Jetzt geht´s rund!
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Thema<br />
Novelis FF2<br />
Falzonal<br />
Falzonal<br />
26 | Baumetall 3/2008<br />
1<br />
2<br />
wikipedia<br />
<strong>Jetzt</strong> <strong>geht´s</strong> <strong>rund</strong>!<br />
Rund gebogene Profile, Schare, Simse, Rinnen,<br />
Objekte und mehr!<br />
Die in der Architektur bezeichnete<br />
„Neue Sachlichkeit“<br />
schließt vor allem Bauwerke<br />
ein, die später als Bauhausstil<br />
oder Bauhausarchitektur berühmt<br />
wurden. Das 1926 fertiggestellte Bauhaus-Gebäude<br />
Dessau (1) ist solch ein<br />
Gebäudekomplex. Runde Formen sucht<br />
man dort allerdings vergeblich und dennoch,<br />
selbst an Gebäuden im Bauhausstil<br />
wurden <strong>rund</strong>e Metallprofile benötigt.<br />
Das 1928 im Bauhaus-Stil erbaute<br />
Kaufhaus im thüringischen Ilmenau (2)<br />
benötigte beispielsweise ge<strong>rund</strong>ete Rinnen<br />
und Gesimsabdeckungen. In mühevoller<br />
Handarbeit wurden diese Metallprofile<br />
aus mehreren Teilen hergestellt.<br />
Oft blieb den Klempnern nichts anderes<br />
übrig, als die Bauteile zu segmentieren.<br />
Zwar wirken segmentierte Bauteile mit<br />
entsprechendem Betrachtungsabstand<br />
kreis<strong>rund</strong>, befriedigen aber die Erwartungen<br />
von Planer und Bauherr nur<br />
bedingt.<br />
Heute ist die Architektursprache weitgehend<br />
globalisiert. Aktuelle Trends und<br />
Tendenzen werden von international<br />
agierenden Architekturbüros gesetzt und<br />
sind weder räumlich noch zeitlich klar<br />
abgrenzbar. Das gilt auch für die benötigten<br />
Metallprofile. Völlig neue Architekturideen<br />
müssen durch immer komplexere<br />
Metallgestaltung umgesetzt<br />
werden. Glücklicherweise ist der Klempner<br />
in der Lage, durch umfangreiche<br />
Kenntnisse den Ansprüchen moderner<br />
Architektur gerecht zu werden. Bei der<br />
handwerklichen Herstellung <strong>rund</strong>er Profile<br />
eröffnen moderne Rollformer sowie<br />
Streck- und Stauchwerkzeuge neue Möglichkeiten.<br />
Auch die Industrie unterstützt<br />
die neue Metallarchitektur. Ob bombiert,<br />
konkav, konisch, konisch-konvex, hyperbolisch<br />
oder elliptisch walzge<strong>rund</strong>et –<br />
systemintegrierte Profilformen ermöglichen<br />
jede nur denkbare Form.<br />
Runde Profile ergänzen<br />
klassische Klempnertechnik<br />
Beim Blick auf den Wohnungsbau oder<br />
die Sanierung und den Ausbau bestehender<br />
Dächer kommen ebenfalls ge<strong>rund</strong>ete<br />
Metallprofile zum Einsatz. Als Hersteller<br />
von ge<strong>rund</strong>eten Kehlen konnte sich<br />
beispielsweise die Krehle GmbH aus<br />
Landsberg am Lech einen guten Namen<br />
machen. Krehle entwickelt seit 1995<br />
Werkzeuge und Herstellungsverfahren<br />
zur Fertigung ge<strong>rund</strong>eter Metallprofile.<br />
Ein Teil dieser Produktionsverfahren ist in<br />
Europa und den USA patentiert. Zu den<br />
Kunden des seit 2000 ausschließlich als<br />
Zulieferer für Rundprofile tätigen Unternehmens<br />
zählen heute Klempner, Dachdecker,<br />
Metall-, Fassaden- und Fenster-<br />
bauer sowie Maschinen- und Anlagen-<br />
bauer aus ganz Europa. Baumetalle<br />
von 0,5 bis 3,0 mm Materialstärke<br />
werden individuell nach Maß gefertigt<br />
und bereits wenige Tage nach der Bestellung<br />
ausgeliefert.
