Manga, Anime und Tattoos - Galerie Stihl Waiblingen
Manga, Anime und Tattoos - Galerie Stihl Waiblingen
Manga, Anime und Tattoos - Galerie Stihl Waiblingen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Presseinformation 18/2012<br />
<strong>Manga</strong>, <strong>Anime</strong> <strong>und</strong> <strong>Tattoos</strong><br />
Historische japanische Farbholzschnitte als Inspirationsquelle der aktuellen Populärkultur<br />
<strong>Waiblingen</strong>, 19.06.2012. Ob <strong>Manga</strong>, <strong>Anime</strong>, Cosplayer- oder Tattoo-Szene, viele Themen <strong>und</strong><br />
Bildmotive der heutigen Jugend- <strong>und</strong> Populärkultur zeigen sich inspiriert von den ausdrucksstarken<br />
Arbeiten der historischen japanischen Holzschnittkünstler. Ein speziell für die<br />
Waiblinger Ausstellung Samurai, Bühnenstars <strong>und</strong> schöne Frauen konzipierter Bereich<br />
verdeutlicht die Einflüsse der traditionellen Arbeiten auf die heutige Populärkultur.<br />
Helden <strong>und</strong> schöne Frauen haben zu allen Zeiten Schriftsteller <strong>und</strong> darstellende Künstler in ihrer<br />
Arbeit inspiriert. Auch die japanischen Farbholzschnittmeister Kunisada <strong>und</strong> Kuniyoshi schufen im<br />
19. Jahrh<strong>und</strong>ert eine Vielzahl von Werken, deren Motiv- <strong>und</strong> Themenrepertoire auf der faszinierenden<br />
Sagen- <strong>und</strong> Bühnenwelt Japans basiert. Für den heutigen Betrachter wirken vor allem die Arbeiten<br />
Kuniyoshis wie Vorläufer oder frühe Beispiele der heute so beliebten <strong>Manga</strong> (japanische Comics) <strong>und</strong><br />
<strong>Anime</strong> (japanische Animationsfilme).<br />
Literarische Gr<strong>und</strong>lagen wie die Geschichte der 47 Rōnin (herrenlose Samurai, die ihren Herrn<br />
ehrenvoll rächen) oder die Geschichte der 108 Suikoden (heldenhafte Rebellen, die sich gegen die<br />
korrupte Aristokratie auflehnen), die im mittleren 19. Jahrh<strong>und</strong>ert als beliebter Themenstoff für den<br />
japanischen Farbholzschnitt dienten, haben nichts an Popularität <strong>und</strong> Aktualität eingebüßt. Die<br />
Heldengeschichten werden im modernen <strong>Manga</strong>, im Comic oder auch in Fernsehverfilmungen<br />
adaptiert <strong>und</strong> in die Populärkultur des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts überführt. Dabei dient nicht nur die<br />
Literaturgr<strong>und</strong>lage als Vorlage, sondern oftmals sind Zeichenstil <strong>und</strong> Motivwahl der <strong>Manga</strong> den<br />
historischen Holzschnitten entlehnt. Darüber hinaus findet sich die Edo-Zeit in vielen <strong>Manga</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Anime</strong> als Quelle für charakteristisches Aussehen, Kleidungsstil <strong>und</strong> Raumsituationen. In der<br />
Ausstellung veranschaulichen ausgewählte <strong>Manga</strong>-Werke sowie eine Filmanimation die enge<br />
Anlehnung an die traditionellen Farbholzschnitte.<br />
Ferner spiegeln sich die Motive der japanischen Farbholzschnitte in verschiedenen Jugendkulturen<br />
wider. Gruppierungen wie die sog. Visu, Anhänger des Visual Kei (engl.: optisch; japan.: Herkunft,<br />
Clique), oder Cosplayer (Abk. für costume player) adaptieren u. a. Elemente des Kleidungsstils <strong>und</strong><br />
Make-ups der „historischen“ japanischen Figuren. Cosplayer sind von den „historischen“ Charakteren<br />
wie auch den modernen <strong>Manga</strong>-Helden stark inspiriert <strong>und</strong> schlüpfen selbst in die Rolle ihres Idols.<br />
Auf diese Weise entschwinden die Cosplayer in eine Art „Second Life“ (eine fiktive Welt) <strong>und</strong> eignen<br />
sich die fiktive, fremde Identität an. Nicht allein Kostüme sowie Schminkstil lassen die Jugendlichen<br />
in die Rolle des neuen Ichs schlüpfen, meist werden auch Bewegungsabläufe, Mimik <strong>und</strong> Gestik der<br />
Figuren übernommen. Die in der Ausstellung gezeigten Fotografien des in Düsseldorf lebenden
Künstlers Oliver Sieber (*1966) zeigen Cosplayer als Figurhelden in alltäglichen Umgebungen. Ein<br />
spannungsgeladener Kontrast entsteht hierbei durch die Dokumentation der fiktiven Charaktere im<br />
realen Umfeld der Jugendlichen.<br />
Ein weiterer popkultureller Bereich, dem das Motivrepertoire des japanischen Farbholzschnittes als<br />
Vorlage <strong>und</strong> Inspirationsquelle dient, ist die Tattoo-Szene. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
ist die westliche Form des Tätowierens stark beeinflusst vom japanischen Tätowierstil, was sich<br />
u. a. in großflächig angelegten Tätowierungen widerspiegelt. Bis heute werden Motive für den<br />
Körperschmuck, etwa Drachen oder Wasserkreaturen, der Kunst des Farbholzschnittes entlehnt, wie<br />
in der Ausstellung das Schaffen des Tätowiermeisters Luke Atkinson (*1965) zeigt. Der in Stuttgart<br />
lebende Tattoo-Artist britischer Herkunft erlernte in Japan die traditionelle Kunst des Tätowierens <strong>und</strong><br />
bedient sich ebenfalls des Motivrepertoires des japanischen Farbholzschnittes.<br />
Kontakt:<br />
Stadt <strong>Waiblingen</strong><br />
<strong>Galerie</strong> <strong>Stihl</strong> <strong>Waiblingen</strong><br />
Stephanie Hansen<br />
Weingärtner Vorstadt 16<br />
71332 <strong>Waiblingen</strong><br />
T (07151) 5001 670<br />
stephanie.hansen@waiblingen.de<br />
www.galerie-stihl-waiblingen.de