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Die Tendinosis calcarea - zentrum sportorthopädie freiburg

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| cover-story<br />

Bildgebende Verfahren<br />

Röntgen<br />

Als wichtigstes bildgebende Verfahren bei<br />

der <strong>Tendinosis</strong> <strong>calcarea</strong> wird ein Röntgenbild<br />

im sog. true a.p. Strahlengang (mit<br />

Humerus in a.p. Stellung) und eine Outlet-view-Aufnahme<br />

empfohlen. Kalkablagerungen<br />

im Bereich des Infraspinatus<br />

können bei der a.p. Aufnahme in Innenrotationsstellung<br />

des Armes, Kalkablagerungen<br />

im Bereich des Subscapularis in<br />

Außenrotationsstellung sichtbar gemacht<br />

werden (Hennigan et Romeo 1999).<br />

Abb. 2: Klassifikation der Röntgenmorphologie<br />

der <strong>Tendinosis</strong> <strong>calcarea</strong> nach Gärtner (Rupp et al<br />

2000). Typ I: scharfrandig dichtes Depot; Typ II:<br />

unscharfrandig dichtes oder scharfrandig transparentes<br />

Depot; Typ III: unscharfrandig transparentes<br />

Depot<br />

Es existieren mehrere Klassifikationen auf<br />

röntgenologischer Basis. V.a. das Klassifikationssystem<br />

nach Gärtner (Typ I–III)<br />

findet im deutschsprachigen Raum breite<br />

Anerkennung (Gärtner 1993, Gärtner et<br />

Heyer 1995). <strong>Die</strong> Nummerierung soll die<br />

Chronologie des zeitlichen Verlaufes des<br />

Krankheitsbildes wiedergeben. Der Typ I<br />

beschreibt ein scharf randiges<br />

röntgendichtes De pot<br />

mit guter Abgrenzung, während<br />

das Depot vom Typ<br />

III unscharf begrenzt und<br />

teils transparent bzw. wolkig<br />

ist und nach Gärtner<br />

die Resorptionsphase kennzeichnet.<br />

Das Kalkdepot<br />

Typ II beinhaltet Aspekte a<br />

des Typs I und III und ist<br />

entweder röntgen ologisch<br />

dicht mit unklarer Abgrenzung<br />

oder durchsichtig mit<br />

guter röntgen olo gischer Ab -<br />

grenzung (Abb. 2). Im Frankreich ist v.a.<br />

die Kategorisierung der Kalkdepots in<br />

4 Gruppen gemäß der französischen Gesellschaft<br />

für Arthroskopie (SFA) (Molé<br />

et al 1993) gebräuchlich.<br />

Häufig ist es jedoch nicht möglich, ein<br />

Kalkdepot aufgrund seiner röntgenmorphologischen<br />

Eigenschaften der Gärtner-<br />

Klassifikation bzw. dem Klassifikationssystem<br />

der SFA zuzuordnen. Zudem erlaubt<br />

die unzureichende inter- und intraindividuelle<br />

Untersucherreliabilität keine<br />

zuverlässige klinische Anwendung der<br />

Gärtner-Klassifikation (Maier et al 2003).<br />

Darüber hinaus gelang es bisher nicht,<br />

den röntgenmorphologischen Typen einheitliche<br />

Depotkonsistenzen gemäß dem<br />

intraoperativen Befund zuzuweisen (Barchilon<br />

et Gazielly 1975, Molé et al 1993,<br />

Hartig et Huth 1995, Farin 1996). Sicher<br />

scheint, dass in einem Kalkdepot unterschiedliche<br />

Konsistenzen nebeneinander<br />

vorkommen.<br />

Sonografie<br />

Bei der <strong>Tendinosis</strong> <strong>calcarea</strong> ist die sonografische<br />

