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Jahresbericht 2011 - foraus

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<strong>Jahresbericht</strong><br />

<strong>foraus</strong> – Forum Aussenpolitik <strong>2011</strong><br />

31.12.11


Inhaltsverzeichnis<br />

1.! Einleitung ......................................................................................................... 2!<br />

2.! Geschäftsstelle ................................................................................................. 2!<br />

3.! Regiogruppen................................................................................................... 2!<br />

4.! Diskussionspapiere........................................................................................... 3!<br />

5.! Veranstaltungen ............................................................................................... 4!<br />

5.1! Themenseminar <strong>2011</strong>................................................................................ 12!<br />

5.2! Projekt eDiplomacy.................................................................................... 12!<br />

6.! Bekanntheit .................................................................................................... 13!<br />

7.! Web- Präsenz/ Social Media............................................................................ 13!<br />

8.! Erfolgsrechnung ............................................................................................. 14!<br />

9.! Ausblick ......................................................................................................... 15!<br />

10.!!Anhang 1: Bericht Themenseminar <strong>2011</strong> ........................................................ 16!<br />

11.!!Anhang 2: Medienpräsenz .............................................................................. 23!<br />

12.!!Anhang 3: Blogbeiträge .................................................................................. 48!<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 1


1. Einleitung<br />

Unser Think-Tank <strong>foraus</strong> - Forum Aussenpolitik darf auf ein erfolgreiches Jahr zu-<br />

rückblicken. Mittlerweile engagieren sich schweizweit bereits über 400 junge, moti-<br />

vierte AkademikerInnen in Freiwilligenarbeit bei <strong>foraus</strong>. Rund 100 neue Mitglieder<br />

kann der Verein dieses Jahr dazugewinnen. Im vergangenen Jahr hat der Think-Tank<br />

sechs wissenschaftlich fundierte und für die politische Diskussion relevante Studien<br />

publiziert, ein Themenseminar und zahlreiche weitere Veranstaltungen organisiert<br />

und war immer wieder in den Medien präsent. Des Weiteren hat <strong>foraus</strong> seine Online-<br />

Aktivitäten gesteigert. Diese beinhalten unter anderem die virtuelle Plattform „eDi-<br />

plomacy – collaborative policy shaping“, welche in Zusammenarbeit mit dem Eidge-<br />

nössischen Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) lanciert wurde.<br />

Im Folgenden werden die Tätigkeiten unseres Think-Tanks im Jahr <strong>2011</strong> dargelegt.<br />

2. Geschäftsstelle<br />

Seit Januar <strong>2011</strong> besitzt <strong>foraus</strong> eine Geschäftsstelle an der Rigistrasse 52 in Zürich.<br />

Diese hat die Funktionsweise des Vereins massgeblich professionalisiert und verein-<br />

facht die Koordination sowie die Administration von Projekten. Die durch eine Spen-<br />

de finanzierten Büroräumlichkeiten der Geschäftsstelle stellen das Herz des Think-<br />

Tanks dar und dienen der zielorientierten sowie logistisch effizienten Planung von<br />

Projekten. Besetzt wird die Geschäftsstelle momentan vom Präsidenten des Think-<br />

Tanks, Herrn Nicola Forster, und dem Geschäftsführer, Herrn Maximilian Stern. Des<br />

Weiteren werden seit März <strong>2011</strong> jeweils zwei 3-monatige, ehrenamtliche Prakti-<br />

kumsstellen angeboten. Die Praktikant/en/innen übernehmen administrative und<br />

koordinative Aufgaben, helfen bei der Betreuung von Projekten und unterstützen die<br />

Geschäftsstelle in den täglich anfallenden Geschäften.<br />

3. Regiogruppen<br />

Rund 400 junge Mitglieder engagieren sich in Regionalgruppen, die sich mittlerweile<br />

in der Deutsch- und Westschweiz etabliert haben. So befinden sich inzwischen in<br />

den Städten St.Gallen, Basel, Zürich, Bern, Luzern, Lausanne, Freiburg und Genf Re-<br />

giogruppen, die sich monatlich treffen, um konstruktiv über aussenpolitische The-<br />

men zu diskutieren. Insbesondere die Etablierung der Regiogruppen in der Roman-<br />

die während dieses Jahres stellt einen wichtigen Bestandteil in der Entwicklung un-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 2


seres Think-Tanks dar. In diesem Sinne engagiert sich <strong>foraus</strong> über die Sprachgrenze<br />

hinaus und agiert somit auf nationaler Ebene. Daraus resultierend werden die Exe-<br />

cutive Summaries der Diskussionspapiere nun ins Französische übersetzt und Kon-<br />

takte mit Medien in der Romandie geknüpft. Die international ausgerichtete Stadt<br />

Genf hat zudem zu einem breiteren Zugang zu aussenpolitisch relevanten Themen<br />

geführt und somit die Aktivitäten unsere Think-Tanks ausgeweitet. Die Gründung<br />

einer Regiogruppe im Tessin ist für das nächste Jahr geplant.<br />

4. Diskussionspapiere<br />

Die zehn thematischen Arbeitsgruppen von <strong>foraus</strong> bilden den Kern des Think-<br />

Tanks. Die von ihnen verfassten, wissenschaftlich fundierten Diskussionspapiere<br />

liefern regelmässig Denkanstösse zu aktuellen aussenpolitischen Herausforderun-<br />

gen. Im Jahr <strong>2011</strong> wurden folgende Diskussionspapiere verfasst und veröffentlicht,<br />

die dazugehörige Medienberichterstattung ist im Anhang zu finden.<br />

<strong>foraus</strong> – Diskussionspapier Nr.03, zweite Version unter Berücksichtigung des direk-<br />

ten Gegenenvorschlags, September <strong>2011</strong>: Staatsverträge vors Volk. Stärkt die<br />

AUNS- Initiative die Volksrechte oder schwächt sie die Schweiz?<br />

<strong>foraus</strong> – Diskussionspapier Nr.05, zweite, überarbeitete und aktualisierte Version,<br />

Juni <strong>2011</strong>: Die Schweiz braucht die EMRK – die EMRK braucht die Schweiz. Zum<br />

Wert des internationalen Menschenrechtsschutzes für die Schweiz.<br />

<strong>foraus</strong>- Diskussionspapier Nr. 06, Februar <strong>2011</strong>: Sicherheit durch Kooperation mit<br />

Europa. Möglichkeiten zur Vertiefung der sicherheits- und friedenspolitischen<br />

Kooperation zwischen der Schweiz und der Europäischen Union.<br />

<strong>foraus</strong> – Diskussionspapier Nr. 07, April <strong>2011</strong>: Volksinitiativen: Bausatz für eine<br />

Reform. Analyse und Bewertung der verschiedenen Vorschläge.<br />

<strong>foraus</strong> – Diskussionspapier Nr.08, August <strong>2011</strong>: Anerkennung Palästinas als<br />

Staat? Warum die Schweiz in der UNO-Generalversammlung <strong>2011</strong> den palästi-<br />

nensischen Vorstoss zur Anerkennung Palästinas unterstützen soll.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 3


<strong>foraus</strong> – Diskussionspapier Nr. 09, Dezember <strong>2011</strong>: Die Menschenrechtsdialoge<br />

der Schweiz: Quo Vadis? Eine kritische Betrachtung der Neuausrichtung.<br />

5. Veranstaltungen<br />

Ziel von <strong>foraus</strong> ist es, einen konstruktiven Dialog zu aussenpolitischen Themen zu<br />

initiieren und zu fördern. Dafür sind öffentliche Veranstaltungen unter Einbezug<br />

eines interessierten Publikums essentiell. Kontroverse Debatten an Podiumsdiskus-<br />

sionen wie auch fundierte Inputs durch Experten an Vorträgen, Seminaren und<br />

Workshops haben im Jahr <strong>2011</strong> zu diesem Ziel beigetragen. Die nachstehenden Ver-<br />

anstaltungen stellen eine Auswahl der im Jahr <strong>2011</strong> durchgeführten Anlässe dar.<br />

22. Februar <strong>2011</strong> Podiumsdiskussion<br />

„Klima-Milliarden für Entwicklungsländer – Was tut die Schweiz?“<br />

Ort: ETH Zürich<br />

Referenten:<br />

Bastien Girod , Nationalrat/ Umweltnaturwissenschaftler<br />

Peter Niggli, Geschäftsführer Alliance Sud<br />

Dominique Reber, Leiter Infrastruktur/Umwelt/ Energie, economiesuisse<br />

Katharina Michaelowa, Center for Comparative and International Studies (Uni/ ETH Zürich)<br />

Anton Hilber, Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit<br />

28. März <strong>2011</strong> Podiumsdiskussion<br />

„Atomare Katastrophe in Japan – Szenarien für die Schweiz.“<br />

Ort: Universität Zürich<br />

Referenten:<br />

Hermann Escher, Ehemaliger Wirtschaftsverantwortlicher Schweizer Botschaft in Tokyo<br />

Urs Meister, Projektleiter Avenir Suisse<br />

Georg Blind, Ökonom und Japanologe, OAS UZH<br />

Dominique Reber, Leiter Infrastruktur/ Umwelt/ Energie, economiesuisse<br />

Dominique Ursprug, <strong>foraus</strong> (Moderation)<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 4


1. April <strong>2011</strong> Konferenz<br />

1. Eidgenössische UNO- Jugendversammlung<br />

In Zusammenarbeit mit dem Jugend UNO- Netzwerk Schweiz (JUNES) und der Schweizeri-<br />

schen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV).<br />

Ort: Bundeshaus<br />

Referenten:<br />

Joseph Deiss, Präsident UNO Generalversammlung<br />

Hansheiri Inderkum, Ständeratspräsident<br />

20. April <strong>2011</strong> Podiumsdiskussion<br />

„Nahost im Umbruch – neue Spielräume für die Schweizer Aussenpolitik?“<br />

Ort: Universität Basel<br />

Referenten:<br />

Eva Weibel, Islamwissenschaftlerin und Historikerin<br />

Dr. Arnold Hottinger, ehem. NZZ Korrespondent „Naher Osten“<br />

Christian Fässler, ehem. Schweizer Botschafter in Tunesien und Syrien<br />

Oliver Thommen, Islamwissenschaftler und Historiker (Moderation)<br />

3. Mai <strong>2011</strong> Podiumsdiskussion<br />

„Crises internationales: la Suisse encore souveraine?“<br />

Ort: Universität Genf<br />

Referenten:<br />

Prof. Nicolas Levrat, Institut européen de l’Université de Genève<br />

Martine Brunschwig Graf, Nationalrat (SP / GE)<br />

Yves Nidegger, Nationalrat (SVP / GE)<br />

Johan Rochel, Vizepräsident <strong>foraus</strong> (Moderation)<br />

7. Mai <strong>2011</strong> Konferenz<br />

Generalversammlung<br />

Ort: Hotel Kreuz, Bern<br />

Referenten:<br />

Franz Blankart, Alt- Staatssekretär<br />

Ulrike Guérot, European Council on Foreign Relations (ECFR)<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 5


10. Mai <strong>2011</strong> Podiumsdiskussion<br />

„Business as usual? Aussenwirtschaftspolitik und Menschenrechte.“<br />

Ort: Universität Zürich<br />

Referenten:<br />

Jonatan Niedrig, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Universität Zürich, <strong>foraus</strong><br />

Elisabeth Bürgi, Völkerrechts- Expertin, World Trade Institute Bern<br />

Claude Wild, Botschafter, Chef PA IV, EDA<br />

Christian Etter, Botschafter, Delegierter des Bundesrates für Handelsverträge, SECO<br />

Thomas Braunschweig, Erklärung von Bern<br />

Patrice Zumsteg, Arbeitsgruppe Menschenrechte und humanitäre Politik, <strong>foraus</strong><br />

17. Mai <strong>2011</strong> Podiumsdiskussion<br />

„La Suisse et le droit international: quelles implications pour sa souveraineté?“<br />

Ort: Universität Lausanne<br />

Referenten:<br />

Guillaume Lammers, <strong>foraus</strong><br />

André Bugnon, Nationalrat SVP<br />

Ada Marra, Nationalrätin SP<br />

Isabelle Moret, Nationalrätin FDP<br />

Manon Schick, Geschäftsführerin Amnesty International Schweiz<br />

25. Mai <strong>2011</strong> Diskussion<br />

„Too big to fail – Risiko für die Schweiz und den Finanzplatz?“<br />

In Zusammenarbeit mit dem LEC – Law & Economics Club<br />

Ort: Zunfthaus zur Schneidern, Zürich<br />

Referenten:<br />

Dr. Oscar Knapp, Botschafter, Staatssekretariat für internationale Finanzfragen<br />

Claude-Alain Margelisch, CEO Schweizerische Bankiervereinigung<br />

Dr. Peter A. Fischer, Neue Züricher Zeitung, Leiter Wirtschaftsredaktion (Moderation)<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 6


25. Mai <strong>2011</strong> Workshop<br />

„Schweiz- Europa: Wie weiter?“<br />

In Zusammenarbeit mit dem Europainstitut der Universität Basel, den Weltföderalisten<br />

Schweiz, der Neuen Europäischen Bewegung Schweiz und Young European Swiss.<br />

Ort: Europainstitut, Basel<br />

Referenten:<br />

Prof. Christa Tobler, Europainstitut Basel<br />

Silvio Tondi, Präsidialdepartement Basel-Stadt<br />

Elias Schäfer, <strong>foraus</strong> (Moderation)<br />

Tilman Renz, Integrationsbüro EDA/ EVD<br />

Seline Fischbacher, <strong>foraus</strong> (Moderation)<br />

Jan Atteslander, economiesuisse<br />

Lucas Musumeci, <strong>foraus</strong> (Moderation)<br />

Prof. Freiburghaus<br />

Sandrine Bellwald, <strong>foraus</strong> (Moderation)<br />

Eric Nussbaumer, SP Nationalrat<br />

Cyril Lilienfeld, YES (Moderation)<br />

27. Mai <strong>2011</strong> Reise<br />

<strong>foraus</strong> – Reise nach Strasbourg<br />

Aktivitäten:<br />

Führung Europarat<br />

Treffen mit Herrn Marc Wey von der ständigen Vertretung der Schweiz beim Europarat<br />

Führung EGMR<br />

Treffen mit Richter Mark Villiger<br />

5. Juli <strong>2011</strong> Ideenbattle<br />

Aussenpolitisches Ideenbattle „Schweiz vs. Welt.“<br />

Brilliante Ideen und furiose Gegenreden für die eidgenössische Zukunft.<br />

Ort: Seefeld Razzia, Zürich<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 7


15. August <strong>2011</strong> Konferenz<br />

„Unabhängiges Palästina? Handlungsoptionen für die Schweiz.“<br />

Ort: Hotel Kreuz, Bern<br />

Referenten:<br />

S.E. Ibrahim Kraishi, Botschafter Palästinas in Genf<br />

S.E. Ilan Elgar, Botschafter Israels in Bern<br />

Hans- Jürg Fehr, SP<br />

Andreas Brönnimann, EDU<br />

Dr. Daniel Möckli, Center for Security Studies, ETH<br />

Elias Schäfer, <strong>foraus</strong> (Moderation)<br />

7. September <strong>2011</strong> Podiumsdiskussion<br />

„Schweizer Armee – zurück in die Zukunft?“<br />

in Zusammenarbeit mit der Universität Luzern.<br />

Ort: Marianischer Saal, Luzern<br />

Referenten:<br />

Prisca Birrer-Heimo, Nationalrätin (LU/SP)<br />

Pius Segmüller, Nationalrat (LU/ CVP)<br />

Christian Miesch, Nationalrat (BL/SVP)<br />

Edi Engelberger, Nationalrat (NW/FDP)<br />

Elias Schäfer, <strong>foraus</strong> (Moderation)<br />

7. September <strong>2011</strong> Konferenz<br />

„Quelle Politique Extérieure pour le Peuple Suisse?“<br />

In Zusammenarbeit mit:<br />

Association mosaique UNIL, Association suisse de politique étrangère (ASPE), Forum suisse<br />

de politique internationale (FSPI), Maison de l’Europe transjurassienne (MET), NOMES VD<br />

(Nouveau mouvement européen Suisse), Nouvelle Société Helvétique/ Rencontre Suisse<br />

Ort: Universität Lausanne<br />

Referenten:<br />

Micheline Calmy-Rey, Bundespräsidentin<br />

Yves Petignant, Redakteur „Le Temps“ (Moderation)<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 8


