness-Treff, fachärztliche Beratung, Akademie:<br />

Die Regenbogen Apotheke ist nicht einfach „nur“ eine Apotheke.<br />

Mag. pharm. Ernst-Georg Stampfl hat lange getüftelt und geplant, bis<br />

er im Center West in Graz sein eigenes Gesundheitszentrum eröffnen<br />

konnte. Dann machte ihm ein ungeplanter Umbau fast einen Strich<br />

durch die Rechnung.<br />

Die Produkte aus dem umfangreichen Angebot<br />

fanden während der Umbauphase ein<br />

„neues Zuhause“ im Container von Herba<br />

DATEN & FAKTEN<br />

REGENBOGEN APOTHEKE GRAZ<br />

Im Center West<br />

Weblinger Gürtel 25<br />

8054 Graz<br />

Tel.: 0316/292 979-0<br />

Apotheke<br />

Mo–Fr: 08:00–18:30<br />

Sa: 08:00–17:30<br />

Naturladen<br />

Mo–Fr: 09:00–19:30<br />

Sa: 09:00–18:00<br />

www.gesundheit-zentrum.at<br />

Autor: ds<br />

Fotos: © Regenbogen Apotheke<br />

„Ich wollte nie eine bloße Arzneimittelabgabestelle sein, sondern immer<br />

das Gesundheitsfachgeschäft schlechthin.“ Schon früh wusste<br />

Ernst-Georg Stampfl, heute 63, wie seine Apotheke einmal aussehen<br />

sollte. Nach dem Studium in Wien war der gebürtige Deutsche<br />

jahrelang im Groß- und Versandhandel tätig. Bei Aufenthalten in<br />

Deutschland und der Schweiz holte er sich Ideen. „Dort gab es moderne<br />

Apotheken in Einkaufszentren, die neben Produkten auch verschiedenste<br />

Dienstleistungen anboten. Da war mir klar: Das möchte<br />

ich auch.“ Mit dem Shoppingcenter West war der perfekte Standort<br />

bald gefunden, 20<strong>02</strong> erfolgte die feierliche Eröffnung. Nach und nach<br />

schuf sich Stampfl ein „Gesundheitsreich“ nach seinen Vorstellungen:<br />

„Wir haben von Anfang an Dinge angeboten, die für eine Apotheke<br />

eher ungewöhnlich waren. Wir hatten eine Fußpflegerin, eine<br />

Masseurin, eine Kosmetikerin.“ Später kamen ein eigener Naturladen<br />

mit Bio-Kost und Produkten für Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeit,<br />

ein Wellness-Treff mit Shiatsu und Ayurveda und<br />

eine Akademie mit Kursen für Schwangere und junge Mütter hinzu.<br />

UMZUG WIDER WILLEN – HERBA-CONTAINER HILFT<br />

Doch als es 2012 für Stampfl gerade anfing, richtig gut zu laufen – die<br />

Apotheke ist zehn Jahre alt, die größten Investitionen abbezahlt –<br />

flatterte ein Brief ins Haus: das Center West soll umgebaut und der<br />

Teil, in dem die Apotheke steht, abgerissen werden. Die Betreiber des<br />

Centers stellen ihn vor die Wahl, in ein Alternativlokal zu ziehen oder<br />

in einen Apotheken-Container auszuweichen. „Das war natürlich ein<br />

Schock. Eigentlich sollten die fetten Jahre kommen und dann das.“<br />

Plötzlich stand der Pharmazeut vor Fragen wie: Was mache ich mit<br />

dem Automaten? Wie lagere ich meine Produkte? Wohin mit den<br />

Zusatzangeboten?<br />

„Ich habe mir die Angebote der Großhändler angesehen und schnell<br />

gemerkt, dass jenes von Herba Chemosan für uns am besten zugeschnitten<br />

war.“ Durch einen glücklichen Zufall war die Anlage der<br />

Herba ganz in der Nähe stationiert, sodass die Regenbogen Apothe-<br />

Herba Impulse<br />

60


„Ich wollte nie eine bloße Arzneimittelabgabestelle sein, sondern immer das<br />

Gesundheitsfachgeschäft schlechthin“, erklärt Mag. pharm. Stampfl<br />

ke schon zu Jahresbeginn 2013 von ihrer eigentlichen „Heimat“ in<br />

den Container auf dem Parkplatz umziehen konnte. Finanziell war<br />

der Umbau des Einkaufszentrums eine große Herausforderung:<br />

„Die Umsätze sind eingebrochen. Die 150 Meter vom Center bis zum<br />

Container waren im Winter vielen Kunden zu weit. Die Abwicklung<br />

hingegen war tipptopp und auch das Containerleben überraschend<br />

angenehm“, so Stampfl.<br />

Dementsprechend froh war der Apotheker, als er im Juni 2013 das<br />

neue Geschäftslokal im Center beziehen konnte. „In den Container<br />

ziehen, alte Apotheke abreißen, neue Apotheke planen, bauen,<br />

beziehen – und das alles in einem halben Jahr. Es war eine aufregende<br />

Zeit.“ Mittlerweile ist wieder alles beim Alten: Stetig versucht<br />

Stampl, seiner Version vom Gesundheitszentrum näher zu kommen.<br />

Besonders stolz ist er auf seine medizinische Beratung: „Wir arbeiten<br />

mit drei Ärzten zusammen, die die Apotheke als Zweitordination<br />

gemeldet haben und direkt vor Ort Beratungstage abhalten. Ich will<br />

meine Kunden so versorgen, dass es keinen Grund gibt, woanders<br />

hin zu gehen.“ Während Stampfl am Anfang noch „Klinken putzen“<br />

musste, um Mitstreiter für sein Projekt zu finden, kämen jetzt verschiedene<br />

Gesundheitsanbieter auf der Suche nach Kooperationen<br />

auf ihn zu: „Das ist das schönste Kompliment. Dann weiß man: Es<br />

kann nicht so falsch sein, was man macht.“<br />

„Wir hatten von Anfang an Dinge, die<br />

für eine Apotheke eher ungewöhnlich<br />

waren. Wir hatten eine Fußpflegerin,<br />

eine Masseurin, eine Kosmetikerin.“<br />

FACTBOX<br />

MICHAEL SCHÖFFBERGER<br />

LEITUNG APOTHEKEN ERSATZLOKAL, HERBA CHEMOSAN<br />

„Wir haben derzeit fünf Container-Anlagen zur Verfügung. Die<br />

größte, die auch die Regenbogen Apotheke genutzt hat, besteht<br />

aus 13 Containern und hat 186 m 2 . Generell wird das Angebot<br />

sehr gut angenommen, unsere Anlagen sind ständig unterwegs.<br />

Wir helfen nicht nur bei Umbauten, sondern auch bei<br />

Neueröffnungen, beispielsweise wenn die Bewilligung schon<br />

da ist, das Gebäude, in das die Apotheke einziehen soll, aber<br />

noch nicht fertig. Wir wollen unseren Kunden einfach eine<br />

optimale Serviceleistung bieten.“<br />

Mit den Container-Anlagen unterstützt<br />

Herba Chemosan ihre Kunden bei Umbauten<br />

und Neueröffnungen<br />

61 Herba Impulse


REGIONALSEITE TIROL<br />

STUDENTENVERANSTALTUNG<br />

AUF DER BUZIHÜTTE<br />

EINE FEIERLICHE<br />

VORSTELLUNGSRUNDE<br />

Die traditionsreiche Buzihütte über<br />

Innsbruck ...<br />

Die Buzihütte ist ein Gasthaus über Innsbruck, das sich ideal für Studentenveranstaltungen<br />

aller Art eignet. Urig und gemütlich und somit<br />

perfekt für eine erste gemeinsame Feier. Da darf Herba Chemosan<br />

natürlich nicht fehlen.<br />

Kaum ist das Tutorium beendet, steht für die erstsemestrigen Pharmaziestudenten<br />

schon der nächste Termin an: Die Studienvertretung<br />

lädt zum gemeinsamen Abend auf der Buzihütte. Ein Abend<br />

ganz im Zeichen des Feierns und Kennenlernens. Und eine Gelegenheit,<br />

die auch Herba Chemosan gerne nutzt, um beim Nachwuchs<br />

vorstellig zu werden: Man sorgt für das leibliche Wohl.<br />

„Die Neueinsteiger in die Pharmazie kennenzulernen, liegt uns sehr<br />

am Herzen. An diesem recht unkomplizierten Abend ohne Etikette<br />

und in lockerer Atmosphäre geht das auch ganz gut. Ich stelle dabei<br />

unsere Firma mit ihren Angeboten und Leistungen vor und biete allen<br />

Studenten an, sich bei mir zu melden, wenn sie Hilfe benötigen“,<br />

erzählt Heinz Thaler, Gebietsverkaufsleiter Herba Chemosan, Rum.<br />

... wurde der Sage nach schon zu<br />

Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut<br />

DATEN & FAKTEN<br />

BUZIHÜTTE<br />

Karoline Pilz<br />

Berchtoldshofweg 14<br />

6<strong>02</strong>0 Innsbruck<br />

www.buzihuette.at<br />

Autor: sr<br />

Fotos: © Buzihütte,<br />

Herba Chemosan, Mélissa Petit<br />

BUZIHÜTTE INNSBRUCK<br />

Der Sage nach wurde das Hüttl von den Gebrüdern „Puzi“, zwei<br />

Handwerksburschen aus Friaul, zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

