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Landkreisbuch Regen: Blick ins Arberland

Im Jahr 2015 ist das Imagebuch Blick ins Arberland erschienen. Es stellt den Landkreis Regen in verschiedenen Kategorien in Wort und Bild vor

Im Jahr 2015 ist das Imagebuch Blick ins Arberland erschienen. Es stellt den Landkreis Regen in verschiedenen Kategorien in Wort und Bild vor

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Landkreis<br />

REGEN<br />

BLICK INS ARBERLAND


Vorwort<br />

Liebe Leserinnen undLeser,<br />

es freut mich, dass Sie sich für meine Heimat, den Landkreis <strong>Regen</strong>,<br />

interessieren. Wir wollen Ihnen mit diesem Buch den Landkreis <strong>Regen</strong>,<br />

der seit langer Zeit touristisch als <strong>Arberland</strong> bekannt ist, ein Stück weit<br />

näher bringen. Ich hoffe, dass Sie auf den folgenden Seiten – möglichst<br />

unterhaltsam – ein wenig mehr über das <strong>Arberland</strong> erfahren.<br />

Dabei erheben wir natürlich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

Ich denke aber, dass Sie ein paar sehr interessante Seiten des <strong>Arberland</strong>es<br />

kennen lernen. Selbstverständlich wollen wir Ihnen vor allem die<br />

Honigseiten der Region präsentieren.<br />

Als Landrat des Landkreises <strong>Regen</strong> bin ich stolz darauf, dass ich hier<br />

aufwachsen durfte. Ich kenne LandundLeute undich schätze es sehr,<br />

dass ich in einer Region leben darf, in der viele andere „nur“ Urlaub machen<br />

dürfen. Viele Feriengäste berichten mir, dass sie wegen der schönen<br />

Natur bei uns zu Gast sind. Hier haben wir auch wirklich viel zu<br />

bieten. Wir haben die weiten Wälder im Nationalpark in dem es mittlerweile<br />

viele gänzlich unberührte Regionen gibt. Das Prinzip Natur sein<br />

lassen und die Natur sich selbst überlassen ist bei den Menschen im<br />

Landkreis <strong>Regen</strong> sicherlich nicht unumstritten. Klar ist aber längst, dass<br />

der Nationalpark ein Teil des <strong>Arberland</strong>es ist und dass die Nationalparkeinrichtungen,<br />

wie zum Beispiel das Tierfreigelände und das Haus<br />

zur Wildnis, ein fester Bestandteil der Sehenswürdigkeiten der Region<br />

sind. Aber auch sonst haben wir viel in der Natur zu bieten.<br />

Der schwarze <strong>Regen</strong> durchfließt den Landkreis und bietet Bootssportlern<br />

undAnglern viele Freizeitmöglichkeiten. Hunderte von Kilometern<br />

an Wanderwegen ermöglichen es unseren Gästen den Landkreis<br />

auf Schusters Rappen zu erkundigen. Daneben gibt es mittlerweile viele<br />

hundert Kilometer an Radwegen und selbst mit dem Pferd ist man im <strong>Arberland</strong>gut<br />

unterwegs.<br />

Dabei können wir viel mehr als eine schöne Welt bieten. Bei uns ist<br />

die Welt auch sonst in Ordnung. Wir haben viele weitere Freizeitmöglichkeiten<br />

undzahlreiche Lokale laden zur Einkehr ein. Wir sindnatürlich<br />

mehr als eine Spaßregion, in der es sich gut leben lässt. Zahlreiche<br />

Unternehmen bieten gute undsichere Arbeitsplätze. Ein exzellenter<br />

Branchenmix zeichnet uns aus, vom Handwerksbetrieb bis zum Hochtechnikunternehmen,<br />

das in die ganze Welt exportiert. Alle haben eine<br />

Heimat im Landkreis <strong>Regen</strong> gefunden und viele sind immer auf der<br />

Suche nach neuen Arbeitskräften. Im <strong>Arberland</strong>lässt es sich deswegen<br />

nicht nur gut Urlaub machen, es ist eine Wohlfühlregion für alle.<br />

Die Mieten und die Grundstückspreise sind im landesweiten Vergleich<br />

relativ günstig, so können sich die Bewohner des Landkreises<br />

<strong>Regen</strong> in den eigenen vier Wänden verwirklichen. Der Traum vom Eigenheim<br />

bleibt hier oft kein Traum.


Vorwort 7<br />

Die Lage im Herzen Mitteleuropas spricht für den Landkreis <strong>Regen</strong>.<br />

Lag früher das <strong>Arberland</strong> am Eisernen Vorhang, so liegen wir nun im<br />

Grenzgebiet zu Tschechien im Zentrum des Kontinents. Vom Landkreis<br />

<strong>Regen</strong> aus erreicht man zahlreiche europäische Großstädte in kürzester<br />

Zeit. Im 200 Kilometerradius liegen Städte wie München, Nürnberg und<br />

Prag, der Flughafen München ist nur 75 Minuten weit entfernt. Man<br />

kann das <strong>Arberland</strong> so nicht nur gut erreichen, man kann auch gut in die<br />

Welt verreisen.<br />

In Sachen Kindererziehung sind wir auf einem guten Stand. Es gibt<br />

genügendKinderkrippenplätze undTagesmütter. Wir haben alle Schularten<br />

im Landkreis <strong>Regen</strong> und auch die Wege zu den Universitäten und<br />

Hochschulen wie Deggendorf, Passau und <strong>Regen</strong>sburg sind kurz. Arbeit<br />

undBeruf lassen sich hier also gut verbinden.<br />

Die Weiterentwicklung des Landkreises liegt uns sehr am Herzen.<br />

Wir haben mit der <strong>Arberland</strong>REGio GmbH eine Gesellschaft gegründet,<br />

in der wir Bereiche aus der Verwaltung mit der heimischen Wirtschaft<br />

und den Kommunen verbinden. So haben an dieser<br />

Kreisentwicklungsgesellschaft nicht nur der Landkreis und die Gemeinden<br />

Anteile, auch die Wirtschaft ist mit 25 Prozent der Anteile ein<br />

Teilhaber. Wir wollen geme<strong>ins</strong>am an einer lebenswerten Zukunft bauen,<br />

deswegen unterstützen wir die Vereine und das Ehrenamt. Unsere Bürger<br />

sollen sich wohl fühlen undim Landkreis <strong>Regen</strong> eine echte Heimat<br />

haben. Dafür setzen wir uns ein und dies können Sie sicherlich auf den<br />

folgenden Seiten entdecken.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.<br />