Geheimnisse konkaver und konvexer Rundungen<br />
BAUMETALL: Die Krehle-Anschlussprofile<br />
für Rundgauben und Tonnendächer,<br />
wie beispielsweise die bekannten<br />
Kurvenkehlen und Rundblenden, haben<br />
sich längst einen Namen gemacht. Gibt<br />
es darüber hinaus Profiltypen die Sie dem<br />
Klempner zur Realisierung <strong>rund</strong>geformter<br />
Metall-Baukörper anbieten?<br />
Eva Krehle, Geschäftsführerin der<br />
Krehle GmbH: Wir bieten unseren Kunden<br />
alle erdenklichen Arten von ge<strong>rund</strong>eten<br />
Profilen im Dach- und Fassadenbereich<br />
nach Maß gefertigt an. Dabei<br />
führen wir Projekte mit großen Flächen<br />
und Profillängen ebenso wie Aufträge mit<br />
Einzelteilen und Kleinmengen aus. Die<br />
Produktpalette ist groß. Sie schließt beispielsweise<br />
vertikal ge<strong>rund</strong>ete, halbkreisförmige<br />
Fenstersimse für Bullaugen ein.<br />
Diese können einteilig mit Neigung hergestellt<br />
sein oder aus zwei Halbkreisen<br />
zum Vollkreis zusammengesetzt werden.<br />
Darüber hinaus <strong>rund</strong>en wir alle Arten<br />
von Mauerabdeckungen und Blenden<br />
in horizontaler oder vertikaler, konvexer<br />
und konkaver Richtung. Ebenso fertigen<br />
wir auch Stehfalzscharen mit Über- und<br />
Unterdeckung zum maschinellen Verfalzen,<br />
etwa für Kuppeldächer. Auch konisch<br />
konvex oder konisch konkav ge<strong>rund</strong>ete<br />
Scharen sind möglich.<br />
BAUMETALL: Speziell bei ge<strong>rund</strong>eten<br />
Fassadenprofilen scheinen die Grenzen<br />
des Machbaren schnell erreicht zu sein.<br />
Beispielsweise stellen horizontal zu verlegende,<br />
ge<strong>rund</strong>ete Steckfalzpaneele den<br />
Handwerker vor gewisse Probleme, die<br />
mit einfachen Bordmitteln nicht ohne<br />
Weiteres zu lösen sind. Bieten Sie auch<br />
für so schwierige Aufgaben eine Lösung<br />
an?<br />
Eva Krehle: Auch dafür haben wir selbstverständlich<br />
Lösungen – wir <strong>rund</strong>en alle<br />
Fassadenpaneele wie Steckfalz-, Horizontal-<br />
oder Fassadensonderpaneele in verschiedenen<br />
Baubreiten mit konvexer und<br />
auch konkaver Rundung. Selbst bei engsten<br />
Radien von unter 2000 mm sind aufg<strong>rund</strong><br />
unserer speziellen Verfahrenstechnik<br />
absolut plane Oberflächen erzielbar.<br />
BAUMETALL: Welche Firmen greifen<br />
hauptsächlich auf Ihre Produkte zurück<br />
Selbst <strong>rund</strong>gebogene Fassadenpaneele<br />
können von den Krehle-Biegespezialisten<br />
hergestellt werden<br />
und wie werden die Aufträge<br />
abgewickelt?<br />
Eva Krehle: Wir haben Kunden<br />
vom Ein-Mann-Betrieb bis<br />
hin zu großen Firmen mit eigener<br />
Projektierungsabteilung. Wir<br />
arbeiten meist nach einfachsten<br />
Handskizzen, die der Kunde auf der<br />
Baustelle erstellt und per Fax oder<br />
E-Mail übermittelt. CAD-Kenntnisse<br />
sind somit nicht erforderlich. Auch das<br />
Messen ist denkbar einfach. Mit Angabe<br />
von Sehne (gestreckte Länge) und Stichmaß<br />
errechnen wir passgenau den benötigten<br />
Radius. Eine Mappe mit Entwurfsbögen<br />
kann bei uns angefordert oder<br />