erbaut. In den 1950er Jahren wurde es von J. Sauerwein, einem<br />

Metzgermeister, zu einem Gasthaus umgebaut und durch das<br />

Akkordeonspiel von Martin Sauerwein bekannt.<br />

Danach ging es dann bergab mit dem Hüttl: eine Studentenverbindung<br />

hielt hier ihre Gelage ab und taufte es auf den Namen<br />

„Wallhall“. Unter häufig wechselnden Pächtern verfiel es zusehends,<br />

ehe es im Jahre 1959 von Paula und Eduard Sporer erworben<br />

und restauriert wurde. Deren Sohn, Wolf Sporer, führte das<br />

Gasthaus bis 1998 und gilt bis heute als der „gute Geist“. Seit<br />

1998 wird die Buzihütte von Karoline Pilz geführt, die mit ihrem<br />

Team für das leibliche Wohl und die Zufriedenheit unzähliger<br />

Gäste und Stammgäste sorgt.<br />

Herba Impulse<br />

62


Auch im Sommer einen Besuch wert: die Buzihütte<br />

Pro Jahr beginnen etwa 100 bis 150 Pharmaziestudenten ihr Studium<br />

in Innsbruck. Natürlich ist die Drop-out-Quote nach dem ersten<br />

Semester, wie in anderen Studienfächern auch, sehr hoch. Wer es<br />

jedoch schafft, die erste Hürde zu nehmen, wird von Thaler weiter<br />

betreut: „Die Branche ist klein, jeder kennt jeden und es ist ganz<br />

wichtig, dass man bereits von Beginn an gute Kontakte knüpft.“<br />

Herba unterstützt die Studenten bei der Suche nach Aspirantenstellen<br />

und guten Jobs – denn die stehen ja bekanntlich nicht immer in<br />

der Zeitung. „Hier helfe ich gerne bei der Vermittlung“, erklärt Thaler.<br />

„Wir bemühen uns um den laufenden Kontakt mit den Studenten, laden<br />

sie ein zur Besichtigung des Herba Chemosan Logistikzentrums<br />

in Rum und besuchen gemeinsam den Innsbrucker Christkindlmarkt<br />

oder das Apothekenmuseum Winkler.“<br />

Ganz im Zeichen des guten Verhältnisses sponsert Herba Chemosan<br />

neben der Veranstaltung auf der Buzihütte auch Laborbrillen und<br />

Unterlagen für Studierende.<br />

Heinz Thaler, Gebietsverkaufsleiter<br />

Herba Chemosan, Rum<br />

DATEN & FAKTEN<br />

APOTHEKENMUSEUM WINKLER<br />

Dr. Andreas Winkler<br />

Herzog-Friedrich-Straße 25<br />

6<strong>02</strong>0 Innsbruck<br />

Apothekengeschichte vom 16.<br />

bis 21. Jahrhundert. Anmeldung<br />

und Terminvereinbarung<br />

für Besichtigungen: mail@<br />

stadtapotheke-winkler.at<br />

KULTURTIPP<br />

FESTWOCHEN DER ALTEN MUSIK: » 1685 «<br />

Die Sternzeichen standen 1685 gut für die Musik: Johann Sebastian<br />

Bach, Georg Friedrich Händel und Domenico Scarlatti<br />

wurden geboren. Das Dreigestirn, das die barocke Epoche<br />

überstrahlte, rückt bei den Innsbrucker Festwochen <strong>2014</strong> in<br />

den Mittelpunkt. Mit Meisterwerken aus Oper, Kirche, Konzert<br />

und Kammer.<br />

Innsbrucker Festwochen der Alten Musik<br />

12.– 31. August <strong>2014</strong><br />

Ambraser Schlosskonzerte<br />

15. | 22. | 29. Juli und 05. August <strong>2014</strong><br />

Auch der junge Opernstar Mélissa Petit<br />

wird bei den Festwochen der Alten<br />

Musik zu hören und sehen sein<br />

63 Herba Impulse


REGIONALSEITE OBERÖSTERREICH<br />

APOTHEKE AM RESTHOF/STEYR<br />

MIT LEIDENSCHAFT<br />

ZURÜCK ZU DEN<br />

WURZELN<br />

Mag. pharm. Lotte Stögmüller ...<br />

... und ihre Tochter und Nachfolgerin:<br />

Mag. pharm. Birgit Stögmüller<br />

DATEN & FAKTEN<br />

APOTHEKE AM RESTHOF<br />

Werner-von-Siemens-Straße 1a<br />

4400 Steyr<br />

Tel: 07252/864 <strong>02</strong><br />

Mo–Fr: 08:00–12:30 Uhr,<br />

14:30–18:00 Uhr<br />

Sa: 08:00–12:00 Uhr<br />

www.apothekeamresthof.at<br />

Autor: bd<br />

Fotos: © Apotheke am Resthof,<br />

Musikfestival Steyr<br />

Mag. pharm. Birgit Stögmüller wurde die Pharmazie in die Wiege<br />

gelegt. Nach einigen Jahren in der Hauptstadt kehrte sie nach Steyr<br />

zurück. Sie ist damit dem Vorbild ihrer Mutter gefolgt und über die<br />

Möglichkeit, den familiären Betrieb zu übernehmen, sehr dankbar.<br />

„Schon im Gymnasium hat mich der Chemie-Unterricht sehr fasziniert“,<br />

erklärt Birgit Stögmüller ihr frühes Interesse an der Pharmazie.<br />

Nach dem Studium in Wien arbeitete sie einige Jahre in der<br />

Hauptstadt, dann ging es zurück zu den Wurzeln. „Steyr ist doch<br />

eine ziemlich kleine Stadt, da hat Wien schon mehr zu bieten. Heute<br />

habe ich meinen Lebensmittelpunkt aber wieder hier und kann<br />

mir gar nichts anderes mehr vorstellen.“ Ihre Mutter, Mag. pharm.<br />

Lotte Stögmüller, hat das Haus, in dem der Familienbetrieb angesiedelt<br />

ist, eigens erbauen lassen und die Apotheke am Resthof<br />

1996 eröffnet. „Meine Mutter ist offiziell schon in Pension, arbeitet<br />

aber noch ein bisschen im Betrieb mit“, erzählt die Junior-Chefin.<br />

An der Grenze Oberösterreichs gelegen, hat die Apotheke durch<br />

die umliegenden Dörfer ein relativ großes Einzugsgebiet, das bis<br />

nach Niederösterreich reicht. Zwölf Mitarbeiter und zwei Lehrlinge<br />

bilden aktuell das freundliche Resthof-Team. „Wir nehmen uns<br />

für jeden einzelnen Kunden viel Zeit und bemühen uns, für jedes<br />

Problem die richtige Lösung zu finden.“<br />

GANZHEITLICHE WEITERBILDUNG<br />

Ein Schwerpunkt der Apotheke am Resthof ist die Arbeit mit Bachblüten<br />

und Schüßler-Salzen. „Bei uns haben alle Pharmazeuten<br />

eine entsprechende Ausbildung. Wir beraten, mischen Bachblüten<br />

selbst und bieten Antlitzanalysen nach Dr. Schüßler an“, erklärt<br />

Stögmüller, die die aufwendige Mineralstoffausbildung aus Eigeninitiative<br />

absolviert hat. „An sechs Wochenenden erfährt man<br />

alles rund um spezifische Mängelsymptome und wie sich diese<br />

durch gewisse Falten oder Verfärbungen im Gesicht abzeichnen.<br />

Ich habe selbst schon sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Im<br />

