Christoph Riemer / Benedikt Surzenhecker - Playing-Arts
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Inhalt<br />
Peter Musall Vorwort<br />
<strong>Benedikt</strong> Sturzenhecker Einleitung: <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> wird vorgestellt<br />
<strong>Christoph</strong> <strong>Riemer</strong> Zur Praxis von <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong><br />
<strong>Benedikt</strong> Sturzenhecker <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> und Bildung<br />
Rainer Buland <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong>, Spiel, Pädagogik<br />
Kati Kroß Ins Spiel kommen. Erfahrungen und Reflexionen eines<br />
<strong>Playing</strong>-<strong>Arts</strong>-Prozesses<br />
Else Natalie Warns Neben der Spur der eigenen Spur folgend.<br />
Tagebuch über die Teilnahme am 10. internationalen<br />
Sommeratelier <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong><br />
Lilli Fischer „Im Spiel geht man aus dem Markt...“ Gespräch mit<br />
<strong>Christoph</strong> <strong>Riemer</strong><br />
Ulrike Hanke Performing <strong>Arts</strong><br />
Gerhard Marcel Martin <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> und Spiritualität.<br />
Ästhetische und religiöse Lebens- und<br />
Denkbewegungen im Dialog<br />
Rudolf zur Lippe Spiel und Eros<br />
Kurzdarstellungen der Preisträger des <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> Awards<br />
Vorstellen der Website www.playing-arts.de<br />
Die Autoren<br />
Quelle: C. <strong>Riemer</strong> / B. Sturzenhecker: <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong>. Triga-Verlag. Oktober 2002<br />
© 2002 www.playing-arts.de<br />
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<strong>Christoph</strong> <strong>Riemer</strong> / <strong>Benedikt</strong> Sturzenhecker<br />
<strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> wird vorgestellt<br />
In diesem Buch vermitteln wir einen Einblick in die Idee und die Praxis von <strong>Playing</strong><br />
<strong>Arts</strong>. 1 Uns, den anderen Mittuenden und den vielen Interessierten wird erklärt, was<br />
wir unter <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> verstehen und welche Erfahrungen man damit machen kann.<br />
Im Buch wird berichtet, wie <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> entstand, es werden zentrale<br />
Grundcharakteristika erläutert, individuelle Erfahrungen geschildert und es werden<br />
konzeptionelle Anregungen aus anderen Bereichen (Bildende Kunst,<br />
Theater/Performance, Theologie und Philosophie) für eine Erweiterung des Ansatzes<br />
entfaltet.<br />
<strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> ist eine Tätigkeit künstlerischen Spiels und spielender Kunst für alle,<br />
die sich ihr widmen wollen. <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> hat keinen Hochkunstanspruch, wohl aber<br />
fordert es auf, sich selbst und seinen Alltag aufs Spiel zu setzen und ins Spiel zu<br />
bringen. <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> ist eine selbstbestimmte Gestaltungs- und Spieltätigkeit, die<br />
nicht angeleitet, didaktisiert oder genormt werden kann. Der sein eigenes Spiel, seine<br />
eigene Spur, sein eigenes Thema gestaltende Mensch – wenn man so will der <strong>Playing</strong><br />
Artist – steht im Mittelpunkt. <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> heißt, die eigenen Gestaltungspotentiale<br />
zu entfalten und Alltag, Routinen, Konventionen und (Selbst-)Hinderungen hinter<br />
sich zu lassen, heißt, sich nach eigenen Regeln Neues zu erschließen, sich zu<br />
überraschen, sich zu irritieren und sich auf diese Weise zu finden und<br />
weiterzuentwickeln. <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> ist keine Therapie, keine pädagogische Anleitung,<br />
keine Cliquenwirtschaft, keine Heilslehre, <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> ist eine individuelle und<br />
gemeinschaftlich gestaltende Spielhaltung, die man nach eigenem Geschmack<br />
entwickelt und die das eigene Leben bereichern kann (nicht muss). Das geht allein,<br />
Quelle: C. <strong>Riemer</strong> / B. Sturzenhecker: <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong>. Triga-Verlag. Oktober 2002<br />