Untersuchung als wertvolle Ergänzung<br />

zum Röntgenbild und nicht als<br />

Alternativverfahren zu sehen. Eine eindeutige<br />

intraoperative Lokalisierung des<br />

Kalkdepots ist die größte Herausforderung<br />

und häufig der zeitintensivste Teil<br />

bei der arthroskopischen Entfernung des<br />

Kalkdepots. Mit der sog. Quadrantentechnik<br />

besteht die Möglichkeit, durch<br />

eine optimierte präoperative Planung das<br />

Kalkdepot intraoperativ besser zu lokalisieren<br />

(Ogon et al 2001). <strong>Die</strong>ses Verfahren<br />

basiert auf einer präoperativ durchgeführten<br />

Ultraschalluntersuchung mit anschließender<br />

Zuordnung der Kalkablagerung<br />

zu einem definierten Quadranten<br />

lateral des Akromionrandes (Abb. 3).<br />

CT/MRT<br />

<strong>Die</strong> CT-Diagnostik korreliert nachweislich<br />

am besten mit der Konsistenz des<br />

Kalkdepots (Farin 1996). Dennoch ist sie<br />

aufgrund der hohen Strahlenbelastung<br />

derzeit nicht Teil der routinemäßigen<br />

Diagnostik der <strong>Tendinosis</strong> <strong>calcarea</strong>.<br />

Auch die Kernspintomografie ist nicht<br />

das Diagnostikum der 1. Wahl bei der<br />

<strong>Tendinosis</strong> <strong>calcarea</strong>. Da sich im MRT<br />

bei den T1-gewichteten Sequenzen die<br />

Kalkablagerungen als hypointens mit verringerter<br />

Signalintensität darstellen, können<br />

sie u.a. als große Rotatorenmanschettendefekte<br />

fehlinterpretiert werden<br />

(Hennigan et Romeo 1999). In den T2-<br />

gewichteten Aufnahmen wird in der<br />

Regel ein umgebendes Ödem abgebildet.<br />

Folglich sollte das MRT nur bei besonderen<br />

Fragestellungen, wie z.B. dem seltenen<br />

Fall einer begleitenden Rotatorenmanschettenruptur,<br />

Verwendung finden.<br />

Konservative Behandlung<br />

b c d<br />

Einigkeit besteht in der Literatur darüber,<br />

dass die primäre Behandlungsmethode<br />

der Kalkschultertendinopathie die<br />

konservative Therapie ist. <strong>Die</strong>se sollte<br />

mindestens 6 Monate durchgeführt werden,<br />

abhängig vom Schweregrad der<br />

Symptome (Porcellini et al 2004, Seil et<br />

al 2006). Da keine evidenzbasierten<br />

Richtlinien existieren, liegt kein festgelegtes<br />

Therapieschema vor, um die optimale<br />

Art und Dauer der Behandlung aus<br />

der Vielfalt der verfügbaren Optionen zu<br />

wählen. So finden neben der systemischen<br />

Verwendung von Analgetika und<br />

nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR)<br />

die physiotherapeutische (Krankengymnastik,<br />

Manualtherapie) und physikalische<br />

Therapie (Elektrotherapie, Ionto-<br />

Abb. 3: Quadrantentechnik zur Lokalisierung des Kalkdepots (Ogon et al 2001); a) und b): Präoperative sonografische<br />

Zuordnung der Kalkablagerungen zu einem definierten Quadranten lateral des Akromionrandes, der in vier gleich<br />

große Abschnitte mit senkrecht nach lateral verlaufenden Markierungslinien eingeteilt wird. Der ventral gelegene<br />

Quadrant ist per definitionem der Quadrant I, gefolgt von den weiter dorsal ge legenen Quadranten II, III und IV;<br />

c) und d): Nach Lokalisierung des Kalkdepots mit dem Ultraschall und Markierung auf der Haut werden der<br />

Quadrant, in dem sich das Kalk depot befindet, und dessen Abstand vom Akromionrand bestimmt<br />

universimed.com<br />

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