Meine Geschichte von Andrea Allstadt aus ... - Parelli Instruktoren
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Der beste Richtungswechsel für Amarin und mich!<br />
Die <strong>Geschichte</strong> beginnt damit das mir meine<br />
damalige Reitlehrerin eingeredet hat ich<br />
müsse mir nun ein eigenes Pferd zulegen, da<br />
ihre Pferde entweder zu klein oder für mich<br />
zu nervös oder ich für die reitbaren angeblich<br />
zu schwer war. Ich ritt zu dem Zeitpunkt<br />
knapp 2 Jahre, war ein ängstlicher Reiter und<br />
mit 39 Jahren auch ein Späteinsteiger.<br />
Natürlich greift man diesen Gedanken (mit<br />
dem Kleinmädchentraum im Hinterkopf)<br />
sofort dankend auf und macht sich auf die<br />
Suche nach DEM Pferd. Also fuhren wir im<br />
April 2010 los .<br />
<strong>Meine</strong> Suche stoppte abrupt beim allerersten Pferd das mir leibhaftig über den Weg lief, das mich <strong>aus</strong><br />
dunklen Augen ansah, vor dem ich spontan keine Angst hatte und den ich absolut nicht <strong>aus</strong> der Ruhe<br />
bringen konnte, weder durch treibende Hilfen noch sonst etwas.. Kaum 2 Wochen später kam mein als<br />
Andalusiermix gekauftes Pferd im neuen Stall an. Später stellt sich durch einen Zufall her<strong>aus</strong> das ich<br />
mir ein Rumänisches „Bergpony“ eingefangen hatte. In der Eingewöhnungsphase ging auch noch alles<br />
relativ gut, aber sobald sich Amarin ein bisschen sicherer fühlte übernahm er die Führung. Was sich in<br />
Spontanen Richtungswechseln, Rodeoeinlagen über die ganze lange Seite des Reitplatzes, losreisen<br />
und wegrennen, Leute über den Haufen rennen etc äußerte. Und alleine mit mir vor die Tore des<br />
Reiterhofes war ja gar nicht möglich. Andererseits schaukelte sich beim Reiten auf dem Platz<br />
gegenseitig immer mehr Unzufriedenheit auf, was sich bei mir in unentwegtem Treiben und bei Ihm in<br />
absoluter Triebigkeit entlud. Ich hatte das Gefühl überhaupt nicht mehr <strong>von</strong> der Stelle zu kommen.<br />
Alles drehte sich im Kreis. Sporadischer Beritt der Reitlehrerin brachte auch keinen Längerfristigen<br />
Erfolg und die Aktionen verliefen sich auf Dauer einfach im Sand. Die Hilfsmittel die ich benutze<br />
wurden auch immer schärfer. Aus dem Anfänglichen: Alles wird ganz toll, wir helfen dir alle, tolles<br />
Pferd etc wurde schnell ein : Menschen über den Haufen rennendes Monsterpferd das man nicht<br />
vorwärtsreiten kann und bei dem sowieso Hopfen und Malz zu spät ist.<br />
Bei all den Problemen sagte meine Freundin (die in der ganzen Zeit tapfer immer und immer wieder<br />
mit mir <strong>aus</strong>geritten ist! Danke! Und das war auch das einzige was einigermaßen funktionierte…): Also<br />
: „Pat <strong>Parelli</strong> würde sagen“, oder: „in seinem Buch schreibt er „… Und ich dachte bloß: Noch so`n<br />
Horseman und das 52 Fachbuch das ich jetzt lesen soll…. Ich hatte einfach keine Lust mehr.<br />
Andererseits war ich aber immer der Meinung das mein Pferd nichts dafür konnte, aber erklären<br />
warum konnte ich es mir nicht. Es gab dann eine kleine Besserung weil ich mir auf Glatteis und Zu<br />
Fuß im Dezember 2010 den Arm brach und 6 Wochen nicht reiten durfte. Damit mein Pferd nicht zu<br />
wenig Bewegung bekam packte ich ihn einfach auf den Reitplatz und versuchte mit ihm ein bischen<br />
fangen zu spielen oder ihn einfach nur um die Bahn zu scheuchen, was ihm letztendlich relativ viel<br />
Spaß machte. Reiten wollte ihn da schon kein anderer mehr. Als ich mich danach das erste Mal wieder<br />
auf Ihn setzte war eine deutliche Besserung zu bemerken.Heute weiß ich: Ich hatte ihn einfach 6<br />
Wochen nicht gelangweilt. Weil der Mensch allerdings eingefahrene Sachen immer wieder falsch<br />
macht waren wir bereits 2 Wochen später wieder an dem gleichen Punkt angelangt. Nichts ging mehr<br />
vorwärts. Dann erzählte mir eine Bekannte <strong>von</strong> Ihrer <strong>Parelli</strong>-Instruktorin mit deren Hilfe sie schon<br />
erstaunliche Fortschritte mit ihrem Pferd erreicht hatte.<br />