21. September <strong>2011</strong> eDiplomacy<br />

Kick-off Treffen eDiplomacy: „Umbrüche im arabischen Raum.“<br />

Ort: Käfigturm, Bern<br />

Referent:<br />

Francis Piccand, EDA<br />

30. September <strong>2011</strong> Podiumsdiskussion<br />

Wahlpodium<br />

<strong>foraus</strong> – Forum Aussenpolitik prüft aussenpolitische Positionen der Basler Ständeratskandi-<br />

daten<br />

Ort: Gymnasium Kirschgarten, Basel<br />

Referenten:<br />

Anita Fetz, Ständerätin Basel – Stadt (SP)<br />

Daniel Stolz, Ständeratskandidat (FDP)<br />

Sebastian Frehner, Ständeratskandidat (SVP)<br />

31. Oktober <strong>2011</strong> eDiplomacy<br />

Midterm Treffen eDiplomacy: „The Arab Spring: Evaluation of the main topics<br />

of the discourse.“<br />

Ort: Käfigturm, Bern<br />

5. Oktober <strong>2011</strong> Podiumsdiskussion<br />

„Comment protéger les réfugiés de demain?“<br />

In Zusammenarbeit mit junes – Jugend UNO Netzwerk Schweiz<br />

Ort: Universität Genf<br />

Referenten:<br />

Etienne Piguet, Universität Neuenburg<br />

Pierre-Alain Ruffieux, Office fédéral des migrations<br />

Constantin Hruschka, Haut Commissariat des Nations Unies pour les réfugiés<br />

Richard Greiner, Organisation suisse d’aide aux réfugiés<br />

Laura Rutishauser, <strong>foraus</strong> (Moderation)<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 9


4.-6. November <strong>2011</strong> Seminar<br />

„Zwischen Beitritt und Isolation: Die Beziehungen der Schweiz mit der EU.“<br />

Ort: Hotel Murtenhof & Krone, Murten<br />

Referenten:<br />

Prof. Dieter Freiburghaus<br />

Dr. Katja Gentinetta<br />

Henri Gétaz, Botschafter, Chef Integrationsbüro EDA/EVD<br />

Ulrich Trautmann, Delegation der EU für die Schweiz und Liechtenstein<br />

Urs Schwaller, Ständerat<br />

Christa Markwalder, Nationalrätin<br />

Carlo Sommaruga, Nationalrat<br />

19. November <strong>2011</strong> Podiumsdiskussion<br />

„Wer pflegt uns und zahlt unsere Renten wenn wir mal alt sind? – Demografie,<br />

Migration und Gerechtigkeit zwischen den Generationen.“<br />

Nachmittag rund um das Thema Zuwanderung, Demografie und Alter, in Zusammenarbeit<br />

mit dem Seniorenrat Zürich.<br />

Ort: Universität Zürich<br />

23. November <strong>2011</strong> Podiumsdiskussion<br />

„Rechtsstaat und Demokratie – Ist eine Versöhnung möglich?“<br />

Ort: Universität Luzern<br />

Referenten:<br />

David Suter, Autor, <strong>foraus</strong><br />

Rita Adam, Botschafterin, Vizedirektorin Direktion für Völkerrecht (EDA)<br />

Andreas Auer, Prof. Dr., Zentrum für Demokratie Aarau und Universität Zürich<br />

Stefan Schlegel, Autor, <strong>foraus</strong><br />

Maximilian Stern, <strong>foraus</strong> (Moderation)<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 10


28. November <strong>2011</strong> Podiumsdiskussion<br />

„Ägypten: Demokratische Wahlen und die Zukunft des Landes“<br />

in Zusammenarbeit mit Jugendinitiative Schweiz/ Nordafrika.<br />

Ort: Universität Zürich<br />

Referenten:<br />

Abu El Ata, „Die Wurzeln der ägyptischen Revolution und ihre Folgen“<br />

Eva Herrmann, <strong>foraus</strong>, „Die Rolle der islamistischen Parteien“<br />

Husseni El Hefni, Aschara<br />

Prof. Fritz Oser, Lancierung Jugendinitiative Schweiz/ Nordafrika<br />

Maximilian Stern, <strong>foraus</strong> (Moderation)<br />

29. November <strong>2011</strong> Paneldiskussion<br />

„EDA – quo vadis?: Aussendepartement und und Schweizer Aussenpolitik nach<br />

der Ära Calmy – Rey“<br />

In Zusammenarbeit mit Swiss Diplomats und Europainstitut Zürich.<br />

Ort: Universität Zürich<br />

Referenten:<br />

Werner Baumann, Dr. iur., a. Botschafter<br />

Laurent Goetschel, Prof. Dr., Direktor Swisspeace<br />

Nicola Forster, Präsident <strong>foraus</strong><br />

Christian Blickenstorfer, Dr., a. Botschafter, Präsident Swiss- Diplomats – Zurich Network<br />

Florian Rittmeyer, Schweizer Monat (Moderation)<br />

5. Dezember <strong>2011</strong> Referat<br />

„Wieso braucht die Schweiz die EMRK und die EMRK die Schweiz?“<br />

In Zusammenarbeit mit Amnesty Internation Hochschulgruppe Zürich.<br />

Ort: Universität Zürich<br />

Referat:<br />

Ludwing A. Minelli, Rechtsanwalt, Generalsekretär der Schweizerischen Gesellschaft für die<br />

Europäische Menschenrechtskonvention SGEMKO.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 11


7. Dezember <strong>2011</strong> Referat<br />

„Strategische Fragen der schweizerischen Aussenwirtschaftspolitik in Zeiten<br />

globaler Finanz- und Wirtschaftskrisen.“<br />

In Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Aussenpolitik und dem Institut<br />

für Europa- und Wirtschaftsvölkerrecht der Universität Bern.<br />

Ort: Universität Bern<br />

Referenten:<br />

Adrian Hadorn, a. Botschafter, Präsident SGA ASPE<br />

Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, Staatssekretärin des EVD<br />

Markus Mugglin, „Echo der Zeit“, Schweizer Radio DRS (Moderation)<br />

5.1 Themenseminar <strong>2011</strong><br />

Das Themenseminar, welches diese Jahr zum zweiten Mal erfolgreich durchgeführt<br />

wurde, gehört zu einer der wichtigsten Veranstaltungen, die <strong>foraus</strong> lanciert hat. Un-<br />

terstützt wurde es von der Paul Schiller Stiftung, dem Integrationsbüro des Bundes,<br />

der Mercator Stiftung, der Avina Stiftung sowie von Privatpersonen. Unter dem Titel<br />

„Zwischen Beitritt und Isolation: Die Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU“<br />

diskutierten vom 4.-6. November hochkarätige Gäste aus der Politik und Wirtschaft<br />

wie Prof. Dieter Freiburghaus, Dr. Katja Gentinetta, Botschafter Henri Gétaz, Erster<br />

Botschaftsrat der Delegation der EU für die Schweiz und Liechtenstein Ulrich Traut-<br />

mann, Ständerat Urs Schwaller, Nationalrätin Christa Markwalder und Nationalrat<br />

Carlo Sommaruga im Hotel Murtenhof.<br />

Am <strong>foraus</strong>-Themenseminar <strong>2011</strong> wurden die engen Beziehungen zwischen der<br />

Schweiz und der EU aus verschiedenen Perspektiven analysiert. Anhand der Referate<br />

erhielten die Teilnehmenden Einblick in die Geschichte des Verhältnisses, in die ak-<br />

tuellen Verhandlungen und in eine hoffentlich konstruktive Zukunft der Schweizeri-<br />

schen Europapolitik. Ziel war es zudem, in Workshops Lösungsansätze für die ge-<br />

genwärtig blockierten Verhandlungen zu entwickeln und zu diskutieren.<br />

Den gesamten Bericht zum Themenseminar befindet sich im Anhang dieses Doku-<br />

mentes.<br />

5.2 Projekt eDiplomacy<br />

Gemeinsam mit dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten<br />

(EDA) wurde die virtuelle Plattform „eDiplomacy – collaborative policy shaping“ lan-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 12


ciert und im September <strong>2011</strong> in Betrieb genommen. Ziel dieser Online-Plattform ist<br />

es, aufzuzeigen, inwiefern das Know-how junger, qualifizierter Akademiker direkte<br />

Anstösse zur Schweizer Aussenpolitik leisten kann. Das Thema der Plattform lautet<br />

„The Arab Spring: Challenges and Opportunities for Swiss Foreign Policy“, wobei sich<br />

die Diskussionen auf die sechs Themenbereiche Economy and Trade, Human Rights,<br />

Migration, Security Policy, State-building sowie Geopolitics beziehen. Im Anschluss<br />

an die Diskussionsphase befindet sich das Pilotprojekt zur Zeit in der Phase der<br />

Thesenbildung, in welcher die jeweiligen Themenkoordinatoren/innen policy- rele-<br />

vante Vorschläge in Form eines Blogs verfassen, der anschliessend kommentiert<br />

werden kann.<br />

6. Bekanntheit<br />

Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit eines Think-Tanks ist es, Impact zu generieren.<br />

Dazu sucht <strong>foraus</strong> an Veranstaltungen und bei der Publikation von Studien immer<br />

wieder den Kontakt zu einer breiten Öffentlichkeit. Es freut uns ausserdem, dass<br />

unsere Studien, deren AutorInnen und <strong>foraus</strong> Veranstaltungen einen grossen An-<br />

klang in Politik, Verwaltung und Medien finden. Nebst der Präsenz in zahlreichen<br />

Zeitungsartikeln, von denen eine Auswahl im Anhang zu finden ist, war <strong>foraus</strong> auch<br />

immer wieder im Fernsehen und Radio zu sehen und hören. Eine Dokumentation der<br />

gesamten Medienpräsenz von <strong>foraus</strong> ist im Anhang zu finden.<br />

7. Web- Präsenz/ Social Media<br />

Der Online-Auftritt unseres Think-Tanks wurde im Jahr <strong>2011</strong> weiter ausgebaut.<br />

Nebst der laufend aktualisierten Homepage kann auf Twitter unseren neusten Mel-<br />

dungen gefolgt werden. Via Facebook informiert <strong>foraus</strong> sowie die diversen Regio-<br />

gruppen über anstehende Veranstaltungen und Neuigkeiten. In einem weiteren<br />

Kommunikationsmittel, dem <strong>foraus</strong>-Blog, welcher im Januar dieses Jahres lanciert<br />

wurde, werden regelmässig aussenpolitisch relevante Artikel veröffentlicht. Der Blog<br />

erfüllt zwei Kernaufgaben. Einerseits werden regelmässig aktuelle Ereignisse in der<br />

Schweizer Aussenpolitik oder in der internationalen Politik – die Schweiz betreffend<br />

– kommentiert. Andererseits werden die neuen <strong>foraus</strong>-Publikationen auf dem Blog<br />

begleitet, wo sie kritisch kommentiert werden können. Eine kleine Auswahl von<br />

Blogbeiträgen kann im Anhang 3 gelesen werden, der gesamte Blog ist unter<br />

http://www.<strong>foraus</strong>blog.ch/ zu finden.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 13


8. Erfolgsrechnung<br />

Revenus<br />

6001 Cotisations des membres ! 15'870.00<br />

6002 Donations ! ! 81'272.25<br />

davon BSV ! 58'575.00<br />

! Stiftung Margarita ! 10'000.00<br />

! Swiss RE 2'000.00 1<br />

! Migros 500.00 2<br />

! GSUN 1'000.00 3<br />

! Weltföderalisten Schweiz 237.25<br />

! Privatpersonen 8'960.00<br />

6004 Dons Events externes 900.00 4<br />

6700 Intérêts créanciers ! 44.70<br />

Total 98'086.95<br />

! ! ! !<br />

Dépenses<br />

4000 Salaire ! ! 69'880.00<br />

davon GS ! 65'830.00<br />

! Stagiaires 4'050.00<br />

4001 Charges sociales ! 15'508.80<br />

4300 Events internes (Retraiten) ! 680.85 5<br />

4310 Events externes ! 4282.35 6<br />

4320 Frais AG ! 2'533.05 7<br />

4400 Séminaires ! 1'555.00 8<br />

4700 Frais administratifs ! 3'387.59 9<br />

4701 Organisations régionales ! 262.65<br />

4710 Frais généraux ! 1'371.00 10<br />

Total 99'461.29<br />

! ! ! ! !!<br />

Déficit !! !! 1'374.34<br />

1<br />

Im Zusammenhang mit der Veranstaltung zu Fukushima an der Universität Zürich.<br />

2<br />

Im Zusammenhang mit der Veranstaltung zu Fukushima an der Universität Zürich.<br />

3<br />

Im Zusammehang mit der Veranstaltung zur Anerkennung von Palästina im Hotel Kreuz, Bern.<br />

4<br />

Beiträge der Universität Zürich im Zusammenhang mit der Veranstaltung zu Fukushima an der Universität Zürich.<br />

5<br />

Kosten für Retraiten der Groupe Rigi (AG-Leiter, RG-Leiter, KG-Leiter, VS, GS).<br />

6<br />

Podien und Pressekonferenzen.<br />

7<br />

Gesamtkosten der Generalversammlung <strong>2011</strong>.<br />

8<br />

Defizit des Themenseminars <strong>2011</strong> (bei Kosten von 20'145.-)<br />

9<br />

Büromaterial, Webhosting, etc.<br />

10 Spesen Groupe Rigi.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 14


9. Ausblick<br />

<strong>foraus</strong> startet mit vielen guten Ideen ins neue aussenpolitische Jahr 2012, welches<br />

unser Think-Tank mit dem Fokus „Die Schweiz: Kleinstaat in einer multipolaren<br />

Welt“ angeht. Wir möchten damit ein besonderes Augenmerk auf die Schweizerische<br />

Aussenpolitik im Vergleich mit ähnlichen Staaten richten und analysieren, wie sich<br />

ein Kleinstaat wie die Schweiz im heutigen Umfeld von sich verändernden Machtpo-<br />

len erfolgreich positionieren kann. Mit diesen Gedanken beginnt unser Think-Tank<br />

motiviert und engagiert das neue Jahr.<br />

Ganz herzlich bedankt sich <strong>foraus</strong> bei allen Mitgliedern für die vielfältige und inten-<br />

sive Arbeit im Think-Tank bedanken. Der Erfolg von <strong>foraus</strong> beruht auf ihrem<br />

grossen Einsatz und Engagement. Ausserdem bedanken wir uns bei allen Gönnern,<br />

für die Unterstützung beim Aufbau professioneller Strukturen des Vereins. <strong>foraus</strong><br />

freut sich bereits jetzt auf die Zusammenarbeit im neuen Jahr!<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 15


10. Anhang 1: Bericht Themenseminar <strong>2011</strong><br />

Bericht des Themenseminars <strong>2011</strong><br />

Zwischen Beitritt und Blockade:<br />

Die Beziehungen der Schweiz mit der EU<br />

Hotel Murtenhof & Krone<br />

4.-6. November <strong>2011</strong><br />

<strong>foraus</strong> – Forum Aussenpolitik mit der Unterstützung von:<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 16


ZIELGRUPPE<br />

Die 50 Plätze des <strong>foraus</strong> Themenseminars <strong>2011</strong> waren vollständig ausgebucht. Das facetten-<br />

reiche Teilnehmerfeld im Alter zwischen 22 und 32 Jahren brachte verschiedene akademi-<br />

sche Disziplinen zusammen. Neben den Sozial-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften wa-<br />

ren auch die Philosophie und die Sprachwissenschaften am Seminar vertreten. Ein Drittel der<br />

Teilnehmenden absolvierte nach dem abgeschlossenen Bachelor-Studium ein Praktikum, ein<br />

Drittel befand sich im Master-Studium und ein Drittel arbeitete als Doktorand an einem<br />

Lehrstuhl oder als junge Professionelle in der Verwaltung oder in der Privatwirtschaft. Unge-<br />

fähr ein Viertel der Teilnehmenden war nicht <strong>foraus</strong> Mitglied und hat sich aus Interesse für<br />

das Thema angemeldet. Das zweisprachig organisierte Seminar hat sowohl Teilnehmende<br />

aus der Romandie wie auch aus der Deutschschweiz angezogen. Ein Viertel der Teilnehmen-<br />

den war französischer Muttersprache, was zu einem regen Austausch der beiden Landesteile<br />

geführt hat. Allen Teilnehmenden gemein war ein ausgeprägtes Interesse an der Schweizer<br />

Aussenpolitik – insbesondere an den Beziehungen der Schweiz mit der EU.<br />

PROGRAMM<br />

Das Programm der drei Seminartage war in verschiedene Blöcke eingeteilt. Die Teilnehmen-<br />

den wurden am Freitag Abend nach einem Willkommensapéro durch den Vorstand und die<br />

Geschäftsleitung von <strong>foraus</strong> begrüsst und mit einem geselligen Europaquiz in die Thematik<br />

eingeführt.<br />

Der Samstag gliederte sich in drei Blöcke mit je einem anderen Fokus: Akademie, Praxis und<br />

