mag azin
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alt-Wien: Vor dem<br />
abriss der Stadtmauern<br />
präsentierte<br />
sich Wien als biedermeierliche<br />
idylle.<br />
Ring frei!<br />
großbaustelle Ring:<br />
Das von 1874 bis<br />
1883 errichtete<br />
Parlament war<br />
eines von über 800<br />
gebäuden, die<br />
an der Ringstraße<br />
entstanden.<br />
Ein Boulevard von Weltrang feiert Geburtstag: Die Ausstellung „Wien wird<br />
Weltstadt“ lässt die große Zeit der Ringstraße, die heuer vor 150 Jahren<br />
eröffnet wurde, im Prunksaal wieder lebendig werden.<br />
teien und das davor liegende Glacis, die<br />
freien Wiesenflächen vor der Stadtmauer<br />
boten genug Platz für einen außergewöhnlichen<br />
Prachtboulevard, die Wiener Ringstraße.<br />
Vor 150 Jahren, am 1. Mai 1865, wurde<br />
dieses Meisterwerk der Baukunst feierlich<br />
eröffnet, heute ist es eines der Wahrzeichen<br />
Österreichs. Zum Jubiläum widmet die<br />
Österreichische Nationalbibliothek dem<br />
prächtigsten Boulevard des Landes eine<br />
beeindruckende Ausstellung, die den Wandel<br />
Wiens zu einer europäischen Metropole<br />
umfassend und detailliert beleuchtet. Anhand<br />
von einzigartigen Originaldokumenten<br />
aus den reichhaltigen Beständen des<br />
Hauses wie Fotos, Grafiken, Plänen, Karikaturen,<br />
Zeitungen, aber auch schriftlichen<br />
Erinnerungen der Menschen von damals<br />
lässt „Wien wird Weltstadt“ die große Zeit<br />
Es ist mein Wille … – Mit<br />
diesen Worten gibt Kaiser<br />
Franz Joseph 1857 den<br />
Startschuss für eines der<br />
umfangreichsten Bauvorhaben in der Geschichte<br />
Wiens. Es geht um nichts Geringeres<br />
als die völlige Neugestaltung des<br />
Zentrums der Habsburgermonarchie. Wien,<br />
so das ambitionierte Ziel, soll Weltstadt<br />
werden.<br />
Denn im Vergleich zu den anderen großen<br />
Hauptstädten Europas präsentierte<br />
sich Wien Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
eher zurückhaltend. Eine biedermeierliche<br />
Idylle, umgeben von einer noch aus den<br />
Tagen der ersten Türkenbelagerung stammenden<br />
und militärisch längst bedeutungslos<br />
gewordenen Befestigungsanlage.<br />
Der passende Ort für mehr imperialen<br />
Glanz war daher rasch gefunden: Die Basder<br />
Ringstraße im Prunksaal wieder lebendig<br />
werden. Eine Zeit, die gleichermaßen<br />
geprägt war von euphorischer Aufbruchsstimmung<br />
und der Angst vor einer<br />
Veränderung des „Alten Wien“.<br />
Doch schon zu Kaisers Zeiten waren<br />
die Kassen knapp: Wie finanziert man so<br />
ein gewaltiges Bauvorhaben über viele<br />
Jahre hinweg? Die rettende Idee: Der Verkauf<br />
von parzellierten Grundstücken im<br />
Bereich der Ringstraße an private Interessenten<br />
sollte Geld in den Staatshaushalt<br />
spülen, mit dem dann wiederum öffentliche<br />
Monumentalbauten errichtet werden<br />
konnten. Für diese wurde ein Wettbewerb<br />
ausgeschrieben, an dem die renommiertesten<br />
Architekten Europas teilnahmen.<br />
Wirklich durchsetzen konnte sich allerdings<br />
keiner von ihnen. Drei von 85 eingereichten<br />
Entwürfen wurden daher ausgewählt und<br />
4<br />
ÖNB <strong>mag</strong><strong>azin</strong> AUSSTELLUNG