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cherheit«. Damit zeichnet sich das politische Ziel ab, Freiheitsrechte zu verschlechtern,<br />

statt sie zu stärken 5 .<br />

Schockwellen des NSA-Skandals<br />

Aktuell wird in Unternehmen und Verwaltungen diskutiert, welche Hard- und<br />

Software einigermaßen Schutz vor Ausspähung bietet. Damit verknüpft ist die<br />

Frage, ob Produkte von Microsoft und Apple noch tragbar sind, wie es in dieser<br />

Hinsicht um die Hersteller aus dem asiatischen Raum bestellt ist und ob<br />

freie sowie quelloffene Technik nicht Standard sein sollte. Unklar erscheint<br />

vielen, welche ausländischen Online- und IT-Dienstleister man noch nutzen<br />

kann, wenn diese zur Herausgabe der Daten an ihre jeweiligen Geheimdienste<br />

angehalten werden können und letztere möglicherweise sogar Gesetzgebungen<br />

unterliegen, in denen explizit nicht nur die Terrorabwehr, sondern auch<br />

die Verfolgung ökonomischer Interessen Teil ihres Auftrags ist 6 . Schon aus<br />

Gründen eigener Wettbewerbsfähigkeit wäre es ratsam, wenn die entsprechenden<br />

Länder solche sehr weitgehenden Spionagebestimmungen abschafften.<br />

Zuallererst ist Transparenz nötig, was Sicherheitsbehörden in traditionellen<br />

Demokratien erlaubt ist. In diesem Sinne forderten im Juli zahlreiche zivilge-<br />

5 Statt für die Einhaltung unserer Grundrechte einzutreten, werden sie als eine »Idylle<br />

aus vergangenen Zeiten« bezeichnet, so der CSU-Innenpolitiker Hans-Peter Uhl zum<br />

Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung; CDU/CSU und SPD fordern unbeeindruckt<br />

ihres Missbrauchspotentials die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung.<br />

Dass man auf die Verletzung der Grundrechte durch Geheimdienste<br />

politisch ganz anders reagieren kann, zeigte Brasiliens Präsidentin, Dilma Rousseff. In<br />

ihrer Rede vor der UN-Vollversammlung im September 2013 stellte sie klar:<br />

»In the absence of the right to privacy, there can be no true freedom of expression<br />

and opinion, and therefore no effective democracy. In the absence of the respect for<br />

sovereignty, there is no basis for the relationship among Nations. We face, Mr. President,<br />

a situation of grave violation of human rights and of civil liberties; of invasion<br />

and capture of confidential information concerning corporate activities, and especially<br />

of disrespect to national sovereignty. We expressed to the Government of the<br />

United States our disapproval, and demanded explanations, apologies and guarantees<br />

that such procedures will never be repeated. Friendly governments and societies that<br />

seek to build a true strategic partnership, as in our case, cannot allow recurring illegal<br />

actions to take place as if they were normal. They are unacceptable. Brazil, Mr. President,<br />

will redouble its efforts to adopt legislation, technologies and mechanisms to protect<br />

us from the illegal interception of communications and data. My Government will<br />

do everything within its reach to defend the human rights of all Brazilians and to protect<br />

the fruits borne from the ingenuity of our workers and our companies …«<br />

http://gadebate.un.org/sites/default/files/gastatements/68/BR_en.<strong>pdf</strong><br />

6 So zum Beispiel in Großbritannien: Im »Intelligence Service Act« von 1994 wird als<br />

Aufgabe der Geheimdienste auch der Erhalt des britischen »economic well-being« genannt<br />

wird.<br />

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