Jahresbericht 2012 - Psychologische Beratungsstelle Esslingen
Jahresbericht 2012 - Psychologische Beratungsstelle Esslingen
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />
Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
Schwangerenberatung<br />
im Kreisdiakonieverband <strong>Esslingen</strong><br />
- staatlich anerkannte <strong>Beratungsstelle</strong> -<br />
73728 <strong>Esslingen</strong>, Berliner Straße 27<br />
Telefon (0711) 342157-100<br />
Telefax (0711) 342157-290<br />
schwangerenberatung.es@kdv-es.de<br />
www.psychologische-beratungsstelle-esslingen.de
JAHRESBERICHT <strong>2012</strong><br />
Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
im Kreisdiakonieverband <strong>Esslingen</strong><br />
______________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Einrichtung und Einsatzgebiet Seite 3<br />
1.1. Öffnungszeiten, Kosten<br />
1.2. Räumliche Ausstattung<br />
2. Mitarbeiterinnen der Schwangerenberatung / Seite 4<br />
Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
3. Schwangerschaftskonfliktberatung nach Seite 5<br />
§ 5 Schwangerschaftskonfliktgesetz (SchKG)<br />
3.1. Zielsetzung und Konzeption<br />
3.2. Leistungsangebote und Inhalte der Beratung<br />
4. Schwangerenberatung nach Seite 7<br />
§ 2 Schwangerschaftskonfliktgesetz (SchKG)<br />
4.1. Zielsetzung und Konzeption<br />
4.2. Leistungsangebote und Inhalte der Beratung<br />
5. Entwicklungen, Veränderungen, Tendenzen Seite 8<br />
6. Statistische Angaben Seite 10<br />
7. Finanzielle Hilfen Seite 15<br />
8. Kooperation / Vernetzung / Gremienarbeit Seite 15<br />
9. Öffentlichkeitsarbeit Seite 16<br />
10. Fort- und Weiterbildungen der Mitarbeiterinnen Seite 16<br />
11. Presseberichte Seite 17<br />
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JAHRESBERICHT <strong>2012</strong><br />
Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
im Kreisdiakonieverband <strong>Esslingen</strong><br />
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1. Einrichtung und Einsatzgebiet<br />
Die integrierte Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle der <strong>Psychologische</strong>n <strong>Beratungsstelle</strong><br />
im Kreisdiakonieverband <strong>Esslingen</strong> ist seit über 30 Jahren für die Stadt und den<br />
Landkreis <strong>Esslingen</strong> zuständig. Die Arbeit der <strong>Beratungsstelle</strong> wird vom Land Baden-<br />
Württemberg gefördert.<br />
In <strong>Esslingen</strong> gibt es folgende weitere <strong>Beratungsstelle</strong>n:<br />
<br />
<br />
die Schwangerenberatungsstelle des SKF (Sozialdienst Katholischer Frauen) und<br />
die Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle des Landkreises <strong>Esslingen</strong><br />
Im Landkreis <strong>Esslingen</strong> bieten außerdem die Diakonische Bezirksstelle Nürtingen und die<br />
Pro Familia Kirchheim Beratung für Schwangere an.<br />
1.1. Öffnungszeiten und Kosten<br />
Unsere <strong>Beratungsstelle</strong> ist von<br />
Montag bis Freitag<br />
Montag, Dienstag, Donnerstag<br />
09.00 Uhr bis 12.00 Uhr<br />
14.00 Uhr bis 17.00 Uhr<br />
geöffnet und telefonisch erreichbar. Beratungstermine können über diese Zeiten hinaus<br />
vereinbart werden.<br />
Anmeldungen und Erstterminvergaben erfolgen über das Sekretariat.<br />
Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatungen sind für die Klientinnen und Klienten<br />
kostenfrei.<br />
1.2. Räumliche Ausstattung<br />
Die <strong>Psychologische</strong> <strong>Beratungsstelle</strong> befindet sich im Otto-Riethmüller-Haus, das in unmittelbarer<br />
