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Das Paketschiff die Fregatte PAULINE - Danziger Seeschiffer

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<strong>Fregatte</strong> <strong>PAULINE</strong>, Ausschnitt aus dem Ölbild im Besitz des Focke-Museum, Bremen<br />

I. OCR-Kopie aus: Die Reisen der Segelfregatten Isabella, <strong>PAULINE</strong>, Meta und Uhland nach Nordamerika,<br />

Seiten 69 bis 92,von Friedrich Spengemann. Nach Aufzeichungen von Kapitän Jürgen Meyer, Vegesack.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Paketschiff</strong> <strong>die</strong> <strong>Fregatte</strong> <strong>PAULINE</strong><br />

Als Kapitän Jürgen Meyer <strong>die</strong> "Isabella" an seinen Nachfolger Kapitän Wächter abgab, war er bestimmt<br />

schon für das im Bau befindliche Schiff "<strong>PAULINE</strong>" derselben Reederei vorgesehen. Die <strong>Fregatte</strong> "<strong>PAULINE</strong>"<br />

war das sechste Schiff der Reederei H. H. Meier, zwei von <strong>die</strong>sen sechs waren bereits ausgeschieden; mit<br />

dem Schiffe "<strong>PAULINE</strong>" hatte <strong>die</strong> Reederei im Jahre 1839 vier Schiffe in Fahrt. Dieses, am 3. Dez. 1838 auf<br />

Johann Langes Werft vom Stapel gelaufene neue Schiff, war speziell als Auswandererschiff gebaut. Die<br />

Angabe über <strong>die</strong> Größe ist ebenso. wie bei der "Isabella" verschieden, Der später ausgefertigte Meßbrief<br />

vom 23. Juli 1855 lautet auf 285,7 Lasten *. Diese Angabe wird wohl zuverlässig sein, danach war das<br />

Schiff etwa 85 Last größer als <strong>die</strong> "Isabella", In den Schiffslisten des bremischen Adreßbuchs wird <strong>die</strong><br />

"<strong>PAULINE</strong>" als <strong>Fregatte</strong> bezeichnet, Kapitän Jürgen Meyer nennt sie im Passagierregister "Packetschiff". Ein<br />

Ölbild des Schiffes befindet sich im Bremer Focke-Museum, nach jenem Gemälde ist das Lichtbild<br />

gefertigt.<br />

* Die Roggenlast wird durchweg mit 4000 Pfund angegeben. Neben der Roggenlast wurde ferner noch nach der Commerzlast gerechnet,<br />

in Bremen und Hamburg rechnete man <strong>die</strong> Commerzlast zu 3000 kg. In Preußen rechnete man 60 Scheffel gleich einer Last.


Die <strong>PAULINE</strong> ist hier unter vollen Segeln steuernd dargestellt. Von der Besahngaffel weht <strong>die</strong> bremische Flagge. Der<br />

Schiffsrumpf war danach schwarz, <strong>die</strong> Untermasten, Marsen und Salings waren weiß gestrichen, Der Rumpf erinnert<br />

in seiner Form, besonders der recht völlige gewölbte Bug, Vorsteven und Gallion, sehr an <strong>die</strong> holländische Bauart, <strong>die</strong><br />

auch auf den damaligen deutschen Werften noch vorbildlich war, wenigstens noch für große Schiffe, erst später kam<br />

man zu der schärferen schlanken Bugform der amerikanischen Clipper. <strong>Das</strong> Schiff war nach heutigen Begriffen als<br />

Vollschiff getakelt und fuhr der damaligen Takelung entsprechend noch Einzelmarssegel, Es fallen auf <strong>die</strong> hohen<br />

Flaggentoppen des Schiffes, eine Spezialität der auf Langes Werft gebauten Schiffe. Allgemein waren <strong>die</strong> alten<br />

Bremer Segelschiffe dafür bekannt, daß sie höhere Flaggentoppen als <strong>die</strong> Hamburger Schiffe hatten, während z, B.<br />

auf englischen Schiffen häufig das feste Gut, Pardunen und Stagen, wie bei Kriegsschiffen, dicht unterm<br />

Flaggenknopf lagen, daher auch der seemännische Ausdruck: "Alle Segel bei bis unterm Flaggenknopf". <strong>Das</strong> Schiff<br />

fuhr als Unterscheidungssignal den Nummerwimpel 101, Gerade um 1838-1839 waren <strong>die</strong> Werften an der Weser und<br />

Elbe vollbeschäftigt. Johann Langes Werft war mit Aufträgen überhäuft, es arbeiteten dort bereits 500 - 600 Mann,<br />

das war zu jener Zeit für eine Werft eine sehr große Belegschaft.<br />

Die Mannschaft des Schiffes musterte bereits am 16, Febr. 1839 für <strong>die</strong> erste Reise nach Newyork an, Die<br />

"<strong>PAULINE</strong>" hatte .17 Mann Besatzung (ausschließlich Kapitän) an Bord, somit schon 4 Mann mehr als <strong>die</strong><br />

"Isabella", Es war auch bereits ein Steward angemustert, das war allerdings für <strong>die</strong> vielen Passagiere<br />

herzlich wenig. Die Größe des Schiffes wird in der Musterrolle mit 250 Last angegeben, auch daraus ist zu<br />

ersehen, daß man es derzeit mit der Größenangabe der Schiffe nicht so genau nahm. Außer einem Dänen,<br />

der aber in Vegesack wohnte, stammte <strong>die</strong> Schiffsbesatzung aus den Vegesack benachbarten<br />

hannoverschen Ortschaften. Viele von den Leuten der ersten Besatzung blieben mehrere Reisen an Bord.<br />

Die Musterrolle, in der auch bereits <strong>die</strong> Entlohnung angegeben ist, lautet:<br />

<strong>Das</strong> Verzeichnis der Seeleute, welche im Jahre 1839 gemustert haben. Monat Februar am 16. No. der<br />

Musterrolle 17. Nummern der Mannschaft 177 bis 193. Schiff "<strong>PAULINE</strong>". Capitain Jürgen Meyer, bestimmt<br />

nach Newyork.<br />

Name Geburtsort /<br />

Wohnort<br />

Geburtsjahr Qualitaet Seit wann Bürger Bedungenengage<br />

Joh. G. Lange Grohn Vegesack 1810 Steuermann Bürger s. 1835 22 R.t


Friedr. Frese Blumenthal Fahr 1811 2 ter Hann. 14 R.t<br />

Thomas Asmussen Grohn 1800 Bootsmann<br />

14 R.t<br />

Diedr. Meyer Stubben 1804 Zimmerm.<br />

20 R.t<br />

Hans Juersen Almerade Vegesack 1806<br />

Däne 11 R.t<br />

Heinrich Patto Leuchtenburg 1815<br />

Hann. 11 R.t<br />

Werner Lubsen Rönnebeck 1819<br />

11 R.t<br />

Diedr.Twillmann Rekum 1806<br />

11 R.t<br />

Joh. Mahler Neuschönebeck 1821 Leichtmatr.<br />

9 R.t<br />

Albert Köster Rönnebeck 1821<br />

10 R.t<br />

Casper Arfmann St. Magnus 1822<br />

8 R.t<br />

Martin Schneemann Neuschönebeck 1817<br />

8 R.t<br />

In der Musterrolle ist als Bauart des Schiffes <strong>die</strong> Bezeichnung "Schiff" eingetragen, das war früher <strong>die</strong><br />

gewohnheitsmäßige Bezeichnung der Seeleute, wenn sie von einem Vollschiff sprachen. <strong>Das</strong> Schiff erhielt<br />

seinen Namen nach der Gattin des Teilhabers, Pauline Adami. Zum Stapellauf dichtete der Freund des<br />

Hauses Meier, der schwäbische Dichter Gustav Schwab (1792 - 1850) folgende Verse:<br />

<strong>Das</strong> Haus ist ausgebauet,<br />

Hat weder Dach noch Grund,<br />

Sein Grund das ist <strong>die</strong> Woge<br />

Der bodenlose Schlund,<br />

Sein Dach das ist der Himmel,<br />

Gewölbt in rot und blau<br />

Taghell und sternengolden<br />

Und wieder wettergrau,<br />

Der welcher in's Verborg'ne<br />

Des Wassers Tiefen legt,<br />

Ist's der auf seiner Rechten<br />

<strong>Das</strong> Haus allmächtig trägt,<br />

Er heftet ihm wie Flügel<br />

Gefüllte Segel an;<br />

In seinem Boten<strong>die</strong>nst<br />

Furcht es den Ocean.<br />

Und so durch Wellenbrausen<br />

Und so durch Wellenruh'<br />

Führt es im Tausch <strong>die</strong> Schätze<br />

Getrennten Ländern zu.<br />

Verlaß' dann <strong>die</strong>sen Hafen,<br />

Den deutscher Fleiß gebaut<br />

Fort Schiff dann in <strong>die</strong> Weite<br />

Der Welt dich umgeschautl<br />

Nicht unser Erstgebor'nes,<br />

Doch auch ein liebes Kind-,<br />

Sei glücklich auf der Welle,<br />

Wie Deine Brüder sindl<br />

Zu unseres Bremens Ehre,<br />

Zu Deiner Herren Glück,<br />

Mit schwerer Ladung scheide,<br />

Mit schwerer komm' zurück.<br />

Ja, stolz auf Deine Flagge,<br />

Auf Deinen Namen stolz,<br />

Werd' ein erfahr'nes, edles,<br />

Bewährtes Wogenholz.<br />

Am 29. Juli 1844 fuhr an Bord des Auswandererschiffes "Meta" (siehe Seite 110) ein Gustav Schwab aus<br />

