âFührung mit Prozessmessgrössenâ - Von Arx Engineering
âFührung mit Prozessmessgrössenâ - Von Arx Engineering
âFührung mit Prozessmessgrössenâ - Von Arx Engineering
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
VON ARX ENGINEERING<br />
S. Vaccani<br />
„Führung <strong>mit</strong> Prozessmessgrössen“<br />
Welche Rolle können Prozessmessgrössen bei der Führung eines KMUs spielen?<br />
Führung respektive Leadership basieren auf Fähigkeiten, über die man verfügt oder nicht.<br />
Was sollen dabei Pozessmessgrössen für eine Rolle spielen?<br />
Zu den wichtigsten Elementen eine erfolgreichen Führung gehören:<br />
1. Festlegung der langfristigen Strategie des Unternehmens und darauf aufbauend,<br />
Freigabe der operationellen Ziele, Massnahmenpakete und erforderlichen Mittel.<br />
2. Auswahl, Einsatz und Führung der Mitarbeiter entsprechend ihren Fähigkeiten und<br />
klare Zuweisung von Verantwortlichkeiten und Kompetenzen.<br />
3. Übergeordnetes Controlling, d.h. Forschrittsüberwachung und Wahrnehmung der<br />
übergeordneten Führungsverantwortung in Notsituationen.<br />
Zu diesen Elementen leistet das Prozessdenken und noch spezifischer, die Festlegung von<br />
Prozessmessgrössen einen wichtigen Beitrag.<br />
Strategie / Ziele:<br />
Jährlich überdenkt die Geschäftsleitung die langfristige Ausrichtung des Unternehmens, oft<br />
im Rahmen von Klausurmeetings. Mit verschiedenen Methoden werden Chancen und Risiken<br />
sowie Stärken und Schwächen gegeneinander abgewogen, darauf aufbauend Visionen<br />
entwickelt und Pläne für deren Umsetzung erarbeitet. Diese bilden dann die Basis für das<br />
Budget des kommenden Jahres. So logisch und einleuchtend das ganze tönt, so<br />
grundsätzlich ist die Problematik dieses Vorgehens in der Praxis.<br />
Während die Strategie langfristig ausgerichtet ist und neben finanziellen Messgrössen auch<br />
Aspekte wie Marktanteile, Kundenzufriedenheit, Prozessbeherrschung oder gar Mitarbeiter-<br />
Motivation enthalten, beinhaltet das Budget meist nur Franken und Rappen. Alle anderen<br />
Kennzahlen laufen da<strong>mit</strong> Gefahr, bis zum nächsten Jahresmeeting wieder im Schrank zu<br />
verschwinden. Dabei gehen grundsätzliche Abhängigkeiten verloren, nämlich die Tatsache,<br />
dass der finanzielle Erfolg langfristig nur zusammen <strong>mit</strong> zufriedenen Kunden möglich ist.<br />
Diese wiederum bleiben uns nur erhalten, wenn wir sie pünktlich und in der geforderten<br />
Qualität beliefern, und dies ist nur möglich, wenn wir unsere Prozesse beherrschen. Und<br />
letztlich können wir unsere Dienstleistungen nur <strong>mit</strong> motivierten und qualifizierten Mitarbeitern<br />
aufrechterhalten.<br />
Da<strong>mit</strong> eine Strategie nicht reine Theorie bleibt, muss sie <strong>mit</strong> Massnahmen und Messgrössen<br />
ergänzt und allen Betroffenen verständlich kommuniziert werden. Zusätzlich sollte die<br />
Umsetzung periodisch überprüft werden. Genau dazu eigenen sich Prozessmessgrössen,<br />
welche beispielsweise <strong>mit</strong>tels zentraler Informationstafel allen Mitarbeitern zur Kenntnis<br />
gebracht und periodisch aktualisiert werden.<br />
Mitarbeitereinsatz / -Förderung:<br />
Gemäss ISO-9001:2000 müssen zertifizierte Unternehmen ihre Prozesse festlegen,<br />
überwachen und laufend verbessern. Dazu wird meist für jeden Prozess ein sogenannter<br />
Prozesseigener (oder Prozessverantwortlicher) definiert. In der Praxis haben viele Firmen die<br />
Prozessverantwortungen auf wenige Mitglieder der Geschäftsleitung verteilt. Diese verfügen<br />
zwar auf Grund ihrer Hierarchiestufe über die nötigen Kompetenzen, sind jedoch meist zu<br />
wenig im Qualitätsmanagement geschult und delegieren den Grossteil ihrer Aufgaben an den<br />
Qualitätsleiter. Einzelne Eigentümer von KMUs haben sich gar selber als Prozesseigner für<br />