Ihr<br />

Michael Adam<br />

Landrat des Landkreises <strong>Regen</strong>


Inhalt<br />

VORWORT – LANDRAT MICHAEL ADAM<br />

VORWORT – GEMEINDETAGSVORSITZENDER HERMANN BRANDL<br />

GESCHICHTE UND LANDKREIS – WERDEN UND SEIN<br />

KULTUR UND BRAUCHTUM – LEBEN UND LEBEN LASSEN<br />

NATUR UND UMWELT – FRISCH UND URSPRÜNGLICH<br />

URLAUB UND ERLEBNIS – DEM PARADIES SO NAH<br />

WIRTSCHAFT, BILDUNG, SOZIALES – STANDORT MIT ZUKUNFT<br />

GASTRONOMIE UND GENUSS – WELT DER GAUMENFREUDEN<br />

SPORT UND BEWEGUNG – ES LEBE DER SPORT<br />

NACHWORT DER AUTOREN<br />

6<br />

9<br />

10<br />

36<br />

80<br />

116<br />

154<br />

194<br />

208<br />

225


Vorstände<br />

Josef Wagner (Vorsitzender)<br />

Toni Domani<br />

Ludwigsbrücke 2<br />

94209 <strong>Regen</strong><br />

Tel.: 09921/6020<br />

Fax: 09921/602-280<br />

Gut für die Region<br />

23 Filialenim Landkreis<br />

4 SB-Filialen<br />

27 Geldautomaten<br />

Leistungen<br />

Barrierefreies Onlinebanking<br />

Sparen und Anlegen<br />

Versicherungen<br />

Kredite und Finanzierungen<br />

Immobilien<br />

Wertpapiere und Börse<br />

Altersvorsorge u.v.m.<br />

BIC: BYLADEM1REG<br />

Die Geschichte der Sparkasse <strong>Regen</strong>-Viechtach<br />

reicht bis in das Jahr 1839 zurück. Seit dieser Zeit<br />

sind wir für unsere Kunden und für die heimische<br />

Wirtschaft ein verlässlicher und leistungsstarker<br />

Partner für alle Finanzangelegenheiten.<br />

Neben einem umfangreichen Online Service können<br />

Sie ein dichtes Netz von Filialen und SB-Einrichtungen<br />

nutzen. Freundliche und kompetente<br />

Mitarbeiter sind gern persönlich für Sie da.<br />

Sie als Kunde entscheiden, wann Sie ein persönliches<br />

Gespräch wünschen oder schnell Ihre Bankgeschäfte<br />

per Automat oder Internet erledigen. Vom<br />

Girokonto über die Baufinanzierung bis zur Altersvorsorge<br />

bieten wir Ihnen alles aus einer Hand.<br />

Auch die regionale Wirtschaft profitiert von der<br />

Sparkasse <strong>Regen</strong>-Viechtach. Denn die Berater aus<br />

dem Firmen- und Geschäftskundenbereich kennen<br />

die Region besonders gut. Dazu werden wichtige<br />

Entscheidungen schnell und direkt vor Ort getroffen.<br />

Zum Beispiel über die Vergabe von Krediten<br />

oder die Unterstützung von Existenz-Gründern.<br />

Die Sparkasse <strong>Regen</strong>-Viechtach ist damit ein starker<br />

Partner und wichtiger Wirtschaftsfaktor.<br />

E-Mail@sparkasse-regen-viechtach.de • www.sparkasse-regen-viechtach.de


Städte und Gemeinden<br />

Achslach 27<br />

Die erste<br />

Siedlung<br />

Die Gemeinde Achslach<br />

Höhe:<br />

600 m ü. NHN<br />

Fläche:<br />

30,05 km²<br />

Einwohner: 915<br />

Gliederung:<br />

27 Ortsteile<br />

Rathaus: Am Rathaus 1<br />

94239 Ruhmannsfelden<br />

Telefon: 09929/94010<br />

Internet: www.achslach.de<br />

Sehenswert: ➪ Kirche Sankt Jakobus<br />

➪ Kapelle in Lindenau<br />

➪ Lourdesgrotte auf dem Kirchberg<br />

Jahresfeste: Sport- und Sommerfest<br />

Bürgermeister: Gabi Wittenzellner<br />

Unabhängige Christdemokraten<br />

Das Achslacher Tal liegt im Gebiet des sogenannten<br />

Karolinger Waldes (Nordwald), das ab dem 9. Jahrhundert<br />

vom Kloster Metten aus besiedelt wurde.<br />

Im 11. Jahrhundert übernahmen diese Tätigkeit die<br />

Grafen von Bogen.<br />

Achslach wurde 1115 zum ersten Mal unter dem<br />

Namen „Drasloha“ erwähnt. Damals tritt im Gefolge<br />

des Grafen Adalbert I. von Bogen der Ministeriale<br />

Eppo de Drasloha auf einer<br />

Stifungsurkunde des Kloster Oberalteich auf. In der<br />

Folge entstand hier im Einvernehmen mit dem Kloster<br />

Metten ein von Eppo verwaltetes gräfliches<br />

Kammergut. Am 11. Dezember 1126 wird er unter<br />

dem Namen Eppo de Drahsala wieder auf einer von<br />

Papst Honorius II im Lateran zu Rom ausgefertigten<br />

Stiftungsurkunde für das Kloster Oberalteich als<br />

Zeuge genannt.<br />

Achslach wurde 1464 Sitz einer Hauptmannschaft.<br />

Er war auch Sitz eines Amtmanns der fünf Ämter<br />

des Landgerichts Viechtach (Oberamt Viechtach,<br />

Amt Riedern, Mitteramt Böbrach, Amt Achslach<br />

und Amt Prackenbach). Zum Amt Achslach gehörten<br />

die Hauptmannschaften Achslach, Allersdorf,<br />

Kogl, Haidenberg, Zachenberg, Tafertsried, Grün,<br />

Frath, Randsburg und die Hofmark Lindenau. Der<br />

Amtmann hatte seinen Sitz im kurfürstlichen Amtshaus.<br />

Als einer der wenigen Orte des Bezirks hatte<br />

Achslach noch im 17. Jahrhundert ein Patrimonialgericht<br />

mit einem Amtmann als Richter und einem<br />

Henker. Der Flurname Galgenwiesel am Ortsausgang<br />

nach Gotteszell zeugt noch von dieser Zeit.<br />

Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand<br />

mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige<br />

Gemeinde – im gleichen Jahr entstand die Pfarrei.<br />

Im Zuge der bayerischen Gebietsreform wurde<br />

Achslach am 1. Mai 1978 Mitglied der Verwaltungsgeme<strong>ins</strong>chaft<br />

Ruhmannsfelden.


Geschichte<br />

Die Anfänge 15<br />

ting vorgesehen. Von dort wäre ein Anschluss nach Straubing möglich gewesen,<br />

was aber nie umgesetzt wurde.<br />

Die Strecke von Gotteszell nach Viechtach wurde von der <strong>Regen</strong>talbahn<br />

AG am 10. November 1890 in Betrieb genommen, am 3. März 1928 folgte<br />

deren Verlängerung nach Blaibach. Heute endet sie wieder in Viechtach.<br />

Glas und Holz<br />

„Glas und Holz sind der Zwieseler Stolz“, lautet ein alter Spruch, der nicht<br />

nur für die Glasstadt selbst gilt, sondern die wirtschaftlichen Ursprünge des gesamten<br />

Landkreis <strong>Regen</strong> umschreibt. Denn das Glasmachen ist neben der Holzgewinnung<br />

das älteste Gewerbe in der Region. Es gibt in Bayern keinen<br />

vergleichbaren Landstrich, in dem das Glas seit dem 15. Jahrhundert eine so bedeutende<br />

Rolle gespielt hätte – und nirgendwo waren über die Jahrhunderte so<br />

viele Glashütten in Betrieb wie hier und im angrenzenden Grafenauer Land.<br />

Angefangen hat diese Glasgeschichte wohl im 14. Jahrhundert. Doch erst<br />

aus dem Jahr 1420 ist dokumentiert, wie Hans Ernst, „Glaser an dem Frauenberg“,<br />

ein Grundstück in Frauenau kaufte. Im gleichen Jahr wurde der Kirchenbau<br />

„Unserer Lieben Frauen Au“ fertig gestellt. Man darf annehmen, dass<br />

Hans Ernst das Tafelglas für die Fensterscheiben lieferte. Aus dem Jahr 1421<br />

gibt es eine weitere Urkunde, in der von „Paternoster dem Glaser“ die Rede ist,<br />

dessen Glashütte in Rabenstein existierte. Noch sind die Quellen für die Glasmacherei<br />

etwas dünn, was sich aber ein Jahrhundert später schon drastisch ändert.<br />

Anfang des 16. Jahrhunderts sind demnach eine Spiegelglashütte in Zwieselau<br />

bekannt, ebenso die „Paternosterhütte“ in Rabenstein sowie eine weitere<br />

Spiegelglashütte in Frauenau.<br />

Langsam entwickelte sich das Glas aus dem Bayerischen Wald zu einem<br />

Verkaufsrenner in ganz Bayern. Obwohl das Waldglas zunächst wegen seines<br />

Josef Niedermeier<br />

Vorsitzender der Freunde der Burganlage Weißenstein<br />

und Organisator des Ritterspektakels<br />

auf der Burg<br />

aus <strong>Regen</strong><br />

Als Sänger in mehreren Chören, ist mir das Lied<br />

von Ferdinand Neumaier so sehr ans Herz gewachsen,<br />

(„Wenn hoch i drob’n am Arber steh“),<br />

dass mir zwangsläufig der Arber der wichtigste<br />

Berg in unserer Heimat, im Landkreis <strong>Regen</strong> ist.<br />

Das Gefühl, hier mit meiner Familie, im Herzen<br />

des Bayerischen Waldes, leben und wohnen zu<br />

können, ist mir überaus wichtig und wertvoll. In<br />

Widdersdorf, in einem kleinen Dorf beim ehemaligen<br />

Klosterort Rinchnach geboren und dort auch<br />

aufgewachsen, bezeichne ich mich persönlich als<br />

bodenständig und fühle mich meiner Heimat sehr<br />

verbunden und hier in <strong>Regen</strong>, im Zentrum des<br />

Bayerischen Waldes, zuhause und verwurzelt.


Städte und Gemeinden<br />

Drachselsried 89<br />

Glasort im<br />

Zellertal<br />

Die Gemeinde Drachselsried<br />

Im 12. Jahrhundert wird Drachselsried zum erstenmal urkundlich<br />

erwähnt als „Draehselesried“. „Draehsel“ leitet sich<br />

von der Berufsbezeichnung „Drechsler“ ab, „ried“ hat mit<br />

„roden“ zu tun, zeigt also, wie die Siedlung entstanden ist.<br />

Gegründet vom Kloster Oberalteich gehörte es im Laufe der<br />

Jahrhunderte vielen Klöstern und Adelsgeschlechtern an –<br />

Kloster Oberalteich, Kloster Gotteszell, Degenberger, Herrengut<br />

Altnußberg und den Poschingern, die die Glasindustrie<br />

nach Drachselsried brachten. In den letzten 200 Jahren<br />

wurde Drachselsried durch Land- und Forstwirtschaft und<br />

die Glasindustrie geprägt. Später kam als neuer Wirtschaftszweig<br />

der Tourismus hinzu, der auch heute noch von größter<br />

Bedeutung für den Ort ist.<br />

Höhe: 530-1287 m ü. NHN<br />

Fläche:<br />

41,71 km²<br />

Einwohner: 2382<br />

Ortsteile: 10<br />

Rathaus: Zellertal Straße 12<br />

94256 Drachselsried<br />

Telefon: 09945/94160<br />

Internet: www.drachselsried.de<br />

Sehenswert: ➪ Zwei Brauereien<br />

➪ Denkmalgeschützte, historische<br />

Berghütte Schareben (mit Einkehr)<br />

➪ Naturbad Zellertal mit<br />

Kinderbecken<br />

Kinderspielplatz<br />

Beachvolleyballplatz<br />

und Kiosk<br />

➪ Erlebnis- und Themenwanderwege<br />

➪ Vital Parcours für Nordic Walking<br />

➪ Europas bedeutendste<br />

Glaskunstgalerie Herrmann mit<br />

Werken von 150 Künstlern aus<br />

30 Ländern<br />

➪ Glasstudio Fuchs zeigt unter<br />

anderem, wie Glastiere aus bunten<br />

Glasstäben modelliert werden<br />

➪ Skilift Riedelberg<br />

➪ Langlaufloipen, Auerhahnloipe<br />

➪ Naturrodelbahn<br />

Jahresfeste: Drachselsrieder Kirwa<br />

immer Ende August<br />

Bürgermeister: Hans Hutter<br />

SPD


Kultur<br />

Musikspektakel 49<br />

ganisationsleiter der Veranstaltung (Foto rechts), freut sich von Mal zu Mal<br />