Nähe vom Esslinger Bahnhof liegt. Sie verfügt über insgesamt sieben BeraterInnenzimmer,<br />
ein Spielzimmer, ein Wartezimmer und ein Sekretariat. Ein größerer, zusammen<br />
mit der Diakonischen Bezirksstelle genutzter Gruppenraum steht für Teamsitzungen,<br />
Supervisionen oder Gruppenangebote zur Verfügung.<br />
Zwei Beraterinnen der Schwangerenberatung (jeweils 50 %) arbeiten im selben Raum. Die<br />
dritte Beraterin (20 %) teilt den Raum mit einer Kollegin der Erziehungsberatung. Alle weiteren<br />
Räume stehen den KollegInnen der <strong>Psychologische</strong>n <strong>Beratungsstelle</strong> zur Verfügung.<br />
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JAHRESBERICHT <strong>2012</strong><br />
Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
im Kreisdiakonieverband <strong>Esslingen</strong><br />
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2. Mitarbeiterinnen der Schwangerenberatung /<br />
Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
Susanne Alber<br />
Dipl.-Sozialpädagogin (BA)<br />
Zusatzausbildungen:<br />
Klientenzentrierte Gesprächsführung (GwG)<br />
Grundlagen der Schwangerschaftskonfliktberatung (ezi Berlin)<br />
Methodik der Einzelberatung in der Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
(ezi Berlin)<br />
Methodik der Gesprächsführung mit Paar- und Familiensystemen<br />
(ezi Berlin)<br />
50 % Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
Susanne Demtschück<br />
Dipl.-Pädagogin<br />
Zusatzausbildungen:<br />
Klientenzentrierte Gesprächsführung (GwG)<br />
Systemische Einzel-, Paar- und Familientherapeutin<br />
Grundlagen der Schwangerschaftskonfliktberatung (ezi Berlin)<br />
20 % Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
Elke Schwandner<br />
Dipl.-Sozialpädagogin (FH)<br />
Zusatzausbildungen:<br />
Klientenzentrierte Gesprächsführung (GwG)<br />
Grundlagen der Schwangerschaftskonfliktberatung (ezi Berlin)<br />
Methodik der Einzelberatung in der Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
(ezi Berlin)<br />
Methodik der Gesprächsführung mit Paar- und Familiensystemen<br />
(ezi Berlin)<br />
50 % Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
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JAHRESBERICHT <strong>2012</strong><br />
Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
im Kreisdiakonieverband <strong>Esslingen</strong><br />
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3. Schwangerschaftskonfliktberatung nach<br />
§ 5 Schwangerschaftskonfliktgesetz (SchKG)<br />
3.1. Zielsetzung und Konzeption<br />
Das Ziel der Schwangerschaftskonfliktberatung ist durch gesetzliche Vorgaben definiert.<br />
Im § 219 Abs. 1 StGB (Strafgesetzbuch) heißt es dazu:<br />
"Die Beratung dient dem Schutz des ungeborenen Lebens. Sie hat sich von dem Bemühen<br />
leiten zu lassen, die Frau zur Fortsetzung der Schwangerschaft zu ermutigen und ihr<br />
Perspektiven für ein Leben mit dem Kind zu eröffnen; sie soll ihr helfen, eine verantwortliche<br />
und gewissenhafte Entscheidung zu treffen."<br />
§ 5 SchKG (Schwangerschaftskonfliktgesetz) führt weiter aus:<br />
"Die nach § 219 des Strafgesetzbuches notwendige Beratung ist ergebnisoffen zu führen.<br />
Sie geht von der Verantwortung der Frau aus. Die Beratung soll ermutigen und Verständnis<br />
wecken, nicht belehren oder bevormunden. Die Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
dient dem Schutz des ungeborenen Lebens."<br />
Unsere Beratung versteht sich als vorbehaltlose Annahme der Ratsuchenden mit ihren<br />
psychischen und physischen Notlagen und Konflikten, unabhängig von Alter, Nationalität,<br />
kultureller oder religiöser Identität.<br />