unter www.krehle.de per Download ausgedruckt<br />
werden.<br />
Bei ungleichmäßigen Rundungen ist<br />
es oft sinnvoll, eine Schablone zu erstellen.<br />
Darüber hinaus bieten wir für große<br />
Objekte oder komplizierte Dachformen<br />
eine entsprechende Aufmaßhilfe an.<br />
Selbst <strong>rund</strong>gebogene Fassadenpaneele<br />
können von unseren Biegespezialisten<br />
hergestellt werden.<br />
Eva Krehle<br />
Thema<br />
Fassadenpaneele<br />
Baumetall 3/2008 | 27
Thema<br />
Wuko Bender<br />
Wulstroller<br />
|<br />
Wulstrichter<br />
28 Baumetall 3/2008<br />
Für Selbermacher<br />
Handrollformer<br />
Als kleinste Abkantbänke der Welt sind<br />
Handrollformer, wie die der Wuko Bender-<br />
Familie, aus vielen Werkzeugkisten nicht<br />
mehr wegzudenken. Die Handhabung dieser<br />
beeindruckenden Geräte ist denkbar<br />
einfach, die Ergebnisse überzeugen. Der<br />
Clou: Mithilfe der kleinen Rollformer können<br />
Aufkantungen auch entlang <strong>rund</strong>geschnittener<br />
Metallkanten hergestellt werden.<br />
Dazu wird einfach die gewünschte<br />
Aufkanthöhe mittels Skala eingestellt und<br />
anschließend das Werkstück zwischen den<br />
Walzenrädern eingeführt. Das schmälere<br />
Walzenrad zeigt in die Richtung, in die aufgekantet<br />
werden soll. Mit etwas Übung<br />
lassen sich Profilierungen, Gegenbüge und<br />
Sicken an Innen- wie Außenradien herstellen.<br />
Rund nach allen Richtungen<br />
Verglichen mit traditionellen Wegen zur<br />
Wulstherstellung an Metallkanten eröffnen<br />
der Wulstroller und der Wulstrichter<br />
von Knoll neue Bearbeitungsmöglichkeiten.<br />
Nicht nur dass die direkt an der<br />
Abkantbank gefertigten Wulste große<br />
Längen aufweisen – sie können nun auch<br />
<strong>rund</strong>geformt werden. Die Länge des direkt<br />
an der Abkantbank geformten Wulstes<br />
richtet sich nach der Länge der Abkantbank.<br />
Der Wulstroller wird mittels angebrachter<br />
Linearführung an der Abkantbank<br />
geführt, kann aber auch auf den<br />
Schneidwagen, etwa einer Thalmann<br />
oder Jorns Langabkantbank montiert<br />
werden. Der geformte Wulst wird<br />
anschließend mit dem Wulstrichter<br />
gerade gerichtet. Mit diesem<br />
Handgerät kann der Wulst auch<br />
zu einem Radius geformt werden.<br />
Rundungen sind sowohl<br />
konvex wie auch konkav möglich.<br />
Der Wulstrichter ist darüber hinaus auch<br />
zur Verformung von herkömmlichen, auf<br />
Wulststäben gedrehten Wulsten geeig-<br />
net. Wulstroller und Wulstrichter sind<br />
für folgende Materialstärken verwendbar:<br />
Stahl 0,63 mm, Kupfer und Titanzink<br />
0,8 mm, Aluminium 1,00 mm. Die Werkzeuge<br />
sind für die Wulstdurchmesser 14,<br />
16 und 18 mm lieferbar.<br />
Biegemaschinen<br />
Ob Stehfalzschar für die Tonnendachgaube<br />
oder Aufkantung an kleinem<br />
Radius – moderne Maschinen, wie etwa<br />
die Rollprofilmaschinen von Schlebach,<br />
bieten eine Vielzahl an Bearbeitungsmöglichkeiten<br />
für <strong>rund</strong>geformte Stehfalztechnik.<br />
Die Biegemaschine Biegeboy<br />
eignet sich etwa zum Rundbiegen<br />
von Scharaufkantungen bis 50 mm. Über<br />
