Rund um das Leben - Kreuzschwestern Schulen
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<strong>Rund</strong> <strong>um</strong> <strong>das</strong> <strong>Leben</strong><br />
Engagierter Aktionismus - Schulverein der <strong>Kreuzschwestern</strong> Linz<br />
STOP! zu Uranmunition<br />
Flashmob auf der Linzer Landstraße<br />
Schülerinnen und Schüler der 5a/b<br />
HLW für Kommunikations- und Mediendesign<br />
der <strong>Kreuzschwestern</strong> in<br />
Linz setzen sich für <strong>das</strong> Verbot von<br />
Uranmunition ein.<br />
Was Jugendliche wirklich<br />
beschäftigt<br />
Mathias Peneder, Schüler der 5a<br />
HLW, ist durch Facebook auf die<br />
Problematik von Uranmunition<br />
aufmerksam geworden. Im Unterricht<br />
wurde diese z<strong>um</strong> Thema<br />
gemacht und seit dem Frühjahr<br />
2010 beschäftigen sich beide Abschlussklassen<br />
damit. Unterstützt<br />
und begleitet wurden bzw. werden<br />
sie dabei von Mag. Georg König.<br />
Die Schülerinnen und Schüler setzten<br />
sich mit der Verwendung, den<br />
Folgewirkungen und den Schäden<br />
von Uranmunition sowie der Tabuisierung<br />
der Problematik auseinander.<br />
Und sie kamen zu dem<br />
Entschluss aktiv zu werden!<br />
Verbot von Uranmunition<br />
Langfristiges Ziel der Schülerinnen<br />
und Schüler ist es, ein internationales<br />
Verbot von Uranmunition, ähnlich<br />
der Konvention gegen Landminen<br />
und Stre<strong>um</strong>unition, zu erwirken. Um<br />
dies zu erreichen, haben die beiden<br />
Klassen eine Reihe von Projekten<br />
gestartet.<br />
Engagierter Aktionismus<br />
Die Homepage www.stop.at.tc liefert<br />
Informationen z<strong>um</strong> Thema, verweist<br />
auf weitere Adressen (Dossiers,<br />
Filmbeiträge, Interviews,…) und<br />
begleitet die aktuellen Entwicklungen.<br />
Mit „Deadly Dust“ von Frieder Wagner<br />
ist es gelungen einen beeindruckenden<br />
Dok<strong>um</strong>entarfilm z<strong>um</strong><br />
Thema Uranmunition in <strong>das</strong> Linzer<br />
Moviemento-Kino zu bringen.<br />
Und wieder<strong>um</strong> war es die Plattform<br />
Facebook, die den Schülerinnen<br />
und Schülern eine weitere massenwirksame<br />
Aktion ermöglichte.<br />
Mit einem Flashmob am 30. Sept.<br />
2010 auf der Linzer Landstraße<br />
versuchten die Projektbeteiligten<br />
die Passanten für die dramatischen<br />
Folgen von Uranmunition zu sensibilisieren.<br />
– Auf Kommando legten<br />
sich an die 300 Menschen für eine<br />
Minute wie tot auf die Straße. -<br />
Im Anschluss fand eine Pressekonferenz<br />
statt, in dessen Mittelpunkt<br />
der Regisseur Frieder Wagner und<br />
sein Film sowie Informationen zu<br />
österreichischen Soldaten im Balkankrieg<br />
standen.<br />
Durch ihr Engagement haben die<br />
Schülerinnen und Schüler ein weitgehend<br />
unbekanntes Thema in die<br />
Öffentlichkeit getragen. Ihr positiver<br />
Aktionismus und ihr deutliches<br />
STOPP! zu Uranmunition sind Formen<br />
von Zivilcourage, die Unterstützung<br />
verdienen. A. Eichinger<br />
Mathias Peneder (Bildmitte) und Regisseur Frieder Wagner (re.)<br />
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<strong>Rund</strong> <strong>um</strong> <strong>das</strong> <strong>Leben</strong><br />
Engagierter Aktionismus - Schulverein der <strong>Kreuzschwestern</strong> Linz<br />
Sind auch Österreicher betroffen?<br />
Wir müssen es befürchten.<br />
Tatsache ist,<br />
<strong>das</strong>s die Nato im Kosovo<br />
Uranmunition genau<br />
in jenem Gebiet<br />
