55. ERGOTHERAPIE-KONGRESS Abstracts
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ABSTRACTS DER VORTRÄGE – FREITAG, 28. Mai 2010<br />
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inhaltsverzeichnis<br />
Verantwortlich für die Inhalte der <strong>Abstracts</strong> sind die Referenten. Eine redaktionelle Bearbeitung wurde nicht durchgeführt.<br />
16.00-17.30 sitzung 8 carl-Zeiss-saal rechts<br />
28-08-158<br />
Das Occupational therapy Practice Framework (OtPF) als stütze des Qualitätsmanagements<br />
im Praxisalltag<br />
Claudia Merklein de Freitas, Bc H NL (Hogeschool Zuyd, Heerlen, Netherlands)<br />
Ergotherapeuten sind heutzutage immer mehr aufgefordert die Qualität ihrer Arbeit transparent<br />
darzustellen. Entwicklungen im Gesundheitssystem fordern von Ergotherapeuten den<br />
Nachweis für Effektivität und den Einsatz von Evidence-Based-Practice (EBP) in ihrer Arbeit.<br />
Fehlende Zeitressourcen und der häufig ungewohnte Umgang mit Forschungsartikeln stellen<br />
derzeit eine große Hemmschwelle für viele Ergotherapeuten bei der Umsetzung von EBP dar.<br />
Wie also passt EBP in die Praxis, die stark durch die Beziehung zwischen Klient und Therapeut<br />
und deren dynamischen Prozess miteinander geprägt ist?<br />
Der Vortrag beschäftigt sich mit der praktischen Umsetzung des OTPF. Es wird aufgezeigt,<br />
wie die Lücke zwischen Theorie und Praxis geschlossen werden kann. Die ergotherapeutische<br />
Arbeit mit dem OTPF bietet den Einsatz von EBP in die Praxis und hilft die Qualität durch<br />
methodisches Handeln im Prozess transparent zu machen.<br />
Das OTPF bietet Nutzern inhaltlichen Hintergrund für die ganzheitliche Erfassung des Klienten<br />
und leitet den dynamischen Prozess zwischen Klient und Therapeut. Die Stufen des OTPF:<br />
Evaluation, Intervention und Outcome ermöglichen Ergotherapeuten die strukturierte Befunderhebung<br />
aus Top-Down-Sicht und geben Hilfestellung bei der ergotherapeutischen Diagnose,<br />
so dass die Bedürfnisse des Klienten erfasst und Lösungsvorschläge entwickelt werden können.<br />
Bei der Umsetzung bedeutungsvoller Ziele im Interventionsplan hilft die praktisch orientierte<br />
Fachterminologie, die therapeutische Ansätze definiert. Abschließend wird bei Outcome das<br />
Ergebnis gemessen, um zu bestimmen, ob der Prozess erfolgreich abgeschlossen wird oder<br />
erneut startet. Durch die transparente Darstellung des methodischen Vorgehens in der Praxis<br />
ist Qualität aufzeigbar und der Prozess bleibt an EBP orientiert.<br />
28-08-204<br />
Von der Aktivität zur Partizipation –<br />
ein europäischer Konzeptrahmen für die Ergotherapie<br />
Johanna Stadler-Grillmaier, Mag. (FH Campus Wien, Wien, Austria)<br />
Das ENOTHE Terminologieprojekt führte zur Entwicklung des Europäischen Konzeptrahmens<br />
für die Ergotherapie, an dem Ergotherapeuten aus 6 verschiedenen europäischen Ländern<br />
zusammenarbeiteten: Jennifer Creek (UK), Miguel Brea (ES), Joaquim Faias (P), Sylvie Meyer<br />
(CH), Hilde Pitteljon (B), Johanna Stadler-Grillmaier (A).<br />
Ausgangspunkt war die Bildung der Konsens Definitionen von Kernbegriffen der Ergotherapie,<br />