Unserem Beratungsverständnis liegt zugrunde, dass Beratung ein offener, von Vertrauen<br />
getragener Prozess des Klärens und Verstehens ist, in dem jede Form von Überredung<br />
oder Schuldzuweisung fehl am Platz ist.<br />
Daher bieten wir Ratsuchenden einen geschützten Raum, in dem sie ohne Druck von außen<br />
ihre Situation anschauen können, Anteilnahme erleben und ermutigt werden, sich aktiv<br />
mit ihrer Situation auseinander zu setzen.<br />
Wir unterstützen die Ratsuchenden, für ihre Konflikte und Probleme Lösungsmöglichkeiten<br />
zu entwickeln bzw. Entscheidungen zu treffen, die sie persönlich verantworten können.<br />
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JAHRESBERICHT <strong>2012</strong><br />
Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
im Kreisdiakonieverband <strong>Esslingen</strong><br />
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3.2. Leistungsangebote und Inhalte der Beratung<br />
Unser vorrangiges Angebot ist die Beratung und Begleitung nach § 5/6 SchKG (Schwangerschaftskonfliktgesetz).<br />
Es ist notwendig, Frauen und Paaren bei ungeplanter und ungewollter<br />
Schwangerschaft rasch einen ersten Beratungstermin anbieten zu können.<br />
Die psychosoziale Beratung und Begleitung in einem Schwangerschaftskonflikt, bei der<br />
Fortsetzung der Schwangerschaft und nach einem Schwangerschaftsabbruch orientiert<br />
sich an den unter 4.1. genannten Beratungszielen.<br />
Unter Einbeziehung der dort genannten Aspekte informieren wir über<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
soziale und wirtschaftliche Hilfen, insbesondere über Leistungen, die ein Austragen<br />
der Schwangerschaft ermöglichen könnten<br />
pränatale Diagnostik<br />
die Möglichkeit der Adoption<br />
notwendige Formalitäten und Informationen über den Schwangerschaftsabbruch<br />
Möglichkeiten der Bewältigung eines Schwangerschaftsabbruchs<br />
Möglichkeiten der Verhütung<br />
Auf Wunsch wird diese Beratung bescheinigt.<br />
Unabhängig davon, ob sich die Schwangere für den Abbruch oder für die Geburt des Kindes<br />
entscheidet, bieten wir weitere Beratung und Begleitung an.<br />
4. Schwangerenberatung nach<br />
§ 2 Schwangerschaftskonfliktgesetz (SchKG)<br />
4.1. Zielsetzung und Konzeption<br />
Der Beratung nach § 2 SchKG (Schwangerschaftskonfliktgesetz) liegt ein individueller<br />
Rechtsanspruch zu Grunde.<br />
Danach hat jede Frau und jeder Mann ein Recht auf Beratung in Fragen der Sexualaufklärung,<br />
Verhütung, Familienplanung sowie in allen eine Schwangerschaft berührenden Fragen.<br />
Dieser Rechtsanspruch auf Beratung besteht auch unabhängig von einer Schwangerschaft.<br />
Er beinhaltet das Recht auf Informationen zu den Themen Sexualaufklärung,<br />
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JAHRESBERICHT <strong>2012</strong><br />
Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
im Kreisdiakonieverband <strong>Esslingen</strong><br />
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Verhütung und Familienplanung, das Recht auf Informationen über soziale und wirtschaftliche<br />
Hilfen sowie deren Vermittlung und das Recht auf psychologische Beratung. Er bezieht<br />
sich auf die Zeit vor und während der Schwangerschaft, nach einem Schwangerschaftsabbruch<br />
oder nach der Geburt des Kindes.<br />
Ziel unserer Beratung ist<br />
<br />
<br />
<br />
zur besseren Bewältigung der Lebenssituation während und nach einer Schwangerschaft<br />
beizutragen,<br />
die Entwicklung einer wirtschaftlichen, sozialen und persönlichen Lebensperspektive<br />
mit dem Kind/den Kindern zu ermöglichen,<br />