Studium lernt man im Grunde nur die Schulmedizin kennen“, so<br />

Stögmüller, die ihre Kunden gerne ganzheitlich berät. „Bei diesen<br />

alternativen Methoden geht es nicht immer nur um Schmerzen<br />

oder körperliche Beschwerden, auch die seelische Komponente<br />

wird berücksichtigt.“ Zusätzlich besucht sie Abendseminare in<br />

Linz und lernt im Gespräch mit Kunden und Kollegen laufend<br />

Herba Impulse<br />

64


Das Haus, in dem die Apotheke am Resthof angesiedelt ist,<br />

hat Mag. pharm. Lotte Stögmüller eigens erbauen lassen<br />

dazu. Generell wird in der Apotheke am Resthof viel Wert auf<br />

eine solide Ausbildung gelegt, wie die Konzessionärin betont:<br />

„Wir bilden immer zwei Lehrlinge parallel aus und haben sehr<br />

viele Bewerber. Immer wieder kommen auch Schnupperlehrlinge,<br />

die tageweise bei uns mitarbeiten. Mir ist es dabei wichtig, dass<br />

sie Spaß an der Sache haben, kommunikativ sowie hilfsbereit<br />

sind und sich schnell in unser Team einfügen können.“ Birgit<br />

Stögmüller ist stolz auf das gute Klima in ihrer Apotheke und<br />

darauf, „dass sich Kunden und Mitarbeiter hier gleichermaßen<br />

wohlfühlen“.<br />

Auf eine ganzheitliche Versorgung auch<br />

abseits der Schulmedizin legt man in der<br />

Apotheke am Resthof großen Wert<br />

KULTURTIPP<br />

20 JAHRE MUSIKFESTIVAL STEYR<br />

Der zwanzigste Geburtstag des Musikfestival Steyr wird vom<br />

19. Juli bis 9. August <strong>2014</strong> gefeiert und mit einem besonderen<br />

Fest eröffnet. Erstmals gibt es in diesem Jahr einen rauschenden<br />

Sommerball auf Schloss Lamberg, wo wenige Tage später auch<br />

die Open-Air-Premiere des Jubiläumsstücks „Die Fledermaus“<br />

über die Bühne geht. Für Kinder und jugendliche Kulturbegeisterte<br />

steht unter anderem „Der kleine Prinz“ von Saint- Exupéry,<br />

im Alten Theater, auf dem Programm. Das Musikfestival Steyr<br />

ist längst ein fixer Bestandteil des oberösterreichischen Kulturkalenders<br />

und ein Fest für die ganze Familie. Details zum<br />

Programm gibt es auf www.musikfestivalsteyr.at.<br />

Im August feiert das Musikfestival Steyr<br />

sein 20-jähriges Bestehen mit einem<br />

Open-Air von „Die Fledermaus“<br />

65 Herba Impulse


REGIONALSEITE SALZBURG<br />

BÄREN APOTHEKE BRUCK<br />

PERSÖNLICHE<br />

BERATUNG SCHAFFT<br />

VERTRAUEN<br />

Mag. pharm. Bernd Singer<br />

Seit über dreißig Jahren ist die Bären Apotheke in Bruck an der Großglocknerstraße<br />

im Pinzgau in Salzburg angesiedelt und fixer Bestandteil<br />

der Region. Mit dem Umbau im Jahr 2001 entstand ein moderner Betrieb,<br />

der den Anforderungen einer zeitgemäßen Apotheke entspricht.<br />

Für Mag. pharm. Bernd Singer erfüllen Apotheken eine unersetzbare<br />

Aufgabe als Bindeglied zwischen Arzt, pharmazeutischer Industrie<br />

und Patient. Seit er die Apotheke im Jänner 2006 von seinem Onkel<br />

übernommen hat, leitet er sie mit Umsicht und im perfekten Einvernehmen<br />

mit den ansässigen Ärzten: „Wir stellen sicher, dass unsere<br />

Kunden die richtigen Medikamente zu jeder Tages- und Nachtzeit<br />

erhalten. Natürlich in kürzester Zeit und mit der richtigen Dosierung<br />

und Anwendungsvorschrift“, erklärt Singer den Service der Apotheke.<br />

Fachkompetenz und der Umgang mit<br />

den Patienten sind die Stärken des<br />

Teams der Bären Apotheke und werden<br />

laufend geschult<br />

DATEN & FAKTEN<br />

BÄREN APOTHEKE<br />

Zellerstraße 9<br />

5671 Bruck a. d. Großglocknerstr.<br />

Tel.: 06545/6279<br />

Mo – Fr: 08:00 – 12:00 Uhr,<br />

14:00 – 18:00 Uhr<br />

Sa: 08:00 – 12:00 Uhr<br />

www.baeren-apotheke.co.at<br />

Autor: sr<br />

Fotos: © Bären Apotheke,<br />

Apotheke zum heiligen Petrus<br />

Die zentrale Lage mit ausreichend Parkplätzen, kombiniert mit der<br />

unmittelbaren Nähe dreier Ärzte und eines Physiotherapeuten:<br />

Längst ist die Apotheke zu einem unverzichtbaren Teil der Gesundheitsversorgung<br />