über mehr Besucher, mehr Musiker, mehr drumherum. Jedesmal werden neue<br />

Rekorde gebrochen, so waren beim Volksmusikspektakel 2014 rund 400 Gruppen<br />

gemeldet – so viele wie noch nie zuvor. Das bedeutete: 575 offizielle Auftritte<br />

im Programmheft – und dazu kamen noch unzählige Musiker, die „einfach<br />

so“ auf den Straßen, Plätzen, in Kneipen, Geschäften und anderswo Instrumente<br />

und Stimme auspackten, um drauflos zu musizieren.<br />

Dabei soll das drumherum kein schrilles „Mega-Event” sein, sondern ein<br />

charmantes Familienfest, bei dem sich alle, die sich mit der Volksmusik auf irgendeine<br />

Art verbunden fühlen, treffen, begegnen und austauschen können.<br />

Auch deshalb ist es nicht Ziel der Veranstalter, jedesmal noch größer, noch toller<br />

zu werden. Vielmehr sollen sich Gleichgesinnte treffen, die Spaß an der<br />

Volksmusik haben und den Musikgenuss in den Vordergrund stellen. Egal ob ein<br />

Fünfjähriger, der gerne Kinderlieder singt und zur Musik seinen eigenen Tanz<br />

erfindet, ob Jugendlicher, dem Musizieren große Freude bereitet, oder ob Opa<br />

und Oma, die den in ihrer Jugend allgegenwärtigen Zwiefachenklängen lauschen:<br />

Sie alle sind herzlich willkommen!<br />

Das Spektakel setzt sich aus hunderten Einzelveranstaltungen zusammen. Es<br />

gibt Konzerte, Gottesdienste werden volksmusikalisch gestaltet und zahlreiche<br />

Sänger- und Musikantentreffen finden auf verschiedenen Freilichtbühnen, im<br />

Kurpark und in musikantenfreundlichen Wirtshäusern statt. In den Hinterhöfen<br />

wird musiziert und gesungen und auf dem Bretterboden am Stadtplatz wird<br />

getanzt, dass sich die Balken biegen.<br />

Damit alleine ist es aber nicht getan: Gleichzeitig zum drumherum läuft die<br />

Internationale Volksmusikmesse in der Dreifach-Turnhalle der Realschule in<br />

<strong>Regen</strong>. Es gibt kaum eine bessere Möglichkeit, sich über das ideale Instrument<br />

zu informieren – und es sich gleich einpacken zu lassen. Auch die Messe ist<br />

ein Erfolgsmodell: Mit 23 Ausstellern wurde sie 1998 erstmals veranstaltet, bei<br />

der neunten Auflage im Jahr 2014 kamen schon 49. Auch sie lockten tausende<br />

von Besuchern an. Und anders als das drumherum selbst will die Messe noch<br />

wachsen – wahrscheinlich wird die Turnhalle bald nicht mehr genügend Raum<br />

bieten.<br />

So, und was wird noch draufgepackt, am musikalischsten Wochenende <strong>Regen</strong>s?<br />

Ein Kunsthandwerkermarkt zum Beispiel, oder die ausgiebige Beschäftigung<br />

mit dem Dialekt in der Stadtbücherei, oder die Instrumentenauktion. Es<br />

scheint, als sei das Wort Superlative nicht ausreichend, um alles das zu beschreiben,<br />

was sich alle zwei Jahre am Pfingstwochenende in <strong>Regen</strong> abspielt.<br />

Deshalb macht es letztlich kein Sinn, in der Theorie zu schwelgen, wo doch<br />

die Praxis so beeinruckend ist – und selbst Nicht-Volksmusik-Fans auf ihre Kosten<br />

kommen. Einen Eindruck kann man sich leicht verschaffen – etwa beim<br />

zehnten drumherum vom 12. bis 16. Mai 2016. Oder 2018, 2020, oder... ♫


156<br />

Wirtschaft<br />

Interview<br />

Dr. Robert Hartel ist einer der beiden Inhaber<br />

der Zwiesel Kristallglas AG. Darüber hinaus<br />

engagiert er sich in der heimischen Wirtschaft<br />

für Zusammenarbeit und Austausch. Er hält viel<br />

von der Region – vor allem von den Menschen,<br />

die in der Produktion hohe Qualität garantieren.<br />

„Der Bayerische Wald hat Potenzial“<br />

Gerne wird von der „Aufsteigerregion Niederbayern“ gesprochen. Wie<br />

partizipiert der Bayerische Wald daran?<br />

Dr. RobertHartel: In den letzten zehn, fünfzehn Jahren spüren wir eine<br />

Veränderung, der Bayerische Wald erzielt mittlerweile eine höhere Wertigkeit.<br />

Die Zahl der Firmen, die sich wettbewerbsfähig halten und weiter entwickeln<br />

wird größer. Der Bayerische Wald ist ein Imagefaktor für Tradition und Wertigkeit.<br />

Gerade für den Mittelstand bietet er einen guten Nährboden, weil man<br />

mit den Mitarbeitern produktiv arbeiten kann. Die Stärken der Menschen hier<br />

sind die Bodenständigkeit, die geringe Fluktuation in den Betrieben und die<br />

große Heimatverbundenheit. Vor allem ist der Wille ungebrochen, hohe Qualität<br />

und Präzision zu liefern. Beim richtigen Mix von Unternehmen und Produkt<br />

sehe ich ein gutes Zukunftspotenzial für den Landkreis <strong>Regen</strong>.<br />

Wie hat sich Ihrer Beobachtung zufolge der Landkreis <strong>Regen</strong> entwikkeltund<br />

verändert?<br />

Die gute Entwicklung des Landkreises hat bereits unter Landrat Heinz Wölfl<br />

begonnen, der die Partnerschaft von kommunaler Entwicklung und wirtschaftlichen<br />

Interessen angeschoben hat. So konnte zaghaft eine Planbarkeit für die<br />

Unternehmen entstehen – unterstützt durch Förderprogramme, die der Landkreis<br />

initiieren und unterstützen kann. Wichtig ist, dass man vermeiden konnte,


Natur<br />

Nationalpark<br />

87<br />

Steckbrief<br />

Nationalpark in Zahlen<br />

Natur Natur sein lassen<br />

Ältester Nationalpark Deutschlands, 1970<br />

eröffnet<br />

Eigentümer: Freistaat Bayern<br />

Fläche: 24 222 Hektar (13 229 Hektar bei<br />

Gründung, Erweiterung 1997)<br />

Lage: rund 15 Kilometer nordöstlich von<br />

<strong>Regen</strong> und 50 Kilometer nordöstlich von<br />

Passau<br />

Höchste Gipfel: Großer Falkenstein (1315<br />

Meter), Lusen (1373 Meter) und Großer Rachel<br />

(1453 Meter)<br />

Naturausstattung: 99 Prozent der Fläche<br />

sind Wälder, ein Prozent offene Hochmoore<br />

(Filze) und historische Waldweiden<br />

(Schachten)<br />

Aufgaben: Naturschutz durch Prozessschutz,<br />

Forschung, Bildung und Erholung<br />

Besucherzahl: über eine Million pro Jahr<br />

F<br />

ür den Naturschutz im Freistaat Bayern ist der Nationalpark Bayerischer<br />

Wald ein bedeutendes „Leuchtturm-Projekt“: Als Deutschlands<br />

ältester Nationalpark ist er bundesweit nicht nur der bekannteste; mit seiner<br />

schon vor über 40 Jahren geprägten Philosophie „Natur Natur sein lassen“ ist<br />

er auch Vorreiter und Vorbild für viele andere Naturschutzprojekte dieser Größenordnung.<br />