die Stabilisierung der Frau/des Paares während der Schwangerschaft und nach der<br />
Geburt des Kindes, insbesondere bei psychischen, familiären oder sonstigen<br />
Schwierigkeiten<br />
4.2. Leistungsangebote und Inhalte der Beratung<br />
Die Beratung und Begleitung Schwangerer und ihrer Familien bei finanziellen Problemen<br />
und/oder bei psychosozialen und sozialrechtlichen Fragen – auch über die Geburt hinaus –<br />
ist ein weiterer Schwerpunkt unserer <strong>Beratungsstelle</strong>.<br />
Im Zusammenhang mit der Schwangerenberatung kommen vor allem die folgenden Themen<br />
vor und bedürfen teilweise intensiver zeitlicher Begleitung oder der Weitervermittlung:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Finanzielle Situation und Existenzsicherung<br />
Gesundheit und Schwangerschaft<br />
Pränataldiagnostische Fragestellungen und die Auseinandersetzung damit<br />
Hilfen zur familiären Entlastung<br />
Frühe Hilfen<br />
Möglichkeiten der Kinderbetreuung<br />
Wohnungssuche<br />
Verhütung und Familienplanung<br />
Berufliche Perspektiven<br />
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JAHRESBERICHT <strong>2012</strong><br />
Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
im Kreisdiakonieverband <strong>Esslingen</strong><br />
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5. Entwicklungen, Veränderungen, Tendenzen<br />
Die Gesamtanzahl der Beratungsfälle im Bereich der Schwangerenberatung sind im Vergleich<br />
zum Vorjahr an unserer <strong>Beratungsstelle</strong> in etwa gleich geblieben. Trotz deutschlandweitem<br />
Rückgang blieb auch die Anzahl der Konfliktberatungen an unserer Stelle in<br />
diesem Jahr relativ konstant.<br />
Nach wie vor sind wir vor allem in der Schwangerenberatung mit vielfältigen und unterschiedlichen<br />
Fragestellungen konfrontiert, die immer wieder sehr ins Detail gehen. Dies<br />
erfordert von uns Beraterinnen ein hohes Maß an Mehr- und Nacharbeit. So bedeuten individuelle<br />
und daher oft auch komplizierte Fragen zu Elterngeld, Elternzeit, Mutterschutz<br />
oder Arbeitslosengeld II Rücksprachen mit der Landeskreditbank, dem Regierungspräsidium<br />
oder dem Job-Center.<br />
Jede zweite Schwangerenberatung zieht mindestens eine Folgeberatung nach sich. Auch<br />
die Antragstellungen, beispielsweise bei der Stiftung ‚Familie in Not’, sind mit einem hohen<br />
zeitlichen Aufwand über die reine Beratungszeit hinaus verbunden: Die Klientin muss alle<br />
erforderlichen Unterlagen bringen, das Antragsformular muss ausgefüllt und eine ausführliche<br />
Stellungnahme mit einem Hilfeplan müssen erarbeitet werden.<br />
Durch die Möglichkeit der finanziellen Unterstützung mittels verschiedener Hilfefonds bietet<br />
sich in der Beratung aber auch häufig die Chance, andere Themen und Problemlagen<br />
aufzugreifen. Oft werden diese erst im Verlauf der Antragstellung deutlich. Nicht selten<br />
kann beispielsweise der Umgang mit vorhandenen Schulden bzw. die Frage nach der finanziellen<br />
Verantwortung in anschließenden Folgeberatungen thematisiert werden. So<br />
wären beispielsweise mit der Klientin Wege zu erarbeiten, die ihr dazu verhelfen, sich einen<br />
Überblick über ihre finanzielle Existenzgrundlage zu verschaffen.<br />
Nicht selten kommen in den Beratungen große Existenzängste zum Ausdruck, die mit einem<br />
hohen Leidensdruck einhergehen. Auch wenn die über unsere Stelle beantragten<br />
Hilfsgelder keine grundlegenden Probleme wie Arbeitslosigkeit oder sonstige finanziell<br />
prekären Verhältnisse lösen können, so bringen sie doch immer wieder eine punktuell<br />