Politik. Im ersten Block legte Prof. Dieter Freiburghaus mit einer historischen Analyse die<br />

zeitgeschichtlichen Grundlagen der bilateralen Beziehungen aus. Dr. Katja Gentinetta, ehe-<br />

malige stellvertretende Direktorin von „Avenir Suisse“, erläuterte ihre Gedanken zur Souverä-<br />

nitätsdebatte und zeigte uns das Abhängigkeitsgefüge der Schweiz gegenüber der EU auf.<br />

Die anschliessende Diskussionsrunde förderte ein vertieftes Verständnis für und eine diffe-<br />

renzierte Betrachtungsweise auf die bilateralen Beziehungen Schweiz-EU.<br />

Im zweiten Block konnten uns Botschafter Henri Gétaz, Leiter des Integrationsbüros<br />

EDA/EVD, und Ulrich Trautmann, Erster Botschaftsrat der Delegation der EU für die Schweiz<br />

und Liechtenstein, praxisnahe Einsichten in den Status Quo und die Entwicklung der bilate-<br />

ralen Beziehungen ermöglichen. Die offen geführte Frage- und Antwortrunde zeigte klar die<br />

brennenden Fragen und die unterschiedlichen Positionen der beiden Akteure auf.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 17


Der dritte Block bestand aus einer Podiumsdiskussion zum Thema „Zwischen Isolation und<br />

Beitritt: Die Beziehungen der Schweiz mit der EU“. Drei Exponenten aus der Politik, Ständerat<br />

Urs Schwaller CVP/FR, Präsident der CVP/EVP/glp-Fraktion, Nationalrätin Christa Markwalder<br />

FDP/BE, Präsidentin der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats, und Carlo Somma-<br />

ruga SP/GE, sowie Jan Atteslander, Verantwortlicher für Aussenwirtschaftsfragen des Dach-<br />

verbands der Schweizer Wirtschaft „economiesuisse“, haben den Konsens des bilateralen<br />

Weges nuanciert ausgeleuchtet.<br />

Am Sonntag konnten sich die Teilnehmenden ihrer Präferenz nach während drei Stunden in<br />

einem von fünf Workshops vertieft mit einem spezifischen Bereich der bilateralen Beziehun-<br />

gen auseinandersetzen. Angeboten wurden Workshops in den Bereichen Energie und Strom,<br />

Sicherheitspolitik, Finanzielle Fragen, Agrarfreihandel und Institutionelle Fragen. Die Resul-<br />

tate der Workshops wurden anschliessend im Plenum vorgestellt.<br />

Eine simulierte Bundesratssitzung zu europapolitischen Fragestellungen markierte den lusti-<br />

gen Abschluss des Themenseminars zu den Beziehungen Schweiz-EU.<br />

EVALUATION<br />

Auf einer Notenskala von 1-6, wobei 1 schlecht und 6 sehr gut bedeutet, haben die Teil-<br />

nehmenden die verschiedenen Aspekte des Seminars bewertet.<br />

Die Teilnehmenden waren sehr zufrieden mit dem Seminar, was sich in der Note für das ge-<br />

samte Seminar (5.5), für die Organisation (5.9) und für die Interaktionsmöglichkeiten (5.7)<br />

ausdrückt. Den Block Akademie (5.1) empfanden die Teilnehmenden als perfekten Einstieg in<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 18


die Thematik. Beim Block Praxis (4.2) bemängelten die Teilnehmenden vor allem die zurück-<br />

haltende Kommunikation der Diplomaten. Für den Block Politik (4.3) wünschten sich die<br />

Teilnehmenden eine kontroversere Diskussion, angriffigere Fragen des Moderators, prä-<br />

gnantere Aussagen der Politiker und einen früheren Einbezug des Publikums. Die fünf<br />

Workshops (5.7) erhielten alle sehr gute Rückmeldungen. Die Bundesratssimulation (5.2)<br />

lobten die Teilnehmenden als gelungenen Abschluss des Seminars.<br />

Der Seminarort „Hotel Murtenhof & Krone“ (5.8) genoss die ungeteilte Sympathie der Teil-<br />

nehmenden. Neben der Infrastruktur und der Unterkunft schätzten sie vor allem die Gast-<br />

freundschaft von Herrn Joachim und seinem Team sowie die kulinarischen Künste der Küche.<br />

Als Verbesserungsvorschläge wurde eingebracht, dass mehr französischsprachige Gäste ein-<br />

geladen werden sollten, dass unser Programm zeitlich etwas zu intensiv war, dass die<br />

Workshops länger dauern dürften und dass mehr Informationen zu den einzelnen Teilneh-<br />

menden bereitgestellt werden sollen.<br />

AUSBLICK<br />

Viele Teilnehmende wollen das Thema weiterverfolgen. Bereits stehen erste Veranstaltungen<br />

und Diskussionspapiere durch die Inputs des Seminars in Planung. Damit bleiben die Bezie-<br />

hungen der Schweiz mit der EU ganz oben auf der <strong>foraus</strong> Agenda.<br />

Gerne möchten wir die erfolgreiche <strong>foraus</strong> Seminarreihe auch im nächsten Jahr fortführen.<br />

Mit dem bewährten Konzept, den Verbesserungsvorschlägen und vielen neuen Ideen werden<br />

wir uns bald zur ersten Sitzung für das Themenseminar 2012 treffen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 19


IMPRESSIONEN<br />

Europaquiz Vortrag im Plenarsaal<br />

Diskussion mit den Diplomaten Mittagspause<br />

Podiumsdiskussion Apéro<br />

Gruppenarbeiten Bundesratssimulation<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 20


Freitag, 4.11.<strong>2011</strong><br />

SEMINARPROGRAMM<br />

19.00 – 21.00 Uhr: Eintreffen der Teilnehmenden und Zimmerbezug.<br />

21.00 – 23.00 Uhr: Willkommensapéro, Begrüssung und Europaquiz<br />

Samstag, 5.11.<strong>2011</strong><br />

Block 1<br />

9.00 – 10.00 Uhr: Frühstück<br />

10.00 – 10.45 Uhr: Die historische Entwicklung der Beziehungen der Schweiz zu Europa<br />

Prof. Dr. Dieter Freiburghaus<br />

10.45 – 11.30 Uhr: Die Schweizerische Souveränitätsdebatte: Marke oder Mythos?<br />

Dr. phil. Katja Gentinetta<br />

11.45 – 12.30 Uhr: Frage- & Antwortrunde mit Dr. Gentinetta und Prof. Freiburghaus<br />

12.30 – 14.00 Uhr: Mittagspause<br />

Block 2<br />

14.00 – 14.30 Uhr: Der aktuelle Stand der Verhandlungen aus Sicht der Schweiz<br />

Botschafter Henri Gétaz, Leiter des IB EDA/EVD<br />

14.30 – 15.00 Uhr: Der aktuelle Stand der Verhandlungen aus Sicht der EU<br />

Ulrich Trautmann, Erster Botschaftsrat der EU Delegation für die Schweiz und Liechtenstein<br />

15.00 – 15.45 Uhr: Frage- & Antwortrunde mit Botschafter Gétaz und Ulrich Trautmann<br />

15.45 – 16.30 Uhr: Kaffeepause<br />

Block 3<br />

16.30 – 18.30 Uhr: Politische Podiumsdiskussion: „Zwischen Isolation und Beitritt: Die Beziehungen der Schweiz<br />

mit der EU“<br />

· Urs Schwaller, CVP FR<br />

· Christa Markwalder, FDP BE<br />

· Carlo Sommaruga, SP GE<br />

· Jan Atteslander, Economiesuisse<br />

18.30 – 21.00 Uhr: Apéro. Anschliessend gemeinsames Abendessen. Danach Abendprogramm.<br />

Sonntag, 6.11.<strong>2011</strong><br />

Block 4<br />

9.00 – 10.00 Uhr: Frühstück<br />

10.00 – 13.00 Uhr: Workshops<br />

· Institutionelle Fragen (Lorena Kreis und Danial Naghizadeh)<br />

· Energie und Strom (Ivo Scherrer)<br />

· Sicherheitspolitik (Fabian Hunold)<br />

· Finanzielle Fragen (Stephan Kyburz und Julien Briguet)<br />

· Agrarfreihandel (David Keller)<br />

13.00 – 14.30 Uhr: Mittagspause<br />

Block 5<br />

14.30 – 15.15 Uhr: Präsentation der Workshopresultate<br />

15.15 – 15.45 Uhr: Kaffeepause und Vorbereitung für Bundesratssimulation<br />

Block 6<br />

15.45 – 16.45 Uhr: Bundesratssimulation<br />

Behandlung aktueller europapolitisch relevanter Fragestellungen.<br />

16.45 – 17.00 Uhr: Abschluss<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 21


DANKSAGUNG<br />

Im Namen von <strong>foraus</strong> möchte ich dem Organisationsteam des Themenseminars <strong>2011</strong>, Ma-<br />

ximilian Stern und Nicola Forster, herzlich für die immense geleistete Arbeit danken. Ich<br />

danke den Workshopleiterinnen und Workshopleiter, welche mit ihrem inhaltlichen Wissen<br />

und der partizipativen Umsetzung zum Gelingen des Seminars beigetragen haben: Lorena<br />

Kreis, Ivo Scherrer, Stephan Kyburz, Julien Briguet, Fabian Hunold, David Keller und Danial<br />

Naghizadeh. Als Moderator der Podiumsdiskussion hat sich Dominique Ursprung in die Are-<br />

na gestellt und seine Aufgabe mit Bravour bestanden – auch ein herzliches Dankeschön. Für<br />

die thematische Beratung bedanke ich mich bei Patrice Zumsteg, Leiter der AG Europa von<br />

<strong>foraus</strong>. Auch bei der <strong>foraus</strong> Geschäftsleitung, inbesondere bei Angi Birrer und Fiona Hemmi,<br />

möchte ich mich für die Unterstützung bedanken. Gedankt sei auch allen ungenannten Hel-<br />

ferinnen und Helfer, welche mit der Erfüllung von kleinen Aufgaben dem Organisationsteam<br />

wertvolle Dienste geleistet haben.<br />

Für die finanzielle Unterstützung möchten wir uns bei der Stiftung AVINA, bei der Paul Schil-<br />

ler Stiftung, bei der Mercator Stiftung, beim Integrationsbüro EDA/EVD und bei Alt-<br />

Staatssekretär Jean-Daniel Gerber bedanken. Ohne ihre grosszügige Beteiligung an den<br />

Unkosten wäre das Seminar nicht zustande gekommen.<br />

Gerne möchte ich mich bei der Familie Joachim und dem ganzen Team des Hotels Murtenhof<br />

& Krone für die Gastfreundschaft und die unkomplizierte Art während der Organisation des<br />

Seminars bedanken. Wir haben es bei ihnen genossen und kommen gerne wieder.<br />

Zum Schluss auch ein grosses Danke an alle Teilnehmenden, welche dieses Seminar mit ih-<br />

rem Engagement, dem geduldigen Zuhören, den kritischen Fragen, den energischen Diskus-<br />

sionen und dem unvergesslichen Abendprogramm zu einem Höhepunkt des <strong>foraus</strong> Jahres<br />

gemacht haben.<br />

Tobias Naef<br />

Präsident Organisationsteam <strong>foraus</strong> Themenseminar <strong>2011</strong><br />

Vorstand <strong>foraus</strong> – Forum Aussenpolitik<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 22


11. Anhang 2: Medienpräsenz<br />

Radio/ Fernsehen<br />

Präsident Nicola Forster in der Sendung Arena zum Thema „Die Bundespräsidentin<br />

<strong>2011</strong>.“<br />

7. Januar <strong>2011</strong><br />

http://www.videoportal.sf.tv/video?id=266d0762-975d-48df-95a6-ae854b29dd1c<br />

Geschäftsführer Maximilian Stern zu Gast beim Jugendsender Joiz zum Thema „Wie<br />

weiter nach Fukushima.“<br />

18. April <strong>2011</strong><br />

http://www.joiz.ch/show/detail/108704<br />

Geschäftsführer Maximilian Stern zu Gast beim Jugendsender Joiz zum Thema „Das<br />

WEF der Jungen.“<br />

31. August <strong>2011</strong><br />

http://www.joiz.ch/show/detail/472081<br />

Sendung Focus mit <strong>foraus</strong> Präsident Nicola Forster auf DRS3.<br />

19. September <strong>2011</strong><br />

http://www.drs3.ch/www/de/drs3/sendungen/focus/2655.sh10193238.html<br />

Geschäftsführer Maximilian Stern zu Gast beim Jugendsender Joiz zum Thema „Time<br />

Change – Mind Change.“<br />

26. Oktober <strong>2011</strong><br />

Teil 1:<br />

http://www.joiz.ch/videos/watch?bclid=1239899737001&bctid=1239675811001<br />

Teil 2:<br />

http://www.joiz.ch/videos/watch?bclid=1239899737001&bctid=1239675808001<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 23


Zeitungen/ Zeitschriften<br />

NZZ am Sonntag, 20. März <strong>2011</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 24


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 25


20 Minuten Online - Grosse Worte, wenig Taten - Schweiz<br />

Auch im aktuellen Armeebericht, der bis Anfang April in einer aufdatierten Version<br />

präsentiert werden soll, sucht man entsprechende Konkretisierungen vergeblich.<br />

Vielsagend verlangte die sicherheitspolitische Kommission des Ständerates (SiK-S)<br />

im letzten Dezember vom Bundesrat, dass dieser aufzeige, wie sich «die Schweiz in<br />

eine internationale Sicherheitsarchitektur einbringen will».<br />

Auch mehrere Bundesratsparteien wünschen sich im Bereich der Sicherheitspolitik<br />

eine verstärkte Kooperation mit dem Ausland: Die FDP spricht sich in einem<br />

aussenpolitischen Positionspapier von letztem Oktober für eine «Interessenspolitik<br />

durch Zusammenarbeit und Solidarität» aus, die CVP fordert, dass die Schweiz «in<br />

einem europäischen Sicherheitsverbund mitwirkt» und die SP engagiert sich im<br />

Bereich der Sicherheitspolitik seit jeher für eine engere Anbindung ans Ausland.<br />

Innerhalb jeder Partei gibt es allerdings auch gewichtige Minderheiten – eine<br />

Schweizer Beteiligung an der EU-Mission Atalanta wurde nur dank diesen<br />

abweichenden Stimmen bachab geschickt.<br />

Intensivierung der Zusammenarbeit gefordert<br />

Fakt ist: Weder aus den bundesrätlichen Plänen noch aus den vollmundigen<br />

Beteuerungen der Parteien sind konkrete Projekte der europäischen Kooperation<br />

entstanden. Ständerat Bruno Frick, Präsident der SiK-S, vermutet dahinter auch<br />

parteipolitisches Kalkül: «So kurz vor den Parlamentswahlen will sich niemand die<br />

Finger verbrennen.» Der aussenpolitische Think-Tank «<strong>foraus</strong>» hat sich deshalb der<br />

Thematik angenommen und ein Positionspapier präsentiert, das von Bundesrat und<br />

Parlament die Intensivierung der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit mit der EU<br />

im Rahmen derer Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP)<br />

fordert. Ein Rahmenabkommen soll administrative Fragen für Einsätze von<br />

Schweizer Experten und Armeeangehörigen in zivilen oder militärischen Aktionen<br />

der GSVP regeln. Zudem will «<strong>foraus</strong>», dass die Schweiz die grenzüberschreitende<br />

militärische Kooperation in Sachen Rüstung und Ausbildung verstärkt – gar eine<br />

Teilnahme an multinationalen Verbänden der EU soll laut den Verfassern der Studie<br />

geprüft werden.<br />

Mehrere Mitglieder der Sicherheitspolitischen Kommissionen von National- und<br />

Ständerat zeigen sich auf Anfrage von 20 Minuten Online angetan von den<br />

Schlussfolgerungen des Papiers: «Die Sicherheit der Schweiz entscheidet sich heute<br />

nicht mehr im Schützengraben, sondern in und mit dem Ausland. Auch wir müssen<br />

im Rahmen der Völkergemeinschaft unseren Beitrag leisten», sagt FDP-Nationalrat<br />

Peter Malama. Evi Allemann von der SP ergänzt: «In unserer globalisierten Welt hat<br />

sich die Schweizer Armee den neuen Herausforderungen zu stellen. Die<br />

Auslegeordnung der Studie ist in dieser Hinsicht durchaus zielführend, eine<br />

substantielle Erhöhung der militärischen Friedensförderung muss zwingend geprüft<br />

werden.» Fundamentalopposition kommt dagegen von der SVP: «Unsere Soldaten<br />

sollen sich nirgendwo ausserhalb der Schweiz engagieren. Wir werden uns<br />

konsequent gegen eine verstärkte militärische Zusammenarbeit aussprechen», sagt<br />

