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Der Jahres- weltbeste im Weitsprung - Christian Reif

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6<br />

�<br />

ABBILDUNG<br />

INFO<br />

� Lehrbildreihen � Sprung<br />

genen Trainingsjahren, Mehrfachsprünge<br />

als hochwirksames Trainingsmittel nutzen<br />

(s. Tab. 3 auf Seite 10).<br />

Auch die konstant hohen Saisonleistungen<br />

– der Schnitt der zehn besten Wettkampfleistungen<br />

liegt bei 8,17 Meter (s. Abb. 1) –<br />

zeugen von der hohen Belastbarkeit. Einzig<br />

der Wettkampf bei den Team-Europameisterschaften<br />

in Bergen fiel aufgrund<br />

einer <strong>im</strong> Einspringen erlittenen Fußverletzung<br />

negativ aus dem Rahmen.<br />

Darüber hinaus zeigt Abbildung 1, dass<br />

<strong>Christian</strong> <strong>Reif</strong> in dieser Saison zwar schon<br />

früh gute Leistungen erzielte, nach einer<br />

Auffrischungsphase <strong>im</strong> Juli die sportliche<br />

Form zum Saisonhöhepunkt aber noch<br />

einmal deutlich steigern konnte.<br />

Das Team um <strong>Christian</strong> <strong>Reif</strong><br />

<strong>Christian</strong> <strong>Reif</strong> wies in seinem Vortrag darauf<br />

hin, dass seine Leistungsentwicklung<br />

und sein überragender Erfolg bei den<br />

Europameisterschaften in Barcelona auf<br />

der Arbeit eines ganzen Teams beruht, das<br />

er über die Jahre gemeinsam mit seinen<br />

Trainern aufgebaut hat. Diesem Team gehören<br />

unterschiedliche Experten an.<br />

Trainer<br />

Eine herausragende Bedeutung hat natürlich<br />

sein Trainer Ulrich Knapp, der die Trainingsbelastung<br />

steuert und den Athleten<br />

tagtäglich begleitet.<br />

<strong>Christian</strong> <strong>Reif</strong> lobte ausdrücklich seinen<br />

vieljährigen früheren Trainer Juri Tscherer,<br />

unter dessen Anleitung er sich um über<br />

einen Meter von 7,10 auf 8,19 Meter verbesserte.<br />

Sein jetziger Trainer Ulrich Knapp verhalf<br />

ihm durch eine verbesserte Belastbarkeit<br />

und den Aufbau eines höheren Kraft- und<br />

Schnelligkeitsniveaus zum internationalen<br />

Durchbruch und zu einer hohen Leistungskonstanz,<br />

die ihm besonders in den „bedrängten“<br />

dritten Versuchen <strong>im</strong> Vorkampf<br />

und <strong>im</strong> Finale der Europameisterschaften<br />

zusätzliche Sicherheit gab.<br />

Mit dem Wechsel zu Ulrich Knapp stieß<br />

auch Oliver Mühlbredt als Athletiktrainer<br />

zu <strong>Christian</strong> <strong>Reif</strong>s Team. Er ist für das Training<br />

der Koordination und Ganzkörperstabilisierung<br />

und damit auch für die Unterstützung<br />

der Verletzungsprophylaxe verantwortlich.<br />

Zu seinem „Trainerteam“ zählt <strong>Christian</strong><br />

<strong>Reif</strong> auch den DLV-Disziplintrainer Uwe<br />

Florczak, der in Abst<strong>im</strong>mung mit dem<br />

He<strong>im</strong>trainer die Rahmentrainingsplanung<br />

vorn<strong>im</strong>mt. In diesem Zusammenhang<br />

müssen auch die Leistungsdiagnostiker<br />

bzw. Biomechaniker vom OSP Frankfurt<br />

subsummiert werden. Sie stellen den Trainern<br />

und Athleten wesentliche Informationen<br />

(wie z. B. Anlaufgeschwindigkeiten <strong>im</strong><br />

Wettkampf) zur Verfügung.<br />

Medizinisches Team<br />

<strong>Christian</strong> <strong>Reif</strong> hat in den letzten Jahren zu<br />

