Sternenpony?
Sternenpony?
Sternenpony?
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Wo bist du,<br />
<strong>Sternenpony</strong>?<br />
Eine Geschichte von Harriet Grundmann<br />
Mit Bildern von Ana-Maria Weller
Als Kati und ihre Freundinnen Karla und Marie an diesem<br />
Tag in die Kindergruppe kommen, macht die Erzieherin<br />
Sofie ein geheimnisvolles Gesicht.<br />
»Hört gut zu, heute habe ich ein Rätsel für euch«, sagt sie.<br />
»Ich habe vier Beine und ein sehr weiches Fell.<br />
Wenn es mir gut geht, schnurre ich! Am liebsten bin<br />
ich nachts unterwegs, aber ohne Taschenlampe!<br />
Wer bin ich?«<br />
»Eine Katze!«, rufen die Kinder im Chor.<br />
»Genau!«, sagt Sofie lachend. »Katzen sind nämlich<br />
meine Lieblingstiere! Und was sind eure? Wer kann zu<br />
seinem Lieblingstier auch ein Rätsel aufsagen?«
Karla und Kati melden sich. Karla ist zuerst dran:<br />
»Ich habe einen Panzer und bin ziemlich langsam … und klein!<br />
Wer bin ich?«<br />
»Eine Schildkröte!«, rufen die anderen Kinder.<br />
»Genau«, sagt Karla. »Meine Oma hat nämlich eine echte zu Hause!<br />
Am liebsten schaue ich ihr beim Fressen zu.<br />
Das sieht so lustig aus!«<br />
»Wie denn?«, fragt der kleine Simon.<br />
Karla macht es vor: Sie holt sich aus ihrer Box ein Stück Brot,<br />
hält es vor den Mund und zieht den Kopf ein paar<br />
Mal vor und zurück. Dann schnappt sie plötzlich zu.<br />
Ganz langsam zermalmt sie das Brot und starrt dabei geradeaus.<br />
Die Kinder kugeln sich vor Lachen. Nur Kati lacht nicht mit.<br />
Sie ist aufgeregt, denn gleich ist sie an der Reihe.
Kati holt tief Luft: »Ich bin ein Tier,<br />
das Kindern Wünsche erfüllt! Wenn sie mich rufen,<br />
komme ich nachts zu ihnen geflogen.<br />
In einer Sternenwolke! Und ich kann sogar<br />
meine Größe verändern! Ach ja, sprechen kann ich auch.<br />
Und natürlich wiehern!«<br />
Die anderen Kinder schauen Kati mit offenen Mündern an.<br />
»Es geht doch um Lieblingstiere, die es WIRKLICH gibt!«,<br />
schimpft Marie.<br />
»Mein <strong>Sternenpony</strong> gibt es wirklich«, sagt Kati leise.<br />
»Ich bin sogar schon auf ihm geritten.«<br />
Und zum Beweis malt Kati das <strong>Sternenpony</strong> an die Tafel.<br />
Kati weiß ganz genau:<br />
DAS STERNENPONY IST NICHT AUSGEDACHT!<br />
Schließlich hat es sie erst vor Kurzem besucht.
»Aber wo kommt es denn her? Was frisst es?<br />
Und wieso kommt es gerade zu dir?«, fragen die Kinder.<br />
Kati zögert. Genau weiß sie die Antworten auf<br />
die Fragen auch nicht. Aber wenn sie jetzt nichts sagt,<br />
dann glauben ihr die anderen ja erst recht nicht!<br />
Und deshalb erzählt Kati einfach das, was ihr gerade einfällt:<br />
»Also, es mag am liebsten Hagelkörner… im Winter!<br />
Im Sommer frisst es, hm, Wolken!<br />
Und es kommt mich besuchen, weil, weil …«<br />
So richtig fällt ihr darauf keine Antwort ein.<br />
»Wenn dein <strong>Sternenpony</strong> wirklich echt ist, dann kannst du<br />
es ja übermorgen zum Sommerfest mitbringen, oder?«,<br />
fragt Marie.<br />
»Ja«, flüstert Kati.<br />
Und jedes Kind hat ihre Antwort gehört.
Kati weiß, dass sie das <strong>Sternenpony</strong><br />
mitbringen MUSS!<br />
Sonst denken alle, dass sie geflunkert hat.<br />
Am Abend, bevor sie ins Bett schlüpft, läuft sie zum Fenster.<br />
»<strong>Sternenpony</strong>, komm bitte zu mir!«, ruft sie in die Nacht hinaus.<br />
Am Himmel funkeln Tausende goldener Sterne.<br />
Aber ein Pony saust leider nicht von dort oben zu ihr herab.<br />
»Was mach ich denn jetzt nur?«, murmelt Kati.<br />
»Warum kommt es denn nicht?«<br />
Und plötzlich fühlt sie sich schrecklich allein.
Am nächsten Tag im Kindergarten wird Kati<br />
von den anderen Kindern umringt.<br />
»Erzähl uns noch mehr von deinem <strong>Sternenpony</strong>!«, rufen sie.<br />
Aber Kati hat keine Lust dazu. Sie ist traurig, weil<br />
das <strong>Sternenpony</strong> letzte Nacht nicht zu ihr gekommen ist.<br />
»Und, bringst du es morgen mit zum Fest?«, fragt Marie.<br />
»Vielleicht«, murmelt Kati.<br />
»Ich glaube, Kati hat geflunkert!«, sagt Simon.<br />
»Flunkern ist nicht erlaubt«, rufen die anderen und<br />
schauen Kati entrüstet an. »Flunker-Kati! Flunker-Kati!«<br />
Zum Glück ruft Sofie die Kinder zusammen.<br />
Sie hat eine Überraschung: »Beim Sommerfest dürft<br />
ihr alle mal wieder hier im Gruppenraum übernachten.<br />
Eure Eltern haben es erlaubt!«<br />
Die Kinder freuen sich. Nur Kati nicht.
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek<br />
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation<br />
in der Deutschen Nationalbibliografie;<br />
detaillierte bibliografische Daten sind im<br />
Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.<br />
© 2008 arsEdition GmbH, München<br />
Alle Rechte vorbehalten<br />
Text: Harriet Grundmann<br />
Illustrationen: Ana-Maria Weller<br />
Gestaltung: Janina Michna, München<br />
ISBN 978-3-7607-2744-8<br />
www.arsedition.de