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Lebendiges Wort <strong>Linzer</strong> <strong>Bibelsaat</strong> Nr. 133/Juni 2015<br />
Selbstverständlich sollte der Blick bei<br />
„Wort des lebendigen Gottes“ sein.<br />
Um hier eine gute Gesamtwirkung zu erzielen,<br />
braucht es Mut, Auseinandersetzung mit dem Text,<br />
frühzeitige Vorbereitung und intensive Übung.<br />
selbstverständlich gelingt, wie es scheint.<br />
Beim Lesen der nicht immer leicht von<br />
der Zunge gehenden Texte besteht die<br />
Gefahr, die Zeile zu verlieren und sich<br />
zu verhaspeln. Es erfordert Übung, sich<br />
einige Wörter einzuprägen und mit Blick zu<br />
sprechen. Geeignete Textstellen dafür auszuwählen,<br />
erfordert zudem Vorbereitung.<br />
Die einfachere – und meist ruhigere –<br />
Variante ist es deshalb, sich beim Blick in<br />
die Gemeinde auf Beginn und Ende der<br />
Lesung zu beschränken. Wenn der Ruf<br />
„Wort des lebendigen Gottes“ von einem<br />
Blick begleitet und unterstützt wird, ist die<br />
Botschaft verbindlich. Mit einem ansprechenden<br />
Blick zu Beginn und am Ende<br />
geben Sie der Lesung einen würdevollen<br />
Rahmen.<br />
Blickkontakt: Die richtige Dosierung<br />
Wie sich bei der Lesung der Blickkontakt<br />
gestaltet, lässt sich immer wieder bei<br />
Fernsehübertragungen beobachten. Viele<br />
Lektoren und die Regie meinen es gut<br />
damit, ab und zu hochzuschauen.<br />
Als Fernsehzuschauer ist es wichtig,<br />
wenn ein Sprecher uns anschaut, also<br />
in die Kamera blickt. Zudem steht bei einer<br />
Nahaufnahme der Lektor mit seinem<br />
Gesicht mehr im Fokus und ist damit präsenter<br />
als bei weiter Entfernung im großen<br />
Kirchenraum.<br />
Was lehrt uns das als Lektor? Für<br />
den Blickkontakt ist die richtige Dosierung<br />
entscheidend. Sprechen Sie die Einleitung<br />
„Lesung aus …“ als Ankündigung und<br />
Botschaft mit Blick zur Gemeinde. Halten<br />
Sie dabei den Blick, sonst wirkt es unruhig.<br />
Sprechen Sie alternativ die ersten<br />
Worte des Lesungstextes, oder bei einem<br />
Paulusbrief „Schwestern und Brüder!“ mit<br />
ansprechendem Blick. So können auch<br />
Fernsehzuschauer aufmerksam werden<br />
und sich auf den Text einlassen. Richten<br />
Sie danach den Blick nicht beliebig nach<br />
außen. Ein Blick nach prinzipiell drei, vier<br />
Zeilen kann ablenken und dem Sinn des<br />
Textes zuwiderlaufen. Wählen Sie zwei,<br />
höchstens drei Sinnabschnitte aus, die<br />
überschaubar sind und die Sie gut frei sprechen<br />
können. Teilen Sie einen Gedanken<br />
bewusst mit, dann wirkt er stärker. Wenn<br />
Sie in Ruhe aufblicken und den Blick wieder<br />
senken, wird Ihre Botschaft den Hörer erreichen.<br />
Selbstverständlich sollte der Blick<br />
bei „Wort des lebendigen Gottes“ sein. Um<br />
hier eine gute Gesamtwirkung zu erzielen,<br />
braucht es Mut, Auseinandersetzung mit<br />
dem Text, frühzeitige Vorbereitung und<br />
intensive Übung.<br />
Lioba Faust<br />
Zur Autorin:<br />
Dr. in Lioba Faust ist Lehrbe auftragte<br />
im Priesterseminar Regensburg<br />
und Dozentin für Sprache<br />
und Kommunikation im kirchlichen<br />
Dienst.<br />
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