Zusammen mit dem Nachbarnationalpark Šumava in Tschechien ist er das<br />

größte Waldschutzgebiet Europas, in dem sich Natur nach ihren ureigenen Gesetzen<br />

entwickeln darf. Dazu gehört beispielsweise, dass die natürlichen Prozesse<br />

des Werdens und Vergehens im Waldökosystem zugelassen werden und<br />

daher auch tote oder durch Windwurf gestürzte Bäume in ihrem natürlichen<br />

Umfeld verbleiben. So entsteht hier aus Wirtschaftswald von gestern ein Urwald<br />

von morgen mit ganz besonderen Waldbildern und einer einmaligen Artenvielfalt.<br />

Hier finden so seltene Tiere wie Luchs, Fischotter, Schwarzstorch, Auerhuhn<br />

oder Habichtskauz Rückzugsräume, wie es sie sonst kaum noch in<br />

Deutschland gibt.<br />

Diesen besonderen Wald hautnah zu erleben, Natur verstehen zu lernen, die<br />

Wildnis zu spüren – das sollten sich Naturbegeisterte auf gar keinen Fall entgehen<br />

lassen! Über 300 Kilometer markierter Wanderwege, rund 200 Kilometer<br />

Radwege sowie 80 Kilometer Loipen laden dazu ein, in die wilde Waldnatur<br />

des Nationalparks einzutauchen.<br />

Ein Besuch ist zu jeder Jahreszeit reizvoll: Der Sommer ist natürlich die<br />

Hochsaison im Nationalpark – nicht nur für Tiere und Pflanzen, sondern auch<br />

für Besucher. Aber gerade auch der Herbst mit oft spektakulären Laubfärbungen<br />

und klaren Tagen, die Fernblicke bis zu den Alpen erlauben, und der Winter<br />

mit seiner dick verschneiten Zauberwelt, die zum Langlaufen und<br />

Schneeschuhwandern einlädt, halten ungezählte besondere Erlebnisse bereit.<br />

Ein ganzjähriges Veranstaltungsprogramm mit vielen geführten Wanderungen<br />

und Radtouren erschließt Besuchern die Besonderheiten von Natur und Land-


88<br />

Natur<br />

Nationalpark<br />

Für Besucher<br />

Wichtige und interessante Einrichtungen<br />

Nationalparkzentrum Falkenstein<br />

HAUS ZUR WILDNIS mit Dauer- und Wechselausstellungen<br />

TIER-FREIGELÄNDE mit 3,5 Kilometer Wanderwegen;<br />

präsentiert werden vier Arten<br />

STEINZEITHÖHLE als Zeitreise in die Urgeschichte<br />

der Region<br />

Kontakt:<br />

Telefon: 0 99 22/50 02 0<br />

E-Mail: hzw@npv-bw.bayern.de<br />

Navi: Eisensteiner Straße, 94227 Lindberg<br />

Nationalparkzentrum Lusen<br />

HANS-EISENMANN-HAUS mit Dauer- und<br />

Wechselausstellungen<br />

TIER-FREIGELÄNDE mit sieben Kilometer Wanderwegen;<br />

präsentiert werden rund 40 Arten<br />

PFLANZEN-FREIGELÄNDE mit 700 einheimischen<br />

Arten<br />

GESTEINS-FREIGELÄNDE zur Geologie der<br />

Region<br />

BAUMWIPFELPFAD der Erlebnisakademie,<br />

Länge: 1 300 Meter, höchster Punkt: 44 Meter<br />

Kontakt:<br />

Telefon: 0 85 58/96 15 0<br />

E-Mail: heh@npv-bw.bayern.de<br />

Navi: Böhmstraße 39, 94556 Neuschönau<br />

schaft, und auch für Kinder gibt es ein reichhaltiges Angebot an Sonderveranstaltungen.<br />

Ein guter Start in das Nationalparkerlebnis ist ein Besuch in den beiden Nationalparkzentren<br />

oder dem Waldgeschichtlichen Museum St. Oswald. Besonders<br />

empfehlenswert im nördlichen Teil des Nationalparks im Landkreis <strong>Regen</strong><br />

ist das Nationalparkzentrum Falkenstein bei Ludwigsthal. Im dortigen „Haus<br />

zur Wildnis“ erhalten Besucher viele Tipps und Empfehlungen, um die Natur<br />

rings um den Zwieseler Hausberg Falkenstein oder die besondere Landschaft<br />

der Schachten, ehemalige Bergweiden in den Bayerwaldbergen, zu erkunden.<br />

Spannende Dauer- und Wechselausstellungen geben außerdem erste Einblicke<br />

in die Nationalparkidee und die Wildnis, die hier unmittelbar „vor der Haustür“<br />

entsteht. Eine Gastronomie mit hochwertiger regionaler Bio-Küche und ein Nationalparkladen<br />

mit typischen Produkten der Region runden den Besuch im<br />

Haus zur Wildnis ab.<br />

Im direkten Umfeld des Besucherzentrums laden ein Tierfreigelände, in dem<br />

Wölfe, Luchse, Urrinder und Przewalski-Wildpferde in wunderbar weitläufig<br />

und naturnah gestalteten Gehegen gezeigt werden, sowie eine nachgebildete<br />

Steinzeithöhle zu einer Zeitreise durch die Urgeschichte der Region ein. Der<br />

Nationalpark will so eine Brücke von der vorgeschichtlichen Vergangenheit in<br />

die Gegenwart schlagen und die Besucher dafür sensibilisieren, wie wandelbar<br />

Landschaft und Wildnis über Raum und Zeit sein können.<br />

Zusätzlich zu den Nationalparkzentren gibt es noch verschiedene Jugendbildungseinrichtungen<br />

im Nationalpark, in denen für Schüler aus ganz Deutschland<br />

nach vorheriger Anmeldung erlebnisreiche Programme angeboten werden.<br />

Besonders bunt und phantasievoll geht es beispielsweise im „Wildniscamp am<br />

Falkenstein“ zu, das mit seiner abgeschiedenen Lage mitten im Wald nahe<br />

Zwieseler Waldhaus seinem Namen alle Ehre macht und durch seine individuellen<br />

Themen- und Länderhütten besticht, in denen die jungen Gäste während<br />

ihres meist einwöchigen Aufenthalts untergebracht sind.<br />

♦<br />

Waldgeschichtliches Museum St. Oswald<br />

Natur- und Kulturgeschichte der Nationalparkregion<br />

sowie verschiedene Wechselausstellungen<br />

Kontakt:<br />

Telefon: 0 85 52/97 48 89 0<br />

E-Mail: wgm@npv-bw.bayern.de<br />

Navi: Klosterallee 4, 94568 St. Oswald


Ökohof: „Hier geht<br />

es mir saugut!”<br />

amit hatte ich nicht gerechnet, als ich mit Ökolandwirt Ludwig Scherm<br />

D den Schweinestall betrete: „Sitz”, sagt er zu einer Muttersau, die er<br />

zuvor mit ihrem Namen zu sich gerufen hat. Folgsam setzt sich die betagte<br />

Dame hin und schnappt sich das Stück Brot, das ihr am ausgestreckten Arm<br />

hingehalten wird.<br />

Die gelehrige Zuchtsau lebt mit ihren neun Kolleginnen auf dem Biohof<br />

„Beim Schuster” in einem kleinen Dorf, das zu Kirchberg im Wald gehört. 50<br />

bis 100 eine Woche alte Ferkel und ältere Jungtiere toben dazwischen herum.<br />

Man wird unweigerlich an einen Wurf junger Hunde erinnert. Ludwig Scherm<br />

lächelt verschmitzt: „Ja, die verstehen sich prima mit Hunden, sind genauso<br />

verspielt.” Die größeren Tiere fläzen im offen gehaltenen Stall im Stroh oder<br />

pflügen draußen im eingezäunten Gelände den Boden um. Es ist eine der Besonderheiten<br />

des Hofes, dass die Schweine alle geme<strong>ins</strong>am in einer natürlichen<br />

Rotte leben und nicht getrennt voneinander gehalten und aufgezogen werden.<br />

Und die Tiere danken es, denn es ist nicht zu übersehen: Hier geht es allen im<br />

wahrsten Sinne des Wortes saugut. Die Ausnahme machen da nur ein paar Ferkel,<br />

die etwas schlapp wirken und sich unter einer Wärmelampe aneinander kuscheln.<br />

„Auch uns geht es nicht immer gut”, sagt Scherm und ergänzt: „Das<br />

gehört dazu, die dürfen auf jeden Fall bleiben. Es bringt doch nichts, dem Besucher<br />

auf einem Bauernhof immer nur die strahlende Seite zu zeigen. Auch<br />

das gehört zum Leben.” Um so bedeutungsvoller sind seine Worte, da der Hof<br />

ein Öko-Demonstrationsbetrieb ist (siehe Kasten).<br />

Was ist denn BÖLN?<br />

Das „Bundesprogramm Ökologischer Landbau und<br />

anderer Formen nachhaltiger Landwirtschaft”, kurz<br />

BÖLN, ist ein Netzwerk von Demonstrationsbetrieben,<br />

die eine ökologische und nachhaltige Landwirtschaft<br />

unterstützen.<br />

Ziel des BÖLN, das vom Bundesministerium für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