Nationalrat Ulrich Schlüer.<br />

Bundesrat muss Position beziehen<br />

Bleibt abzuwarten, ob der Bundesrat im revidierten Armeebericht auf die<br />

parlamentarischen Forderungen nach mehr Klarheit in der sicherheitspolitischen<br />

Kooperation eingehen wird. Andernfalls müsse «ein Scheit nachgelegt werden», sagt<br />

Ständerat Frick, dem innerhalb der SiK-S ein grosses Gewicht nachgesagt wird: «Die<br />

Kommission wird den Bundesrat zu klaren Positionsbezügen verpflichten.»<br />

66 Kommentare<br />

http://www.20min.ch/news/schweiz/story/Grosse-Worte--wenig-Taten-19677514<br />

20 Minuten, 20. März <strong>2011</strong><br />

Felix am 23.03.<strong>2011</strong> 06:21<br />

Wiede rPolitik und nicht Kontofüllen<br />

Es braucht eben wieder Politiker und Staatsmänner/frauen die<br />

nicht nur plaudern. Gewinnen kann man nur mit klaren<br />

Positionen. Es Allen recht machen kann niemand. Versucht man<br />

dies erhält man Wischi Waschi Politik in der sich die<br />

14.12.11 14:07<br />

Seite 2 von 3<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 26


Die Schweiz soll Ja zu Palästina sagen | Politik | Infosperber<br />

Mittwoch, 14. Dezember <strong>2011</strong> - 15:12<br />

UNO<br />

Die Schweiz soll Ja zu Palästina sagen<br />

Christian Müller / 18. Aug. <strong>2011</strong> - Der ThinkTank <strong>foraus</strong> empfiehlt dem Bundesrat, an der UNO-<br />

Generalversammlung Palästina als unabhängigen Staat zu anerkennen.<br />

»Mahmud Abbas, Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), hat im Mai angekündigt, an<br />

der UNO-Generalversammlung vom September <strong>2011</strong> die UNO-Mitgliedschaft sowie die Anerkennung des<br />

Staates Palästina zu beantragen. Der Vorstoss der palästinensischen Führung ist einerseits eine Reaktion<br />

auf die Stagnation des Friedensprozesses zwischen Israel und den Palästinensern. Andererseits ist er<br />

vorläufiger Höhepunkt der palästinensischen Anstrengungen zum Aufbau staatlicher Strukturen.<br />

Schliesslich widerspiegelt der Vorstoss auch den gestiegenen Druck auf die palästinensiche Führung<br />

angesichts der regionalen Entwicklung im Zuge des arabischen Frühlings.<br />

Das Veto der USA ist bereits sicher<br />

Die UNO-Charta schreibt vor, dass ein Staat nur in die UNO aufgenommen werden kann, wenn der<br />

Sicherheitsrat der Generalversammlung den Antrag zur Annahme empfielt. Die USA haben angekündigt,<br />

im Sicherheitsrat ein Veto gegen den Mitgliedschaftsantrag der Palästinenser einzulegen. Damit ist<br />

dieser Teil des palästinensischen Vorstosses bereits zum Scheitern verurteilt. Die Aufnahme Palästinas<br />

als UNO-Miglied wird in der UNO-Generalversammlung deshalb nicht zur Abstimmung kommen.<br />

Von grösserer Bedeutung für die Schweiz ist die von den Palästinensern angekündigte Resolution zur<br />

Anerkennung des Staates Palästina in der UNO-Generalversammlung. Die Anerkennung von Staaten ist<br />

eine rein bilaterale Angelegenheit zwischen dem anerkennenden und dem werdenden Staat. Die UNO<br />

selbst kann also keine Staaten anerkennen. Bisher haben rund 120 Staaten Palästina anerkannt. Dazu<br />

gehört im Wesentlichen die Mehrzahl der afrikanischen, asiatischen und lateinamerikanischen Staaten.<br />

Die Palästinenser nutzen die UNO-Generalversammlung nun als Forum, um weitere Staaten zur<br />

Anerkennung Palästinas zu animieren.<br />

Europa als Zünglein an der Waage<br />

Die wichtigsten politischen Akteure der internationalen Gemeinschaft sind gegenüber dem<br />

palästinensischen Vorstoss unterschiedlicher Meingung. Es kann davon ausgegangen werden, dass die<br />

Staaten, welche Palästina bereits anerkannt haben, den Vorstoss der PA unterstützen werden. Israel und<br />

die USA sprechen sich entschieden dagegen aus. Die Haltung der europäischen Staaten wird darum als<br />

entscheidend eingeschätzt. Während viele europäische Staaten ihre Unterstützung angekündigt haben,<br />

lehnen gewichtige Staaten wie Deutschland und Italien den palästinensischen Vorstoss ab.» So etwa ist,<br />

gemäss <strong>foraus</strong>, die Ausgangslage vor der Generalversammlung der UNO im September.<br />

http://www.infosperber.ch/Politik/Die-Schweiz-soll-Ja-zu-Palastina-sagen<br />

14.12.11 15:32<br />

Seite 1 von 3<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 27


Die Schweiz soll Ja zu Palästina sagen | Politik | Infosperber<br />

Der ThinkTank <strong>foraus</strong> meldet sich zu Wort<br />

»Der unabhängige Verein <strong>foraus</strong> - Forum Aussenpolitik - Forum de politique étrangère engagiert sich mit<br />

wissenschaftlich fundierten Diskussionsbeiträgen für eine konstruktive Schweizer Aussenpolitik. Die<br />

<strong>foraus</strong>-Mitglieder sind in zehn thematischen Arbeitsgruppen tätig, um aussenpolitische<br />

Herausforderungen zu analysieren und mit konkreten Lösungsvorschlägen einen informierten Dialog<br />

anzuregen. <strong>foraus</strong> wurde im Herbst 2009 in Bern gegründet und ist schweizweit aktiv.»<br />

Der ThinkTank <strong>foraus</strong>, dem über 200 junge Schweizer Akademiker, Doktoranden und Studenten<br />

angehören, hat sich nun auch eingehend mit dem Konflikt zwischen Israel und Palästina beschäftigt. Die<br />

vier <strong>foraus</strong>-Mitglieder Henry Both, Andreas Graf, Andrea Jud und Oliver Thommen haben unter Mitarbeit<br />

von sechs weiteren <strong>foraus</strong>-Kolleginnen und -Kollegen ein umfangreiches Diskussionspapier ausgearbeitet.<br />

In ihren Schlussfolgerungen empfehlen sie der Schweiz klar, Palästina anlässlich der UNO-<br />

Generalversammlung als Staat zu anerkennen. Das Diskussionspapier und eine Kurzfassung (Executive<br />

Summary) sind unten als pdf einsehbar.<br />

Ernst zu nehmende Stimmen<br />

Die Empfehlung von <strong>foraus</strong> ist umso gewichtiger, als sie nicht von Politikern mit alten Vorurteilen oder<br />

von Wirtschaftsvertretern mit spezifischen Handelsinteressen stammt, sondern von politisch<br />

interessierten jungen Leuten, die in wenigen Jahren die politische Verantwortung für unser Land<br />

übernehmen müssen und sich deshalb schon heute mit den internationalen Verstrickungen der Schweiz<br />

intensiv beschäftigen.<br />

Eine Aufforderung an die Schweiz, anlässlich der UNO-GV Palästina als unabhängigen Staat zu<br />

anerkennen, kommt auch von der Gesellschaft Schweiz Palästina (siehe dazu unten die Anzeige in der<br />

NZZ vom 20. August mit über 200 Unterzeichnenden).<br />

Auf einer Website, auf der Schweizer Juden für eine Anerkennung Palästinas werben, sind bis heute 18.<br />

August 127 Unterzeichner zu finden (siehe den Link unten).<br />

Themenbezogene Interessen (-bindung) der Autorin/des Autors<br />

Keine<br />

Weiterführende Informationen<br />

Link zur Website Swiss-Jews-for-two-states<br />

Das von zehn <strong>foraus</strong>-Mitgliedern ausgearbeitete Diskussionspapier.<br />

Zusammenfassung (Executive Summary) des <strong>foraus</strong>-Papiers.<br />

Die Anzeige in der NZZ der Gesellschaft Schweiz Palästina<br />

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http://www.infosperber.ch/Politik/Die-Schweiz-soll-Ja-zu-Palastina-sagen<br />

Infosperber, 18. August <strong>2011</strong><br />

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14.12.11 15:32<br />

Seite 2 von 3<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 28


20 Minuten Online - Wer Kosovo sagt, muss auch Palästina sagen - Hintergrund<br />

Ihre Story, Ihre Informationen, Ihr Hinweis? feedback@20minuten.ch<br />

EINSCHÄTZUNG 16. September <strong>2011</strong> 14:37; Akt: 17.09.<strong>2011</strong> 11:46<br />

von Jürg Müller-Muralt, infosperber.ch - Die Schweiz hat vor drei<br />

Jahren Kosovo anerkannt. Wenn sie konsequent ist, muss sie dies<br />

auch im Fall Palästinas tun.<br />

Bundesrätin Micheline Calmy-Rey bei der Einweihung der Schweizer Botschaft in der kosovarischen Hauptstadt<br />

Pristina am 28. März 2008. (Bild: Keystone/Steffen Schmidt)<br />

Die Frage der Anerkennung Palästinas ist ein heisses Eisen. Leicht<br />

Fehler gesehen? kann man sich daran die Finger verbrennen. Wohl deshalb hüllt<br />

sich der Bundesrat in Schweigen, und die Aussenpolitischen<br />

Fehler beheben!<br />

Kommissionen von National- und Ständerat finden, die Schweiz<br />

müsse Ihr Hinweis dazu vorläufig gar keine Meinung haben. Doch spätestens wenn die UNO-<br />

Generalversammlung über eine allfällige Aufnahme Palästinas in die Vereinten<br />

Nationen debattieren wird, muss die Schweiz wohl in irgendeiner Form Stellung<br />

beziehen.<br />

Art des Fehlers<br />

Vor drei Jahren, als sich Kosovo von Serbien loslöste, ging Bern die Sache sehr<br />

offensiv Ihr Name an. Keine zehn Tage nach der Unabhängigkeitserklärung vom 17. Februar<br />

2008 erfolgte die völkerrechtliche Anerkennung der Republik Kosovo durch die<br />

Ihre E-Mail *<br />

Schweiz. Nun sind die beiden Fälle ohne Zweifel von sehr unterschiedlichem Kaliber.<br />

Aber Senden der Bundesrat legte bisher Wert auf die Feststellung, «dass die Schweiz stets<br />

eine geradlinige, konsequente Anerkennungspraxis gepflegt hat». Geradlinig und<br />

konsequent wäre es wohl nicht, im Fall Kosovos ein forsches Tempo vorzulegen, im<br />

Fall Palästinas jedoch zu zögern und zu zaudern – oder sich gar hinter einem Nicht-<br />

Entscheid zu verstecken.<br />

Das gouvernementale Selbstlob über die «geradlinige und konsequente<br />

Anerkennungspraxis» ist der Antwort des Bundesrates auf eine Interpellation von<br />

Jean-Pierre Graber vom 3. März 2008 zu entnehmen. Der Berner SVP-Nationalrat<br />

stellt darin unter dem Titel «Problematische Anerkennung von Kosovo» einige<br />

http://www.20min.ch/news/dossier/nahost/story/Wer-Kosovo-sagt--muss-auch-Palaestina-sagen-21009459<br />

Palästinensische Aktivisten<br />

demonstrieren in Ramallah für die<br />

Aufnahme als UNO-Mitgliedsstaat.<br />

(Bild: Keystone/AP)<br />

Sieht hinter die News<br />

Weitere Artikel:<br />

Die SP ist gesundheitspolitisch<br />

krank<br />

UBS-Grübel fordert staatliche<br />

Regulierungen<br />

Benzinabgabe als Joker im<br />

Schweizer Klimapoker<br />

14.12.11 16:04<br />

Seite 1 von 4<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 29


20 Minuten Online - Wer Kosovo sagt, muss auch Palästina sagen - Hintergrund<br />

kritische Fragen. Die aufmerksame Lektüre der Antwort des Bundesrates liefert das<br />

(fast) perfekte Argumentarium für die Anerkennung eines unabhängigen Staates<br />

Palästina.<br />

Die drei Anerkennungskriterien<br />

Punkt 1: «Für die Schweiz setzt eine Anerkennung voraus, dass das betreffende<br />

Gebiet über die Merkmale eines Staates im Sinne des Völkerrechts verfügt, d.h. über<br />

ein Staatsgebiet, ein Staatsvolk und eine Staatsgewalt. Das trifft für Kosovo zu.»<br />

Auch Palästina verfügt über ein Staatsgebiet und ein Staatsvolk. Umstritten ist<br />

höchstens die Staatsgewalt. Einerseits kontrolliert die Palästinensische<br />

Autonomiebehörde wegen des Konflikts zwischen Hamas und Fatah nicht das ganze<br />

Gebiet; der Gazastreifen befindet sich faktisch unter der Herrschaft der Hamas.<br />

Anderseits wird ein Teil des Westjordanlandes nach wie vor durch die israelische<br />

Armee besetzt. Gleichzeitig wird der Autonomiebehörde von verschiedenen Seiten<br />

(etwa von der UNO, der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds)<br />

attestiert, dass sie in den letzten Jahren mit einigem Erfolg rechtsstaatlich<br />

funktionierende und effiziente Institutionen zur Ausübung der Staatsgewalt<br />

aufgebaut habe.<br />

Grosszügig gegenüber Kosovo<br />

Mit anderen Worten: Es ist eine rein politische Entscheidung, wo man die Gewichte<br />

setzt. Im Fall von Kosovo hat die Schweiz beim Kriterium Staatsgewalt eine sehr<br />

grosszügige Interpretation angewandt. Effektive staatliche Strukturen und<br />

Institutionen waren zum Zeitpunkt der Unabhängigkeitserklärung nur sehr<br />

rudimentär entwickelt – und sie sind bis heute schwach geblieben. Kosovo ist eine<br />

Art internationales Protektorat: Die Sicherheit wird durch die KFOR-Friedenstruppe<br />

unter Nato-Führung garantiert, das Land ist von ausländischer Hilfe abhängig, leidet<br />

unter Korruption und politischer Instabilität.<br />

Ein Bericht der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, verfasst von<br />

Ständerat Dick Marty, wirft Ministerpräsident Hashim Thaci gar vor, in kriminelle<br />

Machenschaften wie den illegalen Organhandel verwickelt gewesen zu sein. Wenn<br />

die Schweiz ihre bisherige Praxis fortsetzen möchte und gegenüber Palästina ähnlich<br />

grosszügige Massstäbe anlegt wie gegenüber Kosovo, spräche viel dafür, Palästina<br />

völkerrechtlich als Staat zu betrachten.<br />

Palästina ist breit anerkannt<br />

Punkt 2: «Das Selbstbestimmungsrecht der Völker bildet eines der grundlegenden<br />

Prinzipien des Völkerrechtes. Ein Volk kann sich auf dieses Recht berufen, ohne dass<br />

dazu vorweg die Anerkennung eines bestimmten Status durch die Uno oder eine<br />

andere internationale Organisation erforderlich wäre.»<br />

Der Bundesrat hält die Fahne des Selbstbestimmungsrechts der Völker im Fall<br />

Kosovos sehr hoch. Es gibt keinen Grund, dies für Palästina nicht auch zu tun. Die<br />

Schweiz müsste also nicht einmal einen wie auch immer gearteten Entscheid der<br />

Vereinten Nationen abwarten, um Palästina als Staat anzuerkennen. Rund 120 von<br />

193 Uno-Mitgliedstaaten haben das bisher getan, darunter die Mehrheit der<br />

afrikanischen, asiatischen und lateinamerikanischen Staaten. Die Unabhängigkeit<br />

Kosovos haben dagegen bis heute erst 81 Staaten anerkannt.<br />

Schweiz schielt auf EU und USA<br />

Punkt 3: «Im Falle einer Unabhängigkeitserklärung eines neuen Staates handelt die<br />

Schweiz ausserdem gewöhnlich im Einklang mit gleichgesinnten Staaten, die<br />

repräsentativ für die internationale Gemeinschaft sind.»<br />

Das ist ein spannender Satz: Erstens könnte dieses Schielen auf andere Staaten in<br />

Konflikt mit dem bundesrätlichen Credo einer souveränen, eigenständigen und<br />

http://www.20min.ch/news/dossier/nahost/story/Wer-Kosovo-sagt--muss-auch-Palaestina-sagen-21009459<br />