© 2002 www.playing-arts.de<br />
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mit anderen in Gruppen, in Alltag und Beruf, an trivialen und besonderen Orten, kurz<br />
oder lang, gemeinsam in Bildungsstätten (wie dem Burckhardthaus) und Seminaren<br />
oder einfach zu Haus.<br />
<strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> entstand aus dem Dialog von Kunst und Spiel, der seit Mitte der 80er<br />
Jahre im Rahmen der spiel- und theaterpädagogischen Ausbildung der<br />
Arbeitsgemeinschaft Spiel der Ev. Jugend e.V. und dem Burckhardthaus unter<br />
Federführung von <strong>Christoph</strong> <strong>Riemer</strong> aufgenommen wurde. Es ging damals darum,<br />
durch kunstbezogene Spielprozesse zu eigenen Gestaltungen zu kommen. Daraus<br />
entwickelte sich die Konzeption und Praxis des 2002 zum elften Male stattfindenden<br />
internationalen Sommerateliers in Gelnhausen. Im Reizklima von Kunst und Kultur<br />
nahmen die Teilnehmenden ihre eigene schöpferische Spur auf, und es entstanden<br />
gattungsübergreifend bemerkenswerte Prozesse und Ergebnisse.<br />
<strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> kann bezeichnet werden als die Verbindung von Kunst und Leben durch<br />
Spiel. Spiel wird hier im Sinne von Bewegung (sich bewegen) verstanden. Das<br />
verdeutlicht die Wahl des ersten Begriffs „playing“, der im Englischen von „game“,<br />
„gamble“, „perform“ und „act“ unterschieden wird. Die im zweiten Begriff in die<br />
Mehrzahl gesetzten Künste meinen durchaus alle Vorstufen der Kunst, wie z.B. in<br />
„Martial <strong>Arts</strong>“ (Kampfkünste) im Unterschied zu „Fine Art“ (Bildende Kunst).<br />
<strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> ist gattungsübergreifend, ist eine Spielbewegung, die sich als<br />
ästhetische Selbstbildung versteht. Es geht um das selbstbestimmte Aufnehmen der<br />
eigenen Spur in Wechselbeziehung mit anderen – und ohne direktive Anleitungen.<br />
Während im gewohnten Spielkontext die Beteiligten angeleitet und regelgeleitet das<br />
Gleiche tun, ist hier jede und jeder seinem eigenen schöpferischen Prozess auf der<br />
Spur. Die Einzelnen schaffen in diesem Prozess immer wieder stimmige Formen, um<br />
sie im Wechselspiel miteinander zu teilen und auszutauschen. Durch<br />
Rückkoppelungen entstehen weiterführende Ideen. Die Entfaltung des Eigenen endet<br />
nicht mit der gemeinsamen Spielsituation, sie setzt sich fort und führt zu eigenen<br />
Praxisvorhaben in den jeweiligen Lebens- und Arbeitssituationen. In solchen<br />
Spielprojekten und ihrem Wechselspiel wird die Idee von <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> gegenwärtig<br />
und anschaulich.<br />
Quelle: C. <strong>Riemer</strong> / B. Sturzenhecker: <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong>. Triga-Verlag. Oktober 2002<br />
© 2002 www.playing-arts.de<br />
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Zur Gliederung des Buches<br />
Die Anordnung der Texte dieses Buches könnte als ein Feld gedacht werden, in<br />
dessen Zentrum der Text von <strong>Christoph</strong> <strong>Riemer</strong> steht, der die Entstehungsgeschichte,<br />
die Essentials und konkrete Beispiele von <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> verbindet. <strong>Christoph</strong> <strong>Riemer</strong><br />
hat das Erfahrungs- und Entwicklungsfeld von <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> bereitet, gepflegt und<br />
erweitert. Das geschieht in Kooperation und Verbundenheit mit vielen Anderen und<br />
doch ist <strong>Christoph</strong> <strong>Riemer</strong> der zentrale Impulsgeber und Gestalter der <strong>Playing</strong>-<strong>Arts</strong>-<br />
Idee.<br />
Was als ein Feld, als ein Neben-, Mit- und Zueinander gedacht werden muss, kann<br />
im Buch hier nur nacheinander abgedruckt werden. Deshalb folgen vier Aufsätze<br />
aufeinander, die man sich als rund um den zentralen Text von <strong>Christoph</strong> <strong>Riemer</strong><br />
gruppiert vorstellen kann. Zwei versuchen eine begriffliche Klärung und<br />
konzeptionelle Einordnung von <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong>. Zum einen der Aufsatz von <strong>Benedikt</strong><br />