<strong>ins</strong> Leben gerufen wurde ist es, die Rahmenbedingungen<br />

für die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft<br />

und andere Formen nachhaltiger<br />

Landbewirtschaftung in Deutschland zu verbessern<br />

und die Voraussetzungen für ein Wachstumsgleichgewicht<br />

von Angebot und Nachfrage zu erzielen.<br />

Rund 200 Biohöfe in Deutschland haben sich als<br />

Demonstrationsbetriebe zur Verfügung gestellt.<br />

Hier kann die Öffentlichkeit, aber auch die Presse,<br />

vor Ort beobachten und erklärt bekommen, wie<br />

Ökolandbau in der Praxis funktioniert.<br />

Der Biohof „Beim Schuster” ist der einzige Demonstrationsbetrieb<br />

im Landkreis <strong>Regen</strong>. Infos zu<br />

Führungen bei:<br />

Max und Ludwig Scherm<br />

Höllmannsried 41<br />

94259 Kirchberg im Wald<br />

Tel.: 0 99 27/2 40<br />

Internet: www.landschweine.de


NUSSER MINERALÖLE<br />

Nusser Mineralöle<br />

Lagerstraße 25<br />

94227 Zwiesel<br />

Tel.: 09922/3012<br />

Fax: 09922/60593<br />

Firmenprofil<br />

55 Mitarbeiter<br />

Zertifizierter Fuhrpark mit<br />

neun Tankwagen<br />

RAL Gütezeichen seit 2005<br />

Heizöle & Dieselkraftstoffe<br />

zu 100% aus bayerischen<br />

Raffinerien<br />

Produkte<br />

Heizöl<br />

Diesel<br />

Kraftstoffe<br />

Schmierstoffe<br />

AdBlue ©<br />

Pellets<br />

Holzbriketts<br />

Portrait<br />

Die Firma Nusser Mineralöle zählt heute zu den<br />

wichtigsten Mineralöl- und Schmierstofflieferanten<br />

in Bayern. Mit den hohen Lagerkapazitäten in<br />

Straubing, Zwiesel und Mamming kann nahezu jede<br />

Bestellung schnell und unkompliziert erfüllt werden.<br />

Freundlichkeit und der Kontakt zum Kunden wird<br />

bei Nusser Mineralöle groß geschrieben.<br />

Unser erfahrenes, kompetentes und flexibles Verkaufsteam<br />

schafft maßgeschneiderte Lösungen für<br />

höchste Kundenansprüche. Das persönliche Verhältnis<br />

zum Kunden ist uns ein wichtiges Anliegen,<br />

deshalb stehen Ihnen unsere Außendienstmitarbeiter<br />

mit Rat & Tat zur Seite.<br />

Unser moderner Fuhrpark gewährleistet sowohl<br />

eine rasche Versorgung mit Heizöl, Diesel oder Pellets,<br />

als auch eine Versorgung des hauseigenen<br />

Tankstellennetzes in Niederbayern und der Oberpfalz<br />

mit Kraft- und Schmierstoffen. Unsere qualifizierten<br />

Fahrer versorgen Großkunden, Gewerbe,<br />

Behörden, Landwirtschaft und private Endkunden.<br />

Neben den gesetzlichen Regelungen lassen wir unsere<br />

Fahrzeuge auch durch das RAL-Gütezeichen<br />

zertifizieren um für unsere Kunden noch mehr Sicherheit<br />

zu gewährleisten.<br />

c


Kultur<br />

Weltoffen<br />

Interview<br />

Roland Pongratz<br />

Brauchtum<br />

Wilde Gesellen<br />

Städte und Gemeinden<br />

Bayerisch Eisenstein<br />

Musik<br />

drumherum<br />

Kultur<br />

Gläserne Scheune<br />

Kultur<br />

Glasgalerie<br />

Städte und Gemeinden<br />

Bischofsmais<br />

Kultur<br />

Glasmuseum Frauenau<br />

Brauchtum<br />

Die Volksfeste<br />

Kultur<br />

Schriftstellerei<br />

Kultur<br />

Auf der Bühne<br />

Bildende Kunst<br />

Annemarie Pletl<br />

Volkskultur<br />

Baumsteftenlenz<br />

Städte und Gemeinden<br />

Böbrach<br />

Kultur<br />

BildWerk<br />

Städte und Gemeinden<br />

Bodenmais<br />

Brauchtum<br />

Osterritt<br />

LEBEN UND LEBEN LASSEN


Natur im Objektiv


Winter im Objektiv


Kultur<br />

Gläserne Scheune<br />

51<br />

Ausgezeichnet<br />

Rudolf Schmid hat sich in der Kunstszene nicht<br />

nur wegen seiner „Gläsernen Scheune“ einen großen<br />

Namen gemacht. So tragen unter anderem<br />

viele Wandgemälde weltweit seinen Namen und<br />

auch der „Gläserne Wald“ in <strong>Regen</strong> stammt von<br />

ihm.<br />

Folgende Auszeichnungen hat der „König von<br />

Rauhbühl“ im Laufe der Jahre erhalten.<br />

1986: Kulturförderpreis Ostbayern<br />

1987: Goldmedaille der Stadt Viechtach<br />

2006: Glasstraßenpreis<br />

2006: Baumsteftenlenz Heimatpreis<br />

2011: Goldmedaille der Stadt Viechtach<br />

Leben für die Kunst<br />

ie Gläserne Scheune“ in Rauhbühl bei Viechtach. Eine ungewöhnliche<br />

D Kombination mag man im ersten Moment denken. Und doch wieder<br />

nicht. Schließlich ist beides in einer ländlichen Region, die darüber hinaus eine<br />

Jahrhunderte alte Glastradition hat, nicht ungewöhnlich. Im Bayerischen Wald<br />

gibt es wohl kaum einen bemerkenswerteren Ort der Kunst. Aber wie nähert<br />

man sich dem Erschaffer Rudolf Schmid und seinem künstlerischen Gesamtwerk<br />

an, das jeden, der diese Scheune betritt, in atemloses Staunen versetzt?<br />

„Die Sagenwelt des Bayerischen Waldes“<br />

Vielleicht gelingt die Annäherung über die Worte des Malers Henri Matisse,<br />

der – frei interpretiert – einmal gesagt hat: Die Malerei dient Rudolf Schmid<br />

dazu, seine inneren Visionen in ganz hervorragender Weise auszudrücken. Dass<br />

dies mehr als gelungen ist, kann am Beispiel des Schriftstellers und Heimatforschers<br />

Paul Friedl festgemacht werden. Der beschrieb das Leben und die Sagenwelt<br />

der Menschen im Bayerischen Wald in seinen Romanen, wie kein<br />

Zweiter. Einer davon, das im Jahr 1958 entstandene Werk vom Waldpropheten<br />

Mühlhiasl, hat Rudolf Schmid nachhaltig beeindruckt: „Ich bekomme noch<br />

heute Gänsehaut, wenn ich darin lese“, sagt er und ergänzt: „Ich glaube nicht,<br />

dass der Seher des Bayerischen Waldes wirklich gelebt hat, aber wenn doch,<br />

dann so, wie ihn Paul Friedl beschrieben hat.“<br />

Und so machte sich Schmid im Jahr 1980 daran, die Holzkonstruktion für<br />

eine Glaswand zu zimmern, die bis heute jedes Jahr viele tausend Besucher fasziniert.<br />

Drei Jahre hat er mit Bleistift und Silikatfarbe an der zehn Meter breiten<br />

und sieben Meter hohen gläsernen Scheunenwand gearbeitet, das Leben<br />

und die Weissagungen des Waldpropheten verewigt. Ein in allen Farben schillerndes<br />

Meisterwerk, das auch den Heimatdichter zu Tränen rührte, als er das<br />

vollendete Werk zu Gesicht bekam. „Bei seinem Besuch war er bereits nahezu<br />

blind“, erinnert sich Schmids Frau Margarete. „Doch die Sonne warf an diesem<br />

Tag ein so helles Licht auf die Glaswand, dass er die Bilder erkennen konnte<br />

und tief beeindruckt war.“ Nachvollziehbar für jeden, der sich die Zeit nimmt,<br />

die vielen kleinen Details und schließlich das Ganze auf sich wirken zu lassen.<br />

Bei aller Wertschätzung würde man der „Gläsernen Scheune“ aber mehr als<br />

unrecht tun, sie auf diese eine Wand zu reduzieren, denn: Der Rundgang durch<br />

Rudolf und Margarete Schmid.