14.12.11 16:04<br />

Seite 2 von 4<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 30


20 Minuten Online - Wer Kosovo sagt, muss auch Palästina sagen - Hintergrund<br />

«geradlinigen, konsequenten Anerkennungspraxis» geraten. Und zweitens stellt sich<br />

die interessante Frage, ob «gleichgesinnte Staaten» denn automatisch<br />

«repräsentativ für die internationale Gemeinschaft» sind. «Dazu gehören in der<br />

Regel die Mitgliedstaaten der EU und der Efta, gegebenenfalls die USA und die<br />

wichtigsten Staaten der entsprechenden Region», schreibt der Bundesrat in seiner<br />

Interpellationsantwort. Eine bemerkenswert einseitige, westlich orientierte Optik für<br />

einen neutralen Staat.<br />

Punkt 3 könnte der Schweiz als argumentatives Schlupfloch für eine<br />

Nichtanerkennung Palästinas dienen. Doch wäre dies eine schwache Leistung. Denn:<br />

«Die kohärente Anwendung der Praxis in Sachen Staatenanerkennung würde die<br />

Unterstützung des palästinensischen Vorstosses erfordern. Aus völkerrechtlicher<br />

Sicht ist zwar umstritten, ob Palästina die Kriterien für eine Aufnahme erfüllt. Folgt<br />

das EDA im Fall Palästinas jedoch derselben rechtlichen Auslegung wie im Fall des<br />

Kosovo, kann Palästina aus völkerrechtlicher Sicht als Staat qualifiziert werden.»<br />

Dies steht in einer Studie des unabhängigen Think-Tanks «<strong>foraus</strong>» (Forum<br />

Aussenpolitik).<br />

Veränderte Anerkennungspraxis<br />

Die «<strong>foraus</strong>»-Studie macht zudem darauf aufmerksam, dass sich die internationale<br />

Anerkennungspraxis seit dem Fall Kosovo stark gewandelt habe: «Betrachtet man<br />

die internationale Praxis der Staatenanerkennung so ist erkennbar, dass die<br />

Staatsgewalt von Drittstaaten jeweils zurückhaltend restriktiv ausgelegt wurde. Denn<br />

eine verfrühte Anerkennung bedeutet eine Verletzung der Souveränität des<br />

Mutterstaates und verstösst gegen das völkerrechtlich statuierte<br />

Interventionsverbot. Letzteres besagt, dass sich kein Staat in die internen<br />

Angelegenheiten eines anderen Staates einmischen darf.<br />

Die Loslösung der Region Kosovo vom Mutterstaat Serbien und die internationalen<br />

Reaktionen auf dessen Unabhängigkeitserklärung lassen jedoch eine Zäsur in dieser<br />

traditionellen Anerkennungspraxis erkennen. Im Fall Kosovo wurde die Frage der<br />

Staatsgewalt von vielen Staaten grosszügig beurteilt, denn viele der tatsächlichen<br />

Staatsfunktionen wurden zum Zeitpunkt der Unabhängigkeitserklärung noch nicht<br />

von kosovarischen Behörden erfüllt, sondern von einer international abgestützten<br />

Verwaltung. Zudem war die Handlungsfähigkeit der kosovarischen Regierung im<br />

serbischen Norden des Staates wesentlich eingeschränkt.<br />

Diesem Beispiel folgend kann die Gründung eines neuen Staates auch als Teil eines<br />

internationalen Friedens- und Sicherheitsmanagements betrachtet werden. Dies<br />

bedeutet, dass die Gründung und Anerkennung eines neuen Staates dem<br />

internationalen Frieden dient und dessen Interesse gegenüber demjenigen des<br />

Mutterstaates überwiegt.»<br />

52 Kommentare<br />

http://www.20min.ch/news/dossier/nahost/story/Wer-Kosovo-sagt--muss-auch-Palaestina-sagen-21009459<br />

20 Minuten, 16. September <strong>2011</strong><br />

shankara am 19.09.<strong>2011</strong> 15:16<br />

Guter Vergleich!<br />

Der Vergleich ist absolut richtig! Die Palaestinenser sollen<br />

endlich mal einen eigenen, wahren Staat bekommen, was<br />

natuerlich von Israel, welches das Palaestinensergebiet peut a<br />

peut anektieren und ein Grossisrael errichten will sabotiert wird!<br />

Beat Burgener am 18.09.<strong>2011</strong> 09:16<br />

Konsequent sein<br />

Die Schweiz soll Palästina anerkennen, wenn Palästina auch das<br />

Existensrecht von Israel anerkennt. So einfach ist das.<br />

Analyst am 18.09.<strong>2011</strong> 02:30<br />

Pro oder Anti!?<br />

Wenn man diese Beiträge so durchliest, dann ist nicht zu<br />

übersehen, dass alle die für einen Palistinänserstaat sind, dies<br />

nicht als pro Palästina begründen, sondern anti Israel!<br />

14.12.11 16:04<br />

Seite 3 von 4<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 31


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Verhärtete Fronten in Schweizer Debatte zu Nahost-Konflikt - Schweiz: Standard - tagesanzeiger.ch<br />

Verhärtete Fronten in Schweizer Debatte zu<br />

Nahost-Konflikt<br />

Aktualisiert am 16.08.<strong>2011</strong> 79 Kommentare<br />

In rund einem Monat will die Autonomiebehörde vor der UNO-Vollversammlung die<br />

Anerkennung Palästinas als unabhängigen Staat beantragen. Welche Haltung Bern<br />

einnehmen wird, ist ungewiss.<br />

UMFRAGE<br />

Soll der Bundesrat Palästina als unabhängigen<br />

Staat anerkennen?<br />

Ja<br />

SCHWEIZ<br />

Immer bewacht: Palästinerinnen auf dem Weg zur Al-Aqsa-Moschee am Checkpoint Kalandia zwischen Ramallah in der<br />

Westbank und Jerusalem.<br />

Bild: Keystone<br />

«Das Parlament ist zum jetzigen Zeitpunkt<br />

grossmehrheitlich gegen die Anerkennung Palästinas»,<br />

zeigte sich der Berner EDU-Nationalrat Andreas<br />

Brönnimann am Montag an einer Podiumsdiskussion in<br />

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Verhaertete-Fronten-in-Schweizer-Debatte-zu-NahostKonflikt/story/12747036/print.html<br />

14.12.11 16:11<br />

Bern überzeugt. Der Vize-Präsident der parlamentarischen<br />

Seite 1 von 3<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 33


Verhärtete Fronten in Schweizer Debatte zu Nahost-Konflikt - Schweiz: Standard - tagesanzeiger.ch<br />

Nein<br />

Dossiers<br />

36.6%<br />

Palästina als Staat?<br />

63.4%<br />

Israel verstärkt den Siedlungsbau<br />

Die Aufnahme von Palästina in die<br />

Unesco hat Konsequenzen<br />

Israels Siedler erhalten bewaffnete<br />

Hilfe aus Frankreich<br />

Artikel zum Thema<br />

Widerstand gegen die Anerkennung<br />

Palästinas<br />

Israel wird nervös<br />

«Ich fühle mich in Palästina zu Hause»<br />

Stichworte<br />

UNO<br />

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Verhaertete-Fronten-in-Schweizer-Debatte-zu-NahostKonflikt/story/12747036/print.html<br />

Tagesanzeiger, 16. August <strong>2011</strong><br />

14.12.11 16:11<br />

Gruppe «Schweiz- Israel» verlangte deshalb eine «neutrale<br />

Haltung» der Schweiz.<br />

Brönnimann bezweifelte die Funktionsfähigkeit der<br />

aktuellen Palästinenser-Führung. Zudem hätten<br />

Verhandlungen mit einer «terroristischen Organisation wie<br />

der Hamas» keinen Sinn. Ein Friede sei schliesslich nur<br />

möglich, wenn Palästina die Existenz des Staates Israels klar<br />

anerkenne.<br />

Der Schaffhauser SP-Nationalrat Hans-Jürg Fehr sah<br />

hingegen im angekündigten palästinensischen Vorstoss eine<br />

Möglichkeit, neue Dynamik in die Lösung des Nahost-<br />

Konflikts zu bringen. «Die Verhandlungen sind an einem<br />

toten Punkt», sagte das Mitglied der Aussenpolitischen<br />

Kommission (APK).<br />

Augenhöhe» an den Verhandlungstisch zurückkehren.<br />

Keine wirtschaftlichen Konsequenzen erwartet<br />

Der Stillstand sei schlecht für die ganze Region, auch Israel<br />

leide zunehmend unter den immensen Ausgaben für die<br />

Armee. Mit einer Anerkennung Palästinas durch weitere<br />

Staaten könnten die Palästinenser schliesslich wieder «auf<br />

Einig waren sich die Kontrahenten darüber, dass ein Schweizer Ja an der UNO-Vollversammlung im<br />

September keine Konsequenzen für die Handelsbeziehungen zwischen Israel und der Schweiz hätte.<br />

APK des Ständerats informiert<br />

An der vom Verein «<strong>foraus</strong> - Forum Aussenpolitik» organisierten Veranstaltung nahmen auch der<br />

israelische Botschafter in Bern, Ilan Elgar, sowie der UNO-Botschafter der palästinensischen<br />

Autonomiebehörde, Ibrahim Khraishi, teil und vertraten die Positionen ihrer Regierungen.<br />

Die Aussenpolitische Kommission des Ständerats diskutiert das Thema an ihrer am Montag<br />

begonnenen zweitägigen Sitzung. Ihre Haltung dazu wird sie am Dienstag in St. Gallen vor den Medien<br />

mitteilen. Entscheiden wird letztlich der Bundesrat. (pbe/sda)<br />

Erstellt: 15.08.<strong>2011</strong>, 23:38 Uhr<br />

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Seite 2 von 3<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 34


Eine essentielle Aufgabe der Schweiz | Gesellschaft | Infosperber<br />

Mittwoch, 14. Dezember <strong>2011</strong> - 14:12<br />

cm<br />

Die Menschenrechtsdialoge dürfen nicht untergehen.<br />

Eine essentielle Aufgabe der Schweiz<br />

Christian Müller / 11. Dez. <strong>2011</strong> - Menschenrechte sind nicht nur das Sahnehäuptchen auf der<br />

politischen Torte. Sie müssen erkämpft und weltweit durchgesetzt werden.<br />

Im Mai <strong>2011</strong>, 20 Jahre nach der Aufnahme des ersten Menschenrechtsdialogs, kommunizierte das EDA<br />

unter Führung von Bundesrätin Micheline Calmy-Rey eine Neuausrichtung dieses Instruments der<br />

schweizerischen Menschenrechtsaussenpolitik. Der künftige Aussenminister oder die künftige<br />

Aussenministerin haben nun die Aufgabe, diese Ankündigung in die Tat umzusetzen und die<br />

Menschenrechtsdialoge zu intensivieren und gezielter einzusetzen. Die Schweiz ist prädestiniert, in<br />

diesem Thema eine führende Rolle zu spielen.<br />

Junge Akademiker als engagierte Mahner<br />

Der Think Tank <strong>foraus</strong>, der sich speziell mit der Schweizer Aussenpolitik beschäftigt und dem<br />

zwischenzeitlich über 400 junge Akademiker angehören, hat sich dem Thema Menschenrechtsdialoge<br />

intensiv angenommen. Jetzt haben Alexander Spring, Andreas Kind und Flavia Kleiner, drei <strong>foraus</strong>-<br />

Angehörige, ein Diskussionspapier dazu veröffentlicht. Darin kommen sie zum Schluss, dass<br />

das Instrument des Menschenrechtsdialogs<br />

– für die Parlamentarier wie auch für die Öffentlichkeit verständlicher und transparenter gemacht<br />

werden muss<br />

– für die Auswahl der Länder klarer und politisch nachvollziehbarer Kriterien bedarf<br />

– durch Abstimmung mit dem Ausland, insbesondere mit den Ländern der EU, effizienter eingesetzt<br />

werden kann und soll.<br />

Ganz grundsätzlich aber soll dem Thema Menschenrechte in der Aussenpolitik eine höhere Priorität<br />

zugeordnet werden und sowohl innerhalb der Schweiz wie auch in den Partnerländern mehr<br />

Öffentlichkeit zu diesem Thema geschaffen werden muss.<br />

Das Diskussionspapier kann unten als pdf eingesehen oder auch ausgedruckt werden.<br />

Themenbezogene Interessen (-bindung) der Autorin/des Autors<br />

Keine<br />

http://www.infosperber.ch/Artikel/Gesellschaft/Eine-essentielle-Aufgabe-der-Schweiz<br />

Infosperber, 14. Dezember <strong>2011</strong><br />

14.12.11 14:37<br />

Seite 1 von 2<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 35


20 Minuten, 31. März <strong>2011</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 36


Tagblatt Online - Junger Vordenker für die Aussenpolitik<br />

St.Galler Tagblatt Online, 07. März <strong>2011</strong> 08:13:00<br />

Junger Vordenker für die Aussenpolitik<br />

Kopf des Tages<br />

http://www.tagblatt.ch/nachrichten/politik/schweiz/tb-in/art120101,1749350,PRINT?_FRAME=33<br />

15.12.11 15:57<br />

«Wir haben die Ideen, Politik machen andere.» Nicola Forster stellt sich selber ungern ins<br />

Rampenlicht. Sein Gebiet ist die politische Hintergrundarbeit, das Sammeln und Analysieren<br />

von Informationen. Für den 25-Jährigen und seine Mitarbeiter ist klar, auch wenn es im<br />

Wahljahr mit seinem Personenkarussell bisweilen vergessen geht: In der Politik zählen Fakten,<br />

Wissen ist Macht.<br />

Forster ist Präsident der Schweizer Denkfabrik <strong>foraus</strong> – Forum Aussenpolitik. Noch nie davon<br />

gehört? Das ist Absicht – zumindest ein bisschen: «Woher Informationen und Ideen stammen,<br />

Seite 1 von 3<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 37


Tagblatt Online - Junger Vordenker für die Aussenpolitik<br />

St. Galler Tagblatt: "Junger Vordenker für die Aussenpolitik", 7. März <strong>2011</strong><br />

15.12.11 15:57<br />

die für die politische Diskussion hilfreich sind, ist letztlich unwichtig», meint Forster. Sein Think-<br />

Tank ist bisher mehr oder weniger unbekannt, dafür werfen dessen Publikationen hohe<br />

Wellen: Es war eine <strong>foraus</strong>-Studie, die aufs Tapet brachte, dass die SVP-Ausschaffungs-<br />

Initiative mit dem EU-Abkommen über die Personenfreizügigkeit unvereinbar ist.<br />

Das Argument war bald in aller Munde, besonders bei den Initiativgegnern.<br />

Vor gerade einmal eineinhalb Jahren, nach Abschluss seines Jurastudiums, hat Nicola Forster<br />

das Projekt <strong>foraus</strong> gestartet – mit wenig mehr als einem Laptop und einigen Ideen. Heute<br />

zählt die Denkfabrik über 250 Mitglieder, darunter viele junge Akademiker, die gratis und<br />

freiwillig wissenschaftlich fundierte Analysen zur Schweizer Aussenpolitik verfassen.<br />

Organisiert ist der Think-Tank als Verein, in allen grösseren Schweizer Städten von Genf bis<br />

St.<br />

Gallen gibt es mittlerweile Regionalgruppen. Die Geschäftsstelle, frisch eröffnet, befindet sich<br />

in Zürich.<br />

Woher der Erfolg? «Viele Junge sind in aussenpolitischen Themen kompetent und wollen ihr<br />

Wissen in die öffentliche Diskussion einbringen – aber ohne einer Partei beitreten zu müssen»,<br />

sagt Forster. Festgestellt habe er dies, als er im Jahr 2009 die Kampagne der Jungparteien<br />

zur Abstimmung über die Personenfreizügigkeit leitete.<br />

«Wir füllen mit unserem Forum eine Art Marktlücke», meint Forster – und spielt damit nicht<br />

nur auf die arbeitshungrigen Jungakademiker an. Die Analysen seines Think-Tanks sind eine<br />

Dienstleistung für das politische Milizsystem. Dass die Schweizer Aussenpolitik Nachhilfe nötig<br />

habe, davon will er nicht sprechen – «aber den Politikern fehlt es oft an der Zeit, sich<br />

detailliert zu informieren».<br />

Tatsache ist: Trotz ihres jugendlichen Alters werden Forster und seine Kollegen in politischen<br />

Kreisen ernst genommen. Sogar Präsidenten parlamentarischer Kommissionen greifen auf ihre<br />

Analysen zurück, Forster war bereits Gast im «Club» und der «Arena» des Schweizer<br />

Fernsehens. Die Qualität der <strong>foraus</strong>-Studien garantiert nicht zuletzt das stetig wachsende<br />