deutlich spürbare Entlastung und Stressreduzierung für die einzelne Familie. Denn erst<br />
wenn eine Klärung und Entspannung der jeweiligen finanziellen Situation eingetreten ist,<br />
zeigt sich bei den betroffenen Klientinnen und Klienten die Offenheit und Bereitschaft, weitere<br />
belastende Themen auch psychischer Art, wie beispielsweise Selbstwertproblematik,<br />
Schwierigkeiten in der Partnerschaft oder Angst vor den Veränderungen durch die neue<br />
Lebenssituation mit einem oder mehreren Kindern, anzusprechen.<br />
5.1. Elterngeld<br />
Eine große Veränderung bedeutete im letzten Jahr die Neuregelung der Anrechnung von<br />
Elterngeld als Einkommen auf Arbeitslosengeld II. Dies hat für die betroffenen Familien zur<br />
Folge, dass kleine finanzielle Spielräume, welche zuvor oftmals das Familienleben im ersten<br />
Jahr nach der Geburt entspannt haben, nun wegfallen.<br />
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JAHRESBERICHT <strong>2012</strong><br />
Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
im Kreisdiakonieverband <strong>Esslingen</strong><br />
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5.2. Berufliche Perspektive mit Kind<br />
Während derzeit auf der einen Seite überall auf dem Arbeitsmarkt der Fachkräftemangel<br />
beklagt wird, erleben wir auf der anderen Seite immer wieder motivierte Klientinnen, denen<br />
es nicht gelingt, berufliche Perspektiven zeitnah zu entwickeln. Vor allem in der Schwangerschaft<br />
und Elternzeit fehlt häufig eine adäquate in Beruf, Ausbildungs- und Arbeitsmarkt<br />
verankerte Unterstützung. Stattdessen werden immer wieder Frauen in ihrem<br />
Wunsch nach Berufstätigkeit oder Ausbildung ausgebremst. Dabei wäre es sinnvoll,<br />
Frauen auch schon während der Schwangerschaft oder während der Kleinkindbetreuung<br />
im Hinblick auf die Verfolgung ihrer beruflichen Ziele zu stärken. Denn eine sichere finanzielle<br />
Existenzbasis lässt sich in der Regel nur über Ausbildung und Beruf aufbauen. Gerade<br />
Mütter bringen besondere Qualitäten mit, wie beispielsweise eine oftmals hohe Flexibilität<br />
oder das „Management“ in der Familie. Eine Grundvoraussetzung für die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf ist der mittlerweile gültige Rechtsanspruch auf einen Platz in<br />
der Kleinkindbetreuung.<br />
5.3. Offene Sprechstunde<br />
Im Jahr <strong>2012</strong> waren wir mit der Konzeption eines neuen Angebots, der ‚Offenen Sprechstunde<br />
für werdende Mütter und Väter‘ beschäftigt. Die ‚Offene Sprechstunde’ hat das Ziel,<br />
einen weiteren, niederschwelligen Zugang zur Schwangerenberatung zu ermöglichen. Erreicht<br />
werden soll eine zusätzliche Bevölkerungsgruppe, die nicht auf finanzielle Hilfen<br />
angewiesen ist, die für sich keinen größeren Beratungsbedarf sieht, trotzdem aber Fragen<br />
rund um die Themen Schwangerschaft und Geburt hat. Die Bewerbung der ‚Offenen<br />
Sprechstunde’ fand über einen Presseartikel in der Esslinger Zeitung statt (siehe 11.<br />
‚Presseberichte‘). Im Rahmen des ‚Hebammenstammtisches’ hatten wir die Möglichkeit,<br />
unser neues Angebot den Hebammen des Landkreises vorzustellen. Weiter wurden einschlägige<br />
Flyer vor Beginn des ersten Termins der ‚Offenen Sprechstunde‘ an gynäkologische<br />
Praxen sowie an zahlreiche öffentliche und kirchliche Einrichtungen der Stadt versendet.<br />
Seit Oktober wird die ‚Offene Sprechstunde’ monatlich, jeweils am ersten Montag<br />
des Monats, angeboten.<br />
5.4. Gemeinsamer Flyer des ‚Arbeitskreises Schwangeren- und<br />
Schwangerschaftskonfliktberatung‘<br />