Ich dachte ….<strong>Parelli</strong>? Das ist doch der <strong>von</strong> dem meine Freundin auch immer spricht! Vielleicht ist es<br />
ja doch einen Versuch wert. Also nahm ich Kontakt mit 3Stern Senior Instruktorin Susanne Neff auf<br />
und meldete Amarin und mich zum nächstmöglichen Level 1 Workshop im Februar 2011 an.<br />
Prinzipiell eine gute Idee, aber natürlich stieg mein Pferdchen nicht in den Hänger ein.Wir hatten es<br />
nicht geübt, wir waren ein bischen spät dran, eben alles was man sonst noch so falsch machen kann….<br />
Also sind wir letztendlich ohne ihn losgefahren, denn wir wollten gerne einfach mehr über PNH
erfahren. Wir standen an diesem Eiskalten Tag 6 Stunden in der Kälte und waren fasziniert über das<br />
was wir da sahen. Das wollten wir auch unbedingt probieren. Ich war fasziniert <strong>von</strong> der Leichtigkeit<br />
und der Selbstverständlichkeit mit der man an den „Problemen“ mit den 7 Spielen arbeiten kann.<br />
Zuh<strong>aus</strong>e angekommen bestellte ich mir sofort das Grundequipment und ging an den Start. Leider<br />
verhedderte ich mich im Seil, kriegt mich nicht unter Kontrolle und gab vermutlich t<strong>aus</strong>endundein<br />
missverständliches Kommando- so das ich zu Guter Letzt ein Steigendes Pferd am Seil hatte das mich<br />
beim Runterkommen erwischt hat. Das war der absolute Tiefpunkt. Jetzt hatte ich auch Angst vor ihm.<br />
In solch einer Situation bekommt man dann ja ganz gute Ratschläge wie:“ Man muss nicht jedes Pferd<br />
behalten, manchmal passt man einfach nicht zusammen“ etc… Und ich schrieb tatsächlich eine Sms an<br />
ein Mädchen ( eine hervorragende Reiterin!) die Amarin im Sommer ein paar Mal geritten hatte und<br />
die absolut begeistert <strong>von</strong> Ihm war . Ich erklärte Ihr sie könne ihn günstig haben, ich käme nicht mehr<br />
mit ihm zurecht. Gott sei Dank hat sie diese Sms nie erreicht….<br />
Als Notfallhilfe fiel mir dann wieder Susanne ein, und ich machte meine weiteren Entscheidungen<br />
abhängig <strong>von</strong> Ihrer Aussage. Glücklicherweise konnte sie bereits am nächsten Tag vorbeikommen und<br />
sich den Kandidaten vorknöpfen. Und ich war wirklich erstaunt als sie nach ungefähr 20 Min nur mit<br />
dem Halfter auf ihm saß und mir gesagt hat:“ Den kriegen wir hin!“(Eigentlich meinte sie<br />
wahrscheinlich: Euch beide und eure verkorkste Kommunikation kriegen wir hin…) Ich glaube der<br />
Felsbrocken der mir vom Herzen fiel war ziemlich groß! Und ab hier beginnt nun wirklich mein<br />
Richtungswechsel!<br />
Wir einigten uns dann darauf das wir einen Level1 Workshop im Mai bei uns am Hof machen<br />
wollten, Anschließend Hängertraining für Amarin und dann wollten wir Ihn zu Susanne bringen wo er<br />
4 Wochen bleiben sollte. Das erste richtige Training war für alle 4Teilnehmer sehr aufschlussreich und<br />
<strong>von</strong> der ersten Minute an verbesserte sich bei allen die Kommunikation und vor allem die<br />
Wahrnehmung was denn in den Pferden vorgeht etc .Natürlich stieg mein Pferdchen auch nach<br />
einigem Hin und Her in den Hänger und wir konnten ihn zu Susanne bringen.Die Zeit bei Susanne war<br />
für Amarin und mich sehr hilfreich und wir rauften uns mit jeder neuen Session weiter zusammen.<br />
Und das erste Mal seit ich ihn hatte versuchte ich ihm einfach zu vertrauen. Wir nahmen das<br />
Stangengebiss <strong>aus</strong> seinem Maul und ich hörte auf dauernd gleichbleibenden Druck auf Ihn <strong>aus</strong>zuüben.<br />
Mit jedem neuen Spiel das ich besser konnte hatte ich das Gefühl das Amarin sich dachte: „Endlich<br />
versucht sie mich zu verstehen.“<br />
Die beste Art des Trainings ist wirklich die bei dem man mit beiden „Parteien“ arbeitet. Natürlich muß<br />
auch mein Pferdchen eine Menge an Verhaltensregeln im Umgang mit Menschen neu lernen. Aber ich<br />
als Mensch musste anfangen <strong>von</strong> Grund auf neu über vorher anders erlerntes oder auch noch nie<br />
gehörtes nachzudenken. Schade dass es den meisten Reitern nicht möglich ist so Reiten und den<br />
Umgang mit den geliebten Vierbeinern zu lernen. Das ergäbe viel mehr zufriedene Pferde und<br />
zufriedene Reiter!.