Stuttgart als Kajütspassagier nach Newyork, vielleicht ist es der Dichter oder dessen Sohn gewesen. Auf<br />

nachstehenden Seiten folgt nun ein Schiffsregisterauszug, sowie eine Abschrift des Biel- und des<br />

Kaufbriefes des Schiffes; aus <strong>die</strong>sen Blättern ist der Lebenslauf des Schiffes zu ersehen.<br />

Bremer Schiffsregister<br />

Ursprung, Beschreibung und Eigenthümer des Schiffes »<strong>PAULINE</strong>«<br />

Erbauung Bauart Lasten Documente Namen der Reeder Anteil<br />

1. Bielbrief: H. H. Meier u. Co. 1 1/1<br />

Erbauet Schiff mit 160 Commerz- Bremen, den 31. Jan. 1844<br />

im Jahre 1838 drei Masten lasten den 22. März 1839<br />

von Joh. Lange und zwei 286 Lasten 2. Kaufbrief: Joh.Lange 1 1/1<br />

zu Vegesack Decken Bremen,<br />

den 31. Januar 1844<br />

in Vegesack<br />

3. Kaufbrief: Sohns<br />

Bremen,<br />

den 23. April 1844<br />

4. Messbrief:<br />

Bremen,<br />

den 23. Juli 1855<br />

Witwe & CO.<br />

Name und Wohnort des Capitains: Jürgen Meyer, Friedr. G. Schelling, Christoph de Harde, Johann Wächter, Conrad<br />

Lamke, Lüder Stellies, alle aus Vegesack. Theodor Julius Reichert aus Brernen 1853, Martin Hashagen aus<br />

Vegesack 1855. Der letzte Kapitän war Martin Meiners bis 1863


Bemerkungen: 13 Eintragungen über den Empfang eines Seepasses zuletzt am 4. Dezember 1856.<br />

Bremen, den 22. März 1838<br />

Der Senat der freien Hansestadt Bremen beurkundet hiermit, daß persönlich erschienen ist der<br />

Schiffsbaumeister Johann Lange, Einwohner unseres Hafens Vegesack, welcher wegen des neuerbauten Seeschiffes<br />

benannt "Pau1ine" mittels körperlicher Eidesleistung aussagte und bekräftigte, daß er durch <strong>die</strong> in seinen Diensten<br />

stehende Schiffszimmerleute, das Seeschiff benannt "Pauline" von Bauart ein Schiff mit 3 Masten und zwey Decken<br />

auf seinen zu Grohn am Weserstrom neben unserem Hafen Vegesack belegenen Schiffszimmerwerfte nach folgender<br />

zwölfzölliger Bremer Fußmaße, nemlich;<br />

lang im Kiele Einhundert und neun Fuß; breit über den Inhölzern dreißig Fuß drei Zoll, tief im Raume von<br />

den Bauch<strong>die</strong>len bis. unter den niedrigsten Oberdecksbalken schnurrecht siebenzehn Fuß zehn Zoll<br />

zu einer Tragfähigkeit von ungefähr hundert sechzig Commerz-Lasten von gutem gesunden Holze, im vorigen Jahr<br />

vom Kiel auf neu aufgesetzt, erbauet und gezimmert, auch am 3. Dezember desselben Jahres von Stapel gelassen und<br />

völlig fertig abgeliefert; daß <strong>die</strong>ses Schiff im Auftrage und für Rechnung des hiesigen Handlungshauses von H. H,<br />

Meier & Co. erbauet worden und daß er Comparent von demselben für das gedachte Schiff seine Bezahlung oder<br />

Befriedigung erhalten habe, weshalb er allen Ansprüchen an dasselbe hiermit ausdrücklich entsage, unter Zusicherung<br />

der rechtsüblichen Gewährleistung.<br />

So wahr helfe ihm Gottl<br />

Über welche geschehene eidliche Erklärung gegenwärtiger öffentlicher Bielbrief mit der eigenhändigen<br />

Unterschrift des Präsidenten des Senats unter Beidrückung des größeren Bremischen Staatssiegels erteilt worden ist.<br />

Bremen am zwei und zwanzigsten März Tausend achthundert neun und dreißig<br />

(Siegel) Der Präsident des Senats<br />

gez. Duntze<br />

Laut Meßbrief vom 23. Juli 1855 für <strong>die</strong> vollständige Messung des vorbenannten Schiffes "<strong>PAULINE</strong>" ist<br />

solches gemessen zu 285,7 Lasten.<br />

Bremen, den 21, August 1855 Die Regierungs Canzlei<br />

gez. Breuels.<br />

Bremen, den 31. Januar 1844<br />

Kaufbrief<br />

Wir unterzeichnete H, H, Meier & Co. hierselbst urkunden und bezeugen hierdurch für uns und unsere Erben,<br />

daß wir heute das uns eigenthümlich zugehörige zuletzt durch Capitain Johann Wächter geführte laut Bielbrief datiert<br />

Bremen, den 22. März 1839 durch den heutigen Käufer den Schiffszimmerbaas Johann Lange in Vegesack neu erbaute<br />

dreimastige Schiff<br />

"<strong>PAULINE</strong>"<br />

ungefähr 160 Commerzlasten groß, mit sämtlichen Inventarium so wie dasselbe gegenwärtig in Bremerhaven liegt, an<br />

den Schiffsbaumeister Johann Lange, Einwohner zu Vegesack verkauft und übertragen haben, und hierdurch<br />

verkaufen und zum wahren Eigenthum übertragen, indem wir für das gedachte Schiff nebst dessen Zubehör der<br />

übereingekommenen Kaufsumme von R.t. 10000,- schreibe. zehntausend Reichsthaler in L'dor à 5 R.t. in Golde<br />

empfangen haben und hierüber nicht nur quittieren, sondern auch allen Ansprüchen an besagtes Schiff entsagen, unter<br />

Zusicherung der rechtsüblichen Gewährleistung.<br />

Der unterschriebene Johann Lange erkennt hiermit <strong>die</strong> richtige Überlieferung des Schiffes nebst Zubehör und der<br />

Schiffsdocumente, namentlich des Original Bielbriefes und quittiert darüber ebenfalls durch seine eigenhändige<br />

Unterschrift,<br />

Bremen, den 31, Januar 1844<br />

gez. Johann Lange gez. H. H. Meier & Co.<br />

als Käufer. als Verkäufer.<br />

Ein Vierteljahr später, am 23. April 1844, verkaufte Johann Lange (er starb sechs Tage später, am 29. April<br />

1844) das Schiff, nachdem er es in Bremerhaven hatte docken lassen und, wie es im Kaufbrief heißt,<br />

nachdem er es in seefähigen, segelfertigen Zustand gesetzt hatte, für 13 000 Reichstaler an seine Frau,


zw. an <strong>die</strong> Firma J, Lange Sohns und Witwe. Beide Firmen, Schiffswerft und Reederei, gehörten zwar<br />

einer Familie, wurden aber als Firmen getrennt geführt. Am 7, April 1862 wurde <strong>die</strong> "<strong>PAULINE</strong>" von Gerhard<br />

und Carl Lange, Bremen, gekauft. Am 11. Juli 1863 wurde das Schiff nach Danzig verkauft.<br />

Die Reisen der <strong>Fregatte</strong> »<strong>PAULINE</strong>«<br />

nach dem Passagier-Register von 1839-42.<br />

Wie aus den letzten Blättern über <strong>die</strong> Reisen der "Isabella" ersichtlich ist, hatte das Schiff auf der Ausreise<br />

ein mit Auswanderern vollbesetztes Zwischendeck, Der große "Run to the far Western world" war in jenen<br />

Jahren im vollen Gange, Im Jahre 1837 wanderten auf 172 Schiffen - davon segelten 130 unter der<br />

bremschen Flagge - 14 087 Personen über Bremen bzw. Bremerhaven aus nach Amerika. Im Jahre 1839<br />

hatte Bremen 176 Seeschiffe, 12 befanden sich außerdem noch im Bau, auf 113 Schiffen wanderten 12 413<br />