im Pinzgau geworden. Der Betrieb ist übersichtlich,<br />

die persönliche Betreuung durch langjähriges Personal aus der<br />

unmittelbaren Umgebung schafft Vertrauen. „Man kennt sich. Das<br />

schätzen die Kunden sehr“, beschreibt Singer die Atmosphäre in der<br />

Bären Apotheke. „Bei der Ausbildung meiner Mitarbeiter liegt mir<br />

besonders am Herzen, dass sie fachlich kompetent im Umgang mit<br />

Medikamenten, Kosmetik und Nahrungsergänzungsmitteln sind.<br />

Der Umgang mit den Kunden und Patienten wird in Fortbildungen<br />

und Schulungen laufend auf den aktuellen Stand gebracht.“<br />

WENN SKISTARS IN DIE APOTHEKE KOMMEN<br />

Derzeit sind in der Bären Apotheke zehn Mitarbeiter beschäftigt,<br />

die sich um die Anliegen der Kunden bemühen. Homöopathie- und<br />

Bachblütenberatungen werden ebenso angeboten wie Kosmetikberatung<br />

und Impfberatung für Fernreisen. Neben dem laufenden<br />

Betrieb werden auch Blutdruck-, Cholesterin- und Blutzuckermessung<br />

durchgeführt. Jeder Kunde erhält Auskunft und allenfalls die<br />

Besorgung von internationalen Arzneimitteln. Dazu gibt es in der<br />

Bären Apotheke dann und wann auch besondere „Schmankerl“ für<br />

die Kunden, die mit dem Kerngeschäft eher wenig zu tun haben:<br />

Autogrammstunden mit Größen der heimischen Skiwelt wie Michael<br />

Herba Impulse<br />

66


Passend zum Namen: Mag. pharm. Bernd Singer mit einem Teil<br />

seines Teams und den „Bären“<br />

Walchhofer, Reinfried Herbst, Joachim Puchner und Georg Streitberger.<br />

Einen Anknüpfungspunkt zur täglichen Arbeit gibt es aber auch<br />

dabei: „Natürlich legen wir großes Augenmerk auf ein ausgewähltes<br />

Sortiment im Bereich der Sportmedizin, aber auch für Kinder und<br />

Senioren bieten wir eine entsprechende Auswahl an Produkten.“<br />

Autogrammstunden mit österreichischen<br />

Skistars zählen zum besonderen „Angebot“<br />

in der Apotheke<br />

DER MAXI BRINGT’S<br />

Ganz schön interessant, so eine<br />

blaue Kiste! Der kleine Maxi (9 Monate)<br />

aus Salzburg lernt schon früh<br />

die Herba kennen und übt sich in<br />

der Apotheke zum heiligen Petrus<br />

von Mag. pharm. Ildiko Mitteregger<br />

schon jetzt als Zusteller. Und nach<br />

so einem harten Arbeitstag kann<br />

man sich ja auch super in der Kiste<br />

verstecken.<br />

67 Herba Impulse


REGIONALSEITE VORARLBERG<br />

QUALITÄT IN DER BERATUNG<br />

„IN DER SPRACHE<br />

DER KUNDEN<br />

KOMMUNIZIEREN“<br />

Mag. pharm. Jürgen Rehak, Präsident<br />

der Vorarlberger Apothekerkammer<br />

Mit einem in Österreich einzigartigen Ausbildungsprogramm sorgt<br />

derzeit die Apothekerkammer Vorarlberg für Aufsehen. Verantwortlich<br />

dafür ist Mag. pharm. Jürgen Rehak als Präsident der Vorarlberger<br />

Apothekerkammer.<br />

„Am Anfang stand ganz klar die Frage im Raum, was die öffentliche<br />

Apotheke für die gesicherte Versorgung der Bevölkerung mit<br />

Arzneimitteln legitimiert. Was soll die Apotheke bieten, welche<br />

Aufgaben kann und soll sie erfüllen?“, erklärt Rehak die ersten<br />

Gedanken, die zum Entstehen des Ausbildungsprogramms geführt<br />

haben. Dabei war von Beginn an klar, dass das gesamte Apothekenteam<br />

involviert sein wird – vom Leiter über die Pharmazeuten bis<br />

hin zu allen Angestellten.<br />

Das Programm zur „Qualität in der Beratung“ erstreckt sich über<br />

mehr als ein Jahr und beinhaltet etwa 30 Schwerpunktthemen.<br />

Bisher haben rund 20 Apotheken – und somit etwa 40 Prozent der<br />

Apotheken in Vorarlberg – daran teilgenommen, ein weiterer Lehrgang<br />

ist bereits in Planung. Das Bemerkenswerte dabei: Die Kosten<br />

werden von den Apotheken selbst getragen. Die Kammer kümmert<br />

sich um Organisation und Planung.<br />

Auch die Mitarbeiter profitieren von den<br />

Schulungen: Sie fühlen sich sicherer und<br />

bekommen ein Gespür für das richtige<br />

Gespräch (im Bild: Rhein Apotheke<br />

Höchst)<br />

KOMMUNIKATION: WEDER ÜBER- NOCH UNTERFORDERN<br />

Ein Teil der Ausbildung ist dem Kommunikationstraining gewidmet,<br />

denn die Bereitschaft, sich auf die Kunden einzulassen und<br />

diese „zu mögen“, ist für Rehak eine der wichtigsten Säulen: „Es<br />

muss in der Sprache des Kunden kommuniziert werden, das ist<br />

nicht immer einfach. Der Kunde darf weder über- noch unterfordert<br />

werden. Es ist aber essenziell wichtig zu wissen, was dem Kunden<br />

in die Hand gegeben wird, wie ein Arzneimittel wirkt, welche<br />

Nebenwirkungen eintreten können und was gegen eine Einnahme<br />

spricht. Genau das muss der Kunde verstehen.“<br />

Autor: sr<br />

Fotos: © Rhein Apotheke,<br />

Montafoner Sommer, Dr. Egon Michler<br />

Dabei sind gerade Beratungssituationen nicht immer einfach: Die<br />

Kunden befinden sich mitunter in Ausnahmesituationen, wodurch<br />

eine positive und wertschätzende Beratung erschwert wird. Daher<br />

wird auch dem Konfliktmanagement im Ausbildungsprogramm<br />

Platz gegeben. „Hier kommt uns sehr zugute, dass in unserem<br />

Ausbildungsprogramm die Trainer für einen Tag in die Apotheke<br />

Herba Impulse<br />

68


Qualität „ in der Beratung“ ist ein wichtiger Puzzlestein zur<br />

Weiterentwicklung der Apotheke in Richtung Gesundheitsplattform.<br />

Mit den beiden Pfeilern Kommunikation und Fachkompetenz<br />

zielt das Programm auf die „essential skills“ ab, die<br />

für einen modernen Apothekenbetrieb unentbehrlich sind. Nur<br />

wer in der Lage ist, seine Kunden kommunikativ zu „erreichen“<br />

und die nötige Fachkompetenz mitbringt, kann eine mediative<br />

Rolle in der Beziehung Arzt-Patient übernehmen und gleichzeitig<br />

erster Ansprechpartner in Gesundheitsfragen sein.<br />

Mag. pharm. Klaus Michler,<br />

Martin-Apotheke Lochau<br />

Mag. pharm. Klaus Michler<br />

kommen und sich die Gegebenheiten vor Ort ansehen. Das trägt zu<br />

einer gemeinsamen Identifikation bei“, begründet Rehak die intensive<br />

Auseinandersetzung mit diesem Thema.<br />

Spezielle Coachings für Führungskräfte – als Bindeglied zwischen<br />

Leitung und Mitarbeitern – sowie Verkaufstrainings komplettieren<br />

das umfassende Ausbildungsprogramm. Die Resonanz auf das Programm<br />

ist laut Rehak „ganz hervorragend“. Belegt wird dies durch<br />

„Mystery Shoppings“ und unabhängig durchgeführte Kundenbefragungen.<br />

„Bei so einem Projekt profitieren natürlich in erster Linie die<br />

Kunden, da sie durch geschulte Apothekenmitarbeiter eine bessere<br />

Beratung bekommen. Aber auch die Mitarbeiter profitieren: Sie fühlen<br />

sich sicherer, gehen offener auf die Kunden zu und bekommen<br />

ein Gespür für das richtige Gespräch“, beschreibt Rehak die Vorteile<br />

und ergänzt: „Natürlich hat auch die Apotheke etwas davon, denn<br />

zufriedene und gut beratene Kunden kommen wieder. Und nicht<br />

zuletzt profitiert auch die Kammer, denn sie ist der politischen Lage<br />

ausgesetzt. Mit gut geschulten Mitarbeitern in den Apotheken bietet<br />

sie – in ihrer Rolle als Berufsorganisation – wenig Angriffsfläche.“ Vom Kinderprogramm mit Timna Brauer ...<br />

KULTURTIPP<br />

MONTAFONER SOMMER: FREIHEIT – GLEICHHEIT – KLEINIGKEIT<br />

Die Idee des Festivals ist es, Originalität und Unverwechselbarkeit<br />

von Menschen, Geschichten und Plätzen des Montafons<br />

unter einem wechselnden Festivalmotto zu zeigen. Damit<br />

soll ein Bewusstsein für die stolze Geschichte des Montafons<br />

in enger Zusammenarbeit mit anderen Kulturinstitutionen,<br />

Vereinen sowie dem Tourismus im Tal geschaffen werden.<br />

28. Juni – 6. Juli <strong>2014</strong><br />

... bis zu russischen Chansonettes von Aldona warten<br />

zahlreiche Highlights beim Montafoner Sommer<br />

69 Herba Impulse


REGIONALSEITE KÄRNTEN<br />

HUBERTUS APOTHEKE/SPITTAL AN DER DRAU<br />

EIN APOTHEKER ALS<br />

PERSONALMANAGER<br />

Die Apotheke als Firma: Mag. pharm. Dr. Dominik Schantl beschäftigt<br />

in seiner Hubertus Apotheke knapp 40 Mitarbeiter. Bei einem so großen<br />

Team bedarf es einer strategischen Personalplanung und geregelter<br />

Abläufe. Dabei hilft auch das neue Intranet-System.<br />

Mag. pharm. Dr. Dominik Schantl mit<br />

seiner Frau Mag. pharm. Dr. Barbara Schantl<br />

Stolze 140 m 2 umfasst die Verkaufsfläche<br />

der Apotheke<br />

DATEN & FAKTEN<br />

HUBERTUS APOTHEKE<br />

Tiroler Straße 14<br />

9800 Spittal/Drau<br />

Tel.: 04762/2333<br />

Mo–Fr: 08:00–18:00 Uhr<br />

Sa: 08:00–12:00 Uhr<br />

www.hubertus-apotheke.at<br />

Autor: ds<br />

Fotos: © Hubertus Apotheke, Guenter Jagoutz<br />

Auch Dominik Schantl hat einmal klein angefangen: Als er im Jahr<br />

2000 gemeinsam mit seiner Frau Mag. pharm. Dr. Barbara Schantl<br />

die Hubertus Apotheke in Spittal erwarb, zählte sein Team überschaubare<br />

acht Mitarbeiter. Heute, nur 14 Jahre später, sind es bereits<br />

38. Eine genaue Erklärung für den rasanten Zuwachs hat Schantl<br />

nicht: „Die Apotheke ist einfach stetig gewachsen und mit ihr das<br />

Team. Einzelne Mitarbeiter wollten sich in bestimmten Bereichen<br />

spezialisieren und so kamen immer neue Dinge, wie ein Kosmetikstudio<br />

oder ein Blister-Zentrum, dazu.“ Ein entscheidender Faktor<br />

war sicherlich auch der Umbau 2005, der eigentlich mehr ein Neubau<br />

war. Es entstand eine Apotheke mit einer Größe von rund 750 m 2<br />

– davon 140 m 2 Verkaufsfläche – und hochmoderner Ausstattung:<br />

Lagerroboter, automatisiertes Kühlsystem und Beduftungsanlage<br />

inklusive (Anm.: mehr dazu in Herba Impulse <strong>02</strong>/2011).<br />

SELBSTVERWALTUNG IN KLEINGRUPPEN<br />

Durch die gestiegene Mitarbeiterzahl veränderte sich auch der Aufgabenbereich<br />

