17.11.2012 Aufrufe

T5 JobBörse - BIO Deutschland

T5 JobBörse - BIO Deutschland

T5 JobBörse - BIO Deutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Pilzenzyme eröffnen Rohstoffquelle<br />

Höhere Pilze (Basidiomyceten, Ascomycten)<br />

zersetzen für ihre Ernährung organisches<br />

Material, indem sie Enzyme in ihre Umgebung<br />

abgeben. Diese nach außen sezernierten extrazellulären<br />

Enzyme, das sogenannte Sekretom,<br />

ermöglichen auch den Abbau verholzter<br />

Biomasse (Lignocellulose), deren Zellwände<br />

aus vernetzten komplexen Makromolekülen<br />

bestehen und die daher für einen chemischen<br />

Abbau nur schwer zugänglich sind. In einem<br />

Kooperationsprojekt der Technischen Universität<br />

Dortmund, der Protagen AG, Dortmund,<br />

und des Internationalen Hochschulinstitutes,<br />

Zittau, gelang es, Pilzenzyme für den biotechnologischen<br />

Biomasseabbau nutzbar zu machen<br />

und so die Lignocellulose-Fragmente als Rohstoffquelle<br />

zu erschließen . Dazu wurden die<br />

beiden Pilzarten Pleurotus sapidus und Xylaria<br />

polymorpha auf verholztem organischem Material<br />

kultiviert und ihre extrazellulären Enzyme<br />

abzentrifugiert, gereinigt, konzentriert und analysiert.<br />

Anschließend wurden charakteristische<br />

Schlüsselenzyme des Lignocelluloseabbaus als<br />

Rohextrakt produziert und in zellfreien Reaktionsansätzen<br />

erfolgreich zum Abbau von fein<br />

gemahlenem Rapsstroh eingesetzt. Insbesondere<br />

eine Kombination dieser Schlüsselenzyme<br />

mit kommerziell erhältlichen Pilzenzymen<br />

bewirkte einen effektiven Lignocelluloseabbau.<br />

Auf diese Weise könnten Stroh- und Holzabfälle<br />

aus Landwirtschaft, Holzwirtschaft und<br />

Papierherstellung chemikalienfrei abgebaut<br />

werden und damit für eine weitere stoffliche<br />

und energetische Verwertung zur Verfügung<br />

stehen. Je nach ausgewähltem Enzym ließen<br />

sich so beispielsweise Spezialchemikalien<br />

bereitstellen, Zellstoff für die Papierherstellung<br />

bleichen oder Bioethanol produzieren.<br />

Die Kompetenz- und Koordinierungsplattform<br />

ChemBioTec<br />

Der durch die DBU initiierte Forschungsverbund<br />

ChemBioTec unterstützt als Kompetenz-<br />

und Koordinierungsplattform das Umsetzen<br />

neuer biotechnologischer Produktionsprozesse.<br />

Dazu werden relevante Projektpartner aus<br />

Forschung und Wirtschaft – beispielsweise<br />

Forschungseinrichtungen, kleine und mittelständische<br />

Unternehmen sowie die Großindustrie<br />

– miteinander vernetzt und unterstützt.<br />

Zentrales Alleinstellungsmerkmal der<br />

Von “Pharmaceuticals” bis zur Nutzung von Pilzenzymen – erfolgreiche Förderprojekte der DBU<br />

Die Vorteile im Blick: Die biotechnische Profensynthese<br />

ist effizient und umweltentlastend Quelle: DBU<br />

ChemBioTec-Projekte ist eine in jedes Projekt<br />

integrierte qualifizierende Ökoeffizienzanalyse.<br />

Diese Analysen bewirken, dass bei der<br />

Entwicklung von Produkten und Verfahren<br />

neben ökonomischen auch ökologische Aspekte<br />

frühzeitig berücksichtigt werden können.<br />

Getragen wird ChemBioTec von der DBU und<br />

der Technischen Universität Dortmund.<br />

Insgesamt hat die Deutsche Bundesstiftung<br />

Umwelt im Bereich Biotechnologie bisher<br />

237 Vorhaben mit insgesamt 68,8 Mio. Euro<br />

gefördert. Bereits zweimal vergab die DBU den<br />

Deutschen Umweltpreis an Protagonisten der<br />

Weißen Biotechnologie: Im Jahr 2004 erhielt<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Garabed Antranikian von der<br />

TU Hamburg-Harburg diesen höchstdotierten<br />

Umweltpreis Europas, im Jahr 2008 wurde der<br />

Preis Dr. Holger Zinke, dem Vorstandsvorsitzenden<br />

der Brain AG, Zwingenberg, verliehen.<br />

Weitere Hinweise zu Förderung und Antragstellung<br />

finden sich unter www.dbu.de.<br />

Höhere Pilze (hier: Xylaria polymorpha) zersetzen organisches<br />

Material mittels extrazellulärer Enzyme, die sich<br />

als biotechnisches „Werkzeug“ nutzen lassen<br />

Quelle: DBU<br />

<strong>BIO</strong> <strong>Deutschland</strong> · Jahrbuch 2011<br />

51

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!