Personen 1839 nach Nordamerika aus. Von <strong>die</strong>ser Zahl beförderten <strong>die</strong> Schiffe H. H. Meier & Co. 1009, also<br />

etwa 8 davon 884 nach Newyork, <strong>die</strong> übrigen nach New-Orleans. Diese Blütezeit der Schiffahrt und des<br />

Überseehandels, insbesondere mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika, hielt an bis zum Jahre 1842,<br />

Die Werften hatten stets ihre Helgen mit Neubauten vollbelegt und Reeder, Kaufleute und Seefahrer<br />

ver<strong>die</strong>nten viel Geld, <strong>die</strong> Monatsgagen der Matrosen waren bis auf 12 Reichstaler gestiegen.<br />

In jene goldne Zeit fallen <strong>die</strong> Reisen des Auswandererschiff es "<strong>PAULINE</strong>". Von den sechs Reisen der<br />

<strong>Fregatte</strong> unter Kapitän Jürgen Meyers Führung waren auf vier Reisen <strong>die</strong> Zwischendecksplätze mit über<br />

160 Personen wohl voll belegt. Auf der Rückfahrt hatte das Schiff hauptsächlich Kentuckytabak und<br />

Baumwolle für Bremen geladen.<br />

Ein Schriftsteller schrieb 1839 über <strong>die</strong> bremische Schiffahrt. "Die Seefahrten wurden aufs eiligste<br />

betrieben, <strong>die</strong> Schiffe zum schnellen Segeln eingerichtet und <strong>die</strong> Capitäne vorzüglich danach eingeschätzt,<br />

wie schnell sie ihre Reisen zurücklegten". In den "Bremer wöchentlichen Nachrichten" ist in einer<br />

Ankündigung über <strong>die</strong> erste Ausreise des Schiffes zu lesen:<br />

Freitag, den 15. März 1839: Nach Newyork wird am 23, d. M. expe<strong>die</strong>rt: das 280 Last große, ganz neue, ausgezeichnet schöne,<br />

kupferfeste dreimastige Bremische Packetschiff <strong>PAULINE</strong> geführt durch Capt. J. Meyer.<br />

Dieses Schiff ist für <strong>die</strong> Passagier-Fahrt besonders gebaut, hat eine ungewöhnlich große, aufs eleganteste eingerichtete und mit<br />

vielen Schlafkammern (Staterooms) versehene Cajüte und ein sehr hohes geräumiges Zwischendeck, welche ich zur Benutzung<br />

bestens empfehle. Zum Beiladen von Frachtgütern offeriere den übrigen Raum, J, D, Lüdering, Schiffsmäkler.<br />

<strong>Das</strong> Schiff ging auf seiner ersten Reise mit 5 Passagieren in der Kajüte und 77 im Zwischendeck nach<br />

Newyork in See. Die Eintragungen hierüber lauten:<br />

Erste Reise von Bremen nach Newyork vorn 1. April 1839 bis 6. May 1839 = 36 Tage.<br />

Cajüte:<br />

August Möllmann, Menslage wohnhaft in Newyork Johann Arcularius gebor. Gallenkamp Lippstadt<br />

Eduard Arcularius, Horn im Fürstenthum Lippe-Detmold Caroline Sparenberg, Bielefeld in Preußen<br />

W. Schultze, Osnabrück<br />

Zwischendeckspassagiere:<br />

Johann Gille, Bielefeld, Preußen 47 Jahre Maria Anna Bulte, Hoyten, Preußen, 20 Jahre<br />

Sophie Gille, Bielefeld, Preußen 48 Jahre Bart. Lauber, Prillenheim, Bavaria, 23 1/2 Jahre<br />

Sophie Gille, Bielefeld, Preußen 16 Jahre Georg M. Zibelius, Prillenheim, Bavaria , 28 Jahre<br />

Sophie Jos. Gilie, Bielefeld, Preußen, 11 1/2 Jahre Isaak Kellermann, Prillenheim, Bavaria, 24 Jahre<br />

Fr. Wilh. Redecker, Bielefeld, Preußen, 34 Jahre Christ. Weiht, Ippenheim, Bavaria, 26 Jahre<br />

Joh. Fr. Redecker, Bielefeld, Preußen, 48 Jahre Joh. L Eibs, Mulsum, Hannover, 22 Jahre<br />

Diedrick Redecker, Bielefeld, Preußen, 12 Jahre Dietr. Carstens, Hannover, 20 Jahre<br />

Caspar H. Gottesmann, Bielefeld, Preußen, 37 Jahre Heinr. Fegebank, Hannover, 21 J.<br />

Joh. Carl Wißmann, Bielefeld, Preußen, 25 Jahre Heinr. Meyer, Hannover, 22 Jahre<br />

Joh. Höft, Achim, Hannover, 27 J Lüder Wulken, Hannover, 22 Jahre<br />

Joh. Wrede, Achim, Hannover, 19 1/2 Jahre Reinh. Döscher, Hannover, 19 Jahre<br />

Carl Phil. Viehmann, Gütersloh, Preußen, 24 Jahre Christ. Hüber, Kirchheim, Württemberg, 19 Jahre<br />

Joh. Schnitzler, Eschendorf, Bavaria, 29 Jahre Jacob Hüber, %Kirchheirn, Württemberg, 17 Jahre<br />

Mathilde Rein, Pyrmont, Waldeck, 26 Jahre Ludwig Riek, München, Bavaria, 20 Jahre<br />

]oh. Andres Fuchs, Wintershausen, Bavaria, 32 Jahre Wilhelm Abie, Wolfhagen, Hessen, 27 Jahre<br />

Georg Bernh. Kümmel, Wintershausen, Bavaria, 25 Jahre Martin Stinzing, Obernbriet, Bavaria, 32 Jahre<br />

Orschelme Otheiner, Gosmannsdorf, Bavaria, 18 Jahre Friedrich Puwelle, Bielefeld, Prussia, 69 Jahre<br />

Marian Deppisch, Gosmannsdorf, Bavaria, 44 Jahre Therese Puwelle, Bielefeld, Prussia, 58 Jahre<br />

Magdalena Deppisch, Gosmannsdarf, Bavaria, 44 Jahre Ferdinand Puwelle, Bielefeld, Prussia, 27 Jahre<br />

Marianne Deppisch, Gosmannsdorf, Bavaria, 16 Jahre Ferdinand Puwelle, Bielefeld, Prussia, 27 Jahre<br />

Maximilian Deppisch, Gosmannsdorf, Bavaria, 13 Jahre Wilhelmine Puwelle, Bielefeld, Prussia, 21 Jahre<br />

Catharine Deppisch, Gosmannsdorf, Bavaria, 9 Jahre Friederike Scheffer, Bielefeld, Prussia, 13 Jahre<br />

Mararethe Deppisch, Gosmannsdorf, Bavaria, 4 Jahre Friedr. Ch. Gasse[, Bielefeld, Prussia, 47 Jahre<br />

Leonhard Weigand, Bavaria, 28 J Heinr. Ch. Gehle, Bremen, 24 J


Joh. Dan. Steigerwald, Sommershausen , Bavaria, 26 Jahre Herm. G. Herford, Hasburg, Holland, 48 Jahre<br />

Heinr. D. Dollenberg, Hildesheim, Hannover, 26 Jahre Heinr. Großkopf, Cassel, Hessen, 26 Jahre<br />

Fr.Heinr. Dieckmann, Drebber, Hannover, 19 Jahre Maria Großkopf, Cassel, Hessen, 27 Jahre<br />

Joh. Fr. W. Ficke, Drebber, Hann., 27 Jahre Johannes Großkopf, Cassel, Hessen, 1 1/4 Jahr<br />

Anna Beiteler, Steinfurt, Prussia, 24 Jahre Friedrich Brü emann, Steinfurt, Prussia, 29 Jahre<br />

Joh. Heinr. Wagenfeld, Specker, Hannover, 221/2 Jahre Gust. A. Rommel, Weimar, 21 J.<br />

Anna Dar. Spanhacke, Achim, Hannover, 19 Jahre Otto Paulsen, Braunschweig, 28 J Carl Fr. H<br />

Sophie Morg. Spanhacke, Achim, Hannover, 15 Jahre Hagemann, Prussia, 21 J.<br />

Wilhelm Nieß, Bomroth, Hessen, 25 Jahre Anna Maria Schwager, Prussia, 30 Jahre<br />

Moritz wager, Prussia, 43 J. Heinr. Wilh. Dreesing, Werther, Preußen, 41 Jahre<br />

Joh. Bulte, Bremen, 32 Jahre Anna Franz. Bulte, Hoyten, Preußen, 21 Jahre<br />

Charlotte Frölken, Prussia, 24 Jahre Peter Strib, Somborn, Hessen, 24 J<br />

Hannchen Hahn, Braunschweig, 28 Jahre Carl W. Schnatmeyer, Prussio, 22 J<br />

Anton Kahlert Pruisisa, 22 Jahre Friedr. Wilh. Siek, Prussia 22 Jahre<br />

Joh. Friedr. Gosenstengel, Prussia, 20 Jahre<br />

Die "<strong>PAULINE</strong>" segelte nach 29tägiger Liegezeit in Newyork am 5. Juni mit Ladung und den<br />