von Schantl selbst: „Ich wurde immer mehr zum Personalmanager,<br />

der alles zusammenhält.“ Deshalb entschied sich der<br />

Pharmazeut, sein Team in Kleingruppen von vier bis fünf Personen<br />

zu segmentieren. Tara, Warenwirtschaft, Labor etc. bilden nun eigene<br />

Bereiche. Jede dieser Einheiten hat einen eigenen Bereichsleiter, diese<br />

wiederum bilden zusammen mit der Geschäftsführung die Kernmannschaft.<br />

„So sehen die Mitarbeiter, dass sie sich weiterentwickeln<br />

können, wenn sie Führungsqualitäten zeigen“, erklärt Schantl.<br />

Innerhalb der Kleingruppen werden regelmäßig Audits abgehalten,<br />

im Zuge derer Probleme angesprochen und gelöst werden – im<br />

Idealfall ohne dass die Geschäftsführung eingreifen muss. „Einmal<br />

pro Jahr findet dann zusätzlich ein Generalaudit statt, bei dem alle<br />

gemeinsam den generellen Fahrplan besprechen.“<br />

Damit die Abstimmung zwischen den Kleingruppen auch im Tagesgeschäft<br />

reibungslos funktioniert, führen die diensthabenden<br />

Pharmazeuten eine Art Logbuch, in dem die wichtigsten Informationen<br />

festgehalten werden. „Außerdem haben wir eine fast drei<br />

Meter lange Pinnwand, auf der von arbeitsrechtlichen Grundlagen<br />

Herba Impulse<br />

70


Auch von außen überzeugt die Hubertus Apotheke mit modernem Design<br />

bis zum nächsten Betriebsausflug alles aushängt, was die Mitarbeiter<br />

betrifft.“ Das Herzstück der internen Kommunikation ist aber das<br />

Intranet ORENOS, das von einer kleinen Wiener Softwarefirma entwickelt<br />

wurde und durch Anregungen der Apotheke ständig verbessert<br />

wird. Das System, das mittlerweile von über hundert anderen<br />

Apotheken verwendet wird, dient einerseits dem raschen Informationsaustausch<br />

zwischen den Mitarbeitern, andererseits ermöglicht<br />

es eine optimierte Zeitverwaltung: Über das Intranet können die<br />

Mitarbeiter sofort sehen, wer wann da ist, wer wann Urlaub hat und<br />

wann Engpässe entstehen könnten. Das führe vor allem zu mehr<br />

Selbstständigkeit. „Die Mitarbeiter können sich selbst managen und<br />

ich muss nicht jeden einzelnen Urlaubstag genehmigen.“ Letztendlich<br />

profitiert davon also auch die Geschäftsleitung: „Es erspart mir<br />

einfach sehr viel wertvolle Zeit – ich möchte ja trotzdem so viel wie<br />

möglich an der Tara beim Kunden sein.“<br />

Hell, freundlich, einladend – die Tara<br />

KULTURTIPP<br />

SPIEL’S NOCH MAL, PORCIA!<br />

Die Region rund um den Millstättersee ist nicht nur ein Naturjuwel,<br />

sie hat auch kulturell einiges zu bieten. Bereits zum<br />

54. Mal finden diesen Sommer im malerischen Schloss Porcia die<br />

gleichnamigen Komödienspiele statt – damit gehören sie zu den<br />

ältesten Sommerspielen Österreichs! Mit im Programm ist u.a. der<br />

Woody-Allen-Klassiker „Spiel’s noch mal, Sam“ mit Fernseh-Star<br />

Oliver Baier („Was gibt es Neues?“) in der Hauptrolle.<br />

11. Juli – 30. August <strong>2014</strong><br />

www.komoedienspiele-porcia.at<br />

Die Komödienspiele im malerischen<br />

Schloss Porcia<br />

71 Herba Impulse


HERBA EVENT<br />

24. APOLOUNGE<br />

WO DAS POTENZIAL DER<br />

STANDORTE SCHLUMMERT<br />

Die Vorzüge der Penthouse-Bar in den Vienna Twin Towers durften die Gäste der 24. apolounge bereits zum zweiten<br />

Mal genießen. Wie jede Apotheke das Potenzial ihres eigenen Standorts nutzen kann, erklärte Mag. Wolf Graf in<br />

seinem Vortrag zum Thema Geomarketing.<br />

„Wo?“, war die zentrale Frage des Abends. „Im Thirty-<br />

Five“, die erste Antwort. Schicke weiße Stehtische und<br />

Loungemöbel zierten die Penthouse-Bar. Durch die großzügige<br />

Glasfront reichte der Blick über die Stadt: westlich<br />

bis zum beleuchteten Schloss Schönbrunn, nördlich über<br />

den nächtlichen Lichterhighway bis zum Stephansdom<br />

und zum Riesenrad, südlich auf das Erholungsgebiet des<br />

Wienerbergs. Bei dieser Aussicht ließen sich die rund 120<br />

Gäste gerne ein erfrischendes Glas Bellini schmecken,<br />

tauschten freundliche Worte aus und bedienten sich<br />

an dem köstlichen Buffet mit feinen Gustostücken vom<br />

Almochsen und Teigtäschchen mit Hirtenkäse-Kürbiskernfülle.<br />

WAS IST GEOMARKETING?<br />

Die allgemeine Darstellung eines Standorts auf<br />

Basis geografischer und soziologischer Daten. Sie<br />

ermöglicht die Analyse aktueller wie potenzieller<br />

Märkte, um Produkte effektiver planen und messbar<br />

steuern zu können. Darüber hinaus ergänzt das Geomarketing<br />

die klassischen Marketing-Tools um die<br />

räumliche Betrachtung, die beliebig eingeschränkt<br />

und ausgeweitet werden kann. Statistische Daten<br />

werden auf Landkarten mit festgelegtem Einzugsgebiet<br />

eingezeichnet. Gewohnheiten und die finanzielle<br />

sowie die familiäre Situation von Einwohnern<br />

werden abgebildet und so deren Bedürfnisse daraus<br />

ablesbar. Postwurfsendungen werden beispielsweise<br />

so berechnet, dass Interessenten auch tatsächlich<br />

erreicht und Streuverluste reduziert werden.<br />

Welche Bedeutung das „Wo“ für Apothekensortiment<br />

und Umsätze hat, damit befasste sich der Vortrag zum<br />

Thema Geomarketing von Mag. Wolf Graf. Der Geschäftsführer<br />

von WIGeoGIS zeigte den Gästen der apolounge<br />

die Chancen auf, die ein Apothekenstandort birgt.<br />

Wo ist mein Markt, wer sind meine Kunden? Welche<br />

Wünsche haben sie? Kennt ein Apotheker sein Umfeld, so<br />

kann er sich ideal daran anpassen, etwa mit spezifischen<br />

Angeboten. Wie rasch viele der Daten verfügbar sind,<br />

demonstrierte Wolf Graf an einer Online-Karte, auf der er<br />

etwa die Anzahl der Einwohner, deren soziodemographische<br />

Daten, Lebensmittelhändler, Ärzte und Apotheken<br />

darstellte. Werden diese Daten gekoppelt, so entsteht ein<br />

Gesamtbild der Umgebung und der Apotheker erfährt<br />

mehr über die Struktur und Bedürfnisse seiner Anrainer<br />

– auch jener, die bislang nicht zum Kundenstamm<br />

zählen.<br />

Wer sich für eine Analyse der eigenen Umgebung und die<br />

Umsetzung in der Apotheke interessiert, kann sich an die<br />

Herba Chemosan wenden. Basierend auf den Daten von<br />

WIGeoGIS bietet das Galleria-Team der Herba Chemosan<br />

eine umfangreiche Beratung hinsichtlich Geomarketing<br />

für Apotheken an (mehr dazu lesen Sie auf Seite 48).<br />

Nach dem Vortrag nahmen die Gäste zum Essen in den<br />

Loungemöbeln Platz, um später einen weiteren Standortwechsel<br />

vorzunehmen: zu zartbitterem Schokoladenmousse<br />

am Buffet – einem genüsslichen Abschluss für<br />

einen gelungenen Abend.<br />

Autor: cm<br />

Fotos: © Herba Chemosan<br />

Herba Impulse<br />

72


1 2<br />

3 4 5<br />

6 7<br />

8<br />

1) Gäste der apolounge verfolgen den Vortrag<br />

2) Mag. pharm. Carola Weber, Mag. pharm. Claudia Fugger<br />

3) Mag. pharm. Gabriela Heger, Mag. pharm. Dr. Andreas Janka,<br />

Mag. pharm. Andreas Berger<br />

4) Mag. pharm. Erich Zöchling, Mag. pharm. Michaela Zöchling,<br />

Mag. pharm. Dr. Andreas Janka<br />

5) Gudrun Reisser, Mag. pharm. Oliver Schwaiger,<br />

Präs. Mag. pharm. Max Wellan<br />

6) Mag. pharm. Dr. Andreas Windischbauer, Mag. pharm. Samir<br />

Shehata, Mag. Wolf Graf, Mag. pharm. Dr. Andreas Janka<br />

7) Austausch erwünscht! Mag. Wolf Graf erklärt Geomarketing –<br />

auch nach dem Vortrag im informellen Rahmen.<br />

8) MMag. Gabriele Avramidis, Andrea Eichinger,<br />

Mag. pharm. Hans Eichinger und Mag. pharm. Karin Eichinger<br />

9) Für das leibliche Wohl ist gesorgt<br />

9


HERBA EVENT<br />

AUSTROPHARM <strong>2014</strong><br />

IM MITTELPUNKT<br />

EINER REKORD-MESSE<br />

Köstliche Aufstriche, nette Gespräche und ein Besucherrekord. Nicht nur für Herba Chemosan war<br />