mehreren Ärzten und Physiotherapeuten<br />

(s. Info 1 auf der linken Seite) Vertrauen<br />

gefasst. Jeder bringt unterschiedliche<br />

Kompetenzen ein.<br />

Nicht unerheblich ist dabei, dass <strong>Christian</strong><br />

<strong>Reif</strong> neben Experten für best<strong>im</strong>mte Bereiche,<br />

die naturgemäß weiter entfernt wohnen,<br />

auch vor Ort zuverlässige Ansprechpartner<br />

für physiotherapeutische und medizinische<br />

Belange zur Verfügung hat, sodass<br />

eine Sofortbetreuung bzw. -versorgung<br />

sichergestellt ist.<br />

Soziales Umfeld<br />

<strong>Christian</strong> <strong>Reif</strong> nutzte in seinem Vortrag die<br />

Bedürfnispyramide nach MASLOW, um<br />

darzustellen, wie wichtig ihm ein intaktes<br />

soziales Umfeld ist (s. Abb. 2/Stufe 3 „Soziale<br />

Motive).<br />

In diesem Bereich ist ihm an erster Stelle<br />

seine Trainingsgruppe in Saarbrücken, mit<br />

der er nicht nur das Training freudbetont<br />

und motiviert gestalten kann, sondern<br />

auch außerhalb des Trainings viel Zeit verbringt,<br />

von großer Bedeutung.<br />

Zu seinem intakten Umfeld gehört des<br />

Weiteren die Infrastruktur an der Landessportschule<br />

in Saarbrücken, wo er in Fußwegweite<br />

zu Leichtathletik-Stadion und -<br />

Halle, aber auch zum Schw<strong>im</strong>mbad und<br />

zum Physiotherapeuten wohnt.<br />

Ebenso wichtig wie die Trainingsgruppe<br />

sind <strong>Christian</strong> <strong>Reif</strong> Familie und Freunde in<br />

Iggelhe<strong>im</strong>, mit denen er <strong>im</strong> ständigen Kontakt<br />

ist, die er an freien Wochenenden be-<br />

leichtathletiktraining 11/10 � <strong>Weitsprung</strong> 7<br />

Wettkampfleistungen in der Sommersaison 2010 Motivationspyramide nach MASLOW<br />

Meter<br />

8,50 50<br />

8,40<br />

8,30<br />

8,20<br />

8,10<br />

8,00<br />

7,90<br />

7,80<br />

13.05.<br />

in Dillingen<br />

� Medizinisches Team von <strong>Christian</strong> <strong>Reif</strong><br />

Ärzte – Allgemein- und Sportmedizin:<br />

� Institut für Sport- und Präventivmedizin (Saarbrücken), zuständig u. a. für Kader-<br />

untersuchungen<br />

� Dr. med. Bernd Dörr (Merchweiler)<br />

Ärzte – Orthopädie:<br />

� Prof. Dr. Holger Schmitt (OSP Rhein-Neckar/Heidelberg)<br />

� Dr. med. Heinz Lohrer (OSP Hessen/Frankfurt)<br />

Physiotherapeuten:<br />

� Klaus Ambrosch (Saarbrücken), zuständig für die saisonbegleitende Betreuung<br />

� OSP Rheinland-Pfalz Saarland/Saarbrücken, zuständig für Massagen und physikali-<br />

sche Therapie<br />

8,22<br />

7,85<br />

22.05.<br />

in Weinhe<strong>im</strong><br />

8,27<br />

30.05.<br />

in Hengelo<br />

8,21<br />

19.06.<br />

in Bergen<br />

05.06.<br />

in Bad Langensalza<br />

7,80<br />

� Halil Senpinar (Baden-Baden), zuständig für Regenerationsmaßnahmen und für die<br />