Kajütspassagieren. Eduard Hagedorn mit Familie und Dienerschaft von Bremen, Mad. Mäson aus Boston<br />

und Albert von Post aus Bremen, nach Bremerhaven ab und kam dort nach 25tägiger Reise am 1. Juli<br />

1839 an. Auf der nächsten Reise nach Amerika hatte das Schiff 177 Passagiere an Bord und zwar, 9 in der<br />

Kajüte und 168 im Zwischendeck, Leider ist <strong>die</strong>smal der Tag der Ankunft in Newyork nicht eingetragen. Die<br />

Liste der Zwischendecker, <strong>die</strong> sonst, nach der Handschrift zu urteilen, Kapitän Meyer aufstellte, ist<br />

wahrscheinlich auf <strong>die</strong>ser Reise von einem Kajütspassagier geschrieben, es fehlt <strong>die</strong> sonst eingetragene<br />

Altersangabe und der Wohnort. Die Eintragungen zu <strong>die</strong>ser Reise lauten:<br />

Reise von Bremen nach Newyork vom 4. August bis ... September 1839.<br />

Cajüts-Passagiere<br />

Julius Mumme, Quakenbrück Hermann Bordenwerper, Braunschweig Mathilde Wartig, Dresden<br />

Christine Briel, Marburg Simon Dux, Hildesheim Carl Zum norde, Oelde<br />

Robert Rimpau, Braunschweig Benedix P. Stern, Cassel Bernh. Binel, Richmond (Newyork)<br />

Zwischendeck<br />

A. Köhle Charlotte Erdmann August Erdmann Ludwig Heim<br />

Hinrich Grade K. Saltes H. Scherer C. W. Driedlein m. Frau u. 5 Kind.<br />

Charlotte Weber u. 4 Kinder A. Kringer G. Nordhof F. Geisler<br />

W. Meyer H. H. Busch P. Alsgut M. Meyer<br />

H. Marckward A. Marckward F. A. Marckward T. C. Marckward<br />

1. H. Vichmeister J. Finke N. Heins G. Behr, Frau u. 4 Kinder<br />

M~ Hensler W. Kremer, Frau u. Kind F. Meier A. Schmidt<br />

Catharine Meinken H. Bruns J. Stadtlander D. Wendt<br />

D. Guhde J. Schroeder W. Knostmann J. Binder<br />

Lena Spinke Sophie Krake C. Steart C. Klausen<br />

M. Holings H. Kardes 1. Burmester A. Henken<br />

J. Mesenbrink D. A. Amme Adelheid C. Veller L. Burchhard u. Frau<br />

Eva Krug u. Kind E. C Kr Babetta Krant I M. Eberiein<br />

G. S. Eberlein M. Rapst, Frau u. Kind F. J. Saltes J. Bognerlein<br />

A. Hessenmauer Babette Hessenmauer G. Gran, Frau u. 3 Kinder Th. Rasp<br />

M. Heckel Regina Heckel J. . Pfeil Aron Arnheimer<br />

J. Klein N. Kein Babette Simon S. Uldmann<br />

H. Lieber Hanna Lieber B. Schweitzer G. Bonet<br />

J. Thiem W. Tauber K. v. Döll J. H. Otto<br />

K. Jurgens P. Stader u. Frau F. Flügel M. Wittstadt<br />

L. Redlich, Frau u. 3 Kinder Charlotte Rosenthal J. H. Schneider u. Frau H. Getche<br />

Chr. von Ellen L. Thiemann H. Tewert und Christian M. Hildebrandt<br />

H. Jost B. Krotz H. Gehrken H. Knipping<br />

H. Ha n H. von Lootter J. H. Hinke u. Peter Carl Bohlen<br />

D. Vogel Gesina Schütte S. Reinwald u. Anna Sophia, Ludwig Heins u. Frau<br />

A. Schlinghaide Henriette Brüning J. Ermer J. Krempel<br />

N. Krempel Maria B. Krumerein u. Kind C. Strebin Lazärus Block<br />

F. Raabe J. F. Gröhne Ch. u. Herm. Pipper Joseph Piek mit Frau u. Tochter<br />

G. A. Menschel Maria Elisabeth, Berwandt und Anna M. Kempff, Frau u. 4 Kinder H. Stiers<br />

Am 17, Oktober 1839 segelte <strong>die</strong> "<strong>PAULINE</strong>" von Newyork ab nach Bremerhaven, an Bord befanden sich<br />

als Kajütspassagiere. Johann Dr, Lange aus Vegesack - es kann einer von den fünf Söhnen des<br />

Werftbesitzers Johann Lange gewesen sein - und J, W. Hohlerhagen aus St. Louis. Die dritte Reise nach<br />

Newyork legte das Schiff schnell, in 30 Tagen zurück. An Bord waren eingeschifft: 164 Passagiere, davon<br />

11 in der Kajüte und 153 im Zwischendeck. Über <strong>die</strong>se Reise ist eingetragen:<br />

Reise von Bremerhaven nach Newyork vom 19. Marz 1840 bis zum 19. April 1840 angekommen in Newyork.<br />

Cajüten-Passagiere<br />

Justin Wersebe, Newyork Ad. Pletzer, Bremen Ulysses Salis, Stuttgart Charlotte Salis Stuttgart<br />

Julia Salis, Stuttgart A Aschroth, Cassei G. A Hillerns, Jever A. Philippi Bremen<br />

W. Schenkenberg Bremen Carl Pipho, Hannover Elise Pipho Hannover


Zwischendeckspassagiere<br />

H. Mertens, Hannover V. Brünies, Hannover J. H. Rosag, Hannover Ch. Discher, Hannover<br />

W. Zischner, Preußen F. W. Zischner, Preußen F. J. Zischner, Preußen A. W. Zischner, Preußen<br />

Friederike Zischner, Preußen C. F. Katritsch, Preußen Anna Summer, Preußen Joh. Knigge, Preußen<br />

H. F. <strong>Das</strong>cher, Preußen H. v. Apte, Preußen C. Mackba, Bremen C. Brickwe , Hannover<br />

J. H. Trifmeyer, Hannover Otto Kuppelmann, Hannover L. Körner, Hannover H. Pitzsch, Hannover<br />

G. Niederstadt, Hannover Beta Wohlers, Oldenburg E. Meyer, Preußen J. Hop Meyer, Preußen<br />

H v. Ohlsen, del Hannover H. Müller, Hannover C. Müller, Hannover G. Blumann, Hannover<br />

Friedrich Meyer, Preußen Johann Meyer, Oldenburg Diedr. Seedorf, Hannover Peter Finke, Hannover<br />

W. Harms, Hannover Meta Flömmers, Hannover Trina Koppen, Hannover Trina Kampen, Hannover<br />

A. Menke, Hannover H. Piken, Hannover H. Buckeln, Hannover Anna S. Hein, Hannover<br />

H. Langhaar, Hannover Gebert Gerken, Hannover Johann Wenke, Bremen Betty Wenke, Bremen<br />

Meta Wenke, Bremen Johanna Wenke, Bremen C. Joseph, Bremen H. Hitzfeld, Bremen<br />

F. W. Hußmann u. Frau, Joh. Menke, Hannover Lena Menke, Hannover Joh. H. Roab, Hannover<br />

Adelheid Menke, Hannover Johann Menke, Hannover Friedrich Menke, Hannover H. Gerken, Bremen<br />

Beta Gerken, Bremen Georg Gerken, Bremen Sabine Gerken, Bremen Meta Gerken, Bremen<br />

Elisabeth Popp, Hannover L. Thalmann, Hannover F. W. Born, Hannover H. W. Uden, Hannover<br />

Ad. Plum, Hannover J. H. Voß, Hannover F. H. Pasel, Hannover Joh. <strong>Das</strong>cher, Hannover<br />

C. <strong>Das</strong>cher, Hannover Ch. Hildebrandt Hannover M. Hildebrandt, Hannover J. H. Hamann, Hannover<br />

H. Gretien, Hannover J. Hackenberg, Kurhessen G . Löwe, Hannover W. Pepe, Hannover<br />

C. Lohns, Hannover M. Werner, Weimar A. Dollweber, Preußen H. Neurugge, Preußen<br />

Joseph Graf, Sachsen D. F. Pauschenberg, Sachsen C. Schenk, Sachsen E. Schroeder, Kurhessen<br />

Anna Schroeder, Kurhessen Peter Kohlhaas, Kurhessen C. Müller, Kurhessen B. Bley, Oldenburg<br />

P. Knieriemen, Kurhessen G. Meise, Kurhessen Catharine Meise, Kurhessen E. Rupke, Hannover<br />

Catharine Meise, Kurhessen L. Schleimacher, Waldeck Susanna Steinweg, Preußen W. Ortmann, Preußen<br />

