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CHE

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<strong>CHE</strong><br />

Die Möglichkeit einer Revolution<br />

annette C. daubner<br />

annette C. daubner<br />

Lewaldstr.3<br />

10439 Berlin<br />

Tel.: 0171-4270487<br />

Email: texttheater@gmx.de<br />

www.annettecdaubner.de<br />

1


ERNESTO ‘<strong>CHE</strong>’ GUEVARA – Revolutionär.<br />

FIDEL CASTRO – Revolutionär.<br />

HEROLD – Visionär, schreibender Natur.<br />

Anmerkungen des Autors:<br />

Großbuchstaben sind Betonungen.<br />

2


TEIL I<br />

PROLOG.<br />

Bolivien, 9.10. 1967.<br />

Che: Hast du dich mal verreckend von oben betrachtet?! Hier die Baracke, ich auf<br />

dem Tisch, mein Kopf in der Hand des Anderen, sehe ich der Kamera mitten<br />

ins schamlose Gesicht. Mein Blick ist blind, meine Wunden aufgezählt. Man<br />

zeigt nicht mit dem nackten Finger auf angezogene Leute. HABEN EUCH<br />

EURE ELTERN KEINE MANIEREN BEIGEBRACHT und mein verdammter<br />

Hosenschlitz ist offen. Zu meinen Füßen will keiner stehen. Der Gestank der<br />

Revolution hängt daran, der Geruch der gesammelten Urwälder<br />

Lateinamerikas. Verkrüppelter Leichnam, in dem ich nun angekommen bin.<br />

EINS.<br />

Herold tritt eine Tür ein.<br />

Herold: Der Wahlspruch der Revolution: Venceremos! Wir werden siegen! Doch wie<br />

willst du siegen, Träumer?! Nichts zu essen und Batista hat 30.000 Soldaten<br />

auf seiner Seite. Die Yankees lesen ihm jeden Wunsch von den Augen ab,<br />

machen deine Schwestern zu Huren und feiern in deinen Casinos. Aber da<br />

sind wir nun mal. Hier können wir nicht bleiben. Also vorwärts, Compagnero!<br />

Patria o Muerte! Vaterland oder Tod.<br />

Che: Was…???<br />

Herold: Naja, wenn ich mich hier so umsehe, eher Patria y Muerte. (Mit Blick auf die<br />

beiden Leichen neben Che) Für allem für deine beiden stummen Begleiter<br />

hier. Bisschen kalt für meinen Geschmack, das Interieur.<br />

Che: La Guardia?<br />

Herold: Ehrlich gesagt habe ich ein bisschen mehr Glamour erwartet. Der große <strong>CHE</strong><br />

Guevara nach seiner Gefangennahme.<br />

Che: CIA.<br />

Herold: <strong>CHE</strong> der Kumpel. Da hat dich mal eine schlechte argentinische Angewohnheit<br />

tatsächlich den Vornamen gekostet, ERNESTO…Wann hat man dich das<br />

letzte Mal so genannt? Als Sand an deinem nackten zweijährigen Hintern<br />

geklebt hat. Und die Wellen an den Strand rollten. Weil da sonst niemand war.<br />

Außer dir. Der Kälte. Dem Sand. Den Wellen. (schüttelt den Kopf) Vergessen<br />

3


Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

worden mitten am Tag. Dein Asthma hat einen Namen, mein Freund.<br />

MUTTER. IN. ABWESENHEIT. Denkst du an sie, jetzt wo dein Ende naht?<br />

WER zum Teufel sind Sie?<br />

Ist das nicht ein überflüssiges Detail am Vorabend der endgültigen<br />

Manifestation eines der größten Mythen weltweiter Rebellion? Wie fühlt man<br />

sich angesichts eines so großen Ereignisses? Ein kleiner Schritt für dich, aber<br />

ein großer Schritt für die Menschheit.<br />

Hast du es drauf angelegt? Oder hat Fidel dich reingelegt?<br />

Fidel…<br />

(beugt sich zu ihm runter) Fidel also.<br />

(sieht Herold das erste Mal an) Nein.<br />

Nein? Sicher?<br />

Er hat nichts damit zu tun.<br />

Na dann. Tut das eigentlich weh? (pickst in seine Wunde)<br />

(zieht ihn zu sich heran. Drohend.) WAS wollen Sie von mir…?!<br />

(dicht vor ihm) Die Angst in deinen Augen, vor der du dich so fürchtest, wird<br />

keiner sehen. Das kann ich dir verraten. Du wirst lächeln. In deinem Tod. (Mit<br />

offenen Augen und) ausreichend dokumentiert für die Ewigkeit. Alles<br />

andere…. Wie heißt deine oberste Regel im Guerillakampf? Wer die<br />

Revolution verrät, muss mit dem Leben bezahlen.<br />

(lässt ihn los) Ich habe die Revolution nicht verraten.<br />

Nicht? Das wäre mir aber neu. Warst du es nicht, der in Kuba alles<br />

hingeschmissen hat, um im Kongo zu kämpfen? In Bolivien? Du wärst in<br />

jedem Land der Welt für die Rechte der Bevölkerung eingetreten, nur nicht in<br />

deinem eigenen. Wie kommt das, mein argentinischer Freund? Würdest du<br />

das nicht auch Verrat nennen? Im doppelten Sinne? Von deiner Familie ganz<br />

zu schweigen. Frau und Kinder zu verlassen, um mit der Weltgeschichte<br />

spielen zu gehen…. (schüttelt in gespielter Empörung den Kopf) ….tttttt…..<br />

Ich habe weder Haus, noch Frau, noch Kinder, Eltern oder Geschwister und<br />

meine Freunde sind Freunde, solange sie politisch so denken wie ich.<br />

Blahblahblah….. nichts als bloße Behauptungen, um es der Nachwelt<br />

einfacher zu machen, ERNESTO. Aber wen interessiert schon die Wahrheit,<br />

nicht wahr? Treffen sich zwei in Mexiko, setzen sich ins selbe Boot, kommen<br />

gemeinsam vom Kurs ab und kämpfen sich dann Hand in Hand durch die<br />

Sierra Maestra bis nach Havanna. Staatsführung und Ministeramt. Du hast<br />

alles richtig gemacht, nicht wahr? Der große EL <strong>CHE</strong> GUEVARA.<br />

ICH bin nur ein lebender Leichnam.<br />

4


Herold:<br />

Che:<br />

Ja. Aber an dir klebt der Gestank der Revolution. Und ich bin gekommen<br />

diesen Gestank so tief wie möglich einzuatmen.<br />

Dann treten sie näher, Senor. Ganz dicht an mich ran. (zieht Herold nahe an<br />

sich heran) Atmen sie, tief, tiefer, so tief sie können. Und jetzt – (stößt ihn<br />

heftig von sich weg). Ersticken sie daran!<br />

ZWEI.<br />

Sierra Maestra, Kuba, zu Zeiten der Revolution, 1956-58.<br />

Che: In meinem Kopf schreien Makaken und Papageien um die Wette, aber in<br />

Wahrheit schweigt der Wald. Ich sinniere über zwei hölzernen Kisten, lasse<br />

den Arztkasten wo er ist und nehme die Munitionskiste unter den Arm.<br />

(Herold: Das hätte jeder getan.)<br />

Che: Ich schreibe Tagebuch und passe es meinen Ansichten an. Fidel schreit, ich<br />

solle nicht alles mit meinen Asthmaanfällen gefährden und ich lese: Marx,<br />

Engels, Martí und einen Pablo Neruda Gedichtband. Ich erschieße Verräter,<br />

weil ich auf diese Maßnahme bestanden habe. Damit kann man Loyalität<br />

erzwingen, bis nach Bolivien. Ich habe einen Muli, der mich trägt und eine<br />

Hängematte. Privilegien, die das Tier auch mal mit dem Leben bezahlt. Wir<br />

vögeln fleißig gegen alle physikalischen Regeln in der Hängematte unsere<br />

Frauenquote und gegen das Asthma hilft eine Zigarre. ICH KOMME ALS<br />

ARZT DURCH DIE HINTERTÜR UND WERDE ALS COMANDANTE IN DIE<br />

HAUPTSTADT DIESES LANDES EINMARSCHIERN. COJONES DE ACERO.<br />

Eier aus Stahl. Die Kämpfe sind heftig, aber selten und die meiste Zeit<br />

langweilen wir uns. Wir lassen uns Bärte wachsen, als Zeichen des<br />

Widerstands und alles, was ich die meiste Zeit denken kann, ist: What you<br />

really want is a COKE my friend. Kapitalistisch und eiskalt. Wie der Feind.<br />

DREI.<br />

Zurück in Bolivien.<br />

Herold: (reißt eine Dose Cola Light auf und trinkt genüsslich daraus) Ahhh! Eine echte<br />