die „austropharm <strong>2014</strong>“ ein voller Erfolg.<br />

Wer zwischen dem 24. und 26. April die „austropharm<br />

<strong>2014</strong>“ in der Halle A der Messe Wien betrat und den Blick<br />

nicht stur zu Boden gerichtet hielt, konnte das Logo der<br />

Herba Chemosan nicht übersehen: Inmitten der Halle<br />

schwebte es über den Köpfen der Besucher und leitete so<br />

den Weg zum Stand der Herba-Chemosan-Gruppe. ACM<br />

und Herba Chemosan Geräte gemeinsam mit KLS, Sanova<br />

und 3M sowie die Sanodat waren vertreten.<br />

Während die Besucher im Bereich der Sanova unter<br />

anderem über die Sanova Akademie (mehr dazu auf<br />

Seite 50) informiert wurden, präsentierten die freundlichen<br />

Mitarbeiter der Herba Geräte die neuesten Einrichtungsgegenstände<br />

und Geräte, die in keiner Apotheke<br />

fehlen sollten. Im Bereich der Sanodat wiederum nutzten<br />

DI Gerhard Löw und sein Team die Möglichkeit, die<br />

Besucher mit dem breiten Angebot der Sanodat vertraut<br />

zu machen. Dabei beschränkte man sich nicht auf<br />

theoretische Erklärungen, sondern lieferte auch gleich<br />

eindrucks volle Vorführungen, beispielsweise zu den Vorzügen<br />

des „AIT2 Suchtmittelnachweis“.<br />

Einen echten Blickfang bildete die Pharma Lounge der<br />

Herba Chemosan. Und das nicht nur wegen der Mitarbeiter<br />

in den blauen Herba-Shirts. Via Förderband – ganz im<br />

FACTBOX<br />

Der Termin der nächsten „austropharm“ in zwei Jahren<br />

ist bereits fixiert. Diese findet von 21. bis 23. April<br />

2016 in der Messe Wien statt. Alle weiteren Infos<br />

gibt es stets aktuell unter www.austropharm.at.<br />

Stil der täglichen Arbeit des Großhändlers – wurden die<br />

Besucher mit kleinen Snacks und Mahlzeiten verpflegt,<br />

geliefert selbstverständlich in den unverkennbaren<br />

blauen Kisten. Neben einem Mittagsmenü umfasste das<br />

Angebot auch kleine Snacks mit Aufstrichen nach Rezepten<br />

von Herba-Mitarbeitern – von Tofu über Räucherlachs<br />

bis hin zum Kärntner Dip. An der Bar wiederum<br />

wurden die Besucher unter anderem mit Prosecco und<br />

Pfanner Bio-Säften verwöhnt. Der Loungebereich wurde<br />

von Herba-Mitarbeitern aus den verschiedensten Bereichen<br />

und Bundesländern persönlich betreut. „So können<br />

unsere Apotheker auch Mitarbeiter kennenlernen, die<br />

sonst nicht im engen Kundenkontakt stehen“, erklärt die<br />

Leiterin des Unternehmensmarketing Gudrun Reisser das<br />

Konzept. Mehr als genug gute Gründe also, ein wenig am<br />

Herba-Stand zu verweilen und sich mit den sichtlich gut<br />

gelaunten Mitarbeitern zu unterhalten.<br />

Wer sich dann aber doch lösen konnte, den erwartete<br />

mit exakt 146 weiteren Austellern ein Angebot, das<br />

offensichtlich viele Pharmazeuten, Apothekenmitarbeiter,<br />

PKA und Studierende ansprach: Mit rund 4.400<br />

Fachbesuchern – eine Steigerung von über 30 Prozent im<br />

Vergleich zur <strong>Ausgabe</strong> vor zwei Jahren – freute sich der<br />

Veranstalter Reed Exhibitions über einen neuen Besucherrekord<br />

bei Österreichs einziger Fachmesse für die<br />

Pharmabranche. Dementsprechend gut gelaunt zeigte<br />

sich auch Dir. Johann Jungreithmair, CEO von Reed Exhibitions<br />

Österreich: „Es war die beste ‚austropharm‘ der<br />

mittlerweile 13-jährigen Geschichte. Die Stimmung war<br />

aufgrund des exzellenten Besuchs vom Eröffnungstag an<br />

sehr gut.“ Ein Eindruck, den die Besucher der Herba mit<br />

Sicherheit teilten.<br />

Autor: mk<br />

Fotos: © Herba Chemosan, Reed Exhibitions Wien / Andreas Kolarik<br />

Herba Impulse<br />

74


1<br />

1) Prok. Mag. Markus Zirps, Dr. Fritz Gamerith,<br />

Dr. Christian Müller-Uri, Dr. Christiane<br />

Körner, Mag. pharm. Heinrich Burggasser,<br />

Dr. Jan Oliver Huber<br />

2) Gebietsverkaufsleiter Helmut Riegler und<br />

Gunther Höß mit Mag. (FH) Georg Mannhart<br />

3) Am Stand von Sanodat bekamen die Besucher<br />

die Möglichkeit, die Produkte vor Ort<br />

zu testen<br />

4) Journalistin Sandra Raunigg im Gespräch<br />

mit Prok. Mag. Markus Zirps<br />

5) Auch auf der austropharm zeigte sich:<br />

Die Herba bringt’s<br />

6) Die Location der austropharm <strong>2014</strong><br />

7) Großer Andrang in der Pharma Lounge<br />

der Herba<br />

2 3<br />

4 5<br />

6<br />

7


HERBA EVENT<br />

HERBA SCHNEEBAR<br />

NEUE LOCATION,<br />

GEWOHNTES VERGNÜGEN<br />

Da die 47. Wissenschaftliche Fortbildungswoche der Österreichischen Apothekerkammer dieses Jahr in Schladming<br />

stattfand, luden Herba Chemosan und Frank Apothekenservice erstmals zur Schneebar in die Steiermark.<br />

Erst der Wettkampf, dann das Vergnügen. Weil die<br />

sportliche Herausforderung in Form des traditionellen<br />

Skirennens natürlich auch heuer nicht fehlen durfte,<br />

wurde auch dafür mit dem Skigebiet Hochwurzen eine<br />

neue Location gefunden. Dabei versorgte Skilegende<br />

Hans Knauß die Starter mit dem ein oder anderen nützlichen<br />

Tipp, für den sich die strahlenden Sieger beim<br />

Entgegennehmen der Gratulation auch gleich bedanken<br />

konnten.<br />

Im Anschluss verlagerte man den Fokus wie gewohnt<br />

vom sportlichen Aspekt in Richtung Kulinarik und Vergnügen<br />

– mit herzhaftem Gulasch, Würstel, Glühwein,<br />

Prosecco und DJ-Sound. Bei traumhaften Wetter- und<br />

Schneeverhältnissen war die Herba Schneebar auch<br />

heuer wieder Treffpunkt für zahlreiche Skifahrer und<br />

Gäste. Und obwohl manche die Herba in der neuen<br />

Umgebung erst suchen mussten, fanden sich schließlich<br />

wieder mehr als 200 Gäste ein. Ein Blickfang waren die<br />

Herba-Mitarbeiter, die in ihren neuen blauen Zusteller-Jacken<br />

keine schlechte Figur machten.<br />

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen am 23. Februar 2015<br />

in Schladming!<br />

Die besten ihrer Klasse: Mag. pharm. Nicolette Köberl-Lillie (2.),<br />

Mag. pharm. Gabriela Payer (1.) und Mag. pharm. Inge Linsmayer<br />

(3.) mit Hans Knauß (v. l.)<br />

<br />

Autor: cd<br />

Fotos: © Herba Chemosan<br />

Herba Impulse<br />

76


1<br />

2 3<br />

4 5<br />

1) Mag. pharm. Erich Zöchling<br />

2) Mag. Martin Traxler,<br />

Dr. Christiane Körner<br />

3) Mag. pharm. Dr. Andreas Windischbauer,<br />

US-Apothekerpräsident Lawrence<br />

Brown, Mag. pharm. Dr. Andreas Janka,<br />

Präs. Mag. pharm. Max Wellan<br />

4) Mag.(FH) Robert Magagna und das Team<br />

der Paracelsus Apotheke Weiz:<br />

Mag. pharm. Patricia Hofbauer,<br />

Mag. pharm. Maria Oberdammer,<br />

Mag. pharm. Isolde Palten,<br />

Mag. pharm. Knut Palten,<br />

Mag. pharm. Gudrun Bonstingl (vl)<br />

5) Mag. pharm. Dr. Gerhard Kobinger<br />

6) Präs. Mag. pharm. Max Wellan<br />

7) Mitveranstalter Paul Frank<br />

8) Die Gäste der Schneebar genießen<br />

das herrliche Panorama<br />

9) Mag. pharm. Robert Lillie<br />

6 7<br />

8 9


Die beeindruckende Location<br />

erfüllte alle Erwartungen<br />

ZUKUNFSTFORUM <strong>2014</strong><br />

EIN ABEND IM ZEICHEN<br />

DES SERVICE<br />

„Der Service macht den Unterschied“ – so lautete der Titel des Festvortrags von Dr. Andreas Kaapke im<br />