J. W. Petershagen, Oldenburg J. H. Brandt Oldenburg Marg. Schwalbers, Oldenburg J. Heitwinkel, Preußen<br />

C. Denis, Oldenburg H. Huntermann, Oldenburg Anna Huntermann, Oldenburg H. Möller, Oldenburg<br />

J. F. Wilke, Oldenburg C. Bering, Preußen C. Heckmann, Preußen C. Nerwold, Preußen<br />

C. Hupheld, Preußen A. Mecktinann, Preußen J. Horstmann, Preußen F. Basber, Preußen<br />

J. Schulde, Preußen Helene Geschling, Preußen Franziska Völpert, Preußen H. Pröbsing, Preußen<br />

W. Schlankmann, Preußen F. Hessels, Preußen Lisette Hessel Preußen Th. Merschhoff, Preußen<br />

A. Biermann, Hannover F. Löwe, Hannover G. Klapphake, Hannover M Pluzinski, Posen<br />

Gertrud Klapphake, Hannover Mariane Pluzinski, Posen Mariane Pluzinski, Posen Georg Schone, Hannover<br />

J. H. Schone, Hannover Franz Meier, Hannover A. Voß, Hannover Elisabeth Voß, Hannover<br />

Joseph Voß, Hannover J. <strong>Das</strong>cher, Hannover C. Herrmann, Hannover F. Logemann, Oldenburg<br />

F. Aumann, Preußen C. Ch. Voß, Preußen W. Schaefer, Nassau J. Finke, Hannover<br />

Wilhelmine Schaefer, Nassau Adam Dietz, Preußen C. Bullwinkel, Hannover Anna Henne, Hannover<br />

M. Rau, Württemberg H. Christovers, Hannover Trina Mertens, Hannover Ab. Ebert, Hannover<br />

Hel. Oepen oder Bepen, Oldenburg Catharina Werner, Weimarund 2 Töchter Bremen<br />

Mit ein wenig Heimweh und mit einer Mischung von Hoffnung und ungewissen Erwartungen im Herzen, <strong>die</strong><br />

letzten Zeilen ausklingend im Vertrauen auf Gott, hat ein Passagier ein wohl selbst verfasstes Gedicht auf<br />

Seite 62 des alten Buches eingetragen. In Prosa mögen sich <strong>die</strong> Gedanken vieler Auswanderer an Bord in<br />

gleichen Bahnen bewegt haben. Der Passagier schrieb:<br />

Was wir verlassen ob wir's wiederfinden Im fernen Land, das sich das Herz erkohr ? Im Lauf der Zeit mag<br />

manches Sandkorn schwinden, Eh man vergißt, das, was man früh verlor ! Und ist's nicht Geld, ist's Reichtum nicht,<br />

noch Ehre, Es ist <strong>die</strong> Heimat doch, <strong>die</strong> schöne, hehre.<br />

Der Kiel des Schiffs durchpflügt <strong>die</strong> weite Fläche, Sein Rücken trägt <strong>die</strong> Menschen ohne Zahl. Und gleich<br />

dem Meer, das still jetzt und dann rege, Bleibt unbewegt, es heut und allzumal; Ob Glück, ob Unglück wohnt in<br />

seinen Seiten, Ihm ist es gleich nach welchen Breiten!<br />

Und wenn nach Jahren wir einst still geworden Der Zeit, gedenken, <strong>die</strong> wir hier verlebt, So fragen wir. "ist<br />

Wahrheit auch geworden Aus den Erwartungen, <strong>die</strong> wir gehegt? Komm wie es will der Herr, dem wir vertrauen, Wo<br />

wir auch sind, er wird auf uns doch schauen. Albert.<br />

Am 11. Mai 1840 segelte <strong>die</strong> "<strong>PAULINE</strong>" von Newyork ab nach Bremerhaven; als Kajütspassagiere reisten<br />

heim, aus der Familie des Mitinhabers des Newyorker Handelshauses Meier, L, H, von Post: Fräulein<br />

Amelie von Post, Fräulein Betty von Post und fünf Kinder, ferner, Jacob Bindernagel mit Frau und zwei<br />

Kindern aus Newyork, Peter Perring aus Ohio und Claus Riecke mit Frau und drei Kindern aus Newyork.<br />

Bereits am 22. Juni ging das Schiff von Bremerhaven nach Newyork wieder in See. Es befanden sich 173<br />

Passagiere an Bord, davon 7 in der Kajüte und 166 im Zwischendeck, Leider fehlt das genaue Datum der<br />

Ankunft in Newyork. Zu <strong>die</strong>ser Ausreise ist eingetragen:<br />

Reise von Bremen nach Newyork vom 22. Juny bis ten August 1840<br />

Cajüts-Passaglere:<br />

Gustav F. Meyer, Horn b. Detmold wohnhaft in Newyork Flora Hildburghauser, Bayreuth Caroline Mayer, Bayreut<br />

Peter Epping Delmenhorst Oldbg wohnhaft in Charleston, S. C. Johanne Mayer, Bayreuth Babette Mayer, Bayreuth<br />

Zwischendecks - Passagiere:<br />

Marg. Mesomelius. Marburg Jac. Kempff, Calw (Kerbe?) Joh. Bredekamp, Bielefeld Adam Faller, Baden<br />

Franz Fuchs, Baden Christ. Siegler, Württemberg Heinr. Hellwig, Hessen Albert Wrede, Hannover


Joh. Hulle, Hannover Louise Kohrs, Hannover Diedr. Beck, Hannover Carl Michaelis, Hannover<br />

Heinr. Müller, Hannover Anna Brede u. 2 Kinder, Hannover Martin Brünning, Hannover Erich Witte, Hannover<br />

August Wilkening Hannover Georg Stoevesand, Hannover Joh. Keusch, Württemberg Joh. Oehms, Hessen<br />

A. Cathar. Schmidt, Hessen Joh. Jacob Petersen, Hannover Conr. Schuchard u. Sohn, Hessen Heinr. Lotz, Hessen<br />

Balthasar Keizmann, Hessen Gertrud Fernan u. Kind, Hessen Friedr. Rahmann, Prussia Peter Krönke, Hannover<br />

Pet. Wornerskirch, Prussia Pet. Kiesinger, Hessen Joh. A. Schmidt, Hessen Joh. Ducher, Hannover<br />

Heinr. Zinke, Hannover Christ. L. Norden, Hannover Christ. L. Norden, Hannover Christ. Jansen, Hannover<br />

Lür Kellers, Hannover Anna Hilken, Hannover Diedr. v. Harten, Hannover Heinr. Junge, Hannover<br />

Martin Müller, Hannover Helene Cath. Wuhrmann, Hannover. Heinr. Beckmann Hannover Jacob Lotz, Hessen<br />

Joh. Chr. Schiefer Hannover Adam Pfeffer, Hessen Anna Marg. Hebig, Hessen Barb. Berg, Hessen<br />

Caspar Weißensee u. Sohn, Bavaria Marie Chr. Schneider, Sachsen Sab. EI. Benkert, Sachsen Peter Witteskind, Bavaria<br />

Adam Fr. Buckler, Bavaria Paulus Arnold, Bavaria Aloys Kruger, Bavaria Joh. A. Just Sachsen<br />

Berhard Kreß Bavaria Peter Kuff Bavaria Georg Hartmann, Bavaria Carl Koch, Prussia<br />

Martin Hey, Bavaria Joseph Muhr, Bavaria Lorenz Kogner, Bavaria Joh. Krapf, Hessen<br />

Jacob Zeltmer, Hannover ot. W. Pape, Hannover Nic. Hülseberg, Hannover Joh. Erichs, Hannover<br />

Rob. Dieckmann, Hannover Susanne Beck u. 7 Kinder, Sachsen Joh. Leimbach, Sachsen Joseph Eck, Bavaria<br />

Joh. Fr. Brod, Bavaria Friedr. Voß, Bavaria Jos. Pfitzner, Bavaria Eva Joh. Rudloff, Hessen<br />

Christine Krause, Bavaria August Schuster, Bavaria Michel Köhler u. Frau, Bavaria Christ. Wiese, Hannover<br />

Nicol. Volkmann, Hannover Hermann Stucke, Hannover Nicol. Fedden, Hannover Herm. Puscher Hannover<br />

oh. Brunkhorst, Hannover Maria Lindner, Bavaria G. Ad. Schneider u. Frau, Bavaria Mar. C. Mack, Bavaria<br />

Baltasar Kefer, Bavaria Waldburge Horer, Bavaria Hermann Bondel, Hessen Bernh. Eggers,- Bremen<br />

Christ. Ficke, Oldenburg Joh. Heinr. Siemer, Hannover Lüder Garms, Hannover Joh. Schmidt, Bavaria<br />

Johann Seedorf, Hannover J Dav. Lunsmann, Hannover Mar. Barl. Wieglin, Barbaria<br />