Errungenschaft des Imperialismus, dieses Getränk. (hält Che die Dose hin)<br />

Auch nen Schluck?<br />

Che: Der Imperialismus kann mich mal am ARSCH lecken.<br />

Herold: Ja. Denn du willst ja das Unmögliche möglich machen, nicht wahr. Selbst in<br />

diesem (macht eine Handbewegung) Zustand.<br />

Che: Ein ZUSTAND ist überwindbar, Senor.<br />

5


Herold:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

So wie der Zustand der Fidel Castro im eigenen Land geworden ist? Ihr habt<br />

einmal dieselbe Vision geteilt. Er eine Vision, du auch eine. Du den Willen, er<br />

den Weg. Praxis und Theorie. Untrennbar verbunden bis in die Ewigkeit. Und<br />

so, erzählt man sich, ist der Kommunismus entstand.<br />

Das ist witzig.<br />

Weißt du, was mich zum Lachen bringt? Du beackerst hier draußen die Felder<br />

der Revolution, die keiner bestellen will, faselst vom Neuen Menschen und<br />

scheiterst doch immer nur am Alten. Alles was man braucht, ist dabei doch<br />

lediglich eine Männerfreundschaft, eine gemeinsame Revolution und ein<br />

einsamer geheimnisumwitterter Tod im Ausland. So muss Fidel nämlich<br />

tatsächlich nichts weiter tun, als im Habana Libre seine Füße auf den<br />

Schreibtisch zu legen und (schnipst) TATA! Helden-Recycling. DER neue<br />

Mensch: Ernesto EL <strong>CHE</strong> Guevara. Ein Ewigkeitsmahnmal der kubanischen<br />

Revolution.<br />

Ein T-Shirt-Gesicht in den Augen der Welt. Ein Buchdeckel und Klappentext.<br />

Ein feuchter Träumebegleiter mit Kämpfermentalität. Eine sozialistische<br />

Kleinmädchenschwärmerei. Ein Arschloch bei der eigenen Frau. WER<br />

BEHAUPTET DUMM FICKT GUT hat sich noch nie wirklich auf Intelligenz<br />

einen runtergeholt.<br />

(HILDA, du warst es trotz allem wert!)<br />

VIER.<br />

Che:<br />

Ich kämpfe mit allen mir zur Verfügung stehenden Waffen für die Dinge, an die<br />

ich glaube, und ich versuche, den anderen zur Strecke zu bringen, damit ich<br />

nicht ans Kreuz oder sonst wohin genagelt werde. ICH KANN DIR MEINE<br />

INNERE FREIHEIT NICHT OPFERN. DAS WÜRDE BEDEUTEN MICH<br />

SELBST ZU OPFERN, UND ICH BIN MIR DAS WICHTIGSTE auf der Welt. In<br />

meine Wunde wird keiner den Finger stecken. Auch du nicht, mein Freund.<br />

FÜNF.<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

(mit dem Finger in Ches Wunde) Sie werden behaupten, der Herzschuss wäre<br />

deine Erstverwundung gewesen.<br />

An einem Herzschuss stirbt man. Sogar ich.<br />

Faszinierend. Ich verstehe langsam diese Christus-Kreuz-Metapher.<br />

Könnten Sie damit warten bis ich tot bin?<br />

6


Herold:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Bitte? Ach so, ja. (zieht seinen Finger aus der Wunde) Aber natürlich.<br />

Entschuldige bitte. Du hängst ja noch dran.<br />

An meinen Wunden? Da überschätzen sie mich.<br />

Ich meinte eher die guten alten Zeiten.<br />

Kuba? Havanna? Die Sierra Maestra? Rückblickend: Ja. Währenddessen?<br />

Nein.<br />

(mit gespielt übertriebener Fürsorglichkeit) Das Asthma?! Ja, das muss<br />

schwer gewesen sein. Immer dieser Kampf zwischen freiem Durchatmen oder<br />

elendlichem Abkratzen. Wie hast du das eigentlich geschafft, bei sowenig<br />

Sauerstoffvorlage mit dem Rauchen anzufangen? Ich meine, so eine Zigarre,<br />

die pafft sich ja nicht von allein. Die anderen waren sicher auch immer wieder<br />

dankbar für die Pausen, die du ihnen außerplanmäßig verschafft hast. (keucht<br />

übertrieben) Ich könnte es schaffen, aber ich habe einen derartig schweren<br />

Asthmaanfall, dass wir für einen Tagesmarsch zehn Tag brauchen. Aber was<br />

einen nicht umbringt, macht einen hart. Und du bist ja bekanntlich ein wahrer<br />

TITAN der Unbeugsamkeit.<br />

Manchmal muss man dem Tod eben ins Auge blicken, damit die Lehre von<br />

der Unbesiegbarkeit der Guerilla Wurzeln schlagen kann.<br />

Und du hast nicht nur geblickt, nicht wahr? Du hast ihn regelrecht<br />

niedergestarrt, DEN TOD. Aber in die Knie gezwungen, in die Knie<br />

gezwungen hast du ihn nicht!<br />

SECHS.<br />

Sierra Maestra, Kuba, zu Zeiten der Revolution, 1956-58.<br />

Che/<br />

Herold: Ich sitze vor meiner Hängematte, die Einzelteile meines Gewehrs auf einer<br />

Bastmatte. Mein Asthma wird immer schlimmer, die Abstände zwischen den<br />

einzelnen Anfällen werden immer JIIIHHHHHHHHHHH kürzer und sie halten<br />

immer länger an. JIIIHHHHHHHHHHH und so muss immer einer mit mir<br />

tagelang in einem Unterschlupf ausharren, bis ich wieder marschbereit bin. Es<br />

ist zum kotzen und JIIIHHHHHHHHHHH ERBÄRMLICH. Könnte ich meine<br />

Diät halten, wäre mir sicher geholfen, aber wie soll ich hier in dieser Einöde<br />

JIIIHHHHHHHHHHH eine JIIIHHHHHHHHHHH Diät einhalten, die ich nicht<br />

mal in einer Großstadt unter normalen Bedingungen JIIIHHHHHHHHHHH<br />

einzuhalten im Stande bin. Eine Kiste JIIIHHHHHHHHHHH<br />

Bronchialerweiterungsmittel, das wäre JIIIHHHHHHHHHHH ein<br />

Königsgeschenk, stattdessen muss ich mir blöde JIIIHHHHHHHHHHH<br />

7


Sprüche anhören und Spötteleien. Nur JIIIHHHHHHHHHHH Fidel hält den<br />

Mund. Aber er beobachtet mich heimlich JIIIHHHHHHHHHHH und sein Blick<br />

ist… JIIIHHHHHHHHHHH was soll ich sagen. JIIIHHHHHHHHHHH Ich setzt<br />

mein Gewehr JIIIHHHHHHHHHHH wieder zusammen und lade es durch.<br />

Mein dritter Arm. Mein JIIIHHHHHHHHHHH treuer Diener. Außer<br />

JIIIHHHHHHHHHHH es hat mal wieder Ladehemmung.<br />

SIEBEN.<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Erzählen sie mir nicht, das den Tod zu überwinden eine Unmöglichkeit ist. Ich<br />

habe dem Tod öfter ins Auge geblickt, als sich auch nur irgendwer vorstellen<br />

kann.<br />

Und alleine das unterscheidet einen Mann schon vom Helden?<br />

Ich habe es getan. Tage und Wochenlang, und das über ein ganzes Leben.<br />

Und ich bin bereit es wieder zu tun. Und wieder. Und wieder.<br />

Sonst bleibt einem ja auch nur noch die Karriere als schwafelnder<br />

Allerweltspolitiker. Aber du bist nicht wie Fidel, nicht wahr?<br />

(schält sich aus der Ecke, in der er bis jetzt stand und zündet sich eine Zigarre<br />

an) Abgemagert, vollgeschissen, angeschossen, zugewuchert. Du bist fertig,<br />

Mann. Am Ende. Und das nehme ich doch tatsächlich persönlich.<br />

Wenn du meinetwegen in vielerlei Hinsicht gelitten hast, denke daran, dass ich<br />

mit Vergnügen mein Leben gäbe für deine Ehre und dein Glück.<br />

Da, hab ich dir mitgebracht(wirft ihm einen Zettel hin). Lies. Hübsch LAUT,<br />

wenn ich bitten darf.<br />

ACHT.<br />

Che:<br />

Fidel, in diesem Moment erinnere ich mich an viele Dinge, Revolution,<br />

Triumph oder Tod, den Sieg, den nicht alle überlebt haben, blahblahblah,<br />

Reifeprozess, dieselben Fehler, oder auch mal Neue. ICH JEDENFALLS<br />

HABE MEINE PFLICHT GETAN. Somit formaler Antrag: Freistellung von allen<br />

Funktionen, Ämtern, Rängen und Staatsbürgerschaften. Kein Gesetz soll mich<br />

halten. Denn ICH HABE MEINEN TEIL ZUR REVOLUTION BEIGETRAGEN.<br />

Tschüß, dann. In der Sierra dachte ich noch, du bist ein Klugscheißerarsch mit<br />

keiner Ahnung von Nichts und einer gehörigen Portion Größenwahn. Habe<br />

wider erwarten wunderbare Tage an deiner Seite verbracht, bin stolz darauf,<br />

deinem Volk anzugehören. Trotz Passabgabe. Bin dir ohne Zögern gefolgt,<br />

vertraue dir wie keinem anderen, selten konnte ein Staatsmann seine<br />

Qualitäten in so hervorragender Weise zeigen und könnte jetzt noch Stunden<br />

8


Fidel:<br />

so weiterschreiben, aber Worte können nicht ausdrücken…, auf<br />

Sentimentalitäten steh ich eh nicht so, der Stift ist alle, das Blatt voll,<br />