Betreuung während der Top-Team-Maßnahme in Monte Gordo<br />

8,18<br />

17.07. 7.<br />

in Braunschweig<br />

8,27<br />

30.07.<br />

in Barcelona<br />

(Quali) li)<br />

8,47<br />

01.08.<br />

in Barcelona<br />

(Finale)<br />

8,11 8,06<br />

19.08.<br />

in Zürich<br />

22.08.<br />

in Berlin<br />

7,99<br />

04.09.<br />

in Split<br />

7,96<br />

12.09.<br />

in Elstal<br />

Von sich selbst überrascht – <strong>Christian</strong><br />

<strong>Reif</strong> nach dem Sprung auf 8,47 Meter<br />

Foto: Iris<br />

�<br />

ABBILDUNG<br />

sucht und die ihm emotionale Rückendeckung<br />

geben.<br />

Er verwies auch auf die langjährige Verbindung<br />

zu seinem Verein ABC Ludwigshafen,<br />

der ihm die Finanzierung des Leistungssportengagements<br />

(z. B. für Trainingslager)<br />

ermöglicht. Die Konstanz dieser Beziehung<br />

drückt sich in langfristig orientierten<br />

Verträgen aus. Aufgrund dieser emotionalen<br />

wie materiellen Sicherheit hat er<br />

den „Kopf frei“ für weitergehende Ziele<br />

wie eben Spitzenleistungen <strong>im</strong> Sport, aber<br />

auch den Abschluss des Studiums.<br />

Sein Studium in Karlsruhe kann er „sportfreundlich“<br />

gestalten. Bei Bedarf können<br />

Praktika oder Prüfungen verlegt werden,<br />

sodass er Leistungssport und Berufsausbildung<br />

parallel vorantreiben kann. <strong>Christian</strong><br />

<strong>Reif</strong> legte in seinem Vortrag Wert darauf,<br />

zu betonen, dass er <strong>im</strong>mer darauf geachtet<br />

hat, nicht in eine Abhängigkeit vom<br />

Sport zu geraten.<br />

Verband und Nationalmannschaft<br />

<strong>Christian</strong> <strong>Reif</strong> berichtete <strong>im</strong> Rahmen des<br />

Vortrags, dass er sich bei der EM <strong>im</strong> Kreis<br />

der Nationalmannschaft sehr wohl fühlte.<br />

Das Organisations- und Betreuerteam<br />

schuf für und zusammen mit den Athleten<br />

eine gute, leistungsfördernde Atmosphäre.<br />

In Vorbereitung auf die Europameisterschaften<br />

begann dies mit mannschaftsbildenden<br />

Maßnahmen <strong>im</strong> Trainingslager in<br />

Kienbaum und setzte sich über die Erfolge<br />

Selbstverwirklichung<br />

Ich-Motive<br />

Soziale Motive<br />

Sicherheits-Motive<br />

Physiologische Bedürfnisse<br />

der anderen Mannschaftsmitglieder in<br />

Barcelona fort. Für ihn selbst war es dabei<br />

gerade <strong>im</strong> Wettkampfgeschehen wichtig,<br />

dass andere Mannschaftsmitglieder auf<br />

der Tribüne saßen und ihn unterstützten.<br />

Bei genereller Wertschätzung für gemeinsame<br />

Trainingslager, Lehrgänge und leistungsdiagnostische<br />

Maßnahmen formulierte<br />

<strong>Christian</strong> <strong>Reif</strong> eine kritisch-selbstkritische<br />

Note in Bezug auf die Konkurrenzsituation<br />

bei Kadermaßnahmen: Dadurch<br />

würde schon zu einem frühen Zeitpunkt<br />

des Trainings- und Wettkampfjahres Leistungsdruck<br />

aufkommen, auf den nicht jeder<br />

in gleicher Weise, weder psychisch<br />

noch physisch, vorbereitet wäre. Seine Ansicht<br />

wird durch die vielfach, nicht zuletzt<br />

von DOSB-Vertretern und dem ostdeutschen<br />

Sportfördersystem nahestehenden<br />

Fachleuten geäußerte Vorstellung, wonach<br />

das gemeinsame Training der besten Athleten<br />

die opt<strong>im</strong>ale Vorbereitung darstelle,<br />

relativiert.<br />

Psychologie<br />

Nachdem <strong>Christian</strong> <strong>Reif</strong> sowohl in der<br />

Qualifikation als auch <strong>im</strong> Finale in seinen<br />

dritten Versuchen nach dem „Alles-oder-<br />

Nichts-Prinzip“ agierte, was ihm über die<br />

reine Leistung hinaus größtes öffentliches<br />

Interesse sicherte, war die Frage nach seiner<br />

mentalen Verfassung naheliegend.<br />

<strong>Christian</strong> <strong>Reif</strong> räumte in seinem Vortrag<br />

ein, dass er in diesen Situationen schon

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