Rahmen des Zukunftsforums am 22. Mai <strong>2014</strong>. Ein Titel, der auf den Verlauf des gesamten Abends in der<br />

Marx Halle im 3. Wiener Gemeindebezirk zutraf.<br />

Herba Impulse<br />

78


1<br />

2<br />

3<br />

1) Der Service macht den Unterschied<br />

2) Mag. Maximilian von Künsberg Sarre,<br />

Prof. Dr. Andreas Kaapke,<br />

Mag. pharm. Dr. Andreas Janka,<br />

Mag. pharm. Dr. Andreas Windischbauer<br />

3) Mag. pharm. Dr. Andreas Windischbauer<br />

4) Prof. Dr. Andreas Kaapke<br />

4<br />

Schon beim Empfang mit kleinen Köstlichkeiten und erfrischenden<br />

Getränken wurde den rund 500 Besuchern<br />

klar: Heute Abend ist der Vortragstitel Programm, denn<br />

es sollten nicht die einzigen „Leckerbissen“ an diesem<br />

Abend bleiben. Offiziell eröffnet wurde das Zukunftsforum<br />

von Dr. Andreas Windischbauer, Vorstandsvorsitzender<br />

von Herba Chemosan, mit dem schon<br />

traditionellen Blick auf das zurückliegende Geschäftsjahr.<br />

Sein besonderer Dank galt allen Apothekern, die<br />

mit ihrem Vertrauen in die Herba einen leichten Anstieg<br />

des Marktanteils ermöglicht haben. Trotz der zahlreichen<br />

Herausforderungen, die sowohl die Apotheker als<br />

auch der Großhandel aktuell zu bewältigen haben,<br />

sah er auch große Potenziale in Bereichen wie dem<br />

Medikationsmanagement und verwies auf die besonderen<br />

Services der Herba Chemosan, beispielsweise<br />

den AIT2 Suchtmittelnachweis.<br />

Andreas Kaapke wiederum begann seinen humorvollen<br />

(„Ich bin die letzte Hürde vor dem Buffet“) und informativen<br />

Vortrag mit einem Vergleich von Apotheken und<br />

Tankstellen. Auf den ersten Blick sehr unterschiedlich,<br />

verkaufen beide ein größtenteils homogenes Gut – und<br />

müssen sich daher über den Service unterscheiden, wie<br />

FACTBOX<br />

Andreas Kaapke ist Professor für Handelsmanagement<br />

und Handelsmarketing an der Dualen<br />

Hochschule Baden-Württemberg. Zudem leitet er<br />

als Inhaber das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen<br />

Prof. Kaapke Projekte. Zu seinen Kunden<br />

zählten unter anderem schon REWE, Bayer Health<br />

Care, Edeka oder L’Oreal. In den letzten Jahren hielt<br />

er rund 900 Vorträge und schrieb mehrere Bücher<br />

(u.a.: Mythos Apotheke). Zudem ist er mit seiner<br />

Kolumne „Der Apothekerökonom“ regelmäßig in der<br />

Deutschen Apotheker Zeitung vertreten. Zu seinen<br />

Fachgebieten zählt u.a. die Arzneimitteldistribution.<br />

79 Herba Impulse


6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

5<br />

10 11<br />

12 13


HERBA EVENT<br />

5) Mag. pharm. Thomas Müller-Uri<br />

6) Mag. pharm. Olivia Stachl im Gespräch<br />

mit Gudrun Reisser<br />

7) Mag. pharm. Gabriela und Rudolf Krb<br />

8) Mag. Sven Abart, Mag. pharm. Andrea Vlasek,<br />

Mag. pharm. Samir Shehata,<br />

Mag. pharm. Raimund Podroschko<br />

9) Ingrid Zigart, Erich Krenz,<br />

Mag. pharm. Günther Zigart<br />

10) Dr. Herbert Feigl und Christine Brabec<br />

11) Alexander Heller, Mag. pharm. Ingrid Heller,<br />

Mag. pharm. Jürgen Rehak<br />

12) Mag. Hubert Wallner,<br />

Mag. Maximilian von Künsberg Sarre<br />

13) Mag. (FH) Christian Schlaisich,<br />

Gudrun Reisser, Mag. pharm. Sandra Leskova<br />

Autor: mk<br />

Fotos: © Herba Chemosan<br />

Ein erfolgreicher Abend, mit freundlicher Unterstützung von Audi<br />

er am Beispiel „Shell“ mit der Wiedereinführung des<br />

Tankwarts zeigte. In zusätzlichen Service- bzw. Dienstleistungen<br />

sieht der erfolgreiche Unternehmensberater<br />

(siehe Factbox Seite 79) auch großes Potenzial für die<br />

tägliche Arbeit in der Apotheke. Dabei ging es zunächst<br />

um die Frage, ob Dienstleistungen als eigenes Produkt<br />

– sprich auch entgeltlich – verkauft oder als Zusatzleistungen<br />

angeboten werden. Gerade bei Letzteren sei es<br />

wichtig, dass diese dennoch von den Kunden bewusst<br />

wahrgenommen werden, denn nur dann könne sich die<br />

Apotheke auch profilieren.<br />

In weiterer Folge präsentierte Kaapke verschiedene<br />

Beispiele, wie sich Apotheken durch – zum Teil ungewöhnliche<br />

– Dienstleistungen von der Konkurrenz<br />

abheben können (siehe Factbox rechts). So bietet etwa<br />

eine deutsche Apotheke ihren Kunden eine „Freundlichkeitsgarantie“:<br />

Als ein Beratungsgespräch nicht optimal<br />

lief, schenkte der Leiter der Kundin eine Torte aus der<br />

benachbarten Konditorei. In den folgenden Tagen wurde<br />

er von mehreren Kunden angesprochen: „Sind Sie der<br />

mit der Torte?“<br />

Besonders die von Kaapke angeführten Beispiele sorgten<br />

während des ausgezeichneten Buffets noch für ausreichend<br />

Gesprächsstoff bei den Besuchern. Und der eine<br />

oder andere dürfte sich ob des hervorragenden Services<br />

wohl nicht zum ersten Mal an diesem Abend gedacht<br />

haben – Sie wissen schon –, „der Service macht einfach<br />

den Unterschied“.<br />

FACTBOX<br />

Viele der von Dr. Andreas Kaapke angeführten<br />

Punkte haben sich in unterschiedlichen Branchen<br />

bereits bewährt – und könnten auch Kunden in<br />

einer Apotheke einen besonderen Mehrwert bieten.<br />

Herba Impulse mit einer kleinen Auswahl an Ideen<br />

aus dem Vortrag:<br />

Kundenkarten: Mit Prämiensystemen (z. B. Sammelpunkte)<br />

können Kunden schnell zu Stammkunden<br />

werden, zudem erhalten Sie wertvolle<br />

Daten im Hinblick auf Marketingaktivitäten<br />

Vermietung von Waren: Sämtliche Produkte, die<br />

nur selten gebraucht sind, eignen sich besonders<br />

gut für die Vermietung. Möglicherweise auch für<br />

Apotheken eine interessantes Zusatzgeschäft:<br />

Beispielsweise bei Rollstühlen, Babywaagen etc.<br />

Garantien: Selbstverständlich können Apotheken<br />

schwer eine Garantie auf sofortige Genesung geben,<br />

die „Freundlichkeitsgarantie“ zeigt aber:<br />

Es gibt auch hier kreative Alternativen<br />

Zusatzangebote: Gehören auch bei vielen Apotheken<br />

schon zum Standard: Kosmetikberatung,<br />

Yoga, Ayurveda etc.<br />

81 Herba Impulse


VERANSTALTUNGEN<br />

JUNI<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

JULI<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

AUGUST<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

SEPTEMBER<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

26<br />

27<br />

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22<br />

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1<br />

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1<br />

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6<br />

7<br />

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12<br />

OKTOBER<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

NOVEMBER<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

DEZEMBER<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

JÄNNER 2015<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

29 30 1 2 3 4 5 27 28 29 30 31 1 2 1 2 3 4 5 6 7 29 30 31 1 2 3 4<br />

6 7 8 9 10 11 12 3 4 5 6 7 8 9 8 9 10 11 12 13 14 5 6 7 8 9 10 11<br />

13 14 15 16 17 18 19 10 11 12 13 14 15 16 15 16 17 18 19 20 21 12 13 14 15 16 17 18<br />