ein spezielles Druckrollensystem wird das<br />
Material gestreckt. Je nach Radius sind<br />
mehrere Durchläufe erforderlich, wobei<br />
zwei konisch zulaufende Rollen das Metall<br />
schonend und gleichmäßig bearbeiten.<br />
Schlebach Rundbogen-Formmaschine RBM<br />
und mögliche Biegeformen
Auch auf den Fidschi-Inseln geht es <strong>rund</strong>! Bodo Hinz und seine Kollegen von der australischen<br />
Architectural Roofing and Wall Cladding Pty Ltd. auf einem Stehfalzdach<br />
Die Rundbogen-Formmaschine RBM25<br />
kommt bei der Herstellung von gebogenen<br />
Profilscharen zum Einsatz. Dachgauben,<br />
Rundbögen, Kuppeln und Tonnendächer<br />
können materialabhängig<br />
bereits ab Radien von 300 mm gefertigt<br />
werden. Eine stufenlose Drehzahlregelung<br />
von 0 bis 12 m/min erlaubt<br />
die problemlose Herstellung von wechselnden<br />
Radien. Die stufenlose Breitenverstellung<br />
von 300 bis 800 mm ist auf<br />
die Fertigungsmöglichkeiten der Serien<br />
EPM, Mini-Prof, SPM 30/80 und Quadro<br />
abgestimmt. Durch den Austausch von<br />
Druckrollen ist die RBM auch für andere<br />
Profilhöhen einsetzbar.<br />
Stauch-Streckwerkzeuge<br />
Wo früher Holz- und Schweifhämmer vorwiegend<br />
für „Klempnermusik“ sorgten,<br />
spielen heute immer öfter sogenannte<br />
Stauch-Streckwerkzeuge die Musik. Rollenstreckmaschine<br />
oder Ledersandsack<br />
und Holzhammer – zur Herstellung von<br />
Tonnengewölben und Klempnerornamenten<br />
leisten sie wertvolle Dienste.<br />
Natürlich sind weitreichende Materialkenntnisse<br />
erforderlich, denn der Bearbeitungsunterschied<br />
zwischen Aluminium,<br />
Edelstahl, Kupfer, Stahl und Zink muss<br />
beachtet werden. Arno Fell, Ausbilder der<br />
Spenglermeisterschule Schweinfurt, verformt<br />
Metalle mit nötigem Fingerspitzengefühl<br />
und geeigneten Geräten. Zurecht<br />
genießt er den Ruf, ein wahrer Meister<br />
seines Faches zu sein.<br />
Kritisch nachgedacht<br />
Wo verbirgt sich das Bindeglied zwischen<br />
<strong>rund</strong>geformten Metallteilen, Klempnertechnik<br />
und Fahrzeugbau? Heutzutage<br />
gibt es, zumindest auf den ersten Blick,<br />
nicht mehr so viele Gemeinsamkeiten<br />
zwischen Fahrzeugbau und Klempnertechnik.<br />
Und dennoch, gerade in Zeiten<br />
der steigenden Lohnkosten, die anscheinend<br />
das Austauschen des verbeulten<br />
Kotflügels wirtschaftlicher erscheinen<br />
lassen als das professionelle Ausbeulen<br />
des Bauteils, kann ein Klempner aus den<br />
Erfahrungen der Fahrzeug- und Karosseriebauer<br />
lernen.<br />
Diese Meinung vertritt auch Nikolas<br />
Aichele, Geschäftsführer der Dinosaurier-<br />
Werkzeuge Trading GmbH in Hamburg.<br />
Im BAUMETALL-Gespräch schilderte er<br />
seine Erfahrungen als Werkzeugspezialist,<br />
die erstaunlich viele Parallelen zwischen<br />
den Berufen des Fahrzeug- und Karosseriebauers<br />
und des Klempners erkennen<br />
lassen. Eines vorweg: Fahrzeugbauer<br />
befinden sich heute in der misslichen Situation,<br />
dass es für die alten Handwerkstechniken<br />
kaum noch qualifizierte Ausbilder<br />
gibt, geschweige denn Fachkräfte,<br />
die Fahrzeugteile handwerklich herstellen<br />