Sturzenhecker, der <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> in Bezug zur Debatte um Bildung setzt, zum anderen<br />
der von Rainer Buland, der einige wichtige Aspekte von <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> reflektiert.<br />
Zwei weitere Texte, die sich um <strong>Riemer</strong>s Aussagen ordnen, gehen von persönlichen<br />
Erfahrungen mit <strong>Playing</strong>-<strong>Arts</strong>-Prozessen aus und verdichten sie zu Kernelementen<br />
der <strong>Playing</strong>-<strong>Arts</strong>-Experience. Kati Kross analysiert ihren Spielprozess im Rahmen<br />
eines Kurses der Spiel- und Theaterausbildung der Arbeitsgemeinschaft Spiel der Ev.<br />
Jugend e.V.; Else Natalie Warns zeichnet die Entwicklung der eigenen<br />
Gestaltungsarbeit im Sommeratelier 2001 nach, auf der Folie des konzeptionellen<br />
Rahmens dieser <strong>Playing</strong>-<strong>Arts</strong>-Gelegenheit.<br />
Die vier folgenden Texte erweitern, kommentieren und transformieren die Idee von<br />
<strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong>. Sie markieren Übergänge und stellen Kontakte her zu anderen Feldern:<br />
zur Bildenden Kunst, zu Theater und Performance, zu Theologie und Philosophie.<br />
Für <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> klären sich so eigene konzeptionelle Herkunft und Verwandtschaft,<br />
Grenzlinien des eigenen Feldes und Verbindungen zu anderen Zusammenhängen –<br />
sicher werden durch diese Impulse aber auch Weiterentwicklungen angestoßen. Die<br />
bildende Künstlerin Lili Fischer schildert in einem Interview die Entwicklung<br />
eigener Projekte. Die Arbeiten und Arbeitsweisen bildender Künstler und<br />
Quelle: C. <strong>Riemer</strong> / B. Sturzenhecker: <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong>. Triga-Verlag. Oktober 2002<br />
© 2002 www.playing-arts.de<br />
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Künstlerinnen sind wichtige Anregungen für <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong>. Dem Ansatz besonders<br />
verbunden sind außer Lilli Fischer unter anderen Denis Beaubois, Hella Behrendt,<br />
Birgit Hölmer, Ingeborg Lüscher, Gabriele Undine Meyer, Burckhard Scheller,<br />
Suvat. Die Regisseurin und Theaterpädagogin Ulrike Hanke sucht in ihrem Text das<br />
Verhältnis von <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> und „Performing <strong>Arts</strong>“ zu fassen und findet deren<br />
gemeinsames Feld in „performativen Essays“. Der Theologe Gerhard Marcel Martin<br />
bringt ästhetische und religiöse Lebens- und Denkbewegungen in einen Dialog und<br />
zeigt Gemeinsamkeiten von Spiritualität und <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong>. Der Philosoph Prinz<br />
Rudolf zur Lippe fasst den Eros, bezugnehmend auf Platons „Gastmahl“, als Gott des<br />
Dazwischen, der ins Spiel führen kann. Er versteht Spiel als „Losungswort, durch das<br />
Eros wieder Zugang zu unserer Menschlichkeit erhalten kann“.<br />
Die im Buch vorgestellten Markierungen des <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> Feldes sind keine für<br />
immer festgesetzte Grenzsteine, eher „stepping stones“, also Steine, die einen<br />
erreichten Stand bezeichnen, von denen man aber weiterspringt. Während diese<br />
Texte publiziert werden, bewegen sich die Spiele der <strong>Playing</strong> Artists bereits weiter<br />
zu neuen Entdeckungen. Deshalb ist auch das Buch nicht unbedingt von vorne nach<br />
hinten zu lesen, sondern man kann sich mit den Elementen sein eigenes Spiel legen<br />
und erlesen.<br />
1 <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> ist ein geschützter Begriff. Zwar ist jede und jeder eingeladen, selber nach eigenem<br />
Gutdünken <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong> zu praktizieren, aber der Begriff steht für bestimmte Grundcharakteristika<br />
einer spezifischen Praxis. Er soll nicht für fremde Zwecke genutzt werden und missverständlich<br />
Haltungen und Handlungen bezeichnen, die dem Ansatz nicht entsprechen.<br />
Quelle: C. <strong>Riemer</strong> / B. Sturzenhecker: <strong>Playing</strong> <strong>Arts</strong>. Triga-Verlag. Oktober 2002<br />
© 2002 www.playing-arts.de<br />
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