Netzwerk, über das der Think-Tank verfügt.<br />

«Kontakte, etwa zu Experten an den Hochschulen oder in die Bundesverwaltung, sind das A<br />

und O», hält Forster fest. Der jüngste Streich der Denkfabrik ist eine Studie zur<br />

sicherheitspolitischen Zusammenarbeit der Schweiz mit der Europäischen Union. «Wir<br />

diskutieren unsere Resultate während der laufenden Session in Bern mit allen Fraktionen»,<br />

sagt der <strong>foraus</strong>-Präsident. Publiziert werde die Analyse Mitte März.<br />

«Es geht nicht etwa um ein Ja oder Nein zur Zusammenarbeit in der Sicherheitspolitik,<br />

sondern um die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Arten einer solchen Zusammenarbeit»,<br />

betont Forster. Entscheide mag er den Politikern nicht abnehmen: «Wir liefern das Knowhow.»<br />

(av)<br />

http://www.tagblatt.ch/nachrichten/politik/schweiz/tb-in/art120101,1749350,PRINT?_FRAME=33<br />

Seite 2 von 3<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 38


DENKFABRIK<br />

Er will wissen, nicht glauben<br />

Die Schweizer lassen sich nicht gern von Klügeren die Welt erklären. Nicola Forster<br />

kümmerte das nicht, er gründete seinen eigenen Thinktank.<br />

© virtualmagician/flickr.com<br />

Nicola Forster, Präsident des außenpolitischen Thinktanks <strong>foraus</strong><br />

Nicola Forster bleibt standhaft. Auch nach zwei Stunden, die wir nun im Gasthaus<br />

Zum guten Glück sitzen, lässt er die eine, die große Frage unbeantwortet: Soll die<br />

Schweiz in die Europäische Union – oder nicht? »Die Politik macht daraus eine Glau-<br />

bensfrage, das ist ein EU-Beitritt aber nicht«, sagt der 25-Jährige. Man hakt ein<br />

letztes Mal nach, bohrt. Forster lacht. »Es gibt genügend Akteure, die eine Position<br />

haben.« Aber in der Europadebatte brauche es mehr sachliche Argumente und weni-<br />

ger Emotionen. Zu viele Punkte seien ungeklärt. Würde die direkte Demokratie einen<br />

EU-Beitritt überleben? Wie könnte das Land in der Sicherheitspolitik mit Europa zu-<br />

sammenarbeiten, ohne seine Neutralität aufzugeben? »Erst wenn wir das wissen,<br />

kann man sich fragen: Was gewinnen und was verlieren wir?«, sagt Forster. Laufend<br />

die Grundsatzfrage zu stellen, das bringe nichts.<br />

Nicola Forster ist Präsident des Thinktanks Forum für Aussenpolitik (<strong>foraus</strong>). Im Ok-<br />

tober 2009 gegründet, hat <strong>foraus</strong> heute 200 Mitglieder. Die meisten von ihnen sind<br />

junge Akademiker. Man ist als Verein organisiert, funktioniert aber wie eine Start-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 39


up-Firma. »Wir versuchen, Lücken auf dem politischen Markt zu finden und diese<br />

mit unseren Analysen zu füllen«, sagt Forster. Mit Eifer, Lust, Idealismus – und<br />

Selbstausbeutung. Ein Jahr arbeitete Forster gratis, mit dem Laptop in Cafés oder zu<br />

Hause. Er nahm sogar ein Darlehen auf: »Weil ich davon überzeugt bin, dass ein au-<br />

ßenpolitischer Thinktank in der Schweiz enormes Potenzial hat.« Seit Anfang des<br />

Jahres bezahlt ihm der Verein monatlich 3000 Franken; aus einem Minibudget, ge-<br />

stellt vom Bundesamt für Sozialversicherung, der Bankiervereinigung, den FDP-<br />

nahen Oertli- und Paul-Schiller-Stiftungen sowie privaten Gönnern. Ein mickriger<br />

Lohn für den Juristen mit Studien an den Universitäten Zürich, Montpellier und Lau-<br />

sanne. Aber Forster hat eine Passion: Er will Recht gestalten.<br />

In die Wiege gelegt wurde sie ihm nicht, seine Mutter ist Primarlehrerin, der Vater<br />

Schulpsychologe. Es geschah während des Studiums. Im Jahr 2008. Forster über-<br />

nimmt die Kampagnenleitung der Jungparteien für die Abstimmung über die Perso-<br />

nenfreizügigkeit. Mit Lernen ist vorerst Schluss, das Engagement ein Fulltime-Job.<br />

Nach gewonnener Abstimmung realisiert er: Wenn man fähige Leute zusammen-<br />

bringt, kann man in der Schweiz etwas erreichen. Denn es gibt sie, die Jungen, die<br />

sich politisch engagieren wollen, denen aber die Parteien zu ideologisch sind. Gera-<br />

de in der Außenpolitik. Es ist die Billigfliegergeneration, der Europa und die Welt zu<br />

Füßen liegen. Nicht das Welschlandjahr prägte sie, sondern das Austauschsemester<br />

in Berlin, London oder New York. Sie träumen von Jobs bei internationalen Organi-<br />

sationen. Sie wollen gestalten, ihre Ideen umsetzen – und keinen mühsamen Marsch<br />

durch die Parteiinstitutionen antreten. Was sie treibt, ist nicht die Empörung über<br />

den Zustand des Landes, sondern die Frage: Wo steht die Schweiz in der Welt? Und<br />

wo stehe ich in ihr?<br />

Seite 2/2: »Unser Alter steht uns manchmal im Weg«, sagt Nicola Forster<br />

Aber Thinktanks haben es schwer in der Schweiz. Wir lassen uns nicht gern von Klü-<br />

geren die Welt erklären. Positionen sind gefragt, nicht Hintergründe. Auch in den<br />

Medien. Es war nicht seine Nervosität, die Nicola Forsters Auftritt in der Arena des<br />

Schweizer Fernsehens blass erscheinen ließ. Im Gegensatz zu den anderen wollte er<br />

Micheline Calmy-Rey nicht einfach die Leviten lesen, sondern eine eigene Position<br />

vertreten. Damit ging er im Debattengetöse unter. Und Anfang Dezember, als er im<br />

Club in einer Runde von Jungpolitikern saß, sollte er über seine politischen Vorbilder<br />

sprechen. Das brauche man schließlich als Junger, meinte der Moderator. Forster<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 40


war verdutzt. »Ich habe kein Starposter über meinem Bett hängen«, sagt er heute.<br />

»Wir haben auch keinen Götti, keinen Türöffner. Wir brauchen niemanden, der uns<br />

den Kopf tätschelt und sagt, wie saugut wir sind.«<br />

Bei öffentlichen Auftritten und Interviews trägt Forster konsequent Anzug und Kra-<br />

watte. Nicht dass er seine Jugendlichkeit leugnen möchte – zu auffällig sind seine<br />

Hipster-Brille und sein Unterlippenbärtchen. Aber der Mittzwanziger will ernst ge-<br />

nommen werden: »Unser Alter steht uns manchmal im Weg. Man drängt uns deshalb<br />

gern in die Engagement-Ecke.« Also stellt <strong>foraus</strong> die Arbeit, nicht die Personen in<br />

den Vordergrund. Man versucht, eigene Studien in die politischen Debatten einzu-<br />

bringen. Forster versteht seinen Thinktank als Hilfestellung für das stark geforderte<br />

Milizsystem: »Gerade in der Außenpolitik ist die Welt komplexer geworden. Den Po-<br />

litikern fehlt es an der Zeit, um in den Sachgeschäften in die Tiefe zu gehen.« Heute<br />

nehmen sogar Kommissionspräsidentinnen den Rat der jungen Vordenker an. Dan-<br />

kend, wie Forster sagt. Es war eine <strong>foraus</strong>-Studie, die zeigte, dass die SVP-<br />

Ausschaffungsinitiative unvereinbar mit den EU-Abkommen über die Personenfrei-<br />

zügigkeit ist. Die NZZ und der Tages-Anzeiger berichteten, das Argument wurde<br />

von den Initiativgegnern übernommen. »So soll es sein. Wir haben die Ideen, Politik<br />

machen andere«, sagt Forster.<br />

Geschrieben werden die Studien von den Vereinsmitgliedern. In ihrer Freizeit. Die<br />

Qualität sichert ein Peer-Review-Verfahren; wobei man auch ältere, externe Exper-<br />

ten aus Verwaltung und Hochschulen hinzuzieht. Intellektueller Sparringspartner<br />

von Forster ist der umtriebige Politologe Michael Hermann. Einen direkten Draht hat<br />

er zu Valentin Zellweger, Chef der Direktion für Völkerrecht im Eidgenössischen De-<br />

partement für auswärtige Angelegenheiten.<br />

Mitmachen kann jeder – <strong>foraus</strong> ist eine Denkfabrik mit Bodenhaftung<br />

Im Gegensatz zu anderen Schweizer Thinktanks – wie etwa der wirtschaftsnahen<br />

Avenir Suisse – ist <strong>foraus</strong> aber kein geschlossener Zirkel. Mitmachen kann jeder, in<br />

allen größeren Schweizer Städten gibt es Regionalgruppen. Man passt das elitäre<br />

Denkfabrikmodell der politischen Realität der Schweiz an. Ein cleverer Schachzug.<br />

Denn in einem Land, in dem Stimmbürger ebenso über Verfassungsänderungen wie<br />

neue Turnhallen abstimmen, kann nur Einfluss nehmen, wer seine Ideen breit ab-<br />

stützt. Partizipation statt Top-down. »Wir sind aber nicht basisdemokratisch organi-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 41


siert«, sagt Forster. Damit würde man unflexibel, könnte nicht auf das schnelllebige<br />

Politgeschäft reagieren. Nur, wo stehen die 200 Vereinsmitglieder politisch? Nicola<br />

Forster mag sich nicht festlegen: »Wir positionieren uns nicht zu einem Thema, oh-<br />

ne vorher darüber geforscht zu haben. Ich hatte nie einen politischen Gegner. Uns<br />

geht es darum, Know-how zu schaffen.«<br />

Die Zeit Schweiz: "Denkfabrik: Er will wissen, nicht glauben", 11. Februar <strong>2011</strong><br />

RAUS INS RAMPENLICHT<br />

Von David Torcasso. Aktualisiert am 02.03.<strong>2011</strong><br />

Sie sind jung, begabt und wissen mit ihrem Können etwas anzufangen: Wir<br />

porträtieren sechs Zürcherinnen und Zürcher, von denen man noch hören wird.<br />

6/6<br />

Nicola Forster möchte mit seinem Thinktank <strong>foraus</strong> «die besten Leute für die Aussenpolitik»<br />

zusammenbringen.<br />

Bild: Pascal Grob<br />

Nicola Forster (25), Politikexperte<br />

Am politischen Horizont ist ein neuer Player aufgetaucht: Nicola Forster, Gründer<br />

des Thinktanks Forum Schweizer Aussenpolitik, kurz: <strong>foraus</strong>. Während der letzten<br />

Monate war er in verschiedenen Fernsehsendungen wie «Der Club» oder «Arena» zu<br />

sehen. Auch mit aussenpolitischen Analysen hat die Denkfabrik bei Parteien und<br />

Politikern bereits für Gesprächsstoff gesorgt. «Wir möchten das fundierte Wissen<br />

von jungen Leuten über Aussenpolitik zusammentragen und in die Schweizer Politik<br />

einbringen», erklärt Forster sein Vorhaben. Die Mitglieder von <strong>foraus</strong> sind jung und<br />

arbeiten vorwiegend an Hochschulen, beim Bund und im wissenschaftlichen Bereich.<br />

«Dort generieren sie ein unglaubliches Wissen über Aussenpolitik und haben das<br />

Bedürfnis, dieses Know-how in die Diskussion einzubringen», sagt Forster. Ziel sei<br />

es, ein Netzwerk der besten Leute im Bereich Aussenpolitik zu schaffen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 42


Inzwischen hat der Thinktank, den Forster vor rund einem Jahr gegründet hat, schon<br />

über 250 aktive Mitglieder in allen grösseren Schweizer Städten. Die von den Mitgliedern<br />

in freiwilliger Arbeit verfassten Analysen haben Eingang ins Parlament gefunden:<br />

Während der laufenden Session wird <strong>foraus</strong> die Ergebnisse einer bald erscheinenden<br />

Studie zur sicherheitspolitischen Kooperation mit der EU mit allen<br />

Fraktionen diskutieren. «Die Milizpolitiker sind heute mangels zeitlichen und persönlichen<br />

Ressourcen froh, wenn jemand neue Ideen entwickelt», sagt Forster. Und<br />

die Foraus-Studien zeigen Wirkung: Bei der Ausschaffungsinitiative hat der Thinktank<br />

früh darauf hingewiesen, dass sie gegen die Personenfreizügigkeit verstösst<br />

prompt haben die Parteien dieses Argument in die Diskussion eingebracht.<br />

Obwohl Nicola Forster bereits mit dem halben National- und Ständerat vernetzt ist,<br />

sind die Aktivitäten des Thinktanks überparteilich. Die meisten Mitglieder engagieren<br />

sich nicht aktiv in einer Partei; einige hegen Sympathien zu FDP, SP oder den<br />

Grünliberalen. Damit trifft <strong>foraus</strong> den Zeitgeist der jungen Generation, die nicht<br />

mehr im Parteienschema denken will: «Wenn du in einer Partei Karriere machen<br />

willst, musst du dich zuerst einmal mit lokaler und regionaler Politik auseinandersetzen»,<br />

sagt Forster. Seine Mitglieder hätten jedoch einen anderen Fokus: «Wie<br />

kann sich die Schweiz in einer globalisierten Welt behaupten?»<br />

Vor einem Jahr hat der junge Mann, der mit seinem American-Apparel-Hemd und<br />

der Hornbrille so gar nicht wie ein Jungpolitiker aussieht, <strong>foraus</strong> mitten im Jusstudium<br />

gegründet. Ein Angebot einer renommierten amerikanischen Wirtschaftskanzlei<br />

hat er abgelehnt trotz Aussicht auf ein hohes Gehalt. Finanziell über Wasser hielt<br />

sich Forster während der ersten Monate nach dem Studium mit Gelegenheitsjobs<br />

sowie einem Darlehen seiner Eltern. «Wir haben gemerkt, dass im Bereich der Thinktanks<br />

in der Schweiz eine Marktlücke besteht. Ein aussenpolitisches Start-up hat<br />

enormes Potenzial», sagt Forster. Seit einigen Wochen arbeitet er in einem Büro nahe<br />

der Seilbahn Rigiblick und zahlt sich einen bescheidenen Lohn aus. Die Arbeit<br />

wird dem Thinktank nicht ausgehen: Die Schweiz wird sich in den nächsten Jahren<br />

vielen Fragen stellen müssen «und dazu braucht es jetzt eine Strategie», meint Nicola<br />

Forster. Vor zwei Wochen hat er mit Bundesrätin Micheline Calmy-Rey zu Abend<br />

gegessen.<br />

Züritipp: „Raus ins Rampenlicht“, 2. März <strong>2011</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 43


Bulletin 6/<strong>2011</strong><br />

Thinktank <strong>foraus</strong> setzt sich für eine offene und konstruktive Aussenpolitik ein<br />

