Wissenschaftliches Programm
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Grußwort<br />
Prof. Dr. Gerhard Jorch<br />
Prof. Dr. Gerhard Jorch<br />
Kongresspräsident DIVI 2011<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
erstmalig wendet sich an Sie alle, die als Mitglied einer Berufsgruppe auf einer Intensivstation<br />
oder im Rettungswesen arbeiten, ein Kinderarzt als DIVI - Kongresspräsident. Erwarten Sie<br />
bitte nicht, dass ich das begründe, erläutere, entschuldige oder preise. Es ist eine Folge der<br />
neuen DIVI - Satzung, die die gleichberechtigte Zusammenarbeit innerhalb der Intensiv- und<br />
Notfallmedizin über die Fachgruppen hinaus zu ihrem Alleinstellungsmerkmal erklärt. Verglichen<br />
mit anderen Fachgesellschaften ist dies ein entscheidender Grund für die Attraktivität<br />
der DIVI für alle, die in diesem Medizinbereich arbeiten, und Personen und Institutionen in<br />
Politik, Wirtschaft und der Öffentlichkeit, die Verantwortung für schwerkranke Mitmenschen<br />
haben. Nur am Wohl der Patienten entscheidet sich das Urteil über medizinisches Handeln.<br />
Diese Patienten haben ein Recht darauf, dass das Fachpersonal bestmöglich kooperiert.<br />
Da es keine Altersstufe gibt, in der der Mensch so gesund ist, wie die zwischen 5 und 15 Jahren,<br />
und Kinder bekanntlich seit einiger Zeit seltener werden, sind kindliche Intensivpatienten<br />
und somit auch Kinderintensivmediziner eine kleine Minderheit in der DIVI. Deshalb wird auch<br />
der 11. DIVI – Kongress in Fortführung der bewährten Tradition überwiegend Themen der<br />
Intensivtherapie bei Erwachsenen zum Inhalt haben. Viele Prinzipien der Intensivmedizin sind<br />
ohnehin unabhängig vom Alter. Kinderintensivmediziner haben seit ihrer Gründung die DIVI<br />
mitgetragen und von ihren „großen“ Kolleginnen und Kollegen gelernt.<br />
Aber auch den umgekehrten Weg hat es gegeben. So wurden die CPAP-Atmung, HFO-<br />
Beatmung und Surfactanttherapie zuerst Standard in der neonatologischen Intensivmedizin.<br />
Auch hinsichtlich der Konstanthaltung der Körpertemperatur und exakten Medikamentendosierung<br />
und intravenösen Infusionstherapie können die Erfahrungen in der Pädiatrie durchaus<br />
hilfreich für die gesamte Intensivmedizin sein. Beim Umgang mit der Autonomie des Patienten<br />
bzw. seiner Familie sind Pädiater immer schon durch eine anspruchsvolle Schule gegangen.<br />
Sie blicken bei der Visite nicht auf den alten, geschwächten und kompromissbereiten Patienten<br />
hinunter, sondern stehen auf Augenhöhe (oder bei kleinen Kinderärzten sogar darunter)<br />
der jungen, hoch motivierten und kampfbereiten Mutter gegenüber.<br />
Vielleicht gelingt es, diese Aspekte bei der Themenauswahl für die Intensivmedizin bei Erwachsenen<br />
zu berücksichtigen. Ich werde mich jedenfalls darum bemühen. Ferner besteht<br />
die Absicht, durch Darstellung einer modernen neonatologischen Intensivstation den Kongressteilnehmern<br />
und Berichterstattern vom DIVI - Kongress 2011 Einblick in diese neue<br />
Welt zu geben, in der heute auch Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 500 g und unter 24<br />
Schwangerschaftswochen erfolgreich behandelt werden.<br />
Selbstverständlich entstehen dadurch auch Fragen zum Recht auf Intensivversorgung und<br />
Recht auf Intensivbehandlungsverzicht. Die prinzipiellen Antworten darauf sind aber nicht<br />
abhängig vom Lebensalter des Patienten, wenngleich ein die Intensivmedizin überlebendes<br />
Neugeborenes mehr Lebensjahre vor sich hat als ein Erwachsener am Ende seines Lebens.<br />
Auch hier besteht also die Gemeinsamkeit aller Intensivpatienten und Intensivmediziner. Das<br />
Motto des Kongresses „Fortschritt und Verantwortung“ zielt auch auf diese Thematik.<br />
Grußwort<br />
Prof. Dr. Gerhard Jorch<br />
Ach ja – das Wichtigste zuletzt:<br />
Zum ersten Male wird der DIVI - Kongress nicht in Hamburg, sondern in Leipzig stattfinden.<br />
Warum das? Jedenfalls nicht, weil der Kongresspräsident seit einigen Jahren in<br />
Magdeburg arbeitet. Die Fahrt nach Hamburg dauert für ihn nicht viel länger. Aber auch<br />
die Wahl des Kongressortes ist ein Beschluss des interdisziplinären DIVI - Präsidiums,<br />
die eine Vielzahl von Gründen, auch ökonomische, hat. Ich finde aber, dass Leipzig<br />
nicht nur unter pragmatischen Gesichtspunkten eine gute Wahl ist. Leipzig ist die Wiege<br />
der erfolgreichen und – am wichtigsten – unblutigen deutschen Revolution, Leipzig<br />
hat alles für einen großen medizinischen Kongress, Leipzig ist die größte Stadt im historischen<br />
Mitteldeutschland und Leipzig bietet vieles Schöne für den (kurzen) Abend<br />
nach einem arbeitsreichen Kongresstag. Übrigens ist Leipzig näher als viele denken:<br />
Kluge Geographen haben ausgerechnet, dass die Mitte Deutschlands in Mühlhausen/<br />
Thüringen liegt. Welche andere Stadt vergleichbar mit Leipzig liegt Deutschlands Mitte<br />
also näher?<br />
Herzlich willkommen in Leipzig!<br />
134 www.divi2010.de www.divi2010.de<br />
135<br />
Ihr<br />
Prof. Dr. Gerhard Jorch<br />
Kongresspräsident DIVI 2011