Schließlich haben die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen des<br />
Landkreises <strong>Esslingen</strong> in Kooperation einen gemeinsamen Flyer entwickelt.<br />
Ziel dieser öffentlichkeitswirksamen Maßnahme ist es, möglichst viele Frauen und auch<br />
Männer über das Beratungsangebot der Schwangerenberatung zu informieren. Arztpraxen<br />
sowie andere Institutionen begrüßen den gemeinsamen Flyer und legen ihn gern öffentlich<br />
aus, da er sämtliche Schwangerenberatungsstellen des Landkreises aufführt.<br />
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JAHRESBERICHT <strong>2012</strong><br />
Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
im Kreisdiakonieverband <strong>Esslingen</strong><br />
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6. Statistische Angaben<br />
2011 <strong>2012</strong><br />
Gesamtzahl der zu beratenden Frauen/Paare 230 239<br />
Schwangerschaftskonfliktberatung 106 105<br />
Schwangerenberatung 124 134<br />
Gesamtzahl aller Beratungsgespräche 467 444<br />
Schwangerschaftskonfliktberatung 134 123<br />
Schwangerenberatung 333 321<br />
Anmerkungen zu den statistischen Angaben sind unter Punkt 5 mit der Überschrift „Entwicklungen,<br />
Veränderungen, Tendenzen“ nachzulesen.<br />
Alter der Frauen<br />
Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
Schwangerenberatung<br />
unter 14 Jahre<br />
14 – 17 Jahre 9 2<br />
18 - 20 Jahre 10 4<br />
21 - 25 Jahre 20 20<br />
26 - 30 Jahre 17 37<br />
31 - 35 Jahre 22 35<br />
36 - 40 Jahre 18 23<br />
über 40 Jahre 6 5<br />
ohne Angabe 3 8<br />
Im Jahr 2011 betrug der Anteil der Frauen unter 20 Jahren, die zur Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
kamen, 10 Prozent. Im Jahr <strong>2012</strong> war bei dieser Altersgruppe ein deutlicher<br />
Anstieg zu verzeichnen: Der Anteil der Frauen unter 20 Jahren lag in der Konfliktberatung<br />
bei 20 Prozent.<br />
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JAHRESBERICHT <strong>2012</strong><br />
Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
im Kreisdiakonieverband <strong>Esslingen</strong><br />
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Staatsangehörigkeit<br />
80<br />
70<br />
71<br />
67<br />
67<br />
60<br />
50<br />
deutsch<br />
andere Staatsangehörigkeit<br />
40<br />
30<br />
34<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
Schwangerenberatung<br />
Angaben zum Familienstand und Lebenssituation<br />
alleinlebend<br />
120<br />
100<br />
104<br />
verheiratet / in<br />
nichtehelicher<br />
Lebensgemeinschaft<br />
bei Eltern lebend<br />
80<br />
60<br />
40<br />
48<br />
sonstiges = z.B.<br />
betreutes Jugendwohnen,<br />
Mutter-Kind-<br />
Heim<br />
20<br />
15<br />
21<br />
0<br />
Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
12<br />
5 6<br />
3<br />
Schwangerenberatung<br />
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JAHRESBERICHT <strong>2012</strong><br />
Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
im Kreisdiakonieverband <strong>Esslingen</strong><br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
20<br />
15<br />
15<br />
10<br />
9<br />
Alleinerziehende<br />
5<br />
Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
0<br />
Schwangerenberatung<br />
Anzahl der Klientinnen mit Kindern<br />
80<br />
keine<br />
1 Kind<br />
2 Kinder<br />
3 Kinder<br />
4 Kinder<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
44<br />
24<br />
30<br />
49<br />
37<br />
22<br />
18<br />
5 oder mehr<br />
Kinder<br />
10<br />
0<br />
5<br />
1<br />
0<br />
5<br />
3<br />
Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