Als wir Amarin nach 4<br />
Wochen wieder einluden<br />
wollte er gar nicht mehr weg!<br />
Zuh<strong>aus</strong>e begann ich dann<br />
konsequent (ganz neu) und<br />
geduldig ( noch neuer für<br />
mich) an den einzelnen<br />
Spielen weiterzuarbeiten. Und<br />
wurde natürlich für mein<br />
Seilchenschütteln belächelt.<br />
Gestandene Reiterinnen<br />
waren ja nicht mit ihm<br />
klargekommen, und jetzt<br />
sollte das was bewirken...ich<br />
ließ mich aber nicht mehr<br />
beirren und heute kann er<br />
Z.B. auf leise Fingerwackeln(<br />
ich sage Phase 0,5� ) am 7 m<br />
Seil rückwärts weichen.<br />
Und endlich hatte jemand das Pferd einfach wahrgenommen und mit ihm auf seine Horsenality<br />
zugeschnitten gearbeitet. Dank dieses Trainings sind wir schon ein Großes Stück weitergekommen und<br />
so wagten meine Freundin und ich uns im September 2011 zu einem Wanderreitkurs. Dort kannte ja<br />
keiner die Vorgeschichte meines Pferdchens und dort fanden ihn alle entspannt und umgänglich. Es tat<br />
auch einfach mal gut einfach etwas Positives zu hören und zu erleben. Amarin vertraute mir in der<br />
völlig neuen Umgebung schon viel mehr als zu H<strong>aus</strong>e. Nachdem wir eine weitere Stunde mit Susanne<br />
bei uns am Hof stattfinden lassen wollten bekamen wir leider extrem Gegenwind <strong>von</strong> der Hofpächterin<br />
und Reitlehrerin, so dass wir mit drei Pferden letztendlich im November 2011 in einen Offenstall<br />
umgezogen sind bei dem man jede Reitlehrerin und Trainerin mitbringen kann mit der man arbeiten<br />
möchte. Die neue Situation täglich mit den Pferden umzugehen und sie selbst zu versorgen hat auch<br />
noch einmal entscheidend zu einer engeren Bindung beigetragen. Die Stallgemeinschaft ist<br />
aufgeschlossen gegenüber neuen Sachen. Wir hatten 2 Trainingsstunden mit Susanne bei der jedes<br />
Mitglied der Stallgemeinschaft mal vorbeischaute und interessiert war. Wir würden gerne unseren<br />
kleinen Reitplatz in einen „ Spielplatz für alle“ zu verwandeln, Mit Podest und Bällen und Fässern und<br />
Planen und was man eben alles so brauchen kann .Jetzt im Januar/ Februar 2012 hat Susanne dann<br />
einige Workshops ohne Pferd veranstaltet. Und ich profitiere sehr stark <strong>von</strong> jeder neuen Idee, <strong>von</strong><br />
jeder Verfeinerung in den Spielen, <strong>von</strong> jeder Trockenübung, jedem Muskelkater, <strong>von</strong> Horsenality und<br />
Personality und und und…<br />
Amarin und ich befinden uns jetzt irgendwo in Level1/2 und ich habe gelernt dass mein LBI Pferd<br />
einfach unglaublich viel Abwechslung braucht und trotzdem bitte nicht gehetzt werden will…<br />
P<strong>aus</strong>en und Leckerlis helfen wahre Wunder. Er spielt inzwischen teilweise auch schon Liberty. Und<br />
mit Freestyle fange ich demnächst an. Es ist toll wenn man dieses System zu lernen an der Hand hat an<br />
dem man sich immer wieder neu Orientieren kann, und das einen trotzdem -oder gerade deswegen -<br />
den Blick über den Tellerrand Hin<strong>aus</strong><br />
lehrt.<br />
Und endlich schaut mich mein Pferdchen<br />
nicht mehr mit einem gelangweilten Blick<br />
an und geht weg, sondern kommt -<br />
manchmal sogar schon im Trab- auf mich<br />
zu um zu spielen…
Er vertraut mir soweit dass ich alleine mit ihm <strong>aus</strong>reiten kann und rennt mich nicht mehr über den<br />
Haufen�<br />
Vielen Dank an Pat <strong>Parelli</strong> fürs Level System und Teilen seines Wissens, Susanne Neff für alle<br />
lehrreichen Stunden und Gespräche und immer wieder neue Ideen und Anregungen, Helen für<br />
Susannes Telefonnummer, Margret für unermüdliches Ausreiten und Pferdchen rumkutschieren…und<br />
natürlich Amarin und all die anderen Vierbeiner für ihre Geduld mit uns Menschen!<br />
<strong>Andrea</strong> <strong>Allstadt</strong>