um deren inhaltliches Verständnis europaweit zu vereinheitlichen. Die intensive inhaltliche Auseinandersetzung<br />
führte schließlich zur Bildung von Begriffsklustern: Begriffe mit gemeinsamen<br />
Merkmalen können hinsichtlich ihrer Ähnlichkeiten und Unterschiede diskutiert werden. Diese<br />
Begriffsgruppen wiederum ordnen sich auf den Ebenen von Person, Umgebung und Handlung<br />
zu einer Struktur an, die einen Rahmen ergibt, der die Inhalte der Ergotherapie umfasst.<br />
Ein besonderes Merkmal des Konzeptrahmens liegt darin, dass er auf den Ideen der dynamischen<br />
Systemtheorien beruht. Begriffe und Begriffskluster stehen demnach in keiner starren<br />
Hierarchie zueinander sondern weisen dynamische und flexible Beziehungen untereinander<br />
auf. Somit bietet der Konzeptrahmen sowohl Klarheit als auch Flexibilität und bietet daher<br />
die Möglichkeit, die Komplexität ergotherapeutischen Denkens und Handelns zu diskutieren.<br />
Entstehung, Aufbau und praktische Anwendung des EKR werden präsentiert. Bei den<br />
Merkmalen wird auf die aktuelle Bedeutung der Komplexitätsforschung (dynamische Systemtheorien)<br />
für die Entwicklung der Ergotherapie eingegangen. Die Präsentation wird mit<br />
einer Diskussion der praktischen Anwendung des Konzeptrahmens abgerundet. Neben einer<br />
eindeutigen Fachterminologie bietet er Orientierung in der umfassenden Grundlagenliteratur.<br />
Daraus ergeben sich Anwendungen für Ausbildung und Forschung, auf die im Speziellen<br />
eingegangen wird. Der Konzeptrahmen wird derzeit in verschiedenen Sprachen publiziert<br />
und ab Dez. 09 erhältlich sein.<br />
16.00-17.30 sitzung 9 christian reichart rechts<br />
28-09-120<br />
Gefahren, risiken und belastungen in einer ergotherapeutischen Praxis<br />
Manfred Laska (Ingenieurbüro für Arbeitssicherheit und Umweltschutz, Todtnau, Germany)<br />
Bei der Gestaltung und dem Betrieb einer Praxis werden häufig bauliche und technische<br />
Mängel festgestellt, wodurch Unfälle sowohl bei den Mitarbeitern als auch bei den Patienten<br />
möglich sind.<br />
<strong>55.</strong> <strong>ERGOTHERAPIE</strong>-<strong>KONGRESS</strong> Mai 2010, Erfurt<br />
Stand: 18.05.2010<br />
Häufig sind Arbeitsplätze ergonomisch so ungünstig gestaltet, dass Mitarbeiter durch ihre<br />
Tätigkeit krank werden. Ursachen für arbeitsbedingte Erkrankungen liegen z.B. bei<br />
• nicht auseichender Be- und Entlüftung<br />
• Benutzen von Geräten und Anlagen, die sicherheitstechnische Mängel aufweisen<br />
• Keine ausreichende Grundflächen für Therapieräume<br />
• Sturz- und Stolpergefahren, ungeeignete Bodenbeläge<br />
Die Teilnehmer erhalten einen Überblick über die wichtigsten Bestimmungen, die bei der<br />
Planung und dem Betrieb einer Praxis berücksichtigt werden müssen.<br />
Folgende Themen werden erörtert:<br />
• Integration des Arbeitsschutzes bei der Einrichtung einer Praxis<br />
• Erkennen und Beseitigung von Gefährdungen und Belastungen<br />
28-09-121<br />
Ausbreitung von infektionskrankheiten im bereich des Gesundheitswesens<br />
Manfred Laska (Ingenieurbüro für Arbeitssicherheit und Umweltschutz, Todtnau, Germany)<br />