Anna Cath. Schmidt, Hessen und 2 Kinder Adam Huth mit Frau u. 7 Kindern Bavaria Martin Freudenberger, Bavaria<br />

Joh. Wulf. Wolfgang mit Mutter und 2 Brüdern, Bavaria Joh. Mehling u. Frau, Bavaria Carl Just u. Tochter, Sachsen<br />

Valentin Schumann u. 2 Kinder, Sachsen Christian Weißensee mit Frau u. Kind, Bavaria<br />

Andreas Bruckner mit Mutter u. 4 Geschwistern, Bavaria Joh. M. Buttner mit Frau u. Kind, Bavaria<br />

Joh. Bachmann mit Frau, Kind u. Bruder, Hessen Jacob Schmidt, Hessen mit Frau u. Kind<br />

Sandelback mit Frau, 3 Kindern u. Brüder, Bavaria Caspar Mergler, Bavaria Joh. Meyer, Bremen<br />

Juliane Kerzinger, Bavaria Zischlein, Bavaria<br />

Von den Schiffen der Reederei Meier & Co. wurden im Jahre 1840 1023 Auswanderer nach Amerika<br />

befördert, davon 834 nach Newyork. Auf der Heimreise hatte das Schiff keine Passagiere an Bord, es<br />

segelte mit Frachtgut beladen nach Bremerhaven zurück. Zur fünften Reise ging das Schiff am 21. Oktober<br />

1840 in See, es hatte auf <strong>die</strong>ser Fahrt nur 3 Passagiere in der Kajüte und 11 im Zwischendeck an Bord.<br />

Auch hier ist leider <strong>die</strong> Dauer der Reise nicht angegeben. Die Eintragungen darüber lauten:<br />

Reise von Bremen nach Newyork am 21. Öktober bis<br />

Cajüts - Passagiere<br />

Louis Meyer, Darmstadt Carl Hertzog, Leipzig Friedrich Krüpner, Conditor, Lauterbach in Bayern<br />

Zwischendecks - Passagiere:<br />

Martin Schneider, Landmann, Sachsen-Weimar Maria Catharina, dessen Frau und Peter u. Friedrich, deren Kinder<br />

Barbara Elise Beck, 76 Jahre alt, Sachsen-Weimar Karl Höfert Osnabrück<br />

Friedrich Bocks, Ronsdorf in Rhein-, Preußen Meta Harken, Land Wursten in Hannover<br />

Lena Butt, Land Wursten i. Hann. Martin Höpken, Land Wursten i. H.<br />

Heinrich von Döhlen, Newyork<br />

Diese Reise scheint nicht ohne Stürme verlaufen zu sein. Ein Passagier trug <strong>die</strong> trockene Notiz ein:<br />

"Donnerstag, am 12ten November 1840 ein kleiner Orkan!" B. Der Passagier B., es kann Bocks gewesen<br />

sein, wohl von der Romantik der Segelschiffahrt in seinem Innern tief erfaßt und beeindruckt durch Sturm<br />

und Unwetter, schrieb während der Reise <strong>die</strong> nachstehend wiedergegebenen Gedichte nieder.<br />

Dein Schifflein schwebt dahin !<br />

Sie fröhlich auf <strong>die</strong> Wellen,<br />

Die Dich und Deine Hoffnung trägt !<br />

Muth sei Dein Steuermann!<br />

Glück wird <strong>die</strong> Segel schwellen,<br />

Und Vorsicht wird Dein Compaß seyn.<br />

Und was <strong>die</strong> Stunden Schönes bringen,<br />

Was Liebes Dir das Leben beut,<br />

Umklamm'r es fest und lieg im langen Kusse,<br />

Ein unbesorgtes Kind der Freud' im Mutter Arm!<br />

Und wenn <strong>die</strong> Wellen wild erbrausen,<br />

Wenn sich kein Hafen rettend zeigt,<br />

Und nun im Sturm, der Deinen Nachen schleudert,<br />

Dein letzter schwacher Anker bricht<br />

Worauf willst Du in Deiner Not vertrau'n?<br />

Auf Gott allein ! Und ach, wo ist Dein Gott?<br />

In Deiner Brust! Du beglückte Seele,<br />

Er ist in Dir! Du bist ihm ewig nah!


Die Sturm-Nacht.<br />

Blicke hinaus in <strong>die</strong> Nacht ! Wild peitscht das Gewölke der Sturmwind,<br />

Tief aufwogendes Meer schleudert <strong>die</strong> Wellen empor!<br />

Pfeilschnell rast sie dahin, wutschnaubend <strong>die</strong> schäumende Meerfluth,<br />

Blitze durchzucken <strong>die</strong> Luft, krachend im Donner Geroll!<br />

Schrecken erbebt überall, es erzittert der Fels in der Brandung,<br />

Eichwald beugt sich, es stürzt splitternd der alternde Stamm!<br />

Auf geh n Feuer ringsum ! roth flammt sie <strong>die</strong> Nacht des Verderbens.<br />

Angstvoll heult ein Orkan Glockengeläute der Noth!<br />

Weither kracht von dem Meer, Hülf'rufend der Schlag des Geschützes.<br />

Durch <strong>die</strong> empörte Natur schreitet Entsetzen und Tod<br />

Und kein Retter erscheint im Orkan verhallet der HülfeRuf!<br />

Mitleidlos Element schlachtet <strong>die</strong> Opfer hinab !<br />

Stelzest Du, erbleichend in Angst, vor der schreckengewaltigen Allmacht !<br />

Siehst Du im Kampfe der Natur, grausend, den zürnenden Gott?<br />

Hebe Dein Auge hinauf, dorthin wo zerrissen Gewölk fliegt !<br />

Blicke hindurch, und Du siehst in der himmlischen Welt !<br />

über der Sturmnacht Graun, wie so freundlich erglänzen <strong>die</strong> Sterne !<br />

Unten Entsetzen und Nacht ! Oben das heiterste Licht!<br />

Klein nur ist ja der Raum, wo. du wähnest, es rase Vernichtung,<br />

Aber <strong>die</strong> Erd' und das All wandeln geordnete Bahn !<br />

Was mit Entsetzen Du siehst, sind eilig verschwindende Schmerzen,<br />

Wehen ersehnter Geburt, Segen erteilend und Heil !<br />

Zorn ist menschliche Schwäche; wie kann der Allmächtige zürnen?<br />

Ewiges Wohlthun lebt, ewige Liebe bei Gott !<br />

Seine Gewitter, er sendet sie aus heilbringend der Erde,<br />

Blitze befruchten <strong>die</strong> Flur, Stürme verstreuen <strong>die</strong> Saat,<br />

Welten an Welten gereiht, gleich Perlen an Perlen, umhüllen<br />

Sein hochheiliges Haupt sorgend und wachend für Dich!<br />

Gott ist Liebe, lobsingen <strong>die</strong> Zonen, erjauchzet das Weltall,<br />

Hallt im seraphischen Chor, himmlisches Harfen getön !<br />

Gott ist Liebe, so murmelt <strong>die</strong> Quelle, so säuselt <strong>die</strong> Lenzluft!<br />

Gott ist Liebe, so braust Donner und Meer im Orkan !<br />

Siegfried August Mahlmann. B.<br />

Auf der Rückreise sind Eintragungen nicht gemacht, das Schiff ist, ohne Passagiere an Bord, mit Ladung<br />

zurückgesegelt. Am 21. April 1841 ging <strong>die</strong> <strong>Fregatte</strong> "<strong>PAULINE</strong>" zu ihrer sechsten Reise nach Newyork in<br />

See, es war <strong>die</strong> letzte Reise unter Kapitän Jürgen Meyers Führung. Kajüte und Zwischendeck waren stark<br />

besetzt.' An Bord befanden sich 178 Passagiere, davon 9 in der Kajüte und 169 im Zwischendeck, Einer<br />

der alten bekannten Hanseaten und Reeder aus Bremens Segelschiffahrtszeit, Carl Lüling, fuhr auf <strong>die</strong>ser<br />

Reise mit hinüber nach Newyork. Zu <strong>die</strong>ser überfahrt ist eingetragen:<br />

Reise von Bremen noch Newyork vom 21. April bis zum .... Juni 1841.<br />

Cajüts - Passagiere:<br />

Fraulein Louise Althof, Horn Herr H. Wehmann, Amt Osterholz Herr Fr. Althof, Horn<br />

Frl. Auguste Scharffenberg, Cassel Herr L. Paulsen, Weimar Herr W. Graeve, Braunschweig<br />

Fraulein Gesina Laue, Gesbe Herr A. H. Kümmel, Cassel Herr Carl Lüling, Bremen<br />

Zwischendecks-Passagiere<br />

Ch. Hahn, Hannover A. Döscher, Hannover Emilie Schirmer, Cassel Bathmann, Hannover<br />

Th. Hofmeister, Hannover Hr. Grube, Hannover Hanna Grube, Hannover Carl Grube, Hannover<br />

