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Neue Strategien und Change-Management in der ambulanten Pflege

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<strong>und</strong> Leistungen) sensibilisieren <strong>und</strong> Zeiten<br />

transparent m achen. M it e<strong>in</strong>er Soll-<br />

Tourenplanung sam t Ist-Abgleich können<br />

zw ei belegbare Optim ierungen erzielt <strong>und</strong><br />

dokum entiert w erden:<br />

•• Bereits m it <strong>der</strong> Tourenplanung (Soll)<br />

gibt es den ersten Optim ierungshebel,<br />

denn die K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> M itarbeiter<br />

s<strong>in</strong>d durch die <strong>Pflege</strong>dienstleitungen<br />

zu oft „nur“ nach Augenm aß bzw .<br />

Gefühl verplant. Die M öglichkeit, die<br />

m it den Touren e<strong>in</strong>gefahrenen Erlöse<br />

m it dabei entstehenden (Voll-)Kosten<br />

abzugleichen, w ird selten genutzt. Alle<br />

gängigen Softw arehersteller bieten<br />

über verschiedene W ege die H<strong>in</strong>terlegung<br />

<strong>in</strong>dividueller bis pauschaler<br />

St<strong>und</strong>ensätze für die M itarbeiter an,<br />

w as e<strong>in</strong>e Kalkulation <strong>der</strong> Touren zulässt.<br />

Die <strong>Pflege</strong>dienstleitung richtet<br />

also schon bei <strong>der</strong> Soll-Tourenplanung<br />

den Blick auf die W irtschaftlichkeit<br />

<strong>und</strong> kann sofort erkennen, ob sich e<strong>in</strong>e<br />

geplante Tagestour auch „rechnet“.<br />

•• M it <strong>der</strong> Rückkehr <strong>der</strong> Tourenpläne <strong>in</strong><br />

die Station – <strong>in</strong> elektronischer Form<br />

o<strong>der</strong> auf Papier – sollten w eitere Prozessschritte<br />

folgen. Die M itarbeiter<br />

m üssen die Tourenrückläufer <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel zeitnah <strong>in</strong> Fächern ablegen o<strong>der</strong><br />

die Daten vom M DA-Gerät an die <strong>Pflege</strong>dienstleitung<br />

senden. Diese m uss<br />

dann <strong>in</strong> Nachbearbeitung gehen, sow<br />

ohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Papierform als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

elektronischen Form , <strong>und</strong> die Rückm<br />

eldungen zeitnah ausw erten. M DA-<br />

Geräte br<strong>in</strong>gen hier bei richtiger Anw<br />

endung durch die M itarbeiter e<strong>in</strong>e<br />

Effizienzsteigerung.<br />

W as br<strong>in</strong>gen nun die Ausw ertungen bzw .<br />

w as zeigt die negative Abw eichung <strong>der</strong><br />

Tourenrückläufe im Abgleich m it <strong>der</strong> Sollplanung<br />

<strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>dienstleitung?<br />

•• Die Zeit reicht bei e<strong>in</strong>igen K<strong>und</strong>en/<br />

Patienten nicht (m ehr) aus: Dies bedeutet,<br />

dass die <strong>Pflege</strong>kräfte entw e<strong>der</strong><br />

Leistungen erbr<strong>in</strong>gen, die sie bisher<br />

noch nicht abrechnen (heim lich o<strong>der</strong><br />

versteckt), o<strong>der</strong> dass sich <strong>der</strong> Zustand<br />

des K<strong>und</strong>en/Patienten so verschlechtert<br />

hat, dass die kalkulierte Zeit nicht<br />

m ehr ausreicht.<br />

•• Der M itarbeiter kann die kalkulierte<br />

Zeit nicht e<strong>in</strong>halten, da fachliche o<strong>der</strong><br />

arbeitsorganisatorische Gründe h<strong>in</strong><strong>der</strong>lich<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

•• Die <strong>Pflege</strong>k<strong>und</strong>en m üssen ggf. neu beraten<br />

w erden, um den <strong>Pflege</strong>vertrag zu<br />

erw eitern.<br />

Es lohnt sich,bestehende Verträge m it <strong>Pflege</strong>k<strong>und</strong>en zu überprüfen.Insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei unwirtschaftlichen K<strong>und</strong>en können zusätzliche Leistungen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

U m stellung <strong>der</strong> Tour die G ew<strong>in</strong>ne erhöhen.<br />