52<br />

Kultur<br />

Gläserne Scheune<br />

Kunstwerke<br />

„Mühlhiasl“ Glasgemälde<br />

Leben und Prophezeiungen<br />

„Mühlhiasl“ Glasgemälde<br />

Symbolische Darstellung (großes Foto unten)<br />

„Räuber Heigl“ Glasgemälde<br />

Kleines Foto, vorherige Seite<br />

„Hl. Franziskus“ Glasgemälde<br />

Legende vom Wolf von Gubbio<br />

„Austen – das Leben eines Glasveredlers aus<br />

demSudetenland“<br />

sechs mit Bleistift bezeichnete Scheiben<br />

„Rauhnacht“<br />

reich beschnitztes Scheunentor (kleines Foto)<br />

„Rauhnacht“, Glasgemälde<br />

„Der Glashüttengeist Durandl“<br />

Wandgemälde, Holzschnitzerei<br />

Glasstraßen-Jubiläums-Skulptur<br />

Skulpturen imFreigelände<br />

Pavillon mit Stelen und Bildern<br />

über den spanischen Nationalhelden El Cid<br />

Ab Ende 2015<br />

das Gesamtkunstwerk beginnt bereits, wenn man auf den Besucherparkplatz<br />

einbiegt.<br />

Jeder Stein am Haus scheint mit Bedacht gesetzt, jedes Detail hat eine Bedeutung.<br />

Im Inneren des Hauses sind über die Jahrzehnte sechs große Glaswände<br />

entstanden, die sich thematisch mit dem Bayerischen Wald, seinen<br />

Menschen, den Legenden und Sagengestalten beschäftigen, darüber hinaus Bilder,<br />

Skulpturen und Schnitzereien. Besonders bemerkenswert ist auch das reich<br />

beschnitzte Scheunentor (3,80 x 3,50 Meter), das „Die Wilde Jagd“ betitelt und<br />

dem düsteren Volksglauben der „Rauhnächte“ entliehen ist. Es strahlt so viel<br />

Dynamik und Wildheit aus, fast meint man das geifernde Schreien der Hexen<br />

und den stürmischen Galopp der Pferde hören zu können.<br />

„Die höchste Formdes Glücks<br />

ist ein gewisser Grad der Verrücktheit“<br />

Fragt man Rudolf Schmid, der 1938 in Deggendorf in ärmlichen Verhältnissen<br />

geboren und aufgewachsen ist, nach seiner Lebensphilosophie, zitiert er<br />

mit einem verschmitzten Lächeln Erasmus von Rotterdam: „Die höchste Form<br />

des Glücks ist ein gewisser Grad der Verrücktheit.“ Schon früh hat er sich für<br />

die Kunst entschieden, ist im Alter von 14 Jahren gegen viele Widerstände und<br />

finanzielle Widrigkeiten zu Fuß von Deggendorf nach Zwiesel marschiert um<br />

sich an der dortigen Glasfachschule für eine Ausbildung zum Glasmaler zu bewerben.<br />

Arbeiter auf Wanderschaft, selbstständiger Werbegrafiker, Fassadenmaler<br />

und Glasmaler: Viele Jahre waren anschließend vergangen, ehe er 1977<br />

zusammen mit seiner Familie das Anwesen in Rauhbühl bezog. War bis dahin<br />

Geldnot ein ständiger Begleiter der Familie Schmid, so änderte auch der Umzug<br />

daran nichts. „Ich hatte viele Ideen, konkrete Vorstellungen, wie die Gläserne<br />

Scheune einmal aussehen sollte, doch ich konnte mir den Luxus daran zu arbeiten<br />

nicht leisten“, sagt der 76-Jährige heute. Erst als einer seiner Söhne auf<br />

die Bank ging, Geld lieh und es mit den Worten: „Und jetzt fange an“ auf den<br />

Küchentisch legte, war der Startschuss gefallen und es konnte entstehen, was<br />

bis heute Menschen aus aller Welt in den kleinen Ort bei Viechtach zieht. Auch


Kultur<br />

Gläserne Scheune<br />

53<br />

Zeitungen und das Fernsehen gehören seither zu den Stammgästen. 1991 hat ein<br />

Dokumentarfilm über die „Gläserne Scheune“ sogar eine Oscar-Nominierung<br />

erhalten. Der renommierte Regisseur Lorenz Knauer hatte den Film damals<br />

beim Kulturfilmfestival „Chrisaward“ im amerikanischen Columbo (Ohio) eingereicht<br />

und gewonnen. Damit war der Streifen automatisch nominiert.<br />

Ein kreativer Geist ruht nie –<br />

ist immer getrieben von Ideen und Phantasie<br />

Phantasie, Ideenreichtum und künstlerisches Talent sind die eine Seite im<br />

Leben von Rudolf Schmid. Doch für den „König von Rauhbühl“ – ein Titel den<br />

er sich nicht selbst gegeben hat, sondern den er von seiner Tochter bekam –<br />

steht außer Frage, dass die Familie sein größtes Lebensglück ist. Seine Frau<br />

„Gretl“, die ihm als Fels in der Brandung immer zur Seite gestanden ist ebenso,<br />

wie seine Kinder, die allesamt seine künstlerische Ader geerbt haben, bei ihm<br />

in die Lehre gegangen und heute selbst erfolgreiche Künstler geworden sind.<br />

Steckbrief<br />

Die Gläserne Scheune<br />

Rauhbühl 3<br />

94234 Viechtach<br />

Telefon: 0 99 42 / 81 47<br />

E-Mail: info@glaeserne-scheune.de<br />

Internet: www.glaeserne-scheune.de<br />

Öffnungszeiten<br />

April und Oktober täglich von 10 bis 16 Uhr<br />

1. Mai bis 30. September täglich von 10 bis 17<br />

Uhr<br />

Einlass bis 30 Minuten vor Geschäftsschluss<br />

Eintrittspreise über die Internetseite ersichtlich<br />

Auch wenn Rudolf Schmid und seine „Gretl“ die Leitung des Museums inzwischen<br />

an die Tochter und deren Mann abgegeben haben, sein kreativer Geist<br />

treibt ihn weiter voran.<br />

Das neueste Projekt, das er auf zahlreichen Glasstelen und Bildern in einem<br />

Zyklus verewigt hat, ist das Epos „El Cantar de mio Cid“ über den spanischen<br />

Nationalhelden El Cid. Ende des Jahres 2015 soll alles in einem Pavillon, der<br />

eigens dafür errichtet wird, zu sehen sein.<br />

Wird es nach der Vollendung dieser Arbeit weitergehen? Die Antwort mag<br />

der geneigte Besucher am Südturm der „Gläsernen Scheune“ finden. Er wird<br />

von einer Skulptur, dem „Rauhbühler Riesen“, gekrönt, der wissend, ja beinahe<br />

weise über das Land blickt und dem dennoch eine Sehnsucht inne zu wohnen<br />

scheint. Wer das Glück hat, Rudolf Schmid persönlich kennen zu lernen, wird<br />

feststellen, dass es die Sehnsucht sein muss wie bisher auch, immer weiter Visionen<br />

in Bildern und mittels Skulpturen zum Leben zu erwecken. ♦


38<br />

Kultur<br />

Weltoffen<br />

Erinnerung<br />

Isodor Wühr (1929-2011)<br />

Er war eine Institution. Kult. Eine außergewöhnliche<br />

Figur im kommunalpolitischen und<br />

gesellschaftlichen Leben im Landkreis <strong>Regen</strong>:<br />

Isodor Wühr, 39 Jahre lang 1. Bürgermeister der<br />

Gemeinde Drachselsried, sechs Jahre lang 3.<br />

Landrat und zudem ein Dauergast auf allen<br />

Bühnen, auf denen es etwas zu feiern gab.<br />

Kaum eine Anekdote aus Bürgermeisterkreisen,<br />

in denen Wühr nicht wenigstens eine Nebenrolle<br />

inne hatte. Denn er verkörperte Lebensfreude,<br />

wie kaum ein zweiter, war „als<br />

unverwüstlicher Gesellschafter bekannt“, wie<br />

die PNP nach seinem Tod schrieb. Nachdem er<br />

sich 1996 freiwillig vom Amt des Bürgermeisters<br />

zurück gezogen hatte, genoss er in seiner<br />

Heimatgemeinde einen Ausnahmestatus: Nach<br />

wie vor blieb ihm ein kleines Büro im Keller<br />

des Rathauses, in dem er eine Zeitungsagentur<br />

unterhielt. Täglich von 10 bis 12 Uhr oder nach<br />

Vereinbarung war er parat, wenn es darum ging,<br />

Berichte für den Viechtacher Bayerwald-Boten<br />

zu schreiben. Über 50 Jahre war er freiberuflicher<br />

Mitarbeiter dieser Tageszeitung. Seinen<br />

letzten Beitrag schickte er vier Tage vor seinem<br />

Tod an die Redaktion: Es war eine Ankündigung<br />

der Kreisschau der Geflügelzüchter.<br />

Das Bild zeigt ihn bei der 800-Jahr-Feier in Arnbruck<br />

am 5. Juli 2009. Isidor Wühr – liebevoll<br />

von allen nur „Dori“ genannt – war wohl einer<br />

der letzten „Haudegen“ der Kommunalpolitik.<br />

Landlerisch und<br />

doch weltoffen<br />

as kulturelle Leben im Landkreis <strong>Regen</strong> ist geprägt von traditionellem<br />

Brauchtum. Die Menschen hier sind stolz auf ihre Identität und<br />

D<br />

pflegen deshalb das Erbe ihrer Vorfahren. Für ein buntes Mosaik an Kunst und<br />