BLAHBLAHBLAH….nun muss ich aber wirklich. DENN ICH KANN DAS TUN,<br />

WAS DIR VERSAGT BLEIBT. (grinst hämisch). Also Vaterland oder Tod. Es<br />

umarmt dich mit revolutionärer Inbrunst. Dein Che.<br />

(zu Fidel) Und?<br />

Mann, wir waren wie siamesische Zwillinge. An Arsch und Hirn<br />

zusammengewachsen. Ich wollts von dir persönlich gehört haben, bevor sie<br />

dich abknallen.<br />

9


TEIL II<br />

EINS.<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Harold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

VERMEIDE VERNICHTUNG. Was davon war unklar formuliert, Guevara?<br />

Angestaute Gefühle sollte man immer raus lassen, bevor sie einen von innen<br />

raus auffressen.<br />

Wer ist denn der Vogel?<br />

(zuckt mit den Schultern) Ich bin hier nur der todgeweihte Gefangene, der auf<br />

seine Hinrichtung wartet.<br />

DER VOGEL ist in erster Linie Mensch. Und AMERIKANER.<br />

Und ich bin in erster Linie Mensch UND Kubaner.<br />

Ist das jetzt Konfliktpotential, oder können wir jetzt trotzdem noch gute<br />

Freunde werden?<br />

(zeigt auf die beiden Toten auf dem Boden) Wollen die auch noch ihren Senf<br />

dazugeben?<br />

Will er darauf etwa eine Antwort?<br />

(ohne den Blick von Che zu nehmen) Ich neige im Allgemeinen nicht zur<br />

Gewalt an der Zivilbevölkerung, aber bei ihnen wäre ich bereits zum jetzigen<br />

Zeitpunkt gewillt eine einmalige Ausnahme zu machen.<br />

Also noch mal von vorn: WAR ES DAS WERT, Guevara?<br />

Ich würde mir da jetzt echt eine kernige Antwort darauf überlegen. Eine, die für<br />

die Geschichtsbücher taugt. Denn die Haie, die bereits lauern, werden euch<br />

eure Beute nicht nur nicht lassen, sondern sie bis aufs Gerippe abnagen. Die<br />

Touristen werden von Angler und Fisch in desolatem Zustand zahllose Fotos<br />

schießen, bis weit ins nächste Jahrhundert hinein. Und ER HIER (zeigt auf<br />

Fidel) wird dafür geradestehen müssen. (flüstert verschwörerisch) Ganz allein.<br />

(grinst)<br />

Und das ist jetzt LUSTIG für wen?<br />

Sie haben Recht. Es fällt wohl eher unter den Begriff: SARKASMUS.<br />

Was für nen Vollidiot. Also, Che. Irgendeinen klugen Satz zu sagen?<br />

ZWEI.<br />

Sierra Maestra, Kuba, zu Zeiten der Revolution, 1956-58.<br />

Che: Ich freu mich wie ein Kind vorm Weihnachtstag, Der große <strong>CHE</strong> Guevara in<br />

der Sierra Maestra wird heute COMANDANTE. Ich bekomme eine<br />

10


Armbanduhr von Celia überreicht und natürlich DEN Stern. Diesen einen<br />

legendären auf immer getragenen STERN. Ich kann mir ein Lächeln nicht<br />

verkneifen und meine Brust schwillt an. Ich lehne mein Gewehr an die gute<br />

alte kubanische Eiche und hole einen Pablo Neruda Gedichtband hervor, denn<br />

REVOLUTIONÄR ist die höchste Stufe der menschlichen Gattung. Und der<br />

große <strong>CHE</strong> Guevara in der Sierra Maestra wird heute COMANDANTE.<br />

DREI.<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Das ist es? Das ist alles?! Hörst du dir eigentlich manchmal zu, wenn du was<br />

sagst? Das klingt selbst aus deinem Mund wie darwinistischer Schwachsinn.<br />

Die ERSTE Aufgabe eines Revolutionärs ist es ZU ÜBERLEBEN. Das kommt<br />

direkt von hier (tippt Che an die Stirn) aufs Papier(gibt ihm einen Klaps auf<br />

den Hinterkopf). Noch haben sie dir nicht das Hirn weggeschossen.<br />

Aber ganz ordentlich ins Knie gefickt ist er worden. Bist du eigentlich wegen<br />

einer letzten Abrechnung da? Zum Händchenhalten in seinen letzten<br />

Stunden? Oder überschüttet ihr euch jetzt einfach nur solange gegenseitig mit<br />

Vorwürfen und politischen Widerlegungen, bis einer weint? Dann würde ich<br />

nämlich die Wache draußen vor der Tür wegen Popcorn anhauen.<br />

Dieser General ist vielleicht der Anführer einer toten Armee, aber was oder<br />

wer auch immer dich hier angespült haben mag: ER verdient Respekt. VOR<br />

ALLEM von dir.<br />

Und die Erde ward wüst und leer und Christus ward ans Kreuz genagelt.<br />

Fakt ist: Hier wird niemand ans Kreuz genagelt, solange ich noch ein Wort<br />

mitzureden habe.<br />

Fakt ist, das ich vor dir verrecken werde.<br />

Da hat er Recht.<br />

Du kapierst es nicht, oder?<br />

Was denn?! Er folgt letztendlich nur dem Gesetz von der Unumkehrbarkeit der<br />

Veränderung. Und dabei ist er besser dran als die meisten. Die Gnade eines<br />

frühen Todes gleich keine Rechtfertigung mehr im Alter. Das wirst du noch<br />

früh genug am eigenen Leib erfahren. (in Adidas und Jogginghose)<br />

Fakt ist: Die Bewegung dauert nur so lang, wie das Leben derer, die sie<br />

antreiben.<br />

Sag ich doch! Und er hier ist zum Tod verurteilt, falls das noch keinem von<br />

euch aufgefallen sein sollte. (zu Che) Fakt ist: Kein Revolutionär wird auf<br />

einem Motorrad geboren.<br />

11


Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Fidel/Che:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fakt ist: Man kann nicht den halben amerikanischen Kontinent bereisen und<br />

NICHT zu der ureigensten Überzeugung kommen, das eine tiefe, vollständige<br />

Veränderung unbedingt herbeigeführt werden MUSS.<br />

Und auf ein kubanisches Brüderpaar im mexikanischen Exil sollte man auch<br />

treffen.<br />

Fakt ist: Um dies alles zu erreichen braucht es einen NEUEN Menschen,<br />

geboren aus dem Geiste zweier Individuen.<br />

Fakt ist: Aus etwas Altem kann nichts Neues entstehen. Es kommt am Ende<br />

immer ein Monster dabei heraus. Seht euch Frankenstein an.<br />

Fakt ist: Ohne Bildung und medizinische Grundversorgung kann es keine freie<br />

Entscheidung des Volkes geben und damit weder einen Sieg noch ein<br />

Bestehen der Revolution.<br />

Ihr könnt aus Äpfeln vielleicht Birnen machen. Aber ihr solltet trotzdem<br />

Birnenbäume pflanzen. Nur so, zur Sicherheit.<br />

Fakt ist: Die Revolution ist nur das Skelett der Freiheit. Es liegt an uns, es mit<br />

Fleisch zu überziehen.<br />

Hatte ich Frankenstein bereits erwähnt? Und Igor?<br />

Fakt ist: Aus der Schimäre aus Kapitalismus und Sozialismus muss der<br />

Kommunismus in Kuba erwachsen.<br />

Fakt ist…<br />

Fakt ist: Das dauert und wird harte Arbeit.<br />

Fakt ist:<br />

Man wird Opfer bringen müssen.<br />

D.h. die Ochsen werden wieder aktuell. Das Waschbrett, der gute alte<br />

Kachelofen, Kerosinlampen…<br />

FAKT IST: Wenn die Freiheit sterben sollte, dann durch die Hand derer, die<br />

sie einem vorenthält.<br />

ES GIBT KEIN LEBEN AUSSERHALB DER REVOLUTION.<br />

(nickt zufrieden)Es war ein langer Weg und wir werden und haben Fehler<br />

gemacht. Aber es wird sich lohnen.<br />

(lächelt) Irgendwann.<br />

Bildung.<br />

Klug aber Chancenlos.<br />

Medizinische Grundversorgung.<br />

Gesund und Vorbildhaft, aber ohne Brot.<br />

Arbeitslöhne.<br />

Wozu? Es gibt Nichts und alles Andere ist umsonst.<br />

12


Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Wohnraum.<br />

Der verfällt.<br />

Grundbesitz.<br />

Fürs Ego, oder was?<br />

Unabhängigkeit.<br />

Beschnitten vom Nachbarland und ohne Ausreisegenehmigung nutzlos.<br />

Gleichberechtigung.<br />

Manche werden immer gleicher sein als andere.<br />

Was für ein Arschloch!<br />

Suppe? (beginnt unter den Blicken von Fidel und Che genüsslich einen Teller<br />