Schwangerenberatung<br />
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JAHRESBERICHT <strong>2012</strong><br />
Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
im Kreisdiakonieverband <strong>Esslingen</strong><br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Erwerbssituation der Frauen<br />
80<br />
vollzeiterwerbstätig (incl.<br />
Erziehungsurlaub) und<br />
selbstständig<br />
Teilzeit (incl.<br />
Erziehungsurlaub)<br />
70<br />
60<br />
72<br />
arbeitslos<br />
50<br />
in Ausbildung, Schule,<br />
berufliches Studium<br />
40<br />
32<br />
nicht erwerbstätig<br />
sonstiges<br />
30<br />
20<br />
10<br />
17<br />
10<br />
21<br />
23<br />
19<br />
25<br />
9<br />
9<br />
0<br />
2<br />
0<br />
Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
Schwangerenberatung<br />
13
JAHRESBERICHT <strong>2012</strong><br />
Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
im Kreisdiakonieverband <strong>Esslingen</strong><br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Beratungsthemen / Anlässe (Mehrfachnennungen)<br />
140<br />
130<br />
131<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
89<br />
87<br />
80<br />
70<br />
75<br />
73<br />
65<br />
60<br />
56<br />
50<br />
40<br />
39<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
19<br />
15 15<br />
11<br />
1<br />
Schwangerenberatung<br />
5<br />
17<br />
3<br />
finanzielle Probleme / Überschuldung<br />
Partner- und Familienproblematik<br />
gesundheitliche Gründe / psychische Belastung / Gewalterfahrungen<br />
Probleme mit Arbeitsplatz, Beruf, Ausbildung; fehlende Zukunftssicherung<br />
Soziale Probleme / Wohungsprobleme<br />
Angst vor Schädigung des Kindes u. Gefährdung des Kindes / Pränataldiagnostik<br />
Familienplanung<br />
Probleme durch Abbruch, Fehl- oder Totgeburt<br />
In der Schwangerenberatung stehen im Vergleich zur Konfliktberatung die finanzielle<br />
Situation/Überschuldung, sowie ein grundsätzlich hoher Informationsbedarf zu unterschiedlichen<br />
Themenkomplexen im Vordergrund.<br />
In der Schwangerschaftskonfliktberatung hingegen ging es vorrangig um die psychische<br />
Belastung bzw. Überforderung und um Schwierigkeiten in der Partnerbeziehung.<br />
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JAHRESBERICHT <strong>2012</strong><br />
Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
im Kreisdiakonieverband <strong>Esslingen</strong><br />
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
7. Finanzielle Hilfen<br />
Frauen und Familien, die zur Schwangerschaftskonflikt- bzw. Schwangerenberatung kamen,<br />
konnten mit insgesamt 59.771,78 Euro finanziell unterstützt werden:<br />
Konfliktberatung Schwangerenberatung bewilligt €<br />
Anträge an Bundesstiftung 1 39 40.760,00 €<br />
Anträge an Familie in Not 1 13 9.011,00 €<br />
Anträge an Einzelfallhilfefonds des<br />
Diakonischen Werks<br />
7 4.000,00 €<br />
Anträge an Fonds „Kind willkommen“ 4 800,00 €<br />
Anträge bei kirchlichen Fonds 4 27 2.380,78 €<br />
Anträge an sonstige Stiftungen<br />
(Weihnachtsspendenaktion<br />
der Eßlinger Zeitung u. a.)<br />
1 7 2.820,00 €<br />
gesamt: 59.771,78 €<br />
8. Kooperation / Vernetzung / Gremienarbeit<br />
Mitarbeit in Fachbereichssitzungen des ‚Fachbereichs Schwangerschaftskonfliktund<br />
Schwangerenberatung‘ im Kreisdiakonieverband <strong>Esslingen</strong><br />
Mitarbeit im ‚Arbeitskreis §219‘<br />
Mitarbeit beim Kooperationstreffen ‚Schwangerenberatung und ProjuFa <strong>Esslingen</strong>‘<br />
Mitarbeit im ‚Arbeitskreis Alleinerziehende‘<br />
Mitarbeit beim ‚Kollegialen Austauschtreffen Pränataldiagnostik‘<br />