20 21 22 23 24 25 26 17 18 19 20 21 22 23 22 23 24 25 26 27 28 19 20 21 22 23 24 25<br />

27 28 29 30 31 1 2 24 25 26 27 28 29 30 29 30 31 1 2 3 4 26 27 28 29 30 31 1<br />

3 4 5 6 7 8 9 1 2 3 4 5 6 7 5 6 7 8 9 10 11 2 3 4 5 6 7 8<br />

HERBA TERMINE<br />

4. 9.<br />

Business Run, Wien<br />

13. 9.<br />

Herba Cup, Golfclub Mondsee<br />

20. – 21. 9.<br />

Mountainbiken, Helenental<br />

bei Baden<br />

WEITERE TERMINE<br />

18. – 20. 8.<br />

Gesundheitsgespräche Alpbach, Alpbach<br />

23. 8.<br />

7. Waldviertler PARKINSON<br />

Informationstage, Karlstein<br />

17. – 20. 9.<br />

Deutscher Apothekertag und<br />

Expopharm, München<br />

11. 10.<br />

Seggauer Fortbildungstage <strong>2014</strong>,<br />

Schloss Seggau bei Leibnitz<br />

24. 10.<br />

Südtiroler Herbstgespräche für<br />

Pharmazeuten <strong>2014</strong>, Bozen<br />

Herba Impulse<br />

82


© Atrium Apotheke Mag. Breuer/Innsbruck<br />

ADVERTORIAL<br />

APOTHEKEN-KONZEPTE<br />

Der Komplettanbieter Norer ist seit Jahren der Spezialist für die Planung, Fertigung und Ausführung<br />

von ästhetischen und funktionalen Apothekeneinrichtungen.<br />

Beginnend mit der Erfassung der Ist-Situation und des Standorts werden<br />

von der Fa. Norer Studien für Gesamtgrundrisslösungen erstellt, denn nur<br />

die exakte Planung von Abläufen und Funktionen garantiert dem Apotheker<br />

ein bestens durchdachtes und betriebswirtschaftlich optimiertes<br />

Apothekenkonzept.<br />

„Als besonderen Service“, so Prok. Jürgen Zehrer, „bieten wir unseren<br />

Kunden mehrere alternative Lösungen in der Konzeptplanung an, denn<br />

der Phantasie in der optischen Gestaltung sind keine Grenzen gesetzt.<br />

Kreativität und die harmonische Abstimmung verschiedener Materialien<br />

sowie optimale Beleuchtung schaffen einen Ort, an dem sich Kunden und<br />

Mitarbeiter wohl fühlen.“<br />

Mittels 3-D-Computeranimation können die Räume virtuell betreten werden<br />

und auf Knopfdruck Farbwechsel vorgenommen und Materialien ausgetauscht<br />

werden. Durch das Aufzeigen mehrerer Möglichkeiten können<br />

wir schlussendlich in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden ein maßgeschneidertes<br />

Apothekenkonzept erarbeiten. Die rechtlichen Aspekte wie<br />

Apothekerordnung, Gewerbeordnung und der Arbeitnehmerschutz werden<br />

von uns dabei selbstverständlich berücksichtigt.“<br />

Jede Apotheke ist anders und eine große Herausforderung, der sich die<br />

Spezialisten der Fa. Norer gerne und mit viel Engagement stellen.<br />

Prok. Jürgen Zehrer/Fa. Norer<br />

NORER TISCHLEREI-<br />

GESELLSCHAFT M.B.H<br />

Michelfeld 11<br />

6176 Völs bei Innsbruck<br />

Tel. 0512/3<strong>02</strong>324<br />

E-Mail: office@norer.at<br />

www.norer.at<br />

83 Herba Impulse


SPLITTER<br />

ZAHLENSPIELE<br />

UNSER GEHIRN: EIN SPORTWAGEN<br />

MIT EINEM VERBRAUCH VON<br />

SECHS BADEWANNEN PRO TAG<br />

Es ist ein hochkomplexes Gebilde: Es ermöglicht das Denken und steuert das emotionale Empfinden –<br />

das menschliche Gehirn. Herba Impulse liefert Ihnen beeindruckende Zahlen und Fakten.<br />

270<br />

km/h<br />

Beim Austausch zwischen Körper<br />

und Gehirn lassen wir so manchen<br />

Sportwagen alt aussehen: Mit<br />

270 km/h rasen die Informationen<br />

durch unser Nervensystem.<br />

fast<br />

6<br />

volle Badewannen<br />

Um das Gehirn mit<br />

Sauerstoff zu versorgen,<br />

fließen täglich bis<br />

zu 1.200 Liter Blut durch<br />

unser Gehirn, das entspricht<br />

fast sechs vollen<br />

Badewannen.<br />

1.200– 1.400<br />

Gramm<br />

Ein durchschnittliches<br />

Gehirn wiegt zwischen<br />

1.200 und 1.400 Gramm<br />

(in der Regel ist das<br />

Gehirn von Frauen<br />

leichter, jedoch nicht<br />

weniger leistungsfähig!)<br />

und besteht zu<br />

80 Prozent aus Wasser<br />

22<br />

Jahre<br />

Am leistungsfähigsten ist<br />

das menschliche Gehirn<br />

im Alter von 22 Jahren.<br />

Rund<br />

11.000.000<br />

Sinneseindrücke<br />

werden pro Sekunde an unser<br />

Gehirn gesendet, auch wenn<br />

wir nur dösend auf der Couch<br />

sitzen. Jedoch werden nur die<br />

40 wichtigsten gefiltert und<br />

weiterverarbeitet.<br />

145<br />

Umrundungen<br />

Die Länge aller Nervenbahnen<br />

zusammen<br />

entspricht bei einem<br />

erwachsenen Menschen<br />

einer Strecke von rund<br />

5,8 Millionen Kilometern.<br />

Damit ließe sich die Erde<br />

145 Mal umrunden.<br />

verbraucht rund<br />

20 %<br />

des Sauerstoffs<br />

Obwohl unser Gehirn<br />

nur zwei bis drei<br />

Prozent des gesamten<br />

Körpergewichts<br />

ausmacht, verbraucht<br />

es rund 20 Prozent des<br />

für den ganzen Körper<br />

benötigten Sauerstoffs<br />

und rund 15 Prozent<br />

der Herzleistung.<br />

Autor: mk<br />

Icons: © Scale by Ben, Bath by Yevgeny Reznik, Earth by Martin Vanco, Speedometer by Stuart Williams – alle The Noun Project, shutterstock


Lernen ist Erfahrung.<br />

Alles andere ist einfach<br />

nur Information.<br />

Albert Einstein – theoretischer Physiker<br />

(1879 – 1955)<br />

Grundsätzlich ist es so, dass extrem viele<br />

Lehrveranstaltungen veraltet sind.<br />

Es geht um Technologie, die<br />

für uns Menschen da ist.<br />

Seite 37<br />

Ich will in der Pharmabranche<br />

Fuß fassen, das scheint mir<br />

zukunftsträchtig zu sein.<br />

Seite 10<br />

Seite 23<br />

Das ist das schönste Kompliment.<br />

Dann weiß man:<br />

Es kann nicht so falsch sein,<br />

was man macht.<br />

Seite 61<br />

Das Lernmaterial wird so aufbereitet,<br />

dass es möglichst ohne Anstrengung<br />

geschluckt werden kann.<br />

Seite 30<br />

Als Apotheker reden wir nicht<br />

nur über Nebenwirkungen, wir<br />

gehen auf die Patienten ein, es<br />

entsteht eine nette Beziehung.<br />

Seite 54<br />

Man braucht Leute, die nicht sofort<br />

die Nerven wegschmeißen.<br />

Seite 40<br />

Es ist völlig normal, dass Fehler passieren.<br />

Es kommt darauf an, wie man<br />

damit umgeht.<br />

Seite 18

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