“Der Schweiz würden ein paar Ideen mehr gut tun ...”<br />

Herr Forster, “Ideen regieren die<br />

Welt” – was hat dieser Satz mit<br />

dem Verein <strong>foraus</strong>, welchen Sie<br />

präsidieren, zu tun?<br />

Der Schweiz würden ein paar Ideen<br />

mehr sicher gut tun – nicht nur in der<br />

Aussenpolitik. Foraus möchte als<br />

Thinktank mit neuen Ideen die Diskus<br />

sion zu aussenpolitischen Themen<br />

anstossen.<br />

Bleiben wir bei den Ideen; welche<br />

steckt hinter <strong>foraus</strong>? Was brachte<br />

Sie auf den Gedanken, die Vorstel<br />

lungen junger Personen, welche<br />

dem Elfenbeinturm der Uni<br />

gerade entfliehen, in die Aussenpolitik<br />

einzubringen?<br />

Foraus besteht seit 2009. Die Idee<br />

ist damals während der Personenfrei<br />

zügig keits kam-<br />

pagne entstanden.<br />

Als Koor dinator der<br />

Jugend kam pagne<br />

be merk te ich, dass<br />

die Parteien oft nicht<br />

die Kapazität haben, sich wissenschaftlich<br />

mit den relevanten Fragen<br />

auseinan der zu setzen. An der seits<br />

stellte ich fest, dass es viele interessierte<br />

qualifi zierte junge Leute<br />

gibt. Viele davon möchten sich nicht<br />

partei politisch engagieren, aber<br />

Unsere Ideen ohne<br />

Interessenbindungen<br />

einbringen<br />

trotzdem gerne einen Beitrag leisten<br />

und ihr aussen po litisches Know-how<br />

für die Schweiz nutzbar machen.<br />

Gibt es – ausser vielleicht avenir<br />

suisse – andere Thinktanks in anderen<br />

Politikbereichen, wo junge<br />

Akademiker mit ihren Analysen<br />

und Ansätzen auf etablierte Eliten<br />

zugehen?<br />

Forum<br />

Rasch und unkompliziert kommt das Treffen zustande.<br />

Ja, er sei interessiert, ein Interview für das Bulletin zu<br />

geben; ja, er komme nach Bern – und schon sitzt er vor<br />

mir in einer Kaffeebar der Altstadt: Nicola Forster, Präsident<br />

des Thinktanks “<strong>foraus</strong> – Forum Aussenpolitik”:<br />

jung, munter, erfrischend und überlegt im Fragenbeantworten<br />

repräsentiert er <strong>foraus</strong> geradezu ideal. Der Verein<br />

be steht aus schweizweit ca. 400 in Arbeits- und Regional<br />

gruppen organisierten Mitgliedern, vorwiegend Jungakademikern,<br />

welche sich ehrenamtlich engagieren. Mit<br />

dem EDA steht <strong>foraus</strong> in regem Kontakt, sind doch auch<br />

etliche EDA-Mitarbeitende <strong>foraus</strong>-Mitglieder.<br />

In der Schweiz ist der Thinktank-<br />

Begriff relativ neu – im Gegensatz zu<br />

den angelsächsischen Ländern oder<br />

auch zu Deutschland, wo Denk fa briken<br />

etablierte Meinungsbildner sind.<br />

Aufgrund der Komplexität der internationalen<br />

Beziehungen der Schweiz<br />

werden in der heutigen globalisierten<br />

Welt glaubwürdige Infor mationen zur<br />

Entscheidfindung immer wichtiger. Im<br />

Gegensatz zu Lobby-Gruppen können<br />

wir als Think-<br />

tank unsere Ideen<br />

ohne Interes senbindungen<br />

und quasi<br />

“von extern” in die<br />

Politik einbringen.<br />

Und wie hat dieser Ansatz, Knowhow<br />

von extern einzubringen, bis<br />

jetzt funktioniert?<br />

Nicola Forster, Präsident Forum Aussenpolitik: “Foraus möchte<br />

sich mit Ideen zur Aussenpolitik etablieren.”<br />

Wir haben eine Marktlücke gefun den.<br />

Die steigenden Mitgliederzah len,<br />

zurzeit sind es ca. 400, sowie die<br />

sehr positiven Rückmeldungen aus<br />

Verwaltung, Politik und Akademie<br />

bestäti gen dies – es funktioniert.<br />

Foraus gibt sich (partei-)politisch<br />

ungebunden. Ist es nicht sehr<br />

schwierig, immer ausgesprochen<br />

ausgewogene Positionen<br />

auszuarbeiten?<br />

Die Unabhängigkeit ist unser Kapital.<br />

Nur so können wir uns glaubwürdig<br />

einbringen. Wir sind ja als Jung-<br />

Akademiker nicht in die etablierten<br />

Strukturen eingebunden und können<br />

unab hän gig neue Ideen entwickeln.<br />

Unsere Papiere sind jedoch nicht<br />

einfach neutrale Betrachtungen, sondern<br />

geben konkrete Empfehlungen<br />

mit unmittelbarer Policy-Relevanz.<br />

Wie viele Mitglie der von <strong>foraus</strong><br />

sind in etwa partei politisch<br />

engagiert und welche Partei ist am<br />

stärksten vertreten?<br />

Ich würde schätzen, dass maximal<br />

ein Viertel der <strong>foraus</strong>-Mitglieder in<br />

einer Partei sind. Die genaue Zahl<br />

kenne ich allerdings nicht, was ja viel<br />

darüber aussagt, dass allfällige Partei<br />

mitgliedschaften bei unserer Arbeit<br />

irrelevant sind. Gemäss unserem<br />

Leitbild engagieren wir uns für eine<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 44<br />

29


Forum<br />

welt offene Schweiz. Das lässt Mitglie<br />

der aus dem ganzen Parteienspektrum<br />

zu.<br />

Wie geht der Transfer Ihrer<br />

Anregungen praktisch vor sich?<br />

Vom Auftauchen einer Idee bis zur<br />

Realisierung ist bekannt lich ein<br />

langer Weg ... Welche Rückmeldungen<br />

erhält <strong>foraus</strong>?<br />

Wir liefern die Ideen – die Politik ist<br />

verantwortlich für die Umsetzung.<br />

Sehr wichtig ist es für uns, alle Akteure<br />

des politischen Prozesses zu<br />

erreichen. Wir pfle gen gute Kontakte<br />

zu den aussen poli tischen<br />

Kommis sionen<br />

des Parla ments,<br />

zum EDA und der<br />

ganzen Bundes verwaltung,<br />

zur Aka demie<br />

wie auch zu den<br />

Medien. Auch mit der Bevölkerung<br />

suchen wir einen in ten siven Dialog<br />

zu aussen politischen Themen.<br />

Ein Papier über eine mögliche<br />

sicher heitspolitische Zusammen arbeit<br />

mit der EU erhielt beispielsweise<br />

sehr gute Rückmeldungen aus dem<br />

gesamten Parteienspektrum; wesentliche<br />

Punkte unserer Analyse wurden<br />

danach erfreulicherweise durch das<br />

Parlament weitergetragen. Insgesamt<br />

habe ich den Eindruck, dass<br />

unsere Inputs als Bereicherung der<br />

politischen Entscheidfindungs prozesse<br />

empfunden werden.<br />

Wie pflegen Sie die Kontakte zum<br />

EDA?<br />

Häufig sind die EDA-Mit arbeitenden<br />

die kompetenten An sprech partner,<br />

von welchen wir Inputs erhalten und<br />

welche unsere Arbeit beurteilen. Das<br />

schätzen wir. Persönlich stehe ich in<br />

einem intensiven Austausch mit allen<br />

Abteilungen des EDA; anders könnte<br />

ein aussenpolitischer Thinktank gar<br />

nicht funktionieren. Ausserdem führen<br />

wir gemeinsam mit dem EDA ein<br />

Projekt im Bereich “eDiplomacy”<br />

durch (www.ediplomacy.ch). Es freut<br />

uns natürlich sehr, wenn wir so bei<br />

der Entwicklung von Instrumenten für<br />

eine für die Zukunft gerüstete Diplomatie<br />

mithelfen können.<br />

30<br />

Unsere Papiere geben<br />

konkrete Empfehlungen<br />

mit unmittelbarer Policy-<br />

Relevanz<br />

Welchen Mehrwert kann <strong>foraus</strong><br />

spezifisch für die EDA-Belegschaft<br />

erbringen?<br />

Unsere Analysen sind sicherlich eine<br />

gute Inspirations- und Informationsquelle.<br />

Viele junge EDA-Mitarbei tende<br />

bringen sich ausserdem als Mitglieder<br />

bei <strong>foraus</strong> ein. Ihr praktisches<br />

Know-how ist zentral für unsere<br />

Arbeit.<br />

Was haben Sie für Ansprüche,<br />

was das Umsetzen Ihrer Gedanken<br />

angeht? Was erwarten Sie<br />

von der Verwaltung, vom Parla-<br />

ment und vom<br />

Bundesrat?<br />

Man darf eigentlich<br />

nichts erwarten, was<br />

die Umsetzung<br />

angeht, wir sind im<br />

Stadium der Ideengenerierung tä tig.<br />

Wie schon erwähnt liegt die Umsetzungs<br />

ver ant wor tung bei der Politik.<br />

Aber wir er war ten natürlich eine<br />

sach liche Aus einan der setzung mit<br />

unseren Ideen.<br />

In einem Interview haben Sie einmal<br />

gesagt, die Schweiz reagiere<br />

aussenpolitisch “oft kopflos und<br />

ohne Strategie”. Wie meinen Sie<br />

das und wie lauten Ihre Vorschläge?<br />

Ich habe das im Zusammenhang mit<br />

denjenigen Initiativen gesagt, die<br />

gegen unsere völkerrechtlichen Verpflichtungen<br />

verstossen. In diesem<br />

Zusammenhang erstellte <strong>foraus</strong> ein<br />

Papier zur Bedeutung der Europäischen<br />

Menschenrechts kon vention<br />

EMRK. Zudem haben wir Vorschläge<br />

gemacht, wie das Ini tia tivrecht<br />

ausgestaltet werden sollte, damit<br />

sich die Schweiz tatsächlich auch<br />

ihren internationalen<br />

Ver pflichtungen gemäss<br />

verhalten<br />

kann. Um Ihre Frage<br />

zu beantwor ten: Ich<br />

glaube tatsächlich,<br />

dass es der Schweiz<br />

– allgemein, nicht<br />

nur in der Aussenpolitik<br />

– ein bisschen an Strategien<br />

mangelt. Das war früher weniger<br />

Die Bundespräsidentin<br />

hat mit der innenpolitischen<br />

Verankerung<br />

der Aussen politik<br />

wichtige Arbeit geleistet<br />

Bulletin 6/<strong>2011</strong><br />

schlimm, wird heute jedoch im Zuge<br />

der Globalisierung immer wichtiger.<br />

Vielleicht kann hier <strong>foraus</strong> einen<br />

zusätzlichen Input leisten ...<br />

Wie finanziert sich <strong>foraus</strong>?<br />

Wir werden vor<br />

allem durch Stiftungen<br />

getragen. Wir<br />

haben ausserdem<br />

private Gönner, bekommen<br />

vom Bund<br />

ein wenig Unterstützung,<br />

plus die<br />

Mit gliederbeiträge.<br />

Wir sind allerdings notorisch knapp<br />

bei Kasse (lacht).<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 45


EDA Bulletin 6/<strong>2011</strong>, Interview mit Nicola Forster<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 46


Aargauer Zeitung, 17. Dezember <strong>2011</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 47


12. Anhang 3: Blogbeiträge<br />

Die Schweiz als Türöffner zur Europäischen Union? Wie Freihandelsverträge<br />

der EFTA mit Drittstaaten das Interesse an der EU steigern<br />

Posted on 13. March <strong>2011</strong> by <strong>foraus</strong><br />

Von Giulietta Buddeke – Die Zukunft der Schweizer Aussenwirtschaftspolitik liegt<br />

weder in der Multiplizierung bilateraler Freihandelsabkommen noch in den Freihan-<br />

delsabkommen der EFTA, sondern vor allem in einer stärkeren Zusammenarbeit mit<br />

der EU.<br />

Angesichts neuer Wachstumsmärkte in Asien und Südamerika und der abnehmen-<br />

den Zahl der EFTA-Mitglieder, stellt sich die Frage, wie die Schweizer Aussenwirt-<br />

schaftspolitik in Zukunft gestaltet werden soll. Werden in Zukunft die bilateralen<br />

Freihandelsabkommen, wie sie die Schweiz zurzeit mit der Volksrepublik China dis-<br />

kutiert, zunehmen? Oder sind Freihandelsabkommen zwischen der EFTA und einem<br />

Drittstaat eine effektivere und kostengünstigere Variante, um die Schweizer Export-<br />

industrie optimal zu fördern?<br />

Ignazio Cassis, Nationalrat aus dem Tessin und Präsident der parlamentarischen<br />

Delegation bei der EFTA und dem Europäischen Parlament sprach über diese und<br />

weitere Fragen mit der <strong>foraus</strong>-Arbeitsgruppe Wirtschaft und Finanzplatz und mit der<br />

Arbeitsgruppe Europa. Der Mediziner ging in der zweistündigen Sitzung am 3. März<br />

im Bundeshaus auf die künftigen EFTA-Freihandelsabkommen ein und erläuterte<br />

insbesondere seine Sicht zur Beziehung zwischen der Schweiz und der EU.<br />

„Das primäre Interesse der Schweiz liegt in der internationalen Stabilität, Rechtssi-<br />

cherheit und Gleichbehandlung. Diese Rahmenbedingungen erhöhen die Sicherheit<br />

für Investitionen im Ausland und ermöglichen einen erfolgreichen internationalen<br />

Handel“, erklärte Nationalrat Ignazio Cassis. „Die WTO-Abkommen bilden die Vor-<br />

aussetzung für eine erfolgreiche Handelspolitik der Schweiz. Dazu kommen zahlrei-<br />

che Freihandelsabkommen mit Schwellenländern (v.a. Asien und Südamerika), die<br />

eine für die Schweiz präzisere Regelung ermöglichen.“<br />

Während WTO-Abkommen den Rahmen für den internationalen Handel festlegen,<br />

können mit bilateralen Abkommen zwischen der Schweiz und Drittstaaten die ge-<br />

nauen Ziele und Regeln festgelegt werden, welche den Bedürfnissen der jeweiligen<br />

Vertragspartner entsprechen. „Für die Schweiz gilt, dass die meisten Freihandelsab-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 48


kommen mit Drittstaaten (z.B. Südkorea, Kolumbien, Japan) via EFTA abgeschlossen<br />

werden und die bilateralen Abkommen – wie jenes mit der Volksrepublik China –<br />

eher die Ausnahme bilden“, erläuterte Ignazio Cassis.<br />

Bemerkenswert war die Beobachtung Ignazio Cassis, dass die EFTA-<br />

Freihandelsabkommen für Drittstaaten sehr attraktiv seien, denn meist folge nach<br />

einer gewissen Zeit ein weiteres Abkommen zwischen der EU und dem entsprechen-<br />

den Drittstaat. Die Abkommen mit der EFTA sind für Drittstaaten eine Art Testphase<br />

für die späteren Abkommen mit der EU. Die Schweiz engagiert sich indirekt also<br />

auch für bessere Handelsbeziehungen der EU mit Drittstaaten.<br />

Die EFTA schrumpft weiter<br />

Das EFTA Mitglied Island sprach sich 2008 für einen EU-Beitritt aus und kurze Zeit<br />

später äusserte sich die EU Kommission positiv zu einem Beitritt Islands. Damit<br />

verblieben nur noch Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz in der EFTA. Die Zu-<br />

kunft der EFTA ist ungewiss. Entscheidend wird sein, ob Norwegen langfristig auch<br />

noch der EU beitreten wird, wie sich die Sozialdemokraten und die Konservative Par-<br />

tei Norwegens dafür aussprechen.<br />

In diesem Fall bliebe der Schweiz die Option der engeren Zusammenarbeit mit der<br />

EU. „Die Schweiz verdient jeden dritten Franken im Austausch mit der EU. 60% der<br />

Schweizer Exporte gehen in die EU und 80% der Importe kommen von dort. Eine ak-<br />

tive Europapolitik ist daher von entscheidender Bedeutung [...]”, schrieb im Novem-<br />

ber 2010 das Integrationsbüro EDA/EVD, das die Europapolitik des Bundes koordi-<br />

niert und die europäische Integration und ihre Auswirkungen auf die Schweiz ver-<br />

folgt.<br />

Bedenkt man ausserdem, wie Ignazio Cassis erwähnt, dass bereits 60% unseres<br />

Rechts mit jenem der EU kompatibel ist und wir bereits über 120 Abkommen mit der<br />

EU verfügen, ist die Notwendigkeit für die Klärung von transversalen institutioneller<br />

Fragen für die künftige Zusammenarbeit mit der EU von entscheidender Bedeutung.<br />

Kann im Streitfall ein Gericht entscheiden? Und wenn ja, welches? Der Europäische<br />

Gerichtshof oder derjenige der EFTA-Mitgliedsstaaten? Wie sollen die bereits abge-<br />

schlossenen Abkommen an die Weiterentwicklung des EU-Rechts angepasst werden?<br />

Kann die Schweizer Wirtschaft auf weitere bilaterale Abkommen mit der EU verzich-<br />

ten?<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 49


Die Diskussion über ein Verhandlungspaket mit der EU läuft (so genannte „Bilaterale<br />

III“). Dieses Paket umfasst sowohl materielle wie auch institutionelle Fragen. Wird<br />

der Agrarfreihandel in das dritte bilaterale Paket integriert, ist der Widerstand nicht<br />

nur der rechten Parteien, sondern auch von Teilen der Grünen vorprogrammiert.<br />

Würde die Schweiz dann die Bilateralen III als Ganzes ablehnen?<br />

Ignazio Cassis kann sich vorstellen, dass ohne zusätzliche Abkommen mit der EU<br />

sich kurzfristig nicht viel ändern würde für die Schweiz. „Mittelfristig aber, in drei<br />

bis fünf Jahren, wird der Zugang zum EU-Binnenmarkt (510 Milionen Einwohner)<br />

erschwert sein. Da die Schweiz vom Export lebt, ist ein solches Szenario gefährlich.“<br />