Mitarbeit beim ‚Esslinger Runden Tisch’ (Kooperationstreffen KinderärztInnen,<br />
ProjuFa, Gesundheitsamt, JFS, GynäkologInnen, Hebammen und Schwangeren-<br />
/Schwangerschaftskonfliktberaterinnen)<br />
Teilnahme an Fachtagen des Diakonischen Werks Stuttgart<br />
Teilnahme am Regionaltreffen der ‚Informations- und Vernetzungsstelle Pränataldiagnostik‘<br />
in Stuttgart<br />
Teilnahme an der Ausstellungseröffnung von Wellcome in ES, 19.07.<strong>2012</strong><br />
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JAHRESBERICHT <strong>2012</strong><br />
Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
im Kreisdiakonieverband <strong>Esslingen</strong><br />
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9. Öffentlichkeitsarbeit<br />
Vorstellen des Arbeitsfeldes ´Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung´<br />
im Qualitätszirkel der Gynäkologinnen und Gynäkologen, 14.02.<strong>2012</strong><br />
Informationsgespräch mit einer Schulklasse zu den Themen<br />
´Schwangerenberatung und Sexualpädagogik´, 03.05.<strong>2012</strong><br />
Teilnahme am Mädchenaktionstag in Kooperation mit der Anlaufstelle für Essstörungen,<br />
16.06.<strong>2012</strong>: ´Male deine Schönheit!´<br />
Vorstellen des neuen Angebotes ´Offene Sprechstunde für werdende Eltern´ beim<br />
Hebammenstammtisch, 20.09.<strong>2012</strong><br />
Pressegespräch mit der Eßlinger Zeitung anlässlich des neuen Angebotes ´Offene<br />
Sprechstunde für werdende Eltern´, 05.11.<strong>2012</strong><br />
10. Fort- und Weiterbildungen der Mitarbeiterinnen<br />
Intervision (Fallbesprechungen) im Gesamtteam der <strong>Psychologische</strong>n <strong>Beratungsstelle</strong><br />
Teamsupervision mit externem Supervisor an der <strong>Psychologische</strong>n <strong>Beratungsstelle</strong><br />
Fachtag des Diakonischen Werks Württemberg zum Thema ´Gemischte Bedarfsgemeinschaften´,<br />
20.06.<strong>2012</strong><br />
Fachtag des Diakonischen Werks Württemberg zum Thema ´Schwerpunktbildung in<br />
der Beratung´, 04.07.<strong>2012</strong><br />
Fachtag des Diakonischen Werks Württemberg zum Thema ´Pränataldiagnostik´,<br />
01.10.<strong>2012</strong><br />
Fachtag des Diakonischen Werks Württemberg zum Thema ´Elterliche Sorge, Änderungen<br />
im Asylbewerberleistungsrecht´, 07.11.<strong>2012</strong><br />
Interne Fortbildung der <strong>Psychologische</strong>n <strong>Beratungsstelle</strong> zum Thema<br />
´Paarberatung´, 31.01.<strong>2012</strong><br />
KVJS-Fortbildung zum Thema ´Systemische Beratung in der Schwangerschaftskonfliktberatung´,<br />
17.07.<strong>2012</strong><br />
Besuch der Anästhesie Praxisklinik, Dr. Dostal und Dr. Rahmany, in Stuttgart,<br />
18.07.<strong>2012</strong><br />
Besuch der Praxisklinik Johannes Gottenbos in Ludwigsburg, 12.11.<strong>2012</strong><br />
Fortbildung ´Bodenseedialoge, Psychische Prozesse in der Schwangerschaft´,<br />
07.-08.09.<strong>2012</strong><br />
Fortbildung zum Thema ´Pfändungsschutzkonto´ der Schuldnerberatung, Diakonischen<br />
Bezirkstelle <strong>Esslingen</strong>, 02.10.<strong>2012</strong><br />
Einführung in die Sandspieltherapie bei Monika Heinzel-Junger, 26.10.<strong>2012</strong><br />
Fortbildung in Integrativer Tanztherapie bei Ursel Burek<br />
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JAHRESBERICHT <strong>2012</strong><br />
Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
im Kreisdiakonieverband <strong>Esslingen</strong><br />
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Esslinger Zeitung vom 06.11.12<br />
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