können. Zudem gibt es in dem Bereich<br />
der Fahrzeugrestaurierung massiven<br />
Nachwuchsmangel und altes Know-how<br />
stirbt buchstäblich aus. Folgende Frage<br />
stimmt mehr als nachdenklich: Wer kann<br />
nach weiteren zehn Jahren noch Fahrzeuge<br />
reparieren oder restaurieren? Der<br />
immer stärker wachsende Teilebedarf<br />
zur Oldtimerrestaurierung kann kaum<br />
noch gedeckt werden. Vergleicht man<br />
die Entwicklung vom Karosserie-Spezialisten<br />
zum reinen „Austauschmechaniker“<br />
sind gewisse Tendenzen bereits in<br />
der Klempnerbranche sichtbar. Obwohl<br />
die Geheimnisse der Metallverformung in<br />
vielen Betrieben sowie den Meisterschulen<br />
noch präsent sind, werden immer<br />
öfter Ornamente und <strong>rund</strong>geformte<br />
Metallbauteile im Zubehörmarkt<br />
zugekauft und anschließend montiert.<br />
Das vorgeschobene Argument<br />
der hohen Lohnkosten greift dabei<br />
nicht immer. Im Zweifelsfall sollte<br />
die Herstellung <strong>rund</strong>geformter<br />
Bauteile im Betrieb sorgfältig<br />
abgewogen werden. Neben<br />
den Aspekten der Kostenreduzierung<br />
und sofortigen Bauteilverfügbarkeit<br />
liegt ein weiteres wichtiges Argument<br />
in der Waagschale – die Chance<br />
Stauch-Streckzange<br />
VM-Anthra Zinc<br />
Thema<br />
Rollenstreckmaschine<br />
Streckgerät<br />
Baumetall 3/2008 | 29
konkav<br />
Thema<br />
Rib-Roof, bombiert<br />
konisch<br />
|<br />
30 Baumetall 3/2008<br />
Kalzip, Flughafen Madrid<br />
Zambelli-Rib-Roof am Frankfurter Hauptbahnhof<br />
etwas herstellen zu können, was andere<br />
Betriebe nicht mehr können. Diesen<br />
Vorteil sollte der Klempner im Hinblick<br />
auf Hausbesitzer aber auch auf Architekten<br />
als Alleinstellungsmerkmal nutzen.<br />
Individuelle Formen sind gewünscht.<br />
Das Problem dabei ist, dass diese Fähigkeiten<br />
des Klempners in der Öffentlichkeit<br />
nicht hinreichend bekannt sind. Das<br />
Ziel heißt: Kreatives Fachwissen demonstrieren<br />
und zusätzliche Geschäftsfelder<br />
aktivieren. Die Vielzahl von verfügbaren<br />
Spezialwerkzeugen sowie die Kursangebote<br />
an einigen Ausbildungsstätten, wie<br />
beispielsweise der Spenglermeisterschule<br />
in Schweinfurt, sind hilfreich.<br />
Seitenblick: Über die Bemühungen seitens<br />
der Fahrzeugbaubranche geeigneten<br />
Nachwuchs zu finden und auf diese Weise<br />
traditionelles Wissen nicht zu verlieren,<br />
können sich Klempner, die Seitenblicke<br />
nicht scheuen, auf der Internetseite www.<br />
yourmove.de informieren. Gewisse Ähnlichkeiten<br />
mit dem Internetportal www.<br />
klempnerzukunft.de unterstreichen Parallelen<br />
zwischen beiden Berufen.<br />
Rundgebogene Profilbahnen<br />
Kalzip<br />
Der Madrider Flughafen Barajas ist mit<br />
seiner frei gewählten Dachform ein gelungenes<br />
Beispiel für den Einsatz von Aluminium-Profiltafeln.<br />
Der Profiltyp Kalzip<br />
65/400 überspannt eine Dachfläche<br />
von 232 000 m². Unter den Aluminiumdächern<br />
mit stucco-dessinierter<br />
Oberfläche werden über 50 Mio.<br />
Fluggäste im Jahr abgefertigt.<br />
Kalzip passt sich an die Formgebung<br />