Hr. Breding, Hannover Joh. Geisler, Hannover Ferd. Geisler, Hannover Grobmüller, Hannover<br />

Tenzelmann, Hannover Joh. Oken, Oldenburg C. Hildebrandt Hannover Schwersohl, Hannover<br />

J. Felmer, Leipzig Harves = 2 Personen, Hannover Cas ar Dreyer, Hannover Kettler, Hannover<br />

Boschmann, Hessen Schanz = 2 Personen, Cassel Pickel, Hannover Dammann, Preußen<br />

Apel, Hannover Heitmann, Hessen Wandel, Tübingen Dörrwald, Hessen<br />

Krötsch = 11 Personen, Bayern Bock = 5 Personen, Preußen Itzig-Stirsch, Preußen Klein, Preußen<br />

Hofmeyer = 3 Personen, Preußen Edler, Preußen Kaltmeyer = 2 Personen, Preußen Lange, Preußen<br />

Kirchhof = 2 Personen, Preußen Ahrens = 2 Personen, Hannover Behn, Carlshafen Höltz, Meiningen<br />

Meyer, Hannover Heyne, Hannover Duhner, Hannover Mangels, Hannover<br />

Thielsen, Hannoyer Claußen, Hannover Jost, Hannover Cordes, Hannover<br />

Thienken, Oldenburg Hein, Hannover Hölling, Hannover Beck, Hannover<br />

Cordes = 2 Personen, Hannover Thienken, Oldenburg Meta Feldmann, Hannover Sander, Dannenberg<br />

Comens, Hannover Robrecht = 2 Personen, Bielefeld Loth - 2 Personen, Hannover Lürßen, Hannover<br />

Burmester, Hannover Beckmann = 2 Personen, Hannov. Mühlmann, Hannover Albers ' Hannover<br />

Fulbig = 7 Personen, Bayern Wolf, Bayern Wohlfahrt, Bayern Bauermeister, Bayern<br />

Reinhard, Bayern Haaß, Württemberg Schwarz, Württemberg Förster, Jena<br />

Schauwecker, Württemberg Bauer, Württemberg Nöcker, Württernberg Kais, Württemberg


Bruckmann, Hannover Brüggemann, Preußen Timper, Hannover Gremke, Hannover<br />

Schafer, Hannover Dennis, Hannover Pape, Hannover Döscher, Hannover<br />

Wietschief, Hannover Römbke, Preußen Gödeke = 5 Personen, Emmer, Hannover<br />

Vingmeister, Hannover Hildbeandt Hannover Kattenhorn, Hannover Kniebel, Hannover<br />

Bahlemann, Preußen Witte, Preußen Bruckmann, 3 Personen, Preußen Neuhaus Bremen<br />

Woltmann, Hannover Helmke, Hannover Holtzkampf, Hannover Müller, Hannover<br />

Schroeder, Hannover Krohn, Hannover Stürke, Hannover Thuren, Hannover<br />

Tiedemann, Hannover Ehlers, Hannover Meyer, Hannover Jacob, Hessen<br />

Fahlig - 2 Personen, Hannover Donsing = 2 Personen, Braunschw. Ellinghausen nebst Familie, 4 Personen, Hannover<br />

Schopmann = 4 Personen, Preußen Bock nebst Familie = 6 Personen, Hannover Kettendorf nebst Familie = 5 Personen, Preußen<br />

Gleich beim Aussegeln von Bremerhaven, noch ehe <strong>die</strong> böse Seekrankheit dem Poeten <strong>die</strong> Stimmung<br />

verdorben haben mag, dichtete ein Auswanderer frisch drauf los, Die beiden Verse sind sehr<br />

wahrscheinlich eigenes Fabrikat des Schreibers und sind netter und genießbarer als <strong>die</strong> schwulstige,<br />

dramatisch romantische Dichtung "Die Sturmnacht" des sächsischen Dichters Siegfried A. Mahlmann, <strong>die</strong><br />

der Passagier B. auf der fünften Reise der "<strong>PAULINE</strong>" eintrug. Der Poet, der seinen Namen nicht verriet,<br />

ließ, mit beiden Füßen schön an Deck bleibend, geistig vorn Stapel.<br />

Vor Rheede liegt das Schiff und <strong>die</strong> Matrosen<br />

In ihren bunten Jacken, weißen Hosen<br />

Bemühen sich sorgfältig es zu schmücken,<br />

<strong>Das</strong> Lob des Capitains wird sie beglücken.<br />

Er kommt, sieht seines Schiff es stolze Pracht,<br />

Sieht, wie "<strong>PAULINE</strong>" freundlich ihm entgegenlacht,<br />

Er gibt Befehl, <strong>die</strong> Segel aufzuspannen,<br />

Vom Wind begünstigt segelt sie von dannen.<br />

Und wie ein Mädchen, das zum Tanz geführt,<br />

Mit leichtem Fuße kaum den Grund berührt,<br />

So schwinget kühn sie sich auf Meeres Wogen.<br />

Die Masten hebend zu des Himmels Bogen.<br />

Du deutsches Kind, Du gehst in eine neue Welt<br />

Und Deutschlands Ruhm wird schön durch Dich erhellt.<br />

Gott schütze Dich, wenn seine Stürme weh n,<br />

Heil Dir, Heil Dir und Deinen Capitain !<br />

Auf der Rückreise hatte das Schiff keine Passagiere an Bord, Die nächste Reise führte Kapitän Friedrich<br />

Schelling aus Vegesack <strong>die</strong> "<strong>PAULINE</strong>". Nach dem Verkauf des Schiffes an Lange fuhr <strong>die</strong> "<strong>PAULINE</strong>"<br />

hauptsächlich nach Ostin<strong>die</strong>n.<br />

II. Zu dem Kapitän Schilling gibt es noch folgendes von den Seiten 25 bis 27 zu berichten:<br />

Ein derzeit sehr bekannter Schnellsegler war das Fregattschiff "Orpheus", Kapitän D, Schilling, 1853/54 auf<br />

Bosses Werft in Burg gebaut. Über eine schnelle Reise <strong>die</strong>ses Schiffes schrieb J. F. Rohrs Vegesacker<br />

Wochenschrift am 27. Dezember 1854. "Am 23. Dezember ist das erst in <strong>die</strong>sem Jahre neu erbaute<br />

Bremer Schiff "Orpheus", Kapitän Schilling, von Newyork in Bremerhaven angekommen. Es hat <strong>die</strong>se<br />

Reise, <strong>die</strong> schnellste, <strong>die</strong> je von einem Segelschiffe von den Vereinigten Staaten nach dem Norden von


Europa gemacht ist, in der unerhört kurzen Zeit von nur 18 Tagen und 6 Stunden zurückgelegt." Unter<br />

Schiffsnachrichten ist zu lesen: "Bremerhaven, den 23. Dezember 1854 "Orpheus", Schilling, von Newyork<br />

zurückgekommen und in <strong>die</strong> Geeste gelegt,"<br />

<strong>Das</strong> "Bremische Unterhaltungsblatt" berichtete in Nr. 103 vom 24. Dezember 1854: "<strong>Das</strong> Bremer Schiff<br />

"Orpheus", Kapitän Schilling, machte <strong>die</strong> Reise nach Newyork in 151/2 Tagen. Eine so schnelle Reise<br />

kommt selten vor." Alle jene Kapitäne stolzer Segelfregatten. Jürgen Meyer, Diedrich Schilling usw. und<br />

Seeleute aus der Segelschiffszeit haben längst <strong>die</strong> große Reise in <strong>die</strong> Ewigkeit angetreten, einer aber lebt<br />

noch, der zwei Reisen als Leichtmatrose unter Kapitän Schillings Führung an Bord der "Orpheus"<br />

mitgemacht hat, es ist der jetzt 85 Jahre alte Friedrich Tietjen aus Blumenthal.<br />

Tietjen erzählte mir von den schnellen Reisen der "O r p h e u s": Auf der ersten Reise, <strong>die</strong> ich auf der<br />

"Orpheus" machte, gingen wir mit etwa 250 Kajüts- und Zwischendeckspassagieren von Bremerhaven<br />

nach Newyork in See. Vom Beginn der Reise an hatten wir eine steife Nordostbrise, so wie Kapitän<br />

Schilling sie sich wünschte, auch im Atlantik hatten wir vorherrschend starke östliche Winde und legten<br />

unsere Reise auf Westkurs in nur 17 Tagen zurück. Selten ließ Kapitän Schilling <strong>die</strong> Royals und Bramsegel<br />

wegnehmen, fast immer segelten wir mit vollem Zeug; beständig nahm das Schiff von beiden Seiten<br />

Wasser über und <strong>die</strong> Unterleesegelschooten schlierten durch <strong>die</strong> See, Während der ganzen Reise kamen<br />

wir aus dem Ölzeug nicht heraus. Ebenso war es auf der Rückreise, auf der ein steifer Nordwest wehte, Ich<br />

erinnere mich noch, als der erste Steuermann <strong>die</strong> oberen Segel wegnehmen wollte, daß Kapitän Schilling<br />

zu ihm sagte: Steuermann, <strong>die</strong> Royals bleiben stehen, wir wollen ja nicht treiben, wir wollen nach<br />