den Grossteil der Prozesse benannt. Das Ergebnis derartiger Regelungen führt dazu, dass<br />
Version vom 29. Oktober 2002 Seite 1 von 2
VON ARX ENGINEERING<br />
S. Vaccani<br />
das Prozessdenken sich kaum durchsetzt und nur beschränkt Prozessverbesserungen<br />
erreicht werden.<br />
Mit der Einführung von Prozessmessgrössen konkretisieren sich nun aber die Anforderungen<br />
an einen Prozesseigner. Wird ein Prozesseigner für die Festlegung von Prozessmessgrössen<br />
und für deren Rapportierung verantwortlich gemacht, wird er echt gefordert. Er muss sich<br />
nicht nur im Sinne der Strategie überlegen, welche Messgrössen zweckmässig sind. Er muss<br />
sie auch laufend verfolgen und periodisch über das Erreichte informieren. Da<strong>mit</strong> eröffnen sich<br />
aber auch Chancen. So lassen sich Mitarbeiter gerne in die Verbesserung ihres eigenen<br />
Prozesses einbinden, denn dieser betrifft sie ja selbst. Gelingt dies, so setzt ein Kulturwandel<br />
ein, der bisher ungenutzt gebliebene Ressourcen freisetzt und zu erstaunlichen Resultaten<br />
führen kann.<br />
Die Benennung der Prozesseigner erhält <strong>mit</strong> der Einführung von Prozessmessgrössen ein<br />
ganz anderes Gewicht.<br />
Übergeordnetes Controlling:<br />
Auch kompetente und selbständige Mitarbeiter entbinden einen Firmenchef nicht von einer<br />
übergeordneten Controlling-Verantwortung. Wie soll er diese aber wahrnehmen, ohne die<br />
operationell verantwortlichen Mitarbeitern zu demotivieren? Bewährt hat sich diesbezüglich<br />
seit Jahren das sogenannte „Management by Objectives“, also das zielorientierte Führen.<br />
Die zu definierenden Ziele sollten jedoch nicht auf rein monetäre Aspekte beschränkt<br />
bleiben. Als Controlling-Instrument bieten sich deshalb neben Projektzielen (und Terminen)<br />
ganz besonders die Prozessmessgrössen an. Einerseits kann sich der Chef ohne grossen<br />
Aufwand anhand der Prozessmessgrössen ein gutes Bild der laufenden Entwicklung machen.<br />
Andererseits kann er Interventionsli<strong>mit</strong>en festlegen, bei deren Überschreiten entsprechende<br />
Sondermassnahmen ergriffen werden.<br />
Erfahrungen und Schwierigkeiten bei der Arbeit <strong>mit</strong> Prozessmessgrössen:<br />
Die Definition von Prozessmessgrössen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, vor der sich jedoch<br />
kein gemäss ISO-9001:2000 zertifiziertes Unternehmen drücken kann. Die Schwierigkeiten<br />
liegen primär bei der zweckmässigen Definition einer überschaubaren Anzahl von<br />
Messgrössen. Oft werden je Prozess ein halbes Dutzend Kennzahlen definiert, welche nicht<br />
<strong>mit</strong>einander abgestimmt sind. Da<strong>mit</strong> diese in der Praxis einen Nutzen bringen, sind sie auf<br />
das notwendige Minimum — typischerweise etwa 20 — zu reduzieren. Dabei sind auch<br />
klassierende Attribute wie “gut“, “zufriedenstellend“, “ungenügend“ etc. möglich, echte<br />
Zahlenwerte sind als Messgrössen jedoch vorzuziehen. Ausschlaggebend ist in jedem Fall,<br />
dass die Messgrösssen von den zuständigen Stellen beeinflusst werden können.<br />
Neben der reinen Erfüllung einer ISO-Normforderung beeinflussen Prozessmessgrössen das<br />
Führungs- und Kommunikationsverhalten einer Firma auf einer breiten Front:<br />
• Fördern des strategischen, bereichsübergreifenden Denkens<br />
• Schaffen von Klarheit bezüglich vereinbarter Ziele<br />
• Unterstützung der konsequenten Umsetzung von Aktionsplänen<br />
• Zwang zur Beschränkung aufs Wesentliche<br />
• Erleichtern des übergeordneten Controllings<br />
Prozessmessgrössen sind da<strong>mit</strong> ein wirkungsvolles Führungs<strong>mit</strong>tel, das sich nicht nur wegen<br />
der ISO-9001:2000 zunehmend im im Unternehmensalltag etabliert.<br />
Version vom 29. Oktober 2002 Seite 2 von 2