moderner Architektur,<br />
gleich welcher Gebäudegeometrie<br />
und Größe, an. Planungsdaten<br />
werden unter Einsatz von CAD/<br />
CAM-Systemen computergesteuert auf<br />
die Produktionsebene übertragen.<br />
Rib-Roof<br />
Rib-Roof Profilbahnen von Zambelli sind<br />
gerade, konisch, bombiert oder konisch<br />
bombiert erhältlich. Bahnen in Überlängen<br />
ab 32 m werden bei Bedarf auf<br />
mobilen Rollformanlagen direkt vor Ort<br />
auf der Baustelle profiliert und bombiert.<br />
Dabei sind konische Profilbahnen<br />
mit einer minimalen Baubreite von 230<br />
mm und einer maximalen Standard-Baubreite<br />
von 500 mm ausführbar. Neben der<br />
Standard-Baubreite von 500 mm werden<br />
auf Wunsch auch andere Baubreiten bis<br />
600 mm produziert.<br />
Innenansicht am Flughafen Madrid
Ein „Schlapphut“ aus Titanzink<br />
Nico Wewer*<br />
Im Klempnerhandwerk sind der Kreativität<br />
bekanntlich keine Grenzen<br />
gesetzt. Positiv ist, dass zu verarbeitende<br />
metallische Werkstoffe nahezu<br />
jede Bauidee wahr werden lassen. Das ist<br />
nicht nur bei den immer wieder faszinierenden<br />
Klempnermeisterstücken der Fall.<br />
Die Frage: „Wie ist denn das überhaupt<br />
möglich?“ stellen sich immer öfter auch<br />
Betrachter moderner Metallarchitektur.<br />
Im niederländischen Woudenberg entwarf<br />
Architekt Jeroen Simons im Zuge<br />
der Neugestaltung des Stadtkerns unter<br />
anderem zwei Kiosk-Gebäude, die sich<br />
dem Marktplatzbesucher in harmonischer<br />
Form präsentieren. Als Restaurant<br />
und Blumenladen genutzt, ziehen<br />
auch diese metallbedachten Bauwerke<br />
neugierige Blicke auf sich. Optisch auffällig<br />
sind die geschwungenen Dachformen,<br />
die „Schlapphüten“ ähneln. Möglich wurden<br />
diese Dachkonstruktionen in Doppelstehfalztechnik<br />
durch den Einsatz von<br />
* Nico Wewer ist Anwendungstechniker bei NedZink<br />
konischen Falzscharen aus walzblankem<br />
Titanzink. Die aus „Nedzink Naturel“<br />
gefertigten, 0,8 mm starken Schare mussten<br />
aus einem individuellen Zuschnitt<br />
objektbezogen hergestellt werden. Die<br />
Dächer wurden als belüftete Konstruktionen<br />
ausgeführt und teilen sich in zwei,<br />
voneinander unabhängigen Ebenen. Die<br />
obere Dachfläche befindet sich etwa<br />
1,0 m oberhalb der geschwungenen Fläche.<br />
Beide Ebenen sind durch einen Kranz<br />
aus Glasbausteinen voneinander getrennt,<br />
wodurch viel Licht ins Gebäudeinnere<br />
gelangen kann. Zusätzlich sorgen die<br />
komplett aus Glas gestalteten Fassaden<br />
für eine offene, freundliche Ausstrahlung<br />
der Gebäude.<br />
Entlang der Traufe wurde die Dachentwässerung<br />
in Form einer vorgehängten<br />
segmentierten Rinne, den Rundungen<br />
anpasst. Der großzügig eingeplante Dachüberstand<br />
von 2,0 m bietet dem Gebäude<br />
umlaufend einen ausgezeichneten<br />
Wetterschutz und entspricht in diesem<br />
Punkt den Eigenschaften eines echten<br />
Schlapphutes. ▪<br />
Wellprofil-Decke<br />
Tonnendach<br />
Bogenleiste<br />
Baumetall 3/2008 |<br />
Thema<br />
Kehlanschluss<br />
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