Kultur wäre das natürlich zu wenig. So klar und geradlinig man sich hier einerseits<br />

mit seiner Heimat verbunden fühlt, so sehr öffnet man sich Neuem.<br />

Kunst, Musik, Literatur, Brauchtum und Veranstaltungen sind im Landkreis<br />

<strong>Regen</strong> keine Grenzen gesetzt. Kreativität erfreut sich unbegrenzter Freiheit.<br />

Sozusagen der kle<strong>ins</strong>te geme<strong>ins</strong>ame Nenner im kulturellen Leben sind die<br />

Volksfeste, die ausgiebig gefeiert werden. Oberflächlich betrachtet sind dies<br />

Bierfeste, in denen der Gerstensaft im Mittelpunkt steht – und mit ihm vielleicht<br />

auch der zu tiefe <strong>Blick</strong> in den bayerischen Maßkrug. So einfach ist es<br />

nicht, denn das würde keinen Grund liefern, sich schon ein ganzes Jahr auf den<br />

Startschuss von Pichelsteinerfest in <strong>Regen</strong>, Bennofest in Bodenmais, Grenzlandfest<br />

in Zwiesel oder Volksfest in Viechtach zu freuen. Es steckt also mehr<br />

dahinter: Geselligkeit. Die Menschen im Landkreis <strong>Regen</strong> sind gesellige Wesen.<br />

Kultur heißt aber auch Musik. Die Bandbreite ist immens, wobei die Basis<br />

auf dem heimatlichen Klang ruht. Volksmusik ist gelebte Geselligkeit – angefangen<br />

von der Hausmusik in der Familie bis hin zum größten Volksmusikspektakel<br />

in Bayern, dem drumherum in <strong>Regen</strong>. Klar, Lederhose und Zither ist<br />

das Bild, das nun vor dem Auge erscheint. Doch: Wer würde vermuten, dass<br />

Deutschlands beste Coverband des Jahres 2013 aus dem Landkreis <strong>Regen</strong><br />

kommt? Oder dass hier schon Lenny Kravitz gerockt hat, ebenso wie P!NK?<br />

Bleiben die Bildende Kunst, die Literatur und das Schauspiel. Phantastische<br />

Erlebnisse sind hier möglich – wenn zum Beispiel in Viechtach moderne<br />

Künstler aus aller Welt Station machen. Oder sich ganze Dörfer zu riesigen<br />

Schauspieltruppen zusammen finden, um dem Seher des Bayerischen Waldes<br />

zu huldigen.<br />

Kultur im Landkreis <strong>Regen</strong>: Eine Erlebnisreise!<br />


Kultur<br />

Interview 39<br />

Zur Person<br />

Kultur ist Vielfalt<br />

Roland Pongratz (43) ist seit 2002 Kulturbeauftragter<br />

des Landkreis <strong>Regen</strong>. Als studierter<br />

Volkskundler und Musikpädagoge kümmert er<br />

sich vor allem um die Pflege der musikalischen<br />

Vielfalt im Landkreis <strong>Regen</strong>. Ein großer Wurf<br />

gelang ihm mit der Idee zum „drumherum“,<br />

dem Volksmusikspektakel, das alle zwei Jahre<br />

in <strong>Regen</strong> stattfindet. Volksmusiker aus beinahe<br />

aller Herren Länder kommen in die Kreisstadt,<br />

um hier auf Straßen, Plätzen und in Lokalen zu<br />

musizieren – am liebsten geme<strong>ins</strong>am. Daneben<br />

ist Pongratz selbst mit verschiedenen Ensembles<br />

musikalisch unterwegs. Für hintersinnigen<br />

Spaß sorgt Pongratz regelmäßig mit der „OriginalWaldlerBuamShowBänd“,<br />

die sich vor allem<br />

um die Eigenheiten „Hinterbayerns“ kümmert.<br />

Der gebürtige <strong>Regen</strong>er wohnt mit seiner Familie<br />

in Patersdorf.<br />

Wenn man es in zwei, drei Sätzen zusammenfassen möchte: Was macht<br />

die Kulturlandschaft Landkreis <strong>Regen</strong> aus?<br />

Roland Pongratz: Sie ist vielschichtiger als man zunächst vermutet. Vor<br />

allem durch ehrenamtliche Eigeninitiativen, die mit unglaublichem Aufwand<br />

die unterschiedlichsten Projekte stemmen.<br />

Gibt es eine Sparte, die im Landkreis besonders stark ist?<br />

Gut, die Glasszene ragt natürlich im künstlerischen Bereich hervor. Davon<br />

kann man sagen, sie hat die größte Strahlkraft auch weit über die Region hinaus.<br />

Leute wie Erwin Eisch, Manfred Homolka, Christian Schmidt, Kristian<br />

Klepsch, Rudolf und Reinhard Schmid und viele andere, die man alle gar nicht<br />

aufzählen kann, haben eine enorme Außenwirkung auch in ganz Deutschland,<br />

teilweise in der Welt. Das wirft ein eigenes Licht, zumindest auf Bayern.<br />

Eine besondere Stärke des Landkreises ist die traditionelle Volksmusik.<br />

Woher kommt diese tiefe Verwurzelung?<br />

Diese Tradition kommt daher, dass die vielen, die in der Volksmusikpflege<br />

tätig waren, nicht von vornherein irgendwelche Entwicklungen verdammt<br />

haben. Sie haben natürlich eine bestimmte Richtung vorgegeben, aber dabei<br />

immer die Vielfalt unterstützt und damit zur Weiterentwicklung der Musik beigetragen.<br />

Was man beispielsweise gar nicht so wahrnimmt: Bei uns gibt es wesentlich<br />

mehr Blaskapellen, die nicht als Verein organisiert sind, als in anderen<br />

Regionen. Diese traditionellen Kapellen spielen nicht nur ein Repertoire, für<br />

das man die Noten kaufen kann. Vielmehr spielen sie die Stücke, die sie von den<br />

Älteren gehört und gelernt haben. Die vere<strong>ins</strong>organisierten Kapellen kümmern<br />

sich natürlich stark um die Nachwuchsarbeit. Und das macht es so interessant,<br />

weil verschiedene Richtungen nebeneinander existieren können.<br />

Dadurch entsteht immer wieder die Möglichkeit für jeden, mitmachen zu<br />

können. Jeder lässt sich gerne unterhalten und hört Musikern zu. Dabei vergisst<br />

man aber oft, dass man auch selber singen könnte. Es ist von daher wichtig,<br />

dass es Musiker gibt, die andere mitmachen lassen. Jeder hat die Möglichkeit,<br />

zu einer Kapelle zu kommen und mitzuspielen, genau so wie in einem Chor.<br />

Altes Brauchtum<br />

Pfingstl-Gehen<br />

Ein Brauch, der weitgehend ausgestorben ist<br />

und heute nur noch in Bischofsmais am Leben<br />

erhalten wird. So zog früher am Pfingstmontag<br />

ein langverhüllter „Pfingstl“ mit seinen Begleitern,<br />

dem „Weiser“, dem „Geier“ und mit Glokken<br />

und Schellen ausgerüsteten Buben, durch<br />

die Ortschaften im Landkreis <strong>Regen</strong>. Bei jedem<br />

Haus sagten sie einen Spruch auf und sammelten<br />

Eier und Schmalz ein. Mit diesen Gaben zog<br />

man schließlich <strong>ins</strong> Wirtshaus, um sich daraus<br />

ein deftiges Essen zubereiten zu lassen. Hintergrund<br />

des Brauches dürfte wohl gewesen sein,<br />

dass damit das Ende des Winters und die Freude<br />

auf den bevorstehenden, fruchtbringenden Sommer<br />

gefeiert wurde.<br />

Zu erleben: Immer am Pfingstmontag, ab 9 Uhr<br />

in Bischofsmais.


Tourismus<br />

Bayerischer Waldverein 137<br />

Steckbrief<br />

Bayerischer Wald-Verein e.V.<br />

Stadtplatz 11<br />

94227 Zwiesel<br />

Telefon: 0 99 22/92 65<br />

www.bayerischer-wald-verein.de<br />

Der Alles-Verein<br />

Präsident:<br />

Vorsitzende:<br />

Helmut Brunner<br />

Georg Pletl<br />

Alfred Resch<br />

Georg Jungwirth<br />

er einen Urlaub plant, der hat dabei immer auch den Bayerischen<br />

W Wald im Visier. Wie keine andere Region in Deutschland verspricht<br />

er naturnahe Erholung, verbunden mit hoher Servicequalität. Die Anfänge des<br />

Tourismus reichen weit über 100 Jahre zurück, in eine Zeit, da die Region als<br />

Armenhaus galt, als Notstandsgebiet. Steinreiche Böden, raues Klima, lange<br />

Winter – das sind Attribute, die heute vielfach den Reiz eines Urlaubs im Landkreis<br />

<strong>Regen</strong> ausmachen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts dagegen schreckte<br />

das eher ab – zumal der Bayerische Wald alles andere als gut erschlossen war.<br />

Gerade in dieser Zeit scharte der Bodenmaiser Bergmeister Bartholomäus<br />

Stölzl im Jahr 1883 eine ansehnliche Zahl von Mitstreitern um sich, die den<br />