<strong>um</strong> Prizren und Souva<br />
Reka eingesetzt hat, in<br />
dem seit 1999 jeweils<br />
etwa 400 österreichische<br />
Soldaten stationiert<br />
sind.<br />
Der italienische Soldat<br />
Stefano Melone verstarb<br />
2001 an den Folgen einer<br />
Krebserkrankung.<br />
Laut einem römischen<br />
Gericht wurde Stefanos<br />
Tod durch die Aussetzung<br />
von radioaktiven<br />
und krebserregenden<br />
Substanzen während<br />
seines Dienstes auf<br />
dem Balkan verursacht.<br />
Am 26. Juni 2004 veranlasste<br />
dieses Gericht,<br />
<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Verteidigungsministeri<strong>um</strong><br />
der Familie € 500.000,- Entschädigung<br />
zu zahlen hat. Das angereicherte<br />
Uran wurde in Rückenwirbeln<br />
nachgewiesen. Weitere Verfahren<br />
sind anhängig.<br />
Auch in Deutschland bemühen<br />
sich Angehörige <strong>um</strong> eine Klärung<br />
der Ursachen, die z<strong>um</strong> plötzlichen<br />
Tod bzw. zur Krebserkrankung von<br />
Soldaten führte, die im Kosovo stationiert<br />
waren.<br />
In Österreich sind bisher keine Fälle<br />
bekannt. Wenn tatsächlich keine<br />
Österreicher erkrankten, hatten wir<br />
Glück. Es ist aber zu befürchten,<br />
<strong>das</strong>s Soldaten, die im Kosovo im<br />
Einsatz waren, später an einer<br />
Rote Dreiecke: Durch die Nato eingesetzte Uranwaffen. Von der Nato<br />
bestätigt.<br />
Schraffierte Flächen: Durchgeführte Bodenuntersuchungen der UNEP.<br />
Zwei Jahre nach dem Krieg wurde noch immer erhöhte Radioaktivität im<br />
Grundwasser, Bodenstaub und in der Luft festgestellt.<br />
Gelbe Kreise: Von den Serben beobachteter Einsatz von Uranwaffen. Von<br />
der Nato nicht bestätigt.<br />
Immunschwäche oder an Krebs erkranken.<br />
Es ist auch möglich, <strong>das</strong>s<br />
ihr Erbgut durch Chromosomenbrüche<br />
geschädigt ist. Da in Österreich<br />
die Gefährdung durch Uranmunition<br />
in den Medien nie thematisiert wurde,<br />
ist es möglich, <strong>das</strong>s Betroffene<br />
zwischen ihrem Einsatz im Kosovo<br />
und ihrer Erkrankung bisher keinen<br />
Zusammenhang hergestellt haben.<br />
Mag. Georg König,<br />
HLW <strong>Kreuzschwestern</strong>schule<br />
Zonenaufteilung im Kosovo<br />
www.bmlv.gv.at<br />
Seite 38<br />
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<strong>Rund</strong> <strong>um</strong> <strong>das</strong> <strong>Leben</strong><br />
Engagierter Aktionismus - Schulverein der <strong>Kreuzschwestern</strong> Linz<br />
Sachinformationen über Uranmunition<br />
Was ist Uran?<br />
Uran an sich ist ein radioaktives Metall (Halbwertszeit 4,5 Milliarden Jahre), mit einer sehr hohen Dichte 8,95 g/cm 3,<br />
<strong>das</strong> ist <strong>um</strong> ca. 70% dichter als bei Blei.<br />
Was ist angereichertes und abgereichertes Uran?<br />
Natürliches Uran enthält 99,3% stabiles Uran 238 und 0,7% spaltbares Uran 235. Damit daraus Brennstäbe für<br />
Kernkraftwerke hergestellt werden können, muss der Anteil von Uran 235 auf 5% angereichert werden. Übrig bleibt<br />
<strong>das</strong> abgereicherte Uran, <strong>das</strong> heißt fast reines U 238.<br />
Wie funktioniert die Uranmunition?<br />
Aus abgereichertem Uran (engl.: depleted Urani<strong>um</strong> / kurz: DU) lässt sich höchst effektive Munition herstellen.<br />
Uranmunition enthält keinen Sprengstoff. Die zerstörerische Wirkung (Durchschlagskraft) beruht allein auf seiner<br />
Bewegungsenergie. Diese wird beim Einschlag auf ein Ziel z<strong>um</strong> größten Teil in Wärmeenergie <strong>um</strong>gewandelt.<br />
