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<strong>turrisbabel</strong> <strong>75</strong> Februar Febbraio 2008 5<br />
1 Microspazio urbano a<br />
Sciaves<br />
2 Villandro, la cittadella<br />
“pubblica”, da sinistra<br />
mu nicipio, caserma dei<br />
pompieri, centro anziani,<br />
scuola elementare, asilo,<br />
palestra e scavi archeologici<br />
3 Villandro, la famosa<br />
“Dorfgasse” verso Santo<br />
Stefano<br />
Foto Carlo Calderan<br />
Die zwei bekanntesten Beispiele sind das Rathaus<br />
von Naturns (1981) von Hermann Delugan und<br />
das Verwaltungszentrum in St. Peter in Villnöss,<br />
welches von Kompatscher & Azzolini 1982 begonnen<br />
wurde. Bei beiden wurde die Bauform des<br />
Schlosses als Vorlage gewählt. Die bewusste<br />
Analogie zu profanen monumentalen Bauwerken<br />
ermöglicht die Wahl eines größeren Maßstabs<br />
und führt dazu, dass die Gebäude nicht nur mit der<br />
unmittelbar angrenzenden Bebauung in Dialog<br />
treten, sondern auch mit der umgebenden Landschaft.<br />
Die allerneuesten Beispiele, die wir hier<br />
veröffentlichen, sind Bauten von bescheideneren<br />
Ausmaßen. Der Gedanke, neue öffentliche Zen tren<br />
zu schaffen, wurde aufgegeben, zugunsten<br />
von punktförmigen Eingriffen, weil man “weiterbauen”<br />
wollte, man wollte eine langsame Veränderung<br />
des bestehenden Ortsbildes stattfinden lassen.<br />
Diese Strategie erfordert eine genaue Analyse<br />
des Kontextes, in welchem die Eingriffe stattfinden.<br />
Außerdem wird so meist eine Neubebauung<br />
von freien Flächen vermieden, weil eine<br />
bereits bestehende Bebauung transformiert werden<br />
kann, wie wir es in fast allen hier gezeigten<br />
Beispielen sehen können. Ein Zuwachs in kleinen<br />
Einheiten ist aber auch nicht völlig unproblematisch.<br />
Indem nämlich die Abmessungen der Projekte<br />
klein gehalten werden, bleibt auch die Wirkung<br />
der einzelnen Gebäude auf das Ortsbild gering<br />
3<br />
und sie werden nicht als prägnante Volumina<br />
wahrgenommen. Häufig liegt es an der Ansammlung<br />
von Einzelobjekten, die keiner einheitlichen<br />
Architktursprache folgen, dass es in vielen Fällen<br />
zu problematischen Ausprägungen kommt:<br />
Wie sonst ist das Beispiel von Villanders zu erklären,<br />
wo das Ortsbild durch die neue Bebauung<br />
deutlich verändert wurde? Eine Art Festung, die<br />
zu einer starken Trennung zwischen Bebauung<br />
und Landschaft führt. Schlimm sind die Komposition<br />
der Bebauung und die Beliebigkeit der Übergänge<br />
zur Dorfstruktur, die nie zu einem Thema<br />
des Projekts werden. Vielleicht wäre es an der<br />
Zeit, angesichts solcher Entwicklungen, wieder<br />
zu jener visionären Kraft und zu jener Interpreta -<br />
tion der Landschaft zurückzufinden, die in einigen<br />
Projekten der 80er Jahre zu spüren waren?