•• Die M itarbeiter m üssen ggf. geschult<br />

w erden.<br />

•• M öglicherw eise ist e<strong>in</strong>e Tourenvisite<br />

notw endig.<br />

Mitarbeiter schulen<br />

Beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Dienstbesprechung<br />

lohnt es sich, die M itarbeiter zum<br />

aktuellen Leistungsangebot <strong>und</strong> zu <strong>der</strong><br />

Verm arktung von Leistungen zu schulen.<br />

Folgende Ziele sollte sich e<strong>in</strong>e PDL dabei<br />

setzen:<br />

•• Die M itarbeiter sollten die Leistungskom<br />

plexe kennen <strong>und</strong> unterscheiden<br />

können, um die jew eils tatsächlich erbrachten<br />

Leistungen <strong>und</strong> Bedarfe auch<br />

rückm elden zu können.<br />

•• Die M itarbeiter sollten das gesam te<br />

Leistungsangebot <strong>und</strong> die w ichtigen<br />

gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>versicherungsleistungen<br />

kennen.<br />

•• E<strong>in</strong> Klassiker, w elchen m an nicht oft<br />

genug <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung rufen kann, s<strong>in</strong>d<br />

die m it den <strong>Pflege</strong>k<strong>und</strong>en vertraglich<br />

vere<strong>in</strong>barten Fristen zum Absagen von<br />

Leistungen o<strong>der</strong> ganzen E<strong>in</strong>sätzen. Es<br />

lohnt e<strong>in</strong>e erneute Aufklärung <strong>der</strong> M itarbeiter,<br />

dass durch kurzfristiges Absagen<br />

<strong>der</strong> K<strong>und</strong>en (unter 24 St<strong>und</strong>en<br />

vorher), nicht erbrachte Leistungen <strong>in</strong><br />

SGB XI <strong>und</strong> Privat dennoch abgerechnet<br />

w erden können, ja m üssen. Es liegt<br />

allerd<strong>in</strong>gs auch im Erm essen <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>dienstleitung,<br />

e<strong>in</strong>e nicht erbrachte<br />

Leistung abzuerkennen (zum Beispiel<br />

Frühstück vorbereiten bei Übelkeit).<br />

•• Es sollte offen ausgesprochen w erden,<br />

bei w elchen K<strong>und</strong>en die <strong>Pflege</strong>kräfte<br />

heim liche Leistungen erbr<strong>in</strong>gen, die<br />

sie nicht <strong>in</strong> Rechnung stellen. Transparenz<br />

an dieser Stelle för<strong>der</strong>t nicht nur<br />

die W irtschaftlichkeit, son<strong>der</strong>n verb<strong>in</strong>det<br />

die M itarbeiter – denn die <strong>Pflege</strong>k<strong>und</strong>en<br />

können die M itarbeiter nicht<br />

gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ausspielen („Schw ester<br />

M art<strong>in</strong>a nim m t den M üll im m er m it,<br />

dann m üssen Sie das doch auch tun!“).<br />

Alle erbr<strong>in</strong>gen die Leistungen so, w ie sie<br />

vere<strong>in</strong>bart s<strong>in</strong>d.<br />

•• Je<strong>der</strong> M itarbeiter soll sich aufgerufen<br />

fühlen, Ideen, Auffälligkeiten, Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>und</strong> Anregungen m itzuteilen.<br />

Zusätzliche<br />

Leistungen vermarkten<br />

Foto: Dan Race/Fotolia<br />

Es gibt m ehrere M öglichkeiten <strong>der</strong><br />

Kostenerstattungen, w ie „Betreuungsbudget<br />

bei e<strong>in</strong>geschränkter Alltagskom<br />

petenz“, „Individuelle häusliche<br />

Schulungen“, „Überleitungspflegen“<br />

(§45 SGB XI), die Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungspflege<br />

(§39 SGB XI) o<strong>der</strong> gar die M öglichkeit<br />

<strong>der</strong> „W eiterführung des Haushaltes“<br />

(§38 SGB V). Die letzte <strong>Pflege</strong>stufenerhöhung<br />

können <strong>Pflege</strong>kräfte gut nutzen,<br />

um m it den K<strong>und</strong>en/Angehörigen<br />

<strong>in</strong> den Dialog e<strong>in</strong>zusteigen, um diese<br />

Angebote zu erklären <strong>und</strong> anzubieten.<br />

Dies gilt jedoch auch für die M itarbeiter<br />

im eigenen Unternehm en, denn vielen<br />

s<strong>in</strong>d die „Leistungen m it kassenseitiger<br />

Kostenerstattung“ noch im m er nicht<br />

bekannt, w eshalb sie sie auch nicht<br />

aktiv anbieten.<br />

Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungspflege gilt nicht nur für<br />

Kurzzeitpflege <strong>und</strong> ist nicht nur tagesw<br />

eise zu verw enden. Betreuung/<strong>Pflege</strong><br />

bei Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung ist auch st<strong>und</strong>enw eise<br />

m öglich <strong>und</strong> som it e<strong>in</strong>e sehr gute<br />

<strong>Pflege</strong>zeitschrift 2012, Jg. 65, Heft 5 299

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