Erdnusssuppe zu löffeln)<br />

VIER.<br />

Bolivien 1967.<br />

Fidel: Wir können uns nicht Revolutionäre nennen, wenn wir nicht wahrhaftig und<br />

folgerichtig eine höhere Gesellschaft erstreben. Denn wir werden auf unserem<br />

Weg auf reaktionäre Ideen treffen – Ideen, die vor zehn Jahren noch<br />

revolutionär gewesen und heute vollkommen reaktionär sein können. Denn die<br />

ideologischen Positionen von gestern sind eventuell nicht fortschrittlich genug<br />

gegenüber den Positionen von heute, gegenüber denen, die weiter blicken,<br />

gegenüber denen, die weiter gehen, gegenüber denen, die sich nicht mit<br />

wenig zufrieden geben, die sich nicht mit irgend etwas zufrieden geben, die<br />

sich nicht mit einer halben Revolution zufrieden geben, gegenüber denen, die<br />

an das Volk glauben, gegenüber denen, die an den Menschen glauben. Es ist<br />

ein besseres Geschäft, einen pensionierten Revolutionär zu haben, als einen<br />

müde gewordenen in der Rolle des Revolutionärs. Wenn sich Müdigkeit<br />

einstellt, muss man zurücktreten; man darf auf keinesfalls zum Hindernis<br />

werden. Es reicht nicht aus, gestern Revolutionär gewesen zu sein, man muss<br />

heute ein Revolutionär sein und wissen, dass man auch morgen noch einer<br />

sein wird.<br />

Sierra Maestra, Kuba, zu Zeiten der Revolution, 1956-58.<br />

Che: Erzeuger! Hier in der Sierra Maestra im Herzen Kubas, weit weg von Havanna<br />

spüre ich die Rosinante, das feiste Gerippe unter meinem knochigen Arsch,<br />

den Schild am Arm zur besseren Verteidigung, sollte einer doch was dagegen<br />

haben, vor sich selbst gerettet zu werden. Denn ICH IST EIN ANDERER. Ich<br />

habe den jammernden Arzt gegen einen harten Kerl getauscht. Ich bin jetzt<br />

13


Soldat, MUTTER. Und zwar ein verdammt guter. Mein Marxismus ist tief und<br />

fest mit mir verwurzelt. Scheiße, die verfluchte Wurzel hat mein Herz<br />

durchschlagen und sich in meinem Brustkorb neben das Asthma gesetzt.<br />

Ich glaube an den bewaffneten Kampf als einzige Lösung für die Völker, die<br />

um ihre Befreiung ringen. Und MEIN GOTT, sie haben es verdient! Da bin ich<br />

konsequent. Ein Abenteurer der besonderen Art. EINER VON DENEN, DIE<br />

IHRE HAUT HINHALTEN, UM IHRE WAHRHEIT ZU BEWEISEN. Für ein so<br />

reines Ideal ist es der Mühe wert, an einer fremden Küste zu sterben. Ab<br />

HEUTE, Mutter, bin ich KUBANER. Ganz offiziell und auf Lebenszeit.<br />

FÜNF.<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Noch so ein überschätzter Mythos. Die HENKERSMAHLZEIT. Als ob der<br />

Himmel auf Erden wirklich existieren oder es DIE Hölle wirklich geben könnte.<br />

Alles nur Aberglaube, um sich vom ältesten Mythos der Welt abzulenken: Der<br />

ERLÖSUNG vom Leben DURCH den Tod.<br />

(und noch während er die Suppe in sich reinschaufelt:)<br />

Kennt ihr eigentlich den? Fidel Castro stirbt und kommt in die Hölle. Er<br />

überredet den Teufel, für ihn bei Gott eine Audienz auszuhandeln. Nach<br />

mehreren Anläufen schafft es der Teufel: „Zehn Minuten, hat Gott gesagt,<br />

nicht mehr.“ Der Teufel begleitet Castro in den Himmel und wartet vor dem<br />

Audienzzimmer. Nach zwei Stunden schleicht er an die Tür, um zu lauschen<br />

und hört gerade noch Gott resigniert sagen: „Ist gut, Fidel, du hast ja recht.<br />

Unter einer Bedingung: mach mich zu deinem Stellvertreter.“<br />

Ich kapier deine Anwesenheit hier einfach nicht.<br />

Tja, und der Che wird Finanzminister und damit ist auch mir das Universum<br />

ein Rätsel. Auch was? (hält Fidel den Suppenteller hin)<br />

Ernsthaft?<br />

Nein, Erdnuss.<br />

Keiner? Na dann. (löffelt weiter)<br />

Sagt mal, jetzt wo ich euch beide so auf einem Haufen habe: Was ist das<br />

eigentlich zwischen euch? Ist das so ne echte Männerfreundschaft oder doch<br />

mehr ne Zweckehe? Ich meine, sagt da der eine Martí find ich cool und der<br />

andere: ja, finde ich auch, aber, also der Marx hat auch echt was aufm<br />

Kasten, aber der Engels, naja und dann schenkt man sich noch nen Rum ein<br />

und steckt sich noch ne Zigarre an und Schwupps gehts rauf auf den Kahn die<br />

Weltherrschaft an sich reißen? Oder wie kann man sich das vorstellen. So im<br />

Allgemeinen und im Einzelnen?<br />

14


SECHS.<br />

Sierra Maestra, Kuba, zu Zeiten der Revolution, 1956-58.<br />

Che: Fidel schreit mich an und sagt: Wenn du mir nicht alle Waffen<br />

wiederbeschaffen kannst, dann trennen sich unsere Wege hier, mein Freund.<br />

Dann hat es sich ausge<strong>CHE</strong>t, Kumpel! Waffen zurücklassen ist ein<br />

Verbrechen und eine Dummheit und ich hoffe du hast nicht vor, eins davon auf<br />

deine Person anzuwenden. Schließlich habe ich darauf bestanden, jeglichen<br />

Verrat mit dem Tod zu bestrafen. Ich nicke stumm und murmel dann vor mich<br />

hin, dass an allem Batista schuld ist. Fidel schreit: Die Kampfbedingungen und<br />

die Kriegssituation hätten wir uns selbst zuzuschreiben und nur weil Batista<br />

ein ARSCHLOCH sei, kann man nicht immer nach freiem Belieben die Schuld<br />

an Allem ihm zuschieben und ob ich das verstanden hätte, ich argentinischer<br />

MÖCHTEGERNGUERILLAKÄMPFER mit Atemnot, der nichts besseres zu<br />

tun hat, als den Lauf der Revolution auszubremsen. Man hat der gute Ohren,<br />

ein wirklich feines Gehör, der MAXIMO LIDER en Jéfe, der Selbsternannte,<br />

und ich schreie zurück, dass er ein UNFAIRER HURENBOCK wäre und<br />

seinen dürren kubanischen Arsch darauf verwetten könne, dass er ohne mich<br />

vielleicht aus dem Sumpf herauskommt, man aber ein politisches Fundament<br />

bräuchte um eine Revolution zum Erfolg auch NACH dem Sieg zu führen. Und<br />

wenn er mir beweisen könne, dass er auch nur ein Wort von dem begriffen<br />

hätte, was Marx und Lenin da vorzuschlagen haben, statt blind mit<br />

irgendwelchen Statistiken und seinem gemeingefährlichen Halbwissen um<br />

sich zu werfen, dann würde ich mit Vergnügen meine Sachen packen und<br />

nach Argentinien zurückkehren. Ich will ja nicht, dass die armen jungen<br />

gesunden Männer dazu gezwungen sind, sich mir altem Mann mit Krankheit<br />

zu unterwerfen. Dann packe ich mein Gewehr und stapfe beleidigt bis zum<br />

nächsten Baum, um Neruda zu lesen, den großen Dichter weiser Worte.<br />

LESEN beruhigt. ARSCHLOCH!<br />

SIEBEN.<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Kein Kommentar? (zerrt Che am Kragen vor ihn, als wäre er ein Negativ-<br />

Beispiel der Geschichte.) Man kann den Verlauf der Geschichte nicht ändern!<br />

(immer noch keine Reaktion) Echt jetzt? (lässt ihn enttäuscht los) Dabei<br />

könntest du hier und jetzt das Bild der Zukunft erschaffen.<br />

Die Guerilla ist eine Gruppe, die kein Vorher und kein Nachher kennt. Wir<br />

fällen Entscheidungen im Hier und Jetzt und meist zu Ungunsten der<br />

gegnerischen Vorhut.<br />

15


Herold:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Harold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Wie wir Amerikaner.<br />