Schweizer Exportunternehmen werden sich ohnehin an die neuen EU Normen an-<br />

passen müssen, ansonsten erlitten sie einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Firmen<br />

aus dem EU-Raum. Denkbar ist auch, dass sich Unternehmer/innen in der Schweiz<br />

überlegen, ob sie ihre Unternehmen nicht nach Deutschland oder Österreich umsie-<br />

deln.<br />

Letztendlich stellt sich die Frage, ob sich die Schweiz weiter an ihren wichtigsten<br />

Handelspartner annähert oder nicht. Es bleibt offen, ob der Alleingang der Schweiz –<br />

der immer öfter bloss noch ein eingebildeter Alleingang ist – sich für die hiesige<br />

Wirtschaft längerfristig auszahlt.<br />

Vielleicht ist die Schweiz schon lange mitten in Europa und der Union angekommen,<br />

nur sagt das niemand laut – mindestens nicht, solange noch Wahlkampf ist.<br />

Giulietta Buddeke hat Geographie und Politikwissenschaften an der Universität Bern<br />

und internationale Entwicklungszusammenarbeit in Utrecht NL studiert. Sie ist Mit-<br />

glied der AG Europa und AG Wirtschaft und Finanzplatz.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 50


Wird es eng in der Schweiz? – In euren Köpfen vielleicht<br />

Posted on 28. April <strong>2011</strong> by <strong>foraus</strong><br />


Von Stefan Schlegel – Seit die Personenfreizügigkeit mit Europa gilt, gehört es zum<br />

guten Ton, über die Enge in der Schweiz zu jammern. Das gefährdet nicht nur die<br />

Vorteile der Personenfreizügigkeit unnötig, es geht auch an den wahren Problemen<br />

vorbei.<br />


Pünktlich zum Wahlkampf ist es Mode geworden, darüber zu lamentieren, wie eng<br />

die Schweiz geworden sei. Wachstumskritik gehört neu zu den Standardphrasen von<br />

Durchschnittspolitikern jeden Couleurs. Die Infrastruktur könne das Wachstum nicht<br />

mehr bewältigen, die Mieten und Bodenpreise würden unerträglich, die „Singapuri-<br />

sierung der Schweiz“ müsse aufgehalten werden denn die absolute Wachstumsgren-<br />

ze sei erreicht.<br />

Bizarre Zusammenhänge<br />

Doch es geht in dieser modischen Diskussion nicht eigentlich um Wachstumskritik,<br />

sondern darum, einen Sündenbock aufzubauen. Für die gefühlte Enge im Zug, auf<br />

der Autobahn und bei der Suche nach Wohnungen ist nach der Darstellung der fal-<br />

schen Wachstumskritiker nicht die explodierende Mobilität der Alteingesessenen<br />

verantwortlich und ihre immer raumgreifenderen Vorstellungen einer angemessenen<br />

Behausung, sondern die Zuwanderung.<br />

Es gibt Abstufungen in den Schuldzuweisungen. Für Bastien Girod (Grüne) sind die<br />

zuziehenden Unternehmen das Problem, Phillip Müller, der Chef-Zuwanderungs-<br />

Verhinderer der FDP hat den Familiennachzug von Asylsuchenden als neues Haupt-<br />

übel identifiziert und die SVP bleibt Marktführerin bei der Dämonisierung der Perso-<br />

nenfreizügigkeit. Gemeinsam ist den Sündenbock-Politikern die Entschlossenheit,<br />

Probleme, deren Lösungen langfristig, kompliziert und unpopulär sind, in eine Mi-<br />

grations-Debatte umzugiessen, die als politischer Gassenhauer hervorragend funk-<br />

tioniert. Wie weit sich dieses Spiel treiben lässt, ist erstaunlich. Als es der SVP nach<br />

der AKW-Katastrophe in Fukushima erst einmal die Sprache verschlagen hatte, mel-<br />

dete sie sich zurück in dem sie den bizarren Zusammenhang herstellte, für das AKW<br />

Mühleberg sei im Grunde die Zuwanderung verantwortlich.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 51


Diese Sündenbockpolitik kann zu nichts Gutem führen. Denn erstens ist es in der<br />

Schweiz nicht eng und zweitens wäre die Ressourcenknappheit selbst dann, wenn<br />

sie tatsächlich akut wäre, nicht von der Zuwanderung zu verantworten.<br />

Eine Sau muss sich drehen können<br />

Zu jedem Zeitpunkt in der Geschichte war es in der Schweiz enger als heute. Im<br />

späten Mittelalter – auf dem Gebiet der heutigen Schweiz lebten knapp 800’000<br />

Einwohner – waren nicht nur die zur Verfügung stehenden Lebensmittel sondern<br />

auch der zur Verfügung stehende Lebensraum pro Kopf sehr knapp. In der Stadt<br />

Zürich bestand die Vorschrift, eine Strasse müsse mindestens so breit sein, dass<br />

eine Sau sich umdrehen könne. Das war eng. Die Menschen, die zur Zeit der Grün-<br />

dung der alten Eidgenossenschaft auf dem Gebiet der heutigen Schweiz zu Hause<br />

waren hätten jeden ausgelacht, der ihnen erzählt hätte, die Bevölkerungszahl werde<br />

sich in 700 Jahren verzehnfachen: „Niemals. Das Wachstum hat eine absolute Gren-<br />

ze. Bei spätestens einer Million Menschen ist die Kapazitätsgrenze der Schweiz er-<br />

reicht“, hätten sie entgegnet.<br />

Alle in einem Bett<br />

Im Jahr 1900, als in der Schweiz rund 3.3 Millionen Menschen lebten, hätten die<br />

Menschen wohl gesagt, die absolute Kapazitätsgrenze des Landes sei bereits über-<br />

schritten, was ihnen niemand hätte verübeln können. Denn obwohl weniger als die<br />

Hälfte der heutigen Bevölkerung in der Schweiz lebte, war es unendlich viel enger.<br />

Die Wohnungen waren elend und dunkel, mit rauchigen Heizungen und ohne flie-<br />

ssendes Wasser. Oft bestanden sie aus einem einzigen Raum. Mehrere Familienmit-<br />

glieder mussten in demselben Bett schlafen und dennoch war die Miete so hoch,<br />

dass sie fast das ganze Einkommen verschlang. Das war eng. Wie eng es ist, hängt<br />

nicht von der Zahl der Einwohner ab, sondern von der Effizienz der Nutzung.<br />

Bauland einzonen!<br />

Die Mobilität der Schweizer/innen hat seit jener Zeit um den Faktor 62 zugenom-<br />

men (durchschnittlich 17’400 Kilometer pro Kopf und Jahr gegenüber 280 Kilometer<br />

um 1900). Die Wohnfläche pro Person hat in den 17 Jahren von 1983 bis 2000 um<br />

34 Prozent zugenommen. Das hat denselben Effekt, wie wenn die Bevölkerung in<br />

jener Zeit um einen Drittel gewachsen wäre.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 52


Demgegenüber hat der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung im Vergleich zu<br />

1910 (als ebenfalls weitgehende Personenfreizügigkeit mit den Nachbarstaaten<br />

herrschte) nur um etwa 9 Prozent zugenommen. Das zeigt: Im Vergleich zu den sehr<br />

stark steigenden Ansprüchen der bereits Anwesenden ist das Bevölkerungswach-<br />

stum durch Zuwanderung ein vernachlässigbarer Faktor für die Belastung der Res-<br />

sourcen im Land. Und: Entscheidend für die Ressourcen, die pro Person zur Verfü-<br />

gung stehen, ist nicht die absolute Zahl der Einwohner/innen, sondern die Effizienz,<br />

mit der die vorhandenen Ressourcen genutzt werden.<br />

Vielleicht ist die Migration sogar ein Beitrag zur Lösung. Bis jetzt hat sie bereits er-<br />

staunliches bewirkt: Selbst die SVP und die FDP, deren aktiven Parteimitglieder zum<br />

überwiegenden Teil auf Gemeindeebene tätig sind und dort nur ein Ziel verfolgen<br />

(Bauland einzonen!), beginnen dank der Personenfreizügigkeit, sich für Raumpla-<br />

nung zu interessieren. Wenn es ihnen nun noch gelingt, das Stadium der Sünden-<br />

bock-Politik hinter sich zu lassen und Massnahmen mitzutragen, die zur Verdich-<br />

tung der Städte und zum Schutz unverbauter Landschaften beitragen, dann wäre<br />

das ein weiteres Beispiel dafür, was für erstaunlich positive Effekte Migration haben<br />

kann.<br />

Die Herausforderungen der steigenden Ressourcenbelastung sind gross. Doch wer-<br />

den sie lösbar sein, wenn sie mit Lust an technischer Innovation angegangen werden<br />

statt mit der Kultivierung eines populären aber falschen Feindbildes.<br />

Der limitierende Faktor für die Grösse der Schweiz ist nicht die Enge des Lebens-<br />

raumes, sondern die Enge in den Köpfen.<br />

Stefan Schlegel, 28, wohnt in Bern. Er ist Jurist und Gründungsmitglied von <strong>foraus</strong> –<br />

Forum Aussenpolitik. Er leitet die Arbeitsgruppe Migration und ist Mitglied der Re-<br />

daktion des <strong>foraus</strong>-Blog.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 53


Nieder mit der Revolution! Es lebe der Diktator!<br />

Posted on 18. July <strong>2011</strong> by <strong>foraus</strong><br />

Von David Suter – Die Shanghai Cooperation Organisation (SCO) stützt autoritäre<br />

Regimes und etabliert menschenrechtwidrige Strukturen in Zentralasien. Unter der<br />

Führung Chinas wird ein Modell der wirtschaftlichen Entwicklung ohne gleichzeitige<br />

politische Öffnung propagiert. Die Schweiz muss ihr Engagement in der Region<br />

überdenken.<br />

Gentlemen’s Club der Autokraten<br />

Am vergangenen 16. Juni versammelten sich in Astana, Kasachstan, die Oberhäupter<br />

der sechs Mitglieder der SCO, als da sind China, Russland, und die zentralasiati-<br />

schen Staaten Usbekistan, Tadschikistan, Kirgisistan und Kasachstan. Bis heute ist<br />

dieses Staatenbündnis, dessen Länder einen durchschnittlichen Demokratieindex<br />

von 3.21 Punkten (Norwegen 9.80, Nordkorea 1.08) und einen noch lamentableren<br />

Korruptionsindex von 2.4 Punkten (Dänemark 9.3, Somalia 1.1) auf sich vereinigen,<br />

auf überraschend wenig Echo gestossen. Und doch beging die SCO an besagtem<br />

Datum bereits ihr zehnjähriges Jubiläum.<br />

Aus der Taufe gehoben wurde diese Organisation bezeichnenderweise nicht mit ih-<br />

rer Charta (diese wurde erst ein Jahr später verabschiedet), sondern mit der Unter-<br />

zeichnung der “Shanghaier Konvention zur Bekämpfung von Terrorismus, Separa-<br />

tismus und Extremismus”.<br />

Gemeinsam gegen die Freiheit<br />

Wie die Organisation “Human Rights in China (HRIC)” in einer umfangreichen Studie<br />

schreibt, hat die SCO parallel zu den Anti-Terror-Bemühungen der UNO ihr eigenes<br />

Konzept der Terrorismusbekämpfung entwickelt, das den Begriff Terrorismus um<br />

“Extremismus” und “Separatismus” erweitert. Das implizierte Ziel ist, neben der rea-<br />

len Terrorismusgefahr in der Region zugleich auch jegliche separatistische Aktivität<br />

(die im gewaltlosen Widerstand oder auch nur blossen Gebrauch der Meinungsäu-<br />

sserungsfreiheit liegen kann) zu unterbinden. Auslieferungsklauseln verhindern,<br />

dass sich Verfolgte ins ethnisch verwandte Ausland absetzen können. Unterstützt<br />

durch eine “Regionale Anti-Terrorismus-Struktur (RATS)” zieht sich die Schlinge um<br />

regimekritische Gruppierungen immer enger: Echte und vermeintliche Terroristen<br />

werden in einer internationalen Datenbank erfasst, gesammelte Beweise werden ge-<br />

genseitig ungeprüft anerkannt, Personen schon aufgrund einer nicht näher zu be-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 54


gründenden Anschuldigung ausgeliefert, und Häscher dürfen ihren Opfern ins Aus-<br />

land nacheilen. Mit einer neuen Anti-Terrorismus-Konvention von 2009 sind die<br />

SCO-Staaten zudem gehalten, die Erteilung des Flüchtlingsstatus an verdächtige<br />

Personen aktiv zu hintertreiben. Die Nonchalance, mit der hier die UNO-<br />

Flüchtlingskonvention mit Füssen getreten wird, erschüttert. Bezeichnenderweise ist<br />

der Vertragstext nicht auf der offiziellen SCO-Seite zugänglich. Erst anlässlich der<br />

Ratifikation durch die russische Duma erblickte diese Konvention des Schreckens<br />

das Licht der Öffentlichkeit.<br />

… und es funktioniert<br />

Wie The National Interest schreibt, wurden kürzlich Uiguren in Kasachstan und Kir-<br />

gisistan an der Ausreise gehindert, die sie zu einer Uiguren-Konferenz in Washing-<br />

ton führen sollte. Dies mit der Begründung, man wolle China nicht verärgern. Weiter<br />

hat Kasachstan 29 Uiguren an verschiedene SCO-Staaten ausgeliefert, ein Blutopfer<br />

zum Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten. HRIC hat zahlreiche weitere Rückführun-<br />

gen dokumentiert.<br />

Derweil verkauft sich die SCO als nicht zu umgehender Player für Sicherheitsfragen<br />

und wirtschaftlichen Zugang in Zentralasien und weibelt offen um internationale<br />

Anerkennung. Ein wichtiger Schritt in dieser Hinsicht war die Verleihung des Beob-<br />

achterstatus in der UNO durch die Generalversammlung Ende 2004. Vier Jahre spä-<br />

ter wurde eine Resolution zur Zusammenarbeit der SCO mit der UNO verabschiedet,<br />

unter anderem im Bereich Terrorismusbekämpfung. Im letzten Jahr wurde diese<br />

bekräftigt, und für 2012 ist eine weitere solche Resolution geplant. Die kritischen<br />

Rufe Martin Scheinins, Sonderberichterstatter für die Einhaltung der Menschenrechte<br />

in der Terrorismusbekämpfung, verhallen ungehört in den Hallen der UNO.<br />

Was kann die Schweiz tun?<br />

Über bilaterale Entwicklungshilfe hat die Schweiz in den letzten neun Jahren insge-<br />

samt 394 Mio Schweizer Franken an SCO-Staaten geleistet (Quelle: DEZA). Zudem<br />

unterhält die Schweiz in Zentralasien eine privilegierte Partnerschaft mit Kirgisistan,<br />

Tadschikistan und Usbekistan, die sie sich alleine 2010 knapp 45 Mio. Schweizer<br />

Franken hat kosten lassen (Quelle: DEZA). Durch den Vormarsch der SCO in der Re-<br />

gion wird das moral hazard-Problem von Entwicklungshilfe an autoritäre Staaten<br />

akzentuiert: Die Schweiz will den wirtschaftlichen Aufbau unterstützen und bedient<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 55


damit die Agenda der SCO, die gleichzeitig dafür sorgt, dass politisch alles beim<br />

Alten bleibt. Es ist dies eine historisch neue Situation, in der internationale Stan-<br />

dards zum Schutz der Menschenrechte nicht einfach missachtet, sondern direkt auf<br />

der normativen Ebene angegriffen und untergraben werden.<br />

Rechtsstaatlichkeit und Demokratie sind bereits jetzt wichtige Themen der bilatera-<br />

len Zusammenarbeit. In diesem Rahmen muss die Schweiz ihre Mittel bündeln und<br />

die Empfängerstaaten auf den Widerspruch zwischen SCO-Regeln und internationa-<br />

len humanitären Standards hinweisen. Gleichzeitig muss die offizielle Schweiz die<br />

unheilige Allianz des Schweigens durchbrechen und auf internationaler Ebene wie-<br />

der und wieder ihre Stimme erheben. Das Beispiel der SCO darf nicht Schule ma-<br />

chen.<br />

David Suter, 28, lic. iur., verfasst eine Dissertation zum Thema “China in the Shang-<br />

hai Cooperation Organization – A Chinese Way of International Law?” an der Univer-<br />

sität Zürich. 2009–2010 verbrachte er einen Forschungsaufenthalt an der Tsinghua-<br />

Universität in Peking. Er ist Mitglied der <strong>foraus</strong>-Arbeitsgruppe Völkerrecht<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 56

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