Bremerhaven segeln . Auch <strong>die</strong>se Reise war kurz. Kapitän Schilling war als scharfer Segler bekannt und<br />

wurde allgemein von den Seeleuten Flying Schilling' (der fliegende Schilling) genannt. In Bremerhaven<br />

angekommen wurde sofort wieder für <strong>die</strong> nächste Reise klargemacht und mit etwa 300 Passagieren nach<br />

Newyork gesegelt, auch für <strong>die</strong> zweite Reise brauchten wir hin nur 20 zurück nur 19 Tag. Mit 7 Schiffen<br />

waren wir auf der ersten Reise von Bremerhaven zusammen ausgesegelt, als <strong>die</strong> anderen 6 Schiffe<br />

zurückkehrten, hatten wir bereits <strong>die</strong> zweite Reise vollendet.<br />

III. Ausschnitt aus Von der Weser in <strong>die</strong> Welt von Peter Michael Pawlik<br />

150 <strong>PAULINE</strong><br />

(HFLR) - Vollschiff - 1839 - 160 CL/380 RT 31,5 x 8,8 x 5,2 .[132]<br />

Die <strong>PAULINE</strong> lief auf dem Schiffbauplatz in Grohn am 3. Dezember 1838 für H.H. Meler & Co., Bremen,<br />

vom Stapel und wurde nach der Ehefrau eines Teilhabers, Pauline Adami , benannt. ....<br />

Die <strong>PAULINE</strong> war für <strong>die</strong> Nordatlantik Passagierfahrt bestimmt. Die Jungfernfahrt begann unter Führung<br />

von Kapitän Jürgen Meyer aus Vegesack am 1. April 1839 und führte mit 82 Passagiren, davon 77 im<br />

Zwischendeck, nach New York, das nach 36tägiger Reise am 6. Mai erreicht wurde. Auch <strong>die</strong> nächsten<br />

fünf Reisen gingen mit Passagieren von Bremerhaven nach New York, <strong>die</strong> letzte unter Kapitän Friedrich G.<br />

Schelling.<br />

Schon aus dem nächsten Jahr ist eine schwere Havarie des Schiffes überliefert: Auf der Reise von New<br />

York nach Bremen wurde das Schiff in einem Sturm entmastet und mußte den Hafen von Cowes anlaufen.<br />

Am 31. Januar 1844 wurde <strong>die</strong> <strong>PAULINE</strong> an den Erbauer, Johann Lange, Vegesack, für 10000 Reichstaler<br />

L'dor verkauft und schon am 23. April zu dem Preis von 13000 Reichstaler an <strong>die</strong> Bremer Firma Johann<br />

Lange Sohns & Witwe weiterveräußert. Für <strong>die</strong>ses Handelshaus fuhr <strong>die</strong> <strong>PAULINE</strong> unter den Kapitänen<br />

Christoph de Harde, Johann Wächter, Conrad Lamke, Lüder Stelljes, Theodor Julius Reichert und Martin<br />

Hashagen nahezu zwanzig Jahre. <strong>Das</strong> Fahrtgebiet des Schiffes war in <strong>die</strong>sem Zeitraum vor allem<br />

Ostin<strong>die</strong>n und Fernost sowie Australien. Beispielhaft sind drei Rundreisen aus den Jahren 1845-48<br />

unter Kapitän Conrad Lamke: 27. März 1845 ab Bremerhaven nach Singapore, Hongkong, Shanghai,<br />

Manila und zurück, Ankunft Bremerhaven am 10. Mal 1846. Bereits einen Monat später, am 16. Juni 1846,<br />

lief <strong>die</strong> <strong>PAULINE</strong> unter Führung von Kapitän Lüder Stelljes wieder aus, nach Port Adelalide, Manila, Canton<br />

und Singapore, um am 12. Juli 1847 zur Weser zurückzukehren. Die nächste Reise begann erst am 21.<br />

November 1847 und führte in etwas anderer Reihenfolge nach Adelaide, dann Simapore, Shanghai, Manila<br />

und zurück nach Bremerhaven. 1862 ging <strong>die</strong> <strong>PAULINE</strong> in das Eigentum von Gerhard und Carl Lange,<br />

Bremen, über; das Kommando übernahm Kapitän Martin Mliners. Unter dessen Führung hatte das Schiff<br />

eine besonders schwere Reise zu bestehen.


Die Weser Zeitung berichtete darüber am 2. Januar 1863:<br />

Stanley (Falkland Inseln), 13. Octbr. <strong>Das</strong> Bremer Schiff »<strong>PAULINE</strong>«, Capt. Meiners, von Bremen nach Honolulu bestimmt und in<br />

Folge heftiger Stürme, mit denen es am Cap Horn zu kämpfen hatte, hierher zurückgekommen, hat zu viel Schaden gelitten, um<br />

seine Ladung, welche gelöscht werden soll, weiter befördern zu können. Die »<strong>PAULINE</strong>« wird nach Bremen zurückkehren und<br />

<strong>die</strong> Ladung mit einem anderen Schiffe weitersegeln.<br />

Wohl infolge <strong>die</strong>ser Havarie wurde <strong>die</strong> <strong>PAULINE</strong> 1863 nach Danzig veräußert. Neuer. Eigner war<br />

Herrmann Behrent, Kapitäne wurden C.A. Rasch aus Neufahrwasser (1870), und E. Wockenfoth aus<br />

Danzig (1873). Die <strong>PAULINE</strong> strandete am 4. Oktober 1873 infolge schwerer See bei Barrow in England<br />

und wurde abgebrochen. <strong>Das</strong> nicht versicherte Schiff befand sich mit 12köpfiger Besatzung in Ballast auf<br />

der Reise von Sundsvall in Schweden nach Barrow.<br />

IV. Aus der Zeitschrift STRANDGUT: <strong>Danziger</strong> Seeschiffe nach Unterlagen von Siegfried Fornacon.<br />

Herausgeber: Reinhart Schmelzkopf, John Brinkmannweg 15, 27474 Cuxhaven Tel.: 04721 27605


V. Kopie aus den handschriftlichen Aufzeichnungen von Siegfried Fornacon: Archiv: <strong>Danziger</strong> Seeschiffe<br />

im Archiv des Deutschen Schiffahrt Museum, DSM Bremerhaven.


VI. Aus einem Bildband des Focke Museum in Bremen über Bremer Schiffe:<br />

Vollschiff <strong>PAULINE</strong>, Ölgemälde auf Leinwand, zwischen 1838 und 1844<br />

H. 51 cm, B. 78 cm. 1905 Erworben. Inv. Nr. B.244<br />

Lit.: Höver 1934, S. 184 und 189<br />

Bremer Vulkan 1955 S. 178<br />

Es ist ein einfaches Porträt eines Voll- oder Fregattschiffes mit simpler Wasserdarstellung und nicht besonders deutlich<br />

gemalter Takelage. <strong>Das</strong> Schiff, von Backbord vorn gesehen, läuft unter Vollzeug. Am Bug ist der Schiffsname lesbar, um<br />

den schwarzen Rumpf laufen braune Streifen, und an Deck stehen neben einer großen Kajüte Matrosen mit runden Hüten.<br />

Vom Topp des Fockmastes flattert <strong>die</strong> Reedereiflagge von H. H. Meier & Co. (blau mit rotem Rechteck und weißem M),<br />

vom Großmast ein Namenswimpel und achtern <strong>die</strong> Bremer Flagge. Im Hintergrund sind ein Raddampfer und <strong>die</strong> Küste zu<br />

erkennen.<br />

QUELLEN:<br />

1<br />

"Die Reisen der Segelfregatten ISABELLA, <strong>PAULINE</strong>, META, und UHLAND nach Nordamerika.<br />

Nach Kaepitan, Juergen Meyers Bordbuch. Bremen: Buchdruckerei Vahland, 1937," von Friedrich<br />

Spengemann. 21,5 x 15,5 cm. 136 S. mit zahlr. Abb. auf Tafeln. Orig.-Leinen.<br />

2<br />

<strong>Danziger</strong> Seeschiffe , im STRANDGUT nach Unterlagen von Siegfried Fornacon.<br />

Herausgeber: Reinhart Schmelzkopf, John Brinkmannweg 15, 27474 Cuxhaven Tel.: 04721 27605<br />

3<br />

<strong>Danziger</strong> Archiv gesammelt und aufgeschrieben von Siegfried Fernacon, im DSM Bremerhaven.<br />

4<br />

Von der Weser in <strong>die</strong> Welt von Peter Michael Pawlik<br />

5<br />

Bremer Segelschiffe Bildband, Focke-Museum, Schwachhauser Heerstraße 240, 28213 Bremen


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