Bayerischen Wald-Verein aus der Taufe hoben. Damit folgte man dem Vorbild<br />

des Alpenvere<strong>ins</strong> in Oberbayern und sprang auf eine Entwicklung auf, die im<br />

gesamten deutschsprachigen Raum zu Gründungen von Gebirgs- und Mittelgebirgsvereinen<br />

führte. Die Zielsetzung: Menschen für Ferien im Bayerischen<br />

Wald zu begeistern.<br />

Schutzhütten:<br />

Arber-Schutzhaus<br />

Landshuter Haus, Geißkopf<br />

Schutzhaus am Falkenstein (kleines Bild)<br />

Gründung: 25. November 1883<br />

Mitglieder: 19.839<br />

Landkreis <strong>Regen</strong>: 5700 Mitglieder/16 Sektionen<br />

Vere<strong>ins</strong>zweck:<br />

Naturschutz<br />

Wegemarkierung und -pflege<br />

Wandern<br />

Jugend und Familie<br />

Schutzhütten und -häuser<br />

Kulturarbeit<br />

Bayerischer Wald-Verein: Begründer des Tourismus<br />

Am 25. November 1883 war es soweit: In Deggendorf fand die Gründungsversammlung<br />

statt. Vom Start weg kam mehr als die Hälfte der rund 130<br />

Gründungsmitglieder aus dem Landkreis <strong>Regen</strong>. Sofort begann die Arbeit, die<br />

in erster Linie darauf ausgerichtet war, touristische Strukturen aufzubauen. Wie<br />

engagiert der Bayerische Wald-Verein loslegte, zeigen zwei kleine statistische<br />

Werte: Bereits 1884 wurde auf dem Arber eine erste Schutzhütte errichtet. Und<br />

schon im Jahr 1916 war förmlich aus dem Nichts ein Wanderwegenetz von 866<br />

Kilometern geschaffen.<br />

Bis heute hat dieser Verein nichts an Aktivität und Engagement eingebüßt<br />

– wobei er sich mit rund 20000 Mitgliedern weit von allen anderen Vereinen<br />

in der Region abhebt. Seinen Hauptsitz hat er in Zwiesel, Mitgliedsvereine, so<br />

genannte „Sektionen“ gibt es von Neu-Ulm bis <strong>Regen</strong>sburg. Weitere Superlative<br />

gefällig? Mit Helmut Brunner ist ein bayerischer Minister Präsident des<br />

Vere<strong>ins</strong> und, würde man alle Wanderwege aneinanderreihen, die der Bayeri-


Nachwort 225<br />

Nachwort<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

um es gleich an den Anfang zu stellen: Selten haben wir bei der Arbeit so<br />

viel Freude gehabt, wie mit diesem Buch, das Ihnen jetzt vorliegt. Ein Jahr lang<br />

haben wir uns intensiv mit der Landschaft, mit den Menschen, mit Kultur und<br />

Brauchtum, mit der Wirtschaft und allem anderen beschäftigt, was das <strong>Arberland</strong><br />

ausmacht. Einiges haben wir schon gekannt, doch wir haben viel Neues gesehen<br />

und erfahren. Eine wichtige Erkenntnis dabei: Häufig sind es auch die<br />

Dinge, die scheinbar etwas im Verborgenen liegen, die besonders reizvoll sind.<br />

Angetan waren wir von der Hilfsbereitschaft, die uns entgegen gebracht<br />

wurde. Ein „Nein” hat es so gut wie nie gegeben. Im Gegenteil, man hat das Gefühl,<br />

die Menschen lieben ihre Heimat und teilen ihr Wissen gern. Jedes Foto,<br />

jeder Tipp, jedes Gespräch war wichtig. Dafür möchten wir uns bei allen, die<br />

uns unterstützt haben ganz besonders bedanken! Wir haben diese Begeisterung<br />

aufgenommen, verinnerlicht, geteilt und versucht auf über 200 Seiten auch<br />

Ihnen zu vermitteln.<br />

Ein großer Dank gilt selbstverständlich allen Unternehmen im Landkreis<br />

<strong>Regen</strong>, die dieses Buch mit ihrer finanziellen Unterstützung erst möglich gemacht<br />

haben.<br />

Gleichzeitig hat uns gerade besagte Begeisterung auch immer wieder an unsere<br />

Grenzen gebracht. Es gäbe so viel mehr zu erzählen, zu zeigen, Menschen<br />

vorzustellen. Beinahe jeden Tag sind wir über neue Geschichten „gestolpert”,<br />

die wir gerne erzählt hätten. Interessante und spannende Themen, die leicht ein<br />

zweites Buch füllen würden. Doch wir hoffen es ist uns gelungen, Ihnen den<br />

„<strong>Blick</strong> <strong>ins</strong> <strong>Arberland</strong>” so zu ermöglichen, wie wir die Region sehen: Voller Bewunderung<br />

für die Landschaft und Achtung für die Leistung der Menschen, die<br />

sie prägen.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Blättern und Entdecken!<br />

Lothar Wandtner<br />

Alexander Frimberger


228<br />

Quellenverzeichnis<br />

Tief im Nordwald <strong>Landkreisbuch</strong> <strong>Regen</strong>, 1982<br />

Die Nußberger<br />

Altnussberg, Eine Burgruine im Bayerischen Wald<br />

Die Degenberger<br />

Altnussberg, Eine Burgruine...<br />

Wo alles blüht<br />

Klaus Eder, Landratsamt <strong>Regen</strong><br />

1000-jähriges Dorf<br />

Josef Dengler, Rinchnach<br />

Cella Dei<br />

www.gotteszell.de<br />

Bayern&Böhmen sind sich ganz nah<br />

Verein Über d’Grenz<br />

<strong>Blick</strong> zurück <strong>ins</strong> Mittelalter<br />

Altnussberg, Eine Burgruine...<br />

Wilde Gesellen und andere Sitten<br />

Facharbeit Johann Pauli<br />

Ein Leben für die Volkskunst, Paul Friedl<br />

Karl-Heinz Reimeier, Kreisheimatpfleger aus Grafenau<br />

Hermann Beiler, Historiker aus Spiegelau<br />

Naturdenkmäler im <strong>Arberland</strong><br />

Landkreis <strong>Regen</strong><br />

Bayerns schönstes Geotop Nummer 1<br />

www.pfahl.de<br />

Region der 1000 Möglichkeiten<br />

<strong>Arberland</strong> Regio GmbH<br />

Komm mit <strong>ins</strong> Kinder-Abenteuerland<br />

<strong>Arberland</strong> Regio GmbH<br />

Bild-Werk Frauenau<br />

Bild-Werk Frauenau<br />

Sparen und genießen<br />

Landkreis <strong>Regen</strong><br />

Heimat von Hightech<br />

Technologie Campus Teisnach<br />

Bildungsregion<br />

Landkreis <strong>Regen</strong><br />

Autoren<br />

Seiten 28 und 29 Kult- und Schalensteine Jakob Wünsch, Mythenforscher aus Deggendorf<br />

Seiten 55 und 56 Glas-Palast Sven Bauer, Glasmuseum Frauenau<br />

Seiten 87 und 88 Natur Natur sein lassen Dr. Kristin Beck, Nationalpark Bayerischer Wald<br />

Seiten 91, 92, 93, 95 Der Natur auf der Spur Hartwig Löffelmann, Naturpark Bayerischer Wald<br />

Seite 149 Ferienort Nummer 1 Katharina Hartl, Bodenmais Tourismus und Marketing GmbH<br />

Seite 189 Die Lebensadern Heiko Langer, Landratsamt <strong>Regen</strong><br />

Alle anderen Beiträge sind durch eigene Recherchearbeiten und persönliche Gespräche der beiden Autoren Alexander Frimberger und Lothar Wandtner<br />

entstanden.<br />

GOLBET GMBH<br />

Geschäftsführer<br />

Alexander Frimberger<br />

Lothar Wandtner<br />

Kirchplatz 8<br />

94513 Schönberg<br />

Tel.: 0 85 54 / 94 44 61<br />

www.golbet.de<br />

info@hepelo-verlag.de<br />

Wir verstehen uns als Full-Service-Agentur und Verlag für alle redaktionellen Bereiche.<br />

Konzeptionelle Beratung stellen wir an den Anfang und in den Mittelpunkt unserer<br />

Geschäftsbeziehungen. Unsere Schwerpunkte setzen wir in den Themenbereichen<br />

Reise, Regionen, Politik, Wirtschaft und Ratgeber.<br />

Wir fertigen Pressemitteilungen an und bringen diese an die Redaktionen. Darüber<br />

hinaus erstellen oder optimieren wir Internetseiten und schreiben Ihre Rede. Selbstverständlich<br />

stehen wir unseren Kunden auch bei Buchprojekten mit Rat und Tat zur<br />

Seite – bis hin zur kompletten Produktion.<br />

Seit über zehn Jahren produziert unser Verlag Reiseführer, Sachbücher und Belletristik.<br />

Sprechen Sie uns an, es gibt auch eine Lösung für Ihre Idee oder Ihr Manuskript.<br />

Selbstverständlich können Sie unsere Angebote beliebig kombinieren. Geme<strong>ins</strong>am finden<br />

wir eine Lösung.

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