Trotz gestiegener Informationen und Sensibilisierung der Beschäftigten im Gesundheitswesen<br />
nimmt die Bedrohung durch Krankheitskeime in Praxen und der dadurch entstehenden<br />
Erkrankungen ständig zu.<br />
Neben resistenten Erregern (MRSA), die eine zunehmend besondere Rolle in der Infektionsverhütung<br />
einnehmen, werden andere Infektionen durch Erreger gemeldet. Hierzu zählen u.a.<br />
Hepatitis und B-Virus, Mycobakterien, Streptokokken, sowie die Kinderkrankheiten Masern,<br />
Mumps, Röteln und Windpocken.<br />
Die hierdurch entstehenden Erkrankungen des Personals bedeuten für den Praxeninhaber<br />
erhebliche Beeinträchtigungen und teilweise versicherungsrechtliche Nachteile.<br />
In dem Vortrag werden die Infektionsgefährdungen in Praxen und konkrete Maßnahmen<br />
zum Schutz der Mitarbeiter erläutert.<br />
28-09-162<br />
„EsgibtnichtsGutes,außermantutes“–wiekannmanMitarbeiterinbetriebendazu<br />
befähigen,gesundheitsbewusstesVerhaltennachhaltigindenAlltagzuintegrieren?<br />
Ulrike Gundlach, Frauke Ackenhausen (Volkswagen AG, Gesundheitswesen, Salzgitter,<br />
Germany)<br />
Vor dem Hintergrund der Ottawa Charta, des demografischen Wandels und der Möglichkeiten,<br />
die §20a SBG V (Betriebliche Gesundheitsförderung) und das Jahressteuergesetz<br />
2009 bieten, haben sich Ergotherapeut(inn)en durch die Zusammenarbeit mit Betrieben ein<br />
neues Arbeitsfeld erschlossen.<br />
Ihre Aufgaben beinhalten sowohl die Analyse von Arbeitsverhältnissen und bedarfsgerechte<br />
Vorschläge zur Adaption der Arbeitsplätze als auch die Schulung des gesundheitsbewussten<br />
Verhaltens der Mitarbeitenden im betrieblichen Setting. Bei letzterem steht der/ die<br />
Ergotherapeut(in) vor der Aufgabe, den Mitarbeitenden eines Unternehmens in kurzer Zeit<br />
Strategien an die Hand zu geben, um die individuelle Gesundheit nachhaltig zu verbessern<br />
beziehungsweise zu erhalten.<br />
Neben allgemeinen arbeitsmedizinischen Grundlagen, genauen Kenntnissen zur Arbeitsplatzergonomie<br />
und zu möglichen Betätigungsrisiken, dem Konzept der präventiven Rückenschule und<br />
settingbezogenen Übungsprogrammen, benötigt der/ die Therapeut(in) weitere Kompetenzen.<br />
Alte Gewohnheiten abzulegen und neue Vorgehensweisen in den Alltag zu übernehmen, ist<br />
nicht nur in der therapeutischen Praxis sondern auch im Betrieb eine Herausforderung für<br />
Klienten. So bestimmt die Auswahl der Methode zur Veränderung des Gesundheitsverhaltens<br />
den Erfolg einer Maßnahme am Arbeitsplatz wesentlich mit.<br />
In diesem Vortrag werden unterschiedliche Möglichkeiten zur Verhaltensänderung vorgestellt<br />
und anhand von Praxiserfahrungen für die betriebliche Gesundheitsförderung veranschaulicht.<br />
Ziel ist es, aufzuzeigen, wie unterschiedliche Methoden die Mitarbeitenden in die Lage<br />
versetzen, mit der Ergotherapeutin/dem Ergotherapeuten gemeinsam Handlungsstrategien zu<br />
entwickeln und Beratungsinhalte nachhaltig in den Alltag zu integrieren. Der Vortrag richtet<br />
sich an alle Ergotherapeutinnen, die bereits in der betrieblichen Gesundheitsförderung tätig<br />
sind oder Interesse an diesem neuen Arbeitsfeld haben.<br />
Deutscher Verband der<br />
Ergotherapeuten e.V.