Ich schäme mich nicht, für meine Ideale gerade zu stehen.<br />

Und für seine Ideale sterben ganze Armeen. Aber das könnt IHR Kapitalisten<br />

ja nicht verstehen. Für fremdes Kapital setzt nämlich keiner freiwillig sein<br />

Leben aufs Spiel.<br />

Manchmal braucht man allerdings fremdes Kapital, um überhaupt zum<br />

Kämpfen in der Lage zu sein.<br />

Ist das genetisch?<br />

Amerikanisch. Daher werden wir euer Land von der Grundversorgung<br />

abschneiden. Und zwar für immer.<br />

Ein ganzes Land von seiner Grundversorgung abzuschneiden verstößt gegen<br />

jedes Menschenrecht.<br />

Was soll ich sagen. Wir sind eben ein Schurkenstaat, die eigentliche Achse<br />

des Bösen, die sich selbst in der Unendlichkeit nur an einem Punkt berührt<br />

und sich ansonsten um sich selber dreht.<br />

Eure Behauptung macht mich nicht zu einem Kommunisten. Eure<br />

Unterstellungen und Taten jedoch könnten meine Einstellung langfristig<br />

beeinflussen.<br />

Oder um es mit dem großen <strong>CHE</strong> GUEVARA zu sagen: EUER Land ist einer<br />

der Schützengräben für die Freiheit, nur wenige Schritte vom<br />

nordamerikanischen Imperialismus entfernt, und IHR zeigen mit EUREM<br />

Handeln und mit EUREM täglichen Beispiel, dass sich die Völker unter den<br />

gegenwärtigen Bedingungen der Menschheit sehr wohl befreien und dass sie<br />

die Freiheit auch erhalten können. Aber für EUER Überleben sind bestimmte<br />

weitere Voraussetzungen notwendig: Die Einheit im Lande muss erhalten<br />

bleiben, es muss an die eigene Zukunft geglaubt werden, und es muss die<br />

unwiderrufliche Bereitschaft zur Verteidigung des Landes und der Revolution<br />

bestehen.<br />

Eine ganz gehörige Portion Egomanie und Selbstüberschätzung für so<br />

selbstlose Taten, wenn du mich fragst.<br />

Dich fragt aber keiner. Denn DU hast keine Ahnung, was eine REVOLUTION<br />

WIRKLICH BEDEUTET.<br />

ACHT.<br />

Sierra Maestra, Kuba, zu Zeiten der Revolution, 1956-58.<br />

16


Che:<br />

Fidel/Che:<br />

Batista hat heute gewaltsam den Generalstreik niedergeschlagen, der sein<br />

erbärmliches Licht hätte auslöschen sollen. Dachten diese Vollidioten der<br />

Bewegung 26. Juli tatsächlich, die können mit gewaltlosem Widerstand unsere<br />

Freiheit erkämpfen? Den Palast einer Militärdiktatur stürmen, und Fidel dann<br />

mit hämischem Grinsen im Gesicht ein schnelles Ende präsentieren, während<br />

wir uns hier oben in der Sierra den ARSCH für die Revolution aufreißen?<br />

Denken die, wir hätten an diese Option NICHT EINMAL IM TRAUM<br />

GEDACHT, oder was? Die Guerilla, der bewaffnete Kampf, ist die EINZIGE<br />

MÖGLICHKEIT, das sollen, nein MÜSSEN diese Anfänger endlich begreifen,<br />

sonst trotteln wir noch die nächsten Jahre durch den WALD. Man muss die<br />

Sierra Maestra einnehmen, dann gehören einem automatisch die Städte. Erst<br />

die Armee in den Bergen schlagen, und dann in die Ebenen ziehen. Das hat<br />

schon MARTÍ gesagt, aber anscheinend können die meisten unserer Leute<br />

immer noch nicht lesen, VERDAMMT NOCH MAL. (Die Bewegung heißt 26.<br />

Juli wegen Fidel und Moncada, HALLO, nicht, weil es hübsch aussieht, den<br />

Geburtstag von Martí um den Arm gebunden zu haben.) Fidel schickt die Tage<br />

Camilo, um den IDIOTEN endlich Vernunft einzutrichtern. Die IDIOTEN<br />

schicken daraufhin einen Haufen Leute in die Sierra, um mit uns zu<br />

verhandeln. VERHANDELN. Wir kämpfen doch alle auf DERSELBEN SEITE,<br />

für DIESELBE Sache.<br />

Verfluchte DILETTANTEN.<br />

NEUN.<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Wenn du etwas nach deinem Tod hinterlässt, dann kein Testament, sondern<br />

ein Geschichtsbuch.<br />

Glaubst du an den unfehlbaren Charakter des Kommunismus?<br />

Nein. Und das weißt du auch. Und was spielt das jetzt auch für eine Rolle.<br />

Ein Kommunist muss in jeder Hinsicht ideologisch frei sein. Er muss seinen<br />

eigenen Ideen folgen und sie sich ganz zu Eigen machen.<br />

Das ist ein Paradox innerhalb der eigentlichen Kommunismuslehre. Das siehst<br />

du schon, oder?<br />

Manchmal verstehe ich, warum die Leute glauben, du hättest mich absichtlich<br />

hierher in den sicheren Tod geschickt.<br />

Komm, komm, Komplimente können wir uns noch später machen. Der Mythos<br />

in Process erfordert jetzt unsere ganze Aufmerksamkeit. Der Tod kommt<br />

näher, mein Freund. Lass uns einen knackigen, knappen Slogan zu deiner<br />

Person entwerfen. Vorschläge?<br />

17


Herold:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Der große Che Guevara. Arzt, Revolutionär und Frauenschwarm.<br />

Ein Pedant, das ist er. Hält sich akribisch an jeden Ablauf und Zeitplan.<br />

Weil es reicht, das einer sie überzieht.<br />

Manche Dinge müssen eben ausdiskutiert werden.<br />

Ausdiskutiert? So würde ich endloses Statistiken verlesen nicht gerade<br />

bezeichnen.<br />

Das sind präzise Lageberichte.<br />

Du hast ausgerechnet, wie viel Zeit uns das Nichtrasieren einsparen kann.<br />

15 Minuten pro Tag. Und das gleich 5,500 Minuten pro Jahr ergibt 10 Tage<br />

mehr Freizeit umgerechnet auf ein ganzes LEBEN. Und?<br />

Und? Wir stinken alle wie ein verwesendes Kaninchen im Maul eines Ozelots,<br />

weil es uns nicht nur an Hygieneartikel, sondern auch an ausreichend Wasser<br />

mangelt. Weil FIDEL CASTRO RUZ ausdiskutiert hat, das die Rasur genau<br />

genommen nichts weiter als eine rein unökonomische und ebenso<br />

unökologische Sache ist und damit konterrevolutionär. Also wird die<br />

Morgenrasur eingespart und wir lassen unsere Gesichtshaare sprießen.<br />

Die Legende der LOS BARBUDOS gründet auf reiner FAULHEIT??!<br />

(zuckt mit den Schultern) Präziser Lageberichte.<br />

Gefährliches Halbwissen, nenne ich das.<br />

Du meinst, so wie dein Kommunismusgerede in der Sierra. Jetzt hast du ja,<br />

was du wolltest. Wirtschaftsblockade und Sowjetunion.<br />

Jetzt bin ich wieder schuld, oder was? Der Typ war von der New York Times!<br />

Ja, der knipste, was das Zeug hält und ihr musstet wie die Deppen im Kreis<br />

um uns rennen, damit keinem auffällt, das wir nur zwölf sind.<br />

Ebend. Als ob du gegen den Kommunismus warst.<br />

Das behauptet ja keiner. Ich WAR nur kein Kommunist.<br />

Sondern Demokrat, oder was?<br />

Du weißt, dass ich die so genannte Demokratie für einen ungeheuren und<br />

gigantischen Betrug halte. Ein Konstrukt, eine Legitimation, eine Ausrede, sich<br />

moralisch über andere zu erheben. So wie die Pressefreiheit.<br />

Da verstehe ich den Zusammenhang jetzt nicht ganz.<br />

Mit dem Geld, was in den Medien für Werbung ausgegeben wird, könnte man<br />

ganz Südamerika in die Unabhängigkeit führen und ganzen Kontinenten die<br />

Schulden erlassen.<br />

Sag ich doch: KOMMUNIST. Raúl hat ganz recht, wenn er sagt, dass...<br />

18


Fidel:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Mein BRUDER hat einen mittelalterlichen Charakter. Der ist zum Töten und<br />