Damit lassen sich Panzer und Bunker zerstören. Beim Durchdringen eines Hindernisses entsteht Uranstaub, der<br />
anschließend, z.B. im Inneren eines Panzers, explosionsartig verbrennt.<br />
Was sind die Folgen?<br />
Nach dem Einsatz von Uranmunition bleibt Uranstaub (Uranoxid) zurück. Dieser Staub ist so fein (im Nano-<br />
Größenbereich (10 -9 ), <strong>das</strong>s er von keinem Mundschutz gefiltert werden kann. Er wird von Menschen eingeatmet, die<br />
sich in der Nähe der verschossenen Uranmunition befinden. Er dringt nach und nach in unser Ökosystem ein.<br />
War<strong>um</strong> ist dieser Staub tödlich?<br />
U238 ist für den menschlichen Körper ein giftiges Schwermetall und U238 ist ein Alphastrahler. Dieser Staub strahlt.<br />
Alphastrahlung ist schwer zu messen, da sie in Luft nur 10cm reicht und von einem Blatt Papier aufgehalten werden<br />
kann. Alpha-Strahlung hat aber eine sehr hohe biologische Wirkung. Sie löst Krebs aus. Werden menschliche<br />
Keimzellen betroffen, wird <strong>das</strong> Erbgut geschädigt. Es können keine gesunden Kinder zur Welt kommen.<br />
Ist die Munition erlaubt?<br />
Laut der Den Haager und der Genfer Konventionen dürfen Geschosse, die zu militärischen Zwecken verwendet<br />
werden, weder giftig noch radioaktiv sein.<br />
War<strong>um</strong> wird diese Munition trotzdem verwendet?<br />
Für die Militärstrategen der Nato zählt der militärische Nutzen. Es wird behauptet, abgereichertes Uran sei ungefährlich,<br />
weil es nicht stärker strahlt als natürliches Uran. Das stimmt auch. Der wesentliche Unterschied ist, <strong>das</strong>s natürliches<br />
Uran als Gestein und nicht als Nanostaub vorkommt und daher auch nicht in den menschlichen Organismus gelangt.<br />
Dies und die vielen Opfer werden ignoriert.<br />
Deutsches Gericht stellte die Gefährlichkeit von Uranmunition fest.<br />
Dem Arzt Dr. Siegwart-Horst Günther (Professor für Infektionskrankheiten) sind nach dem Golfkrieg 1991 die oben<br />
genannten Erscheinungen, <strong>das</strong> erste Mal nach 40 Jahren Arbeit, in Bagdad und Basra aufgefallen. Überwiegend<br />
bei Kleinkindern, die mit Panzerresten und Munition spielten, und bei Neugeborenen. Infolgedessen versuchte er<br />
die damals noch unbekannte Radioaktivität der Geschosse nachzuweisen, wofür er nach Deutschland reiste. Dort<br />
wurde von drei Universitäten die Radioaktivität bestätigt. Günther wurde zu einer Geldstrafe von 3000 DM wegen<br />
“Freisetzung ionisierender Strahlen” verurteilt. Er weigerte sich die S<strong>um</strong>me zu zahlen, weil die Alliierten im Irak 320<br />
Tonnen davon einsetzten. Die Folge war ein Gefängnisaufenthalt von fünf Wochen.<br />
Einsatzgebiete und kontaminierte Menschen:<br />
1991-1994: Verwendung der Munition im Golfkrieg (Irak). In der Zivilbevölkerung und bei 100.000 Soldaten wurde <strong>das</strong><br />
Golfkriegsyndrom diagnostiziert. (verschiedene Krebsarten, Leukämie, Immunschwächen, …)<br />
1999: Verwendung der Munition im Balkankrieg (Bosnien, Jugoslawien). Diagnose des gleichen Krankheitsbildes bei<br />
Zivilbevölkerung und 100 italienischen Soldaten. (Balkansyndrom = Golfskriegsyndrom)<br />
Seit 2001: Afghanistankrieg. Eingreifen der USA. Gleiche gesundheitliche Veränderungen wurden in der Zivilbevölkerung<br />
nachgewiesen und es sind mindestens 66 000 Soldaten (USA, UK, …) mit Uran kontaminiert.<br />
Mathias Peneder, 5aHLW – <strong>Kreuzschwestern</strong>schule Linz<br />
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