Sterben erzogen. Der ist gut genug fürs Militär und nicht für den<br />

Präsidentenpalast. Merk dir das, mein Freund.<br />

Man, mit dem möchte ich aber auch nicht verheiratet sein.<br />

DITO.<br />

Keine Ehe, keine Scheindung.<br />

ZEHN.<br />

Sierra Maestra, Kuba, zu Zeiten der Revolution, 1956-58.<br />

Che: Ein TRAININGSLAGER! Camilo führt, und Raúl und Celia und Frank País<br />

führen und ich soll den Kindern der Revolution das SCHIESSEN beibringen.<br />

NA TOLL, GANZ GROSS und HURRA sag ich da. Und während vor meinem<br />

inneren Auge Mordfantasien vorbeiziehen, lächle ich den großen<br />

selbstgefälligen Kubaner milde an, nicke wohlwollend und fühle mich<br />

GEEHRT, weil diese WICHTIGE Aufgabe der Revolution in keine anderen<br />

Hände zu übergeben WÄRE, als die meinen. Auf diese weitere rhetorische<br />

Meisterleistung trinke ich einen granatenmäßigen Riesenschluck Rum und<br />

packe meine Sachen. Mit äußerer GRÖSSE und einer inneren S<strong>CHE</strong>ISSWUT<br />

in meinen Eingeweiden.<br />

Harold: Jaja…, DIE haben immer Glück. Die großen Unterdrücker der<br />

Menschheitsgeschichte, Die Tyrannen der Welt. Die GROSSEN<br />

selbsternannten Machtergreifer und Wohltäter am Volk. DIE entschlummern<br />

immer friedlich in ihren Zimmern oder am Strand unter Palmen. Eichmann<br />

zum Beispiel. Oder Hitler, die feige Sau in seinem Bunker. (legt eine geladene<br />

Waffe vor Che hin). Oder Fidel Castro Ruz in seinem Sanatorium.<br />

Fidel: Was bitte ist dein Problem, Mann?<br />

Herold: Problem? Ich bin lediglich praktisch und lösungsorientiert veranlagt.<br />

Fidel: Lösungsorientiert …<br />

Herold: Ende der Lebensspanne. Hier, ist ganz einfach. Du musst nur abdrücken.<br />

Erspart dir das lästige Warten.<br />

Fidel: Als ob der Mann nicht schon mit dem Rücken zur Wand stehen würde, nein,<br />

du musst ihn auch noch über die Klippe schubsen….<br />

Herold: LEMMINGE, kleine mäuseartigen Wesen aus der Familie der Wühler. Sind<br />

zwar für ihre massenhaften Wanderungen bekannt, die sie aufgrund des<br />

periodischen auftretenden Populationsdrucks unternehmen, aber die Theorie<br />

des „Massenselbstmordes“ ist bloße Fiktion. Ein MYTHOS. So wie er hier.<br />

Che: (inspiziert die Waffe, die vor ihm abgelegte)<br />

19


Herold:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

MANN kann den Verlauf der Geschichte nicht ändern.<br />

Nein, MANN kann wohl nicht.<br />

BITTE?? MANN kann sehr wohl. Die Möglichkeit einer Revolution ist ALLES<br />

was MANN braucht, um die Welt zu verändern. Das hat jedenfalls der <strong>CHE</strong> so<br />

gesagt. Ist das jetzt dein Ausdruck von Selbstaufgabe, oder was?<br />

Ich sage dir doch, er ist nicht mehr derselbe, nicht mehr der <strong>CHE</strong>, denn wir<br />

einst kannten, Fidel.<br />

Den WIR kannten?! WIR??? WIR ist in Bezug auf dich und mich ein<br />

PARADOXON der obersten Kategorie. WIR gibt es nicht, hat es nie gegeben<br />

und kommt auch zukünftig nicht in Frage. Und für dich heißt es immer noch<br />

SIE und DOKTOR CASTRO RUZ.<br />

Man, da hat aber jemand einen eisernen Willen.<br />

(spielt mit der Waffe in der Hand. Begutachtet das Magazin. Spannt den Hahn,<br />

sichert die Waffe dann wieder etc.)<br />

Die Spannung steigt. Wie wird er sich entscheiden, meine Damen und<br />

Herren? Wird er den Weg als Einzelkämpfer und Veteran der kubanischen<br />

Revolution mit stolzgeschwellter Brust und erhobenem Haupt bis zu seinem<br />

bitteren Ende gehen und seinem Henker ins Gesicht sehen, dem Tod ins<br />

Antlitz lachen? Sich den Weg freischießen und zu Ende bringen, was er<br />

angefangen hat oder nimmt er den leichten Weg und bringt selbst zu Ende,<br />

was so oder so ein Ende finden wird? Wie wird er sich entscheiden, meine<br />

Damen und Herren? Freitod und Feigling? Oder Exekution und Held? Die<br />

Waffe wiegt schwer in seiner Hand. Die Spannung ist nahezu greifbar. Da! Da,<br />

meine Damen und Herren, er spannt den Hahn und richtet sie gegen…<br />

(zielt auf Fidel)<br />

Ob du Recht hast, oder auch nur ein einigermaßen überzeugendes soziales,<br />

politisches oder wirtschaftliches Konzept vorweisen kannst, das uns alle<br />

überdauert, weiß ich nicht, aber ich weiß, das egal welche Entscheidung du<br />

jetzt treffen wirst, die Richtige sein wird.<br />

(zielt mit entsicherter Waffe auf Herold)<br />

(der langsam die Hände hochhält) Der großen COMMANDANTE Che<br />

Guevara. Nicht genug Mumm für die eigene Persönlichkeit, aber bei allen<br />

anderen immer der erste am Abzug.<br />

ELF.<br />

Che:<br />

Man muss Opfer bringen. Und dabei mit gutem Beispiel voran gehen. Also<br />

lassen wir die Zivilisten frei, verarzten verwundete Feinde und erschießen<br />

20


unsere eigenen Leute. Wenn wir nicht auf unserer Seite stehen, wer dann?!<br />

Fidel fängt eine Diskussion an, ich lächle sanft und erkläre ihm dann das<br />

Prinzip der Hydra. Sein Argument: Schlägt man den Kopf ab, wächst ein<br />

anderer nach, kann ich widerlegen mit dem Satz: Lieber einen zu viel<br />

abgeschlagen, als von einem gefressen zu werde. Also wird jetzt gestorben<br />

FÜR die Revolution DURCH die Revolution, EUTIMIO GUERRA. Ein Jahr<br />

hast du uns durch die Sierra geführt, hast mit Fidel die Hängematte geteilt, um<br />

sie am Ende für dich alleine in Anspruch nehmen zu können. Doch statt uns<br />

den Kopf der Revolution zu rauben, nehmen wir dir nun den deinen. Ich habe<br />

diese Diskussionen nach dem letzten Wunsch eines zum Tode Verurteilten so<br />

satt. Du hast es verbockt und nun soll ich meine Zigarre mit dir teilen? Als ob<br />

die Kugel nicht genug wäre, die wir für dich opfern. Was soll ich dazu sagen?<br />

Der Krieg ist schwer und hart und da kann man Verrat nun mal nicht dulden,<br />

EUTIMIO GUERRA. Glaubst du wirklich, abzudrücken fällt mir in deinem Fall<br />

schwer? Dein Tod, Verräter an der Revolution, ist ein Spaziergang, eine<br />

Fingerübung, ein umgefallener Reissack am chinesischen Meer, EUTIMIO<br />

GUERRA. Und jetzt mach die Augen zu.<br />

ZWÖLF.<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Mach. Die. Augen. Zu.<br />

Wer? Ich?<br />

Denkst du, denen da draußen würde ein Toter mehr hier drin wirklich auffallen.<br />

Na? Wie fühlt sich das an, Mann mit der großen Klappe. Da schrumpft so ein<br />

großer Egomanenschwanz samt Hodensack schon mal auf Rosinengröße<br />

zusammen, was?!<br />

Fidel.<br />

(tritt aus der Schusslinie)<br />

Sicher doch. Entschuldige bitte.<br />

Ihr habt sie doch nicht mehr alle.<br />

Für ihn kann ich nicht sprechen, aber falls das ne Frage war: JA. Wir haben<br />

sie nicht mehr alle. Er allen voran.<br />

Von mir aus kannst du sie auch offen lassen. (legt an)<br />

Was jetzt? Die Augen? Oder…? Du drückst doch nicht ab. Du bist doch der<br />

Retter der Armen, der Kämpfer für Gerechtigkeit, der goldene Ritter des<br />

Proletariats.<br />

Und? Gehörst du einer der eben genannten Gruppierungen an?<br />

Nein. Aber wenn er abdrückt, würde er immer noch einen Menschen töten.<br />

21


Fidel:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Denkst du das hält ihn davon ab.<br />

Ich habe drei Urwälder auf drei Kontinenten durchwandert mit einer Waffe in<br />

der Hand.<br />

Tja, das wars dann wohl, mein Freund. War schön dich kennen gelernt zu<br />

haben. (schüttelt dem verdutzten Herold die Hand und macht sich auf den<br />

Weg zur Tür)<br />

Wohin…. (Stimme überschlägt sich panisch)…nicht…du kannst doch jetzt<br />

nicht…<br />

(lacht. Zu Che) Hab ich dir doch gesagt. Es macht ihnen immer viel mehr<br />

Angst, als in die Mündung einer Waffe zu sehen: Das ALLEINGELASSEN<br />

WERDEN. Da liegt die eigentliche Angst verborgen. Ein Hündchen mit den<br />

eigenen Händen erwürgen, weil es im falschen Moment gebellt hat, ist kein<br />

Problem. Deshalb gilt es weiterhin, uns als AVANTGARDE der Revolution zu<br />

bezeichnen, bis auch der letzte verstanden hat, um was es hier wirklich geht.<br />

Und das kommt von dir, mein Freund!<br />

(neben ihn) Nicht alle können so sein wie der <strong>CHE</strong>.<br />

Nein. Nicht einmal der <strong>CHE</strong> kann immer so sein wie der <strong>CHE</strong>.<br />

(lässt die Waffe sinken, aber nicht los) Ich kann nichts dagegen tun, das sich<br />

DAS JETZT und auch mein DASEIN an sich, sich gerade und IN DIESEM<br />

MOMENT verdammt FEIGE ANFÜHLT.<br />

Ich würde dir ein Denkmal bauen. Keins aus Stein mit einem Schutz gegen<br />

Taubenscheiße. Nein. Eines aus Holz, das unter freiem Himmel am Lauf der<br />

Natur verwittern kann.<br />

OOHHHH….(seufzt gerührt) Männerumarmung?<br />

Ganz dünnes Eis, mein Freund. Ganz dünnes Eis.<br />

DREIZEHN.<br />

Sierra Maestra, Kuba, zu Zeiten der Revolution, 1956-58.<br />

Che: Fidel erwähnt bei jeder Gelegenheit, dass es keine Option ist, nicht zu<br />

gewinnen. Selbst in der aussichtslosesten Lage kann er dir mit einem Lächeln<br />

im Gesicht sagen, das wir gewinnen werden PATRIA O MUERTE, als ob sich<br />

jeder hier bereitwillig eine Kugel einfangen würde. Und langsam glaube ich,<br />

dass dieser verrückte Kubaner Recht behält. Radio Rebelde ist unsere einzige<br />

Verbindung zur Außenwelt, und gestern hat er eine seiner berühmtberüchtigten<br />

Reden ans Volk gehalten.<br />

Fidel: COMPANEROS! VENCEREMOS!<br />

22


Che:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Er kann wirklich sehr überzeugend sein. Kein Bauer, der uns nicht bereitwillig<br />

Unterschlupf bietet, oder mit Nahrungsmitteln unterstützt oder gleich selber die<br />

Waffe in die Hand nimmt. Manch einer, der nicht mehr genug Kraft in den<br />

morschen Gelenken hat, schickt uns seine Söhne vorbei. Ihr kennt doch<br />

FIDEL CASTRO, der macht keine leeren Versprechungen. So sieht es aus,<br />

wenn man das Volk MOBILISIERT.<br />

Keine Waffe, keine Macht ist in der Lage, ein Volk zu besiegen, das sich<br />

entschlossen hat, für seine Rechte zu kämpfen. Weil keine Macht der Welt<br />

den Völkern die erkämpften Errungenschaften rauben könnte, die sie seit<br />

vielen Generationen ersehnt haben. Wir sind in einem freien Land geboren,<br />

das uns unsere Väter vererbt haben, und die Insel wird eher im Meer<br />

versinken, als dass wir dulden werden, jemandes Sklaven zu sein.<br />

VENCEREMOS. Wenn ihr es nur wollt!<br />

Ich habe eine VISION.<br />

Die hat er auch.<br />

Ich habe ihn NICHT umgebracht.<br />

ICH weiß das. Aber weiß ER es auch?<br />

Du hättest es gerne schriftlich?<br />

Könntest du dann, also wenn du schon dabei bist…eventuell, das mit<br />

Kennedy…<br />

VIERZEHN.<br />

Sierra Maestra, Kuba, zu Zeiten der Revolution, 1956-58.<br />

Che: Neben mir wirft Abel den schweren Tornister in den Sand. Seit der letzten<br />

Entdeckung nach Lagerfeuer frieren wir uns lieber den Arsch ab hier draußen.<br />

Als Abel sich zu mir umdreht, haue ich ihm Eine rein. Er fragt mich, ob ich<br />

noch ganz sauber bin und ich: Sauber schon lange nicht mehr, wie auch ohne<br />

Waschgelegenheit und genau aus diesem Grund soll er verflucht noch mal<br />

das Handtuch wieder aus seinem Tornister räumen und die Dosen wieder<br />

einpacken. Er: Aber die sind das Schwerste. Ich: Aber DIE ernähren dich.<br />

Scheiß aufs Gewicht. Riech mal an dir und frag dich dann, was ein Handtuch<br />

dir im Kampf Mann gegen Mann nutzen soll. Der Che hat gesprochen und<br />

Abel packt seine Sachen und nimmt die Dosenmilch mit. Ich hebe das<br />

Handtuch auf und stecke es in meine Hosentasche. Manchmal habe ich das<br />

Gefühl, man ist hier draußen nur von Deppen umgeben. Keine Ahnung haben<br />

ist ja das eine, aber sich nicht schlau machen und LERNEN geht mir nicht in<br />

den Schädel rein.<br />

23


FÜNFZEHN.<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Herold<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Mit einer EINZIGEN Entscheidung hast du dich in den neuralgischen Punkt<br />

einer ganzen Nation verwandelt. Dieses Land, seine Bevölkerung, seine Natur<br />

und Geschichte sind für den REST deines Lebens von DIR alleine abhängig.<br />

Von DIR und deinen Entscheidungen. Und glaube mir, DEIN Leben wird lange<br />

sein. Verdammt lange. Und einsam. Aber das ist am Ende dann vielleicht auch<br />

schon egal.<br />

Dieser MANN wird NICHT sterben, um von der Küchenwand aus anderen<br />

beim Mittagessen zuzusehen.<br />

Weil du es so willst oder weil es die Geschichte so will und sein wird?<br />

Du verstehst es wirklich nicht, oder? Was es ist, wird verhüllt von unserer<br />

Erinnerung an das, was war, und das wiederum von der an das, was mit<br />

einem selbst dort geschehen ist, und das alles wiederum ist miteinander<br />

vermengt, so das Objektivität nahezu unmöglich wird. Denn im Dunkel des<br />

Weges verschwimmen Vergangenheit und Zukunft und eine verstümmelte<br />

Gegenwart bleibt zurück und geht baden.<br />

Und jetzt so rein subjektiv?<br />

Baden …. Ich habe von Kuba bis jetzt nur Wald und Zuckerrohr gesehen, den<br />

Sumpf nicht zu vergessen. Hier hat noch kein NORMALSTERBLI<strong>CHE</strong>R<br />

jemals den Strand mit eigenen Augen gesehen oder Sand zwischen den<br />

Zehen gespürt. Eine Inselbevölkerung ohne Meer – Zugang. Ist das zu<br />

FASSEN?<br />

(bäumt sich plötzlich auf)<br />

Ich bin Commandante Che Guevara. Sie müssen mein Leben<br />

RESPEKTIEREN.<br />

Ergibt er sich gerade?<br />

Bitte nur Bart und Haare. Und die Füße. Ja? Könnten sie mir bitte die Füße…?<br />

Hätten sie eine Badehose für mich?<br />

Ich glaube, er hat eine Nahtoderfahrung.<br />

Lassen Sie doch einfach der Geschichte ihren Lauf. Ich kann den Rest ja dann<br />

zu Hause am Schreibtisch ergänzen (krümmt sich spastisch zusammen).<br />

Ein Asthmaanfall?<br />

(krümmt sich zusammen) Ich bin ARGENTINIER verdammt noch mal. DAS<br />

HIER ist NICHT MEIN LAND.<br />

Das sind Schmerzen, Mann!<br />

(krampft weiter in Bolivien)<br />

24


Fidel:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Herold:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Fidel:<br />

Che:<br />

Hat man ihm Wasser gegeben?<br />

Das sich hier AUF KEINEN FALL jemand ergibt. VATERLAND oder TOD.<br />

Was weiß ich denn?<br />

Du warst doch vor mir da.<br />

Das hier ist eine OLIVGRÜNE Uniform und bedeutet SOLDAT.<br />

Bevor er jetzt noch mehr Schwachsinn von sich gibt, sollte dringend jemand<br />

was tun. Sonst wird das nichts mit dem ehrwürdigen Märtyrertod.<br />

(kniet sich neben Che) FESTHALTEN!<br />

(kniet sich ebenfalls hin und fixiert den Che)<br />

(flößt ihm Rum ein. Zärtlicher Moment unter zwei Männern, die viel<br />

miteinander erlebt haben.)<br />

Kein einziges Wort über die Kinder. Kein Wort! Nicht darüber, dass wir sie<br />

vermisse, oder die Frage, was sie so machen, während ihre Väter sich durch<br />

den Urwald schlagen. Keiner von uns würde es zugeben, aber sie nicht zu<br />

erwähnen, heißt nicht, dass sie sich nicht durch unsere Herzen und Hirne<br />

graben mit ihren kleinen Kinderhänden. Der Sieg wird kommen und das<br />

bisschen Fremdeln beim Wiedersehen, dass spielen wir am Strand weg, mit<br />

Schaufel und Förmchen.<br />

(trinkt.)<br />

Aus dem Unterholz dringt die Nachricht: Sie haben Post! Ich reiße den<br />

Umschlag auf und eine bärtige Stimme sagt:<br />

<strong>CHE</strong>!<br />

(schlägt ihm die Flasche aus der Hand) DU Arschloch!<br />

(als Herold sich von ihm loslösen will, packt er ihn fest und zieht ihn ran:)<br />

WAS GEHEN MICH DIE HUNGERNDEN KINDER IN AFRIKA AN. Du musst<br />

mit deinen eigenen BAUERNHÄNDEN nach der Waffe greifen, SOLDAT!<br />

Sonst wird das NIX mit der Weltrevolution.<br />

25


TEIL III<br />

EINS.<br />

Che wird abgeholt.<br />

Herold: Weint er jetzt nicht, weil er nicht weinen darf oder nicht weinen kann?<br />

Fidel: Was weiß ich! Muss man sich bei dir denn immer als argentinischer Macho<br />

tarnen?<br />

Che: Ich weiß nur, das ich ein großes körperliches Bedürfnis verspüre, meine<br />

Mutter zu sehen, den Kopf in ihren mageren Schoß zu legen und sie mit rauer<br />

Zärtlichkeit zu mir sagen zu hören: „Mein Kleiner, alles wird wieder gut“<br />

Und dann will ich noch an die Genossen schreiben, dass ich nicht auf ewig<br />

der kubanischen Revolution verhaftet bleiben kann, dass ich weiterziehen<br />

muss, dass ich ihnen aber dankbar bin für alles und vor allem FIDEL, unserem<br />

großen Anführer….verdammt noch mal, jetzt hat sich doch tatsächlich ein<br />

Fremdkörper auf meine Cornea verirrt (Tränen in den Augen) - aber dass sie<br />

sich keine Sorgen machen sollen, ich lege vorher meine kubanische<br />

Staatsbürgerschaft ab, damit im Falle meines eventuellen Versagens mein<br />

Blut nicht an den Händen der Kubaner kleben bleibt, doch beim zweiten S<br />

bricht mein Bleistift ab und es bleibt bei Genos…..knack.<br />

Fidel: Du wirst immer der Fremde sein. Das ist dein Schicksal, mein argentinischer<br />

Freund.<br />

Herold: Seine Mutter ist tot<br />

Fidel: (haut ihm eine rein.)<br />

Harold: (geht zu Boden.)<br />

Fidel: Das wollte ich schon in der ersten Sekunde tun. (schüttelt sein Handgelenk)<br />

Arschloch.<br />

ZWEI.<br />

Havanna, Kuba, 1.1.1959.<br />

Che: Heute marschieren wir in Havanna ein, auf schweren Ketten, aufrecht auf<br />

einem Panzer kommen wir mit den Fäusten zum Sieg erhoben. Nur CAMILO<br />

CIENFUEGOS, der alte Hurensohn kommt lässig auf einem Gaul aus Santa<br />

Clara angeritten. Dieser Moment ändert die Geschichte eines ganzen<br />

Kontinents. Das geht auch an dich, STAATSFEIND NUMMER EINS mit dem<br />

Namen US of A. Man sollte vorsichtig sein, was man sich zum neuen Jahr<br />

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wünscht, es könnte ruckzuck in Erfüllung gehen. Im einen Moment schießt<br />

man noch Raketen in den Himmel und wünscht sich was und im nächsten ist<br />

ganz Kuba von Kubanern besetzt und es zieht einem den Boden unter den<br />

Füßen weg, n’es pas, Mr. Roosevelt?!<br />

Die Menschen jubeln und schreien uns Dinge zu und man versteht sein<br />

eigenes Wort nicht. Ein einziges Gedränge und Gedrücke und eine Stimmung,<br />

wie an Weihnachten. Der erste Januar 1959. Und Fidel versucht krampfhaft<br />

den Impuls zu unterdrücken, Genossin Celia Sanchez in aller Öffentlichkeit die<br />

Zunge in den Hals zu stecken, doch ich denke die ganze Zeit nur, hoffentlich<br />

überrollen wir keinen. Wie sollte man das denn dann der Nachwelt erklären.<br />

Und wir stinken wie eine Herde Büffel und sind sauglücklich und man, was<br />

werden wir heute Nacht vögeln und gevögelt werden und unsere entfremdeten<br />

Kinder an uns drücken und küssen. Zwei Jahre Sierra Maestra und ab heute<br />

fängt ein ganz neues Leben an. Ich freu mir ein Loch in meinen Bart und die<br />

Reichen, das singende Rattenpack-Schauspielertrio und die amerikanische<br />

Mafia beginnen noch in derselben Minute ihre Koffer zu packen. Wir haben<br />

tatsächlich gewonnen! VERFLUCHT NOCH MAL! Es Verdad! Hemos vencido<br />

hermanos! VENCEREMOS!<br />

Fidel und Che lachen beide, hüpfen und tanzen und klopfen sich männlich gegenseitig auf<br />

die Schultern und feiern sich und den Sieg der Revolution.<br />

DREI.<br />

Herold und Fidel allein mit den beiden Leichen.<br />

Herold: (hält sich ein Taschentuch an die blutende Nase und den Kopf im Nacken)<br />

Weit und breit nur die leere Dorfstraße. Niemand ist zu sehen, auch kein<br />

Soldat nur Che. Am Boden, die Arme weit ausgebreitet wie Christus am<br />

Kreuz. Kein Tropfen Blut, keine Lache, die sich einem Heiligenschein gleich<br />

um seinen Leichnam gebildet hat. Doch wenn man näher herantritt, dann sieht<br />

man ihm direkt in die offenen Augen weit, die einen direkt anzuschauen<br />

scheinen. Und das Dorf ist wie ausgestorben und bleibt. Und die Erde ist wüst<br />

und leer. Und Jesus wurde ans Kreuz geschlagen.<br />

Fidel: Du bist ein Mann mit sehr SEHR krankem Humor.<br />

Herold: Ja. Aber es klingt so schön, wenn man es laut sagt.<br />

Draußen fallen Schüsse. Dann Stille.<br />

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Herold:<br />

Fidel:<br />

Fidel/Che/<br />

Herold:<br />

Das wars. Ihn hat die Geschichte freigesprochen. Aber was ist mit dir, Fidel?<br />

(duckt sich profilaktisch vor einem erneuten Schlag Castros, der nicht kommt).<br />

(zuckt mit den Schultern) Wird die Geschichte entscheiden. Und außerdem<br />

geht es dich einen Scheißdreck an.<br />

Erinnere dich an jenen Freund, der deinetwillen sein Leben aufs Spiel gesetzt<br />

hat, um dir zu helfen, wo er kann, wenn sich die Gelegenheit dazu ergeben<br />

hat, unter dem magischen Gefühl, unverwundbar zu sein. Denn die Liebe<br />

eines Revolutionärs sitzt tief und ehrlich und unumgänglich in ihm drin.<br />

EPILOG.<br />

Kuba, Sierra Maestra, 1956. Auftritt Fidel in einem Che Guevara T-Shirt.<br />

Fidel: Was machst du da?<br />

Che: Ich erzähle ihnen die Geschichte vom argentinischen Freund.<br />

Fidel: Ah ja…die Geschichte vom argentinischen Freund. Die mochte ich immer am<br />

liebsten. Erzählst du sie mir noch einmal, Commandante?<br />

Che: Du drehst dich am Ende des Tages zu mir um und sagst zu mir in meinem<br />

Fiebertraum zum allgemeinen Ärgernis der Kameraden jene zur Legende<br />

gewachsenen Worte: MEIN ASTHMAKRANKER FREUND, was auch immer<br />

kommen mag, ich lasse dich nicht im Stich.<br />

Fidel: Das habe ich nie gesagt. Aber es ist eine gute Geschichte.<br />

Che: Ich weiß.<br />

Fidel: (klopft ihm auf die Schulter) Na los, auf gehts, Commandante Che Guevara!<br />

Wir haben eine Revolution zu gewinnen. Patria o Muerte.<br />

Che: Hasta la victoria siempre.<br />

Beide schultern Ihre Waffen.<br />

Fidel & Che: Vencermos!<br />

Im Abgang:<br />

Che: Schickes T-Shirt.<br />

Fidel: Nicht wahr? Wir sollten darüber nachdenken, daraus ein kapitalistisches<br />

Massenprodukt für Touristen zu machen und es der Exportabteilung vorlegen.<br />

Che: Ja, könnte ein Renner werden. Ich sehe wirklich gut aus, auf dem Foto.<br />

Fidel: Und ich dachte immer, du magst es nicht fotografiert zu werden.<br />

Che: Nicht wenn ich nicht hinsehe. Wirklich cooles Shirt…<br />

Fidel: Möchtest du…<br />

Che: Nein, nein…, ich meine, wie sähe das denn aus, wenn ich…<br />

BLACK<br />

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